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Bemerkungen zu dem rührenden Briefe reumütig zurüd. Unsere

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Der Brief trägt nämlich die Unterschrift: Paul Streßmann und dieser Herr ist der Inhaber der Firma J. P. Trarbach Nachfl., Weingroßhandlung, Französischestr. 28.

Der Herr Paul Kreßmann, J. P. Trarbach Nachfl., ist also der Tapfere, der am Sonntag, den 6. März, um sein liebes Eigen tum so furchtbar gezittert hat, daß er hinterher in der Freude, der Gefahr heil entronnen zu sein, in der Freude über die gute Be­wachung seiner Geldschränke durch die Bolzei ihr dreihundert Mark geschenkt hat! Ober tun wir dem Herrn Kreßmann Unrecht, ist er gar nicht der ängstliche Herr, der zu sein er in seinem Schreiben vorgibt? Wir haben Grund, es zu seiner Ehre anzunehmen. Aber Herr P. Kreßmann muß doch einen zureichenden Grund haben, sich als angsterfüllter Bürger dem Herrn Polizeipräsidenten zu nahen, die Arbeiterschaft zu bekämpfen und schließlich gar noch aus feuerfestem Geldschrank 300 blante Mark zu spenden.

In der Tat, wenn Herr P. Kreßmann 300 M. ausgibt, fo weiß er fehr genau, was er tut. Go verfolgt er einen reellen 3wed. Denn wenn ein Hoflieferantentitel auch sehr vielen Menschen als eine Sache erscheinen mag, die nur Liebhaberwert hat, ein guter Geschäftsmann weiß, was sie auf dem Markte gilt und daß sie mit 300. M. durchaus nicht zu teuer bezahlt ist.

Und so entpuppt sich der rührsame Brief, den der Herr Polizei präsident voll Stolz der Deffentlichkeit übergeben hat, als eine sehr nüchterne Spekulation.

Und es bleibt uns nur noch die Frage: Hat der Polizei­präsident, als er den Brief an die Presse und das Geld an die Beamten gab, um diese Spekulation gewußt, oder ist er auch dem Herrn P. Kreßmann aufgefessen?

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Der Nationalliberale Dr. Arning: Er habe gestern bei den Berfon in der Politit. Ein fescher Mann"- ohne Vermutungen waren falsch der Absender des Briefes und groß- Darlegungen des Unterstaatssekretärs des Gefühl gehabt, daß das Selbstironie konnte er sich in jüngeren Jahren selbst den schönen mütige Spender der 300 M. ist kein Spaßvogel, der um eines guten Auswärtige Amt sich selber der Unhaltbarkeit seiner Stellung be- Karl" nennen mit einer flangreichen Stimme, die das ganze Scherzes willen 300 W. Hinauswirft. Der Herr versteht viel- wußt zu werden beginnt! Es sei gar nicht wahr, daß die Algeciras - Register der Rede, vom platten Spaß bis zum wuchtigen Pathos, mehr sehr gut zu rechnen und gibt sein Geld nur für fehr reale Atte den Sultan verhindert hätte, Bergwerksrechte zu vergeben, mühelos durchlief, wurde er bald der Abgott der fleinen Leute, Zwecke aus. denn der Sultan sei der Staat! Die Ausbeutung der die das liberale Prozentum nicht sehen wollte und gröblich vernach­Minenfelder in Maroffo liege nicht nur im Interesse der Gebrüder lässigt hatte und die er zu Herren zuerst der Stadt, dann des Mannesmann, sondern mehr noch im Interesse der deutschen In- Bandes machte. Für diese rein persönliche Politik( Motto:" Unser dustrie und der deutschen Arbeiterschaft: weil wir Era brauchen, Starl wird's schon machen!") war Wien der rechte Boden und Bueger wenn wir Maschinen bauen wollen. der rechte Mann. Nur in Wien , das sich trok allem Wachstum in Abg. Mug dan erklärt, er gebe auf die Gutachten nicht allzu seinem geistigen und politischen Leben die kleinbürgerlichen Auf­viel. Jedenfalls stehe fest, daß die Ansprüche der Gebr. Mannes- fassungen bewahrt hat, konnte sich jener ständige Lueger - Laumel mann nicht einwandfrei seien; daher könne man es dem Aus- behaupten, und nur dieser typische Vertreter des Wienertums, seiner wärtigen Amte nicht verdenken, wenn es sich nicht allzusehr dafür Laster und Schwächen, aber auch seiner Gaben und Vorzüge konnte ins Beug gelegt habe! Wenn die Gebr. Mannesmann sich ihrer so lange und wechselvolle Jahre hindurch das Interesse eines Sache sicher fühlten, so könnten sie ja auf den Vorschlag des Aus- großen Gemeinwesens auf seine Person konzentrieren. Aber auch wärtigen Amts( ein Schiedsgericht einzusehen) eingehen. Zweifel- die 3eit war dieser Karriere günstig. Heute, wo die Arbeiter­Los sei bei der ganzen Angelegenheit auch viele Mache; denn lasse einen bestimmenden Einfluß auch in Wien gewonnen hat, das Eintreten mancher Blätter für Mannesmann bringe einem und gar in der Zeit des gleichen Wahlrechts könnte auch ein auf den Gedanken, daß hier, wenn auch nicht der Rubel, so doch Bueger seine Politik- eine Politik der persönlichen Eroberungen das Markstück und die Doppelkrone - nicht mehr anfangen. Bueger hatte schon frühzeitig begriffen, daß sich in unserer Scheidemann schließt sich den Vermutungen Mugdans Epoche politische Wirkungen nur durch politische Kräfte erzielen wegen der rollenden Doppelkronen an und glaubt schon aus dem laffen, daß das Geheimnis der modernen Politit Organisation Stil schließen zu können, daß die Publikationen auf einen heißt. Er war vor allem ein großer Agitator: groß in der bestimmten Personentreis zurüdzuführen sind. Berachtung aller moralischen Strupeln, aber auch groß durch die er sei foeben vom Fürsten v. Ha felb darauf aufmerksam ge- Energie seines Wesens und durch die Sieghaftigkeit seiner Erfolge. macht worden, daß der Hannoversche Courier" folgenden Artikel Er war der erste, der dem Bürgertum das Schauspiel einer in seiner neuesten Nummer gebracht habe: organisierten und geschlossenen Partei bot, die er nach seinem Herr von Schoen hat ein Novum im Verkehr amtlicher Bilde formte und zum Instrumente seiner persönlichen Macht­Stellen mit der Sozialdemokratie geschaffen, indem er zwei sozialpolitik erzog. Er war der vorbildliche Demagoge: er hat die Partei demokratische Abgeordnete, die Genossen Scheidemann und der schillernden Programme erfunden, die für alles und für das Dr. Südefum, nach dem Auswärtigen Amte hat bitten lassen. Gegenteil von allem sein kann, die Partei der aufschneiderischen Dort hat er sie selbst empfangen und für seine Auffassung der Versprechungen, des rohesten Tones, der blindwütigen Ver­Mannesmannsache zu gewinnen gesucht. Es ist ihm jedoch nicht leumdung des Gegners, des brutalften Mißbrauchs behördlicher gelungen. Der Fehler lag offenbar daran, daß er fich in den Gewalt; er hat gezeigt, was aus der bescheidenen Anordnung des Mitteln vergriffen hat. Er hat ihnen nämlich feitenlang aus Gefeßes, daß die Gemeindebehörde das Wahlgeschäft leitet, burch bem Weißbuch vorgelefen, und mit den Deduktionen des Weiß- Wahltünste herausbestilliert werden kann, und er hat vor allem buches Anhänger werben zu wollen, ist ein Versuch, der jeder Versuch mit untauglichen Mitteln feinen Erfolg haben gezeigt, wie politischem Machtbesitz Wirksamteit verliehen wird. Lueger hat aus der Wiener Bürgermeisterschaft eine Macht­potenz gemacht, deren schwere Last viele Regierungen verspürt haben, und sein Rathaus war ebenso eine Burg wie der Wohnsitz des Monarchen. Gr hätte auch als Liberaler Bürgermeister werden können, er hätte in jeder Partei seinen Weg gemacht. Daß er, um mächtig zu werden, eine große Bewegung entfesselte, alte Parteiformen zersprengte, sich seine eigene Partei schuf und durch fie Stadt und Land geradezu umwälzte, das zeigt, daß sein Ehrgeiz ins Volle griff und auf ernste Macht gerichtet war. Die Luegerei ist deshalb eine beachtenswerte Grscheinung, weil Die Annahme, daß der Sultan bon Marokko das Recht habe, in ihr der Versuch geglückt ist, das Kleinbürgertum politisch zu or­Bergwerksrechte in einer Größe bon 60 000 Quadratkilo- ganisieren. Bevor Lueger seinen Groberungsfeldzug begann, herrsch­metern zu verkaufen, sei jedenfalls sehr gewagt. Man ten in Wien Liberale von einer gar sonderbaren Qualität. Wer sich tönne bestimmt annehmen, daß die Herren Eickhoff, Arning und dagegen wandte, daß die Beleuchtung der Stadt einer wucherischen alle, die so warm für die Gebr. Mannesmann eingetreten seien, ausländischen Gesellschaft ausgeliefert werde, der war ein Feind den entgegengesetzten Standpunkt einnehmen würden, der Freiheit"; wer es bekämpfte, daß ein privater Ausbeuter das wenn es sich statt um eine deutsche, um eine französische Ge Tramwaymonopol befizen sollte, der beging einen Frebel an dem ſellschaft handelte! Der Standpunkt, den der Abgeordnete hehren Gedanken des Liberalismus". Ein Klüngel terrorisierte Arming eingenommen habe, der einfach meinte, wir brauchten Wien , ufurpierte Politik und Verwaltung, beherrschte Stunft und Era, somit müßten wir es eben beschaffen, ob wir nun hierzu Wissenschaft, und wer nur ein Wort des Widerspruchs wagte, fich ein formelles Recht hätten oder nicht, diefer Standpunkt müsse gegen bas Joch einer dünkelhaften, unduldsamen Bresse auf­entschieden zurückgewiesen werden. Bunächst sei es nicht wahr, bäumte, der ward geächtet und mit dem Worte Antisemit" ab­daß unser Grzreichtum bald erschöpft sei, zudem würde eine getan. Die dumpfe Abneigung nun, die durch das Treiben jener privatkapitalistische Gesellschaft, wenn wir ihr ein solches liberalen Clique allenthalben erregt wurde, löste Queger aus; er Monopol in die Hand gäben, natürlich ihre Ware auch an das raffte alles zusammen, was sich unterhalb der Großbourgeoisie und Ausland liefern, so daß wir in diesem Falle wahrscheinlich oberhalb des Proletariats an Unzufriedenheit und Unzufriedenen ( wie das auch bei der Firma Krupp der Fall gewesen sei) gesammelt hatte: den von der Großindustrie bedrängten Hand­mehr bezahlen müßten als das Ausland! Die tapitalistischen werter, den von dem behenderen jüdischen Konkurrenten ge­Unternehmer wollen eben verdienen; das sei ihr einziges Beschlagenen Kleinkaufmann, die Massen der Kleinen Beamten und streben. Diener. Er taufte diese desperaten Haufen zuerst bereinigte Die Behauptung, daß die Anerkennung der Mannesmann- Chriften", dann Christlichsoziale" und drang mit ihnen immer schen Bergwerkstonzession für die deutsche Industrie und für die deutsche Arbeiterschaft ein Vorteil sei, werde nur gemacht, damit man die eigenen kapitalistischen Interessen desto rücksichtsloser

Ueber die Unzulässigkeit des Verfahrens, das der Herr Polizeipräsident beliebte, als er die Spende eines Privatmannes an Beamte verteilte, wäre noch mancherlei zu sagen. Trinkgelber anzunehmen, ist preußischen Polizeibeamten im allgemeinen nicht er laubt! Bielleicht äußert sich auch über diesen Punkt unser schreibe­fleißiger Polizeipräsident!

Jagows Wirtschaft vor den Stadtverordneten. Die fozialdemokratische Fraktion der Berliner Stadtverordnetenversammlung hat zu dem Polizeietat folgenden Antrag gestellt:

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Demgegenüber erklärte Genoffe Scheidemann : " Ich habe niemals außerhalb des Reichstags ein Wort mit dem Herrn Staatssekretär Schoen gewechselt. Er hat mir auch niemals stundenlang aus dem Weißbuch vorgelesen!"

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Uebrigens so führte Scheidemann weiter aus hätte der Staatssekretär auch gar nicht nötig gehabt, wie das Blatt unter­Die Berliner Stadtverordnetenversammlung protestiert gegen stelle, au versuchen, ihn von seiner Meinung abzubringen, die von dem Polizeipräsidenten veranlaßte, am 6. März vorgenommene denn die de de fich in dieser Frage im wesentlichen mit der des Absperrung bes Treptower Parks und die Be- Staatssekretärs! hinderung der Bürgerschaft in der Benutzung von Berliner Straßen, Parts und Plägen.

Ein Zeichen proletarischer Solidarität. Aus Frankreich geht uns folgender Brudergruß zu: Paris , 10. März. Die Seine- Federation der Sozialistischen Partei brüdt dem preußischen Proletariat in seinem Stampfe gegen den Abfolutismus der Junkerschaft ihre brüderliche Sympathie aus, überzeugt, daß die Eroberung des gleichen Stimmrechts dazu beitragen wird, die Bande, welche die Proletarier Frankreichs und Deutschlands ver­binden, noch fester zu fnüpfen. Sie wünscht den Stämpfern aus vollem Herzen den Sieg.

J. A.: B. Lavand. Frankfurter Wahlrechtsdemonftranten vor Gericht. Bei dem Zusammenstoß zwischen Bolizei und Wahlrechtsbemon stranten am 13. Februar wurden zahlreiche Verhaftungen vor genommen und ein Teil der Verhafteten wurde hinterher mit Strafmandaten in Höhe von 30 M. bedacht. Die Be troffenen beantragten natürlich richterliche Entscheidung, und Donners tag unterlagen sieben solcher Strafbefehle der Nachprüfung durch das Schöffengericht Frankfurt a. M. Im ersten Fall wurde der Strafbefehl bestätigt mit folgender Begründung:

Die Straße sei für den Verkehr da, und wenn sie diefem entzogen werde, so sei dazu eine Genehmigung erforderlich. Es würde in lezter Beit von einer bestimmten Seite das Recht auf die Straße proklamiert, und wer sich hierbei beteilige, von dem müsse an­genommen werden, daß ihm das geltende Recht nicht besonders am Herzen liege. Wer diese Willensäußerung unverkennbar an den Tag lege, der dürfe sich auch nicht wundern, wenn ihn das Gejez mit seiner ganzen Schwere strafe."

bertreten könne!

tiefer in die Burgen des Bensus ein, die sich die feigen Liberalen aufgerichtet hatten, bis er sie eine nach der anderen eroberte. Begünstigt wurde er dabei durch das allgemeine Abwirtschaften des deutsch - österreichischen Liberalismus im Staate( Buegers Abg. Fürst v. asfeld und Abg. Dietrich sprechen Agitation feste unter Taaffe ein), durch die Herabsehung des fich gegen die Annahme einer Resolution aus, weil Benfus auf fünf Gulden, der den Massen des Kleinbürgertums das als cine Niederlage der Regierung gedeutet werden fönnte. Das Wahlrecht gab, und vor allem durch die politische Rechtlosigkeit Die Abg. edscher, Stresemann und Semler der Arbeiterklasse, die damals erst die schmerzhaften Folgen des wünschen die Annahme einer Resolution, damit die Debatte Ausnahmezustandes zu überwinden begonnen hatte. Als ihm dann, Der zweite zur Verhandlung stehende Fall betraf einen Tage nicht ausgehe wie bas Hornberger Schießen. Staatssekretär auf das Drängen der kurzsichtigen Liberalen hin, Badeni die löhner, der 30 M. Strafe zahlen sollte, weil er auf der Straße ein v. Schoen trägt dagegen Bedenken, weil die Resolution doch eine Bestätigung als Bürgermeister verweigerte, umglänzte ihn die Hoch auf das Wahlrecht ausgebracht hatte. Der Amtsantvalt gewiffe Stichtlinie innezuhalten empfehle, was die Stellung Aureole des Martyrers, und die Ungnade, die ihn zerschmettern wies auf die bekannte Kammergerichtsentscheidung in einem der deutschen Regierung unnüberweise erschwere. sollte, mehrte nur die Schar seiner Anhänger. Der starke Einschlag früheren gleichen Fall hin. In jenem Falle sei nur bes- Abg. Eidhoff zog hierauf seine Resolution zurüd. Da des Kleritalismus, den er seiner Partei gab, trug ihm, für den halb ein Freispruch gefällt worden, weil nicht feft- aber Abg. Biebermann eine andere Resolution eingebracht anfänglich nur die Kapläne eintraten, dann auch die Gunst der gestellt worden sei, daß der Angeklagte die öffent- hatte, so wurde die Verhandlung auf heute( Freitag) vertagt. Bischöfe ein; die klerikalen Erzherzöge und Erzherzoginnen( und liche Ordnung gefährdet habe. Der heutige an denen ist am österreichischen Hofe fein Mangel) wurden Quegers Angeklagte babe sie aber gefährdet, weil durch Nachdem die Brüder Mannesmann sich bereit erklärt haben, wärmste Anhänger, und von 1897 an, wo er im ersten Treffen feine Rufe die Menge wieder erregt worden sei. die bindende Verpflichtung zu übernehmen, daß das Marotto- der fünften Surie die Sozialdemokratie besiegt hatte, galt er Das Gericht sprach indes den Angeklagten frei, weil ein grober Minen- Syndikat unter deutscher Führung bleibt und seine Liefe. oben und unten, beim Hofe und bei den Unternehmern, als das Uufug nicht vorliege. Nach den Erfahrungen, die man bisher bei rungen sowie feine Aufträge der deutschen Industrie zukommen sicherste Bollwerk" gegen die umstürzlerische Sozialdemokratie, folchen Gelegenheiten gemacht habe, sei in derartigen Hochrufen eine läßt, spricht die Budgetkommission die Erwartung aus, daß die galt er als wahres Muster eines Patrioten, der die Judão­Belästigung des Publikums nicht zu sehen. Regierung auf das kräftigste die Bestrebungen unterstüßen wird, magyaren" bekämpft und Thron und Altar gegen alle Feinde die Bergwerkstonzeffionen der Brüder Mannesmann zu sichern." beschirmt. So kam er hoch empor, aber nie vergaß er, wo die Wurzeln seiner Straft lagen: in Wahlerfolgen.

Die übrigen Fälle stehen noch zur Verhandlung.

Die Mannesmänner.

Das Zentrum schweigt.

Der Streit um die kapitalistischen Interessen der Gebrüder Mannesmann füllte auch die die ganze Mittwochssihung der Budgetkommission des Reichstags, ohne daß die Diskussion zu Ende geführt wurde.

Herr Sidhoff erklärte für seine Person- nicht für die Fraktion, wie er ausdrüdlich hinzufügte, daß das Auswärtige Amt in der Mannesmannaffäre die deutschen Intereffen nicht genügend gewahrt habe. Das ergebe fich schon aus

Die Biebermannsche Resolution lautet:

Lueger .

Wien , 10. März. Bürgermeister Dr. Lueger ift heute früh 8 Uhr 5 Min. gestorben. Das Leichenbegängnis Dr. Luegers wird auf Kosten der Ge­meinde Wien veranstaltet werden und Montag 11, Uhr vormittags ftattfinden.

Dr. Lueger hat ein politisches Testament hinter­laffen, in welchem er die Wahl des Prinzen Liechten­stein für die Leitung der Partei und Dr. Weiskirchners zum Bürgermeister der Stadt Wien empfiehlt.

Lueger war in Desterreich der große Gegner der Sozial. demokratie, oder richtiger: nachdem er das Bürgertum erobert hatte, schmeichelte es seiner Eitelkeit, dafür zu gelten. War er es wirklich? Nicht als ob an seinem Haffe gegen die Partei, an beren Klassenbewußtsein sich sein Grobererzug brach und die dem Heros ber bürgerlichen Klassen die Reberena bersagte, nicht als ob an diesem Saffe au gweifeln wäre, und auch nicht, als ob er jemals gezögert hätte, diesen Haß in brutale Tat umzusehen: er hat die Arbeiter um ihr Recht in der Gemeinde in einer in ihrem Zynis­mus wahrhaft beispiellofen Komödie betrogen, er hat sie verfolgt, so weit nur seine Macht reichte, und er hat sie mit den giftigsten den Verhandlungen der französischen Deputiertenkammer. Der Mit Lueger scheidet ein Mann aus dem Leben, der Jahrzehnte träftigste Antwort gaben. Ueberhaupt konnte fein leichtfertiger Worten geschmäht, bis sie ihm an einem seiner Jubiläumstage die deutsche Gesandte in Tanger , Dr. Rosen, habe seinerzeit lang im Vordergrunde der öfterreichischen Politit, insbesondere der Sinn den schweren Ernst unserer Partei gar nicht verstehen, mußte Herrn Mannesmann zu dem vorzüglichen Abschluß mit der polifischen Kämpfe in Wien stand. Er war nicht nur der Führer ihm unsere Art, mit den Dingen zu ringen, elvig fremd bleiben. marottanischen Regierung beglüdwünscht! Er habe also die der christlichsozialen Partei, sondern auch ihr Gründer. Schwer Aber war er in dem Sinne unser Gegner, daß er uns die Ent Verleihung der Bergwerksrechte durch Sultan Abdul Afis als trifft Luegers Tod sein Gefolge, das nur durch des Verstorbenen widelung sperrte? Vielleicht war es für die Wiener Sozialdemo­nicht in Widerspruch mit dem Artikel 112 der Algecirasatte be- Bersönlichkeit als Partei begründet und als Partei über die traten von Ruben, daß fie sofort mit dem stärksten Gegner zu trachtet! Das Unglüd sei nur gewesen, daß Dr. Rosen in ökonomischen Bedingungen ihres Entstehens erhalten werden ringen hatten, daß sie die Unzerstörbarkeit ihrer Kraft in dem Urlaub ging und sein Nachfolger, b. Wangenheim, gar nicht fonnte. informiert war und offenbar nicht einmal wußte, daß eine Ab­schwersten Kampfe erproben konnten. Alles, was unzufrieden ist Daß Lueger in der Enge und Beschränktheit der österreichischen und nicht durchdringen kann zum Verständnis seines Leidens, hat schrift des Abkommens im deutschen Konsulat niedergelegt war! Politit als Persönlichkeit auffiel und sich durchsetzte, das ist Queger zu feiner Partei formiert. Kommt aber die Erkenntnis Eickhoff beantragte schließlich eine Resolution, in der die wahrlich nicht erstaunlich. Er war der Wiener in der Politik, und und werden Buegers Nachläufer lernen, den Kapitalismus nicht Schwierigkeiten, welche der Regierung wegen der deutschen die Wesensart dieser Stadt hat er restlos verkörpert. Er plagte bloß zu haffen, sondern auch zu begreifen, so wird die Sozial­Marottointeressen erwachsen sind, anerkannt werden, aber wegen seine Wiener nicht mit Programmen und Theorien, für die sie demokratie auch dort den Boden bereitet finden, wo heute Quegers der hohen Bedeutung der in Frage stehenden wirtschaftlichen nie Borliebe hatten; ihrem Abscheu vor allem Sachlichen trug er festeste Scharen stehen. Lueger hat uns nicht geschadet, und viele Interessen von ihr die Unterstützung der Mannesmannschen An- immer Rechnung, und er gab ihnen das, was sie immer gebraucht: Kräfte, die er lebendig machte, werden einstmals für die Sozial­fprüche verlangt wird. eine Berfon, mit der sie sich beschäftigen" fönnen, die populärel demokratie wirken.

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