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Nacht polizeilich bewacht wird, schwenkte der Zug, an dem überjin der Alleestraße ein. Punit 4 Uhr wurde das erste Soch aufs isoliert zur Verhandlung gestellt und daß ihr solch breiter 20000 Personen teilgenommen haben, in die Neue Mainzer- freie Wahlrecht ausgebracht, Freiheitslieder folgten. Auf und ab Raum verstattet wurde. Sie sollte dem Reichstanzler straße ein und zog über die Mainbrücke, dem Stadtwald zu gehend hielt die Masse die Straße befeht. Die Polizei wurde fopt- als Folie zu einem glänzenden politischen Herausreißer Die Polizei, die sich diesmal ruhig verhielt, hatte keine los. Mit den Schuppenketten unterm Sinn rannten die Polizisten dienen. Ahnung, welches Biel der Zug hatte. Sie konnte daher, felbst wenn hin und her, ohne etwas Rechtes anfangen zu können. Da, als fich Nach mehrstündiger Erörterung erhob sich Herr v. Beth­sie gewollt hätte, den Weg nicht gut versperren. die Masse bereits aufzulösen begann, kannte der Tatendrang der mann Hollweg und fündigte nach einigen Proben der Der Zug gelangie fomit ganz programmgemäß zum Stadtwald, Polizei feine Grenzen mehr. Der Moment zur Gäuberung" schien bei ihm stets auf Lager gehaltenen ebenso allgemeinen wie Auf dem Plazze, wo alljährlich die Maifeier begangen wird, sam günstig. Der Säbel flog aus der Scheide und los gings auf die nichtssagenden Betrachtungen plötzlich an, daß die Reichs­melten sich die Massen. Von einem Holzftos herab hielt Genosse Menge! Mehrere Personen wurden berlebt; will regierung einen Verfassungsentwurf für die Dr. Quard eine begeisternde Ansprache. Er betonte, die heutige türlich wurden Verhaftungen auch solche von Kindern Reichslande habe, der nach Durchberatung im Bundesrat dem Demonstration habe bewiesen, daß auf die bürgerlichen Parteien und Notierungen vorgenommen. Kinder von 15 Jahren Hause zugehen würde. Ein Bravo! der Rechten und des Zentrums fein Berlaß ist und daß die Arbeiter allein die Träger wurden von den wütenden Polizisten gepackt und zur Wache ge- lohnte diefe Ankündigung, während die bösen Sozialdemokraten der Wahlrechtsbewegung sind. Mit dem feierlichen schleppt. Die Polizei hatte wieder einmal einen Ehren" tag! lachend den vertrauensseligen Herren zuriefen, sie möchten erst Gelöbnis, nicht zu rasten, bis das freie Wahlrecht erobert ist, ging In der Elberfelder Straße formierte sich ein neuer Zug, der sich einmal abwarten, wie das Ding dann aussehen würde. Das die Masse auseinander. durch mehrere Straßen bewegte und sich schließlich am Voltshaus" genierte den Kanzler. Jm Tone tiefer Stränkung rief er: was Einigen Spiteln, die sich im Stadtwald eingefunden hatten, auflöfte. Die Demonstration war lange beendet; die Fassungslosig ist denn da zu lachen? Zur gleichen Klage hatte er gleich blühte eine Art Spießrutenlaufen. Man hatte fünf Spigel erkannt keit der Polizei aber hielt an, denn immer noch sperrte fie tapfer nochmals Anlaß. Seine Erläuterungen der kommenden Vor­und gestellt; unsere Genossen machten einen großen Bogen um sie die Alleestraße ab und störte jeden Sonntagsverkehr. Aus Furcht lage waren nämlich nach dem Schema gearbeitet: Wir werden herum und riefen ununterbrochen: Betrachtet Euch diese edlen vor weiteren Demonstrationen richtete fie in der Bismarckstraße sehen, wir werden hören, und dann wird sich's zeigen! Selden." Schließlich machte man eine Gasse und ließ die Spikel, und in der Nähe des Nathauses mehrere fliegende Wachen ein. denen der Angstschweiß aus allen Boren gefommen war, laufen. Gegen abend schlug sie sich auf dem Markt mit einigen hundert An dem Meeting auf der Hundewiese hatten auch Arbeiter aus Kindern herum, die sich an dem polizeilichen Tatendrang ergösten den umliegenden Ortschaften Frankfurts teilgenommen. Heute und Hochrufe ausbrachten. Die Erregung ist allgemein, da durchaus mar ca die Frankfurter Arbeiterschaft allein, die die Zahl der kein Anlaß zum Einschreiten der Polizei gegeben worden war.- Demonstranten stellte, was die Bedeutung der Kundgebung noch Dienstag findet eine große Protestbersammlung statt. erhöht.

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Marburg , 18. März. Die Rüdfehr zur Stadt vollzog sich im ganzen glatt. Ein Einer großen Protestversammlung der Arbeiter Teil der Demonstranten blieb noch im Wald, ein anderer sog nach schaft folgte eine Straßendemonstration. Die Versamm dem Vorort Niederrad . Der größte Teil ging in lofem Bug Tungsteilnehmer zogen mit einer roten Fahne zum Marktplatz. Die direkt zurüd. Die Polizei hatte unterdessen die Mainbrüde besett Bolizei nahm einige Verhaftungen vor. und ließ nur fleine Trupps von ungefähr 30 Mann gleichzeitig über die Brücke. Da die Polizei fich aber ruhig verhielt Kritik hat doch getvirtt! tam nirgends eine Störung vor. Go verlief die große Stundgebung würdig und ein­

brudsvoll.

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3um inneren Krieg bereit!

die

Die Frankfurter Boltsstimme" veröffentlicht im Anschluß an ihren Bericht von der Demonstration einen vom 12. Mara datierten Abteilungsbefehl des Artillerieregiments Nr. 63 in Bockenheim . Das Manuffript ist von einem Offizier verloren worden, es wurde vor der Zurückgabe photographiert. In dem Befehl heißt es unter anderem, daß morgen von 1 Uhr mittags ab zwei berittene Ab­teilungen zum sofortigen Ausrüden bereit sein sollen." Die Sol­daten, die unter dem Befehl zweier Oberleutnants stehen sollten, feien mit Revolvern auszurüsten.

Breslau , 13. März.

Frankfurt a. D., 13. März. Eine imposante Demonstration fand heute hier unte freiem Simmel statt. Vor mehr als 6000 Teilnehmern, die sich auf dem inmitten der Dammvorstadt gelegenen Rohmarkt eingefunden hatten, sprachen Genosse Borgmann und Parteis sekretär Ebert. Die Ruhe wurde nicht gestört, der Verkehr nirgends beeinträchtigt. Von der Polizei sah man nur die gewöhna lichen Posten.

Eberswalde , 13. März.

Frage des Stanzlers:" Was ist denn da zu lachen?" Worauf Wieder lachen die Sozialdemokraten; wieder gekränkte ihm die Antwort wurde: Wegen der Plattheit der Aus­funft!"

Genosse Emmel gab dann der Stellung der Sozial­demokratie zu dem ungeborenen Verfassungswerk kräftigen Ausdruck, indem er anfündigte: würde es nicht das all­gemeine, gleiche, dirette und geheime Wahl. recht enthalten, so wird es auch in Elsaß- Lothringen keine Ruhe geben.

Daß feit November sich ein solcher Sinneswandel über die Verfassungsfrage bei Bethmann Hollveg u. Co. heraus­gestellt hat, ist zweifellos dem mächtigen Eindruck der Verfassungs­bewegung zu banken, die ganz Deutschland durchwogt und die auch ihre Wellen nach Elsaß- Lothringen gewälzt hat. Zureden hilft also doch! Also nur immer fest weiter demonstrieren und agitieren! Schließlich bekommt auch die preußische Re­gierung ein Verständnis dafür, daß sich das Volk, wenn es Rechte fordert, nicht mit kläglichen Surrogaten abspeisen läßt.

Politifche Ueberlicht.

Berlin , den 14. März 1910.

Hier fand heute eine gewaltige Sundgebung in Gestalt einee Versammlung unter freiem Himmel statt, zu der eine Menschenmenge zusammengeströmt war, wie sie Eberswalde noch nicht gesehen hat. Wohl 5000 Personen hatten sich eingefunden, darunter ein erheblicher Prozentjazz bürgerlichen Publikums. Nach Die Reichsversicherungsordnung. der Ansprache des Landtagsabgeordneten Ströbel zog ein Teir Dem Reichstage ist der Entwurf der Reichsversicherungs­der Versammlung nach der Mühle", wo Genosse Ströbel im geordnung am Montag zugegangen und wird am Mittwoch füllten Saale eine zweite Ansprache hielt.

frühestens an die Mitglieder des Reichstags verteilt. Was in den Blättern über den Inhalt der Vorlage gemunkelt wird, ist demnach nichts als Vermutung.

Die im Borwärts" schon angekündigte tiefendemonstra Stettin , 13. März. In der Proving Pommern fanden heute 18 rotest tion im Vorort Morgenau, die die Sozialdemokratie in Gemein­schaft mit den Demokraten und dem Bund für Frauenstimmrecht bersammmlungen statt, davon fünf unter freiem veranstaltete, ist heute glänzend verlaufen. Schon zwei Stunden Simmel Für Montag abend find in Stettin und der näheren Keine Straßendemonftrationen am 15. März. vor Beginn der acht Bersammlungen begannen die Massen aus der Umgebung weitere acht Bersammlungen angesetzt. Einige bürgerliche Blätter wissen zu melden, die zum Dienstag, Stadt hinauszuströmen. Eine wahre Wölferivanderung entwickelte Elbing , den 13. März. den 15. März, in Groß- Berlin einberufenen öffentlichen Volksversamm fich. Schließlich waren sämtliche Säle start besetzt, während noch Sier tagte heute mittag 1% Uhr eine sehr start besuchte Wahl- lungen dienten nur dem gwed, Gelegenheit zu neuen Demonstrationen große Maffen auf der Dorfstraße promenierten. rechtsversammlung. Im Garten des Vereinsgarten" referierte zu bieten. Woher die betreffenden Blätter diese Wissenschaft haben, Bürgerliche Abstinenten hatten um die Erlaubnis nachgesucht, Genoffe Bartel Danzig . Dann folgte ein imposanter wissen wir richt. Uns ist von einem Plan, nach Schluß der Ber­in Morgenau Plakate mit der Inschrift: Meidet den Schnaps" Demonstrationszug durch die Stadt, den der neue Ober- fammlungen Straßenaufzüge zu veranstalten, nichts befannt. Das herumtragen zu dürfen. Die Polizei hatte dies aber im Interesse bürgermeister Merten im Vertrauen auf die bewährte Disziplin der gegen wissen wir, daß der Einberufer dieser Volksversammlungen, der öffentlichen Ordnung" verboten, und als trotzdem ein solches Elbinger Arbeiterschaft polizeilich genehmigt hatte! Der der Genosse Eugen Ernst , auf der vorgestrigen General­Plakat auftauchte, stürzten sich ein Wachtmeister und ein Schuß- Durchzug der proletarischen Wahlrechtsfämpfer ertoedie in diesem versammlung der sozialdemokratischen Wahlvereine Groß- Berlins mann auf den Träger, zerrissen das Platat und gaben dem Manne Mittelpunkt des Wahlfreifes des januschauerlichen Oldenbireft gewarnt hat, am Dienstag in fpäter Abend oder die Stange zurüd, nachdem sie seine Berfonalien festgestellt hatten. burg allgemeines Aufsehen. In einer einstimmig angenommenen Nacht stunde in den Straßen zu demonstrieren. Die Sozial­Nach Schluß der Bersammlungen strömten die Massen nach der Resolution hatte die Versammlung dem junkerlichen Wahlrechtsfeinde demokratie nimmt nach wie vor für sich das Recht auf die Straße" Stadt zurück. Die Zahl derer, die diesmal auf den Beinen waren, für die nächste Reichstagswahl rücksichtslose Abrechnung in Aussicht in Anspruch; aber sie demonstriert, wenn es ihr paßt, nicht wein wird auf 12 000 geschätzt. Aus der Menge stiegen bald aahl gestellt. die Polizei es wünscht. reiche Luftballons mit langen roten Fahnen aus Papier auf. Die Polizei hielt alle 3ugänge aur

inneren Stadt befebt. Die Demonstranten teilten sich jebod

in zwei mächtige 3üge, und suchten unter Umgehung der inneren Stadt nach ihren Wohnungen zu gelangen, fodaß die Polis

zei durch ihre Absperrungen nur den Verkehr des übrigen Publi­

tums hinderte.

Wer trotz dieser Absperrungen auf den Ring gelangte, wurde von der Polizei vertrieben. Auf dem Königs plas, wo größere Maffen wieder zusammenlamen, zogen die Schubsleute plöblich blank und hieben nach allen Seiten auf die Menschen ein. Viele Personen erlitten leichtere Verlegungen. Mehrere Berhaftungen wurden vorgenommen, Patrouillen von berittenen Schuhleuten zogen dann noch durch die

Straßen.

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nodeios copa Zu Berlin

Eine Verfaffung für Elfaß- Cothringen.

Es lagen zur elsaß - lothringischen Frage drei Resolutionen

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lichen Parteien würden in ihrem Verhalten zur Wahlrechts­

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Die Rücksicht auf die Sozialdemokratie. Die konservativen und flerifalen, teilweise auch die Die Beratung des Reichskanzleretats in der Montags- nationalliberalen Blätter behaupten, daß die sozialdemo­fratischen Straßendemonstrationen für die Einführung des fikung wurde fast ausschließlich durch Verhandlungen über die Reichstagswahlrechts in Preußen völlig nublos feien, da sich eljak- lothringischen Verfassungszustände in Anspruch ge- weder die Regierung, noch die bürgerlichen Parteien des nommen. Liegt es doch im Zuge der Zeit, daß es in allen Preußischen Abgeordnetenhauses durch diese Demonstrationen deutschen Verfassungen kracht: im Reich, in Preußen, in im geringsten beeinflussen ließen. Demgegenüber verdient es Mecklenburg , furz in sämtlichen Einzelstaaten, auch in dem um so größere Beachtung, daß die Köln . 3tg." in dem Ein Stieffinde Deutschlands , dem Reichsland Elsaß- Lothringen . Angstprodukt" überschriebenen Leitartikel ihrer Nr. 273 vor: eine sozialdemokratische, eine von den unabhängigen offen zugesteht, die Regierung wie auch alle größeren bürger­Rothringern und eine von den partikularistischen Elsassern, vorlage in erster Linie durch die Erwägung bestimmt, wie die nur die der Zentrumspartei angehörigen Elaß- Bothringer vorgeschlagenen Maßnahmen auf die Sozialdemokratie hatten feine eigene Resolution eingebracht. Alle drei forderten wirkten. Das nationalliberale Blatt fchreibt: die Erhebung Elsaß Lothringens zum Bundesstaat mit veranstaltete die Demokratische Vereinigung am Sonntagmittag eine felbständiger Verfassung. Die Resolution der Sozialdemo­Bersammlung im Feenpalast, die äußerst start, von über 5000 Ber- fraten und die der Rothringer verlangte ausdrücklich die Ein­Berführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen fonen besucht war. Nebner waren Herr v. Gerlach und Frau Wahlrechts. In der Diskussion unterstützten sämtliche Elsaß­Regine Deutsch . Neben der Schandvorlage wurden auch das Ver­fahren des Polizeipräsidenten und das brutale Büten seiner Mann- Lothringer , aber auch die Redner der anderen Parteien, die Verfassungsforderung. Der Redner der Reichspartei, der fchaften am 6. März scharf fritisiert. Eine in diefem Sinne ge- eljasser Abgeordnete Dr. Höffel, wich aber insofern von Haltene Resolution, die die Bürger Preußens auffordert, Schulter an den übrigen Parteien ab, als er meinte, die Frage des Schulter mit den Arbeitern den Kampf zu führen und die das Recht auf die Straße entschieden proklamiert, fand einstimmige Annahme. Wahlrechts solle man den Elfajfern überlassen. Trog der Aus den Berfammlungsteilnehmern, unter denen die Arbeiter wesentlichen Uebereinstimmung in der Hauptfrage gab es fajaft start vertreten war, formierte sich nach Schluß der Verband indes ziemlich bißige Auseinandersezungen zwischen den Par­Lungen ein Demonstrationszug, der, da die Südseite der Burgstraße teien. Die Vertreter der klerikalen wie der liberalen Bour­und die Friedrichsbrüde gesperrt waren, feinen Weg nach dem geoisie nahmen gegenüber der Regierung eine sehr ergebene Haadeschen Markt nahm und den Friedrichshain zu erreichen strebte. Saltung ein und wurden dafür von dem Genossen Böhle­Der war indes polizeilich hermetisch abgesperrt. Die Demonstranten Straßburg weidlich mitgenommen. Unser Redner rechnete versuchten darauf den Egerzierplas zu erreichen, woran sie aber aber auch mit der Regierung ab wegen der mißtrauischen durch die im Lauffchritt vorgehende Schuhmannschaft verhindert über seit Jahren beobachtet hat und die auch schroff in den Haltung, die sie der Bevölkerung Elsaß - Lothringens gegen wurden. An der Bernauer Straße zog die Schumannschaft Auslassungen des Reichskanzlers im November vorigen blant. Zu weiteren Busammenstößen ist es indes nicht gekommen, Jahres zum Ausdruck fam. Verlangte der preußische Ober­doch wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Eine be- bureaukrat doch erst Garantien" der Bevölkerung, ehe eine fondere Heldentat der Polizei war die Verhaftung der Frau selbständige Berfassung gewährt werden könne. Böhle wies v. Gerlach, die das Verbrechen begangen hatte, in einen insbesondere die in deutschen Chauvinistenblättern ver­Dmnibus zu steigen, der durch eine die Kaifer- Wilhelm breitete Behauptung zurück, als ob der Wunsch der Elsaß­Brücke sperrende Schuhmannskette fuhr. Der Polizeileutnant, der dort kommandierte, scheint fich barilber geärgert zu haben, daß Lothringer , die französische Sprache auch in der Volksschule diese Tat den Beifall einiger Paffanten fand. Durch drei Schuyleute au lehren, auf eine Verwelschung" des Landes hinziele. In der Abwehr gegen Böbles Bemerkung, daß es mit der ließ er Frau v. Gerlach vom Wagen zerren, und als sie lebhaft protestierte, ordnete er an, daß sie zur Wache gebracht wurde. Sier Demokratie" der klerikalen Elsässer nicht weit her sei, verstieg ift ihr sie begleitender Gatte im Flur von dem Schugmann Nr. 479 sich der Klerifale Dr. Ridlin zu der Behauptung, daß er in den Rücken gestoßen worden. Herr v. Gerlach wird Beschwerde fame Demokratenspezies er offenbar bei seinen ärztlichen ein konfervativer Demokrat" fei, welche wunder­führen und gerichtliche Klage erheben. Studien in einem anatomischen Abnormitätenkabinett entdeckt hat. Noch ein ganzer Haufen Elsaß- Lothringer nahmen das Aus den Provinzen werden noch die folgenden Kund- Wort, doch erregte es nicht wenig Heiterfeit, daß der Ab­gebungen gemeldet: geordnete Wetterlé, der wegen seiner Sotillonaffäre ber­fehentlich auch von altdeutscher Seite hart angegriffen war, fich nach anfänglicher Wortmeldung zulegt streichen ließ,

Remscheid , 13. März. Durch eine einbrudsvolle Straßendemonstration protestierte Heute die hiesige Arbeiterschaft gegen die Schandvorlage. Ohne daß eine öffentliche Bekanntgabe vorausgegangen war, fanden sich gegen 3% Uhr Taufende von Demonstranten im Mittelpunkt der Stadt,

Schließlich wurde es auch flar, weshalb von den maß gebenden Parteien und dem Präsidenten die Sache fo ge beichselt war, daß die elfaß- lothringische Frage zunächst

Herr v. Bethmann Hollweg hat einmal er war noch preußischer Minister des Innern beklagt, daß bei uns alle gesetzgeberischen Maßnahmen mit Rüdsicht auf die Sozialdemokratie getroffen würden. Uns will scheinen, daß auch er von diesem Fehler nicht frei war, als er als Minister­präsident die Vorlage zur Reform des preußischen Wahlrechts einbrachte, und deutlich hat der bisherige Verlauf der Beratung im Abgeordnetenhause tundgetan, wie richtig er damals einen Krebsschaden unserer Zeit gekennzeichnet hat. Denn mehr oder weniger werden dort alle Parteien in ihren Entscheidungen von der Erwägung be. einflußt: ie wird das oder dies auf die Ent­widelung der Sozialdemokratie wirken? Es mag sein, daß das die Echicksalsfrage unserer Zeit ist; aber wer fich ganz von ihr beherrschen läßt, verliert den Boden der Sach­lichkeit unter den Füßen und fördert die Sozialdemokratie, indent er meint, ihr entgegenzuarbeiten. Denn welche Gestalt das Wahlgefeß auch schließlich erhalten wird, es wird gestempelt setre von dem Willen, unter dem es entstanden, von der Absicht, einen Damm gegen die rote Flut zu errichten. Diese Absicht ist sicherlich nicht zu tadeln, denn sie entspringt der von der Sozialdemokratie herausgeforderten Notwehr gegen ihr Bestreben, den Staat nach ihren revolutionären Utopien umzu formen. Aber Regierung und Parteien wären weiter gekommen, wenn sie an ihre Aufgabe mit etwas mehr gemeinbürgschaftlichem Vertrauen auf den gesunden und kräftigen deutschen Bürgerfinn und auf die Gerechtigkeit seiner Sache herangegangen wären, wenn sie sich mit etwas mehr Fatalismus gewappnet und die Zukunft einmal hätten Zukunft sein lassen, wenn sie die orga nische Fortentwidelung", auf die sich nun einmal die Reform aufgefaßt hätten." aufbauen sollte, mehr nach Maßgabe des historisch Gewordenen

Der Aufruf der Fortschrittlichen Volkspartei . Der Zentralausschuß und der geschäftsführende Ausschuß der neugegründeten Voltspartei fordern in einem öffentlichen Aufruf zum Eintritt in die große neue Partei der bürgerlichen Binten auf, die bestimmt sei, das Erbe" der bisherigen brei linksliberalen Parteien muigbar zu machen. In dem Aufruf heißt es: Das Biel ist die Wohlfahrt des ganzen Wolfes, das Mittel die planvolle Werbefferung der staatlichen Einrichtungen und die freie

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