die sozialdemokratischen Kandidaten nSgegcven wurden, brachten sie es diesmal auf SV. Für unseren Ort mit ausgeprägtem Villen- charakter ein schöner Erfolg. Hätten die Gegner nicltt die zahl- reichen Forensenstimmen mobil gemacht, so dag ihre Stimnienzahl auf 133 anschwoll, so wäre der Sieg unser gewesen, Durch rege Agitation müssen jedoch unsere Genossen bei der nächsten Wahl auch hier den Sieg an unsere Fahne heften. Einwohner, die für uns ge- Wonnen werden können, gibt es genug. Germendorf bei Oranienburg . Bei der am Donnerstag statt- gefundenen Gemeindevertreterwahl wurden in der dritten Klasse unsere beiden Genossen Dill, Maurer und Goes, Töpfer mit je 37 Stimmen gewählt. Die Gegner erhielten je vier Stimmen. Es gehören somit jetzt drei Genossen dem Dorsparlament an. Rixdorf. Ter reaktionäre Kommunalsumpf. Wenn irgendwo, so kann der scharfe Beobachter in der Ge- nicindepolitik der Arbeiterstadt Nixdorf erkennen, wie das gesamte Bürgertum feindlich der organisierten Arbeiterschaft gegenüber- steht. Aus Angst vor der Sozialdemokratie verraten selbst die Ver- treter der sogenannten linksliberalen Parteien ihre bei den Wahlen abgelegten fortschrittlichen Versprechungen, ja, die Leutchen schrecken nicht davor zurück, die tollsten reaktionären Schandtaten zu entschuldigen, zu decken und mitzumachen. Der an Nieder- trächtigkeit nicht zu übertreffende Wahlrechtsraub im Dezember 1008 ist ein markantes Dokument dafür. Ein ebenso treffendes Charakteristikum war in dieser Beziehung die Haltung der Stadt- verordnetenmehrheit bei dem sozialdemokratischen Antrage bezüg- lich des preußischen Wahlrechtsunfugs. Greller konnte des Bürger- tums ganzer politischer Jammer nicht beleuchtet werden, als durch den dem Fluche der Lächerlichkeit anheimgefallenen Rektor Win- t e r, welcher die Würde des Stadtverordneten dem Untertanen- geist des preußischen Beamten unterordnet und Ordre pariert. Selbst den bescheidenen Ansprüchen seiner Wähler an den politischen Charakter ist das zu toll gewesen, so daß sie ihm— allerdings erst nach heftigem Widerstreben— kürzlich die Mandatsrnederlegung anrieten. Demselben Geiste der Knechtseligkeit vor dem preußischen Junkerregiment ist es auch zuzuschreiben, wenn ein sich in der Pose des Intellektuellen gefallender Kollege des Genannten— auch Stadtverordneter— mit halsbrecherischer Logik zu beweisen sucht. daß die Schule ihre Pflegebefohlenen, sofern sie diese zu Menschen manchen wolle, auch mit königstreuer Gesinnung erfüllen müsse. Man sollte solche Gedankengänge bei Schulmännern kaum für mög- lich halten. Aber so sehen die Mannen alle aus, die das heutige Bürgertum für die Wahrung bürgerlicher Freiheit berufen hält. Wie sich in diesen Köpfen der vielberufene Bürgerstolz aus- nimmt, dafür hat die letzte Stadtverordnetensitzung ein neues klassisches Beispiel erbracht. Wir deuteten schon kurz das Schicksal einer Interpellation an, welche unsere Genossen im Rathause an den Magistrat richteten und nachstehenden Wortlaut hatte: „Ist dem Magistrat bekannt, daß am Sonntag, den 6. März, Rixdorfer Polizeibeamte auf Treptower Gebiet dazu verwendet worden sind, um den Treptower Park abzusperren? Dadurch sind eine Reihe Rixdorfer Bürger in ihrer Bewegungsfreiheit beschränkt worden; es ist ihnen unmöglich gemacht worden, den Treptower Park zum Sonntagsspaziergang zu benutzen. Des weiteren ist durch die Absperrung der städtische Omnibusbetrieb unmöglich ge- macht worden und der Stadt ein nicht unbedeutender finanzieller Schaden zugefügt worden. Was gedenkt der Magistrat gegen dieses Vorgehen der Polizei, das uns ungesetzlich erscheint und die Interessen und die Sicherheit der Bevölkerung Rixdorfs aufs schwerste schädigt, zu tun, um für die Zukunft derartiges zu vermeiden?" In seiner Begründung erhob unser Genosse Stadtverordneter T h u r o w energischen Protest gegen die ungeheuerliche BeHand- lung wehrloser Bürger durch die von diesen selbst zu unterhaltende Polizei. Das Vorgehen der Jagow-Garde gegen die Deuwnstra- tionen des durch die preußische Wahlrechtsvorlage verhöhnten Volkes sind— so sagte der Redner— ungesetzlich, wie ein Kammer- gerichtsurteil beweist. Es war aber auch überflüssig bei der selbst von bürgerlichen Gegnern anerkannten Disziplin der organisierten Arbeiter. Wenn trotzdem Zusammenstöße vorkamen, so sind sie ohne Ausnahme auf das brutale Vorgehen der Polizei zurückzu- führen, die durch Hetzereien der nach einem Blutbad geradezu lech- zenden konservativen Zeitungen wild gemacht worden war und selbst Frauen und Kinder schändlich behandelte. Die zum Teil photographisch festgehaltenen„Heldentaten" der Polizisten gegen Wehrlose und noch mehr die darob erfolgte Belobigung illustrieren das preußische Kulturniveau. Es ist Pflicht der Stadtverwaltung, die Bürger gegen derartige brutale Gewaltstreiche, die jedem an- ständigen Menschen die Zornesröte ins Gesicht treiben, energisch zu schützen, und die wenigen Freiheiten, die in Preußen noch übrig geblieben sind, mit allem Nachdruck zu wahren.— Genosse Hoppe erklärte, schon iveit in der Welt herumgekommen zu sein; etwas derartiges habe er aber noch nicht erlebt. Die Polizei habe in Treptow wie die Kosaken gehaust. Ueber die Zäune der Gärten wurde mit den Säbeln hinübergcschlagen, Lokale gewaltsam ausgeräumt. Ein alter Mann erhielt— wie Redner selbst ge- sehen— einen Schlag über den Kopf, daß das Blut hoch aufspritzte. — Der Oberbürgermeister Kaiser wußte gegenüber solchen Ungeheuerlichkeiten nichts weiter zu sagen, als sich hinter den der Stadt gegenüber der Polizei mangelnden Rechtshandhaben zu verkriechen. Nicht einmal ein Wort des Bedauerns vermochte dieser Vertreter der Selbstverwaltung aufzubringen.— Es war nur richtig, wenn Genosse Dr. Silberstein das magistratliche Argument als faule Ausrede behandelte und feststellte, daß man doch sonst so famos sin Wohltätigleitskonventikeln Fühlung mit den hiesigen Oberkommandierenden, dem Polizeipräsidenten und dem Hauptmann Bernhardt, hat, welch letzterer mithilft, den Kindern Volksküchen einzurichten, ihre Väter aber niederreiten läßt.— Die Genossen Klo th und B ö s k e ergänzten noch die traurigen Kulturbildcr aus dem dunkelsten Preußen der letzten Zeit. Die Arbeiter werden mit aller Kraft daran arbeiten, die blamablen Zustände zu beseitigen; nichts soll daran hindern. Wir wollen— so schloß der erstere seine Ausführungen— die friedliche Entwicklung; wenn aber das Volk bis aufs Blut gereizt wird, dann istS kein Wunder, wenn es sich im Zorn eemporbäumt. Und was sagten die Bürgerlichen zu all den schändlichen Tingen, die von unseren Genossen beleuchtet wurden? Nicht ein einziges Wort entschlüpfte ihnen über all das Jämmerliche, das dem um sein Recht kämpfenden Volke angetan worden ist. Im Gegenteil: durch wiederholte Schlußrufe identifizierten sich dies« „Vertreter" der Bürgerschaft mit der junkerlichen Gewaltpolitik in Preußen! Die Freie Turnerschaft Rixdorf-Britz veranstaltet am kommenden Sonntag in Hoppes Festsälen ein Schauturnen. Der Eintritt ist frei. Ein reichhaltiges Programm verspricht auch gute Abeudunter- Haltung, die mit Tanz geschlossen wird. Anfang b Uhr. Am Sonntag, den 20, März, vormittags 10 Uhr, findet in Hoppes Festfälen, Hermannftr. 149, eine Sänger- Zusmnmenkunft statt, zu welcher sämtliche Sänger Nixdorfs freundlichst eingeladen werden. Treptow-Baumschuleniveg. Zur Ehrung der Märzgefallenen hatten die Genossen gestetn abend in ihren Wohnungen illuminiert. Die wohlgelunaene Illumination gab dem ganzen Ort ein feierliches Aussehen. Grost-Lichterfelde. Der Gcsamtctat der Gemeinde beträgt in Einnahme und Aus- gäbe inkl. der außerordentlichen: 3 075 400 M. Der Steuersatz ist auch diesmal wieder 110 Proz. inkl. Kreisstcuer. An direkten Steuern sind in Einnahme gebracht 1 58 l 300 M., an indirekten 224 000 M. Die Personal-Einkommen st euer ist mit 870 lOO M., die Grund lvert st euer(3 Promille für bebaute, 4>/z Promille für unbebaute Grundstücke) mit 043 000 M., die Umsatz st euer jl Proz. bei bebauten, l'/z Proz. bei unbebauten Grundstücken) mit 120 000 M., die Wertzuwachs st euer mit 50 000 M. veranschlagt. Unter den Ausgaben fallen naturgemäß in erster Linie die Schulen besonders ins Gewicht. So erfordert von den höheren Schulen das Schiller-Gymnasium einen Zuschuß von 70 400 M.(der einzelne Schüler 157,82 ivä) Das Realgymnasium einen solchen von 32 713 M.(der einzelne Schüler 155.80 M.) Die Oberrealichule 59 150 M.(der einzelne Schüler 159,04 M.) Die von der Gemeinde übernommene Krahmersche höhere Mädchenschule 37 059 M.(die einzelne Schülerin 02,54 M.) Dieses relativ günstige finanzielle Bild der Krahmerschen Schnle dürste sich jedoch bald nach der anderen Richtung hin äiidern. Die fünf Gemeinde schulen erfordern zusammen 324584 M. Auf den einzelnen Schüler kam- men nur 9 7,10 M. Die Zahl der Schulärzte beträgt zurzeit fünf, der Kostenaufwand 1500 M. pro Jahr. Bon einem Bericht über die Tätig- keit der Schulärzte konnten wir leider nichts in Erfahrung bringen; arzch in den öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung ist niemals ein solcher gegeben worden. Es scheint also diese so wichtige Institution mehr einem dekorativen als wirklich hygienischen Zweck zu dienen. Im Etat für Feuerlöschwesen. Straßen- xeinigung, Straßenbesprengung befinden sich gleich- zeitig im Posten von 50 000 M. für alte und neue Besen, Beiträge zur Berufsgenossenschaft, Unterhaltung der Geräte, Fuhrlohn usw. auch die Löhne der Gemeindearbeiter. Diese wenig übersichtliche Position kommt uns einigermaßen verdächtig vor. Warum wohl hat man nicht mehr spezialisiert und außer der Anzahl der Arbeiter auch deren Löhne angegeben unter eventueller Angabe der Arbeitszeit?— Die Straßenbeleuchtung er- fordert einen Zuschuß von 20 350 M., im Gärtnereietat sind für Unterhaltung der öffentlichen Alleen. Promenaden, Schmuckplätze, Anschaffung von Inventar und A rbei terlöhne 20 000 M. in Ansatz gebracht. Auch hier fehlt die Spezifikation bezüglich der Löhne und Anzahl der Arbeiter. Im Armen-Etal figurieren 58 000 M. für Armenunterstützungen. Ganz bedeutend sind die AuS- gaben im Etat der Amtsverwallung. Unter dem Titel Besoldungen und persönliche Ausgaben figurieren 244 820 M.. die sächlichen Bureaukosten betragen 42 050 M., Kaufmanns- und Gewerbegericht erfordern zusammen 1500 M. Die Erhöhung der Gehälter der Lehrer an den höheren und Gemeinde- schulen sowie der Gemeindebeamten betrugen insgesamt 124 888 Mark, wovon bereits im Etat von 1909 105 000 M. verrechnet sind. Der Löwenanteil dieser Gehaltszulagen fiel auf die Gemeinde- beamten mit 47 439 M. Nur die Nachtwächter scheinen gegen der Zeiten Teuerung immun zu sein: sie bekommen immer noch 725 M. pro Jahr steigend bis 800 M. nach 10 Jahren. Es ist bedauerlich, daß der Arbeiter und Nachtwächter gelegentlich der allgemeinen Er- höhung der Lehrer- und Beamtengehälter nicht gedacht wurde.— Als anständige Gemeinde verfügt Groß-Lichterfelde selbstverständlich auch über anständige Schulden. Sie werden Ende dieses Monats über acht und eine halbe Million betragen; die Verzinsung er- fordert eine Summe von 008 750 M. gegen 1909 mehr 140 000 M. Der Vermögensbestand der Gemeinde ist 11 053 200,50 M. An Pflasterungskosten für die Grundbesitzer, welche„bei späterer Be- bauung" zur Einziehung kommen, hat die Gemeinde„verauslagt" 457 240,09 M. Das ist auch so ein wunder Punkt in der Finanz- Verwaltung, auf den wir schon früher aufmerksam gemacht haben. Einen sehr erheblichen Teil dieses Geldes wird die Gemeinde wahr» scheinlich überhaupt nie mehr zu sehen bekommen. Strausberg . Mißhandlung durch Vahnangestelltc? Eine von der in der Nummer vom 17. März völlig abweichende Darstellung der Eisen- bahnbetriebsinspettion über die bereits mitgeteilten Vorgänge in der Nacht vom 13. zum 14. Januar auf dem hiesigen Bahnhof geben die Fahrgäste August Heinze und Bruno Ladina. Mit Entschieden- heit weisen sie zurück, daß sie betrunken gewesen seien und flüchten wollten. Härten sie flüchten wollen, so brauchten sie nur auf der anderen Seite des Zuges auszusteigen. Die von uns an die Dar» stcllung der Betriebsinspettion geknüpfte Bemerkung, die beiden Fahr» gäste hätten bereits an demselben Abend das Fahrgeld bezahlt, er« klären H. und L. für irrtümlich. Sie seien sofort bereit gewesen, den Nachschlag von 15 Pf. zu entrichten, hätten jedoch kein Geld mehr bei sich gehabt. Als unwahr bezeichnen sie die Behauptung der Bctriebsinspektion, sie seien nicht mißhandelt worden. Beide, so ivird betont, hätten, nachdem sie zum Bahnhofsgebäude hinaus« geworfen und mit Gummischläuchen mißhandelt worden seien, in der Straßenböschung gelegen und sich gegenseitig das Blut abgewaschen. Unwahr sei ferner, daß ihnen am andern Tage die Angestellten vor» gestellt worden seien. Nachdem sie das Fahrgeld bezahlt hatten, habe man ihnen erklärt: Die Sache sei erledigt. Im übrigen teilen H. und L. noch mit, daß sie Strafantrag wegen Mißhandlung gestellt haben und daher die Angelegenheit vor Gericht aufgeklärt werden wird. Trebbin (Kreis Teltow). In der Stadtverordnetensitzung gelangte der neue Entwurf der Biersteucr zur Annahme. Der Antrag der Schulvorsteherin Fräulein Raube auf Ueberlassung von Schulräumen und einer Beihilfe von 3000 M. stand wieder auf der Tagesordnung. Genosse Richter er» suchte, das alte Schulhaus in wohnlichen Zustand zu bringen und als Armenhaus zu benutzen, nicht aber, wie der Magistrat beantragt, drei Zimmer bei freier Heizung und Reinigung dem Fräul. Raabe zur Verfügung zu stellen. Stadtv. Ribbek ersucht aus unserer Volks» schule eine gehobene Klassenschule zu machen, damit alle befähigten Kinder eine Vorschule bis Untertertia durchgehen können. Der Magistralsbeschluß wurde jedoch mit neun gegen neun Stimmen, wobei der Vorsteher entschied, angenommen. Hierauf folgte eine geheime Sitzung. Spandau . Stadtverordnetenversammlung. Der von einigen Stadtver- ordneten eingebrachte Antrag, in der Wilhelmstadt auf dem Wör- ther Platz einen Wochenmarkt abzuhalten, wurde von der Per- sammlung abgelehnt. Unsere Genossen im Stadthause stimmten auch gegen diesen Antrag. Man ist der Ansicht, daß diese Wochen- märkte sich überlebt haben, auch in hygienischer Beziehung viel zu wünschen übrig lassen. Von bürgerlicher Seite wurde das Haupt- gewicht wohl darauf gelegt, daß die hiesigen Geschäftsleute und Hauswirte zu sehr dadurch geschädigt werden. Diese Argumente wären für unsere Genassen allerdings nicht ausschlaggebend ge- Wesen.— Ein längerer Kamps entspann sich um die Magistratsvor- läge, welche die Mittel von 007 000 M. zum Bau von 5 Münchener Kammcröfen und eines Ofenhauses nebst Zubehör für die städtische Gasanstalt fordert. Der Gasdirektor Kützing hatte eine Rentabili- tätsberechnung aufgestellt, nach welcher die Kosten für den Kam- merofenbetrieb sich für 1000 Kubikmeter GaS auf 70,91 M. stellen; die Kosten für einen Vertikalofen belaufen sich für 1000 Kubikmeter Gas auf 00,25 M. Der Gasdirektor empfiehlt auch in seiner Niederschrift, welche den Stadtverordneten merkwürdigerweise erst im� letzten Augenblick zugestellt wurde, die Beschaffung von Berti- kalöfen. Der Magistrat hingegen wünscht Münchener Kammer- öfen, die nach einem vom Berliner Gasdirektor Schimming ge- gebenen mündlichen Gutachten empfehlenswerter sein sollten. Der Referent Stadtverordneter S i e f e r t suchte die Magistratsvor- läge u. a. dadurch schmackhafter zu machen, daß er anführte, bei Kammeröfen würden weniger Arbeiter gebraucht und die GaS- anstalt sei bei dieser Art Oefen nicht so sehr etwaigen Streik» gelüsten der Arbeiter ausgesetzt. Genosse Pieper wies diese eigentümliche Begründung denn auch mit aller Entschiedenheit zurück. So sehr sich auch die Magistratsvertreter und der Referent Mühe gaben, die Magistratsvorlage durchzudrücken. Die Versamm- lung entschied sich doch mit großer Majorität für Vertikalöfen und bewilligte zu diesem Zweck nur 525 000 M.— Die Versammlung hatte bekanntlich in einer früheren Sitzung beschlossen, eine Pe- tition an den Landtag zwecks Ablehnung der Wahlrechtsvorlage zu senden und den Magistrat um Zustimmung ersucht. Wie vor- auszusehen war, hat der Magistrat nicht zugestimmt und wurde der Versammlung hiervon Kennntis gegeben. Der Referent Dr. Kantorowicz brachte dies zur Kenntnis und meinte, eine Begründung habe der Magistrat für sein ablehnendes Ver- halten nicht gegeben. Da man sich in der Sache bereits ausge- sprachen, so stelle er anheim, die Sache für die Stadtverordneten- Versammlung auf sich beruhen zu lassen. Genosse Pieper er- klärte, daß die Sache noch lange nicht ruhen werde, wenn er auch mit dem Referenten die Ansicht teile, daß für die Stadtverord- netenversammlung die Sache als erledigt angesehen werden kann. Man war ja von vornherein der Ansicht, daß der Magistrat in dieser Angelegenheit nichts tun würde. Stadtverordneter Prag er konstatierte, daß der Magistrat den Beschluß der Ver- sammlung ohne Begründung abgelehnt habe. Jedenfalls habe der Magistrat keine Gründe. Damit wurde der Gegenstand verlassen. Eine ganze Anzahl von Vorlagen wurde vertagt. Die Versamm- lung trat hierauf in die geheime Beratung ein. VernnleKtes. Wegen Unterschlagung sich selbst gestellt! Aus Altona wird uns vom gestrigen Tage gemeldet: Ungeheures Aufsehen erregt hier die Tatsache, daß der Direktor der Genossenschaftsbank in Altona Julius Hohmann sich heute früh freiwillig der Staatsanwaltschaft stellte unter der Anschuldigung, daß er 110000 M'ark veruntreut habe. Davon habe er 20 000 M. in den letzten Jahren für sich selbst ausgegeben und 90 000 M. der Firma Jessen und Lorenzen nach und nach gegeben. Er führte bei dieser Firma die Bücher und konnte durch die Transaktionen derselben mit der Genossenschafts- bank seine Unterschlagungen so lange verdecken. Hohmann wurde sofort in Untersuchungshaft genommen. Die geschädigte Genossen» schaftsbank besteht seit 33 Jahren. Seit sechs Jahren war der Defraudant Hohmann ihr Direktor. Frau v. Schocnebeck aus der Hast eutlassen. Aus Königs» o e r g i. Pr. wird gemeldet: Der Straftenat des Oberlandes» gerichts hat auf den Antrag der Verteidiger Dr. Salzmann-Allen- stein und Bahn-Berlin beschlossen, die verhaftete Frau v. Schoene- deck gegen eine Kaution von 50 000 M. aus der Untersuchungshaft zu entlassen. BergmannSloS. Aus Zabrze wird vom gestrigen Tage gemeldet: Als heute morgen die Belegschaft der Grube aus„Delbrllcksschacht" ausfuhr, lehnte der Bergmann Krautwurst mit dem Kopfe aus dem Förderkorbe. Der Kopf wurde ihm von den Gesteinsmassen, an denen der Förderkorb vorübersauste, buch st üblich abgerissen. Mädchenraub für Kölner Bordelle. Ans Köln kommt folgende aufsehenerregende Meldung: Ein vierzehnjähriges Mädchen aus Neu- Wied war feit September v. I. plötzlich verschwunden. Vor einigen Tagen kehrte das Mädchen zu den Eltern zurück und gab an, es sei im vorigen Jahre von einem Bäcker nach Köln entführt worden und in einem Kölner verrufenen Hause untergebracht worden. Ferner gab das Mädchen an, in dem Hause würden noch drei andere junge Mädchen von vierzehn Jahren verborgen gehalten. Vorgestern morgen begab sich ein Herr aus Neuwied , der mit der Familie des Mädchens bekannt ist und zurzeit in Köln sich in Stellung befindet, in Begleitung eines Kriminalschutzmannes in das Haus. Die beiden Herren untersiiKten das Haus von unten bis oben, wobei sie die Entdeckung machten, daß im oberen Stockwerk in cincm kleinen, durch eine Falltür verschlossenen Raum drei junge vierzehnjährige Mädchen, die seit langem verschwunden sind, sich befanden.' Zwei Personen ertrunken. AuS Kiel wird gemeldet: Ein Ver» messungSgast und der Koch des PeilbvoteS Nr. 4, die sich heute bei stürmischem Wetter in einem kleinen Marineboot auf de» Hafen begeben hatten, sind infolge Kenterns des Bootes er» trunken. Schiffsuntergang im Aegäischen Meer. In der Nähe von Kassandra wurde, einer Meldung aus Saloniki zufolge, ein griechischer Drei- master vom Sturm überrascht und zum Sinken gebracht. Der Kapitän und drei Mann der Besatzung ertranken, die übrige Mann- schaft wurde gerettet._ Schrecklicher Unfall in den Niagarafällea. Ein schrecklicher, etwas nihsteriöser Vorfall ereignete sich, New» Uorker Meldung zufolge, bei den Fällen des Niagara. Arbeiter, die in der Nähe des Stromes arbeiteten, sahen, daß ein Boot mit zwei Insassen, die sich miteinander schlugen, von der Flut gegen die Fälle getrieben wurde. Ms das Boot plötzlich sehr schnell den Katarakten zueilte, schrien die Arbeiter, um die Insassen des Bootes auf die Gefahr, der sie entgegengingen, aufmerksam zu machen. Diese warfen sich nun mit aller Krast in die Ruder, um wieder aus dem gefährlichen Strudel zu kommen. Aber es war bereits zu spät; einige Minuten später wurde das Boot über den Felsen hinweg- gerissen. Die Leichen der beiden Bootsinsassen konnten bisher nicht geborgen werden. KrkefKaCten der KedahHon. Hermann Jakob. Die Beiwäge zur Hilfzkrankenkasse sind abzugs» fähig, ebenso u. E. daS bezeichnete Fahrgeld. Bezüglich des Fahrgeldes st jedoch die Praxi» der Steuerbehörde vielfach anders.— O. R. 51. 1. biis 5.: Hoiioraransprüche der Aerzte verjähren in zwei Jahren. Aus einem Urteil oder VollstreckungSbcsehl könne» die Sachen, soweit sie entbehrlich sind, ebenso der 29 M. wöchentlich übersteigende Lohn gepfändet werden. WaS zu den unentbehrlichen Sachen zu rechnen ist, wird von Fall zu Fall beurteilt.— I, 72. Stellen sie einen Antrag an die Armendiremon. Ob demselben stattgegeben wird. ist zweifelhaft.— O. 98. U. E. nicht. Ihre Tochter muß das Halbjahr noch die Schule besuchen.— A. K. 56. Adresse: Ruderklub Vorwärts, Stralau, Tunnel- straße 17.—<£. B. 35. Sie müßten beim Amtsgericht Klage erheben, sallS Sie beweisen können, daß Zahlung bereits früher erjolgt ist. Die Kosten sind richtig berechnet, sosern der Auftrag durch einen Anwalt erteilt ist.— 91. H. 10. Sie bleiben auch bayerischer Staatsangehöriger. Kosten entstehen durch die Auf nähme nicht.— P.«. 28. Di- Klage muß beim Amtsgericht, in dessen Bezirk die Wohnung d-S Beklagten liegt, an- gestrengt werden. Aus Grund der Bezeichnung„Gegend Ncttclbeckplatz" können wir daS zuständige Amtsgericht nicht angeben, da der Nettclbeckplatz aus der Grenze zweier GcrichtSbezirkc liegt.— K. W. 62. In Berlin.— E. TL. 37. Di- Gesellschaft ist uns nicht bekannt. Immer gibt zu Be» denken Anlaß, daß Ausnahme ohne ärztliche Untersuchung er. folgen soll, falls es sich dabei tatsächlich um eine Lebens Versicherung handelt.— P. 2. Ufer 19. 30. 1. Der Mietsvertrag ist für>/, Jadr wirk- sam. 2. Rückzahlung soll ohne besonderen Antrug ersolgcn. Eine Mahnung ist angebracht.— F. K. T>. 3435. Aus Grund des GeseheS vom 1. Juni 1900 mit Frist VIS zum 1. Januar 1903.— Amt III Stammtisch. Nein. Jngendver-mstaltungen. Kreie Gemeinde Spandau . Sonntag, den 20. März, nachmittags 5 Uhr, bei Gottwald, Schönwalder Str. 80: Jugendjeier. Gäste will» kommen. Stowawes. Am Sonntag, den 20. März, abends 7 Uhr, findet in Singers.Volksgarten" das e r st e S t i j t u n g s j« st der Jugeudorgani- satwn statt. Wir ersuchen die Genossen und Genossinnen, durch regen Besuch diese Veranstaltung unterstützen zu wollen. Der Ausschuß.
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten