6ewerkrcbafrUcbc3.Hd)tutigl Gips- und Zcmentarbeitei*.Heute Dienstag, den 22. März, findet einestatistische Erhebung über alle in Berlin und Umgegend imGips- und Betonbangewerbe beschäftigten Rabitz- und EinschalWandputzer, Träger, Rabitzspanner, Zementierer, Steindecken>wölber, Einschaler und Hilfsarbeiter statt. Bei dieser ErHebung, die sich über die Zahl der Unternehmer, die Zahlder bei diesen beschäftigten Arbeiter sowie der arbeitslosenund kranken Mitglieder unserer Sektion erstreckt, soll auchgleichzeitig über die Ausdehnung der Akkordarbeit sowie überdie zurzeit im Gewerbe bestehenden Lohn- und ArbeitsVerhältnisse überhaupt eine Umfrage stattfinden. JedemMitgliede unserer Sektion ist zwecks Ausübung dieser ErHebung am Sonntag ein Fragebogen zur Beantwortung überbracht worden.Wir richten nun an alle Mitglieder unserer Sektion diedringende Bitte, uns bei Ausführung dieser Kontrolle zuunterstützen und die auf den Fragedogen gestellten Fragenwahrheitsgetreu zu beantworten.Falls der Fragebogen bis Sonntag, den 27. März, nichtabgeholt wird, ersuchen wir. denselben an unser Bureau.Engelufer 15 einzusenden. In Anbetracht der uns bevorstehenden Lohnbewegung darf sich kein Mitglied unseres Ver<bandes dieser kleinen Arbeit entziehen.Der ScktionSvorstand.I. A.: Otto Haese.Berlin und Umgegend.Ausbeutung jugendlicher Arbeitskräfte.Der»Berliner Lokal-Anzeiger' hat in seiner tech-Nischen Abteilung derZeitungS-Stereotypie eine Aenderungeimreten lasten, die in den Berliner ZeitungZbetrieben einzig dasteht.ES werden feit voriger Woche am Freitag und Sonnabend Lehr-linge des Nachts in der ZeitungS-Stereotypie mit beschäftigt.Die Gehilien in anderen Betrieben werden sich wundern, wie diesmöglich ist.Herr W o l t e n. der technische Leiter deS„Berliner Lokal-Anzeiger', braucht für den ZeitungSbetricb der Stereotypie Freitagsund Sonnabends A ush i lfe, und da arbeitslose Gehilfen genugvorhanden, so meldeten sich vergangene Woche— durch denArbeitsnachweis— zwei Stereotypeure bei der Firma.Herrn W ölten erschien aber der von den Gehilfen ge-forderte Lohn von 15 M. für die Nachtarbeit zu hochund er verzichtete auf deren Dienste. Er faßte vielmehr den.genialen' Entschluß, am Freitag und Sonnabend zwei Lehrlingeder Akzidenz-Stereotypie in der ZeiwngS-Stereotypie zu beschästigen.Nachdem die Lehrlinge am Freitag von morgens Vs8 bis nachmittags V«2 Uhr beschäftigt waren, mußten sie abends noch vonS bis>/«1 Uhr in der ZeitungS-Stereotypie tätig sein; amSonnabend war ihre Beschäftigung von nachmittags S Uhr bisnacht» 1 Uhr. Wer die schwere Arbeit in der ZeitungS-Stereotypiekennt, weiß, was dies bedeutet. Außer den zwei Lehr-lingen, die m der ZeitungS-Stereotypie zur Ueberarbeit heran-gezogen werden, muß auch noch ein Lehrling der Akzidenz-Stereotypietäglich von Va8 bis 8 Uhr abends Ueberarbeit verrichten. Besterals Herr Walten versteht es wirklich kein anderer, jugendlicheArbeitskräfte auszunützen. Der deutsche Buchdruckertarifi steht an-scheinend für den Herm nur auf dem Papier!Die Lohnbewegung der Treibriemensattler.Bei Hanke, Halberstamm. B. N.Löwe find mittler-weile weitere Erfolge zu verzeichnen, sowohl in Lohnerhöhungen undUrlaub al« auch bezüglich der Arbeitszeitverkürzung. Bei Fritscheist die geforderte Arbeitszeitverkürzung ohne weiteres bewilligtworden, ebenso erhalten die betrestenoen Arbeiter drei Tage Urlaubund Lohnerhöhung. Der Vertrag ist also hier im wesentlichenakzeptiert worden. Der Chef der Firma Schwarz u. Co. willnur 6 Proz. auf die Akkordarbeit bewilligen. Die 10 stündigeArbeitszeit soll bestehen bleiben. Bei P r e tz e l ist der 9 stündigeArbeitstag, aber sonst nichts bewilligt. Witte u. Göllert willHerr im Hause bleiben und mit dem Verband nichts zu tun haben.Er unterschreibt den Tarif, wenn alle FabrikantenDeutschlands unterschreiben. D i e S n e r will auch mit demverband nicht» zu wn haben, hat sich aber zu minimalenZugeständnissen bereit erklärt. Im übrigen meinte er, die Fabri-kamen, die den Tarif unterschrieben, trieben Schmutzkonkurrenz.Stieger u. Mallon hat, abgesehen von der Akkordarbeft undUrlaub, den weseMlichsten Punkten deS Tarifs zugestimmt. Unddieser Herr will„Herr im Hause" bleiben.W w. Schulz unterschreibt den Tarif, wenn die anderen eben-falls unterschreiben. A. Pirk will erst den Streik abwarten, zeigtesich jedoch nicht grundsätzlich abgeneigt, zu bewilligen. Mt einigenFirmen wird noch verhandelt werden unv ist Aussicht auf Erfolgvorhanden. Am Montag wird in den partiellen Streik eingetreten,soweit nicht noch in den einzelnen Betrieben der Tarif bewilligtwird. Die ganze Situation läßt jedoch den Schluß zu. daß mit den! Fabrikanten doch noch ein einheitliches Abkommen getroffen werdenann. Ein Antrag, dem zufolge die Kollegen, die nicht in Streiktreten, an die Streikenden wöchentlich 1,b0 M. abzugeben haben,Wird einstimmig angenommen._Verfrühter Jubel der Gelbe«.Ehrenmann L e b i u S berichtet in seinem„Bund' vom25. März, die„Sprengung eines gelben WcrkvereinS' sei wiedereinmal der Sozialdemokratie mißglückt. In den Arbeiter-Unter-stützungSverein der Berliner Motorwagenfabrik in Reinicken-d o r f häte die Sozialdemokrati« nach und nach 85 verkappte„Rote"eingeschmuggelt. Als nun einer dieser Leute wegen„Agitierens'in der Fabrik entlaffen wurde, stellten sie die Forderung, den ent-lassenen Arbeiter wieder einzustellen. Die Firma lieh sich abernicht ins Bockshorn jagen, und nun streikten tatsächlich nicht etwadie Gelben, sondern die 85 in den Verein geschmuggelten Roten,indem sie zugleich ihren Austritt aus dem gelben Verein erklärten,um den Verein zu sprengen. Eine halbe Woche, nachdem deraussichtslose Streik im Gange war, ließ der Heizer den Kessel-boden durchbrennen. Angeblich wußte er nicht, daß der Kessel keinWasser hatte; jetzt steht der Betrieb still. In unseren(den gelben)Mitgliederkreisen betrachtet man diesen„zufälligen' Betriebsunfallals eine von den Streikenden ausgeheckte Teufelei.Soweit Leb i uS. In Wahrheit ist der Sachverhalt folgender:Nachdem die Dreher auf die Wiedereinstellung der durch dieDbergelben Denunzierten verzichtet hatten, erklärten sie durchUnterschrift ihren Austritt aus dem gelben Unterstützungsverein.Die Kommission, welche die Liste mit den Unterschriften derDirektion überbrachte, wurde sofort entlassen. Hierauf legtensämtliche Dreher die Arbeit aufs neue nieder. Ihnen schloß sicham anderen Tage noch ein Teil der anderen Beschäftigten an underklärten ebenfalls unterschriftlich ihren Austritt. Die Zahl deraus dem gelben Verein Ausgetretenen betrug nunmehr 98; esfanden weitere Verhandlungen statt, in deren Verlauf die Firmanach fünf Tagen erklärte, mit dem Vertreter der Organisationverhandeln zu wollen. Hierbei kam folgender Vergleich zustande:Die Firma erklärt sich bereit, alle Streikenden wieder einzustellen,mit Ausnahme der wegen der Differenz entlassenen beiden Dreher.Es soll jedem Arbeiter freistehen, sich da zu organisieren, wo erwill. Niemand soll geyalten sein, den gelben Arbeitsnachweisan passieren. Die aus dem gelben Unterstützuivgsverein Aus«-rretenen verpflichten sich, die Gelben nicht zu belästigen. DieselbeLerantw. Redakt.Verpflichtung übernimmt die Direktion für die Gelben. Zu be-merken ist noch, daß während des sechstätigen Streiks e i n G e I b e r(der Heiner) den Kessel anheizte, ohne Wasser in demselben zuhaben. Die Folge war, daß die Feuerbuchse durchbrannte. DiesesVorkommnis sucht man den Streikenden in die Schuhe zu schiebenwas um so niederträchtiger ist, da dieselben zur Zeit gar nicht imBetriebe waren.Achtung, Böttcher! In der chemischen Fabrik K u n h e i m u. Co.haben die Böttcher wegen schlechter Entlohnung und miserabler Be-Handlung durch Vorgesetzte die Arbeit niedergelegt. Zuzug ist strengfernzuhalten. Die Ortsverwaltung.Verband der Maler, Lackierer usw.(Filiale Spandau.) VomDienstag, den 22: März 1910, gilt die Firma Adolf Panzcnhagen,Spandau, Feldstraße, bis auf weiteres als gesperrt. Zuzug ist strengfernzuhalten. Die Ortsverwaltung.Achtung, Tapezierer! Die Ledermöbelwerlstatt von Beyer,Buckower Straße 6, ist wegen Differenzen gesperrt.Die Ortsverwaltung.Oeutkches Reich.Eine ungesetzliche Mafiregel.Wie der„Vorwärts' schon vor Wochen berichtete, befinden sichdie Arbeiter der Firma Hugo Linder. Delta werk inSolingen, Gasitraße. seit dem 27. Dezember 1959 im Streik,an welchem der Jndustriearbeiter-Verband(SolingerFachverein) wie auch der Metallarbeiter-Verband be-teiligt ist. Obgleich der Streik nun schon zwölf Wochen dauert,ist von den 135 Sireikenden noch kein einziger abtrünniggeworden, was nickt allein den bestreikten Fabrikanten sehr zuärgern scheint, sondern auch die Solinger Polizeiverivaltung, die um dasWohl und Webe des Herrn Linder sehr besorgt zu sein scheint. Vor nochnicht langer Zeit ist die Solinger Polizeiverwaltung dazu über-gegangen. das S t r e i k p o st e n st e h e n in der Umgebung derLinderschen Fabrik zu verbieten. Auf Vorstelligwerden beimOberbürgermeister wurde dieses Verbot aber wieder auf-gehoben, nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Angaben desFabrikanten Linder, die Arbeitswilligen und sonstigen Passantenwürden in der Nähe der Fabrik von den Streikposten belästigt, un-wahr waren. Das ärgerte de» Fabrikanten natürlich sehr und nochmehr ärgerte ihn, daß die Streikleitung gegenüber seiner Fabrikein Lokal gemietet und ein Streitbureau ein-gerichtet hatte. Vor einigen Tagen ist die Solinger Polizei-Verwaltung abermals mit dem Streikpostenverbot vor-gegangen und willStreikposten in derNähederFabrik nicht mehr dulden. Begründet wurde das Verbotdamit, daß in letzter Zeit wiederholt Arbeitswillige in der Nähe derLinderschen Fabrik von Ausständigen belästigt und sogar mißhandeltworden seien, weshalb die Ausstellung von Streikposten auf derGasstraße und Grünewalder Straße in zirka 155 Meter Entfernungaufwärts und abwärts nicht mehr geduldet werden könne. AufVorstelligwerden der Streikleitung bei der Polizeiverwaltung, die inErfahrung bringen wollte, wer und wann jemand in der Nähe derFabrik belästigt und mißhandelt worden ist. blieb man ihr die Ant-mort schuldig; denn tatsächlich weiß weder die Streikleitung noch dieStreikposten etwas von Belästigungen und Mißhandlungen. DesRätsels Lösung ist aber die, daß sich der FabrikantLinder beschwerdeführend an den RegierungS«Präsidenten in Düsseldorf gewanbi hat, indemet in seiner Beschwerde hervorhob, daß er die Fabrikchon läng st voll Arbeitswilligen haben könnte.wenn das Streikbureau nicht in der Nähe derZabrik wäre und die Steikposten entferntwürden. Die Solinger Polizeiverwaltung ist also nur das aus-ührende Organ deS Regierungspräsidenten. Die Fabrik befindetich allerdings in den größten Schwulitäten, denn trotz aller Anzeigenin auswärtigen Blättern ist es ihr bisher nicht gelungen, Ersatzheranzuziehen. Hundert« von Arbeitswilligen wurden von denStreikposten über die Ursachen des Streiks aufgeklärt und wiederabgeschoben. Sogar die berühmte.Ferberkolonne' wurde nach einigenWochen„wirksamer Tätigkeit' wegen Unfähigkeit vom Besitzer wiederan die Luft gesetzt und heute hat die Fabrik weniger Arbeitswilligewie vor einem Vierteljahre. Die Aussichten für die Streikenden swdaußerordentlich günstig. Eine Generalversammlung de»Jndu�striearbeiter-BerbandeS nahm vor einigen TagenStellung zu dem Streikpostenverbot und nahm eine scharfeResolution an. in welcher mit aller Entschiedenheit gegen diese Polizei-liche Matzregel protestiert wird, die eine gesetzwidrige seiund deshalb nicht befolgt werden könne. Die Streik-leitung hat dem Verbot auch keine Folge gegeben, sondern dieSlreilposten weiter ausgestellt, mit dem Erfolg,daß dieselben der polizerlichen Notierung v e r-fielen. Diese Polizeimaßregel hat einen Tag gedauert und nach«dem man wohl sah. daß sich die Streikenden ihr gutes Recht nichtnehmen lassen, sah man bis jetzt von weiteren Belästigungen derStreikposten ab. Was nun werden wird, muß die Zukunft lehren.Wenn Zuzug von Arbeitskräften weiter femgehalten wird, muß derFabrikant kapitulieren, ob er will oder nicht.Hustand*Ei« Einigungskoltgrefi der ftanzöstschen Bergarbeiter.Die ftanzösische Bergarbeiterbewegung hat in den letztenJahren unter inneren Streitigkeiten empfindlich gelitten. Dieshing damit zusammen, daß lange Zeit in den Organisationen mehrPolitik als gewerkschaftliche Arbeit betrieben wurde. Für B a S l y,den alten Führer der Bergarbeiterschaft, der als revolutionärerSozialist begonnen hat und immer mehr auf die reformistischeSeite hinübergeglitten ist, so daß er jetzt trotz seiner Zugehörigkeitzur geeinigten Partei eigentlich als Blocksozialist anzusehen ist, wardie Gewerkschaft vor allem ein Apparat für sein« Wiederwahl.Aehnlich verführen seine Leutnants, und man sah Rebellenzornsogar sich in Knopflochschmerzen verwandeln. Als dann unterdem Ministerium Clemenceau, genannt Sarrien, der große Berg.arbeiterstreik ausbrach, wurde die Aktion der Arbeiterschaft durchden wilden Kampf zwischen der..allen' Baslyschcn und der neuen,von dem Anarchisten Broutchoux gegründeten Föderationschwer geschädigt. In den letzten Jahren aber trat die Erkenntnisvon der Notwendigkeit der Einigung immer stärker ins Bewußt.sein der Arbeiter. Als nach Ueberwindung mancher Schwierigkeitdie Föderation in die Arbeitskonföderation aufgenommen wordenwar, nahmen die auf sie hinzielenden Bestrebungen einen rascherenFortgang. Zuerst schloß sich die Sonderorganisation von Moni-ceau leö Mines an den Verband an. Dagegen bot ein Zwistzwischen der Föderation des Loire.DepartementS und der gleich.falls als Föderation konstituierten Organisation der Departe-mentshauptstadt St. Etienne viel Schwierigkeiten dar. und inden Departements Nord und PaS de Calais hielt sich der Separa.tismus gleichfalls, obgleich die Persönlichkeit Broutchoux auch denrevolutionär-syndikalistischen Gegnern BaSlyS Unbehagen einzu-flößen begann. Das Statut der Arbeitskonföderation, das fürjeden Beruf nur einen Landesverband anerkennt, wirkte indes zu-gunstcn der Einigung. Das AuSkunftLmittel der BroutchouxschenOrganisation, das im Anschluß an den Verband der Schiefer»arbeitet bestand, wurde um so unhaltbarer, je stärker sich dieTendenz zur Gründung von Jndustrieverbänden geltendmachte.In der vorigen Woche ist die Einigung auf einem Kongreß inAldi beschlossen worden. Vertreten waren nicht nur die alteund die„neue' Broutchouxsche Organisation und die beiden Ver-bände der Loire, sondern auch die Schieferarbeiter. Die wichtigstenBeschlüsse sind: Es wird eine Föderation der unter TagArbeitenden konstituiert, der die Bergarbeiter und dieSchieferarbeiter angehören sollen, weiter aber auch die Unter TagRichard Barth, Berlin. Inseratenteil verantw.iUH.Gl, cke, Berlin. Druck u.Lerlag:BorwartsBuchdr.u.verlag»anitÄ»beschäftigten Erdarbeiter. Die Durchführung dieser letzten Be.stimmung dürfte allerdings auf Schwierigkeiten stoßen, ebenso wiedie deS Beschlusses, wonach die im Departement Meurthe et Moselletätigen Metallarbeiter, die einen Teil des Jahres bei derErzgewinnung beschäftigt werden, dem Verband beitreten sollen.Die Spaltung im Pas de Calais und Nord soll in der Art bei-gelegt werden, daß überall dort, wo Sektionen beider Verbändebestehen, die Mitglieder der„neuen" in die Sektionen der„alten'eintreten. Eine Zurückweisung von Mitgliedern ist unberechtigt.In der Loire werden beide Gewerkschaften aufgelöst und durcheine neue ersetzt.Zu erwähnen ist von den weiteren Beschlüssen des Kongresseseine mit allen gegen 11 Stimmen angenommene Resolution, die— im Sinne der von Briand in sein platonisches soziales Reform-Programm aufgenommenen Idee— die Zuteilung von Berg»Werksaktien an die Arbeiter fordert. Sie sollen in denHänden der Gewerkschaft bleiben, die den Jahresertrag nach demVerhältnis der geleisteten Arbeitstage aufteilt. Die Gewerkschaftsoll eine der Zahl ihrer Aktien entsprechende Vertretung im Ver-waltungsrat bekommen.Es wäre zu wünschen, daß die auf die Organisation bezüz»lichen Beschlüsse des Kongresses bald durchgeführt werden und derfranzösischen Bergarbeiterschast eine erhöhte Aktionskrast ver-leihen._Der römische Tramvahnerstreik.Rom» 19. März 1915.(Eig. Ber.) Eine volle Woche war dieHauptstadt ohne Trambahnverkehr. Bis Freitag früh ruhte derDienst auf allen Linien. Vom Freitag cur hat man auf 3 Teil»strecken einen ganz und gar unzulänglichen Verkehr von 9 Uhrmorgens bis 6 Uhr abends hergestellt, wobei die Wagen von denKontrolleuren geführt und bedient werden. Um zu diesem Resultatzu kommen, das einen Halbtagsdienst für weniger als ein Zwanzig-stel des städtischen Trambahnnetzes herstellt, hat die Gesellschaftd-aS Kontrollpersonal durch Lohnerhöhungen Mwvnnen. Aus dieHaltung des eigentlichen Personals hatte dieser Umstand keinenEinfluß. Von einer Solidarität der Kontrolleure mft den übrigenTrambahnern konnte nie die Rede sein.Die Gesellschaft hat sich endlich herbeigelassen, Unterhandlungenanzubahnen. Natürlich wollen die Trambahner sich nach so großenOpfern nicht damit begnügen, nur die Maßregelungen zurück.genommen zu sehen. Sie fordern Verbesserung der Arbeitsbedin-gungen, und die Trambahngesellschaft hat sich splendide bereiterklärt, 15 Cent, pro Tag zuzulegen und die Dienstzeit zur Er-reichung des Maximallohnes von 4,55 Lire von 18 auf 12 Jahrezurückzusetzen. Mit so kümmerlichen Zugeständnissen wollen sich dieStreikenden nicht begnügen. Weiß man doch, daß die römischeGesellschaft 15 Proz. Dividend« zahlt, mehr als irgendeine andereitalienische Trambahngesellsckast. Die Stadtverwaltung hat keinMittel, einen energischen Druck auf die Gesellschaft auszuüben,weil sie nicht in der Lage wäre, eventuell den Dienst in eigeneRegie zu übernehmen. Das Polizeiaufgebot auf den Straßen undbei den Depots ist außerordentlich groß, aber die Streikenden ver»halten sich vollkommen ruhig. Bis jetzt ist ihre Stimmung vor-züglich, und auch die Sammlungen für den Streilfonds fallen sehrzufriedenstellend anS.Ro«, 21. SRätz.(Privatdepesche de».Borwärt»'.) DerStreik der Trambahnangestellten ist beigelegt. Die Gesellschaftnimmt die Maßregelungen zurück und gewährt eine geringe Lobn«zulage._Ausstand der römischen Sttafienkehrer.Rom, 19. März 1919.(Eig. Ber.) Ohne der Stadtverwaltung vor-her ein Ultimatum zugehen zu lassen, haben die römischen Straßen-kehrer am Sonnabend früh die Arbeit niedergelegt. Dieser Streikist von einem neu gegründeten klerikalen Gewerkverein in Szene«setzt worden und bezweckt deutlich einen Angriff auf die radikaleStadtverwaltung. Dabei ist aber nicht zu vergessen, daß die aus-ständige Arbeiterkategorie m der Tat äußerst schlecht bezahlt ist:die Leute erhalten 75 Frank monatlich und fordern einen Zuschlagvon 55 Cent, pro Tag. Unter diesen Umständen ist eS bedauerlich,daß der Bürgermeister den starken Mann spielt und durch Mauer»anschlage die Entlassung aller Streikenden verfügt, die bis morgendie Arbeit nicht wieder aufgenommen haben. Freilich würden diegeforderten Erhöhungen eine Mehrausgabe von rund 185 000 Lireun Jahre mit sich bringen. Trotzdem brauchte der Bürgermeisternicht so autoritär zu verfahren und nicht von vornherein jede Ver.Handlung abzulehnen. Daß der Streik von klerikalen inszeniertworden ist, ändert an dem Kern der Sache nichts und sollte dizHaltung des Bürgermeisters nicht beeinflussen.'Verfammiunqen.veber die Reaktion in Preußen sprach am Freitag bor einervon etwa 1005 Personen besuchten öffentlichen BolkSversamm-lung Genosse Stadtverordneter Adolf Hoffmann. Kopf anKopf gedrängt saßen und standen die Zuhörer und lauschten derinteressanten Rede, sie oftmals durch Beifallssalven unter-brechend.Gegner meldeten sich trotz Aufforderung nicht zum Wort. EinGenosse schilderte seine Erfahrungen des Tages am Friedrichs»Hain. Er besprach die brutalen Polizeiattacken bei den letztenDemonstrationen und forderte die Anwendung deS politischenMassenstreiks im Wahlrechtskampfe.Genosse Hoffmann ging im Schlußworte darauf ein undmeinte, wir werden dieses Mittel anwenden, wenn es uns an derZeit erscheint und nicht, wenn es die Gegner und die Polizei er-warten. Er forderte die Versammelten nochmals auf. durch inten-sivste Agitation den Wahlrechtskampf zu fördern.Mit donnernden Hochrufen auf das allgemeine, gleiche, ge»Heime und direkte Wahlrecht schloß die Versammlung. UnterAbsingung von Freiheitsliedern gingen die Versammelten aus»einander.Letzte Nacbricbtcn und Dcpcfcbcn.Der neue Dumapräsident.Petersburg, 21. März.(W. T. B.) Die Reichsduma schrittbei vollbesetztem Hause heute abend zur Wahl des neuen Präsiden»ten. Die Sozialdemokraten, die Arbeitsgruppe und die Kadettenenthielten sich der Abstimmung und verlasen Erklärungen, in denensie ihre Stimmenthaltung mit dem Hinweis darauf begründeten,daß das Präsidium der dritten Duma deutlich dem rechten Flügelder Duma zuneige, die Interessen der Minderheit ignoriere undzulasse, daß die Tribüne der Duma zu einer provokatorischen Waffegemacht werde zum Zweck der Diskreditierung der VolksvertretungRußlands. Zum Präsidenten wurde mit 221 gegen 68 Stimmender Führer der Oktobristen, Gutschkoff, gewählt.Eine Massenanklage.Chicago, 21. März.(W. T. B.) Die große Anklagejurhhat gegen die Rational Pöcking Co. und gegen 11 von ihr ab»hängige Flcischgesellschaften wegen Verletzung des SntftrustgrsetzeSAnklage erhoben._Eine schwere Eiscnbahnkatastrophe.Marshalltown(Iowa), 25. März.(28. T. B.) In der Nähevon Greenmountain würden bei einem Eisenbahnunfall, bei demein Personenzug der Rockislandbahn die Böschung hinabstürzte,23 Personen getötet und 31 verletzt.jßoul Singer Sc Co» Berlin L WTHierzu 3 Beilagen«.Unterhaltung»»!