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Preisen von je 25 000 M. gu verseilen. Diese zwei ersten Preise erhielten der Architekt Hermann Jansen   zu Berlin  , sotvie ferner gemeinsam der Stadtbaurat a. D. Professor Dr. Brix, der lönig- liche Baurat Professor Genzmer und die Höchbassngesellschaft in Berlin  . Den dritten Preis von 15 000 M. erhielten gemeinsam Professor Dr. Rud. Eberstadt, Professor Bruno Möhring   und Oberingenieur Richard Petersen, sämtlich zu Berlin  . Den vierten Preis von 10 000 M. erhielten gemeinsam die Firma Hovestadt u. Contag in Wilmersdorf  . Professor Dr. Bruno Schmitz   zu Char- lottenburg und Professor Dr. Jng. Blum zu Hannover  . Außerdem wurden noch eine Anzahl von Entwürfen zum Ankauf ausgewählt. Die hiervon abweichenden Meldungen einer hiesigen Tageszeitung find unrichtig. Gemäß den Bestimmungen des Preisausschreibens werden sämtliche Entwürfe öffentlich ausgestellt werden. Ueber Or't und Zeit sind noch keine Bestimmungen getroffen worden. Die Aufstellung des Denksteins für Genossin Staegemann wurde am IS. d. M. ihrem Geburtstage, unter strengster amtlicher Ueber- wachuna vollzogen. Drei Gendarmen waren auf dem städtischen Friedhofe postiert und der Inspektor hatte sich dicht am Grabe auf- gestellt. Es war die nachgesuchte Erlaubnis, ein Lied fingen und einige Gedenkworte sprechen zu dürfen, nicht erteilt worden. So muhten die sehr zahlreich erschienenen Genossinnen still am Grabe defilieren und ibre Kränze niederlegen, die den grauen Erdhügel bald in ein Frühlingsblumenbeet umwandelten. Aber auch die so sorg- some Urberwachung hat nicht zu verhindern vermocht, daß diese stille Gedenkfeier in den Herzen aller Teilnehmerinnen den Schwur er- neut und befestigt hat, iederzeit treu zu stehen zur Sozialdemokratie gleich der Verstorbenen, bis frei das Wort. Uederfahreu>md getötet. Am 19. d. M., abends BVa llhr, wurde die im ganzen Bötzowviertel bekannte Rentiere Auguste Dittman»(vulgo.Katzeumutter") durch ein Lastfuhrwerk am Aleranderplatz üoerfahrsn und, nachdem man ihr in der Unfallstation Keioelstrahc die erste Hilfe verlieh, auf ihren Wunsch mittels Kranken- wagen nach ihrem Hause Greifswalder Strohe 12 gebracht, wo sie gegen Morgen ihren schweren Verletzungen erlegen ist. Frau Dittniann, die außer dein Hau?, das sie seit 26 Jahren bewohnte, ein großes Vermögen besitzt, unierhielt stets mehr als ein Dutzend Katzen. In ärmlicher Kleidung pflegte sie in der Zentral- Markthalle bei Schlächtern und Händlern Abfälle für ihre Lieblinge zu erbitten, die ihr willig gegeben wurden; zum Ka»f war sie zu geizig. Für ihre Person gab sie mir das Allernotwendigste aus. Durch den ständigen Berkehr mit ihren Katzen, die allerdings die Hülste der ersten Etage bewohnten und auch wie ihre Kinder behandelt wurden, duftete sie gerade nicht angenehm. Vor längerer Zeit ging bereits eine Zeitungsnotiz durch die Blätter, wonach in einem Straßenbahnwagen Fahrgäste entsetzt aufsprangen, als die»Katzen- mutier aus der Greifswalder Straße" im Wagen Platz nahm. Lachende Neffen werden ihr Vermögen erben; was aber wird mit den Katzen geschehen, wenn sie testamentarisch nicht bedacht find? Die Verunglückte erreichte ein Alter von SL Jahren. Ausgesetzt wurde gestern vormittag auf dem Flur des Hauses Fehrbellmer Str. 45 ein Knabe von 89 Monaten. Der Kleine trägt eine weiße gestrickte Pudelmütze, weiße Wäsche und schwarze Strümpfe und war in einen braunen Rock und ein Jackett ein- Bewickelt. Weil man die Mutter nicht ermitteln konnte, Ivard der indling dem Waisenhaus übergeben. Der Tod im Asyl. Plötzlich gestorben ist im städtischen Asyl in der Fröbelstraße ein unbekannter etwa 65 Jahre alter Mann. Der Fremde hatte in dem Obdach Zuflucht gesucht und als er morgens von, Wärter geweckt werden sollte, war er tot. Vermutlich hat ein Herzschlag den, Leben des alten Mannes ein jähes Ende bereitet. Aus der Saft entlassen ist der Inhaber des Gartenbautech. nischen Instituts, Kaufmann Karl Werner. Er erklärt, mit der Schwindelaffäre nichts zu tun zu haben, der frühere Landwirt Arnold Jörg käme in Frage. Auf einer Ruderpartie ertrunken. Einen traurigen Abschluß sollte eine Rudcrportie finden, die am Sonntag mehrere junge Kauf- leute aus Berlin   unternommen hatten. Sie waren auf einem Sechs» fitzer die Oberspree hinuntergefahren und kreuzten den Müggelsee. Als sich das Fahrzeug etwa in der Mitte des ausgedehnten Ge- Wassers befand, beging einer der Ruderer die Unvorsichtigkeit, sich etwas stark zur Seite zu neigen. Da» Boot geriet dadurch so sehr ins Schwanken, daß einer der Mitfahrer in die Fluten stürzte. Er ging sofort unter und kam nicht wieder zum Vorschein. Die Leiche es Ertrunkenen konnte nicht gelandet werden. Sportpark Treptow. Die zweite Veranstaltung der Rennbahn war von besserem Wetter begünstigt als der Eröffnungstag und der Besuch war ein guter. Die beiden Dauerrennei, über 20 und 60 Kilometer wurden von Demke, Schulze und Rosenlöcher bestritten. D e m k e war der Held des Tages und gewann beide Läufe über- legen vor seinen Gegnern. Im ersten Lauf versagte Rosenlöcher vollständig und büßte schon bald nach Beginn eine Runde«in, der sich noch vier weitere anschlössen. Schulze hielt sich gut, fiel aber gegen den Schluß ebenfalls zurück. Im zweiten Lauf hielt sich Rosenlöcher besser und erst gegen den Schluß gelang eS zuerst Schulze. dann auch Demke, ihn zu passieren und noch zwei Runden ab- zunehmen. Demke erobert sich nun auch gegen Schulze die Spitze und nimmt diesem dann noch eine Runde. Die Fliegerrennen ver- liefen ganz interessant und brachten starke Felder an den Start, und konnten ohne Unfälle beendet werden. Die Ergebnisie sind: 20Kilometrr-Rennen. 1. Demke 19 Minuten kH/s Se­kunden; 2. Schulze, 160 Meter; 8. Rosenlöcher, 1750 Meter zurück. 80 Kilometer» Nennen. 1. Demke 29 Minuten 88% Sekunden; 2. Schulze, 370 Meter j 3. Rosenlöcher, 680 Meter zurück. Hauptfahren: I.Otto Meyer. Z.Schwab. 3. Pawle. 87 Fahrer. Vorgabefahren. 1. S aldow(50 Meter Vorgabe), 2. Stellbrmk(40), 8. Linsener(170), 4. Hamann(70). Münzner(170), der als Erster«inkam, distanziert. Prämienfahren. 1. Pawke, 2. Trink», 8. Hoffmann. Stellbrink 2, Sterba und Hamann 1 Prämie. 80 Fahrer. Lei einer Explosion schwer verletzt wurden die 17» respektive IS sahrigen Schlosserlehrlinge Otto Knutscha aus der Koloniestr. 2 und Eduard Nehling auS der Soldiner Str. 42. Die beiden jungen Leute hatten sich am Sonntagnachmittag in der Werkstatt de» Bater» de« K., Koloniestr. 15/16, zu schaffen gemacht und unternahmen verschiedene Experimente, bei denen sie sich auch eines Kesiels mit siedendem Wasser bedienten und Schmelzungen auf einem Herdfeuer versuchten. Plötzlich explodierte der Kessel mit gewaltigem Knall und die einzelnen Teile desselben flogen den daneben stehenden Lehrlingen an den Kopf. Sie wurden zu Boden geschleudert und von den siedende» Flüssigkeiten am ganzen Körper schlver verbrüht. In besinnungslosem Zustande wurden die beiden ver- unglückten.Erfinder" nach der Unfallstation in der Vadstraße ge- schafft, wo namentlich bei K. schwere Verletzungen festgestellt wurden. Ihn, war das linke Auge vollständig zerstört, das ganze Gesicht, HalS, Brust mid beide Arme schwer verbrannt worden. Nehling hatte ebenfalls schwere Wundei, an der Brust, im Gesicht, Hals und an den Beinen und Armen davongetragen. Nach Anlegung von Notverbänden wurde Knutschaach dem Nudolf-Virchow-Kranken» banse übergeführt, während N. auf seinen Wunsch nach der elterlichen Wohnung gebracht wurde. DaS Berliner   Mädchen für alles, die Feuerwehr, wurde heute mittag nach dem Engpaß in der Spandauer Straße am Rathaus zur Hilfe gerufen. Ein gefüllter Tonnenwagen der Deutfch-Amerika- nischen Petroleumgesellschaft wollte in die Probststraße einbiegen, als ein Straßenbahnwagen denselben erfaßte. Mit fürchterlichem Krachen brach da-S eine Hinterrad des Tonnenwagens; die Vorder- räder wurden abgerissen und der Wagen legte sich über die Schienen, wodurch ein größeres Verkehrshindernis entstand. Bald war die Feuerwehr zur Stelle, schob den halben Tonnenwagen zur Seite und machte die Straße wieder frei für den Berkehr. Vorort» I�acbricbten. Die Gcmeindetvahlbewegung. FrledrlchSfelde. Heute ist Gemeiudevertteterwahl für die dritte Abteilung! Obivohl sich die Bürgerlichen noch immer in tiefstes Schweigen hüllen, deuten dock eine Reihe von Umständen darauf hin, daß man die Absicht hegt, im letzten Moment mit Gegenkandidaten hervorzutreten, um uns zu überrumpeln. Die arbeitende Bevölkerung wird jedoch die Spekulation auj die Lauheit der Wähler zunickte machen, gilt es doch, die einzigen beiden Sitze, die von uns den bestehenden Verbältnissen nach besetzt werden können, zu behaupten. Wir dürfen sie uns nicht durch einen Gauner- trick aus der Hand reißen lassen von denen, die ohnedies über alle Maßen bevorrechtet find, von den Haus- und Grundbesitzen,. Arbeiter! Keiner von Euch wird den Vorwurf aus sich laden wollen, daß uns vielleicht gerade durch seine Lässigkeit der Erfolg versagt blieb. Wir erwarten vielmehr von jedem, daß er seine Pflicht tut, wählt und außerdem durck eifrige Wahlhilfe den Sieg erfechten hilft. Wer es ermöglichen kann, sollte bereits um 12 Uhr wählen, mindestens aber sich um 6 Uhr dem Wahlbureau zur Verfügung halten, das bei Schulz, Lindenpark eingerichtet ist. Dort wird auch am Abend gegen 9 Uhr das Resultat bekannt gegeben. Das Wahl- lokal dies bitten wir besonders zu beachte» steht der Arbeiter­schaft zu Versammlungen nicht zur Verfügung. Wenn jeder seine ganze Kraft einsetzt, dann nur sind wir sicher, daß wir unseren Besitzstand in der Gemeindevertretung behaupten. Und nicht nur dies. Je imposanter die Stimmenzahl ist, die wir für unsere Kandidaten, die Genossen Otto Pinseler und Emil O e h I e r t, ausbringen, desto mehr wird darin die Empörung einen Ausdruck finden über all die Niederträchtigkeiten, mit denen die werktätige Bevölkerung auf dem kommunalen Gebiet überschüttet wird. Mohlsdorf  (Ostbahn). Die Stichwahl zur Gemeindevertretung findet heute abend von öS Uhr statt. Unsere Gegner machen die größten Anstrengungen, um uns den Sieg zu entreißen. Sie haben alle früheren Differenzen unter sich hintenan gestellt und gehen geschloffen gegen uns vor. Die SonntagSnummer der.Mahls- dorfer Zeitung" strotzt von gehässigen Angriffen gegen die Sozial- demolratie. Aus dem Lügensack des Reichsverbandes hat man sich die stinkigsten Brocken herausgeholt, um sie gegen unsere Partei zu schleudern. Da müssen unsere Parteigenossen alles aufbieten, um zu verhindern, daß ein sozialdemokratischer Renegat, geschmückt mit Sumpfblumen des Reichsverbandes. in das Gemeindeparlament einzieht. Namentlich die Genossen in Köpenick   und Berlin   werden ersucht, dahin zu wirken, daß die mit ihnen zusammenarbeitenden Mahls- dorfer ihr Stimmrecht ausüben und für unseren Kandidaten Albert Schntidt stimmen. Die Mahlsdorfer   Genossen haben die Pflicht, sich heut« nach- mittag um 4 Uhr Mann für Mann im Restaurant Dräger  , Bahn- hofstr. 10, einzufinden. Wenn jeder Parteigenosse seine Schuldigkeit tut, bann muß uns der Sieg zufallen. Biesdorf  (a. d. Ostbahn). Die Stichwahl kzwischen unserem Genossen August Müller und dem bürgerlichen Kandidaten findet heute nachmittag von 5 bis 8Uhr statt. Wir ersuchen unsere Wähler, möglichst schon vor Eröffnung der Wahl anwesend zu sein. Nachdem unsere Gegner sich bereits der Hilfe des Reichsverbandes versichert haben und eine Kampfesweise belieben, wie sie bisher nicht üblich war, gilt«s für uns alles daran zu fetzen, um den Sieg zu erringen. Wähler tut eure Schuldigkeit l Borfigwalde-Wittenau. Die Gemeindevertreterwahl für die dritte Klasse findet morgen Mittwoch, 28. März, mittags von 12 bis abends 8 Uhr, im Restaurant von Albert Schulze, Wittenau  , statt. Bis dahin werden die Genossen noch zu reger Agitation für den sozialdemokratischen Kandidaten aufgefordert. Grünau  . Einen letzten Mahnruf an die Wählerschaft richtete der Wahlverein durch eine Versammlung am Sonntag. Genosse Sonnen bürg- Friedrichshagen erläuterte eingehend unser Kommunalprogramm und zeigte auf Grund seiner Erfahrungen als Gemeindevertreter, welchen Segen für eine kleine Gemeinde die Mitarbeit der Arbeiterschaft bedeutet. Die beiden anwesenden bürgerlichen Gemeindevertreter Herren Olbrich und Krüger zogen es vor. der nachfolgenden Auseinandersetzung über örtliche Angelegen- heiten auS dem Wege zu gehen und entfernten sich mit der Ausrede, daß sie nicht gekommen wären, einen Propagandaborttag mit- anzuhören. Unser Kandidat Gen. M i tz n e r legte hierauf die Forde- rungcn an die Kommune dar. Gen. B l u h n, e geißelte besonders noch das Verhalten des bürgerlichen WahlmacherS. des Herrn Krüger. der Vorsitzender des liberalen BürgervereinS ist. Dieser Herr setzte vor kurzem Himmel und Hölle in Bewegung, damit im benachbarten Eichwalde   unser Genosse Allritz gewählt wurde. Derselbe Herr suche jedoch zu verhindern, daß in hiesiger Gemeinde auch unsere Forderungen vertreten werden können. Für die Arbeiterschaft lagen diesmal die Verhältnisse besonders günstig dadurch, daß die Person deS bürgerlichen Kandidaten namentlich in Beamtenkreisrn auf Widerspruch stößt. Wenn also alle Genossen am Mittwoch auf dem Posten seien, müsse der Sieg unserer sein, trotz 43 Forensen und Beamtenabkommandierungen. Die Wahl findet am Mittwoch nachmittags von 18 Uhr im Lokal von Buchholz statt. Wahlergebnisse. Steglitz  . Die SonntagSstichwahlen zur Gemeindevertretung brachten für die Sozialdemokratie den erfreulichen Erfolg, daß im 1. Bezirk Genosse Hamburg   mit 1113 Stimmen gegen 1087 Stimmen, die der Mietervereinler Hernnuth erhielt, gewählt wurde. Unsere Stimmenzunahme gegen die Hauptwahl beträgt hier 214. Im 2. Bezirk brachten wir zwar auch 155 Stimmen mehr wie bei der Hauptwohl auf, doch unterlagen wir mit 687 Stimmen dem Mietervereinler. der 851 Stimmen auf sich vereinigte. Der Mieter» verein, der von dein gesamten Bürgertum unterstützt wurde. machte beim Schlepperdienst die gewaltigsten Anstrengungen. Wenn wir trotzdem im 1. Bezirk siegten und auck im 2. Bezirk unsere Stimmenzahl so bedeutend erhöhen konnten, so ist da» dem Eifer unserer Genossen zu verdanken, die unermüdlich tätig waren. Ein«eiterer Sieg. In der gesttigen Stichwahl wurde de» sozialdemokratische Kandidat, Genosse A ß m a n n. mit 1081 gegen 1024 Stimmen des MietervereinS-Kandidaten gewählt. Lankwitz  . Die gestern stattgefundene Gemeindeber- treter st ichwahl ergab folgendes Resultat: Der konservative Kandidat Hildebrandt erhielt 395, der sozialdemokratische Kandidat Genosse Otto Franke   372 Stimmen. Erster« ist somit gewählt. Peteröhagen. Die am 19. d. M. stattgefmidene Stichwahl in der zweiten Klasse ergab folgendes Resultat: für unseren Genossen E. Höselbarth wurden 26, für den Gegner 15 Stimmen ab- gegeben, erster« ist somit gewählt. Die Wahl des Genossen Stimming in der dritten Klasse bei der Hauptwahl ist von der Ge- meindevertretung für ungültig erklärt worden; Gründe find aller- dingS nicht angegeben, das scheinen die Herren nicht für nötig zu erachten, aber so leichten Kaufs werden sie diesmal nicht weg- kommen. Beschwerde beim KreiSauSschuß ist erhoben. Tiefwerder bei Spandau  . Bei der Gemeindevertteterwahl, welche am Sonnabend stattfand, wurde der sozialdemokratische Kandidat Genosse Tischler Emil Beer mit 15 gegen 7 bürgerliche Stiinme» gewählt. Somit zieht der erste Sozialdemokrat in das Dorfparlament ein. Charlotteuburg. Großfeuer kam am Sonntag früh um OVt Uhr tn Charlotten« Burg zum Ausbruch. Als die Charlottenburger   Feuerwehr an der Brandstelle in der Darwinstraße und am Harzvurger User ankam, standen dort auf dem ausgedehnten Holzplatz der Holzfirma Zimmer» mann u. Sohn ein Schuppen mit Holzbearbeitungsmaschinen, dann ein größerer Schuppen mit Holzkohlen, zerkleinertem Holz usw. sowie ein kleinerer Schuppen, in dem auch Holz lagerte, und ein Holzstapcl mit zirka 100 Raummeter Holz ü, Flammen. Brand  - meist« Stüde  , der mit dem dritten Zuge von der Süd« wache schon vorgegangen war, ließ die Dampfspritzen am Veröindungskanal anlegen und auS diesem da« Wasser entnehmen. Außerdem wurde von einen, Hydranten ein E-Rohr gespeist. Ins« gesamt wurde von der Haupt- und Südwache mit 3 v-Rohren und 5 C-Rohren. also mit 8 Schlauchleitungen, unausgesetzt kräfttg Wasser gegeben. Nach einer Stunde schon hatte die Wehr das entfesselte Element in der Gelvalt und um 1 Uhr nachmittags war jede Gefahr beseitigt. Die Entstehung deS Feuers wird auj elekttischen Kurzschluß zurückgeführt. Der Starksttom zum Betriebe der Holzbearbeitungsmaschinen tourde nämlich von- einem Kabel entnommen, das in direkter Verbindung mit dem Kabel stand, das vom Charlottenburger Elektrizitäts» werk den Strom für die Straßenbahnen liefert, die auch die Kaiserin Augusta-Allee und andere dortme Sttaßen berühren. Das Kabelt für die Firma Zimmermann u. Sohn war von dem Sttaßenbahn» kabel seinerzeit abgezweigt worden. Durch irgend eine Ursache war nun am Ende des Kabels am Schaltbrett Kurzschluß ein« getteten. Der Strom mußte deshalb ausgeschaltet werden.. Dadurch entstand nun eine Verkehrsstörung, die erst behoben wurde, nachdem Strom vom Berliner   Elektrizitätswerk be» zogen werden konnte. Der Sttom wurde dann umgeschaltet. Da» Kabel auf der Brandstelle mußte ausgegraben, abgeschnitten und ge» sickert werden. Hierauf konnte das Charlottenburger   ElektrizitätSs werk ohne Gefahr wieder Strom für die Straßenbahnen liefern. Der Schaden ist bedeutend. Eine Menge Maschinen find stark be» schädigt, doch söll der Schaden voll versichert sein. Der Fabrik». betrieb wird aufrecht erhalten.'> Schöneberg  . Die Konzession zu« Bau und Betrieb der Untergrundbahn für die Strecke Nollcndorfplatz bis Hauptstraße auf 90 Jahre ist der Stadtgemeinde genehmigt worden. Gleichzeitig ist an die Konzession die Bedingung geknüpft, daß die Fertigstellung und Inbetriebnahme der genehmigten Strecke spätestens bis zum 1. April 1911 erfolgen muß. Kann die Unternehmerin dieser Verpflichtung nicht nachkommen. dann ist eine Verzugsstrafe von 30 000 M. zu zahlen; wird der Betrieb ohne genügenden Grund unterbrochen oder eingestellt, so ist eine Verzugsstrafe bis zu 20 000 M. für jeden Fall der unbefugten Unterdreckung zu zahlen. Auch bezüglich der Signale ist eine besondere Bestimmung vorgesehen, um Vorkommnisse wie bei dem Gleisdreieck zu verhüten. Die Hauptsignale müssen mit Einrichtungen versehen iverden, d,e ein selbsttätiges Anhalten der Züge bewirken. Die Vorarbeiten für den Weiterbau der Bahnstrecke bis Behrenstraßs und Alexanderplatz   sind soweit gediehen, daß in nächster Zeit damit begonnen werden kann. In ein« verkassenen Lande der LaubenkolonieAlt-Japan" an d« Rubensstraße Selbstmord verübt hat die Frau eines Haus- besitzers aus der Düppelsttaße. Ditz anschsinend nervenkranke Lebensmüde ist von ihrer Wohnung aus nach der Laube gegangen. Hier hat sie durch Oesfnen der Pulsader ihren Tod herbeigeführt. Tempelhof  . Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich vorgestern abend im Haus« Dorfstr. 45. Der dort beschäftigte Kutscher Lodert wollte einen mit Scheuertüchern schwerbeladenen Verdeckwagen hinter den Schuppen schieben, als der Wagen plötzlich umkippte und den Unter« körper des Mannes unter sich begrub. Den vereinten Kräften der Hausbewohner gelang eS, den Mann unter dem Wagen hervor» zuziehen. Ein sofort herbeigerufener Arzt stellte Beinbruch, und innere Verletzungen fest. Trotzdem der Krankenwagen in Britz   sofort telephonisch bestellt wurde, dauerte eS doch reichlich anderthalb Stunden, bis d« Wagen ankam und den Mann abholte. Treptow  -Bnnmschulenweg. Einbrecher haben in der Nacht zum Sonnabend der Schank- Wirtschaft von Schnorre, Elsensir. 106, einen Besuch abgestattet. Mittel« Rachschlüssel sind sie vom Hausflur eingedrungen und haben das zirka 30 M. bettagende Wechselgeld, Zigaretten, Spielkarten, ein paar Elfenbeinmanschettenknöpfe und eine Jnvalidenkarte. auf den Namen Margarete Blau lautend, mitgenommen. Gleichzeitig ist im Kontor von Höhne u. Sell im Oucrgebäude desselben Hauses ein» gebrochen worden. Hier sind sämtliche Jnvalidenkarte» der fünfzig daselbst beschäftigten Tischler und ein photographischer Apparat ge» stöhlen worden.. Mariendorf  -Tüdende. Die letzte Gemeindevertretersitzung beschäftigte sich in der Hauptsache mit dem Etat. In der ersten Etatsberatung war die Vertretung beim Titel Steuern gegen die Erhöhung der Grund, ivertsteuer und Gewerbesteuer und verlangte die Aussetzung dieses Titels bis zur nächsten Sitzung. Nach vorhergegangener interner Besprechung wurde nun die Erhöhung der Grundwcrtsteuer von 2 M. auf 3 M. pro Mille ohne Debatte gegen die Stimmen unserer Genossen angenommen. Ebenso wurde der Erhöhung der Ge, n>erbesteuer zugestimmt. Genosse Reichardt beantragte noch Streichung der Biersteuer, jedoch hatte der Herr Gemeindevorsteher schon en bloe über die ganzen Steuern abstimmen lassen und damit jeden Einspruch abgeschnitten. Der Boranschlag für den neuen Etat weist folgende Positionen auf: Die Gemeindeverwaltung schließt mit einer Einnahm? von 16 050 M. ab, die Ausgabe betragt 114126 M., mtthin ist ein Zuschuß von 08 076 M. erforder, lich. Zu den Amtsverwaltungen gibt Martendorf 40 662 M. Dies« Ausgabe erhöht sich gegen das Vorjahr um 4662 M. AuS den Liegenschaften betragen die Einnahmen 8870 M., die Ausgaben 3672 M. ES ergibt sich daraus ein Ueberschuß von 5108 M. Bei der Kapital- und Schuldenverwaltung betragen die Einnahmen 30 025 M., die Ausgaben 223 993 M. Hier ist ein Zuschuß von 193 968 M. erforderlich. Di« Armenverwaltung sieht eine Ein, nähme von 17 730 M. vor. Die Ausgabe beträgt 30 576 M. Der Zuschuß beträgt hier 18 846 M. Beim Reformgymnasium be, tragen die Einnahmen 9510 M. und die Ausgaben 50 483 M. Der Zuschuß beträgt 40 973 M. Das macht pro Schüler einen Zuschuß von 482 M. Die Volksschule hat eine Einnahme von 8170 Dt. und eine Ausgabe von 117 350 M. Der erforderliche Zuschuß be« trägt 109 180 M. Das ist pro Schüler 72 M. Bei der Fort« bildungSschule beträgt die Einnahme 413 M. und die Ausgabe 3320 M.. der Zuschuß also 2506 M. Die Straßcnverwaltung er» fordert eine Ausgabe von 90 884 M. und hat eine Einnahme von 53 699 M. Erforderlich ist ein Zuschuß von 37 185 M. Bei der Steuerverwaltung ist eine Einnahme von 662 927 M. in Bor  - anschlug gebracht. Die Ausgaben sehen 140 005 M. vor. Dabei würde ein Ueberschuß von 522 922 M. herauskommen. Da» Feuerlöschwesen hat eine Einnahme von 18 M. und eine Ausgabe von 4440 M. Der Zuschuß beträgt 4422 M. Die KanalisationS» Verwaltung hat eine Einnahme von 47 801 M. und eine Ausgabe von 61 304 M. Der erforderliche Zuschuß ist 13503 M.« .Insgemein" betragen die Einnahmen 52711 M. und die Aus» gaben 54 010 M., mithin ein Zuschuß von 1299 M. D«t Gesamt­etat balanciert in Einnahmen und Ausgaben mit 940 825 M. Die Schulden der Gemeinde Martendorf betragen 4 487 882,85 M. Die Liegenschaften repräsentieren einen Wert von 3658556 M. Das Genwindevermögen bettägt also rund L'ch Millionen M.--- Der Gemeindevorsteher betonte in der letzten Sitzung selbst, daß die Finanzlage der Gemeinde günstig z» nennen ist.