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groszen Uevun�ZpIatzeS in Frage kommen sollte, was heute Ks- zweifelt werden muf;, dann können nur die miZgedehiiten Forste» des Fürsten   SolmS-Baruth in Frage kommen, die unmittel- bar an den Uebungsplatz anstoßen und die Fortsetzung des Platzes nach Süden bilden. Diese und die königlichen Forsten dehnen sich meilenweir aus. In Folge dieser Grundstücksspekulation sind in einigen Orten die Preise gestiegen. Ein Rückschlag ist sicher zu erwarten. Mit der Anlage des neuen Truppenübungsplatzes soll im nächsten Jahre begonnen werden. Zehrensdors muß im Herbst d. I. von allen Bewohnern geräumt werden. Dann werden auch die Rcstkaufgelder ausgezahlt werden. Der Durchschnittspreis für die fast nur aus Sandboden bestehenden, mit Kiefern bestandeuee Flächen, stellt sich auf rund 400 M. Zv-w-ere schwere Straßenbahnunfälle werden vom gestrigen Tage gemeldet. Beim Verlassen eines Straßenbahnwagens schwer der- unglückt ist gestern abend der 63jährige Parkarbeitcr Hermann Ne/chke aus der Rigaerstraße 84. Es stieg an der Ecke des Weiden- Wegs und der Liebigstraße von einem von ihm benutzten Straßen. bahnwagen der Linie 66, der sich bereits zur Anfahrt zur Halte- stelle befand. R. fiel und geriet unter den Vorderperron des An- hängewagenS. Er erlitt einen Bruch des rechten Unterarmes, eine schwere Quetschung des rechten Oberschenkels sowie Wunden am Kopf und im Gesicht. Außerdem wurde dem Verunglückten die linke Schulter vollständig ausgerenkt. Von der Unfallstation in der Warschaucrstraßc. wo der Schwerverletzte Notverbände erhielt, wurde er nach dem Krankenhaus am Friedrichshain   überführt. Ein zweiter schwerer Unfall trug sich gestern nachmittag in der Chausieestraße zu. Dort wollte an der Ecke der Kesselstraße der Kaufmann Oppermann, Reuschstraße 96, in Borsigwalde   wohnhaft, den Hinterperron eines Wagens der Straßenbahnlinie 68 besteigen, glitt von dem Trittbrett ab und stürzte so unglücklich, daß er bc° sinnungSlos liegen blieb. Der Verunglückte wurde nach dem Rudolf- Virchow-Krankenhaus gebracht, wo eine schwere Quetschung am linken Bein, sowie mehrere Wunden am Kopf festgestellt wurden. In der Breitenstraße in Schmargendorf   wurde die vierjährige Tochter Jenny des in der Zoppoterstratze 17 daselbst wohnhaften Tapezierers Blind   von einem herannahenden Motorwaggon der Straßenbahnlinie B umgestoßen. Das Kind erlitt eine schwere Kopfverletzung und wurde nach der elterlichen Wohnung gebracht. Unter den Rädern eines Eisenfuhrwcrks zermalmt. Ein trauriger Vorgang hat sich gestern abend in der Huttenstraße ab- gespielt. Der in der Huttenstraße 40 wohnhafte Werkmeister Sander hat zwei Söhne im Alter von sechs und einem Jahre. Als gestern der ältere seinen kleinen Bruder in einem Sportwägelchen auf der Straße fuhr, schob er versehentlich das leichte Gefährt gegen ein herankommendes, mit Eisen schwer beladencs Fuhrwerk der Firma I. E. Degner, Gertraudtenstr. 13. Der Sportwagen wurde umgerissen und der Knabe herausgeschleudert. Er stürzte so unglücklich auf den Fahrdamm, daß das Hinterrad des Last- wagen» über ihn hinwegging, so daß der Kleine fast vollständig zermalmt wurde. Das Kind war sofort tot. Die Rettungsgesellschaft der Wassersportvereine hat mit dem letzten Sonntag ihre Samaritertätigkeit wieder aufgenommen. Die Gesellschaft ist eine gemeinnützige Gründung von Mitgliedern der Berliner   Wassersportvereine, deren Mitglieder für die Rettungs- zwecke einen Jahresbeitrag von mindestens 1 M. zu zahlen haben. Der Gesellschaft gehören aber auch noch Freunde des istuder-, Segel- und Schwimmsports an, die durch größere Gaben den guten Zweck fördern helfen. Im Dienst der Gesellschaft stehen teils besoldete Kräfte(Fischer, Motor- und Dampferführer, Heizer) teils wird der Rettungsdienst von freiwilligen Samaritern aus den verschiedenen der Gesellschaft angehörenden Vereinen ausgeübt. Am vergangenen Sonntag wurde die Hauptstation am Müggel- see, am Rahnsdorfer Gmünds bei Müggelhort in Betrieb genom- wen. Die Station besteht aus einer Wellblechbaracke, die mit allen Hilfsmitteln zur ersten Hilfe eingerichtet ist, einem hohen Aus- sichtsturm, von dem der See gut übersehen werden kann, und einem Bootsschuppen mit angebauter Leichenkammer. Ein eigener Ret- tungsdampserMüggel". der an Sonntagen stets unter Dampf liegt, sowie zwei Rettungsboote stehen zur Verfügung. Mit dieser Sta- tion sind telephonisch Warnungsstellen verbunden in Cöpenick, an der Spreebrücke, in Friedrichshagen   an der Einfahrt zum Müggel» fee und bei Erkner  . Die Stationen sind gekennzeichnet durch weiße Flaggen mit dem roten Kreuz. An den Flaggenmasten wird durch einen schwarzen Ball das Zeichen gegeben wenn das Befahren des Müggelsees wegen Sturmes oder böigen Windes mit Lebensgefahr verbunden ist. Dieses Zeichen sollte von allen Ruderern strengstens beachtet werden. Bei den eigenartigen Wasser- und Windverhält- nissen der Müggel ist sehr oft bei Friedrichshagen   die Gefahr gar nicht zu erkennen, die den ungedeckten Sportbooten in der Mitte des Sees droht. Wenn sich ein Befahren des Sees trotz der Sturm- Warnung gar nicht umgehen läßt, dann ist der See auf alle Fälle dicht unter Land, je nach der Windrichtung nördlich oder südlich, aus- zufahren. An den Osterfeiertagen erstreckt sich die Tätigkeit der RettungS- gesellschaft aber nicht nur auf den Müggelsee, sondern auch auf den Wannsce, den Dolgen See und Wolziger See. Auf dem letzteren versieht ein Motorboot mit Samaritern und drei Fischern den Rettungsdienst. Das Boot wird an den Fischermolen bei Blossin  stationiert. Der Besitzer des Sees hat für die Unterbringung von Geretteten einen Schuppen zur Verfügung gestellt. Am Fried- riefisbauhof am Dolgen See ist das große Rettungsboot der Ge- sellschaft stationiert. Auch dort versehen Samariter und Fischer den Dienst gemeinsam. Auf dem Wannsee   und den angrenzenden Havelgewässern wird ein mit erprobten Samaritern besetztes Motor- boot an beiden Feiertagen kreuzen, namentlich in besonders ge- fährdeten Stellen. Der gleiche umfangreiche Rettungsdienst ist für die Pfingst- feiertags in Aussicht genommen. Erschossen und vergiftet. Auf zweifache Weise hat sich der 46 Jahre alte Lagerverwalter Oskar Rudolf, Münchenerstraße 4S, ums Leben gebracht. Im Januar verlor R. seine Ehefrau durch den Tod. Er war seitdem schwermütig. Als nun auch noch ein Zivilprozeß, der ihm viel Sorgen bereitete, hinzukam, faßte er den Entschluß, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Nachdem er alle feine Angelegenheiten geregelt, vergiftete er sich mit Zyankali und zagte sich darauf noch eine Revolverkugel in die Schläfe. Als die fünf Kinder des Lebensmüden auf den Schuß hin ins Zimmer eilten, fanden sie den Vater entseelt vor. Auf dem Nachttisch lag neben dem Kruzifix und dem Gebetbuch ein Behälter mit Gift. Die Rechte des Toten hielt noch kampfhaft den Revolver umspannt, in der Linken befand sich ein an seine Kinder gerichteter AbschiedSbricf. ArbeiterbildungSschule, Berlin  . Die letzte Eftunde in den Redeübungen dieses Quartals findet am Donnerstag, den 24. März, abends �9 Uhr statt. Zeugengcsuch. Personen, welche am 4. März d. I., abends 6% Uhr, auf dem Bahnhof Wedding   den Unfall einer alten Frau gesehen haben dieselbe ist gestorben werden gebeten, sich zu melden bei Gustav Hering, Schonenschestr. 13. Vorort- IVackricbten. Die Gemeindewahlbewegung. Buckow  . Die Stichwahl zur Gemeindevertretung findet heute abend von 5�/, bis 6l/3 Uhr im Gemeindeschulhause statt. Wie in allen anderen Gemeinden Groß-Berlins muß es sich auch die hiesige Arbeiterschaft zur Ehrenpflicht machen, dem sozialdemokratischen Kandidaten Genossen Joseph H a d a m e ck zum Siege zu verHelsen. Insbesondere werden die mit Buckower Wählern beschäftigten Arbeiter aufgefordert, dieselben auf ihre Wahlpflicht aiifmerksam zu machen. Wenn am heutige» Tage jeder seine Schuldigkeit tut, s« können uns die Gegner den Sieg nicht streitig machen. Wahlergebnisse. Mahlsdorf  (Ofibahn.) Bei der am Dienstag in der dritten M- teilung erfolgten Stichwahl zur Gemeindevertretung siegte unser Genosse Albert Schmidt mit 1S9 Stimmen über dengemein- samen bürgerlichen Kandidaten", ehemaligen Sozialdemokraten Ulbrich, welcher 140 Stimmen erhielt. Die Eisenbahnerwählten" in ihrer gottgewollten Abhängigkeit fast geschlossen Ulbrich und da bekanntlich im Himmel über einen Sünder der Buße tut, mehr Freude herrscht wie über 99 Gerechte, so traten auch die Lehrer mit großer Begeisterung für Ulbrich ein; aber der Liebe Müh' war der- gebens. Unsere Genossen und Genossinnen waren diesmal auf dem Posten und so gelang es. auch den dritten sozialdemokraten Rene- gaten zu Fall zu bringen. Boxhagcn-RummrlSburg. Bei den gestrigen Stichwahlen zur Gemeindevertretung in der II. Klasse siegte im Ortsteil Boxhagen der Kandidat des Bürgervereins Oberlehrer Aigte mit 213 Stimmen über den Kandidaten des GrundbesitzervereinS Robiczck, auf welchen nur 179 Stimmen bei darunter allein etwa 90 Forensenstimmen ent- fallen waren. Im OrtSteil Rnmmelsbupg erhielt der Kandidat des Grundbesitzervereins C a r l i n 3 Stimmen mehr als der Kandidat des Bürgervereins Winter und zwar 136 gegen 133 Stimmen. Die Wahl von Carlin wird zweifelsohne kassiert werden müssen da für Carlin von zwei Personen Stimmen als Vertreter bereits verstorbener Wähler abgegeben worden sind und ein Wähler zu Unrecht zurückgewiesen worden ist. Der große Erfolg der Bürgervereinskandidaten besonders in Boxhagen ist ausschließlich darauf zurückzuführen, daß unsere Parteigenossen geschlossen für die- selben eingetreten sind und auch sonst eine scharfe Stellung gegen die Grundbefitzerpartei eingenommen haben. In den Borjahren sind der Hansbesitzerpartei die Mandate in der II. Wählerklasse ständig kampflos in den Schoß gefallen. Hoffentlich wird nunmehr auch die bisherige unbeschränkte Machtstellung der Grundbesitzervereins- Partei in der Gemeindevertretung in 24 Jahren gebrochen sein. Die Wahlbeteiligung betrug in beiden Bezirken fast 70 Proz. der eingeschriebenen Wähler. Ketschendorf. Bei der vorgestern stattgestmdenen Gemeinde- Vertreterwahl wurde in der dritten Abteilung Genosse Paul Seifert mit 106 gegen 63 bürgerliche Stimmen gewählt. In der zweiten Abteilung erhielten Genosse Wilhelm Lehmann  und der bürgerliche Kandidat je 27 Stimmen. Das LoS entschied zugunsten unseres Genossen Lehmann. In der ersten Ab- teilung wurden die beiden bisherigen Vertreter Krantz und Garicke gewählt. RtihlSdorf bei Teltow  . Bei der am Montag stattgehabten Gemeindewahl siegte der Genoffe Zimmerer Schulz mit 29 gegen 9 Stimmen. Birkcnwerdcr. Bei der am 21. März in der dritten Abteilung vorgenommenen Gemeindevertreterstichwahl erhielten unsere Genossen August P u t l i tz und Karl M a e k e r je 94 Stimmen. Die Kan- didaten des OrtsvereinS, denen sämtliche Stimmen derPatrioten" zufielen, wurden mit je 162 Stimmen gewählt. In dieser Zahl sind 98 Forcnsenstimmen enthalten, die nach§ 45 der Landgemeinde­ordnung nicht in die Gemeindewählerliste gehören. Ein von unseren Genossen erhobener Einspruch gegen die Richtigkeit der Gemeinde- Wählerliste mit dem Autrage, die vorerwähnte Wählergruppe aus der Liste zu streichen, wurde von der Gemeindevertretung zurück- gewiesen. Wegen dieser Zurückweisung ist Klage im VerwaltungS- streitverfahren erhoben worden; eine Klage auf Annullierung der Wahl wird sich anschließen. Wir werden uns also voraussichtlich in nicht allzu ferner Zeit von neuem mit den bürgerlichen Gegnern messen, die ohnePapierstimmen" in der Minderheit swd. Bornim- Bornstedt. In Bornim   zieht zum erstenmal ein Sozialdemokrat in das Dorfparlament ein. Genosse Maurer Woldert erhielt 59 Stimmen, die Gegner 33. In Born­ stedt   faild die Wahl einige Tage später statt. Man hatte jeden Arbeiter auS Sanssouci  , Beamten usw. mobil gemacht, so daß wir unterlagen. Genosse Bölke erhielt 32 Stimmen und die Gegner 72 (davon V, Papierstimmen). Unsere Genossen waren hier sehr lässig bei der Wahl, sonst wäre das Resultat ein besseres gewesen. Grünau. Bei der gestrigen Gemeindcvertteterwahl erhielten Stimmen: der sozialdemokratische Kandidat Genosse Ernst M i tz n e r 169, der bürgerliche Kandidat Schuchhulz 160, darunter 41 Forensenstimmen. Letzterer ist gewählt.»- Borsigwalde-Wittenau. Bei der gestrigen Gemeindevertreter- wähl stimmten von den 1173 eingeschriebenen Wählern 432 für den sozialdemokratischen Kandidaten Genossen W i t ch o w, während für den bürgerlichen Kandidaten Kakerow 102 Stimmen abgegeben wurden. Der Sozialdemokrat ist somit gewählt. Nieder-Schöneweide. Ein dreister Diebstahl ist auf dem Fabrikgrundstück der Firma Gebr. Lehmann verübt worden. Dort steht ein Schuppen, in dem ein dem Fabrikdiieltor gehöriges wertvolles Motorboot untergebracht war. Als vorgestern der Monteur das Fahrzeug einer Repararur unterziehen wollte, war eS verschwunden. Die benachrichtigte Strom- Polizei entdeckte das Fahrzeug an der TreSkowbrücke. Es war un« bemannt und seines gesammten Inventars beraubt. DaS Steuerrad, die Glocke, die Laternen und andere wertvolle Bestandteile sowie die Jniieneiurichtung waren losgelöst und entwendet worden. Bon den Dieben ist bisher nichts bekannt. Martendorf. Lebhafte Klagen werden über den Zustand der hiesigen Straßen laut. Abgesehen von der Chausseestraße und Kaiserstraße sind die meisten Straßen verbesserungsbedürftig. Insbesondere fordert ein Mißstand in der Kurfürstenstraße zur Kritik heraus. In dieser Straße ist wiederholt Sand aus den Bürgersteig abgeladen worden. Hinzu kommt, daß man diese Haufen einige Tage lagern und es nachts an jeglicher Beleuchtung fehlen ließ. Hierüber scheint sich die im Ueberfluß vorhandene Polizei keinerlei Kopfschmerzen zu machen. Und gerade könnte dieWohl- löbliche" in diesen Sandhaufen mit gutem Recht im Gegensatz zu streikenden Arbeitern ein Verkehrshindernis erblicken. Schuld an solchen Zuständen tragen aber auch die auf Grund deS kommunalen Dreiklassenwahlrechts in der Gemeindevertretung sitzenden bürger- lichen Vertreter, denen unsere Genossen bisher vergeblich Ver- nachlässigung ihrer Pflichten zum Vorwurf gemacht haben. Strausberg  . Eine von 390 Frauen und Männern besuchte Protestversammlung gegen die Wahlrechtsvorlage hörte vor einigen Tagen ein Referat des Genossen Schubert- Spandau. Die Ausführungen des Redners wurden oft von lebhaftem Bestall unterbrochen. Unter Hochrufen auf die Sozialdemokratie und Absingen der Marseillaise  trennten sich die Versammelten. �riedrichsfelde. Das Ergebnis der Gemeindevertreterwahl für die dritte Klasse darf man als ein erfreuliches bezeichnen. Es wurden abgegeben: für Genossen Pinseler 429 und für Genossen Oehlert 425 Stimmen. Die von den Bürgerlichen in Aussicht genommenen Herren hatten verzichtet, die komische Rolle von Durchfallskandidaten zu spielen. Die hohe Stimmenzahl unter den 1447 eingeschriebenen Wählern kommen nur etwa 900 für uns infolge der Oeffentlichkeit der Wahlen in Betracht ist ein schöner Beweis für den ernsten Willen weiter Kreise der Bevölkerung, Einfluß auf allen Gebieten de» öffentlichen Lebens zu gewinnen. Am Abend vor dem Wahltage fand eine Volksversammlung statt. Der Besuch war im Gegensatz gegen früher recht gut. Genosse S ü d e k u m verstand e» meister­haft, die Grundzüge der von uns erstrebten Kommunalpolitik dem Verständnis auch der am wenigsten Vorgebildeten unter den zahl« reichen Zuhörern näherzubringen. Unserem wiedergewählicn Ge- nosien Pinseler blieb es hierauf vorbehalten, barzulegen, wie erst nach langem, unermüdlichem Drängen von unserer Seite einige Fortschritte, anderwärts schon längst zum Segen der ganzen Be- völkerung durchgeführt, auch bei uns gemacht wurden. Viel sei noch zu erkämpfen. Es komnie jedoch nicht allein ans eine energische Vertretung in der Gemeindeverwaltung an, sondern die gesamte Bevölkerung müsse fortgesetzt ihr regstes Interesse an den Fragen der Kommunalpolitik bekunden. Nachdem Genosse Oehlert noch einige Ausführungen prinzipieller Natur gemacht und Lehmann einige praktische Winke für die Wahl gegeben hatte, schloß der Vorsitzende Schioenk die Versammlung unter Hinweis auf die innige Beziehung zwischen dem preußischen Wahlrechtskampf und der Gemeindevertreterwahl, die beide von den, Willen getragen sein müßten, die Fesseln der Entrechtung zu sprengen. Reinickendorf  . In der letzten Gemeiiidevertreterfitzung begann die Etatsberatung. Vorher wurden noch einige kleinere Vorlagen erledigt. Den Gemeinde- beamten soll die bisher von ihnen gestellte Kaution zurückgegeben werden. Die am 17. und 13. März stattgefundenen Gemeinde-; verlreterwahlen wurden für gültig erklärt. Die Beratung des Etats wurde eingeleitet vom Bürgermeister mit einem kurzen Resümee über die Aenderungen, die die Finanzkommission am Etat vor- genommen hatte. Auf eine Generaldiskussion wurde verzichtet. Der erste Etat(Amts- und Gemeindeverwaltung) ist veranschlagt mit 92 000 M. Einnahme und 396 000 M. Ausgabe, erfordert mithin einen Zuschuß von 304 000 M. gegen 262 000 M. im Vorjahre. Die Besoldungen der Gemeindcbeamten allein erfordern 46 809 M. mehr als im Vorjahre. Die VollziehungSbeamlen hatten außer ihrer Zulage noch eine Funktionszulage beantragt; die Forderung wurde abgelehnt. Bei den Titeln: Gewerbe- und Kaufmanns- gericht rügten unsere Genossen das Bestreben deS Vorsitzenden dieser Institutionen, die Streitsachen ohne Beisitzer zu erledigen. Die klagenden Arbeiter fühlten sich dadurch in ihren Rechtsansprüchen gehemmt. Herr Reichhelm, der Vorsitzende des Gelverbegerichrs, gab zu, das Bestreben zu haben, die Streitfülle durch Vergleichversuche zu beenden. Er habe damit auch überraschend viel Erfolge erzielt. Vom Schöffen Dr. Kühnemann wurde ihm sekundiert. Genosse Ohl machte darauf aufmerksam, daß die Parteien sich auf den Vergleich nicht einlassen brauchen, und erwartet, daß vom Vorsitzenden der Durchführung der Prozesse keine Schwierigkeiten bereitet werden. Der Etat wurde schließlich unverändert genehmigt. Beim zweiten Etat (Grundstücksverwaltung) erscheint zum erstenmal eine Einnahmeposilion auS den beabsichtigten Grundstücksverkäusen. 233 335 M. sind hierfür ver- anschlagt. Aus dieser Ei»nahme soll zunächst die aus früheren Jahren angehäufte Zinsenschuld mit 130 000 M. gedeckt werden. Weiter soll ein Tilgungsfonds gebildet werden, in den die Beträge fließen, welche dem Ankaufswert der Grundstücke inklusive Zinsen und Verwaltungskosten enlsprechcn. Ein dann etwa noch ver- bleibender Rest wird zu einem Fonds angehäuft, der späterer Ver- Wendung vorbehalten bleibt. Zur Balanzierung dieses Etats dienen ferner die Einnahmen auZ Verpachtungen von Gemeindeländereien sowie eine Anleihe von zirka 75 000 M. Unsere Genossen be» tonten nochmals unseren grundsätzlichen Standpunkt zum Ver- kauf des Gemeindegrundbesitzes, scblossen sich aber im übrigen der Verwendung der Einnahmen an. Der Etat wurde darauf genehmigt. Ganz besonderes Interesse beanspruchte der Etat der Schulverwalwng. Die Ausgabe» für die Volksschulen betragen 487 750 M., denen nur eine Einnahme von 67 900 M. gegenüber steht. Die persönlichen Ausgaben(Lehrergehälter usw.) betragen 345 660 M., 1666 M. sind für Schulärzte eingesetzt, darunter 400 M. für Spezialärzte. Ganz besondere Aufmerlsa»-.tcit soll den zahnkranken Küldern gewidmet werden. Von den Lehrern war nochmals die Forderung auf Gewährung einer Ortszulage von 750 M. erhoben worden. Unsere Genossen unterstützten diesen Antrag aufS lebhafteste; er wurde jedoch ebenso wie die übrigen Wünsche der Lehrer abgelehnt, nachdem der Herr Reichhclm sich energisch dagegen gewandt hatte.Sie werden ja nie zufriedene Lehrer schaffen", so behauptete er auf die Anregung eines Bürgerlichen, den Lehrern doch etwas entgegenzukommen. Genosse Ö h l rügte besonders den Erlaß de» RegierungS- Präsidenten, der den Lehrern verbietet, sich mit ihren Wünschen'an sozialdemokratische Gemeindevertreter zu wenden. Weiter forderten unsere Genossen die freie Lieferung der Lernmittel. Zwei dahin- zielende Anträge wurden jedoch abgelehnt, ebenso der Antrag, für größere Schillerfahrten 300 M. in den Etat zu stellen. Weiter forderten unsere Genossen eine Ucbersicht über die Klassenfrequeliz. Diese soll nunmehr nach der NeueinsÄulung angefertigt werden. Etwa 4500 Kinder besuchen die Volksschule. Die Gesamt» aufwendungen betragen etwa 90 Mark pro Kopf und Jahr. Der Etat des Realprogymnasiums sieht eine Ein- nähme von 32 000 M. und eine Ausgabe von 92100 M. vor. 60 800 M. Zuschuß erfordert der Unlerricht der zirka 230 Schüler des Gymnasiums, das sind pro Kopf zirka 26t M.. dazu kommen 750 M. Zuschuß an das Kuratorium der höheren Töchter- schule, die von 26 Schülerinnen besucht wird. Genosse Ohl ver» langte die Aufhebung der Vorschulklassen und dafür den Ausbau der Volksschule. Auch ersuchte er um Auskunft über die Anzahl der bis- her gewährten Freistellen. Letztere konnten bisher nicht gewährt werden, da sich noch keine Reflektanten gemeldet hätten, erzählte der Bürgermeister, der auch gleich für die Beibehaltung der Vorschule sich ins Zeug legte. Was auch von den bürgerlichen Herren be- schloffen wurde. Für die am 1. Oktober zu errichtende Forlbitdungs- schule wurden 5000 M. in den Etat eingesetzt. Ein entsprechendes Statut soll demnächst zur Beratung gelangen. In der Mitgliederversammlung des Wahlvereins Reinickendorf- West gab Genosse Kuschminder den Bericht von der Verbands- Generalversammlung. In der Diskussion wurde beschlossen, daß die Kreis-Generalversammlung erneut den Antrag des vierten Kreise»: Erlaß der Beiträge für die weiblichen Mitglieder bei Arbeitslosig- keil des Mannes, der Mitglied des Wahlvereins ist" einbringen soll. Zur Neuaufnahme hatten sich 3 Genossinnen und 13 Genossen ge- meldet. sisriedrichshagen. Der Boranschlag deS GemeindchmiShaltsetats für das RechnungS  - jähr 1910 schließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 686 600 M (im Vorjahre 649 400 M.), also ein Mehr von 37 200 M. Diese Mehraufwendung wurde notwendig hauptsächlich durch die Er- höhung der Lehrergehälter. DaS Gemeindevermögen beträgt 2 304 065,50 M, die Gemeindeschulden 1732 015,44 M., der Ver- mögensüberschuß also 572 040,06 M. Nach dem Voranschlag sollen erhöht werden: die Gemeindeeinkommen st euer von 125 auf 135 Prozent, die Grundwertsteuer von 8 auf 4 pro Tausend für bebaute Grundstücke und von 6 auf 7 pro Tausend für unbebaute Grundstücke. Zur Speisung bedürf- tiger und ungenügend ernährter Schulkinder sind 2400 Mark und zur Unterstützung arbeitsloser Ein- wohner 3000 Mark eingestellt. Die Etatskommission tritt in den nächsten Tagen zur Beratung des Voranschlages zu- sammen. Waidmannslust-Lübars.Z Die Gemeindevertretung erledigte in ihrer letzten Sitzung den ganzen Etat in kaum 20 Minuten durch einfaches Handhochheben bei den einzelnen Positionen. Nur bei dem Punkte Schulverwaltung gedachte man mit ein paar Worten der Lehrer, welche hier schlechter gestellt find wie in den Nachbarorten; jedenfalls mit Rücksicht auf die in nächster Zeit zu erwartenden Neuwahlen der dritten Ab- teilung. Sodann schritt die Vertretung zur Kassierung der von