Ar. 72. 27. Zahrgaag.I ftnlogt des Jotiuätls" Kerlim Wsl>I«TSmtiig. 27. Pütt 1910.AiNichsktllcher Vochenberichl.Berlin. 26. März 1310.Krieg im Vaugetverbe.— Materialsperre alS Kampfmittel.—Mitleidende Gewerbe.— 2 Millionen Interessenten.— Kriegs«riistnagen. Aehlspeknlation der Unternehmer.— Der politischeFaktor.— Kampfziele.— Borbereitungen der Unternehmer.—Soziale und wirtschaftliche Folgen.Krieg im Baugewerbe? Die Situation ist nun so, daß manfür die Verneinung der Frage kaum noch Momente finden kann.Die Unternehmer haben auf der Hauptversammlung des Ver-bandeL der Baugewerbe am 22. März in Dresden eine Entschliehungvotiert, die eine Kriegserklärung an die Arbeiter darstellt. BleibteS bei dem Ultimatum der Unternehmer, dann scheint der Kampfunvermeidlich. Und er würde nicht auf das eigentliche Baugewerbebeschränkt bleiben.Die Baugewaltigen wollen die Materiallieferanten zwingen,durch Materialsperre über solche Geschäfte, die sich einem eventuellenTuSsperrungsbeschluh nicht fügen, in den Kampf zuungunsten derArbeiter einzugreifen. Fügen die in Betracht kommenden Liese-ranten sich solchem Begehren, dann beschränken sie den bei ihnenBeschäftigten willkürlich die Arbeitsgelegenheit. Das könnte dieArbeiter veranlassen, auch ihrerseits Abwehrmahnahmen ins Augezu fassen. Sie würden die Verletzung ihrer Interessen nicht ein-fach als gottgegebene Abhängigkeit von Bauunternehmer Gnadenwiderspruchslos hinnehmen.Aber, ob mit oder ohne bewußter Mitwirkung der Material-lieferanten: ein Kampf im Baugewerbe würde auf jeden Fall eineReihe anderer Gewerbe ganz erheblich in Mitleidenschaft ziehen!Eine umfassende Aussperrung oder ein allgemeiner Streik derMa>rer legt naturgemäß auch in ganz erheblicher Weise die Pro-duktion im Ziegelgewerbe lahm, beeinflußt das Transportgewerbe;die Mörtelwerke müssen aussetzen; den Zementfabriken bleibt eingewichtiges Absatzfelo verschlossen, ebenso den Gips-, KieS- undKalksteinlieferanten, desgleichen den Dachziegeleien, Schieferwerken.Töpfereien und Eyamottewerken. JSer Holzhandel stagniert,Zimmereien mangelt es an Arbeit, Steinmetzen bekommen Feier-tage, der Betrieb stockt in Bauschreinereien, für Tapezierer, Kleber,Glaser, Stukkateure, Anstreicher, Bauanschläger vermindert sich dieArbeitsgelegenheit. Auch den Trägerwalzwerken dürfte ein großerKampfs im Baugewerbe sehr ungelegen kommen; noch mehr giltdies für die Baueisen liefernde Kleineisenindustrie.Selbstverständlich würde die Zahl der direkt und indirekt Be-troffenen von dem Grade des KampfumfangeS bestimmt. WievielArbeiter in den mehr oder minder unmittelbar beteiligten Ge-werben beschäftigt sind, darüber erlaubt die nachstehende Zusammen-siellung ein Urteil. Nach den Angaben der Berufsgenossenschaftenwaren im Jahre 1S08 durchschnittlich versichert:Berufsgenossenschaften: PersonenTöpferei.......... 83 005Ziegelei........... 277 955Steinbruck.......... 439 719Sächsische Holz........ 37 849Norddeutsche Holz....... 288 225Bayerische Holzindustrie..... 43 218Südwestdeutsche Holz...... 69 461Hamburgische BaugeiverkS.... 82639Nordöstliche„.... 231 398Schlesiich-Posensche...... 118 398Hannoversche„..... 100 980Magdeburgische„..... 47 457Sächsische...... 117 185Tbüringische„..... 48 280Hessen-Nassauische„..... 81 853Rbeinisch-Westsäl....... 212 872Württembergische..... ,49 686Bayerische...... 102 221Südwestliche...... 67 451Tiefbau........... 306 276Staatliche AuSführungSbehörden, Bau-Verwaltungen......... 61 595Provinzial» u. Sommunal-AuSfübrungS-bebördsn.......... 109 915Hdölf Glaßbrcnmr.So schwer CS gegenwärtig wird, Satiren nicht zu schreiben,5o leicht ist'S zumal in Preußen— als staatsumstürzlerischerZamphletist verschrien und proskribiert zu werden. Adolf Glaß-brenner, dessen Geburtstag sich heute zum hundertsten Male jährt,hätte eS sich gewiß nicht träumen lassen, noch vierunddreißig Jahrenach seinem Tode für gefährlich zu gelten. WaS hat beispielsweise,neben einigen anderen Humoristika, der„Eckensteher Nante" verbrochen. daß er beinah acht Dezennien nach seiner Entstehung nochimmer vom BureaukritiSmus:—„Kgl. Hofbibliothek" genannt—unter Verschluß und Siegel gehalten wird? Zum wenigsten trägter den ominösen Stempeldruck:„Se k r e t i c r t", womit gesagtwerden soll, daß der Eckensteher nicht ganz stubenrein sei und allen-JollS nur unter dem Vorgeben„wissenschaftlicher Zwecke" mit aus->rücklicher Genehmigung der Direktion verliehen— oder auchnicht verliehen werde.... Derartige Witze gehören dorthin, woder Pfeffer wächst. Doch ich vergesse, daß ich im Polizei- nichtKulturftaat Preußen lebe, wo die häßlichsten Unkräuter nebenein-ander wachsen. Und so ist's denn auch nicht verwunderlich, wennsich die bürgerlichen Preßorgane in ihren Jubiläumsartikelchenängstlich gehütet haben, von Glaßbrenncr dem Satiriker zureden. Er war ja nur ein„Spaßmacher"— Sela. Gewiß, AdylfBrenngla? hat unzählige Witze gerissen, die die ganze Harmlosigkeitdes vrirmärzlichen Spießertums zur Schau tragen. Allein er hattesich ja vorgenommen, die Berliner genau so hinzustellen, wie sie da-malb waren. Konnte er ihnen denn politische Anschauung ein-impfen,— wenn ihre geistige Kultur über harmlose Ziegenbocklein.spränge nicht hinauskam? Wann sich ihre„gesinnungsvolle Oppo-fitton" in Wortspielerei, in witzigen Antithesen verpuffte?Ttc � französische Julirevolution hatte nicht vermocht, daspreußische Bürgertum aus seinem Schlafe zu wecken. Das Mettcr-nidrfcbe Bcvormundungsfystem, die Kleinstaaterei mit ihrer eigen-sinnigen Grenzensp-rrung durch allerhand lokale Privilegien,Monopole, ungebührliche Zölle, Mauthgefälle usw. lag wie Mehltauauf jedweder freieren Entwickelung. Es war die trostlose Periode.von der Friedrich Rückert sang:„Neununddreißig bunte Lappen—Wie soll das zusammenklappen?"Preitßen-Deutschland starrte voller Zollschranken, Grenz-Schlagbäume. Oktroi- und Chausseehäuschen. Zwar wurden durchden'834 gegründeten Zollverein alle innerhalb der norddeutschenBundesstaaten aufgerichteten Zollschranken beseitigt— nicht aberdie Zerrissenheit der Zustände. Dieser Zersplitterung entsprach derkleinliche Geist des BurgertumS. Allerdings dürfen wir auch nichtdie Ursachen hierfür in Betracht zu ziehen vergessen. Mit ihrenfeudat-absolutistischen Landesvätern mästeten sich die Junker unddie Kapitalisten um die Wette. Der Bureaukrat schwang die Geißel;der Zevsor hielt jedes freie Schrifttum drakonisch nieder. Das Volkwar prc.letarisiert und durch den Polizeibüttel zum Widerspruchs-kosep G>ehorsaui gezwungen. Die Lächerlichkeit der Bevormundungde« Bürgertums im vormärzlichen Berlin läßt sich beispielsweisedurch bas verbot des Tabakrauchens in den Straßen, vornehmlich„Unter den Linden", sowie durch das Nichtgestatten der Beteiligungdes roeiblichen Geschlechts am Turnen oder Schwimmen, und anderelltungsmaßregeln erweisen.,,«Das sind insgesamt rund 3 Millionen Personen— ohne diein Betracht kommenden Betriebe der Eisenindustrie und des Trans-Portgewerbes—, auf deren Beschäftigung ein Kampf im Bau-gewerbe wenigstens einen gewissen Einfluß ausüben würde.Kommt es zu einem Kampfe, dann wird eS zweifellos ein bei-spielloS umfassender und erbitterter werden. Darauf lassen dieKriegsrüstungen auf beiden Seiten schließen. Die Bauarbeitersind schon seit einiger Zeit dabei, ihren Kampffonds zu stärken.Wichtiger ist. daß die ernste Situation die Differenzen innerhalbder Bauarbeiterschaft wie mit einem Zauberschlage beseitigt hat.Einen erfreulichen Beweis dafür sehen wir in der bedingungslosenSolidaritätserklärung der Akkordmaurer. Diese Wendung dürfteden Bauunternehmern sicherlich sehr unangenehm sein. Rechnetensie doch damit, die Akkordmaurer als liebe Kinder— das heißt alsArbeitswillige— bei dringlichen Arbeiten verwenden zu können.Nun hat die Rechnung ein böses Loch bekommen. Den Diplomatendes Arbeitgeberverbandes ist das Konzept erheblich verdorben, ihrstrategischer Plan bedarf schon einer gründlichen Korrektur. Vonviel größerer Bedeutung für die Bauarbeiter ist jedoch die Soli-darität der gesamten organisierten Arbeiterschaft. Da» ist sicher:kommt es zum Kampfe, dann stehen alle Gewerkschaften wie einMann hinter den Bauarbeitern! Zwei gewichtige Faktoren wirkendiesmal als Solidaritätsstärker. Zunächst die politische Situation.Die aus Anlaß der Wahlrechtsfrage in Preußen ausgelöste Er-regung ist von so nachhaltiger Wirkung, daß sie bei einem Angriffder Bauunternehmer eine Machtkonzentration der gesamten prole»tarischen Massen gegen die Angreifer direkt herausfordert!Ueberall im Lande drängt und stürmt es nach schärferenMitteln im Wahlrechtskampf. Die Entfesselung eines Wirtschaft-lichen Kampfes durch das Unternehmertum würde naturgemäß derhochgespannten Erregung ein Auspuffrohr leiben. So wirkte derpolitische Faktor als starke unwiderstehliche Unterströmung bei derSolidaritätsbekennung für die in den Kampf gedrängten Bauarbeiter.Welche Formen, welche Dimensionen das Ringen annehmen würde,das entzieht sich jeder Vorbeurteilung. Wenn die Erregung derStunde das Wollen gebiert, trotz Polizeiverbot, trotz Androhungder bewaffneten Macht, das Recht auf die Straße einfach zunehmen, wenn viele hunderttausende Menschen fast plötzlich mitstolzem Selbstbewußtsein öffentlich den Willen bekunden, ihr Rechtzu ertrotzen, wer will dann im voraus sagen, was geschieht, wenndas Unternehmertum ein Kräftemcsscn geradezu provoziert?Zudem weiß die Arbeiterschaft nur zu gut, daß es sich in demin Aussicht stehenden Kampfe im Baugewerbe um mehr handelt,als um ein bloßes Ringen wegen einiger Tarifpositionen. Nirgendsherrscht darüber ein Zweifel, daß die Ausspielung der Mächte derEntscheidung gilt, ob den Arbeitern überhaupt eine Mitbestimmungbei Festsetzung der Arbeitsbedingungen eingeräumt werden solloder nicht. Die Unternehmer sagen„nein!". Den Organisationensoll neben dem Recht, die Bedingungen der Unternehmer namensoer Arbeiter akzeptieren zu dürfen, die Pflicht auferlegt werden,die Beachtung des Unternehmerwillens mit Hilfe der Gewerkschafts-mittel zu garantieren. Kurzum: für das formale Recht, auf derGrundlage der von den Unternehmern präjudizierten BedingungenVertrüge abschließen zu dürfen, sollen die Gewerkschaften materiellzu Instrumenten der Unternehmerinteressen degradiert werden. DieBauarbeiter dienen als Objekt für den Versuch des auf der ganzenLinie vereinigten Unternehmertums, die Gewerkschaften an dieWand zu drücken. Wenn daher die Gesamtarbeiterfchaft in denKampf«mgretft. dann nicht nur aus selbstverständlicher Klassen-solidgritäf� sondern auch aus wohlverstandenem gewerkschaftlichemSxspstststeresse, in Wahrnehmung ihres Mitbestimmungsrechts, auSdem Bewußtsein, daß sie das Fundament ihrer Existenz zu ver-»erdigen hat.Dem Kampfziele entsprechen auch die Anstrengungen, die dasUnternehmertum macht. Die über die Absichten der Unternehmer,über die scharfmacherischen Triebkräfte gut informierte„Rheinisch-Westfälische Zeitung" plauderte kürzlich— Nr. 304— folgendesaus:„Die 22 000 Arbeitgeber, die 300 000 Arbeitnehmern gegen»überstehen, haben versucht, ihre Stellung durch Abschluß vonKartellvcrträgen mit den Arbeitgeberverbönden Oesterreichs, derSchweiz, Frankreichs, Belgiens, der Niederlande, Dänemarks undder skandinavischen Staaten einen festeren Halt zu geben. Dieabschließenden Verbände lagen sich gegenseitig weitgehendste Unter-stützung für den Fall eines allgemeinen Ausstandcs zu. Auch dieImmerhin konnte sich ein Schriftsteller damals schon unliebsammacken, wenn er auch nur die Rückständigkeit der bürgerlichen Ge-sellschaft, nebst deren Helfer: Sankt BureaukratiuS, artig beimZopfe scküttelte. Und das tat Glaßbrenner, lange bevor sich dieUnzufriedenheit endlich in revolutionären Kundgebungen auf derStraße Luft machte. Ihn selbst aber sehen wir von dem Zeitpunktean, wo er sich in Neustrelitz— also im„Auslände" aufhielt.fckärfer und bestimmter vom mehr oder weniger witzboldigen Ge-fellschaftSstickler zum politischen Satiriker emporwachsen.Und als solcher stellt er sich in die erste Reihe aller satirischenSchriftsteller jener Jahre, wiewohl ihm die Wucht eines HeinrichHeine abgeht. Er sah die politischen Zustände nicht wie dieser vonder Weltwarte des revolutionären Kosmopoliten, sondern eher durchdas Brennglas des mehr und mehr sich demokratisierenden Bürger-tums. Di« kleineren Bilder, die sich da seinem Auge zeigten, be-leucktete er allerdings mit ziemlicher Schärfe, die nur wieder durchbumoristische Gesten gemildert erscheint. Gleichwohl setzten sichihm Preußen und der deutsche Bundestag auf die Fersen; denner übte doch eine„gefährliche" Wirkung aus. weil seine Schriftengroße Verbreitung fanden. So erklärt es sich auch, warum Glaß-brenner die„Lieder eines norddeutschen Poeten",die übrigens einige seiner frischesten Verssatircn enthalten, in derSchweiz erscheinen ließ. Natürlich wurden sie flugs in Preußenverboten. Dasselbe geschah mit seinem satirischen Epos„NeuerReinicke Fuchs", das in Leipzig herauskam. Hierbei zeigtesich auch, daß Glaßbrenner bespitzelt wurde. Schon mehrere Monatezuvor wa� die Berliner Sraatsanwaltschasl in der Loge, oie säck-siscke Behörde auf das Ersckeinen dieses BuckeS hinzuweisen. Essollte darin eine kirchliche Einrichtung, nämlich der JesuitiSmus,gebrandmarkt sein, so, als wenn das preußische Volk von einerjesuitischen Regierung im Schach gehalten werde usw. Kurz, alsdann daö Buch erschien, da wurde sofort in Leipzig gehaussucht.Bis auf wenige Exemplare war aber die ganze Auflage bereits überalle Buchhandlungen Deutfcklands verteilt. Das vom Staats-anwalt in Berlin erlassene Verbot hatte nur zur Folge, daß die5000 Exemplare betragende Auflage innerhalb vier Wochen ver-kauft war. Glaßbrenner selbst widerlegte in einem offenen Be-schwerdeschreiben an die Oberzensurbehörde die Ungerechtfertigkeitdes Verbots, indem er seine gut monarchistische Gesinnung durchParallelstellcn aus dem Epos zu erhärten versuchte, gleichzeitigaber mit markanten Sätzen die Freiheit des publizistischen unddichterischen Schaffens verteidigte.Im roten Jahre steht Glaßbrenner vollständig auf Seiten desVolkes. Da wird seine Satire schneidend. Die Wiener Revolution,der Münchener Lola Montez-Putsch, insonderheit aber die BerlinerMärztage werden mit witziger Schärfe behandelt. Der Dichterwirft sich hier zum Ankläger der Reaktion und zum Verteidigerdes Volkes auf. Er selbst war ja nach Berlin geeilt. Was er dasah, empörte ihm das Herz. Er geißelte die Kleinmütigkeit desBürgertums, das, vor den letzten Konsequenzen zurückschreckend.sich den Sieg über die Reaktion aus den Händen winden ließ. Erwird ernst und bitter. Der Satire gesellt sich das Pathos der re-oolutionären Ueberzeugung. Man wird den Schwur am Massen-grabe der Märzgefallenen nicht ohne Ergriffenheit lesen.Nicht bloß hierdurch, sondern auch durch mannigfache bissigeAusfälle in seinen„Humoristischen Vol�Skalendern"hatte er sich iu Mecklenburg mißliebig gemacht. Ausgewiesen, gingdeutschen Verbände der Arbeitgeber in den übrigen Gewerbenwürden dem Deutschen Arbeitgeberbund Unterstützung gewähren.manche sind schon an und für sich vertraglich hierzu verpflichtet»ganz abgesehen davon, daß verschiedene Arbeitgebcrverbände inihrem Bereiche für gleiche Ziele wie die Arbeitgeber im Bau-gewerbe kämpfen, und daher allein schon aus prinzipiellenRücksichten an dem Ausgange des Kampfes im Laugewerl* interessiert sind(wie der Zechenvcrband durch den Allgemeinen Ar-beitsnachweis)."Also Solidarität der Unternehmer über den nationalen Rahmenhinaus! Das erhellt die Situation blitzartig! Nun weiß die Ar-beiterschaft, was auf dem Spiele steht. Die Nationalisten werdensogar kosmopolitisch, um die eigenen Volksgenossen niederzuringen,Das ist ein sicheres Wegezeichen dafür, wohin die Reise gehen soll.Die internationalen Abmachungen haben jedenfalls den Zweck, dieVcrrufscrklärungen wirksamer zu gestalten, den Ausgesperrten undStreikenden die Arbeitsgelegenheit auch im Auslande abzuschneiden.Die Lieferung von Streikbrechern hat man dabei wahrscheinlichebenfalls geregelt.Die Vorbereitungen auf beiden Seiten, bei den Arbeitern dazudas Lcbensinteresse, das auf dem Spiele stehende gewerkschaftlicheSein, lassen keinen Zweifel darüber, daß der Ausbruch de«offenen Kampfes einen so hohen Krästezusainmenstoß bedingt, wiewir ihn noch nicht erlebt haben. Dieser Aufprall kann Existenzenvernichten, tiefe, schmerzende Wunden schlagen, wie noch kein Wirt-schoftlicher Kampf vorher. Dieser Kampf ist entscheidend für sozialeNeubildungen und Verschiebungen. Auf lange Zeit, in nachhaltigerWeise beeinflußt er die Wirtschaftslage. Wie diese sich in dennäcksten Monaten gestalten wird, das ist abhängig von der Ent.scheidung über Krieg und Frieden im Baugewerbe. Wenn tausend«Arbeiter beschäftigungslos werden, dann wissen sie: der Herrenwilledes Unternehmertums, seine Sucht, die Arbeiterschaft, ihre Organ!«sation wehrlos zu machen, hat uns auf die Straße geworfen! Dasist böse Saat; dem Kapitalismus reift aus ihr verderbliche Frucht.v./Iiis der Partei.Internationale Solidarität.Von dem zurzeit tagenden Parteitag der Sozialdemvkra»tischen Partei Englands geht uns folgende telegraphischeSympathiekundgebung zu:London. 20. März.Der 80. JahreSkongretz der britischen SozialdemokratischenPartei sendet den deutschen Genossen brüderliche und herzliche Grüße.Die besten Wünsche auf Erfolg im gegenwärtigen Kampf._ Lee. Sekretär.Gemeindcwahlsirge.In«lt-Drewitz bei Küstrin wurden in der drittenAbteilung zwei Genossen mit 36 gegen 29 gegnerische Stimmen,in der zweiten Abteilung ebenfalls zwei Genossen mit IVgegen 14 Stimmen gewählt. In der ersten Abteilung konntenleine geeigneten Kandidaten aufgestellt werden, sonst würde auchdort ein erheblicher Fortschritt zu verzeichnen sein. Die Zahlder sozialdemokratiscken Gemeindevertreter ist jetzt auf 8 gestiegen.Die Gegner hatten alle» aufgeboten. Auf ihr Ansuchen sandte dieEisenbahnbetriebsinspektion zwölf Bahnbeamte nnd-Arbeiter zurWahl, die die bürgerlichen Kandidaten wählen mußten— eS warindes umsonst. Vor vier Jahren haben sich unsere Genossen da»erste Mal an der Wahl beteiligt. Sie haben Aussicht, in weiterenzwei Jahren die Mehrheit zu erlangen.In Neuenhagen bei Oderberg(Brandenburg) siegten dieSozialdemokraten mit 71 Stimmen über den konservativen Misch-wasch, der eS auf 54 Stimmen brachte, worunter sich an 20 größten-teils ungültige Forensenstimmen befanden, die die Sozialdemokratendurchgehen ließen, da die Gegner ohnehin hineingefallen sind. Diedritte Abteilung ist jetzt v o l l st ä n d i g im Besitze der Sozial»demokratte._Ein neues Parteiblatt für dir Hinterpfalz.Eine gemeinsame Konferenz der drei hinlerpfälzischen Wahl»kreise, die Sonntag in Homburg tagte und von 58 Delegiertener nach Hamburg, wo er mehrere Jahre verblieb. Als man ihmaber Schwierigkeiten in den Weg legte, sich dort dauernd heimischzu machen, ging er wieder nach Berlin zurück, um nicht auch hierveö Heimatsrechtes verlustig zu gehen. Seiner demokratischen Ge.sinnung ist er indessen treu geblieben. Das preußische Regime unddessen Triarierbande, die Junker, hat wohl kein anderer schärferund witziger bekämpft als Glaßbrenner in unzähligen Epigrammen.So gründliche Arbeit hat er da vollbracht, daß wir glauben, dieOstelbier von heute im Spiegelbild« derer von dazumal zu sehen,Als Satiriker von gutem Schrot und Korn wird fein Name im Ge«dächtniö bleiben; denn da hat er für seine Zeit sein Bestes geleistet»'.'Zeitgemäßes aus GlaßbrennerS Schriften. jZur Situation.Ein Rechtsstaat ist jetzt Preußen allerdings,Nur schade drum: das ganze Volk steht link».Vom MinisteriumDonquixote.A.: Ich bleibe dabei. eS hat den Geist der Zeit und»msertrGeschichte verraten lB.: Gott bewahre I Sie haben geschrieben und gesprochen,was sie nicht verantworten können— aber sie haben keinen Geistverrann.Rene chinesische Politik.Der politische Himmel ist nicht ganz rein»ES droht uns manch' schwarze Wolke,Drum üben wir uns, um stark zu fein,Im Krieg mit dem eigenen Volke.»Die Junker im Abgeordnetenhaufe.Euer Tadel und Schimpf sckilt nicht;Euer Wort und Versprechen stillt nickt;Vertrauen und Geld quill» nicht;Bange machen � gilt nicht!ES ist doch eigentlich zu viel verlangt, daß die Nägel in denKöpfen der Junker zum Sarge unserer Freiheit gebraucht werdensollen.ODie Feudalen wollen das Faustrecht wieder einführen, well dalda? Recht der langen Finger involviert.»Die Junker möchten, daß wir 1813 nichts gewonnen hätten alsdie Schlachten-» und nichts gerettet als da» Baterland ihrerPrivilegien.Krautjunkers Notizkalender.Selbsthochschätzung. Champagnerbenetzimg.Austernletzung. Beamtenversetzung.Säbelwetzung. Eidverletzung.DemokratenhetzUNg. Ballettergvtzung.JudeuauSlrätzuvg. BersassungSzerfetzMtg.