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Varteigenoffen!

In wenigen Tagen wird gewählt. Agitirt unablässig, damit unserer Partei möglicht keine Stimme verloren geht. Vergeßt neben der Verbreitung von Druckschriften und der sonstigen Agitation unterm Publikum nicht den Werth der mündlichen und brieflichen Propaganda unter Euren Verwandten, Freunden und Bekannten.

bührenden Theil der Laften auf sich zu nehmen. Dafür ist das dumme, verachtete Volk gerade gut genug.-

tratie vertoppelte Rapitalist entlasse hinaus. aber nimmermehr entschließen werden, den ihnen ge- reiche Artikel über unser Programm veröffentlicht, in zahl­Ganz im Geifte der kapitalistischen Entwickelung geplant, aber doch ohne Rechnung des Volkes! Immerhin Dank dem reaktionären Blatt für diese Enthüllung! Das Volk weiß, was es zu erwarten hat, wenn es in Nachlässigkeit oder Blindheit Leuten dieses Schlages auch nur vorüber­gehend die Vertretung der Volfsinteressen überantwortet.

Politische Leberlicht.

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Berlin , den 6. Juni.

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losen Exemplaren wurde dasselbe verbreitet, überall wurden die prinzipiellen Gesichtspunkte hervorgehoben. Deshalb wird diese Wahlbewegung uns nicht nur bedeutend mehr Amtliche Wahlbeeinflussungen. Die fönigliche Eisen- Stimmen und Size bringen als je eine vorher, sondern sie bahndirektion in Breslau hat es gewagt, die folgende Ver- wird auch für die Verbreitung und Vertiefung unserer fügung zu erlassen: Grundsäge im deutschen Volke außerordentliches bedeuten. Bei der hervorragenden Bedeutung der bevorstehenden Wahlen zum Reichstage muß von jedem im Dienste der Armer Bachem! Die im Verlage der Familie Staatseisenbahn- Verwaltung stehenden Beamten und Arbeiter Bachem erscheinende Kölnische Volks Zeitung" gesteht in erwartet werden, daß er, eingebent der ihm aus einem Leitartikel die vollständige Ergebnißlosigkeit der bis­diesem Verhältnisse erwachsenden besonderen

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Pflichten durch Betheiligung an der Wahl sein Verherigen Bekämpfung der Sozialdemokratie und damit auch ständniß für die Bedeutung derselben be- der bekannten Blechschmiedarbeit ein. Das Blatt schreibt: tunden wird. Es wird daher jedem Beamten und Arbeiter des diesseitigen Direktionsbezirks, den Arbeitern ohne Kürzung ihres Lohnes, Gelegenheit geboten werden, sich an den am 15. Juni d. J. stattfindenden Wahlen als auch an den etwaigen späteren Stichwahlen zu betheiligen."

Der Triumphzug der Sozialdemokratie. Alle Be­richte unserer Agitatoren" stimmen darin überein, daß eine solche Begeisterung, eine solche Siegesgewißheit unter den Genossen eine solche Sympathie für uns in der breiten Masse der Wählerschaft eine solche Niedergeschlagenheit Es ist klar, daß nicht auf die doch vor allem bei einer der Gegner sich bei keiner früheren Wahl gezeigt hat. Alle Staatsbehörde selbstverständliche Zusicherung, daß die An­Versammlungen überfüllt, eine wahre Völkerwanderung, wo gestellten Zeit zur Ausübung des Wahlrechts haben sollen, einer von uns spricht furz, meine Reise ist ein wahrer das Hauptgewicht zu legen ist, sondern auf die angeblichen Triumphzug" schreibt ein Genosse,-, und dasselbe fann besonderen Pflichten, die den Eisenbahnbeamten bei der jeder meiner Mit Agitatoren sagen. Es ist die Sozial- Wahl erwachsen sollen. Dieser Hinweis auf besondere demokratie, die thren Triumphzug durch Deutschland hält." Pflichten ist nichts anderes, als die Ausnutzung des Arme Spar- Agnes, verhülle dein Haupt, und unglück- Arbeitgeber- Verhältnisses der Musterbetriebe" zu Wahl­licher Bachem, schaffe deine Leiche" rechtzeitig aus dem zwecken. Solche besondere Pflichten" giebt es nicht, der Weg, damit wir nicht genöthigt sind, dir auf den Fuß zu Staatsarbeiter hat ebenfalls das volle Recht und die ver­treten. Denn wir sind nicht so bösartig, dich beim Wort fluchte Pflicht und Schuldigkeit, nach seiner Ueberzeugung, nehmen und über deine Leiche hinweg marschiren" zu und nur nach dieser, zu wählen. Besondere Pflicht der Be­wollen. hörden wäre es im Gegentheil, sich dessen bewußt zu sein und nicht gegen den Geist des Reichstags- Wahlrechts zu fündigen.

Material gegen die Militärvorlage. Die Mün­chener Post" veröffentlicht folgende, das Wohlleben in den Ferienkolonien schrecklich beleuchtende Anfrage:

Da nach zirkulirenden Gerüchten beim Infanterie- Leib­Regiment zur Zeit 400 bis 500 Kranke sind, die an typhus­ähnlichen Symptomen start fiebernd darniederliegen, ist die Anfrage wohl gestattet, was nach ärztlichem Gutachten die Ursache dieser beängstigenden Erscheinung ist. Wie verlautet, wurde anfänglich angenommen, daß die Krankheit mit der Ju fluenza identisch sei, doch haben Nachforschungen ergeben, daß diese Annahme ein Irrthum war und man es hier mit einer ganz neuen Krankheitserscheinung zu thun hat. Auffallend ist nun, daß das Erkranken der Leib- Regiments- Soldaten mit einem dort vorgenommenen Mannschaften- Ernäh=

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Die Arbeiten des neuen Reichstags. Aus Berlin schreibt man der Magdeburgischen Zeitung":

Wir versprechen uns auch nur bescheidene Erfolge von der Art, wie der Kampf gegen die Sozialdemokratie heute meist betrieben wird. Zeitungsartikel und Vorträge ohne Zahl und Ende, in denen die Führer der Sozialdemokratie auf das schärffte angegriffen werden oder mit vielen Zitaten die Ver­werflichkeit der sozialdemokratischen Lehren nachgewiesen wird, nuten im Grunde wenig. Zumal wenn sie, wie es leider nur zu oft der Fall ist, sich arge Blößen und den Sozialdemokraten Gelegenheit geben, den Spieß umzukehren, schaden sie mehr, als fie nüßen. Man muß den Glauben, daß von der religiös- sittlichen Seite der Sozialdemokratie allein beizukommen sei, ebenso aufgeben wie den, daß sie mit Gewalt zu unterdrücken set. Die Sozialdemokratie ist zwar nicht blos eine wirthschaftliche und soziale Partei: aber aus den wirth­schaftlichen und sozialen Zuständen schöpft sie ihre Kraft. Nicht weil sie teine Religion mehr haben, laufen den Sozial­demokraten Arbeiter, Handwerker, Bauern zu, sondern weil sie mit ihrer materiellen Lage unzufrieden sind. Darum ist es so wesentlich, die sozialen und wirthschaftlichen Verhältnisse zu verbessern.

Das hat ja auch das Zentrum stets anerkannt; es schicht fich jetzt auch an, die soziale Reform noch mehr als bisher in den Vordergrund seiner Thätigkeit zu stellen.

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Das Versprechen eifriger Thätigkeit auf dem Gebiete der Sozialpolitik wird dem Zentrum niemand glauben, der Aus bestunterrichteten Kreisen erfahren wir, daß die Reichs- noch dessen Reden und Abstimmungen gelegentlich der Be­regierung fest entschlossen ist, dem neuen Reichstage in der be- rathungen des Arbeiterschuß- Gesezentwurfes in Erinnerung vorstehenden Session lediglich die Militärvorlage zu unter: hat. Damals hätte das Zentrum auf dem Gebiete der breiten. Damit entfallen alle übrigen gegentheiligen Angaben. Sozialpolitik durch das Gewicht seiner Stimmenzahl etwas Es bestätigt sich ferner, daß auch die Regierung lediglich mit leisten fönnen. Es hat dies unterlassen und den Herrn Gut­einer Sessionsdauer von längstens vier Wochen rechnet. Finanzfleisch, Hartmann, Stumm und Konsorten treueste Gefolg­und Steuerfragen bleiben bei den bevorstehenden Berathungen schaft geleistet. Damals hätte der Bundesrath kaum den seitens der Regierungen unberührt. Muth gehabt, auch ein weitgehendes Arbeiterschutz- Gesetz Die Dispositionen des Reichstages hängen nicht von abzulehnen. Bringen die Lieber und Bachem jetzt sozial­rungs Experiment zusammenfällt. Nach gestern Er- dem General- Reichskanzler allein ab. Ihm mag es wohl fahrenem ist dies Regiment bereits da angekommen, daß es die passen, die Militärvorlage zur Annahme zu bringen und politische Entwürfe ein, so wird niemand an ihre ernst­üblichen Wachmannschaften nicht mehr ſtellen kann und man sich über die Deckung der Kosten auszuschweigen. Das haften Absichten glauben. sich mit dem Plane befaßt, Barackenlager zu beziehen. Ein deutsche Volt aber, das seiner überwiegenden Mehrheit nach Vor den Wahlen erinnern sich selbst die medlens weiteres merkwürdiges Moment ist, daß die Unteroffiziere der gegen die Militärvorlage ist, und zwar nicht blos deshalb, burgischen Junker ihrer Sünden und versprechen felben Abtheilungen, welche ihre früher übliche Menage be- weil es das weitere Anwachsen des Militarismus nicht mehr Besserung, um dadurch beim Volke Stimmen zu erhaschen. ziehen, nicht erkrankt sind, und nach allgemeiner Annahme der dulden will, sondern auch weil es neue Lasten nicht mehr Der geschäftsführende Ausschuß des konservativen Landes­schlimme Gesundheitszustand genannten Regiments lediglich Folge der dort eingeführten Ernährungsweise ist. Dürr tragen kann, dieses deutsche Volk wird sich eine so staats- vereins in Mecklenburg- Schwerin gedenkt plötzlich der gemüse soll die Bezeichnung für die Speifen bezw. das männische" Behandlung seiner Lebensfragen nicht gefallen schweren Wildschäden in Mecklenburg , die eine wahre Plage Futter fein, das, wie Thatsachen beweisen, die Mannschaften, lassen. Graf Caprivi wird trotz der bevorstehenden Ferien- für die Bauern sind. Es wird deshalb von dem Ausschuß welche doch sicher nicht als Experiments objekte verwendet werden und Badesaison der abgespannten Bourgeoisie über seine in einer in der Kreuz- Zeitung " veröffentlichten Petition dürfen, zu Grunde richtet.- Finanzpläne gründlich Rechenschaft ablegen müssen. an den Großherzog ein Gesez verlangt, welches einen Rechtsanspruch auf Schadenersatz und ein rechtlich ge­Die ,, Magdeburgische Zeitung" marschirt neben dem ordnetes Verfahren zur Feststellung empfiehlt. Also Leipziger Tageblatte" an der Spitze der verlogenen Preß- geschehen am 26. Mai. Haben die Konservativen aber erst meute, welche der Sozialdemokratie zum Wohlgefallen der ihre Mandate wieder gesichert, so schläft natürlich die Sache Bourgeoisie in die Waden kneifen soll. In ihrer letzten auch alsbald wieder ein, denn die Junker haben in Nummer findet sich neben anderen saftigen Verleumdungen der Wildschadenfrage das entgegengesetzte Interesse wie die und Denunziationen auch die folgende:

Natürlich keine Reichseinkommensteuer.

Die

Militärisch- Politische Korresp.", der man Beziehungen zum Reichskanzleramt nachsagt, schreibt:

Es ist behauptet worden, die verbündeten Regierungen refp. einige derselben oder der Reichskanzler interesfirten sich für das Problem einer Reichseinkommensteuer. Insbesondere hat man dies auch aus verschiedenen Wahlreden von Kandi­daten der freisinnigen Vereinigung schließen wollen. In wirk­lich unterrichteten Kreisen werden solche Schlußfolgerungen als gänzlich unberechtigt bezeichnet, von den verbündeten Regie­rungen denkt keine daran, eine solche Steuer anzuregen, und was den Reichskanzler betrifft, so gilt von ihm das nämliche. Uns trifft dieses Dementi nicht, denn wir waren stets überzeugt, daß die besitzenden Klassen wohl für die Militär­forderungen zu stimmen bereit sein werden, daß sie sich

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Bauern.

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" Sie( die Sozialdemokratie) hat wohlweislich für den Wahlkampf ihr sozialistisches Programm in den Silberschrank Eine Reform der Militär- Strafprozeßordnung verschlossen und spielt sich nur als die Partei auf, die am nach modernen Grundsäßen wird geplant, aber natürlich entschiedensten dafür eintritt, daß die Blutsteuer" nicht ver- nicht im Deutschen Reiche sondern blos in Desterreich­mehrt werde." Ungarn .

Wie unrichtig dies ist, weiß jeder, der in den letzten Wochen die Presse und die Agitation unserer Partei genau verfolgt hat. Noch nie wurden in so kurzer Zeit so zahl­

in den Nächten phantasirte sie. Den Tag der Entscheidung Tussy's Schriftzüge. Fordern Sie, daß Sie Ihre Braut aber wollte sie miterleben. Sie wollte, sie mußte den Triumph noch einmal sehen dürfen. Es hat die höchste Eile" des Geliebten theilen, denn ob freigesprochen oder verurtheilt, stand mit Bleistift darauf. In halbem Wahlsinn schritt er er blieb für sie der Triumphirende. Als der Tag herankam, in seiner Zelle hin und her. Heute war nichts mehr zu raffte sie mit der Willenskraft, die ihr zu Gebote stand, ihre thun, der Gefängnißwärter aber, welcher ihn während seiner Kräfte zusammen, ließ sich von Tussy ankleiden und von dem Untersuchungshaft lieb gewonnen, wie ihn jeder aus dem Vater die Treppe hinab in eine Droschke tragen. Vor dem Volk, der ihm nahe trat, lieb gewann, versprach ihm, gleich Gerichtsgebäude angekommen, that sie sich, um kein Aufsehen morgen früh sein Gesuch beim Gefängnißinspektor vorzu­zu erregen, soweit Gewalt an, um selbst auszusteigen, und, bringen. Es war ihm schon mehrmals abgeschlagen worden, auf die Ihrigen gestützt, in den Saal zu gehen. Den aber jetzt konnten sie es ihm nicht weigern, bevor er die Schleier aber schlug sie nicht zurück. Dettinger durfte die Strafhaft antrat, die Seinigen noch einmal zu sehen. Wird Zerstörung in ihren Zügen nicht wahrnehmen, denn er doch dem zum Tode verurtheilten gemeinen Verbrecher eine brauchte heute alle seine geistigen Fähigkeiten. Der Schritt legte Bitte gewährt. So durfte er, von zwei Schußleuten Valeska's war ein gefährliches Erperiment, welches ihren begleitet, in einer Droschke nach dem Hause am Wasser Tod unmittelbar zur Folge haben fonnte; aber wer hätte fahren.

es vermocht, sie davon abzuhalten, das letzte bittere Glück Gegen zehn Uhr hielt die Droschke vor der Thür. Mit zu kosten, sie, die dem Tode doch geweiht war? Selbst die brei, vier Sprüngen war Dettinger oben. So leicht sein Aerzte wendeten nichts dagegen ein. Schritt gewesen, Tussy hatte ihn erkannt und trat ihm auf In der Nacht steigerten sich die Fieberphantasien. Sie dem Flur entgegen. Unwillkürlich schloß er das bleiche Kind sah den Geliebten mit gefesselten Händen, wie auf jenem in die Arme. Transport von Neukirch auf das Bezirksgericht, Männer Wie steht es, Tussy, um Gotteswillen," hauchte er. umringten ihn und einer schlug mit Hacke und Spaten" Schlecht, armer Kurt. Sie werden sie sehr verändert auf ihn ein, und sie mühte sich, ihn zurückzureißen, um finden. Fassen Sie sich." den Geliebten mit ihrem Leibe zu decken. Dann sah sie D Gott , war das Valeska, das lebensvolle, schöne ihn wieder im Gefängniß, in einer feuchten, dumpfen Höhle, Wesen, welches dort wachsbleich, mit eingesunkenen Bügen abgemagert und blaß, und man wollte sie nicht zu ihm und bläulichen Lippen auf dem Bette lag? Laut aufweinend Lassen, sie streckte jammernd die Arme nach ihm aus und stürzte er neben der Geliebten auf die Knie und barg sein rief seinen Namen in herzzerreißenden Tönen. Dazwischen Gesicht in ihren Kissen. sprach sie von der Hochzeit und wie sie geschmückt sein Sie hatte ihn anfangs nicht erkannt. Dann aber kam wollte, und nannte die Brautjungfern, die sie sich ertoren. ein feliges Lächeln in die schon todesstarren Züge und, Zussy lag, von Fieberschauern geschüttelt, vor dem Bett ihre Wange an die seine schmiegend, streichelte sie ihm das der Schwester auf den Knieen, die alte Regine suchte beide Lockenhaar. zu beruhigen. Herr Stern saß zusammengefauert bald in biefem, bald in jenem Winkel, scheue Blicke auf die Kranke werfend, oder schritt im Nebenzimmer schwerfällig auf und ab. So verging die kurze Sommernacht.

" Ich kenne Dich, Du bist mein Kurt. Ich bin noch Wir trennen nicht so frank. Jetzt bleibst Du bei mir. uns nicht mehr, nicht wahr? Ich finge Dir auch schöne Lieder vor, weißt Du, das von der Liebestreu, das Du Auf dem Wege aus dem Sizungssaal war Dettinger immer so gern hörtest besonders den Schluß. Wie ist es von einem der Gerichtsdiener ein Zettel zugesteckt worden. doch?" und sich mit der letzten Kraft ein wenig auf­Als er ihn in seiner Zelle auseinanderschlug, erkannte er richtend, sang sie mit erlöschender Stimme:

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Wirkungen der Dresdener Sanitätskonferenz. Das amtliche Organ der österreichischen Regierung, die Wiener

O Mutter, und splittert der Fels auch im Sturm, Meine Treue, sie hält ihn aus

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Sie hatte die letzten Worte nur geflüstert fie fant zurück vom Arm des Geliebten umfangen, hauchte sie nach kurzem Kampfe fauft ihr Leben aus.

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Ziehen wir einen Schleier über das, was folgte.

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An dem Tage, an welchem man der Erde eines ihrer schönsten Gebilde zurückgab, wurde Dettinger nach der Festung Lötzen abgeführt.

Balesta's irdische Hülle lag in Blumen gebettet, ihr Sarg war ganz davon bedeckt. Eine Myrthenkrone, mit weißen Rosen durchflochten, prangte zu Häupten desselben. Ihre Schülerinnen aus M. hatten sie gesendet.

IX.

E3 find vier Jahre verflossen. Der Genfersee blaut unter einer warmen Märzsonne. Sie hat die Eismäntel der Savoyer und Waadtländer Alpen schon tüchtig ausgefranzt, und immer höher kommt das sammtne Grün des Unter­kleides zum Vorschein, das deren Fuß in weichen Falten umwallt.

Auch im Vallon bei Lausanne , einer tiefen, schmalen Einsattlung des Mont Jorat, auf dem die Stadt gebaut ist, schimmern die Felswände bereits im Frühlingsgrün der Birke und Haselstaude, obgleich die Vegetation hier immer ein wenig zurück ist. Die Sonne dringt in diese Erdfalte nicht so leicht hinein, und diesem Umstande verdankt das Thal, das der flare Flon in lustigen Springen durcheilt, außer einer Mühle, das einzige Etablissement, welches es mit dem städtischen Leben verknüpft. Die fühlen Felswände verlockten zum Anlegen einer Brauerei, und wer den schmalen, zwischen Garten- und Weinbergsmauern führenden Fußpfad von der Stadt herkommt, ist erstaunt, in dieser weltver lorenen Ginsamkeit plöglich auf einen Komplex stattlicher Gebäude zu stoßen. Ein wenig abseits davon, von einem Garten eingehegt, steht das freundliche Wohnhaus der Brauerfamilie. Hier hat sich vor etwa einem Jahre ein junger Deutscher eingemiethet, der ein sehr stilles, eingezogenes Leben