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Nr. 75. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Fünfter Verbandstag der Fleischer und Berufsgenossen.   serause Berlin   über Organisation und Agitation, wobei be

Hierauf referierten die Genossen Fiedler- Hamburg und Hannover  , 29. März 1910. fonders die Mitteilung von Interesse ist, daß in der nächsten Zeit Dritter Verhandlungstag. gemeinsam mit den Ortsverwaltungen mehrere neue Beamte Die Beratungen werden fortgefeht bei dem Punkt: Lohn angestellt werden. Der Zustand, wie er bisher geduldet werden und Tarifbewegungen und Streits und die Tarifbewegungen in mußte, führte zu einer Stagnation innerhalb verschiedener Be­den Genossenschaftsfleischereien. Hierzu referiert Zentralbor- Birke. Krause- Berlin fordert von diesem Verbandstage eine fizender Baul Hensel Berlin, der auf die Entwidelung der einen Zahlstellen aufzuheven. Auch die Beteiligung an dieser Hensel- Berlin  , Gehaltsstala, um die Differenzen über Besoldung in den ein­Tariffragen näher eingeht und die Kampfestaktik der Innungen Frage ist enorm. Im allgemeinen fordert man mehr Drud­und großen Unternehmerverbände schildert. In recht drastischer schriften zur Agitation, da man an die Kollegen nicht mehr heran­Weise beleuchtet er die tomme. Im übrigen werden die Anregungen der beiden Refe­Frage des Boykotts.  renten akzeptiert. Sobald als möglich soll zur Anstellung weiterer Beamten geschritten werden. Hannover  , 30. März 1910, Vierter Verhandungstag.

Es gäbe eine ganze Reihe Kollegen, die das Allheilmittel in einem Boykott sehen. In Wirklichkeit sollte auch diese Waffe nur im alleräußersten Fall gebraucht werden. Ebenso warnt Redner, in den Lohnbewegungen mit den Wurstfesselgeheimnissen" zu operieren. Damit finde man nur selten die Zustimmung beim großen Publikum. Recht eindringlich warnt en sel ferner, fich nur auf die Hilfe der Gesamtarbeiterschaft zu stüßen. Bezüglich der Genossenschafts fleischereien   habe die Organisation gute Gr folge erzielt. Allerdings sei zu beklagen, daß von 23 bis 25 Ge­nossenschaftsfleischereien nur bisher in dreien ein Tarifvertrag abgeschlossen werden konnte. In zahlreichen Fällen war leider alle Mühe, an die Kollegen heranzukommen, vergebens. Nun stehe der Verband vor der Frage, in das Reichstarifamt des Zentralverban­des deutscher Konsumvereine einzutreten, um dadurch einen Ein­fluß auch in solchen genossenschaftlichen Betrieben zu erlangen, die bisher verschlossen waren. Hensel ist ferner der Meinung, daß von den Genossenschaften verlangt werden kann, daß sie nur organisierte Gesellen beschäftigen und dazu regelmäßig die Ar­beitsnachweise der Organisation herangezogen werden. Im übri­gen sollten die Fleischergesellen im Lande danach streben, gegen alle diejenigen Mißstände, die sich auf gefeßlichem Wege beseitigen Lassen, den Kampf zu eröffnen, im übrigen aber nur nach dem Statut zu verfahren. Er legte folgende Resolution vor:

In Erwägung der Beschlüsse des 4. und 5. Gewerkschafts­kongresses in Cöln   und Hamburg  , des Beschlusses der Konferenz der Gewerkschaftshausverwaltungen in Berlin  , desgleichen der Debatten und Beschlüsse an Konsumgenossenschaftstagen werden die örtlichen Vorstände und Vertrauensmänner beauftragt, drin­gend zu verlangen, daß die Gewerkschaftshäuser und Konsum bereine ihre Waren nur von solchen Lieferanten beziehen, welche organisierte Gesellen beschäftigen und im Bedarfsfalle solche von den Arbeitsnachweisen der Organisation beziehen. Falls Verwaltungen mit ihren Lieferanten aus bestimmten Gründen nicht brechen wollen, wird erwartet, daß sie alles ver. suchen, um die Lieferanten zu überzeugen, daß die Arbeiterschaft als Hauptkonsument das Verlangen stellt, daß die von ihr zu konsumierenden Waren in Betrieben hergestellt werden, wo nur organisierte Arbeiter beschäftigt werden.

Von den Konsumgenossenschaften und Gewerkschaftshäusern, die eigene Fleischereien haben resp. Fleischergesellen beschäftigen, wird erwartet, daß sie nur organisierte Gesellen beschäftigen und diese von den Arbeitsnachweisen der Organisation( 3.-B. der Fleischer u. B.) beziehen. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse find tariflich mit dem 8.-B. der Fleischer u. B. D. festzulegen. Die Einführung eines allgemeinen Tarifes und der An­fchluß an das Tarifamt der Gewerkschaften und Genossenschaften foll durch den Hauptvorstand in die Wege geleitet werden.

Die Diskussion über das Referat war eine sehr fachliche und brachte allgemein den Wunsch zum Ausdruck, daß Lohnbewegungen, wie sie zum Teil geführt worden sind, in Zukunft aufhören. Nur wenn alle Bedingungen erfüllt find, sollte der Zentralvorstand die Zustimmung geben. Die Boykottbewegung wurde sehr verschieden beurteilt. Einige Redner wollen sie nicht vermissen. Von Ber­ liner   Delegierten wurde gesagt, daß fie damit gar feine Erfolge hatten. Im übrigen tam die Meinung zum Ausdruck, daß die Parteipreffe, der Vorwärts" nicht ausgeschlossen, den Boykotts feine Aufmerksamkeit schente*) und bedauern diese Stellung. Ge­noffe Bauer von der Generalfommission findet die Stellung der Parteipreffe vollkommen berechtigt. Es gibt Gewerkschaften, welche die Arbeiterschaft geradezu leichtfertig immer bor Boykotts stellen und selbst glauben, nichts dabei tun zu müssen. Bezüglich der Genossenschaftsfleischereien rät er zum Anschluß an das Tarifamt. Nachdem achtzehn Diskussionsredner zu der Frage gesprochen hatten, fand die Resolution Annahme.

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*) Die Parteipresse ist an die Beschlüsse der maßgebenden Instanzen in der Arbeiterbewegung gebunden, die ganz be= rechtigter Weise die Verhängung von Boykotts nicht Einzel­organisationen oder gar bloßen Streitversammlungen überlassen, sondern diesen höchstens ein Antragsrecht auf Verhängung bon Boykotts überlassen. Red. des Vorwärts".

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Die heutigen Verhandlungen begannen mit einem Referat des Genossen Bauer Berlin über den neuen Reichsversicherungs­gefeßentwurf. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen:

Der 5. ordentliche Verbandstag des Zentralverbandes der Fleischer und Berufsgenossen Deutschlands   kann in dem Entwurf der Reichsversicherungsordnung die Erfüllung der auf Verein­heitlichung, Erweiterung und Verbesserung der Arbeiterversiche­rung gerichteten Bestrebungen der Arbeiterklasse nicht erblicken. Für die Krankenversicherung bringt der Entwurf schivere Eingriffe in die seit mehr als 25 Jahren bestehende Selbstverwaltung der Krankenkassen und den Ausschluß der Selbstverwaltung für die neu geplanten Landkrankenkassen. Die Regelung der Beziehungen zwischen Krankenkassen und Aerzten beziv. Apothekern, endlich auch des Kassenbeamtenrechts bedeuten die Auslieferung der Krankenkassen an die Aerzteorganisationen und die Bureaukratie. Der Verbandstag protestiert gegen jene, die Interessen der Millionen Versicherten aufs schwerste ver­legenden Entrechtungsversuche, insbesondere aber gegen die Aenderung der Beitragsleistung und damit begründeten Stär­tung des Einflusses der Unternehmer und der Bureaukratie in den Krankenkassen.

Auch für die Unfallversicherung bringt der Ent­wurf, von geringfügigen Erweiterungen der Versicherungspflicht abgesehen, nur Berschlechterungen. So hinsichtlich der Gestal­tung des Rechtsweges durch Beseitigung des Rekurses an das Reichsversicherungsamt, der Einführung von Renten auf Zeit, der Berechnung des Jahresarbeitsverdienstes u. a. m.

Für die Invalidenversicherung läßt der Entivurf zeitgemäße Reformen und Erleichterungen des Rentenbezuges ver­missen, vor allem die Angliederung der Pensionsversicherung der Privatangestellten. Die vom Entwurf vorgeschlagene Lösung der Frage der Witwen und Waisenversicherung hält der Verbandstag nicht den Anforderungen des vom Reichs­tage erledigten Gesezes entsprechend; er fordert eine Versiche rung aller Arbeiterwitwen, ohne Rücksicht auf das Maß der Erwerbsfähigkeit der letteren.

Insbesondere protestiert der Verbandstag gegen die vom Entwurf geplante Belastung der Arbeiterversicherung mit einem fostspieligen Beamtenapparat, der eine stete Gefahr für die ohnehin geringen Selbstverwaltungsrechte der Versicherten be­deutet.

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Freitag, 1. April 1910.

lichen Bestimmungen müssen diefelben mit Schuhvorrichtungen versehen sein, auch dürfen Lehrlinge und jugendliche Arbeiter unter 16 Jahren zur Bedienung derselben. wegen der damit verbundenen Gefahr nicht verwandt werden.

In geradezu unverantwortlicher und empörender Weise wird im Fleischergewerbe gegen die gesetzlichen Bestimmungen, den Arbeiterschutz betreffend, verstoßen und Leben und Gesund heit der Beschäftigten gefährdet. Fortgesett steigert sich die Zahl der Betriebsunfälle, durch die nicht nur ein großer Teil Erwach sener, sondern auch jugendliche Arbeiter und Lehrlinge durch Verlust von Fingern, Händen oder anderer Glieder zu Krüppeľn und sogar dauernd erwerbsunfähig werden.

Die Maschinen und sonstigen Betriebseinrichtungen befinden fich vielfach in recht liederlichem Zustande, speziell bei ersteren verden vielfach die Schutzvorrichtungen abgenommen, um ein intensiveres Arbeiten zu ermöglichen, was um so gefahrboller ist, da im Fleischergewerbe die Arbeitszeit an Werktagen durch schnittlich 15 Stunden, an Sonn- und gefeßlichen Feiertagen 5 Stunden und darüber beträgt.

Die Kontrolle der Betriebe durch die Fleischerei- Berufs­genossenschaft kann keinesfalls als einwandfrei und ausreichend bezeichnet werden. Die wenigen Revisionsbeamten können nicht annähernd die große Anzahl der über ganz Deutschland   sich er streckenden Betriebe kontrollieren. Die vorherige Anmeldung der Kontrollen durch die Fleischerei- Berufsgenossenschaft bei den Innungen erweckt nicht den Anschein, als sei es dieser um wirk fame Kontrollen zu tun. Auch die viel zu milden Strafen gegen die Arbeitgeber, die sich Verstöße gegen die Unfallverhütungs­vorschriften zuschulden kommen lassen, sind nicht angetan, die felben zur Erfüllung der gesehlichen Pflichten zu bringen.

Der 5. Verbandstag des Zentralverbandes der Fleischer und Berufsgenossen Deutschlands  , tagend in Hannover  , Ostern 1910, fordert daher als dringend notwendig:

1. Eine mindestens alljährlich stattfindende unangemeldete Revision aller Fleischereibetriebe.

2. Die ständige Ueberwachung und Kontrolle aller Bes triebseinrichtungen, insbesondere aber der Fleischwölfe, Wiege. apparate, Stutter, Fahrstühle, Treppen, Leitern und Trans missionsanlagen in Fleischereien, Wurstfabriken, Schmalz siedereien, Darmschleimereien, Fellsalzereien und Schlachts höfen.

3. Strenge Ueberwachung aller in Betracht kommenden Vorschriften über den Transport von Großvieh.

4. Verhängung wirksamer Strafen gegen die Unter­nehmer wegen Nichtbefolgung resp. Uebertretung aller der zum Schuße der Gesellen, Arbeiter, Verkäuferinnen und Lehrlinge bestehenden geseßlichen Bestimmungen."

Berlin   eine internationale Konferenz abzuhalten. Der deutsche  , Im weiteren beschloß der Verbandstag, im August 1910 in sowie der internationale Gewerkschafts- und Sozialistentongreß werden mit je einem Delegierten beschickt.

Anfangsgehalt von 1920 wt., steigend um 60 Mt. pro Jahr, wurde Ein Gehaltsregulativ für die angestellten Beamten mit einem festgelegt und vorliegende Anträge auf Erhöhung der Beiträge abgelehnt. In der Reiseunterstüßung wurden kleine Wenderungen wie sie ist, jedoch wurde beschlossen, daß sie nur noch an Orten be. borgenommen. Die Erwerbslosenunterstüßung dagegen gelaffen zogen werden kann, wo eine Zahlstelle vorhanden ist.

Ferner beschloß der Verbandstag eine Reihe von Statuten Der Verbandstag fordert alle Berufsangehörigen auf, ein­änderungen. mütig gegen diesen Entwurf Stellung zu nehmen. Nicht Ent rechtung der Versicherten, sondern Sicherung der Selbstverwal- Krause Bei der Neuwahl der Zentralleitung wurden Hensel und tung, nicht Verschlechterungen der Leistungen, sondern Erweite- Strause Berlin   wiedergewählt, der Ausschuß in Hamburg   be. rung derselben soll das Leitmotiv einer gesunden Reform fein." stand in eine rührige Tätigkeit eintreten und versuchen, die Orgas laffen. Bezüglich der Konsumschlächtereien soll der Zentralbor Dann referierte Bergmann Berlin über: Unfallgefahren in den Fleischereibetrieben". Was dieser Redner über die Zu- nisationsverhältnisse dort auf eine gesunde Basis zu bringen. Der nächste Verbandstag findet 1913 statt. stände in den Fleischereien sagte, grenzt nahezu an das Unmög liche. Mit welchen ahnischen Frechheiten besonders in den Klein­und Mittelbetrieben die Unfallversicherungsbestimmungen miß­achtet werden, davon macht sich der Außenstehende keinen Begriff. Die Unfallversicherungsgenossenschaft geht auch in den Fleische­reien mit den Meistern durch dick und dünn. Bergmann besprach eingehend die Jahresberichte der Genossenschaften. 54 000 Be­triebe werden von drei Beamten tontrolliert. Im Jahre 1908 fonnten nur 3 Proz. geprüft werden. Redner schloß seinen mit großem Interesse verfolgten Vortrag mit einer fräftigen Mahnung, nicht zu rasten, bis auch hier Nemedur geschaffen ist. Unter leb­hafter Zustimmung wurde folgende Resolution einstimmig an- nisierung der Jugendlichen. genommen:

Siebente Generalversammlung des Perbandes der Kupferschmiede Deutschlands  .

Mannheim  , 30. März.

3 weiter Verhandlungstag. Die Debatte über den Buntt Agitation ist sehr ausgedehnt. Sie dreht sich in der Hauptsache soweit die Redner nicht auf die örtlichen Verhältnisse eingehen um die Orgas

Schließlich wurde durch Beschluß der Statutenberatungskome " Die technische und maschinelle Gntwidelung hat im ge- miffion aufgegeben, für die Aufnahme der Behrlinge in die eigene famten Fleischereigewerbe eine überaus starke Ausdehnung er- Organisation die nötigen Unterlagen auszuarbeiten und bei der reicht. In fast allen Betriebszweigen, inklusive der Schlachthöfe Beratung die diesbezüglichen Anträge vorzulegen. Dem Vor und deren angegliederte Nebenbetriebe, werden Maschinen mit schlag des Referenten, eine technische Beilage des Facha elementarer Straft zur Anwendung gebracht. Nach den gesetz blattes einzuführen, stimmen verschiedene Redner zu, andere da entrüftet zeigten, fagte Sartine nämlich: Beigen Sie mir doch. So reitet er das ganze Jahr die Kreuz und Quer und fendet bitte, die anständigen Menschen, die Luft hätten, ein derartiges brünstige Gebete Int Erleuchtung zur Jungfrau Maria. Handwerk auszuüben." Sich selbst wird der Polizeipräsident wohl am Tag vor Weihnacht, halb erfroren im Schneesturm, stößt er im für einen anständigen Menschen gehalten haben, obgleich er im Walde auf ein Schloß, in dem der Böse, der in Vermummung des Bufammenwirken mit der Regierung der Auftraggeber diefer grünen Ritters ihm entgegentrat, mit Frau Venus zusammenhaust. dunklen Ehrenmänner war; was bei armen Teufeln Lumperei ist, Gawan   wird gaftlich aufgenommen und ist felig, als er von der beißt mitunter bei ihren obersten Vorgesetzten hohe Politik. schönen Wirtin hört, daß die erfehnte Kapelle nur wenige Meilen weiter liegt. Er läßt sich aber trotzdem ein bedenkliches Zeichen

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Theater.

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Die Inszenierung war farbig, malerisch. Gawan und die ver­führerische Schloßherrin gelangten durch Friedrich Kay Bler und Leopoldine Konstantin   zu eindrucksvoller Darstellung. Starfen Beifall löfte einzig der dritte Aft aus.

Humor und Satire.  

dt.

Kleines feuilleton. Polizeigeschichtliches aus dem Paris Ludwigs XVI. In der Vorgeschichte der franzöfifchen Revolution spielt auch die Em­pörung der Bevölkerung, besonders der Parifer Bevölkerung über die greuliche Polizeiwirtschaft des alten Regimes eine be trächtliche Rolle. Man braucht beispielsweise bloß einen Blick zu kurzer Raft beschwatzen. Venus, die Teufelinne", versucht in Merciers Plaudereien aus dem vorrevolutionären Paris   zu Kammerspiele  : Gawan  ". Gin Mysterium von Eduard nach Kräften ihre Künste an dem trefflichen Jüngling, der lange un werfen, um aus den mit Rücksicht auf die Breßpolizei vorsichtig Studen. Der Dichter hat den Stoff feines Versspiels zum Teil beirrbar widersteht. Doch läßt er sich am Ende, von einem Schatten gehaltenen Bemerkungen des französischen   Publizisten doch heraus dem mittelalterlichen Artus- Sagenfreise entnommen. Die Idee des vager Todesangst verdüstert, ihren Zaubergürtel, der unverwundbar zulesen, daß im Volt außerordentlicher Ingrimm über das Treiben Ganzen die Verherrlichung des unter schwersten Versuchungen machen foll, aufdrängen und belastet seine Seele mit der Ver­der heiligen Hermandad geherrscht haben muß und zwar fowohl feine Reinheit wahrenden und endlich unter dem Beistand himm- schuldung einer Lüge. In der Kapelle tut er die Falschheit, die ihm wegen ihrer Brutalität und Willkürlichkeit, als auch wegen des lischer Gnade triumphierenden Ritters zeigt mancherlei Ver- anflog, reuig von sich ab, zum Tode entschlossen. Und der dankbare enorm verbreiteten Spigeltums, das die Hauptstadt verpestete. wandtschaft mit der Art, wie Richard Wagner   anknüpfend an die Himmel antwortet mit einem Wunder. Das Marienbild bewegt Daher erfolgten auch, sobald die Revolution in Sicht und zuerst Gratsiage in seiner Oper Parsifal" den reinen Toren" verklärt. Die sich, die Mutter Gottes weist den grünen Ritter, der schon die Ari Bewegung in die Maffen kam, Ausbrüche des allgemeinen Un- sluft, die Aeußeres und Inneres, herausgefponnen aus Voraussetzungen erhoben, in sein Nichts zurück und preist Gawan  , den Wieder­willens über die Polizeiwirtschaft. Als 1787 der Streit zwischen verschollener Welten, von unferer eigenen Dentart trennt, fritt in gewonnenen, in begeisterter Rede. der Regierung und dem Pariser Parlament zu stürmischen dem Drama, das nur durch Worte nicht durch Töne das Gefühl zu Demonftrationen größerer Boltsmengen führte, mußte fich eine erregen vermag, um so schärfer hervor. Bei dem Mangel intimerer hohe Behörde zu ihrem Leidwesen überzeugen, daß die unteren psychologischer Bergliederung könnte der Held des Stuckenschen Myste­Boltsschichten aufgehört hätten, selbst die mit dem Schießprügel aus- riums nur dann interessieren, wenn es dem Dichter gelänge, mensch gerüsteten Stadtsoldaten zu respektieren. Und gar den mouchards, liche Sympathie für ihn zu wecken. Indessen die gepriesenen ben Spigeln, ging es nun schon erbärmlich schlecht. Geheimen, die Tugenden des Helden sind bei allem Bemühen des Autors in der Menge entdeckt wurden, schrieb man mit Kreide ein M auf um die Vergeistigung der Fabel immerhin noch so reichlich mit den Rücken, was dann das Signal war, um solche Ehrenmänner wie der typischen Verschrobenheit und Donquichoterie ritterlicher Auf­wilde Tiere zu hezen. Derartige Spizeljagden gab es in diesem faffung durchießt, daß man nur zu oft an den berühmten Wind­Jahre und in dem nächsten 1788 öfters, und je näher die mühlenkampf des edlen Ritters von der traurigen Gestalt erinnert große Kunde des Bastillensturmes rüdte, um so weniger bertrugen wird. Der Wille, das gegebene Versprechen auch um den Preis des Sie Pariser die polizeilichen Manöver. Schon vor dem 14. Juli eigenen Lebens einzulösen wird in dem Stücke zu einem leeren fonstatiert Camille Desmoulins  , daß die infame Bolizei, dieses Schemen. Simlos nach einem blinden Ehrenfoder, wie das Ver zehntausendföpfige Ungeheuer", endlich in allen Gliedern gelähmt fprechen gegeben wurde, wird es gehalten. scheine; seine Augen fähen, feine Ohren hörten nicht mehr. In einem Vor die Tafelrunde des Königs Artus   tritt am Weihnachtsfest Gestern traf ich eine Kometin. Ich rief fie an: Sie da, Blond, Briefe an seinen Vater aus diesen Tagen beschreibt Desmoulins   ein geisterhafter Frembling in grüner Rüstung, der den Hof mit hannchen, wie heißen Sie denn?"- Ich heiße 1910 A."- Sebr eine Spizeljagd im Palais Royal  , die sich zu einem regel- höhnender Rede herausfordert. Einen ritterlichen Zweifampf, wie angenehm; fonimen Sie doch ein bißchen näher, ich möchte mich mit rechten Aft der Lynchjuftiz auswuchs. Unter Teilnahme von der König ihn vorschlägt, lehnt er ab und bietet zum Eriaß eine Ihnen paaren."-Darf ich nicht, Herr Halley, die Astronomen zehntausend Menschen wurde das Objekt des allgemeinen Wette an, aus der für jeden flar hervorgeht, daß er der Gottseibeiuns haben mir meine Bahn ganz genau vorgeschrieben." ,, Ach, wie Saffes und Abscheues geprügelt, gesteinigt und schließlich in oder doch einer feiner nächsten Verwandten sein muß. Wer es von schade; das hätte eine ganz nette Kometenfamille mit höchstem den Teich geworfen. Die Handschellen, die der Elende in den Herren wage, der solle ihm mit seiner Stahlart aufs Haupt Familiensinn gegeben!" Fort war sie. Ich glaube, das as hat der Tasche trug, hatten ihn überführt, und die Brandmarkung, schlagen und als Gegenleistung sich verpflichten, falls der Schlag ein Techtelmechtel mit dem Mars. die man auf ihm fand, ihn als ehemaligen Sträfling zu erkennen abpralle, ihn, den Fremdling, nach Jahresfrist in der grünen Blicke durchs Taschenfernrohr und erkenne gang deutlich, wer in gegeben. Aus dem Verbrechertum rekrutierte sich die Pariser Ge- Kapelle aufzusuchen und dort von seiner Hand den tödlichen Sieb Europa   herrscht: die Angst, die Heiligen und die Ritter. Genau wie heimpolizei überhaupt in großem Maße. Aufgebracht haben soll zu empfangen. Wozu die Wette, bleibt etwas unflar; ebenso, warum vor 75 Jahren. dies angeblich erst der Herr von Sartine, der von 1759-74 Pariser der König fie annimmt. Im lezten Augenblice springt Gawan  , Durch! Na, das ging ja noch glimpflich ab. Der Schwanz ist Bolizeipräsident war. Es wird von ihm ein bezeichnendes Wort be- König Artus  ' Neffe, für ihn ein und führt den Schlag. Natürlich ein bißchen lädiert, aber sonst: Kern gesund. Da hat man boch richtet, das sich auf die Verwendung von Sträflingen zur Spigelei bergebens. Nun hebt die große Not des Waderen an die Sorge wieber 75 Jahre Ruhe vor dem ekelhaften Erdplaneten! bezieht. Zu Herrschaften aus der Hofgesellschaft, die sich darüber nämlich, ob er die bewußte Stapelle rechtzeitig finden wird.

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Aus dem Tagebuch des Kometen. Ich habe auf meinen Wanderungen manchen Himmelstörper fennen gelernt, aber keinen so unangenehmen wie die Erde. Das da links unten scheint Byzanz zu sein; ich tortde auf alle Fälle anfangen, ein bißchen mit dem Schweif zu wedeln. So dünn wie ich bin, möchte ich mich am liebsten ganz dünne machen.

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( Lustige Blätter.")