Nr. 75. 27. Jahrgang.
Adhte Generalversammlung des Verbandes der Steinseher, Pflasterer und Berufsgenossen Deutschlands .
Köln , 30. März 1910. Fünfter Verhandlungstag.
Die geschlossene Sigung über Streits und Lohnbewegungen zeitigte folgenden Beschluß:
Freitag, 1. April 1910.
Als Bürger von Baumschulenweg habe ich am Sonntag, den 6. März, zu meinem Erstaunen erfahren, welche Zumutung von der Polizei hierselbst dem friedlichen Bürger entgegen. gebracht wird.
Schußmannschaft zur Verfügung gestellt. Diefer vorurteilslose und unserer Wohnung gelangen. Aber diese Belästigung friedlicher gerechtdentende Bürger" war der Befizer des Weinhauses Trarbach Bürger rief in uns eine Empörung hervor, und so hielt ich es in der Französischenstraße, Herr Kreßmann. Dieser Herr ist wegen für nötig, an den Landrat des Kreises Teltow folgendes Schreiben feiner Vorurteilslosigkeit und Gerechtigkeit den Kellnern gegenüber, zu senden: deren er etwa 60 beschäftigen soll, eine sehr geschäßte Persönlichkeit. Jm„ Gastwirtsgehilfen" wurde seinerzeit berichtet, daß die Kellner wohl den fürstlichen Lohn von monatlich 15 M. erhielten, daß fie aber an die Firma jeden Tag 30 Pf. für die von ihr vorgeschriebene Bei Lohnbewegungen, Streiks oder Aussperrungen, die jetzt und gelieferte Uniform und 10 Pf. für den Gläserspüler zahlen durch die Taktik der Unternehmer eine immer größere Ausdehnung mußten. Außerdem müsse 1 Prozent von der Gesamteinnahme abannehmen, soll, wenn irgend tunlich, nicht der Zentralvorstand gegeben werden. Dieser Betrag gilt für Gläserbruch. Die Gäste oder die Gauleitung die Beendigung usw. entscheiden, sondern die Mehrheit der den Verhandlungen beiwohnenden Delegierten." brauchen hier, wie in den meisten anderen Geschäften, wenn sie das Unglück haben, Gläser zu zerbrechen, nicht zu bezahlen. Als die Drei weitere Beschlüsse lauten: Weltfirma Trarbach im Jahre 1905 in Berlin ihre Weinstuben ers richtete, wurde in einer öffentlichen Gastwirtsgehilfenversammlung folgendes berichtet:
"
1.„ Mitglieder, die während eines Streifes innerhalb des Streifgebietes
a) zu den geforderten resp. vereinbarten Bedingungen oder b) bei Abwehrstreits, Aussperrungen und Sympathiestreiks zu den alten Bedingungen oder
o) bei Angriffsstreits auf Grund von Versammlungsbeschlüffen von der Beteiligung am Streit ausgeschlossen sind und ebenfalls zu den alten Bedingungen arbeiten,
haben für jeden Arbeitstag während des Ausstandes einen Extrabeitrag in Höhe eines halben Stundenlohnes zu zahlen."
2. Der Zentralborstand erhält die Ermächtigung, im Falle umfangreicher Stämpfe für die an den Kämpfen nicht direkt be teiligten Mitglieder obligatorische Extrabeiträge in Höhe eines Stundenlohnes pro Woche auszuschreiben."
3. Im Falle eines außergewöhnlichen Abwehrkampfes ober einer Aussperrung berpflichten sich die Filialen, ihre sämtlichen Raffenbestände leihweise zur Verfügung zu stellen."
Bei der
Statutenberatung
werden alle Anträge, die sich auf Einführung der ArbeitsLosenunterstützung beziehen, abgelehnt. Bei der Krantenunterstützung werden nur redaktionelle Wenderungen vorgenommen, sonst bleibt das alte Regulativ be
stehen.
Vier Anträge zur Reiseunterstüßung, welche die Abschaffung der Reiseunterstüßung für die Wintermonate und für die übrigen Monate ihre Erhöhung auf 1,50 m. pro Tag beztv. ihre Auszahlung nach Kilometern verlangen, werden dem Verbandsbeirat überwiesen.
Der
Siz bes Berbandes
bleibt Berlin ; die alten Verbandsbeantten werden wiedergewählt. Knoll wird als Delegierter zum internationalen Kongreß in Kopenhagen gewählt. Die nächste Generalversammlung foll in Berlin stattfinden. Damit find die Arbeiten der Generalversammlung erledigt.
Partei- Angelegenheiten.
1. Kreis. Die Mitgliederversammlung findet am Dienstag, den 6. April, abends 82 Uhr, in Dräsels Festfälen( Saal II) statt. Die Gemeinsame über Aussprache Tagesordnung ist: unsere Kreisorganisation. Mitgliedsbuch legitimiert. Zu zahlreichem Besuch ladet ein Der Vorstand. Schenkendorf bei Königs- Wusterhausen . Am Sonnabend, den 2. April, abends 8 Uhr, findet bei Pätsch die Wahlvereins. bersammlung statt. Der Vorstand.
Ueber die hohen Butterpreise
der
Das ganze Personal für das Haus Trarbach hat der Stellenbermittler Ruthenberg zu vermitteln, der zwar keine Gebühren berlangt, bei dem aber die Vermittelten desto größere Bechen machen müssen, da er Gastwirt ist. Schon seit Oktober Bau war noch lange ein Rohbau hatte der Herr Ruthenberg den Auftrag und hängte in seinem Lokale ein diesbezügliches Plakat aus, fodaß er den ganzen Winter reichlichen Zulauf stellungsuchender Gastwirtsgehilfen hatte. Wieviel Trarbacher Wein mag bei Ruthenberg von diesen getrunken worden sein? Und warum gerade Ruthenberg, warum war die Weltfirma Trarbach gerade auf ihn versessen? Nun, Ruthenberg war Abnehmer von Wein und suchte neben Kellnern und anderem gastwirtschaftlichen Personal in den Gastwirtschaften auch Wein zu verschachern und zwar Wein von der Firma Trarbach . Aus Dankbarkeit hierfür wurde ihm die Lieferung von Kellnern für das neue Geschäft übertragen.
Als ich am Sonntag, den 6. März, mittags um 2 Uhr, von einem Ausflug zurückkehrte, und zwar von Niederschöneweide tommend, wurde mir am Uebergang des Stichkanals von den daselbst aufgestellten Gendarmen der Durchgang verwehrt. Glücklicherweise tonnte ich mich legitimieren, daß ich Bürger bon Baumschulenweg war. Wäre ich andernfalls nicht im Besize einer Legitimation gewesen, wäre mir nichts weiter übrig ge blieben, als den Weg nach Niederschöneweide zurückzugehen, um per Stadtbahn nach meinem Orte zu fahren. Auch beim Verlassen des Bahnhofs hierselbst( Baumschulenweg), war es un möglich, Durchgang zu bekommen, da man hier in gleicher Weise die Absperrung nach mde der Spree zu gelegenen Ortsteil vornahm. Also es wäre mir ohne Ausweis unmöglich gewesen, nach meiner Wohnung zu kommen.
Als friedlicher Bürger hat man sobiel Anspruch darauf, auch ohne Ausweis nach seiner Wohnung zu gelangen. Es wäre wünschenswert, daß man die Absperrung in der Weise handhabt, daß der im Orte Wohnende nicht mit derlei Dingen belästigt wird. Man weiß überhaupt nicht, was man dazu sagen soll." Hierauf erhielt ich folgende Antwort:
„ Aus Ihrer Zuschrift vom 8. d. M. freue ich mich, ersehen zu können, daß die Absperrung am vergangenen Sonntage so rüdsichtsvoll gehandhabt wurde, daß es Ihnen ohne Schwierigkeit gelungen ist, Ihre Wohnung zu erreichen, was bei ähnlichen Vorkommnissen leider nicht immer gewährleistet wer den kann." ( Unterschrift des Landrats unleserlich.) höhnt den Beschwerdeführer noch. Die Folgen einer solchen BeDiese Antwort des Landrats ist keine sachgemäße; sie ver
Das Haus Trarbach hat auch, um einige Pfennige zu sparen, fein gesamtes Personal bei der Krankenkasse der Berliner Gastwirte innung versichert, deren Leistungen um Bedeutendes hinter denen der Drtskrankenkasse Berliner Gastwirte a urüdbleiben. Solche gerechtdenkende Bürger" wie der Befizer des Hauses handlung werden sich bei den nächsten Wahlen zeigen. Der Magistrat hat jetzt im Einverständnis mit der Stadt. Erarbach einer ist, wird es in Berlin ficher noch mehr geben. Das interessanteste bei der geplanten Sympathiekundgebung ist der Um- berordnetenverfammlung gestattet, daß die Zahlung der Dienststand, daß sie in flingender Münze erfolgen soll. Der Schußmannschaft pensionen, Witwen- und Waifengelder einschließlich der laufenden wird das natürlich sehr angenehm sein, um so angenehmer, je höher Unterstüßungen und der Erziehungsgelder sowie der Bezüge an der Betrag ist, der ihnen zugewiesen werden wird. Natürlich wird Rubegeld usw. im Bostanweisungsverfehr nicht nur bis zu 800 m., ficherlich die Höhe der zu erwartenden Geldsumme nicht Einfluß auf fondern in jeder Höhe ohne Einzelquittung und versuchsweise auch durch Ueberweisung im Girowege erfolgen darf. Die Zahlung das Recht der Säbelhauerei bei zukünftigen Gelegenheiten ausüben, geschieht wie bisher auf schriftlichen Antrag, für welchen Bordrucke sonst würde es schließlich gar nicht abzusehen sein, bis zu welchem in der Stadthaupttasse ohne Entgelt erhältlich find. Grade die treue Pflichterfüllung der Beamten", um mit Herrn von Manteuffel zu reden, noch gehen soll.
Wie wäre es übrigens, wenn die Beamten ihre Pflicht er füllten, ohne wie beseffen auf harmlos dahergehende Berliner Bürger einzuhauen? Hätte auch in diesem Falle der Landesdirektor der Provinz Brandenburg die gerechtdenkenden Bürger zu einer Sympathiekundgebung aufgefordert?
Eine Liebestragödie hat sich gestern nachmittag in der Jungfernheide abgespielt. Dort schoß ein junger Mann im Alter von etwa 18 Jahren einem jungen Mädchen von 16 Jahren eine Kugel in den Kopf und sich selbst in die Schläfe. Der von der Polizei gerufene Arzt Dr. Böttcher vom Nonnendamm ließ die beiden Schwerverletzten in einem Krantenwagen der Siemens- Schudert- Werte nach dem Krantenhaus Westend schaffen. Beide hatten Schußwunden in der rechten Schläfe; bei dem Mann war die Kugel am Knochen abgeprallt und Dem etwas oberhalb der Schußwunde wieder herausgetreten.
Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung." Von einem seiner Leser erhält das Berliner Tageblatt" das Mädchen war die Kugel ins Gehirn gedrungen, von wo sie noch nachstehende, ebenso amüsante wie lehrreiche Schreiben: Sehr geehrte Redaktion!
nicht entfernt werden konnte. Es fehlt jeder Anhalt, wer das Paar ist. In der Westentasche des Mannes fand man einen Bettel mit der Aufichrift: Baul Wolter, Böliz, Schüßenstr. 4". Das Mädchen hatte in einer Tasche bier leere Kuverts, auf dem einen standen die inhaltsschweren Worte:„ Nur nicht nach Hause".
Sollte Ihnen das Thema" Wahlrechtsdemonstration und ihre Folgen noch nicht übermäßig eingehend behandelt erscheinen, so möchte ich Sie bitten, folgendes in Ihrem geschäßten Blatte zu veröffentlichen: Wie kann der Staatsbürger gegen Polizeimaßnahmen protestieren? 1. Er läßt sich zu überlauten, unvorsich tigen Aeußerungen hinreißen; die Folgen find Geld- oder Frei heitsstrafen. 2. Er flagt selbst gegen die Polizei; dann gelangt er wird allgemein lebhafte lage geführt. Für die breiten auf den nicht immer rosigen und mitunter etwas langen Instanzentpeg. 3. Er schreibt eigenhändig an die Polizei; dann fann er Maffen der Bevölkerung ist der Genuß guter Butter ein Lurus vor Staunen frant werden. Fall 1 und 2 find wohl die häufigsten geworden, den sie sich nur bei besonderer Gelegenheit leistet. und hinreichend bekannten; zu Fall 8 möchte ich mir erlauben, eine Gespielin im Eifer des Jagens einen so heftigen Stoß, daß Breise von 1,40, 1,50 und 1,60 Mark für das Pfund Butter das Folgende mitzuteilen: Ich schrieb an den Polizeipräsidenten find für die meisten Arbeiterfamilien unerschwinglich. Da wo von Berlin , Herrn v. Jagoto: awei, brei, bier oder gar noch mehr Kinder vorhanden sind, find die Eltern beim besten Willen gar nicht in der Lage, die bielen Stullen, die verzehrt werden, mit guter Butter bestreichen zu fönnen.
„ Etv. Hochwohlgeboren
erlaube ich mir, folgende Beschwerde zu unterbreiten:
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Beim Spielen überfahren und getötet wurde gestern mittag ber vier Jahre alte Sohn Paul der Arbeiterwitwe Gente aus der Wein straße Nr. 4. Der Kleine spielte mit seiner sechsjährigen Schwester und anderen Kindern vor dem Hause Höchstestraße Nr. 46 Striegen". In dem Augenblid, als von der Landsberger Straße her. der Wagen einer Weinhandlung die Höchstestraße heraufgefahren tam, gab ihm er binfiel. Zum Unglüd flog er gerade vor ein Hinterrad des Wagens. Dieses ging über ihn hinweg und drückte ihm den Brust fasten ein. Die Mutter, die der Kutscher herbeirief, trug den Ver unglüdten auf ihren Armen nach dem Krankenhaase am Friedrichshain . Als sie dort mit ihm anfam, war er schon tot. Die Leiche wurde beschlagnahmt.
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Ich hatte gestern, Sonntag, den 6. März, mit meinem Bruder in Charlottenburg gegen 23 Uhr nachmittags einen Wagen der Straßenbahnlinie Charlottenburg- Kupfergraben" Eine Privatgesellschaft" eigener Art wurde vorgestern von der bestiegen, um, unbehelligt von den Wahlrechtsdemonstranten, nach der Dorotheenstraße gelangen zu können. Am Branden. Kriminalpolizei in der Bülowstraße aufgelöst. Im Erdgeschoß des burger Tor wurden wir mit sämtlichen Insassen von Schutz. Hauſes Nr. 22 bestand seit vierzehn Tagen ein Ausfchant, ohne daß leuten in dem manchen Unterbeamten mitunter eigenen groben die Polizei dafür die Erlaubnis erteilt hatte. Der Wirt ließ auf Ton gezwungen, den Wagen zu verlassen und mitten in die der Straße Bettel verteilen, deren Inhalt gleich bewies, daß es mit Die Demonstrationsbewegung hineinzugeraten. Ich protestiere gegen feinem Betriebe eine eigene Bewandtnis haben mußte. Unterschrift lautete:„ Ich weiß Bescheid." Nicht jeder er eine derartige Maßnahme, die mich hindert, mein Geld abzuDie Verteiler sahen sich ihre Leute fahren, und mich friedlichen Bürger in die Gefahr bringt, mit hielt so einen Bettel. Demonstranten überritten zu werden. Wir konnten uns nur an und gaben sie nur an die, die ihnen geeignet" erschienen. im angestrengten Laufschritt aus dem Bereich der auf dem Anderen nutzte der Bettel auch nichts. Wer für das Stichwort tein Mönigsplatz umhersprengenden Beamten bringen, während wir Verständnis hatte, der kam höchstens in das Vorderzimmer, und im Schuße des Straßenbahnwagens, der übrigens durch völlig freie Straßen leer weiterfuhr, vollständig sicher ans Biel gefoms men wären. Ich frage nun den Herrn Polizeipräsidenten : Aus welchen Gründen und welchen Veranlassungen wurden hier gleich. gültige, ruhige Bürger in die Demonstrationsbewegung gedrängt, und wie will es die Polizei verantworten, wenn diese friedlichen Leute nach dem bekannten Sage: Mitgefangen, mitgehangen" unschuldigerweise, von der Menge eingeteilt, vor die flachen Klingen der Schuhleute geraten?
Rechnen wir das Pfund Butter nur zu 1,40 und nehmen wir an, daß pro Tag ein halbes Pfund verwendet wird, so würde eine Ausgabe von 5 Mart pro Woche allein für Butter notwendig sein. Dieser Betrag ist aber noch sehr gering bemessen und hat ein sparsames Umgehen mit der Butter zur Voraussetzung. Er wird erheblich höher höher sein, wenn die Kinder vierzehn, fünfzehn Jahre alt sind und sich in dieser Zeit der törperlichen Entwickelung als starke Esser betätigen. Diese unerschwinglich hohen Preise für Butter haben die arbeitende Bevölkerung schon lange gezwungen, sich Ersatzfetten zuzuwenden. Margarine, Schmalz und andere Fettarten sind die Butter des armen Mannes geworden. Und je mehr die arbeitende Bevölkerung zu diesen Surrogaten greifen mußte, desto mehr stiegen auch die Preise für diese Ersagmittel. Auch sie stehen heute im Preise erheblich höher als vor Jahren, wo man sich noch in Arbeiterkreisen scheute, Margarine zu essen. Welcher Mittel man sich auch der Ernährung bedienen mag, mrgends entrinnt man der Auses fich beutung durch Reich und Staat und soweit es um die notwendigsten Lebensmittel handelt, ist auch der Beutegier der Agrarier ausgesetzt. Dieser Niederschönhausen , Uhlandstraße 13." Tage ging eine Notiz durch die Presse, nach der der HirschZwed diefes Schreibens war: den Polizeibehörden aus prat. Dunckersche Ortsverein der Berliner Maschinenbauer be- tischer Erfahrung heraus anzudeuten, daß es angebracht sei, nicht schlossen haben soll, einen mehrmonatlichen Butterboykott zu jedermann aus der Menge nach einem Schema zu behandeln, und verhängen, und es wurde weiter berichtet, daß auch die ich glaubte in meinem naiven Gemüt, so etwas wie Dankbarkeit freien Gewerkschaften beabsichtigten, sich diesem Vorgehen an- verdient zu haben für meine Anregung. Ich erhielt folgende, von Herrn v. Jagow eigenhändig unterzuschließen. zeichnete Antwort: " Auf die Beschwerde vom 7. b. M. Die am 6. März d. J. am Brandenburger Tor getroffenen polizeilichen Maßnahmen waren zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung erforderlich.
man
Uns ist von letterer Absicht nichts bekannt. Und was den Beschluß der Hirsch- Dunderschen anbetrifft, so wird er wirkungslos bleiben schon der Handvoll Leute wegen, die so beschlossen haben. Eine Macht, die etwas ausrichten kann, fehlt. Zudem aber wird der Butterboykott feinen nachhaltigen Einfluß ausüben, weil, wie schon gesagt, die große Masse der Bevölkerung durch die hohen Butterpreise dem Buttergenuß ganz von selbst mehr und mehr entsagen muß.
,, Gerechtdenkende Bürger."
Hochachtungsvoll
A. Donath,
gez. Jagow."
Ich las und staunte, meine Gedanken verwirrten sich, und während des Tages ging mir nur immer im Kopfe herum: Aus dem Straßenbahnivagen herausbefördert zur Aufrechter. haltung der öffentlichen Ordnung, über den Rönigsplab gejagt zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung!" Hochachtungsvoll
K. Donath.
Der Landesdirektor Freiherr v. Manteuffel hat dieser Tage in einem vertraulichen Rundschreiben angeregt,„ borurteilslose und gerecht denkende Bürger" möchten sich zu einer Ehrengabe für die SchutzEinen nicht minder originellen Bescheid erhielt ein Arbeiter mannschaft als Sympathiekundgebung für diese pflichttreuen Beamten zufammenfinden. Die Pflichttreue der Beamten im Sinne der aus Baumschulenweg, der sich an den Landrat des Tel. feudalen Freiherrn kann nur in ihrem standalösen Vorgehen in tower reises gewandt hatte. Uns wird hierüber geschrieben: „ Am 6. März, als man den Treptower Park absperrte, tam ich ben lezten Wochen gegen die für ihre politischen Rechte tämpfende mit meiner Frau von einem Ausflug. Als wir schon nahe an Arbeiterschaft gefunden werden. Baumschulenweg waren, stießen wir auf eine Anzahl Gendarmen, Der erste gerechtdenkende, Bürger" hat schon vor Erscheinen welche uns den Durchgang berwehrten. Zufälligerweise hatte ich der Manteuffelei dem Polizeipräsidenten 300 M. für die Berliner einen Steuerzettel bei mir, und daraufhin fonnten wir nach
auch dort war seines Bleibens nicht lange. Wer dagegen mit einer entiprechenden Handbewegung das Stichwort abgab, der gelangte ungehindert in das Hinterzimmer. Ein Betrieb dieser Art mußte bald auffallen und es dauerte auch nicht lange, daß die Kriminal polizei auf ihn aufmerksam wurde. Nach einigen Beobachtungen wußte auch sie Bescheid. Vorgestern abend besegten mehrere Beamte unauffällig die Ausgänge, dann ging einer hinein. Er wurde angehalten wie jeder neue Gast, aber das Stichwort öffnete ihm alsbald die Tür zum Hinterzimmer. Dort traf er etwa 30 Mann in einer Lage, die feinen Zweifel daran ließ, mit wem er es zu tun hatte. Nachdem fich jetzt auch die anderen Beamten Einlaß verschafft hatten, wurden alle Gäste festgestellt. Es befanden sich darunter Angehörige der besten Gesellschaftstreife, aum großen Teil auch Leute, die ber Kriminalpolizei bereits bekannt waren. Das Lotal wurde ges fchloffen, gegen den Wirt ein Verfahren wegen Duldung der Ausschweifungen und unerlaubten Ausschenkens eingeleitet. Er be hauptet, daß es sich nur um eine Privatgesellschaft gehandelt habe.
Weißensee.
Vorort- Nachrichten.
Am zweiten Tage der Etatsberatung wurden unseren Ge. nossen wegen ihres Verhaltens bei der Gesamtabstimmung des Etats von den Bürgerlichen Vorhaltungen gemacht. Herr Teichert wollte der Linken beweisen, daß es in der Hauptsache wieder der Grundbesig ist, der bluten müsse. Seien es doch allein 82 000 Mr. Grundwertsteuer, die die Grundbesitzer mehr zahlen müßten. unsere Genossen wiesen darauf hin, daß dieses Mehr erstanden sei durch die im Jahre errichteten Neubauten und ferner durch den Verkauf des alten Riesellandes. Gleichzeitig erklärte unser Redner, daß nach all den stattgefundenen Abstrichen usw. die Sozialdemokraten den Gesamtetat ablehnen. Hierüber entspann sich dann eine ausgedehnte Debatte, in der Herr Langsch das wahre Gesicht der bürgerlichen Herren zeigte. Danach wollen sie es in Bukunft nicht mehr zulassen, daß die Vertreter der dritten Abteilung lange Reden halten, um zum Schluß den Etat doch abzulehnen. Hierauf kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Herr Langsch zu verstehen gab, daß er es so böse nicht gemeint habe. Gegen den Gesamtetat stimmten außer unseren Genossen noch Herr Fechner( bürgerlicher Grundbesikeropponent),