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Nr. 77. 27. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Deutfchnationale Verleumdung

am Pranger.

As im September vorigen Jahres die Triolen affäre Wilhelm Schads publik wurde und einen für die Deutschnationalen fehr blamablen Ausgang nahm, begrüßte die antisemitische und antisemitelnde Presse mit Inbrunst eine freche Lüge über den Ge­noffen Hengsbach , Reichstagsabgeordneten für Duisburg - Ober­Hauien, als Ablenkung. Sie wurde eifrig folportiert und zu mächtigen Artikeln ausgeschlachtet; der sehr ehrenwerten Staatsbürger­Beitung" gefiel sie dermaßen, daß sie sich absolut nicht zur Er­füllung der elementarsten Anstandspflicht entschließen fonnte, ein Schreiben des Genossen Hengsbach zu veröffentlichen, worin die Lüge als Lüge gelennzeichnet wurde.

Sonntag, 3. April 1910.

Genosse Hengsbach erklärte dann noch, daß ihm an der 7 Broz. feucht, 13 Broz. überfüllt und in 44 Proz. teilte δας Lungenkranke strengen Bestrafung der Beklagten nichts gelegen ber Bett den An­mit sei. Er habe nur die Verleumdungen richtigstellen wollen. Das sei gehörigen. Die durch die Fürsorgestellen geleistete Hilfe jetzt in vollem Umfange geschehen. Er bitte um möglichst geringe ist in feiner Weise dafür ausreichend und auf diefem Gebiete un­Strafen für die Beklagten. endlich viel zu tun, wozu in erster Linie größere Geldmittel nötig sind."( In Berlin haben bekanntlich die Feststellungen der Drts­frankenkasse der Kaufleute seit einer Reihe von Jahren ähnliche fchlimme Zustände festgestellt.)

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Der Vorsitzende regte einen Vergleich an. Unter der Ve­dingung, daß die Beklagten alle Behauptungen rückhaltlos mit dem Ausdrucke des Bedauerns zurücknahmen. Die Beklagten gingen auf Die 1900 in Angriff genommene Sanierung der Altstadt alles ein und so wurde dann folgender Bergleich gefchloffen: Wir haben uns durch das Ergebnis der Verhandlung davon nötigte den Gemeinderat zur Erhebung besonderer Steuerzuschläge, überzeugt, daß wir das Opfer einer Frreführung geworden und die die zur Zeit pro Jahr 125 000 W. betragen. Es wurden bis jetzt von uns gegen den Reichstagsabgeordneten Hengsbach erhobenen im ganzen 36 alte Häuser abgebrochen, dafür 896 000 m. veraus­Borwürfe unhaltbar sind. Wir nehmen diese Vorwürfe mit dem gabt und dadurch eine Anzahl der allerschlechtesten Wohnungen bes Ausdrucke des Bedauerns als unwahr zurück und tragen die Kosten seitigt. Indes auch hierdurch wurde noch keine gründliche Ver­des Verfahrens." befferung des dichtesten Teils der Altstadt erreicht. Die Stadt hat Dieser Vergleich foll in folgenden Blättern veröffentlicht werden: deshalb einen Entwurf ausarbeiten lassen, der einen großen 18 Meter Vorwärts"- Berlin , Staatsbürger- Beitung breiten Straßendurchbruch bezweckt und zur Beseitigung von 139 Zuerst war sie von einem Deutschnationalen in einer Versamm­Tung produziert worden, die der Zentralverband der Handlungs- Berlin , Niederrheinische Arbeiterzeitug" Duisburg der schlimmiten Häuser, vieler engen Gäßchen und Schlupfe führt. und Handelswacht"- Hamburg . In der Staats- Hierfür hat der Gemeinderat 12 Millionen M. bewilligt. gehilfen Deutschlands am 22. September in Iberfeld abhielt. Für die abgebrochenen Wohnungen wurden bis jegt 478 neue Von dem Referenten, Gen. Lange, der über die Reichsfinanzreform bürger- Zeitung" namentlich deshalb, weil dieses Blatt so sprach, wurde nebenbei der aktuelle Fall Schack erwähnt. In einer unanständig war, wohl die Angriffe der Verleumder, nicht aber die Wohnungen für Minderbemittelte mit Unterstützung öffentlicher Mittel errichtet, auch wird die Erbauung von 350 weiteren Woh Resolution wurde übrigens zum Ausdruck gebracht, daß man für die Berichtigung Hengsbachs aufzunehmen. nungen in Kleinhäusern mit großen Gärten am Stadtfaume, fittlichen Verfehlungen Schacks den deutschnationalen Verband nicht berantwortlich mache, obwohl dieser Verband Schack Vertrauenstund­Der Ausgang des Prozesses ist eine Brandmarkung der ferner die Errichtung eines Ledigenheims mit 200 Betten be gebungen dargebracht hatte. Die Deutichnationalen waren zur Ver- schmußigen antisemitischen Kampfesweise. Eine schöne Figur, diefer absichtigt. Die feit Ende 1908 für Unbemittelte eröffnete unentgeltliche fammlung zahlreich erschienen und in der Diskussion nahm der Vor- Kaufmann Richter, der von einem Unbekannten, der sich für den fizzende der Elberfelder Ortsgruppe des deutschnationalen Handlungs- Reichstagsabgeordneten Severing ausgegeben hat, mystifiziert worden Rechtsaustunftsstelle in Mieterangelegenheiten gehilfenverbandes, Friedrich Wiegershaus, das Wort, um den fein will. Ueber die Glaubwürdigkeit diefer Historie brauchen wir wurde bis zum 1. April 1909 von 154 Personen in Anspruch ge­Sozialdemokraten jezt mal zu zeigen, welch moralisch berlumptes fein Wort weiter zu verlieren. Nicht minder bloßgestellt ist bei der Gesindel in ihren Reihen führende Rollen einnehme". Er verlas Affäre die edle Staatsbürger- Zeitung", die nun berdientermaßen Bei dem am 1. April 1908 eingeführten Wohnungsnach darauf den Brief eines Gesinnungsfreundes, der unter der Beteuerung doch noch ihren Lejern mitteilen muß, daß der Genosse Hengsbach weis findet eine rege Nachfrage nach fleinen Wohnungen statt, bon tausend heiligen Eiden von dem Genossen Klemens Hengsbach völlig gerechtfertigt aus der Affäre hervorgegangen ist. Da sie die auch konnten vielfach obdachlose Familien mit großer Kinderschar Köln , Reichstagsabgeordneten für den Wahlkreis Duisburg - Weilheim , Pflichten eines anständigen Blattes nicht erfüllt, wird sie gerichtlich untergebracht werden. Jetzt werden nur kleine Wohnungen ein Charakterbild entwarf. In dem Briefe hieß es wörtlich: gezwungen, die Tatsache zu veröffentlichen. Eine Brandmartung, bon ein bis zu drei 8immern und 550 M. Mietswert wie sie schimpflicher einer Zeitung nicht passieren kann. nachgewiesen. Nachfrage bestand in 4522 Fällen, denen gegenüber nur 4090 Wohnungsangebote vorlagen.

Hengsbach lebte mit seiner heute von ihm in Hörath bei Wermelskirchen getrennt lebenden Ehefrau in der denkbar unglück­lichsten Ehe. Nach Aussage der letzteren ist es des öfteren vor­gekommen, daß er nachts Frauenzimmer mit nach Hause brachte, während sie, nachdem sie noch obendrein mit Brügeln regaliert worden war, die Nacht auf der Treppe zubringen mußte. Was aber aller Unmoralität dieses Weltverbesserers die Kione auf­fett, ist, daß er f. 8t. mit einem solchen Frauenzimmer eine Reise nach der Schweiz unternahm und dazu seinen 15- bis 16jährigen Sohn als Reisebegleiter mitnahm. Das, was diefe Angelegenheit für uns Deutschsoziale zu einer interessanten macht, ist, daß der Parteileitung der sozialdemokratischen Bartei das Borleben ihres Parteigenossen bekannt ist, ohne daß ste Ver­anlaffung nahm, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Beweis dafür die Aussage des sozialdemokratischen Abgeordneten Severing, mit welchem ich am 28. Februar 1908 mit dem Zuge 12.30 Uhr mittags von Köln nach München- Gladbach fuhr. Als ich mit diesem Abgeordneten unterwegs eine für beide Teile fehr inter­effante politische Unterhaltung pflog, drückte ich ihm furz vor unserem gemeinschaftlichen Ziele, München- Gladbach, meine Ver­wunderung darüber aus, daß man einem solchen Mann ein Reichstagsmandat angetragen hätte, und daß man seitens der Parteileitung, selbst wenn man es später in Erfahrung gebracht hätte, ihn nicht wieder sofort eliminierte. Darauf erwiderte S., ich glaube mich wörtlich darauf befinnen zu können: Die An­gelegenheit mit H. ist in der Fraktion zur Sprache gelommen; Bebel habe aber gemeint, daß eine Mandatsniederlegung nicht in Frage tomme, weil 1. das eheliche Verhältnis einer gerichtlichen Klarstellung, wie es ein Chefcheidungsprozeß ist, entbehrt; und 2. daß die Sache noch zu wenig bekannt sei, so daß noch nicht einmal der Drud einer bürgerlichen Breffe vorläge. Vor­ftehendes bekräftige ich als unbescholtener Mann durch meinen heiligsten Eid."

Als Verfasser des Briefes wurde der Kaufmann Richter aus Köln ermittelt.

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Soziales.

Immer noch 10 Broz. erwerbsfähig!

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nommen.

In Metz herrschen zum Teil noch schlimmere Wohnungs­verhältnisse als in Straßburg , bedingt ebenfalls durch das enge Bus sammendrängen der Wohnungen durch einen engen Festungswall. Auch hier hat man feit dem 1. Oftober 1905 eine Wohnungs­Die Arbeiterin N. erlitt am 31. Januar 1907 dadurch einen inspettion eingerichtet, durch die bis zum 1. april 1908 Unfall, daß sie nach Beendigung der Frühstückspause, als fie nach 1834 Häuser mit 7764 Wohnungen, etwa zwei Drittel der vor einer Uhr sehen wollte, und sich zu diesem Zweck aus dem Fenster handenen, in Mez ausschließlich der Vororte inspiziert wurden. Von der 2. Etage lehnte, topfüber abstürzte. Der Unfall hatte schwere diesen inspizierten Häusern mußten 93,4 Proz. beanstandet innere Verletzungem fowie einen Bruch des Beckens und Ber - werden. Im ganzen gab es 11 815 Beanstandungen. Ganz bes legungen der Wirbelsäule zur Folge. Die Bekleidungsindustries fonders schlecht zeigten sich die Abortverhältnisse. Bei diesen mußten Berufsgenossenschaft lehnte es ab, für die Verlegte einzutreten, allein 3280 Neuanlagen und Verbesserungen vorgenommen werden. weil der Unfall sich während der Frühstückspause ereignet habe Sie betrafen mehr als ein Drittel aller Beanstandungen. 414 Woh und Verrichtungen während derselben nicht der Entschädigungs- nungen und Zimmer mußten geräumt werden, in 364 mußte die pflicht unterliegen. Vom Schiedsgericht für Arbeiterversicherung, Feuchtigkeit beseitigt, in 1009 Licht- und Luftzutritt geschaffen werden. Stadtkreis Berlin , wurde die dagegen eingelegte Berufung zurück- Dabei mußte hierin möglichst milde berfahren gewiesen. Auf den Rekurs der Verletzten hob das Reichsverfiche- werden, da es für viele eigentlich au räumende Wohnungen rungsamt die Entscheidung auf und erkannte das Borliegen eines momentan an einen Erfaz fehlt. Durch Ankauf von Häusern zum Abbruch zur Verbesserung der Licht- und Luftverhältnisse wurde von Betriebsunfalles an. feiten der Stadt beigetragen und bis jetzt im ganzen 1 180 000 m. verwendet.

Die Berufsgenossenschaft setzte für die Verlebte zunächst die Vollrente fest und bewilligte ihr dann vom 9. März 1909 ab eine Hiergegen wurde abermals Berufung ein­Rente von 75 Broz. gelegt und geltend gemacht, daß durch den Unfall wesentliche Ber­änderungen zurückgeblieben seien. Insbesondere sei die Trag fähigkeit der Wirbelsäule zu gering, um die R. in aufrechter Stellung zu halten, es liege des weiteren eine erhebliche Kürzung Das Schiedsgericht wies wiederum die des rechten Beines vor. gegen die Höhe von 75 Bros. eingelegte Berufung zurüd. Das Reichsversicherungsamt erkannte, daß die Klägerin dauernde Arbeiten, selbst im Siben, nicht verrichten tönne. Mit Rücksicht hierauf wurde der R. eine Rente von 90 Broz. zugesprochen.

Auch die Errichtung eines fommunalen Wohnungsnachweises und der Erlaß einer Polizeiberordnung bezüglich des Schlaf- und Roftgängerwesens wurde beichloffen.

So hat der Militarismus die Bewohner der Städte, die er sich zu Stüßpunkten für sein Schalten und Walten auserforen, noch speziell mit gesundheitlichen und fulturellen Schädigungen heim­gesucht, die die Bevölkerung troß aller Opfer bisher nur sehr un­Aehnliche schlimme Zustände vollkommen hat beseitigen tönnen. bestehen bekanntlich in und bei den Festungsstädten Alt- Deutschlands ebenfalls. Man dente nur an Danzig , Mainz , Köln und Koblenz .

Boykottprozeß.

In Stiepel bei Bochum hatten die dortigen Genoffen den Boh­Fott über eine Wirtschaft verhängt und Bosten ausgestellt. Fünf Wochen lang fah die Polizei dem Bostenstehen ruhig zu. Als dann in der bürgerlichen Presse Lärm geschlagen wurde, bedachte die Bolizei sechs Genossen mit einem Strafmandat von je 30 M. Das Delift: ben zur Erhaltung der Sicherheit, Ordnung und Bequeme lichkeit des Verkehrs auf offentlichen Straßen getroffenen Anord­nungen eines polizeilichen Aufsichtsbeamten nicht Folge geleistet zu haben."

Unverständlich ist, weshalb das Reichsversicherungsamt nicht die Bollrente zubilligte. Buungunsten der Versicherten hat es die Pragis eingeführt, Renten unter 10 Broz. nicht zu bewilligen, Genosse eng& bad brandmarkte gleich am nächsten Tage die weil eine so geringe Einbuße der Erwerbsfähigkeit für den Ar­Sache als Berleumdung und fündigte gerichtliche Klage an. Genoffe beitsmarkt unerheblich sei. Eine eigenartige Konsequenz dieses Severing erklärte zu gleicher Zeit, daß, soweit er dabei in Be- unbilligen Sates ist es, statt Bollrente nur 90 Proz. zuzubilligen. tracht tomme, die Sache von A- 3 erlogen fet. Der Partei- Diese erst sei Fortgang Böditers ausgebaute Praris des Reichs­bersicherungsamtes spricht so Recht, als ob es im Geseze nicht Voll­borstand erließ eine gleiche Erklärung. Trogdem hielt Wiegershaus seine Behauptungen aufrecht rente und Teilrente, fondern 90 Proz. der Vollrente und Teil und fündigte an, fie vor Gericht beweisen zu wollen. Die bürger- rente bon 10 Proz. ab hieße. Es wird erforderlich sein, in der liche Bresse druckte diese Gegenerklärung mit Vergnügen ab. Reichsversicherungsordnung dieser gefeßwidrigen Minderung der Das gerichtliche Verfahren nahm nun langsam seinen Fort- schmalen Rechte der Arbeiter einen Riegel vorzuschieben. gang, da sich der mitangeklagte Kaufmann Richter in Köln immer Auf die hiergegen eingelegte richterliche Entscheidung erkannte Die Wohnungszustände in Festungsstädten. das Bochumer Schöffengericht auf eine Geldstrafe von je geschickt zu drücken verstand. Nachdem der Termin verschiedentlich verschoben worden war, fand endlich am Freitag, den 1. April, Außer den allgemeinen gefundheitlichen Gefährdungen der 60 M. Intereffant war es, daß der Amtsanwalt erklärte, bor dem Elberfelder Schöffengericht die Verhande Städte zeigen sich bei vielen noch besondere örtliche. In den einen die Polizei habe sich mit einer Anfrage an die Staatsanwaltschaft Lung statt. ist es die Nähe von Hochöfen oder anderen viel lästigen Rauch ent- gewandt; bon dieser sei ihr angeraten worden, wegen Verstoßes Bu Anfang wollte das Gericht wegen Gefährdung der Sittlich wickelnden Etablissements, andere wieder leiden durch die große gegen die Oberpräsidialverordnung vom Jahre 1908 vorzugehen. In teit die Deffentlichkeit ausschließen. Die Verteidigung Staubentwickelung der in ihnen stark vertretenen Industrien. Andere der Urteilsbegründung führte der Richter aus, daß der Wirt durch Hengsbachs wandte sich gegen diese Maßnahme, da Genosse wieder leiden unter dem Zwange des Bufammendrängens auf einen das Bostenstehen sehr getränkt worden sei. Aber was hat das mit Sengsbach als im öffentlichen Leben stehender Mann ein großes engen Raum: das sind namentlich die Festungsstädte. Der der Sicherheit, Ordnung und Bequemlichkeit des Verkehrs zu tun? Intereffe daran habe, die jeder Unterlage entbehrenden Ver- Bericht des städtischen Wohnungsamtes in Straßburg für die Beit leumdungen in bolster Deffentlichkeit Klargestellt zu sehen. Als auch vom 1. April 1906 bis 1. April 1909 und der Verwaltungsbericht die gegnerische Seite nicht anders fonnte, wurde es bei der Deffent- der Stadt Metz für 1907 geben ein anschauliches Bild von den durch lichkeit der Verhandlung belassen. die engen Festungsbauten entstandenen schlechten Wohnungsverhält niffen biefer zwei Städte.

Knappschaftswahlfiege des Verbandes.

Bei den getätigten Knappschaftsältestenwahlen in Aalen und Ruhrort siegten, ohne daß Christen sich mit einer Randidatur herausgewagt hätten, die Kandidaten des Verbandes.

Der Ausgang der Berhandlung war für die Beklagten ein höchft blamabler. Sie suchten sich damit herauszureden, daß sie Der Straßburger Bericht erstreckt sich auf die Wohnungs­nur das behauptet hätten, was ihnen die Frau Sengsbach erzählt inspektion, die Sanierung der Altstadt, die Fürsorge für die Be­Prüfungsausschüsse für Fabriklehrlinge. hätte und was Richter von dem Reichstagsabgeordneten Severing schaffung neuer Wohnungen, die Rechtsauskunft in Mietsangelegen Bekanntlich ist in unseren Tapitalistischen Großbetrieben heute erfahren habe. Sie selber fönnten aus eigener Erfahrung nichts heiten und den Wohnungsnachweis. Schon feit 1897 ist in Straß zutage eine gediegene Ausbildung der Lehrlinge schwer. Der Fa fagen. burg eine städtische Wohnungsfommiffion tätig, und auf brikant sieht im Lehrling nicht mehr den lernbegierigen jungen Als erste Beugin wurde dann Frau Sengsbach ber ihre Veranlassung sind von da bis 1906 bereits eine Reihe dringender Menschen, der zu seinem Fortkommen etwas Tüchtiges lernen will, nommen. Sie fagte aus, daß nichts von den hengsbach Verbesserungsarbeiten ausgeführt worden, im ganzen 9813. Die am fondern nur das Ausbeutungsobjekt. Daß die Unternehmer so gemachten Vorwürfen zutreffe. Es sei insbesondere 1. April 1906 eingesetzte städtische Wohnungsinspektion be benten und demgemäß handeln, zeigt eine Tatsache, die sich dieser nicht wahr, daß ihr Mann sie jemals geschlagen habe, er habe sie steht aus im Hauptamt angestellten zwei Wohnungsinspektoren, einem Tage vor der Posener Handelskammer zutrug. Dort war von einer auch niemals vor die Tür gesetzt. Auch habe er keine Frauenzimmer Wohnungskontrolleur und 22 ehrenamtlich angestellten Mitgliedern. Seite der Antrag gestellt worden, Prüfungsausschüsse für Fabrik­mit nach Hause gebracht. Die Inspektionen derselben erstrecken sich nicht nur auf die Größe der lehrlinge einzurichten. Die Kammer ging über diesen Punkt zur Als die Verteidigung der Beklagten so ihre Sache zufammen- Bimmer, die Fenster, die Lage des Schlafraumes, die Aborte und die Tagesordnung über, da sie bafür kein Bedürfnis anerkenne. brechen fah, berfuchte sie es von der anderen Seite und richtete an analifationsanlagen, sondern auch auf die Befolgung der in betreff die Frau die Frage, ob Hengsbach jemals mit anderen Frauen Ver- der Schlafgänger und sonst aus moralischen Gründen erlassenen Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über tehr gepflogen habe, um so irgend einen dunklen Punkt aus Hengs. Vorschriften. 1905 wurden 11 357 Wohnungen inspiziert, 1906: den Großhandel in den Sentral- Marktballen. Marktlage: Fleisch: bachs ganzer Vergangenheit aufzustöbern. Mit Recht wies das 12 169, 1907: 5147 und 1908 6115, von denen in diesen vier Jahren Zufuhr schwach, Gefchäft still, Preise unverändert. Wild : Zufuhr ſehr Gericht diese Frage als unerheblich ab. 2319, 1641, 666 und 914 beanstandet werden mußten. In den knapp, Geichäft ruhig, Breife gut. Geflügel: Bufuhr genügend, Geschäft Dann tam die Angelegenheit zur Sprache, daß Hengsbach so beiden letzten Jahren hat die Zahl der Wohnungsinspektionen wesent- lebhaft, Breise gut.& ische: Bufuhr mäßig, in Seefischen genügend, Be schamlos gewesen sei, mit einem" Frauenzimmer" und feinem lich abgenommen, weil die Wohnungsinspektoren bei der Bearbeitung ichäft ruhig, Preise wenig verändert. Butter und Rafe: Geschäft 16jährigen Sohne eine Vergnügungsreise nach der Schweiz zu des Straßendurchbruchentwurfes anderweitig in Anspruch genommen ruhig, Breife unverändert. e müfe, Obh und Südfrüchte: machen. Das war vor etwa zehn Jahren. Es wurde festgestellt, daß wurden. Besonders eingehend besichtigten die Wohnungsinspektoren Bufuhr reichlich, besonders in holländischem Spinat, Gurten und Salat, Geschäft lebhaft, Breise gedrückt. dies Frauenzimmer" die 13 jährige Tochter des Parteisekretärs Hof- die Metzgereien und Wurstlereien, im ganzen 220. Von richter in Köln , Hengsbachs Freund, gewesen sei, wie durch vorgelegte diesen fanden sie nur 106 in einem einwandfreien Zustande, während Photographien und den Zeugen Stüwe- Köln, der auch mit an der fie in 114 bei dieser Gelegenheit zum Teil recht schlimme Zustände Reise teilnahm, bewiesen wurde. aufdeckten, die die Inspektion zu einem Gesuch an die Behörde um Geradezu tragitomisch aber wurde die Situation, als Reichstags- den Erlaß einer diesbezügliche Polizeiverordnung veranlaßten. abgeordneter Genosse Severing dann als Zeuge auftrat. Er Auch in den in der Stadt und den Vororten befindlichen Lumpen­habe jede Sigung der Fraktion besucht, aber ihm sei nicht be- lagern deckten sie erhebliche gesundheitliche Schädigungen auf. Betreffs des in gesundheitlicher Hinsicht in den letzten 3 Jahren tannt, daß irgendwie jemals über den Fall Hengsbach" gesprochen worden sei. Auch sei er an dem betreffenden Tage in Berlin ge- für nötig erachteten Zwangsbeschlusses des Magistrats wegen Um- eichiel, Thorn wesen, was eine Bescheinigung des Reichstagsdirettors ausweise baues von 181 Häufern tamen in 188 Fällen die betreffenden Eigen­und fei auch niemals auf der bezeichneten Eisenbahnstrecke gefahren. timer diesen Beschlüssen bald nach, aber in 34 Fällen mußte erst ge­Da plöglich fiel es Herrn Richter ein, daß diefer Beuge richtliche Bestrafung erfolgen. Die Haupttlage war meist mangelnder Sebering ja gar nicht der angebliche Reichstagsabgeordnete Sebering. Anschluß der Aborte an die Kanalisation. Diese ist nun behoben: fein Reisebegleiter, gewesen sei. Er sei das Opfer einer Mystifikation" aber die starke Ueberfüllung der besichtigten Wohnungen ist dies geworden. Davon überzeugte sich Herr Richter erst jetzt nach mehr infolge des Mangels an geeigneten Wohnungen als einem halben Jahre nach der Einleitung des Verfahrens, Sonder nur zum Teil. Seit 1909 besichtigen die Wohnungsinspektoren auch bar, höchft sonderbar! die Wohnungen der Lungenkranken und teilen dann die ge­machten Beobachtungen der Fürsorgestelle für Lungenkranke zur Ab­hilfe mit. Bon diesen Wohnungen waren 20 Broz. dunkel,

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Unter diesen Umständen konnte natürlich auf die übrigen Zeugen berzichtet werden.

Wafferstands.Nachrichten

am feit

am

feit

Basserstand Memel, Tilfit regel. Insterburg -16

1. 4. 81. 3.

Wafferstand

1. 4. 31. 8.

cm

247

cm) -9

cm

cm³)

+-1

Saale, Grochliz sabel, Spandau )

125

100

88

+8

Rathenow³)

140

140

Spree, Spremberg )

74

.

Stroffen

113

114

Frankfurt

128

+1

-39

52

48

Landsberg

89

-6

18

2

2

-117

151

+1

131

Nedar, Heilbronn Wain, Wertheim Mosel , Trier

191 199 80

Barthe, Schrimm nese, Bordamm Elbe, Leitmeris Dresden Barby Magdeburg

111 七十

Beeston

Beser, Münden Minden

Rhein , Marimiliansau 388

Naub

Stoln

+ bedeutet Buchs, Fall. Unterbegel.

9/