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Nr. 77. 27. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

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zahlreichem Besuch ladet ein

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1. Kreis. Die Mitgliederversammlung findet am Dienstag, den 5. April, abends 8%, Uhr, in Dräsels Festfalen( Saal II) statt. Die Tagesordnung ist: Gemeinfame Aussprache unsere Kreisorganisation. Mitgliedsbuch legitimiert. Zu Der Vorstand. Wilmersdorf . Dienstagabend 8 Uhr hält der Sozial. demokratische Wahlverein im Gesellschaftshause, Wilhelms­aue 112, feine Mitgliederversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Vortrag des Genoffen Georg Schmidt: Politische Zeitfragen". Der Vorstand.

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Sounfag, 3. April 1910.

Vere

Imatisch betrieben worden, denn zwischen dieser in des Wortes Empfangsräume anderer Armenkommissions. wahrster Bedeutung erdichteten" Antworten und dem Datum vorsteher haben die Armenverwaltung und ihren Chef genötigt, der Kalenderzettel liegt immer ein Zwischenraum von 2 bis sich mehr als bisher darum zu kümmern, in welchen Räumen die Zur Lokallifte. In Kaulsdorf N.-B. steht das Restaurant Göge, 3 Wochen. Es werden also Antworten erteilt an Vorsteher die Hilfsbedürftigen abfertigen. Frankfurter Chauffee, der Arbeiterschaft nicht mehr zur Verfügung. eute, die überhaupt nicht eristieren und deren über trösten kann, daß in dem Prozeß gegen den Vorwärts" unjer Das ist immerhin ein Fortschritt zum Besseren, der uns dar Es ist nur, Hamanns Gesellschaftshaus", Jub. Kobelt, Namensbuchstaben frei erfunden sind. Dann noch ein paar Genosse Weber zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt wurde. Frankfurter Chauffee, frei, und bitten wir speziell die Arbeiter- nichtssagende Worte vorn oder hinten, und der Brieffaften urteilt wurde er, nachdem Herr Krienelte jamt Gattin und Tochter Radfahrer, dies zu beachten. leimer ist mit seiner Abschreibearbeit, die den Lesern einen großen beschworen hatten, daß nicht er, sondern jene Frau pret geworden steftaurant Müggelichloß und Restaurant Raven- Abonnentenfreis vorspiegeln soll, fertig. Seleister und Schere fei, so daß er sie habe hinausbringen müssen. Der uns zuteil ge tein" am Müggelsee sind frei. Die Lokalkommission. spielen ja im Leben jener Redakteure, die über wenig oder wordene Erfolg, die Aufrüttelung der Armenverwaltung, macht gar fein eigenes Hirnschmalz verfügen, die Hauptrolle, aber uns Mut, unsere Versuche sur Belehrung der Armen­wohl selten ist ein dreifterer Schwindel zusammengefleistert erwaltung über Mißstände in ihrem eigensten Arbeitsgebiet fortzusehen. Den Armenkommissionsvora worden. Daneben wird der Briefkastenteil anderer Tages- tehern wird feit langem aus der Stadtfädel für ihr eigenes Por zeitungen von den teilweise auf tägliche Kündigung engagierten temonnaie eine Vergütung von 300 M. pro Jahr gezahlt. Sie wird Redaktionsstüßen des Redigierungsrats" a. D. von Studnik angesehen als Entschädigung für Unkosten, auch für Freihalten brühwarm nachempfunden". Das ist dieselbe Zeitung, die eines Bimmers zu amtlichen Angelegenheiten"; so stand es wenige sich an ihrem Kopfe als Vorkämpferin für Reich und Frei- stens in dem Armenetat eines der letzten Jahre. Die den Armen­heit" bezeichnet. Eine nette Freiheit, die wissentlich seit fommissionsvorstehern gezahlte Vergütung wird nicht auch den Jahren die Wahrheit fälscht und ihre Leser unerhört düpiert! übrigen Kommiffionsmitgliedern zugebilligt, obwohl auch diese in Bankow. Dienstag, den 5. April, abends 8 Uhr, findet von den bekannten Lokalen aus eine Flugblattverbreitung statt. Gleichzeitig daktions- Brieffasten juristischen Fragen vorbehalten bleiben, fein Grund fein, es zu entschuldigen, wenn solche Sommissions­In der Hauptfache soll ein sorgfältig bearbeiteter Re- die Lage fommen z. B. bei der ihnen übertragenen Auszahlung der Monatsalmosen Arme bei sich zu sehen. Das kann aber machen wir darauf aufmerksam, daß die Billetts vom legten Ver- was natürlich keineswegs ausschließt, daß auch andere all- mitglieder in ihren Geschäftslotalen die Armen empfangen, wo sie gnügen bis zum 17. April abgerechnet werden müssen. Nicht ab- gemein interessierende wichtige Fragen Berücksichtigung finden. von jedem Unberufenen beobachtet werden können. Wir machen die gelieferte Billetts gelten als verkauft. Je präziser die Frage gestellt ist, desto präziser und schneller Armenverwaltung darauf aufmerksam, daß im Südosten der Stadt, Weißensee. Morgen Montag, den 4. April, abends 8 Uhr, findet kann die Antwort erfolgen. Zu langen juristischen Aus- in der 60. Kommission( Nachbarschaft des Görliber im Vereinshaus, Charlottenburger Str. 150, eine Boltsversammlung einandersegungen ist der Briefkasten nicht da. Wörtliche Wieder- Bahnhofes), das Kommissionsmitglied Kaufmann Voigt statt. Genosse Reichstagsabgeordneter Artur Stadthagen spricht über:" Die Tätigkeit des Reichstages sowie die Entwickelung der gabe gesetzlicher Bestimmungen kann im Rahmen des juristischen die Auszahlungen in seinem offenen Geschäftslotal, einem im Kommunalpolitik". Die gesamte Bürgerschaft Weißensees ist zu Briefkastens nicht erfolgen. Wer eingehendere Auskunft haben laden, vornimmt. Nachdem wir durch Zuschrift aus unserem Hause Wiener Straße 47 befindlichen Materialwaren. dieser Versammlung eingeladen. Die Bezirksleitung. will, muß sich schon in die juristische Sprechstunde bemühen, Leserkreise auf diesen Unfug aufmerksam gemacht worden waren, Zeuthen . Montagabend findet um 7%, Uhr von Lindemann die von morgen( Montag) ab nicht mehr Lindenstraße 3, ließen wir am nächsten Zahlungstage, dem 1. April, die nötigen aus eine sehr wichtige Flugblattverbreitung statt. Ein jeder hat sondern im Verlagshause des Vorwärts", Lindenstraße 69, Ermittelungen an Ort und Stelle vornehmen. Es ergab sich, daß fich daran zu beteiligen. Das Wahlkomitee. vorn 4 Treppen( Fahrstuhl), werttäglich von 15 Uhr bis der Laden angefüllt war mit wartenden Unterstüßungsempfängern Biesdorf . Heute, Sonntagnachmittag 2 Uhr: Deffentliche Ver- 8 1hr stattfindet. Wer mündliche Auskunft wünscht, tut gut, und daß gleichzeitig das kaufende Publikum Zutritt zu dem Laden fammlung in Start Erbes Lindengarten, Prinzenstr. 45. Referent: sich vorher genau zu überlegen, was er fragen will. Wenn hatte und zwischendurch von Herrn Voigt abgefertigt wurde. Bei Genosse Reichstagsabgeordneter Artur Stadthagen. möglich, bringe jeder Auskunftsuchende immer die zur Sache diesen Verfahren kann manche Arme in peinlichster Weise bloß­gehörigen Schriftstücke mit, um sich unnüze Wege zu er gestellt werden, da ja die Armen und größtenteils auch die Käufer sparen. in demselben Bezirk wohnen. Auch manchen Armen fehlt es nicht an einiger Empfindlichkeit, die geschont wer den will. Wird die Armenverwaltung es für ihre Pflicht halten, die Armen der 60. Sommission vor solcher Behandlung zu schützen?

ben bekannten Lokalen.

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Genoffen, agitiert für regen Besuch. Die Parteigenoffen von Karlshorst treffen sich zum gemeinsamen Besuch der Biesdorfer Versammlung bei A. Sabrowski, Treskow- Allee 66. Abmarsch Jeder schriftlichen Anfrage ist ein Buchstabe und pünktlich 12, 11hr. Die Bezirksleitung. eine Zahl als Mertzeichen beizufügen. Auf schriftliche Be­Reinickendorf- West. Heute früh 8 Uhr Flugblattverbreitung von antwortung kann sich die Redaktion bei der Fülle ihrer Arbeit Dienstag, den 5. April, abends 8%, Uhr: Deffentliche Wer nicht einlassen. Wer es eilig hat, schreibe nicht erst, sondern fammlung in den Eichbornfälen, Eichbornstr. 60. Referent: Reichs- fomme unverweilt direkt in die Sprechstunde. Es vergehen, tagsabgeordneter Artur Stadthagen. Agitiert für Wassenbesuch. bis die gedruckte Antwort erfolgt, immerhin mehrere Tage. Die Bezirksleitung. Wer gleichzeitig mehrere schriftliche Fragen stellt, soll dieselben Waidmannsluft. Dienstag, den 5. April, findet im Bergschloß" numerieren, damit bei der naturgemäß gedrängten Antwort, abends 8 Uhr eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: die oft nur in Nein oder Ja besteht, keine unliebsame Ver­Unsere Gemeindevertretung und die Kassierung der sozialdemokrati- wechselung vorkommt. schen Gemeindevertretermandate. Die Genossen werden aufgefordert, nach Kräften für den Besuch der Versammlung zu agitieren. Die Bezirksleitung. Alt- Glienicke. Die angekündigte öffentliche Versammlung zu Dienstag, den 5. April, im Bohnschen Lokal findet umständehalber an diesem Tage nicht statt.

Steglit. Die Versammlung findet Dienstag abend bei Schell Hafe statt. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag über Die Ur­geschichte des Menschen"..

Wilhelmsruh- Nieder- Schönhausen- West. Dienstag, den 5. April, abends 8 Uhr, findet im Lokal von Kollmann, Kronprinzenstr. 2, die Mitgliederversammlung statt.

Berliner Nachrichten.

Der Redaktions- Briefkasten.

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Man fage uns nicht, daß Herr Voigt doch nicht während der Auszahlung seinen Laden schließen könne, um die Armen in seiner Wohnung zu empfangen. Wenn er als Geschäftsmann keine Beit hat, fich den Armen in seiner Wohnung zur Verfügung zu stellen, so foll er die Auszahlungsmühen anderen Kom­mission smitgliedern überlassen. Im übrigen ist es ohnedies zu wünschen, daß gerade Geschäftsleute mit offenen Ladengeschäften dieser Art nicht zur Auszahlung mitherangezogen

werden.

An die ehemalige Feftung Berlin erinnern heute bekanntlich nur Schon wieder Feuerwehrleute beim Umzug? noch die Namen der Tore, während diese felbst mit der Stadtmauer Uns geht die Nachricht zu, daß am 31. März zwei verschwunden find. Bor etwa zwanzig Jahren gab es indessen in Berlin noch eine Straße, die ommunikation am Neuen Zore", die Feuerwehrleute einem Hauswirt in der Lübecker Straße 13 daran erinnerte, daß Berlin ehemals mit Mauern umgeben war. beim Umzug geholfen haben sollen. Wie stimmt das überein Diese Kommunikation, die 1891 den Namen Hannoversche Straße" mit der Mitteilung des Magistratsdezernenten der Feuerwehr, erhielt, war die legte ihrer Art in Berlin . Bereits vorher waren daß der Branddirektor an alle Wachen einen Abteilungsbefehl 1868 die Anhaltiche, Potsdamer und Brandenburger Kommunis habe ergehen lassen, nach dem in Zukunft Feuerwehrmann­Stommunikation am Prenzlauer , Neuen Königs-, Landsberger und Der Abteilungsbefehl des Herrn Branddirektors scheint nicht fationen in dem Namen Königgräger Straße verschwunden, 1872 die fchaften nicht mehr bei Umzügen verwendet werden sollen. Frankfurter Tor in den Namen Friedenstraße. 1839 war schon die beachtet zu werden. ehemals nur Kommunikation" benannte Straße zwischen Mehlbrücke und Badehaus in Cantianstraße" umgetauft worden. Ein anderer, chemals mehrfach in Berlin vertretener Straßenname, der ebenfalls Wolfskonzerte abhalten. Ueber den Zwed dieser Konzerte schreibt Um die Volkstümlichkeit ringt die Berliner Liedertafel; sie will an die Festung erinnert, die Contrescarpe, ist bereits vor zirka der Vorstand: 100 Jahren verschwunden gewefen. Es gab in Berlin eine Straße An der Contrescarpe", die 1819 den Namen Aleganderstraße erhielt. Speziell hieß der Teil von der Neuen Königstraße bis zur Münz­ftraße Contrescarpe am Stelzenfrug", der jeßige Alexanderplatz eine Er gehört heute zu einer modernen Zeitung wie die Tinte fach Contrescarpe, der Teil zwischen Platz und Stralauer Bride zur Feder. Ein Eckchen Druckerschwärze, das in fnappster aber Contrescarpe am Stralauer Tor. Bis zum Jahre 1780 hieß Ausdrucksform Antwort auf bestimmte Fragen geben soll. auch die 1740 angelegte Neue Jafobstraße" schlechtweg An der Wer täglich den Briefkasten studiert, wird sich gewiß schon Contrescarpe". Während diese Bezeichnungen also gänzlich ge­gewundert haben, daß genau dasselbe Frage- und Antwort- schwunden find, erinnern heute noch an die Festungszeit Berlins die Am Zwirngraben"," Am Festungs­spiel so unendlich oft wiederkehrt. Der Briefkastenonkel" Straße Am Königsgraben", ant graben", die älteste Zeit die muß also, über eine große Portion Geduld verfügen. Viele ursprünglich ein schmaler Gang an der Köllnischen Stadt­Friedrichsgracht", Fragen alljährlich könnten gespart werden, wenn die Leser mauer war und stellenweise Hinter der Mauer am Wursthofe, genauer die Antworten verfolgten, weil aus manchen Aus- Hinter der Mauer am Köpenicker Tor und Hinter der fünften die Frage ersichtlich ist, die früher oder später andere Mauer an der Lappstraße" hieß. Berichwunden ist dagegen die be­Lefer beantwortet haben wollen. Die Vorwärts"-Leser find rüchtigte Königsmauer" und die Bezeichnung Auf dem alten ja namentlich in politischen Dingen weit fundigere Grapen", Zwischen Wall und Mauer" und" Zwinger ", womit man Thebaner als andere Zeitungsverdauer. Dennoch fehren einzelne Teile der jezigen Neuen Friedrichstraße bezeichnete. Ver­gewisse Fragen, die schon hundertmal eine Antwort schwunden find ferner die Bezeichnungen Wallgasse", Kleine Wall­gefunden haben, immer wieder, wodurch viel Arbeitszeit und gasse und Kleine Wallstraße, fowie Niederlage- Wallstraße, womit früher die Oberwall., Rosmarien, Schadow- und Niederlagstraße auch der kostbare Plazz in der Zeitung verschwendet wird. bezeichnet waren. Dagegen bezeichnet die jetzige Wallstraße, Manche Leute scheinen auch noch immer der Meinung zu sein, Niederwall- und Oberwalstraße noch ziemlich genau den Lauf daß der Redaktionsbriefkasten eine Klatschecke ist. Diefer der ehemaligen Befestigung, deren spärliche Ueberreste noch die Rummel bürgerlicher Zeitungen, der Neugier Vorschub zu Kolonnaden in der Mohren- und Leipziger Straße bilden, während leisten und jede beliebige Frage zu beantworten, die gar kein auf der anderen Seite mit dem Abbruch der Königskolonnaden jede tieferes Interesse hat, machen wir nicht mit. Was gewisse Erinnerung an die Festung Berlin verschwinden, dürfte. andere Blätter im spaltenlangen Briefkastenteil schreiben, ist oft auf unfinnige Fragen eine ebenso unsinnige oder direkt falsche Antwort. Anstatt irgend eine am Stammtisch aus­geheckte bornierte Neugier zurückzuweisen, wird lieber mit bewußter Fälschung operiert, bloß um sich den Anschein zu geben, daß man ,, allwissend" ist.

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die

Die Bolfskonzerte der Berliner Liedertafel wollen Personen, die nicht in der Lage sind, zu den sonst stattfindenden Konzerten großer Chorvereinigungen die im allgemeinen nicht ganz wohl­feilen Eintrittskarten zu kaufen, ohne alle Unkosten ein gutes Chorkonzert bieten. In der äußeren Ausstattung des Konzerts, 3. B. im Anzuge der Sänger, in den Drucksachen usw., wird alles vermieden, was darauf schließen lassen könnte, daß der Verein diese Konzerte geringer einschäßt als die Konzerte, die er por einem zahlkräftigen Bublifum in der Philharmonie veranstaltet. Daß das Konzert selbst nicht in der Philharmonie veranstaltet wird, was zunächst beabsichtigt war, liegt daran, daß der Verein einen möglichst großen Zuhörerkreis zu laden wünschte. Deshalb wurde der Neuen Welt", die fast die doppelte Personenzahl wie die Philharmonie faßt, der Vorzug gegeben. Die Eintrittskarten sind in der Weise verteilt worden, daß neben den von Mitgliedern des Vereins vorgeschlagenen wenige oder unbemittelten Personen über 2000 Starten an solche Personen versandt sind, die sich auf einen öffentlichen Aufruf hin gemeldet hatten. Ueber 3000 folcher Meldungen mußten wegen Blazmangels dieses Mal unberücksich tigt bleiben, follen im nächsten Jahre dafür aber in erster Linie berücksichtigt werden. Eine größere Zahl von Armentommissions­vorstehern des Südostens der Stadt erhielt außerdem Karten mit der Bitte zugestellt, sie an Personen ihrer Klientel zu verteilen, bei denen ein Interesse an der Sache vorausgesezt werden kann." Mangel an Rassebewußtsein". Unter dieser Ueberschrift lesen wir im Reich": Vor dem Passage- Panoptikum in Berlin kam es heute mittags bei der Abreise der Senegalesen , die dort gastiert hatten, zu ungewöhnlichen Abschiedsszenen. Es war bea kannt geworden, daß die Truppe mittags abfahren werde. Etwa 1500 Personen, darunter Hunderte von jungen Mäd chen, hatten sich vor dem Eingang zum Panoptikum Unter den Linden angesammelt. Acht Schußleute waren kaum imstande, das Publikum zurückzudrängen und den Verkehr aufrechtzu­erhalten. Als die Droschken vorfuhren, in denen die Nigger nach dem Bahnhof fahren wollten, kam es zu peinlichen Szenen, indem die Mädchen fich an die Schwarzen herant drängten und zärtlichen Abschied bon ihnen nahmen. Vergebens versuchten die Schußleute, die Damen " zurückzudrängen; immer wieder stürmten sie auf die Abziehen. den zu, um noch die letten Grüße zutauschen.

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Von den Empfangsräumen der Armenpfleger. In den Armenkommissionen gibt es Leute, die gegen unfreund­liche Rede sehr empfindlich sind. Immer wieder erlebt man es daß Arme, die gegenüber Armenpflegern in der Wahl ihrer Worte nicht vorsichtig genug gewesen waren, wegen Beleidigung belangt und zu hohen Strafen verurteilt werden. Der Chef des Armen Ein prächtiges Beispiel hierfür ist die direkt betrügerische wesens unserer Stadt, Stadtrat Münsterberg, ist der An­Art und Weise, wie seit Jahren tagtäglich der umfangreiche sicht, daß die Empfindlichkeit der Armenpfleger ge Brieffaften der Deutschen Warte", dieses sich zeitweise schont und ihnen der weitestgehende Schuh gewährt werden müsse. ,, arbeiterfreundlich" schimpfenden und es trotzdem mit der Von diesem Standpunkt aus hat er, wie noch in Erinnerung sein preußischen Schattenregierung haltenden Blattes zustande- wird, vor Jahresfrist sich auch dazu hergegeben, mitzuwirken bei tommt. Eigentlich hätte man ja nicht nötig, sich mit diesem dem Zustandekommen eines Strafantrages gegen einen Vorwärts"- Redakteur, durch den ein Armenkommissionsvorsteher fich beleidigt illustrierten Weltblatt" ernstlicher zu beschäftigen. Aber die fühlte. Ueber den Vorsteher war gesagt worden, daß er eine Frau, Fälschung ist so dreift und zugleich so plump, daß wir vor bie ihn als Lehrer es handelte sich um den Gemeindeschullehrer Solchem unverantwortlichen Treiben gegenüber können wir einem solchen, noch dazu unter der Leitung eines adeligen Strienelle in der Thaerstraße hatte aufsuchen wollen, grob be nur immer wieder unser tiefstes Bebauern sowie die Hoffnung Regierungsrats a. D. stehenden Verlage, der den Lesern so handelt habe, weil er fie für eine Arme gehalten habe. Es stand aussprechen, daß es mit der Zeit gelingen möge, dieses perverse Empfinden durch gefunde, nationale Gesinnung zu beseitigen." etwas zu bieten wagt, jeden Arbeiter eindringlich tatsächlich kein schlimmeres Wort als grob" in dem ganzen Artikel. Wie denkt die Armenverwaltung über die Notwendigkeit Berliner Gewerbeausstellung, bekannt geworden ist, Mädchen und Es sind, wie aus früheren Anlässen, so noch anläßlich der warnen müssen, selbstverständlich auch vor den in demselben Verlage erscheinenden Rebenblättern, insbesondere vor der des Schubes auch der Armen auch Frauen gerade aus den besseren Kreisen, die sich der Ab­alten Slatschbase mit Namen Berliner Hausfrau". Wer Pfleger? Im Vertrauen fönnen wir mitteilen, daß fie mehr- wechselung wegen an die Schwarzen herandrängen und mit ihnen diesen Briefkasten der Deutschen Warte" lieft, könnte fach erst aus dem Vorwärts" bie ihr nötige Kenntnis davon er Liebeständeieien beginnen, was am allerdeutlichsten beweist, wo halten hat, wie Armen behandelt worden waren. Erst durch den zu dem Glauben kommen, daß die dortigen Brief Borwärts" ist die Armenverwaltung und ihr Chef darüber belehrt die fobiel gerühmte Moral und Sitte" ihre Stätte hat. tasten Redakteure ganz besonders gediegene Stöpfe und worden, daß gewissen Armenpflegern das Gefühl dafür fehlte, wie Eine aufregende Szene spielte fich am Freitagabend gegen in der deutschen Literatur äußerst beschlagen sind. Es ungehörig es ist, die zu ihnen fommenden Silfe. 10 Uhr auf dem Bahubof Friedrichstraße ab. Der Kaufmann Otto wimmelt hier von Zitaten deutscher Dichter und Schrift bedürftigen öffentlich in ihren Verkaufsloka. Böhm aus Rigdorf wollte einen Zug besteigen, rutschte aus und steller, die auf Hunderte von Anfragen" so merkwürdig! en, ihren Restaurationsräumen usw. abzu- tam so unglücklich unter die Räder, daß ihm beide Beine abgefahren genau wie die Faust aufs Auge passen. Und was ist des fertigen. Und in jenem Prozeß gegen den Borwärts" wurde wurden. Bon vier Beamten wurde der Verunglückte mittels Trag Rätsels Lösung? Ein harmloser Abreißkalender! festgestellt, daß der mit Zustimmung Münsterbergs fich beleidigt forbes nach der Rettungswache in der Ziegelstraße getragen. Dort Uns liegen aus der Deutschen Warte" ganze Dutzende von fühlende Armenkommissionsvorsteher Arme auf dem fensterlosen lag, wie uns von einem Augenzeugen berichtet wird, der Mann eine Sorridor seiner Wohnung abgefertigt hatte. Die vor Gericht ge- Viertelftunde bei voller Besinnung im Hausflur der Nettungswache Brieftastenantworten vor, die weiter nichts sind als der machten Mitteilungen über den korridor des Armen- und jammerte. Ein Wärter winfte mit den Händen, was so auf mortgetreue Abklatsch der Rückseite bon tommissionsvorstehers Strienelte sowie die weiteren gefaßt wurde, als habe doch alles feinen Zwed mehr. Ein Arzt Kalenderzetteln. Der Schwindel ist sogar ganz fyfte- Grmittelungen des Vorwärts" über die eigenartigen famt erst später. Wenn diese Mitteilungen richtig sind, und wir

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gegen

Armen