Nr. 79. 27. Iahrgaus.2. Dkilszc des Jormätfo" Kcrlim WsdlMIttittwodj. 6. April 1910.17. Parteitag der fozlaldemoliratiicltenParte) Ungarns.Während der Osterfeiertage tagte in Budapest der 17. Partei-tag der ungarischen Sozialdemokratie. Nach Eröffnungsreden desParteisekretärs B u ch i n g e r und des Borsitzenden Teszarszbegrüßte als Vertreter der äst erreicht scheu Sozialdemo-k r a t i e Genosse Reichsratsabgeordneter S k a r e t die Delegierten.Er wünschte der ungarischen Sozialdemokratie im Kampfe ums all-gemeine, gleiche Wahlrecht den besten Erfolg. Von der deutschenSozialdemokratie wurde ein Begrüßungsschreibenverlesen.Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde vom GenossenW e l t n e r die Affäre A l p a r i zur Erörterung gebracht. DemGenossen Alpari wird vorgeworfen, datz er in deutschen Partei-blättern— der„Bremer Bürgerzeitung" und der„Leipziger Volks-zcitung"— die ungarische Sozialdemokratie und Arbeiterschaftverleumdet habe.(Die Artikel tadelten die Parteileitungwegen Beharrens bei veralteten Organisationsformen(Aufbauder Partei auf die Gewerkschaften, Fehlen von Parteivereinensund warfen ihr mangelnde Energie und Unsicherheit in der Füh-rung des Wahlrechtskampfes, Neigung zu Abkommen mit der Re-gierung vor. wofür teilweise persönliche Beweggründe derleitenden Personen verantwortlich gemacht wurden.) Weltnererklärte in seiner Anklagerede, die Parteileitung habesich über die erlittene Unbill bei der Leitung dersozialdemokratischen Partei Deutschlands beschwert, und diese habesowohl an die genannten Blätter sich gewendet, als auch der unga-rischen Parteileitung ihr Bedauern ausgedrückt.*) Dies könne abernicht genügen. Er stelle den Antrag, der Kongreß solle sowohl dengenannten Blättern, als auch ihrem Korrespondenten seine einmütige Entrüstung aussprechen.Genosse Alpari verteidigte sich gegen diese Angriffe. Manhat ihn jedoch nicht ruhig angehört. Ein uns zugegangener ausführlicher Bericht sagt über diesen Teil der Verhandlungen:„Tie Ausführungen Alparis verhallen im grossen Lärm undden lauten Entrüstungsrufen der Delegierten über dessen un-qualifizierbare Beschuldigungen. Präsident Teszarsz bittet die Ge-nossen, ruhig zu verhandeln.(Ausrufe: Das ist eine Komödie,ein Skandal!) Der Präsident erklärt, Alpari nicht ernst nehmen zukönnen.Nach einer Rede des Genossen Dr. H u n f i gegen Alpariwurde die Diskussion über die Angelegenheit geschlossen und derAntrag Weltners gegen die Stimme AlpariS an-genommen.Sodann erstattet die Parteileitung ihren Geschäfts-bericht. Der Referent Buchinger konnte im allgemeinen aufden gedruckten Bericht verweisen, der eine ausführliche Schilderunder politischen Geschehnisse in Ungarn seit dem letzten Kongreienthält und detaillierte Angaben über die Parteiarbeit macht. ZuAnfang werden die nichtmagyarischen Sektionen besprochen. DieBewegung der deutschen, der s l o v a k i s ch e n und r u m ä-nischen Genossen ist vorwärts geschritten; die Abonnentcnzahlihrer Parteiblätter stieg; das slovakischc, das monatlich erschien.wurde in ein Tageblatt umgewandelt. Schlechter steht es mit derBewegung der serbischen Genossen, die durch innere Streitig»leiten(Äindikalismus und dergleichen) gehemmt wurde. Letzthinhaben sich die serbischen Genossen eine neue Leitung gegeben, dieeine bessere EntWickelung anbahnen soll.Die Provinzorganisationen der magyarischen Genossen haben400 Volksversammlungen, 800 Vorlesungen, an 1000 Demonstratwnen und 1400 Organisationskonferenzcn veranstaltet. DasParteileben ist danach also rege. Der Bericht klagt indes übermangelhafte Abführung der Parteibeiträge an die Zentralkasse.— An mehr als 40 Orten haben die Genossen an den Ge-meindewahlen teilgenommen. In IS Gemeinden wurden08 Mandate erobert, inNagyjescaderganzeGemeinde-r a t. Die Einnahmen der Provinzorganisationen beliefen sichauf 87 300 Kronen, die A u s g a b e n auf 82 493 Kronen.*) Die„Leipziger VollSzeitung" hat festgestellt, daß mit ihrder Parteivorstand niemals über die ungarischen Affären Korre-spondenz geführt hat.Die Bezirksorganisationen der Haupt st adt sindnoch in der EntWickelung begriffen, da sich die Partei bisher aufden Gewerkschaften aufbaute. Man hat eine Lokalparteisteuer vonl2 Heller pro Woche eingeführt, die die Genossen enger an den�Rahmen der Parteiorganisation anschließen soll. 1SS6 Genossenhaben diese Lokalsteuer gezahlt, doch anscheinend nicht durch dasganze Jahr, denn es flössen nur 4S2,72 Kronen in die Bezirkskasseund davon 226,36 Kronen in die Kasse des hauptstädtischen Exekutiv-ko mite es.Die BildungSbe.strebungen sind nach dem Verzeichnisder belehrenden Vorträge, die gehalten wurden, ziemlich rege. InB u d a p e st besteht eine Parteischule, die in den Nach-� Mittagsstunden von den Angestellten der Gewerkschaften, in denAbendstunden von sonstigen Funktionären der Fachorganisationenl besucht war. Sie batte zwei Unterrichtsgcgenstände: National-: Ökonomie und Redeübung. Als Vortragende fungierten die Ge-nossen Garami und Tarczai. Die Arbeiterinnen-bewegung steckt noch in den Kinderschuhen; sie hat noch kein Organ.� Die Bewegung der jugendlichen Arbeiter dagegen ver-! fügt über den„Jugendlichen Arbeiter", der in einerAuflage von 2000 Exemplaren erscheint, wovon 1000 in die Provinzgehen. In Budapest bestehen drei Gruppen Jugendlicher mit 700Mitgliedern.Die P a r t e i p r e s s e hat sich günstig entwickelt. Die„Nepßava", das magvarische Zentralorgan, hat durch Haus-agitation 878S neue Abonnenten gewonnen. Die Buchdruckerei hatein eigenes Gebäude bezogen, worin auch die Redaktion, dasParteisckretariat und das Bureau des Gewerkschaftsrats Platzfanden.Die Genossenschaftsbewegung macht gute Fort-schritte. In Budapest ist auch eine Verpflegsgenossenschaft ge«gründet, die den unverheirateten Arbeitern billige und gute Speisenin zwei Speisesälen und einem Restaurationslokal liefert. Siehatte durchschnittlich 600 Mitglieder.Die gerichtlichen Verfolgungen der Arbeiterbewe-gung waren sehr heftig. Unter der Herrschaft der Koalitionsparteienstiegen die Strafen rapid. 1907/03 wurden verhängt 2S Jahre1 Monat 6 Tage Freiheitsstrafe und 14 978 KronenGeldstrafe, 1908/09 3 6 Jahre 5 Monate IS Tage Frei-heitsstrafe und 23 730 Kronen Geldstrafe, und 1909/10 2 7Jahre 8 Monate und 16 Tage FreiheitS strafe und11 740 Kronen Geldstrafe.Das Parte isekretariat hatte im Berichtsjahre eineEinnahme von 74 169,60 Kronen, wovon 43 421,97 Kronen ausParteimarken und 2254,12 Kronen aus Parteiorganisations-steuer. Die Ausgaben betrugen 68 995,95 Kronen. Die Einnahmen haben sich, ebenso wie die der Parteipresse, gehoben.Die Verhandlungen des Sonntags schlössen mit der Debatteüber den Bericht der Parteileitung, in der von mehreren Rednernüber mangelnde TAigkeit der Leitung für die Provinz und andereSchäden geklagt wurde. Dr. Julius H a y d n forderte ein A g r a r-und ein Kommunalprogramm.Auf dem Parteitag waren vertreten aus Budapest 83 Organi-sationen mit 138 Delegierten, aus der Provinz aus 53 Gemeinden55 Organisationen durch 71 Delegierte, der Gewerkschastsrat durch2 Delegierte, das Landesorganisationskomitee der weiblichen Ar-beiter durch 2 Delegierte, 4 Landes-NationalitätenkomiteeS durch3 Delegierte und einige andere, so daß sich eine Gesamtzahl von225 Delegierten ergab.Am Montag verteidigte zu Anfang B a l a z S- Budapest denangegriffenen Alpari; der Präsident der SonntagSsitzung,Teszarsz, habe ihn unmotiviert angeschuldigt. Die Gegen-erklärung Teszarsz wurde mit Eljenrufen und Applaus aufgenommen. In der Fortsetzung der Debatte über den Parterleitungsbericht gedachte SzabadoS der Demonstrationen, beiwelchen die Polizisten Budapests gleich wilden Tieren die wehrlosenArbeiter von rückwärts anfielen. Er meint, man müßte dieseSchwervertvundeten zu Khuen Heb er Vary führen. Wenn die Parteidiesem Blutvergießen kein Ende machen könne, so müsse sie ent-weder das Recht auf die Straße aufgeben(Stür-misch« Widersprüche)«der mit der Organisierung der direktenAktion beginnen.(Stürmische langanhaltende Eljenruse.)Gegen eine Stimme wurde schließlich der Bericht zur Kenntnisgenommen.Am Nachmittag hielt Dr. Kunfi ein Referat über:»Diekleines fcuillcton.Die Wünschelrute. Die lebhaften Erörterungen, die sich inTeutschland in den letzten Jahren an die Wünschelrute geknüpfthaben, waren durch die Persönlichkeiten, die in« Vordergrundestanden, aus dem Rabmen einer rein wissenschaftlichen Streitfrageherausgehoben. Die Entsendung zweier Matadore im Wasserfindcnnach Deuisch-Südwestafrika hat besonders dazu beigetragen, einelebhafte Besprechung und einen starken Widerstreit der Meinungenhervorzurufen. Der Umfang und die Heftigkeit des Streitsverleiht einer sachlichen zusammenfassenden Darstellung des GegenstandeS doppelten Wert. Bor kurzem hat Dr. Wegner, Privatdozeut ander Universität Münster, einen in der Zeitschrift„Natur und Offen-barung" veröffentlichen Bortrag gehalten, der in vorzüglicher Weiseden wahren Kern aus der Fülle des„poetischen" Beiwerks heraus-löst. Die Wünschelruten-Bewegung der letzten Zeit kann man alseins der vielen Beispiele für die„Ewige Wiederkehr des Gleichen"heranziehen, die sich gerode auf dem Gebiete des Mystischen undPhantastischen in großer Anzahl finden. Die geheimnisvolle Ruteläßt sich geschichtlich ein Jahrtausend zuruckverfolgen. Sehrwahrscheinlich ist sie noch beträchtlich älter. So oftin der Naturivissenichaft irgendwie von neuen Kräftendie Rede war, denen gerade die Seltenheit ihrer Offenbarung denZauber des Geheimnisvollen verlieh, tauchte sie wieder auf. Sowar es zu der Zeit, als Newton mit genialem Forscherblick dasWesen der Schwerkraft erspähte, die ja dem seltsamen nach denSchätzen unter der Erde zuckenden Instrument besonders nahe zusieben schien. Auch damals war es Wasser und Gold, die manaufzuspüren versuchte. Aber man kann die Wünschelruteauch als den allerdings weitaus weniger leistungsfähigenAhnen des Polizeihundes betrachten, denn man schriebihr die Fähigkeit zu, in der Hand geeigneter Personenauch nach Verbrechern zu zucken und so ihre Entdeckung zu ermög-lichen. Auch damals war ihre Leistung vielumsiritten. Die Einenwußten von wunderbaren Erfolgen zu berichten, die anderenleugneten jede Wirkung.Die jüngste Wünschelrutenbewegung hat ihren Sitz namentlichtn Deutschland gehabt. Ihre Vertreter behaupten zum Teil, daßvon den unterirdischen Schätzen Strahlungen ausgehen, dieihnen nicht allein erinöglichen. das Vorhandensein von Wasserzu ermitteln, sondern auch die Tiefe, in der es sich unterhalb desErdbodens befindet. Was nun in allererster Linie an den Leistungender modernen Rutengänger bedenklich erscheint, ist die Tatsache,daß sie angeblich schmale Wasservorkommen von nur einigen MeternBrette im Erdboden festzustellen vermögen, neben denen sich keinweiteres Wasser befindet. DieS steht mit den tatsächlichengeologischen Verhältnissen Deutschlands in entschiedenemWiderspruch. Es konnte daher nicht fehlen. daß gleichzu Beginn der Wünschelrutenbewegung ihre angeblichen Leistungenvon Männern der Wissenschaft in sehr drastischer Weise kritisiert undalS„unfinnig und lächerlich" bezeichnet wurden. Die GeologischeLandesanstalt in Berlin hat im Laufe der letzten Jahre Gelegenheitgehabt, eine ganze Reihe schlagender Mißerfolge der hervor-ragendsten Rutengänger festzustellen, denen auch zum Teil ein komischerBeigeschmack nicht fehlte. Wo die Anzeigen der Wünschelrute durchBohrungen bestätigt wurde», liegt keineswegs etwas Wunderbares vor.Die Rute spielt dabei gar keine Rolle. Es handelt sich vielmehrum Zufälle, die durch die allgemeine Verbreitung von Wasser in denlockeren Bodenschichten, über denen die Versuche stattfanden, ge-nügend erklärt werden. Zudem find manche Wünschelrutengänger inder Lage, aus geologischen und botanischen Merkmalen Schlüsse zuziehen, die— vielleicht unbewußt— einen Einfluß ausübe»können. Auch reiner Zufall mag in manchen der Fälle vorliegen.Daß unterirdische Wasseradern imstande wären, eine besondereKraft auszuüben, ist nicht anzunehmen. Bor allem sind wirk-liche„Adern" an sich sehr selten und treten nur im Gebirgeauf. Die Rutengänger spüren aber seltsamerweise überallsolche Wasseradern auf. Luch die große Unregelmäßigkeit derLeistungen spricht dagegen. Wären geheimnisvolle Kräfte vor-handen. so könnten nicht so zahlreiche Mißerfolge vorkommen.Bei dem Ausschlagen der Rute handelt es sich, sofernnicht absichtliche Täuschung vorliegt, entweder um Autosuggestionoder un, ein unabsichtliches Erschlaffen der Arm- und Hand-nmskulatur. Soweit aber von wirklichen Erfolgen berichtet wird,ist stets daran zu erinnern, datz Bodenbeschaffenheit, PflanzenwuchS,Nebelbildung u. a. sehr wesentliche Anhaltspunkte für daS Vor-haudensein von Wasser zu liefern vermögen, die einem geschärftenBlick die Stelle seines Vorkommens anzeigen, ohne daß die Zauberlrute dabei mitzuwirken braucht.Theater.Wiener Theater. Deutsches Volks-Theater:„TalmasEnde", ein tragikomischer Akt von Friedrich Kollmann.Talma, der große Schauspieler, der Stolz Frankreichs, der Mann,von dem ein Napoleon da« Kaiserliche gelernt hatte, liegt im Sterben.Aber der Tod hat keine Schrecken für ihn, erklärt er dem Arzt. Esist leichter zu sterben als den Tod zu spielen. Aber ist er nichtschon so oft auf der Bühne gestorben? Nur eine? macht demMimen Sorge: daß er nicht stillos, daß er mit schöner Miene sterbe.Ein Talma kaim doch nicht hingehen wie ein Zuckerbäcker oderwie der Sohn eines kleinen Advokaten, der zufällig Kaisergeworden istl Er besieht sich im Spiegel und erfaßtmit dem sicheren Gefühl für die Momentforderungen derSzene seine Rolle: Er ist der sterbende TiberiuS. Und Talmaerhebt sich vom Loger, die Decke wird ihm zur edel geschwungenenToga, er läßt sich Kronreif und Szepter reichen, er ist gerüstet. Under hört den Tod klopfen und spricht mit Würde die Scheideworteund bricht jählings zusammen. Erschreckt stürzt der Arzt auf ihnzu: Nun ist es aus. Talma hat ausgespielt.—„Nein, noch nicht",lächelt Talma. Er hat nur gespielt. Und er will weiter spielen.Heißt nicht Spielen leben? Er will den Tod so gut spielen, daßder beschämt abziehen mag. Der Arzt versteht, wird klug und läßtsich nicht mehr narren. Mag Talma um Leben flehen, zittern,röcheln, zu Boden sinken, der Arzt mahnt nur:„Uebertrciben Sienicht l" Aber er beugt sich zu einem Toten nieder.— Alfred Polgasund Alfred Friedmann(— Friedrich Kollmann) haben dem DeutschenTheater mit diesem Akt ein feines und sinnvolles Bühnenspiel ge-schenkt. I. L. S.Humor und Satire.Ku-Ku-Kuplet.Genosse Hengsbach, M. d. R.,Kam neulich grundlos in Verdacht,politischen Parteien und das Wahlrecht." Er schloßmit einer kräftigen Aufforderung zur energischen Führung desWahlrechtskampfes.(Langanhaltende Eljenruse.)Die Diskussion wurde, nachdem fünf Redner gesprochen, ab-gebrochen, um zunächst geschäftliche Angelegenheiten zu regeln.Dann folgte der B e r i ch t der A p p e l I a t i o n s k o m m i s s i o nüber den Fall Alpari, in deren Namen B. K o n d e r erklärte,daß der Beschluß der Kommission auf Aufhebung der Urteile desSchiedsgerichts und der Kontrollkommission(die auf Mißbilligungerkannt hatten) und auf Ausschluß Alparis aus derPartei laute. Alpari habe die Grenzen der Kritik überschrittenund das Parteiintcresse gröblich verletzt. Für seine Behauptungenhabe er keine Beweise gehabt.— Bela V a g o sprach gegen denAusschluß. Alpari habe Fehler gemacht, aber er habe in gutemGlauben gehandelt. Man solle ihn für zwei Jahre für unfähigzur Bekleidung von Parteiämtern erklären. Im Schlußwortwandte sich Konder gegen diese Ausführungen. Unter großem Lärmwurde sodann der Antrag der Kommission mit 101 gegen 56Stimmen bei 52 Enthaltungen angenommen. Nachder Abstimmung entstand wiederum großer Lärm, so daß die Be-ratungen suspendiert werden mußten. Auf der Galerie wurdestark gelärmt.Bei der folgenden Wahl der Parteileitung wurdengewählt: Desider Bekanyi(200 Stimmen), EmanuelBuchinger(187), Ernst Garami(198), Alexander Garbai(l98), Franz Kl.arik(181), Dr. Sigmund Kunfi(201),Julius Peidl(183), Alexander Rady(197), Ludwig Tarcza(171), Karl TeszarS(196), Jakob Weltner(196); in daSKontrollkomitee: Stefan F a r k a s(160), Gabriel H o r o-bttz(98), Eugen MatoS(143), Eugen H d r o v i tz(153),Joljann Vanczak(165).Es folgte die Fortsetzung der Debatte über das Referat:„Die politischen Parteien und die Wdhlrechtsfrage." Sie bewogtesich wesentlich im zustimmenden Sinne. Zum Schluß wurde dieResolution des Referenten e i n st i m m i g angenommen.Beim Punkt„Agitation und Presse", über den G a r a m ireferierte— er erklärte u. a. die Schaffung von Bezirks»organisationen für notwendig, die die politische Arbeit vonden gewerkschaftlichen Organisationen übernehmen müssen, ebensoden Ausbau der deutschen Parteipresse— wurdenbesonders diese beiden Punkte lebhaft besprochen. Mehrfach wurdedas Erscheinen der„Budapester Volksstimme" dreimal wöchentlichgefordert, als Vorstufe zum Tageblatt.Es folgte ein Referat über die Gemeindepolitik, daSDr. A g o st o n erstattete. Die Resolution, die angenommen wurde,fordert die Lokalorganisationen auf, vorbereitende Beratungenüber ein Kommunalprogramm zu pflegen.Den Schluß bildete eine Beileidskundgebung für die von demgrauenhaften Brandunglück in Oekverito Betroffenen.Genosse W e l t n e r, der die Kundgebung anregte, wies daraufhin, daß die miserable Verwaltung an der Katastrophe die Schuldtrage._Huö Induftric und Kandel.Erwerbsgenossenschaften in der Steuerst,' tistik.Die preußische Einkommensteuerveranlagung hat für daS Jahr1909 insgesamt 8199 Wirtschaftsgenossenschaften als nicht physischeSteuerpflichtige erfaßt. Das der Erhebung zugrunde gelegte Kapitalbeziffert sich auf 10 339 171 625 M. Die Summe der bei derVeranlagung zu berücksichtigenden Ueberschüsse stellt sich auf1 177 445 378 M. Davon sind als Kapitalrente 954 665 516 M.verteilt worden. Das. steuerpflichtige Einkommen ist mit815 626 736 M. eingestellt. Für die eigentlichen Erwerbsgesell«schaften ergeben sich die folgenden Resultate:Aktien- Berggewerl- Eingetr. Ge«gesellsckiaften schaften nossenschaftenFensiten...... 2170 149 883Eingezahltes Kapital. 9 386 850 428 890 801 93S 43 040 712 M.Berückstcht. Ueberschüsse. 1070 532 704 82 918 891 10 2S9S04,Verteilte Kapitalrente. 870 056 930 65 033 257 6 849 270.DaS ergibt eine Kapitalsumme von insgesamt 10 320 MillionenEr hätte(wie ein Lügner schrieb)Triolen-Schäkerei gemacht.Doch solche Scherze treibt nur Schock,Der sich mit Recht das leisten kann:Er ist ein vie-, er ist ein die«, er ist einVielgeliebter Mann.Der Stadtrat Fischbeck, oft gerügtvon wegen städtischem Asyl,Führt selber die Reporter hin,Färbt alles schön und schwabbelt viel.Er wirft sich mächtig in die Brust,Doch ist trotzdem nicht« mit ihm loS.Er ist ein Wicht«, er ist ein Wicht«, er ist ei«Wichtigtuer bloß.Graf Hochberg, der verlorne Sohn,Beging viel Streiche manche? Jahr.Vom Bater ward er drum enterbt;So sank er rasch zum Proletar.Was ist nun dieser junge GrafIn der Enterbten großem Heer?Er ist ein Tropf-, er ist ein Tropf-, er ist einTropfen nur im Meer.Zu Januschau im Keller stahlDen ganzen Wein verschmitzt ein Dieb.Entrüstung herrscht im Junkerschloß.Weil nur ein Fläschchen übrig blieb.Laut schimpft der Herr von Oldenburg:„Zu knapp für meinen Durst I" und stöhnt.Er ist ein Ox-, er ist ein Ox-, er ist einOxhost Wein gewöhnt.Michel.Notizen.---Vorträge. Die Berliner Ortsgruppe der Deutschennaturwissenschaftlichen Gesellschaft veranstalte� amDonnerstag, den 7. April, die Fortsetzung und Diskussion de?B a e g e scheu Vortrags über das Problem der Urzeugung.(S'/r Uhr im Zimmer 109 des Berliner Rathauses.) Gäste habenunentgeltlich Zutritt.— Ausstellungen. Die kürglich im Kunstgewerbemuseumveranstaltete Ausstellung dekorativerStickereren und Textil-arbeiten der Frau F. I. Hösel findet am Potsdamerplatz, Bellevue«straße 2l/22, im Atelier eine Fortsetzung. Die eigenartigen Arbeitensind werktäglich von 19—5, Sonntags von 12—2 Uhr zu besichtigen.— Messels Pläne für die neuen Berliner MuseumSbautenfindet man zum erstenmal im Aprilheft der Kunstzeilschrift„Kunstund Künstler" abgebildet. Sie werden von dem Architekten W.C Behrendtinterpretiert und ermöglichen, da auch ein Grundriß beigegebenworden ist, eine lebendige Vorstellung davon, wie die Museumsinselnach Fertigstellung der imposanten Bauten durch Stadtbaurat Hoff-manu aussehen wird.(Hoffentlich wird über die von Bode vor«gesehene Anordnung: deutsche und asiatische Abteilungen rings umden Pergamonhof und die Raumvergcudung für den Pergamonaltarund manches andere noch nicht das letzte Wort gesprochen sein.)