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Gewerfefcbaftlichee« Die Einigung im Baugewerbe endgültig gescheitert. Ter Versuch, den die Reichsregieruug machte, vermittelnd zwischen den Parteien im Baugewerbe einzugreifen, ist an dem Widerstand der Arbeitgeber gescheitert. Unter Vorsitz des Geheimrats Wiedcfeldt aus dein Rcichsamt des Innern, traten Freitag die Vertreter beider Parteien im Reichstage zu vertraulichen Verhandlungen zusammen. Von den Arbeitgebern toarcii 36 Herren anwesend. Die freien Gewerkschaften der Zimmerer, Maurer und Bauhilfsarbeiter warcir durch ihre Vorsitzenden Schräder, Bömelburg und B e h r e n d, die christlichen Gewerkschaften gleichfalls durch drei Vorstandsmitglieder vertreten. Geheimrat Wiedefeldt betonte eingangs, dasi die Regierung nicht etwa beabsichtige, sich in' alle wirtschaftlichen Kämpfe zu mischen; hier aber liege ein Ausnahmefall vor, da durch den Kampf eine gewaltige wirtschaftliche Schädigung eintreten werde. Er sei deshalb von dem Staatssekretär beauftragt, zunächst einmal die Parteien zu fragen, ob sie bereit seien, unter dem Vorsitz von drei Unparteiischen zu verhandeln. Nach kurzer Beratung erklärten sich die Ver­treter der Arbeitnehmer damit einverstanden, sie fügten aller- dings hinzu, daß sie nur für ihre Personen sprechen und daß sie die Zustimmung ihrer Vorstandskollegen einholen müßten, doch Würden sie diese Zustimmung ohne Zweifel erhalten. Im Gegensatz dazu lehnten die Arbeitgeber de» Vorschlag der Regierung rnndwcg ohne jede Motivierung ab. Nunmehr schlug Gehcimrat W i e d e f e l dt vor, die vier oder fünf Hauptstreitpunkte zu besprechen, um zu sehen, ob man auf diese Weise zu Vereinbarungen komme. Die Arbeitgeber erklärten sich grundsätzlich zu Verhandlungen bereit, forderten aber zuvor, daß die zentralen Verbände der Arbeiter ihre Resolutionen, die sie am 6. April gesaßt haben, wieder auf- heben. Auch der Wortführer der Arbeiter, Bömelburg, erklärte seine Geneigtheit zu Verhandlungen, setzte aber vor- aus. daß die Arbestgeber zuvor bereit seien, über die Beschlüsse ihrer Dresdener Generalversammlung mit sich reden zu lassen. Geheimrat Wiedefeldt richtete an die Parteien nochmals die Frage, ob die strittigen Punkte beraten werden sollen oder nicht. Die Vertreter der beiden Parteien zogen sich hierauf zu Sonderberatungen Zurück. Das Ergebnis ist folgendes? Die Arbeitgeber wollen in die Besprechung eintreten; sie fordern aber, daß zunächst die Frage der Arbeitszeit besprochen wirb. Bekanntlich haben die Arbeitgeber im Jahre Igst? in Köln beschlossen, daß die Arbeitszeit nicht unter Ist Stunden verkürzt werden dürfe. Die Herren verlangen nun, daß, bevor weiter verhandelt wird, die Arbeiter sich diesem Diktum einfach fügen. Sie erklärten ausdrücklich, au dem Kölner Beschluß würde» sie nichts ändern! Bömelburg erwiderte hierauf, daß die Arbeiter bereit seien, alle strittigen Punkte zu besprechen; aber es fti notwendig, daß auch in der Frage der Arbeitszeit die Bahn frei gemacht werde, d. h. die Arbeitgeber müßten auch über diese Frage der- handeln, sich aber nicht strikte an ihren Kölner Beschluß binden. Da die Arbeitgeber sahen, daß die Arbeiter ihre Forde- rungen nicht ohne lvesteres akzeptierten, beantragten sie, die Verhandlungen abzubrechen. Geheimrat Wiedefeldt be- mühte sich zwar, neue Ausgleichsvorschläge zu machen, aber die Arbeitgeber erklärte» rundheraus, daß sie überhaupt nicht bereit seien, neue Vorschläge auch nur entgegenzunehmen. Aus den Verhandlungen geht klar hervor, daß die Arbeit- geber den Krieg wollen? hätten sie diese Absicht nicht, dann hätten sie sich bereit erklären müssen, unter dem Vorsitz von Unparteiischen zu verhandeln. » Zur Situativ». Unmittelbar nach den Verhandlungen im Reichstagsgebäude trat der Hauptvorftand des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe im Architektenhause zu einer Beschlußfaffung zusammen. Nachdem über die Erfolglosigkeit der Verhandlungen rm Reichstagögebäude kurz Bericht erstattet war, wurde beschlossen, daß alle Mitglieder des Bundes ihre Geschäfte am IS. April d. F. zu schließen haben. Der Bundesvorstand soll in den nächsten Tagen eine Tarstellung der bisherigen Verhandlungen mit den Arbeiter- organisationcn veröffentlichen. Die Veröffentlichung dieser Dar- stellung soll offenbar den Scharfmachern die ihnen sehlende Sym- vathie der Oeffentlichkeit zuwenden. Nach ihrem Verhalten dem Vermittelungsversnch der Regierung gegenüber dürfte aber auch dieser Versuch mißlingen. « Eine Maurerversammlung in Dresden , die von 2000 Personen besucht war, hat die Verbandsbeschlüsse einstimmig angenommen. In Oldesloe (Holstein) ist eS zu einer Einigung gekommen. Die Unternehmerorganisation wollte pon dem Vertragsmuster des Arbeitgeberbundes nichts wissen, infolgedessen war die Verständi- oung verhältnismäßig leicht. Der vereinbarte Tarif sieht folgende Lohnsteigerungen vor: am 1. Mai 1910 um 2 Pf., am 1. Sep- tember um 3 Pf. und am 1. Mai 1912 um weitere 2 Pf. Der Stundenlohn erböht sich dadurch für Maurer und Zimmerer von k>3 auf 60 Pf., für Bauhilfsarbeiter von 43 auf SO Pf. Der Tarif gilt bis zum 1. Mai 1913. In Reinbeck (Holstein) gehören die Unternehmer dem Arbeit- gcberbunde an, lassen sich aber doch nicht mit dem Vertragsmuster einseifen, sondern haben die Arbeiterorganisationen um Verhand- lungcn gebeten. Da durch daS Fehlen der Vcrgcwaltigungsanträge die größten Schwierigkeiten behoben sind, so dürfte auch hier eine Einigung erzielt werden. Aus der ZementfabrikSaturn" bei Brunsbllttelkoop ist eine arößere Anzahl Maurer beschäftigt, die den sonst am Orte gezahlten Lohn von 60 Pf. nicht erhielten. Nach einigem Sträuben sah sich die Direktion aber doch genötigt, dem Verlangen der Organisation zu genügen und den Lohn von S2 auf 60 Pf. zu erhöhen. In Jauer(Schlesien ) wurde ani Sonnabend allen Maurern, Zimmerern, Bauarbeitern, inklusive Polieren, gekündigt. Auch die Unorganisierten blieben von der Kündigung nicht verschont. LerNn und Umgegend. Achtung, Lackierer! Die Abteilung K. F. der A. E. G., Brunnen- straße, ist für Lackierer bis auf weiteres gesperrt! Verband der Maler, Lackierer. Anstreicher usw., Ortsverwaltung Berlin . Achtung, Musiker! Die Differenzen bei L u d w i a in Treptow , Köpenicker Landstraße, sind beigelegt. Der Tarif wird bezahlt und die Organisation ist anerkannt. Wir erklären die Sperre für aufgehoben. Zcntcalverband der Musiker. H. Jrrgang. Vorsitzender der _ Ortsvcrwaltung Berlin.___ ""(Birantto. Nedäk"N:chard Barth, Berlin . Inseratenteil verantw. Deutfebes Reich. SeiftSegen" der Reichsfinanzreform. Bei der Firma Barthel U. Naetcr, Zigarrenfabrik in H a l l e a. S., sind die Tabakarbeiter ausständig getvorden. weil ihnen eine Arbeitsordnung aufoktroyiert werden sollte, die nahe Verwandtschaft mit einer Zuchthausordnung besitzt. Dieses Vorgehen der Firma bedeutete den Bruch eines T a r i f e s, der erst im Anfang des Jahres zwischen ihr und der Organisation abgeschlossen worden war. Zwischen den tarif- brüchigen Fabrikanten und der Zollbehörde scheint nun ein naher Zusammenhang zu bestehen. Die Behörde forderte arbeitslose und unterstützungsberechtigte Tabakarbeiter auf, bei der Firma Streikbrecherdienste zu übernehmen. Und das, trotzdem ihr doch mindestens bekannt sein muß, daß nach den Bundesratsbestim- mungen zur Unterstützung der infolge der Reichsfinanzrcform beschäftigungslos gewordenen Tabakarbeiter niemand gezwungen werden kann, Streikarbeit zu verrichten. Auch in der näheren und weiteren Umgebung von Halle suchen die Zollbeamten für die Firma Arbeitswillige zu werben. Ein Verfahren staatlicher Bc- börden, gegen welches im Namen der ohnehin schwer betroffenen Tabakarbeiter nicht energisch genug protestiert werden kann. Zur Lohnbewegung im TranSportgewerbe Wilhelmshavens ist zu melden, daß die von den Arbeitgebern angedrohte Aussperrung nur in geringem Maße ausgeführt wurde. Verhandlungen mit der Lohnkommission der?lrbeitnehmer führten dazu, daß die Arbeit- geber sich bereit erklärten, aus die im Jahre 1905 festgesetzten Löhne einen Aufschlag von 25 Pf. pro Tag zu bezahlen. Damals wurden festgelegt: Anfangslohn für Arbeiter 3,75 M. pro Tag, nach einem halben Jahre 4 M.. für Fuhrleute pro Woche 23.50, nach einem halben Jahre 25 M. Da jetzt bereits in den meisten Bc- trieben höhere Löhne gezahlt werden, als sie der Vorschlag der Arbeitgeber vorsieht, lehnten die Streikenden diesen ab und beauf- tragten die Lohnkommission mit Weiteren Verhandlungen. Der Streik macht sich speziell im Abfuhrivesen schon jetzt recht unliebsam bemerkbar, da auf dem Güterbahnhof wenig gearbeitet wird, ebenso warten viele mit Baumaterialien beladene Eisenbahnwaggons und einige Schiffe im Hafen der Entladung. Der Streik der stürschnereihilfsarbeiter in Rötha bei Leipzig ist beendet. Die Forderungen der 200 Ausständigen für Hilss- arbeiter 3 M.. für Arbeiterinnen 1,50 M. Lohnerhöhung und statt der bisher elfstündigen die zehnstündige Arbeitszeit wurden be­willigt. Ein Trupp eingetroffener Arbeitswilliger war, als er von den miserablen Arbeitsbedingungen erfuhr, schleunigst wieder um» gekehrt._ Tarisbeweguug im Schuhmachergewerbe. Die Schuhmacher in R o s e njj e im i. B. sind in eine Tarif- belvegung eingetreten. Der vor vier Jahren durch die christliche Gewerkschaft abgeschlossene Tarif bat sich als unhaltbar und unzu- länglich erwiesen. Gemäß eines Beschlusses der Freiorganisierten und der christlichen Schuhmacher wurden der Innung die Forde- rungen der Gehilfen unterbreitet, die eine 20 2Sprozentige Lohn- erhöhung, zehnstündige Arbeitszeit, Freigabe der Fournituren, so- wie Abschluß eines Tarifvertrages auf die Dauer von 4 Jahren enthalten. Die Entscheidung, ob es gelingt, in Güte einen Aus- gleich zu schaffen, dürfte am 16. April getroffen werden. In Kaufbeuren stehen die Schuhmacher ebenfalls in einer Lohnbewegung. Auch hier gehen beide Organisationen gemeinsam vor und dürfte eine Verständigung zwischen Meister und Gehilfen nicht ausgeschlossen sein. HusUnd. Ein erfolgreicher Streik der Tunilelarbeiter in St. Gallen . In der Stadt St. Gallen wird gegenwärtig der Rosenberg durch- bohrt und stellten die Arbeiter die Arbeit ein, als die von ihnen zur Verbesserung der Arbeits- und Lohnbedingungen gestellten Forderungen nicht bewilligt wurden. Der Streik brachte ihnen nun nach 14tägigem Ausharren folgende Erfolge: Vom 1. Juli ab Achtstundenschicht bei ununterbrochenein Betrieb, Lohnerhöhung von 20 Cts., für d>e Mineure von 30 Cts. pro Schicht, Errichtung einer Sanitütsbaracke beim Tunnel. Die Arbeit wurde wieder auf- genommen. Die niederösterreichische Land- und Waldarbeiterorganisation schreitet vor. Sie hat 394 Mitglieder, um 100 mehr als im Vorjahr. Da die niederösterreichischen Waldarbeiter ganz berpfafst sind, ist da» Arbeiten der Organisation ein sehr erschwertes. Auch üben die staatlichen Forswerwalter großen Terrorismus. Der dieser Tage abgehalten- Verbandstag erhöhte den Wochenbeitrag auf 25 Heller. Es bestehen noch die Verbände für die Alpenländer in Stainach -Jrdning und der Gablonzer Verband, der als Reichs- verband gegründet wurde, die aber nur das in Gablonz erscheinende Monatsblatt, denLandboten ", gemeinsam haben. Die Lage im englische» Bergbau. London » 5. April. Eine in Cardiff abgehaltene Konferenz der s ü d w a l i s i s ch c n Bergarbeiter, aus der 156 499 organisierte Arbeiter durch 315 Delegierte vertreten waren, beschäftigte sich mit den Einigungsvorschlägen der Unternehmer, über die demnächst eine Urabstimmung entscheiden soll. Heftige Diskussionen fanden über eine gegen die Verbandsbevollmächtigten gerichtete Mißtrauens- resolution statt, die schließlich mit überwältigender Mehrheit ab» gelehnt wurde. Die Konferenz beschloß jedoch, den Arbeitern weder die Annahme, noch die Ablehnung der Einigungsvorschläge zu empfehlen, und beschränkte sich darauf, eine Resolution anzu- nehmen, die davon abrät, vor dem Bekanntwerden des Resultats der Urabstimmung in den Streik zu treten. Nichtsdestoweniger verharren etwa 20 090 Bergarbeiter im Ausstände. Auch in D u r h a m und Northumberland wird die Lage immer kritischer, da die provokatorische Taktik der Unter- nehmer die Arbeiter zu stets zahlreicher werdenden partiellen Streiks treibt. Ein Beamter des Handelsministeriums hält sich hier auf und versucht ununterbrochen, zwischen den Grubenherren und den Arbeitern zu vermitteln. Es verlautet, daß der Schiffs- verkehr auf der Tyne infolge der geringeren Kohlenproduktion völlig desorganisiert ist. London , 8. April. Die Ergebnisse der Abstimmung über das Einigungöabkommen im Kohlenbergbau von Süd- Wales sind nunmehr fast sämtlich bekannt. Danach sind bis jetzt 97 273 Stimmen für und 34 963 Stimmen gegen die Annahme des Abkommens abgegeben, was eine Entscheidung gegen den Aus- stand bedeutet._ Versammlungen. Verband der Lederarbeiter. Die Filiale Berlin I tagte am Sonntag. Die Frage, in welchem Lokal die Maifeier abgehalten iverdcn soll, wurde zuerst erledigt, und zwar in der Weise, daß die Versamnilung beschloß, das vorgesehene Lokal von S i I b e r st e i n, Badstraße, abzubestellen, und dafür das Lokal von Schmidt, Prinzenallee, zu nehmen. Eine längere Debatte löste die bis dahin geltende Bestimmung aus, nach der solche Mitglieder, die in einem anderen Beruf Arbeit erhalten, auf Wunsch noch sechs Wochen in den Listen des Arbeitsnachweises des Verbandes geführt werden. Hiergegen wandten sich mehrere Redner, die diese Be- stimmung beseitigt sehen wollten, jedoch fand sich bei der Abstimmung eine Majorität dagegen. Es wurde aber beschlossen, eine Kam- Mission einzusetzen, die über die strittigen Fragen betreffs der Arbeitsvermittelung beraten und dementsprechende Vorschläge aus- arbeiten soll. Das Mitglied Robert Schneider wurde aus- geschlossen. Ter Zcntralverband der Schuhmacher(Zahlstelle Ber- l in) setzte am Mittwoch die Generalversammlung fort, die am 24. März wegen vorgerückter Zeit vertagt worden war. Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung teilte der Borsitzende H e r r m a n n mit, daß der zum besoldeten Bevollmächtigten für Berlin gewählte Kollege Nowak(Erfurt ), der sein Amt bereits : rh.Glocke, Berlin . Druck u. Verlag:VorwärtSBuchdr.u.VerIagSanjtal am 15. April abtreten sollte, die Annähme des Amtes wieder zurück- gezogen hat. Die Ortsverwaltung werde sich über die notwendigen Schritte bis zur nächsten Versammlung schlüssig werden. Redner und Kollege Hildebrandt würden bis zur Erledigung der An- gelegenheit ihre Aemter fortführen. Nach kurzer Diskussion ging die Versammlung zur Tagesordnung über. Man fuhr fort in der Beratung der Anträge zur nach- st e n V e r b a n d s g e n e r a l v e r s<r m m l u n g. Zu einer lebhaften Debatte gaben Anträge Anlaß, welche die Berufung der besoldeten Gaubeawten betrafen. Diese werden jetzt vom Zentralvorstand angestellt und können nur von diesem gc- kündigt werden. Die Tendenz der Anträge geht auf Wahl jener Beamten durch die Mitglieder. Unter Würdigung der in der De- batte vorgebrachten Gründe änderte der Antragsteller Burger seine Vorschläge ab, die dann von der Versammlung akzeptiert wurden. Danach Wird von der Zahlstelle bei der Verbandsgeneral- Versammlung beantragt werden, festzulegen, daß in Zukunft die Gaubeamten von den Gaukonferenzen aus zwei Jahre zu wählen sind. Die Gaukonferenzen sollen auch die Kündigung des Gau- leiters aussprechen können. Eine genauere redaktionelle Fassung der Anträge ist vorbehalten. Weitere Anträge betrafen u. a. die Diütenfrage und Aenderungen im Streikreglement. Zum Zeitungsreglement wird beantragt, daß unter Ziffer 1 hinzuzu- fügen sei: Weibliche Mitglieder erhalten an Stelle desSchuhmacher- fachblatteS" dieGleichheit". Der Antrag wurde angenommen. Angenommen wurde auch ein Antrag: Inserate zweifelhaften Inhalts, welche geeignet sind, die Mitglieder materiell zu schädigen, dürfen imFachblatt" keine Aufnahme finden." Die Ortsverwaltung wurde von der Versammlung beauftragt, beim Verbandstag Beschwerde zu erheben gegen den Verbandsvor- stand und den Verbandsausschuß in bezug auf die von ihnen dem Absatz 10 des§ 9 des Statuts gegebene Auslegung. Ein anderer allgemeiner Antrag der Ortsverwaltung besagt: Für Groß-Berlin, umfassend: Berlin , Eharlottenburg, Köpenick . Schöneberg , Spandau und Steglitz , wird ein besonderer Gau gebildet. Die Gauverwaltung setzt sich aus den ersten Be- vollmächtigten dieser Zahlstellen zusammen. Der erste Bevoll- mächtigte der Zahlstelle Berlin fungiert als Gauleiter und erhält das für Gauleiter festgesetzte Gehalt, welches je zur Hälfte vom Zentralvorstand und der Zahlstelle Berlin getragen wird."> Nach kurzer Debatte erfolgte die Annahme des Antrag?. I Schließlich nahm man noch einen Antrag an, wonach der Ver- bandsvorstand beauftragt werden soll, ein Jahrbuch herauszugeben, enthaltend die Materialien, welche geeignet sind, die Agitation in den Zahlstellen zu fördern. Letzte Nacbncbtcn und Depelcben. Die Reichstagsersatzwahl in Posen. Posen, 8. April. Wie uns eine Privatdepesche meldet, endete die heute im Wahlkreise Posen 1 stattgefundene Reichstagsersatzwahl mit einer Stichwahl zwischen W i l m s (kons.) und N o w i ck i(Pole). Das bis abends 16 Uhr vor- liegende Ergebnis der Wahl ist folgendes: Oberbürgermeister Dr. Wilms(kons.) erhielt 11797 Stimmen, Sosinski (offizieller polnischer Kandidat) 6776, Nowicki(polnischer Demokrat) 9766, M a t u s ch e w s k i(Sozialdemokrat) 2363 Stimmen._ t Em drakonisches Kriegsgerichtsurteil. Thorn, 8. April. (Privatdepesche desVorwärts".) Das O b e r k r i e g s g e r i ch t des 17. A r m e e k o r p s verurteilte lieute auf die Berufung des Gerichtsherrn den Gefreite» Neumaua und die Musketiere Bach und Berger von dcv zweiten Kompagnie des 176. Infanterieregiments wegenmilitärischen Aufruhrs" mit Ausübung von Gewalt- tätigkeiten gegen einen Vorgesetzten(einen Pioniersergeanten), unerlaubter Entfernung, Ungehorsam. Achtungsverletzung. Beleidigung und Verübung ruhestörenedn Lärms jeden zu fünf Jahre» einen Tag Gefängnis und drei Tageu Haft, Das Kriegsgericht hatte diese in angetrunkenem Zu, stände verübten Exzesse mit zwei Jahren Gesang, nis bestraft._ Die französischen Parlamentskonflikte. Pari?, 8. April. (28. T. 33.) Infolge der Differenz, die zwischen der Teputiertenkammer und dem Senat in bezug aus mehrere Punkte bestand, wurde das Budget im Senat noch einmal und in der Kammer noch zweimal beraten Nachdem in den beiden Körperschaften in einigen Punkten ein Ein- Verständnis erzielt war, blieben noch zwei strittige Punkte, die heute in Nachtsitzungen erledigt werden sollen. Die Arbeiter sollen blute». Londan» 8. April.(2N. T. B.) Eine Versammlung der Ver- einigung der Baumwollspinner in Manchester hat entschieden, daß die Lage der Baumwollindustrie eine Herabsetzung der Löhne um 5 Prozent rechtfertigt, und die Arbeiter infolgedessen zu einer Be- sprechung eingeladen._ Friede im Bergbau von Südwales . London , 8. April. (W. T. B.) Infolge der Abstimmung der Bergarbeiter, welche eine große Mehrheit gegen einen Streik ergeben hat, haben die Vertreter der Äohlengrubenbesitzer und Ar- biter von SüdwaleS heute ein neues Abkommen unterzeichnet. Damit ist die Gefahr eines Streiks von kolossalem Umfang endgültig abgewendet. Aus der russischen Duma. Petersburg, 8. April. (W. T. B.) Die R e i ch s d u m a begann in ihrer heutigen Abendsitzung die Verhandlung der von 32 Sozial- demo/raten und Mitgliedern der Arbeitsgruppe eingebrachten Interpellationen an den Ministerpräsidenten über das Reglement vom 6. September 1909, nach welchem der unmittelbaren Sanktion des Kaisers als des obersten Kriegsherrn alle legislativen Fragen hinsichtlich der Organisation der Land- und Seestreitkräfte, der Landesverteidigung sowie der Armee- und Flottenverwaltung unterliegen. Zur Ausgabe dieses Reglements hatte ein allerhöchstes Reskript Anlaß gegeben, worin der Kaiser mit Rücksicht darauf. daß er es nicht für möglich befände, den Gesetzentwurf über den Etat des Marinegeneralstabes zu sanktionieren, den Ministerpräsidenten Stolhpin beauftragte, gemeinsam mit dem Kriegs- und Marineminister Regeln über die Anwendung des tz 96 der Grundgesetze innerhalb der Grenzen der Grundgesetze auszu- arbeiten. Die Jntcrpellationskom Mission schlägt vor. die Jnterpellationem abzulehnen, da das Reglement die Bedeutung eines allerhöchsten UkaseS habe. Ein Grenzgefecht. Saloniki, 8. April. (W. T. B.) Türkische Soldaten wurden gestern zwischen Bunar und Karabulak von einer bulgarischen Grenzwache beschossen. Ein Mann wurde verwundet. Das Feuergefecht dauerte zwei Stunden, bis Offiziere das Feuer zum schweigen brachten, PaulSingcrZ!Co.,Berl>nSzV,"Hicrzu 1 Belagen u.UnttrhaltungSHH