Raubmordprozeß Eulenburg.
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das alles eingebildet,
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Sie dann nochmals fragte, was denn das mit dem Beil sei und Sie Arbeitszeit in rauchigen Lokalen fauer verdienten Groschen müssen darauf antworteten: Ich meine das Beil, mit dem Eulenburg die Kellner und Kellnerinnen noch das Personal für Abwaschen des niedergeschlagen wurde? Angekl.: Nein, davon weiß ich nichts. Geschirres entlohnen und für Bruchd. h. für durch Gäfte zerBorf.: Schließlich haben Sie dem Aufseher Ullmann auch gesagt: schlagenes Porzellan und Glasbestimmte Prozente entrichten. Der räuberische Ueberfall auf den Geldbriefträger Friedrich Ich bin es gewesen. Sie sind vor den Untersuchungsrichter geführt Diefes raffinierte Ausbeutungssystem wird von den Kellnerinnen Gulenburg, welcher seinerzeit großes Aufsehen erregt hatte, bildet worden, haben das Geständnis wiederholt und haben dann noch immer mehr als unerträglich empfunden. Sie fangen an den Gegenstand eines recht umfangreichen Prozesses, der gestern mals in aller Ausführlichkeit das Geständnis abgelegt. Sie sind dies z. B. in München und Nürnberg geschehen den Boden der vor dem Schwurgericht des Landgerichts I begann. Aus der an Ort und Stelle geführt worden und haben hier die Tat bis in modernen gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung zu betreten, der Strafhaft wurden der Schneidergeselle Emil Drechsler und der die kleinsten Details geschildert. Diese Schilderung dem Kriminal- Ruf nach Stärkung der jungen Organisation erschallt, man fordert Handlungsgehilfe Wilhelm Kayfer vorgeführt, um sich wegen ver- fommissar Klinghammer gegenüber habe auch ganz genau mit der mit dem Verband deutscher Gastwirtsgehilfen zur Abhilfe gemein suchten schweren Raubes in Idealkonkurrenz mit versuchtem Mord Tat selbst übereingestmmt und hiervon wollen Sie nunmehr plötzlich famer Beschwerden: Fortfall der Trinkgelderentlohnung und dafür beztv. Anstiftung zu verantworten. Den Vorsitzt im Gericht nichts mehr wissen? Angefl.: Ich weiß nichts mehr davon. Bors.: Einführung eines Minimallohnes von 3-4 M. pro Tag, kürzere führt Landgerichtsrat Dr. Claude. Zu der Verhandlung sind über Angeklagter, wollen Sie nicht doch lieber der Wahrheit die Ehre Arbeitszeit, wöchentlich einen Ruhetag, fostenlose städtische Stellen70 Beugen geladen. Nach Auslosung der Geschworenen be- geben und ein Geständnis ablegen. Es ist ja an sich eine bestialische bermittelung usw. antragt Rechtsanwalt Beradt, daß dem Angeklagten Drechsler Tat, aber durch ein offenes Geständnis würden Sie sich vielleicht Alle diese Forderungen verwirft bezeichnenderweise die Protek Gelegenheit gegeben würde, seine Zuchthauskleidung mit den doch die Milde der Geschworenen und des Gerichts sichern. Wollen torin der Kellnerinnen. Ein Aufhören der Trinkgeldzahlung erklärt jenigen Kleidungsstücken zu vertauschen, die er seinerzeit getragen Sie nicht doch lieber noch jetzt im letzten Augenblick die Wahrheit sie kurzerhand für„ unmöglich und nicht einmal wünschenswert". hatte. Der Verteidiger begründet diesen Antrag damit, daß die sagen? Angell.: Solche bestialische Tat würde ich niemals begehen. Der Ruf nach Organisation ist ihr verderblich, weil die wahre SachGeschworenen durch die Zuchthausuniform möglicherweise un- ch habe mir lage in schiefes Lcht bringend", außerdem unmöglich". Kurz, günstig beeinflußt würden und außerdem die Zeugen, die ihn die Dame hat sich in die Idee der Ausrottung des Kellnerinnenrefognoszieren sollen, irritiert werden könnten. Das Gericht hält die von der Verteidigung nochmals vorgebrachten Gründe ich bin es nicht gewesen. Borf.: Sie wollen also auch nicht wissen, berufs als des angeblich einzigen Heilmittels derart verrannt, daß nicht für stichhaltig und lehnt deshalb den Antrag ab. daß Sie eine einstündige Unterredung mit Ihrem Vater gehabt und fie offenbar durch keine Macht der Erde mehr von diesem Hirn. Bei dem Zeugenaufruf, der fast eine halbe Stunde in Anspruch diesem gesagt haben: Wenn ich jetzt aussagen würde, ich bin es gespinst abzubringen ist, feit es ihr gelungen, 125 000 Personen von nimmt, stellt sich heraus, daß mehrere Zeugen, darunter der Vater nicht gewesen, dann würde man mir es doch nicht glauben. Angekl.: ebenso großer sozialer Kurzsichtigkeit auf ihre Seite zu bringen. des Angeklagten Drechsler, der Vergolder Drechsler, fehlen. Davon weiß ich alles nichts.- Der Vorsitzende hält dem Ange- Sie hat andererseits nicht nur bei denen, welche die Sache zunächst Mit Ausnahme des Geldbriefträgers Eulenburg, der Kriminal- flagten Drechsler dann im einzelnen alle die Daten vor, die der angeht, bei den Kellnerinnen, die verdiente energische Zurückweisung beamten und einiger anderer Zeugen, die noch heute vernommen Angeklagte selbst über die Tat selbst, über die Teilung des Raubes erfahren, sondern auch bürgerliche Frauenrechtlerinnen haben auf werden sollen, werden die übrigen Zeugen bis auf morgen ent- mit Kayser, über die Korrespondenz mit Kayser, bei welcher eine dem sechsten bayerischen Frauentage in München die scheinradikalen lassen. hohle Rüfter am Goldfischteich im Tiergarten als Briefkasten auf oberflächliche und einseitige Auffassung geftüßten Forderungen biente, über die Aufbewahrung seines Anteils durch Vergrabung der Frau Jellinek einmütig abgelehnt. Auch die proletarische auf dem Kirchhofe usw. gemacht hat. Der Angeklagte Drechsler Frauenbewegung fann feinen anderen Standpunkt einnehmen. Sie bleibt dabei, daß er von all diefen Dingen nichts wissen will. hat den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und Bei seiner Bernehmung macht der Angeklagte Drechsler Der Vorsißende bemerkt, daß der Angeklagte zu gleicher Beit, wo er Prostitution klar erkannt und den Kellnerinnen feit langem den folgende Angaben: Er ist am 7. Mai 1886 in Berlin geboren. fich dieser Tat bezichtigte, den Diebstahl wegen welchem er verur- Weg gewiesen, auf dem allein eine Hebung der wirtschaftlichen und Sein Vater ist Vergoldermeister und Eigentümer eines Grund- teilt ist, bestritt und später Anträge auf Wiederaufnahme stellte und sozialen Lage und damit die Beseitigung der Nötigung zur Prosti stücks in Mahlsdorf . Er war erst Schreiber bei einem Rechts- damit begründete, daß, wenn er den Diebstahl begangen haben tution zu erringen ist: das ist auf dem Wege des gewerkschaftlichen anwalt und hat dann das Schneiderhandwerk erlernt. In seiner sollte, dies im Dämmerungszustande geschehen sein müsse. Auf Buſammenschlusses. Mögen die Kellnerinnen den 125 000 nach AusJugend ist er einmal von einem Radfahrer überfahren worden. Borhalt des Worsigenden, daß er im Gefängnis zu einem Mit rottung ihres Berufes schreienden Petenten recht bald eine starke Nachdem er als Schneider ausgelernt hatte, ist er auf die Wander- gefangenen Schneider geäußert habe: Noch ein Jahr und dann Organisation entgegenstellen und damit ihren berechtigten Anschaft gegangen und hat das Rheinland , Mecklenburg und Sachsen gehe ich hopps", erklärt der Angeklagte, daß er damit nur einen sprüchen den nötigen Nachdruck verleihen! durchwandert. In Düsseldorf und später in München- Gladbach war Drechsler einige Zeit als taufmännischer Reisender beschäftigt. Scherz gemacht habe. Anfang 1905 fam er nach Berlin zurück, wo er erst bei seinen Eltern wohnte, dann aber in Schlafstelle zog, da er noch fünf jüngere Geschwister, zwei Brüder und drei Schwestern, hat und Die räumlichen Verhältnisse im Elternhause zu beschränkt waren. Im Alter von 15 Jahren wurde Drechsler das erstemal bestraft, 10 Uhr in einer Droschte angekommen und das Geschäft geöffnet weil er fünf Spazierstöde aus einem Laden gestohlen hatte. Er erhielt damals einen Verweis. Er wurde dann in Wittenburg wegen Bettelns mit drei Tagen Haft, dann wegen Diebstahls mit einer Woche Gefängnis bestraft, weil er einen jüngeren Bruder angestiftet hatte, seinem Dienstherrn Silbersachen im Werte von 180 M. zu stehlen. Im Jahre 1905 erfolgte dann die erste schwere Strafe, Drechsler wurde wegen verschiedener Fahrraddiebstähle, Einbrüche und wegen Beilegung falschen Namens zu drei Jahren Gefängnis und Nebenstrafen verurteilt. Am 16. Februar b. 3. tam er aus dem Gefängnis heraus und wohnte zunächst wieder bei seinen Eltern in der Schönhauser Allee 52, wobei er sich durch Handel ernährte.
Bernehmung der Angeklagten über ihre persönlichen Verhältnisse.
Im Mai v. J. verübte Drechsler schon wieder neue Einbruchs. Siebstähle, wegen der er am 5. August zu 2½ Jahren Zuchthaus berurteilt wurde, die er zurzeit in der Strafanstalt Brandenburg verbüßt. Wegen eines am 12. Mai in das Handschuhgeschäft von Bartholomé in der Potsdamer Straße berübten Einbruchsdiebstahls, bei dem er erst die Täterschaft bestritt und erst im Juli ein Gea ständnis ablegte, wurde er dann zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die Vernehmung des Angeklagten Kayser ergibt folgendes: Rayser ist am 27. April 1885 in Bernau als Sohn eines Kommissionärs geboren und in Bernau zur Schule gegangen. Er war dann ein Jahr bei seinem Vater in dem Ladengeschäft tätig und fam 1900 zu einem Kaufmann in die Lehre. Er war dann in Potsdam und später in Charlottenburg bei einer Firma Voz als Filialleiter tätig. Jm Oftober 1905 wurde er zum Militär eingezogen und diente in Frankfurt a. D. bei dem FeldartillerieRegiment Nr. 18, wo er mit drei Tagen Mittelarrest disziplinarisch bestraft wurde. Nach seiner Entlassung im Jahre 1907 war Sayser in verschiedenen Stellungen in Schönhausen , Halensee und bei der Firma Klawe tätig. Von 1909 an hatte R. eine Stellung bei der Firma Kaufmann als Filialleiter in der Burgstraße inne, aus der heraus er verhaftet wurde. Vorbestraft ist Kayser wegen des bekannten versuchten Raubanfalles auf den Lehrling Balme , den ir Gemeinschaft mit dem Handlungsgehilfen Emil Kuhlbrodt ubi hatte. Kayser wurde seinerzeit wegen Aufforderung zur Begehung eines Verbrechens und versuchten Diebstahls au sechs Monaten Gefängnis berurteilt.
Nach Verlesung des Eröffnungsbeschlusses gibt der Vorsitzende eine furze Darestellung des Sachverhalts. Bekanntlich wurde der jetzt 59jährige Geldbriefträger Friedrich Eulenburg, der auf dem Postamt 48 in der Friedrichstraße beschäftigt war, am frühen Morgen des 2. April v. J. auf der Treppe des Hauses Besselstr. 19 mit einem Beil niedergeschlagen und beraubt. Dem Täter fiel der Inhalt der Geldtasche in Höhe von 755 M. 81 Bf. zur Beute. Der Polizeipräsident hatte seinerzeit auf die Ermittelung des Täters eine Belohnung von 1000 M. ausgefekt.
Vernehmung zur Sache.
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Gerichts- Zeitung.
Ein Hurra" dem freien Wahlrecht!
Auch der Angeklagte Rayfer bestreitet jede Schuld. Er behauptet, daß er an dem Tage des Raubanfalles schon zwischen 7 und 8 Uhr morgens die von ihm geleitete Filiale geöffnet habe; ihm vor, daß verschiedene Zeugen gesehen haben, daß er erst um er könne daher unmöglich der Täter sein. Der Vorsitzende hielt Wenn Patrioten Hurra" schreien, so wird schwerlich ein Schuhmannsohr das als polizeiwidrig empfinden. Im Gegenteil: habe. Der Angeklagte bestreitet die Richtigkeit der Angaben der je lauter und träftiger das Hurra" des Patrioten erklingt, desto Beugen. Er will den Angeklagten Drechsler überhaupt nicht kennen. mehr erfreut es die Polizei." Wenn aber Wahlrechtsdemonstranten Aeußerungen, die er zu Personen gemacht haben soll und die auf" Hurra" schreien, so macht es die Polizei nervös. Und nur zu seine Täterschaft oder Mittäterschaft Schlüsse zulassen, bestreitet leicht hört fie dann Worte heraus, durch die sie sich beleidigt fühlt. er. Er habe sehr viel renommiert und so erklärten sich die etwaigen Auch ein Arbeiter Lüneburg , der am 15. März, abends gegen Aeußerungen. Richtig sei, daß er erzählt habe, daß er falsche 10 Uhr, nach Schluß einer bei Ballschmieder( Badstraße) abgehalBärte trage. Er habe auch einen falschen Schnurrbart getragen, weil er keinen richtigen hatte. Das sei aber ganz harmlos gewesen; tenen Versammlung auf eine Gruppe heimgehender und durch die er habe sich da einen Schnurrbart angefeßt, den er von Kuhlbrodt Brunnenstraße ziehender Versammlungsteilnehmer gestoßen war erhalten hatte. und in ein von ihnen ausgebrachtes Wahlrechtshoch eingestimmt hatte, soll die Polizei beleidigt haben. Gestern hatte er als An geklagter vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte ( 136. Abteilung) fich zu verantworten; als Verteidiger stand ihm Rechtsanwalt Dr. Heinemann zur Seite. Lüneburg erklärte, er habe, als die Gruppe in die Lorkingstraße abgedrängt wurde, tatsächlich nur in ein Wahlrechtshoch eingestimmt und sei dann vor dem Hause Lorbingstraße 2 fofort von Schuhleuten gepackt worden. Einer der Schutleute, die ihn verhaftet hatten, bekundete als Zeuge, die Menge hab forte während Hurra" und" Hoch das Wahlrecht" und" Bluthunde" geschrien. Von Lüneburg aber wußte er nur zu sagen, daß er Hurra" geschrien habe. Der Vorsitzende meinte, das sei doch teine Beleidigung. Ein andrer Schuhmann, der an der Siftierung teilgenommen hatte, war gleichfalls als Zeuge geladen, war aber ausgeblieben. Dem Gerichte schien es nötig, auch ihn noch zu befragen, damit festgestellt werde, was 2. gerufen habe. Es wurde daher Bertagung beschloffen.
Die Beweisaufnahme zieht sich bis zum späten Abend hin. Die Verhandlung wird voraussichtlich 5 Tage in Anspruch nehmen. Wir werden das wesentlichste der Beweisaufnahme nach deren Schluß zusammenfassend darstellen.
Aus der Frauenbewegung.
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Theaterdirektor Zickel vor dem Bezirksausschuß.
Eine Petition zur Kellnerinnenfrage. Eine lange Reihe von Frauenverbänden, Frauenbereinen und Frauen, denen sich auch eine Anzahl von Männern angeschlossen haben, insgesamt ungefähr 125 000 Personen, haben eine von Frau Camilla Jellinek , der Gattin eines bekannten Heidelberger Rechtslehrers, verfaßte Petition unterzeichnet, die dem Reichstage zuge gangen ist. Man verlangt bom Barlament nicht mehr und nicht weniger als ein radikales Verbot der weiblichen Be. dienung in Gast- und Schankwirtschaften. Neu ist diese Forderung der Frau Jellinek und ihrer Mitpetenten nicht. Seit Jahren betreibt die Dame eine eifrige und ziemlich wahllose Die Klage des Polizeipräsidiums auf Konzeffionsentziehung Propaganda für diese ihre Lieblingsidee. Nicht die offen zu Tage liegenden wirtschaftlichen Mißstände im Kellnerinnenberufe haben gegen den Direktor des Lustspielhauses Dr. Martin Zidel wurde die bürgerliche Frauenrechtlerin auf den Kriegspfad getrieben, gestern vor dem Bezirksausschuß verhandelt. Sie gründet sich auf sondern nach ihren eigenen Worten die in dem Berufe der Darlegungen, die das Rechtsschußbureau der Bühnengenossenschaft Kellnerin liegende sittliche Gefahr für diese selbst mit den im Sommer bergangenen Jahres vorgebracht hat. In Verfolg aus dieser sittlichen Gefahr, und nicht etwa aus wirt der von der Bühnengenossenschaft erhobenen Anschuldigung beans schaftlichen Verhältnissen, folgenden gesundheitlichen Schäden." tragte der Direttor Bidel dann gegen sich selbst die Entziehung der Wenn Frau Jellinek gegen die übel berüchtigten Animier- Ronzession. Bier Punkte sind es im wesentlichen, auf die die An kneipen mit dieser Begründung mobil machen würde, so ließe sich flage fich stüßt. Erstens habe Bickel jahrelang in einem intimen nichts dagegen einwenden. Wichtiger aber als die Bekämpfung Verhältnis zu der Schauspielerin Grete Fürst genannt Fels gedieser Kuppelstätten ist ihr wie sie selbst auf Seite 26 der Be- ftanden, zweitens habe er von Fräulein Fels 30 000 Mart Darlehen titionsbroschüre sagt der Stampf gegen die weibliche Bedienung erbeten und erhalten, drittens habe er auch zu anderen Schaus Es tvar Frau fpielerinnen in geschlechtlichen Beziehungen gestanden und habe gerade in den als anständig geltenden Lokalen. Jellinek vorbehalten zu entdecken, daß die vielen Tausende von viertens auch auf eine Engagement nachsuchende Dame im Bureau - wo niemand einen unfittlichen Angriff gemacht. Die Damen, mit denen ev jüngeren und älteren Frauen, die in Süddeutschland in großen und kleinen Vierwirt- in Beziehungen gestanden, feien bei Rollenverteilung und ders etwas Anstößiges darin findet- fchaften allgemein den Gästen Speise und Trant reichen eigent- gleichen von ihm begünstigt. lich mit Protistuierten auf einer Stufe ständen. Nach Dr. Zidel behauptet, das Verhältnis mit Fräulein Fels habe ihrer Schilderung werden die Kellnerinnen in diesen Wirtschaften aus gegenseitiger Zuneigung bestanden, das Geld habe er auf von den der höheren sozialen Klasse angehörenden Männern unter Drängen der Schauspielerin selbst genommen. Die Schauspiele Auf die Frage des Landgerichtsrats Dr. Claude, ob er sich dieser dem Einfluß des Alkohols derart mit unsittlichen Zumutungen und rinnen, mit denen er sonst in Beziehungen gestanden haben soll, Tat schuldig bekenne, erwidert Drechsler: Ich war es nicht. Ich Tätlichkeiten bedrängt, daß fie in kurzer Zeit ihren sittlichen Halt feien nicht glaubwürdig. Aus der Beweisaufnahme, die der Refe habe den ganzen Vormittag bei der Frau Heinke geschlafen, weil berlieren. Ein schönes Zeugnis, daß sie der Männerwelt ihrer rent borträgt, fei folgendes hervorgehoben: Fräulein Fels hat be ich von den Umzugsarbeiten, die ich am 31. März geleistet hatte, Streise ausstellt! Im Grunde handelt es sich hier aber um ganz fundet, sie sei in Beziehungen zu Bidel getreten, nachdem ihr dieser sehr ermüdet war. Am 1. April abends hatte ich bis morgens fürchterliche Uebertreibungen. In diesen Lokalen verkehren doch zugesichert habe, daß er sie besser beschäftigen würde. Das habe er 5 Uhr getneipt und dann bei der Frau Heinke, der Schlafstellen nicht nur Männer, sondern auch alleinstehende Ehefrauen und dann auch lange Zeit hindurch getan. Bickel habe ihr des Defteren wirtin eines Freundes genächtigt. Vorf.: Am 17. April sind Sie Familien. Jeder, der süddeutsche Verhältnisse fennt, weiß, daß man erklärt, er wolle fich von seiner Frau scheiden lassen und sie heis dann wegen der besprochenen Diebstähle verhaftet und im grünen monatelang Tag für Tag in solchen Lokalen mit weiblicher Be- raten, sie solle jedoch ihre Beziehungen zu einem Dr. Degree lösen. Wagen nach dem Polizeipräsidium geschafft worden. In dem dienung berkehren kann, ohne etivas Ungehöriges zu entdecken. Sie habe in der Hoffnung fünftiger Heirat auch eine Trennung Wagen faßen auch Kayfer und Kuhlbrodt. Angekl.: Jawohl. Gewiß sind die sittlichen Gefahren, die der Kellnerin drohen, mit Dr. Degree herbeigeführt. Dieser hatte ihr eine monatliche Borf.: Sie haben sich nun mit Kayfer im Wagen unterhalten. Sie nicht gering, aber dieses Schidial teilt sie mit einer Menge von Rente von 1000 M. ausgefeßt und ihr notariell 260 000 W. für den behaupten doch, daß Sie Kayser bis dahin gar nicht kannten. anderen schlechtentlohnten Frauenberufen, deren Ausrottung darum Fall seines Ablebens versprochen. Auf all das habe sie verzichtet, Angell.: Es war mir aufgefallen, daß ein Mann namens Maaß noch niemand verlangt hat. Warum fordert Frau Jellinek da nicht dem Dr. Degree auch ihren Schmuck zurückgegeben. Als sie das im Sistiertenzimmer sich sehr angelegentlich mit Kayser unterhalten auch Beseitigung der Frauenarbeit im Hotelbetriebe, too bie Dr. Bidel mitteilte, habe dieser ihr gesagt, daß sie eine große hatte, als ob er ausgehorcht werden sollte von einem Achtgroschen- Zimmermädchen in viel nähere Berührung mit dem männlichen Dummheit gewesen, sie solle den Dr. Degree verklagen. Es sei jungen". Ich fragte ihn deshalb, weshalb er sich denn so aus- Reisepublikum kommen, als die Kellnerinnen in öffentlichen 20 dann mit Dr. Degree zu einem Vergleich gekommen, in dem dieser horchen lasse. Bors.: Wie tamen Sie denn aber auf den Fall talen? Und haben nicht auch die Verkäuferinnen in Geschäften thr den Schmuck herausgab und 50 000 kronen zahlte. Eine Schaus Gulenburg? Angefl.: Wir haben uns im grünen Wagen über Gelegenheit, mit Herren anzubändeln? Und das große Heer der spielerin Baronin von Hochberg genannt Gernot hat befundet, sie allerlei unterhalten, über Kuhlbrodt, über den Fall Reschke usw. Bühnenfünstlerinnen, das so schlechtgestellt ist, daß seine Ange- fei auf die Annäherungen Dr. Bidels eingegangen, wiewohl ihr der Jin Aufbewahrungsraum haben wir dann weitergesprochen. Stabser hörigen entweder darben oder sich prostituieren müssen? Der Direktor persönlich widerwärtig war, um beffere Nollen zu er Im erzählte mir dann, er sei verdächtig, den Geldbriefträger Gulenburg Frauenberuf aber, der den höchsten Prozentsatz zur Prostitution halten. Diese habe sie auch erhalten. Als das Verhältnis auf überfallen zu haben, er habe aber dem Maaß ein gehöriges Märchen liefert, ist bekanntlich der Dienstbotenberuf. Warum ruft Frau hörte, fei sie schlecht beschäftigt worden und habe schließlich ihre aufgebunden und allerlei erzählt, was nicht wahr sei. Ich sagte Jellinek nicht auch: Fort mit den Dienstboten? Es zeugt wirklich Entlassung genommen. Mehrere Schauspielerinnen haben bekundet: ihm: Wie kannst Du bei einer so schweren Tat so etwas machen? nicht von logischem Denken, geschweige denn von sozialem Tiefblick, daß Dr. Bickel unfittliche Angriffe auf sie in seinem Bureau gemacht habe. Der Bezirksausschuß beschloß zweds weiterer Beweisaufa Borf.: Weiter nichts? Hat Kayser Ihnen nichts weiter gefagt? wenn sie sich ausschließlich auf die Kellnerinnen kapriziert. Angefl.: Nein. Bors.: Im Aufbewahrungsraum befand sich noch Die Kellnerinnen selbst haben die Motivierung, unter der nahme eine Reihe von Zeugen zu vernehmen; die teils zur Be 1 ein anderer Mann namens Drechsler und da sollen Sie versucht Frau Jellinet ihnen ihren Schuß aufzudrängen suchte, vielfach mit lastung teils zur Entlastung vorgeschlagen sind. haben, diefen zu bestimmen, daß Sie für ihn entlassen würden. Recht als schwere Beleidigung aufgefaßt. Sie wissen felbst am Angefl.: Das war nur ein Scherz. Vorf.: Am nächsten Tage find besten, wo sie der Schuh drückt. Sie leiden wie ihre männlichen Sie in die Zelle des Kayser gefommen und als der Gefangenen- Berufsgenossen schwer unter der Ausbeutung gewiffenloser Stellenaufseher Ullmann in die Zelle tam, sollen Sie ihn plöblich gefragt vermittler, vor allem aber unter der ihrer Arbeitgeber. Die Wirte haben: Ist denn das Beil gefunden? Angekl.: Darauf fann ich zahlen nicht nur teinen Lohn, sondern wälzen einen Teil der Gemich nicht mehr besinnen. Borf.: Es ist auffallend, daß Ihr Geschäftsuntoften höchst ungeniert auf das Personal ab. Dieses ist bächtnis bis zum 17. Mai ganz intatt war und plötzlich am 18. Mai fast allgemein ausschließlich auf Trinkgelder angewiesen, bekannt gänglich aufhört. Entfinnen Sie sich auch nicht mehr, daß Ullmannlich die unwürdigste Art der Entlohnung. Bon den in überlanger lin einem kleinen Rade ein Strid läuft; an dem Strid ist eine
Fahrlässige Tötung im Krankenhause. Jm städtischen Krankenhause zu Nordhausen wurde im Herbst vergangenen Jahres ein an Rückgratsverkrümmung leidender Knabe, der dreijährige Paul Wahl, in dem Krankenhause mittels einer Stredvorrichtung, der sogenannten Glissonschen Schlinge, behandelt. Der Apparat besteht aus einem Gestell, an dessen Spize