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Nr. 95. 27. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sountag, 24. april 1910.

Aus der Partei.

Zur Maifeier.

Zeit in den vordersten Reihen gestanden. In den 90er Jahren war er Areisvertrauensmann für den Wahlkreis Dort mund- Hörde, den er auf dem Gothaer Parteitag als Delegierter

vertrat.

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Polizeiliches, Gerichtliches uTw.

ja unmöglich auf die Wanderschaft geschickt werden können. Zu einer solchen Kontrollarbeit hat sich niemals jemand vom Borstand" gemeldet.

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fommen

3. Die dem Bunde anvertrauten Gelder" gehen sabungs­gemäß ohne in irgend jemandes Hände zu alle an die Deutsche Bant, Depositentasse Q. Der Kassierer des Bundes, Herr Dr. Borgius, und Frau Lisch­newsta hatten die Schecks an die Bank zu unterzeichnen. Im Bureau des Bundes war nur die Kassenbuchführung zu erledigen; die Kaffenführung hatte ich niemals seit Gründung des Bundes, weder vor noch in meiner Geschäftsführerzeit. Das Amt der Geschäftsführerin war mir übrigens von der ganz überwiegenden Mehrheit des Gesamtvorstandes, nur gegen den Wunsch von Frau Schreiber und zweier ihrer Anhänger über­

tragen worden.

Untzüge wurden genehmigt in Bunzlau und Wands bet. In lezterem Orte unter der Bedingung, daß der Zug fich Ein gerichteter Verleumber. ohne Aufenthalt nach seinem Ziele zu bewegen hat, daß Kund­gebungen irgend welcher Art, wie Singen, Hochrufe usw., zu unter­Unsere Parteigenossen und auch der Bergarbeiterverband in lassen und der Behörde 30 zuverlässige ältere Leute zu bezeichnen dortmund sahen sich vor einiger Zeit veranlaßt, einen gewissen find, die für die Ordnung im Zuge verantwortlich sind. Das Mit- Oberhaus aus ihren Reihen zu entfernen. Indessen müssen sie nehmen von Musit, Fahnen, Banner usw. ist gestattet. sich mit diesem Menschen, der den Gegnern Material in die Hände Zur Feier in Nürnberg , die in der städtischen Festhalle statt. spielen möchte, noch öfter vor Gericht herumschlagen. Gegen die findet, nachdem der Magistrat zwei öffentliche Pläne für eine Arbeiterzeitung" hatte er Beleidigungsflagen angestrengt, zwei Massenversammlung unter freiem Himmel herzugeben sich weigerte, alte verdiente Genossen hat er sogar des Meineids denuzziert. Den weil fie ungeeignet" seien, hat der Magistrat jetzt das große Genoffen Heinrich Wächter, den Vertrauensmann der Berg­4. Die von Frau Schreiber gewünschte Möglichkeit der Ein­städtische Musikpodium, das für Musikfeste gebaut wurde, zum Vor- arbeiter, hatte er unregelmäßige affenführung und fichtnahme in die Vereinspapiere durch den Vorstand hat immer trag der Massenchöre durch die Arbeitersänger zur Verfügung eruntreuung vorgeworfen. Wächter klagte, doch wurde bestanden und ist in so weitgehendem Maße erfolgt, daß eine geftelt. Oberhaus in erster Instanz freigesprochen; zwar war das Mappe mit Originalprotokollen des Bundes aus dem Jahre Gegenteil der Behauptungen erwiefen, aber dem 1907/08 bei Uebernahme der Geschäftsführung durch mich nicht Oberhaus wurde der Schuß des§ 193 zugebilligt. Anders urteilte im Archiv vorhanden war; eines von diesen Originalen zeigte jedoch die Straffammer als Berufungsinstanz, die sich am Freitag Frau Sflaref in der Generalversammlung am 23. Februar in mit der Sache zu befaffen hatte. Das Gericht bezeichnete die Hand- Berlin . Eine weitgehendere Möglichkeit der Einsichtnahme in die lungsweise des Oberhaus als äußerst frivol und verurteilte ihn zu 150 m. Geldstrafe oder einen Monat Gefängnis. Genosse Vereinspapiere durch den Vorstand als die Weitergabe von Origi­nalprotokollen an Nichtmitglieder des Vorstandes ist wohl Wächter steht glänzend gerechtfertigt da. Vor Gericht zeigte Ober- nalprotokollen an Nicht mitglieder des Vorstandes ist wohl nicht gut denkbar. haus ein Benehmen, daß er vom Vorsitzenden wiederholt in die Schranken gewiesen werden mußte.

In Bayreuth verlangte das Maifestkomitee den der Stadt gehörigen großen freien Blak Mainfledlein" zur Abhaltung einer Massenversammlung. Im Magistrat entspann sich deshalb ein lieiner Stampf, weil die Rathausjuristen gegen die Ueberlassung cines Blazes opponierten, nachdem es sich um eine politische Kund­gebung mit umstürzlerischen Tendenzen" handle, die die Stadt nicht unterstüßen dürfe. Die liberale Mehrheit war aber aus­nahmsweise einmal dem Umstura freundlich gesinnt, fic ließ die Juristen abfahren und beschloß die Hergabe des Plates.

In Leipzig hat die Polizei den Umzug genehmigt. Die Demonstranten treffen sich mittags um 1 hr in 12 Versamm­Jungen, von wo aus nach dem König- Albert- Bark gezogen ipird. Hier formiert sich der Zug, der sich am neuen Rathaus vorüber, die Promenade entlang durch die König- und die Hospitalstraße nach Thonberg und seinem Ziel, dem großen Brauereigarten in Stötteris, bewegen wird. Dort werden fünf große Maffen bersammlungen abgehalten, bier unter freiem Simmel, cine in der großen Halle. Jm Demonstrationszuge wird im Gegensatz zum vorigen Jahre keine Musit mitgeführt trerden.

Eine Arbeiterpartei für Jrland.

Auf dem irischen Gewerkschaftskongreß, der an den Pfingst feiertagen in Dundalf tagen wird, wird eine Resolution des Dubliner Gewerkschaftskartells zur Verhandlung kommen, die den Borstand beauftragt, unverzüglich eine Konferenz der Arbeiter organisationen und sozialistischen Vereinigungen einzuberufen, zu dem Zwecke, eine Arbeiterpartei für Jrland nach dem Muster der englischen Arbeiterpartei ins Leben zu rufen. Es wäre freudig zu begrüßen, wenn die heute schon sehr zahl­reiche industrielle Arbeiterschaft Irlands sowie auch das acer­bauende Proletariat endlich dem Einflusse der nationalistischen Demagogen entzogen und sich in einer unabhängigen Arbeiter partei organisieren türde, die, wenn sie die Aufgaben erfüllen foll, unwiderstehlich dem Sozialismus entgegengetrieben würde.

Zeichen und Wunder. Im Nürnberger Gemeindeetat ist eine Position Feste und Ehrungen" enthalten, aus der die Kosten von Fürstenempfängen usw. bestritten werden. Dieser heilige Schatz ist jetzt nach Ansicht der gutgesinnten Ordnungs­männer auf das entfeßlichste profaniert worden. Der Magistrat hat nämlich aus diesem Fonds 800 M. bewilligt, um beim 8. ba ye rischen Arbeiterfängerbunds fest, das zu Pfingsten in Nürnberg stattfindet, den Bahnhofsplay, die Festhalle usw. mit Flaggenmasten usiv. zu schnüden, außerdem werden aus tem Baumagazin Delorationsgegenstände zur Verfügung gestellt und die städtischen Gebäude in den Straßen, durch die fich der Festzug bewegt, geflaggt. Die aufs tiefste erschreckten Ordnungsleute sehen den Weltuntergang schon in allernächster Nähe.

Unsere Toten.

Astlochguderei.

5. Was die angeblichen Unrichtigkeiten" des Kaffenberichtes betrifft, so find die Beanstandungen bereits in der Kommission als unzutreffend und irrig zurüdgewiesen worden. 6. Giner meiner Hauptgegner hat ausdrücklich erklärt, wenn die Regierung mit dem Bunde für Mutterschut arbeiten solle, müsse ich mit meinen radikalen Jocen über Serualreform vom Bunde entfernt werden. Angesichts dieser Tatsachen ist es eine unzutreffende Be­hauptung, daß von einem Kampf zwischen Radikal" und Ge mäßigt" hier nicht die Rede sein könne.

Dr. phil . Helene Stöder,

1. Vorsitzende der Ortsgruppe Berlin des Bundes für Mutterschutz.

Etwas Aehnliches wie Astlochguderei ipar in der Dort munder Arbeiterzeitung" dem Sekretär Knoll­mann der evangelischen Arbeitervereine für den Streis Hamm- Soest vorgeworfen worden. Jnt Anschluß an die Mitteilung, daß Knollmann in 2ünern einen evangelijchen Arbeiterverein gegründet hatte, war erzählt, daß er auch mit einigen Freunden nach Unnazur Kirmes gekommen war. In einem Stonzertlofal stellte sich einer seiner Freunde aufeinen Stuhl und ahmte die Geberden eines das Abendmah! austeilenden Geistlichen nach. Hierdurch entstand ein Krach, in dessen Verlaufe Knollmann auf die Bühne sprang, to o sich gerade Sängerinnen umtleideten. In der Noch eine Petition zur Kellnerinnenfrage. Notiz war angenommen worden, Knollmann sei auf die Bühne ge­Die von uns in Nr. 91 beleuchtete Petition der Frau Jellinek sprungen, um die Sängerinnen beim Umkleiden zu beobachten. hat den Hauptverband bayerischer Frauenvereine veranlaßt, den Hierdurch fühlte sich Stn. beleidigt. Er strengte gegen den Genossen Reichstag zu ersuchen, dem Antrage auf Abschaffung der weiblichen Mehlich, den Verantwortlichen der Arbeiterzeitung", Privat- Bedienung im Gastwirtsgewerbe feine Folge zu geben. Ein Ver­flage an. In der Verhandlung betonte Herr Knollmann feine bot würde in Bayern allein weit über 11 000 Frauen treffen, die großen Erfolge gegen die Sozialdemokratie, die in dem industriearmen Lande nur schwer in der Fabrik­aber einstweilen noch sein Geheimnis sind. Die Darstellung und Heimarbeit unterkommen fönnten. Was in der Jellinek­der Arbeiterzeitung" ist im großen und ganzen richtig, doch beschen Broschüre von der Geschlechtssklaverei" der Kellnerinnen streitet Knollmann, daß er zum Zwecke der Fleischbeschau auf die behauptet wurde, sei in seiner Berallgemeinerung unzutreffend. Bühne gesprungen sei. Genoffe Mehlich verlangte die Ladung Die große Mehrzahl sei durchaus anständig; ein ansehnlicher Teil von Gegenzeugen, dieser Antrag wurde indes vom Gericht abge- von ihnen verheirate sich und setze später als Aushilfstellnerin das lehnt. Das Urteil lautete auf 75 M. Geldstrafe. Gewerbe fort. Mit Recht wendet die Petition der bayerischen Frauen­bereine fich dagegen, daß Frau Jellinek es nicht verschmähte, Anekdoten des Simpliciffimus" und der Jugend" heranzuziehen, um ein möglichst abstoßendes Bild des Sellnerinnenlebens zustande zut bringen. Die Art von Arbeiterschug", die Frau Jellinek und ihre 125 000 Mitpetenten durch Sperrung eines Frauenberufes erstrebe, fei zu verwerfen. Der Reichstag möge den Zuständen im Gastwirts gewerbe eine schärfere Aufmerksamkeit zuwenden, im übrigen von einer generellen Abschaffung der weiblichen Bedienung Abstand nehmen, da diese in Süddeutschland , speziell in Bayern , einem alt­gewohnten, an fich durchaus berechtigten Herkommen entspreche.

Aus der Frauenbewegung.

Bund für Mutterschut.

Zu den Behauptungen von Frau Adele Schreiber in der gestrigen Nummer des" Borwärts" geht uns von Dr. Selene Stöder folgende Berichtigung au:

1. Die Behauptung von Frau Schreiber, daß für annähernd fünf Jahre Bundeseinnahmen und Ausgaben feine flare be­friedigende Uebersicht zu erlangen gewesen sei, ist unverständlich gegenüber der Tatsache, daß auf jeder ordentlichen Generalver­sammlung des Bundes für Mutterschutz der Kassenbericht er­stattet, die Revisoren gewählt, die Decharge beantragt und von der Generalversammlung beziehungsweise dem Vorstand erteilt worden ist. Der letzten Decharge im Jahre 1909 hat Frau Schreiber am 17. Mai felber schriftlich zugestimmt.

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Leseabende.

Charlottenburg . Mittwoch, den 27. April, 8 Uhr im Boltshaus". Weißensee . Montag, den 25. April, 81 Uhr, im Lotal des Genossen Content, Friedrichstr. 1, Ede Lehderstraße. Es wird ersucht, die Mitgliedsbücher mitzubringen.

Tegel . Montag, den 25., bei Halfes, Brunowstr. 28. Bortrag des Herrn Dr. Rosenthal- Tegel . Friedenau . Montag, den 25. d. M., 9 Uhr, bei Schönefeld , Rhein­straße 31. Referent: Gemeindeverordneter Paul Richter .

Friedrich Bunte, ein alter Stämpfer, der aber in den legten Jahren nicht mehr in der Oeffentlichkeit hervorgetreten, ist am 2. Wieso die Tatsache, daß der Bund für Mutterschutz teine Donnerstag in Dortmund gestorben. Bunte gehörte zu den Mitgliederliste zum Versand" brachte, einen Vorwurf bedeuten leitenden Führern bei den Bergarbeiterstreits in den Jahren 1880 foll, bleibt wohl das Geheimnis der Frau Schreiber. Welcher und 1893; mit feinen Kameraden Ludw. Schröder und August Propagandaverein versendet denn seine Mitgliederlisten? Biele Siegel bildete er 1889 die fogenannte Kaiserbeputation Mitglieder wünschen absolut nicht in einer öffentlich versandten der Bengarbeiter. Eine Zeitlang stand er an der Spike des Berg- Mitgliederliste genannt zu werden. Frau Schreiber hat während arbeiterverbandes, wiederholt war er Vertreter ber Bergarbeiter ihrer Tätigkeit im Vorstand nie einen solchen Antrag gestellt, hat auf deutschen und ausländischen Bergarbeiterkongressen. Viele also früher im Nichtversand" keine Juforrektheit gefunden. Der Monate hat er für die Sache der Bergarbeiter hinter Gefängnis. Einblick in die Mitgliederlisten( die übrigens in 54 Jahren nur mauern zubringen müssen. Im Jahre 1903 wurde er wegen a 5 Monate unter meiner Aufsicht standen), um die Zahl und die geblicher Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Gefeße Auf Beitragsleistungen zu kontrollieren, ist teinem Vorstands­forderung zum Streit ohne Kündigung zu einem Jahre mitglied verweigert worden; allerdings müßte diese Arbeit im Gefängnis verurteilt. Auch in der Partei hat er lange Bureau des Bundes vorgenommen werden, da die Kartotheken Südfrüate: Zufuhr genügend, Geschäft lebhaft, Preise gedrückt.

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