stärkeren Differenzierung, eWa Vis S Proz. kommen wurve. Erschlug statt dessen vor. daß einfach festgelegt werde. Schuppen.Kegelbahnen und ähnliche minderwertige Gebäude kennzeichnen.das Grundstück nicht als bebaut. Der Vorschlag wurde ange-nommen. jedoch sofort auch einer Kommission überwiesen, die fürdas nächste Jahr zeitig genug die Redaktion passender Para-graphen besorgen soll.. cEin weiterer Vorschlag des Gemeindevorstandes ging dahin,den anzustellenden besoldeten Schöffen die Vertretung des Bürger-Meisters zu übertragen. Trotz erheblicher Bedenken, da man dieQualität des zu Wählenden noch nicht kennt, wurde so beschlossen.In seiner Behinderung sollen dann die jeweilig dienstältestenSchöffen die Vertretung besorgen.Es erfolgte dann die Festlegung eines Statuts für die höherenLehranstalten, aus dem besonders hervorgehoben sei, daß dem je-weiligen Anstaltsleiter die Befugnis zur Vornahme unauffdjieb-barer kleinerer Reparaturen zuerteilt wird. Die Wahl der Direk-toren der Anstalten soll das Kuratorium nach Anhörung der Ge-meindevertretung, dagegen die Wahl der übrigen Lehrpersonenund Beamten selbständig vornehmen. ES wurde zwar befürchtet.daß das Provinzial-Schulkollegium den Satz streichen wird, dochwill man es darauf ankommen lasten. Wir fürchten nur. daß schonder erste Windhauch genügen dürfte, die Vertretung zum Umfallzu bewegen. Erwähnt sei noch, daß die vor einigen Monaten ein.gesetzte Kommission zur Beschaffung von Feuerwehrgeräten bisheute noch nicht tagen konnte, weil keins der Mitglieder weiß, wereinzuladen hat.Tempelhof.Zu einem wuchtigen Protest gestaltete sich die vom sozialdemo-kratischen Wahlverein einberufene Volksversammlung, die sich mitder Ungültigkeitserklärung der Wahlen der drei sozialdemokratischenjhandidaten, der Genossen Schmidt, Müller und Frantz, beschäftigte.Der Referent des Abends, Stadtverordneter Ed. B e r n st e i n-Schöneberg zeigte in überzeugender Weise den reaktionären Cha-vakter der Preußischen Landaemeindeordnung, die durch die Ent-Wickelung unseres heutigen Gesellschaftslebens längst veraltet istund durch ihre Verkoppelung mit der Dreiklasteneinteilung unddem Hausbesitzerprwileg wie eine Verhöhnung eines politisch unddemokratisch reifen Volkes anmutet. Jetzt, wo es endlich trotz Ent-rechtung und aller Widerwärtigkeiten der hiesigen Arbeiterschaftgelungen sei, sich eine Vertretung in der Gemeinde zu erkämpfen,haben sich auch wieder Leute gefunden, die daran Anstoß genommenhaben. Der Redner zerpflückte dann die unzutreffenden Gründe,die zur Ungültigkeitserklärung geführt haben, und sprach die Ueber-zeugung aus, daß selbst der Kreisausschuß diesem Beschluß nichtwird beitreten können. Anderenfalls werde die Arbeiterschaft ihrenGegnern dadurch einen Strich durch die Rechnung machen, daß siebei einer kommenden Neuwahl ihre Vertreter mit um so größererMajorität wiederwählen wird.— In der anschließenden Diskussionbeleuchteten die Genosten Schmidt und Thiel die Praktiken bei derWahl. Zum schärfsten Protest müste es herausfordern, wenn mandie Gemeindearbeiter und Beamten, die zum großen Teile mit derArbeiterschaft sympathisieren, abkommandiert, um unsere Genostenbei der Konstituierung deS WahlbureauS auszuschalten. HerrRottmann, einer der zwei Herren, die gegen die Gültigkeit derWahlen Einspruch erhoben haben, war zwar in der Versammlunganwesend, doch zog er es bor, sich nicht zu den Angriffen zu äußern.Für ihn sprang Herr Poleng vom Bürgerverein in die B.esche.Er erklärte, daß der Wahlprotest, zu dem die Anregung auS unsereneigenen Reihen gekommen sein soll, durchaus begründet sei. Vongeradezu kindlicher Naivität war seine Interpretation des Begriffs.arbeitende Bevölkerung". Konnte er doch nicht einsehen, daßunsere Genossen, die doch auch Hausbesitzer, Rentiers und Hand»werkSmeister seien, die Interessen der Arbeite. fchaft bester ver-treten können als die bürgerlichen Kandidaten, die ebenfalls Hand-Werksmeister seien und mit ihren Arbeitern im besten Einvernehmenleben. Die Sozialdemokraten wollten unser« Gemeinde zckmTummelplatz ihrer politischen Bestrebungen machen, das wolle manauf jeden Fall verhindern.— Scharf und treffend widerlegteGenosse Bernstein in feinem Schlußwort diese Einwände.' Richtigsei, daß in der Partei viele Kräfte wirkten, die nicht direkt zumLohnproletariat gehörten, aber sie fühlten mit der Klasse, vertreten ihreForderungen und find auf daS Programm verpflichtet. Die Ansicht,daß Politik nicht in die Kommunen gehört, bezeichnete er als Phi-listerei. Jeder, der in irgend einer Körperschaft wirke, habe docheine politische Anschauung, die er dann auch immer vertrete. DieInteressen der Gemeinde seien übrigens mit der allgemeinen PolitikaufS engste verknüpft. Mit dem Wunsche, daß auch in Tempelhofdie gerechte Sache siegen möge, schloß der Referent unter begeisterterZustimmung seine Ausführungen.— Zur einstimmigen Annahmegelangte hiernach folgende Resolution:..Die heutige, über-füllte Versammlung der Einwohner Tcmpelhofs protestiert gegenden Gewaltakt der Gemeindevertretung, die auf Grund eines, selbstvom Gemeindevorsteher und Syndikus für nicht stichhaltig er-klärten Einspruchs, die Wahl der drei Sozialdemokraten. MaxSchmidt, Martin Müller und Louis Frantz. für ungültig erklärte.Sie erwartet vom Kreisausschuß, daß er diesen WahlrechtSraubzunichte macht. Sie erklärt abr weiter, daß, falls der KreiSausfchußdiesen Gewaltakt wider Erwarten bestätigen sollte, sie guten Muteseinem neuen Wahlkampf entgegensieht, fest überzeugt, daß dieArbeiterschaft und alle sonstigen rechtlich denkenden Wähler Tempel-Hofs den Wahltag zu einem neuen Siegestage der Sozialdemokratiemachen werden."— Mit einem feurigen Appell an die Versammlung.fleißig für unsere Organisation und Presse, den„Vorwärts", zuagitieren, fand die Versammlung unter Hochrufen auf das all-gemeine, gleiche und geheime Wahlrecht ihren Schluß.Die Bcdeuwng der konsiimgciiosienschaftlichcn Bewegung, lautetda? Thema einer für heute Dienstag, abends 8'/z Uhr. nach demSaale des GenossenschaftswirtshauseS, Dorfstr, 50, von der Agitationskommission für daS Genossenschaftswesen einberufenen Versammlung.Der Zweck der Versammlung ist, weitere Kreise für die Genossen-schaftsbewegung zu interessieren, damit das Ziel, in Tempelhof einezweite Verkaufsstelle zu errichten, bald erreicht wird.Ober-Tlchöneweide.Der Beschluß der lebten Gemeindevertretersibung betr. Her-gäbe eines Platzes an die gemeinnützige Gesellschaft für Milch-ausschank hat bei verschiedenen Interessenten eine Aufregung aus-gelöst, die wirklich einer besseren Sache würdig wäre. Die Milch-Händler haben in einer eigens zu diesem Zwecke einberufenen Pro-testversammlung ihrem Unmut Luft gemacht. Im Grundbesitzer.berein wurden die dort vertretenen Gemeindevertreter beauf-tragt, die Rückgängigmachung dieses Beschlusses zu erwirken.Als ob eS im Orte nur Milchhändler und Ladenvermietergäbe.Am 3. Mai eröffnet der gemeinnützige Verein für RechtSauS-fünft im Gemeindehause in der Luisenstraße 33, Zimmer 18, eineöffentliche Rechtsauskunftsstelle. Die Sprechstunden finden DienS-tag, vormittags von 10 bis 1 Uhr, und Freitag, nachmittags von5 bis 7 Uhr, statt. Allen Minderbemittelten soll hier in Fragendes öffentlichen und bürgerlichen Rechtes, insbesondere auch inallen Angelegenheiten der sozialen Gesetzgebung Rat und Auskunfterteilt und, soweit als möglich, auch Rechtshilfe gewährt werden.Die Rat- und AuSlunfterteilung erfolgt völlig unentgeltlich. Fürdie Anfertigung von Schriften wird eine geringe Schreibgebührerhoben.Boxhagen- Rummelsburg.Dir NummelSburger Arbeiterschaft hält in diesem Jahr« zumerstenmal die Maiversammlung durch ein Massenmeeting unterfreiem Himmel aus dem großen„Spielplatz" an der Prinz-Albert-straße, nahe Bahnhof„Rummelsburg-Ost" ab, wo mittags 12 Uhrvon mehreren Tribünen gesprochen wird. Die Parteigenossen begeben sich von ihren Bezirkslokalen aus in Gruppen zum Ver-ßawmlungSplatz.In der morgen, Mittwoch, nachmittags 5 Uhr km Rathause,Türrschmidtstr. 25, stattfindenden Gemeindevertretersitzung werdendie neu- und wiedergewählten Gemeindeverordneten eingeführtsowie die Wahlen zu den Verwaltungsausschüssen vorgenommen.Rahnsdorf.Großfcuer in Rahnsdorfer Mühle. Der den meisten Berlinernbekannte Ausflugsort Rahnsdorfer Mühle wurde am Sonntag ftühvon einem Großfeuer heimgesucht. In der zweiten Morgenstundeging gegenüber dem Restaurant„ParadieSgarten" ein großes, lang-gestrecktes Stallgebäude auf dem Grundstück de? MühlenbesttzerSMartin in Flammen auf. DaS Feuer war weithin fichtbar undalarmierte neben der Ortswehr auch die freiwillige Feuerwehr vonWilhelmshagen. Die in dem Stall untergebrachten Pferde konntennoch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Von dem Stall-gebäude war aber nichts mehr zu retten. ES brannte vollständignieder, obgleich die Feuerwehren mit mehreren Schlauchleitungenunausgesetzt Wasser gaben. Ein Feuermann Palm von der OrtS-wehr verunglückte bei den Löscharbeiten. Er wurde von ein-stürzendem Mauerwerk getroffen und nicht unerheblich verletzt. DieAufräunmngSarbeiten zogen sich bis nach 0 Uhr hin. Ueber dieBrandursache ist bestimmtes noch nicht festgestellt, doch wird Brand-stistung angenommen.Adlershof.Der Arbeiterbildungsausschuß Adlershof nimmt seine fünft-erzieherische Aufgabe sehr ernst. Dieser Eifer verdient um so rück-haltlosere Anerkennung, als er gute Früchte erwarten läßt. Fürdie von der Leitung regelmäßig veranstalteten Theatervorstellungenist die Berliner„Freie Volksbühne" vorbildlich geworden. Amletzten Sonnabend erlebte da ein Drama sogar eine Uraufführung,und zwar„Der Fackel träger" von Otto und AnatoleRembe. Die Verfasser rollen in ihrem Schauspiel ein heiklesProblem aus dem Leben eines Geistlichen auf. Man wird nicht„Hosprediger", wenn man kein Heuchler und Streber ist. HeinrichGencke erklomm diese höchste Sprosse seines Ehrgeizes dadurch, daßer zwei Broschüren nach zwei Fronten schrieb. Er hat dann zwardie ein«, worin er die gleiche, zuvor behandelte Materie einfach ausden Kopf gestellt, von der Veröffentlichung ausgeschaltet. Der Buch-druckereibesitzer Rottmann war aber pfiffig genug, den Bürsten-abzug zurückzubehalten. Rottmann, der's mit dem Spielteufel hat,dachte sich, daß eS gut sei, sich für alle Fälle den Rücken zu decken.Er hat nämlich Kirchenbaugelder veruntreu� um erhebliche Jeuverluste auszugleichen. Sein Freund, der Hofprediger, weiß dasund verschN'eigt es vor der. Gemeinde. Nun hat der Hofprediger indem von ihm politisch bekämpften Organ der Gegenpartei, der„Volksstimme" nämlich, seinen eigenen Schwager als Redakteursitzen. An ihm macht er, nicht ohne tiefere Absicht, religiöse Be-kehrungsversuche. Der junge Mensch wird irre an seiner politischenAnschauung und tritt aus. Gerade in diesem Augenblick ist derVerleger des Blattes aber auch hinter die Veruntreuung des Kon-kurrenten gekommen. Natürlich wirds einen fürchterlichen Skandalgeben. Und nun knicken die beiden Freunde zusammen, besondersder Hofprediger. Nun zeigt es sich, daß auch sein Eheglück durcheine Lüge erkauft worden war. Schließlich aber hat er als Geist-licher eine vorzügliche Uebung im Weißwaschen alles Schwarzen.So beweist er sich, und der Buchdrucker, der ihm an Unverfrorenheitnoch„über" ist, bestärkt ihn darin, daß er, bei Licht besehen, dochein anständiger Kerl geblieben ist— trotz alledem! So endigt dennalles nach Wunsch und Wohlgefallen. Der Hofprediger bleibt Hof-Prediger und—„Fackelträger" jeglicher Wahrhaftigkeit. SeinSchwager jedoch geht mit einem ehemaligen Studienfreund, derein verbummeltes Genie ist, auf die Walze, nicht ohne vorher vonseiner vergilbten Angebeteten wegen seiner Waschlappigkeit denLaufpaß bekommen zu haben. Den Verfassern ist es gelungen, ihrDrama Ibsen auf den Leib zu schreiben; nur vergaßen sie. daßeine noch fo„wirksam" zurechtgezimmerte Theatermache noch langefein Kunstwerk ist. Von dieser Seite besehen, schrumpft der Ge.winn, den die Zuschauer haben sollten, ziemlich restlos zusammen.Andererseits aber kann das Bestreben d«e Bildungsausschusses, denArbeitern von Fall zu Fall auch den Genuß einer UrPremiere zuveranstalten, gar nicht genug belobt und ermuntert werden, soweiter fortzufahren. Und Dramatiker, deren Dichtungen den kapi-talistifchen Bühnen bisher verschlossen geblieben sind, haben Grundund Ursache, sich Adlcrshof zu merken. Die Darstellung war rechttapfer. Die Herren Conrad Miene und Richard Treu sowieGertrud Burchardt sollen extra genannt sein.Die in der letzten Gemeindevertretersttzung vom Genossen Hör-litz geübte Kritik an der Form der Lohnauszahlung, wie sie gegen-über den hiesigen Gemeindearbeitern stattfindet, hat zur Folge ge-habt, daß am letzten Sonnabend der Vertrauensmann des Ge-meindearbeiterverbandeS ohne Einhaltung der gesetzlichen Kündi-gungSfrist plötzlich entlassen worden ist. Gegenüber dieser Hand-lungsweise der Gemeindeverwaltung ist selbstverständlich dieschärfste Kritik am Platze. Unsere Genossen in der Gemeinde-Vertretung haben zu der am Donnerstag stattfindenden Sitzungfolgende Anfrage eingebracht:„Ist dem Herrn Gemeindevorsteherbekannt, daß der Grmeindearbeiter Schulz ohne Einhaltung dergesetzlichen Kündigungsfrist aus dem Gemeindearbeitsverhältnisentlassen ist? Ist ver Herr Gemeindevorsteher bereit, die Gründeder Entlassung der Gemeindevertretung mitzuteilen, eventuell hatder Herr Gemeindevorsteher Schritte unternommen, um dem ent-lasscnen Arbeiter zu seinem Recht« zu verhelfen?" Hoffentlichwird die erteilte Auskunft bestätigen, daß hier nur eine unüber-legte Handlung eines untergeordneten Beamten vorliegt. Bis jetztist die Behandlung der Arbeiter immer derart gewesen, daß unsereGenossen keine Veranlassung zur abfälligen Kritik hatten.,Renenhagen(Ostbahn).In der letzten Gcwrindevertretersitzung wurden die neu-gewählten Gemeindevertreter, darunter die Genossen Köseling undKöllen in ihr Amt eingeführt und dann erst sämtliche Wahlen,da Einsprüche nicht vorlagen, für flültig erklärt. Im Automobil-tempo wurden die Wahlen zu den einzelnen Kommissionen erledigt.Die Wahlen erweckten den Eindruck, daß fertige Arbeit vorlag, weilunsere Genossen, ebenso Herr Nissel, von jeder Konnnissionsarbeitverschont blieben. Hierauf nahm die Versammlung Kenntnis vomVoranschlag des Amtsbezirks vro 1010. Auf Anregung des KreiseS:Uebernahme der im Gemeindebezirk belegenen Teile der Kreischausieen<Eichen-Allee und Neuenhagener Allee) wurde beschlossen, vorläusigerst mit dem Kreise über die an die Gemeinde zu zahlende Eilt»schädigung für die event. Uebernahme nur der Eichen-Allee in Ber-bindung zu treten. DaS Gemeindebureau erweist sich in bezug aufRaumverhältnisse wie in hygienischer Hinsicht für die Versammlungals ungeeignet. Unsere Vertreter werden demnächst Gelegenheitnehmen, auf diesen Mißstand hinzuweisen.Zossen.Die Zossener«rieUerschaft hat die Genehmigung zum Maifest-umzug erhalten. DaS Maifelerprograinm ist folgendermaßen:Morgens 8 Uhr Abmarsch von Kurzner über Neuendorf nach Daben-dorf. Vormittags 1t Uhr öffentliche Versammlung in Dabendorfbei Haaker mit dem Thema:«Die Bedeutung deS 1. Mai". Mittag«12 Uhr Rückmarsch nach Zossen. AbendS 6 Uhr Abendfeier, bestehendin Konzert, Theater und Ball. Die Arbeiterschaft wird aufgefordert,diesen Tag zu einer würdigen Feier zu gestalten.Reinickendorf.Eine öffentlich» RechtsauSfunstSstell« eröffnet am Montag, den2. Mai, der gemeinnützige Verein für Rechtsauskunft, nachdem dieGemeindevertretung beschlossen bat. hierfür die erforderlichen Mittelin den Etat einzustellen. Die Sprechstunden finden an jedemMontagnachmittag von 5—7 Uhr, und an jedem Donners-tagvormittag von 10—1 Uhr statt. Die AuSkunstSerteilungerstreckt sich auf alle Fragen des öffentlichen und bürgerlichen Rechtsund insbesondere in Angelegenheiten der sozialen Gesetzgebung;auch soll soweit als möglich Rechtshilf« gewährt werden. Di« Rat«und Auskunflserteilung erfolgt unentgeltlich, nur für die Anfertigungvon Schriftstücken soll eine mäßige Gebühr erhoben werden. DieAuskunfterteilung erfolgt im Rathause, im Bordergebäude,Zimmer S.Die Schuldeputation hat mit dem Zahnarzt R o ch e r in Berlin,Müllerstr. 138 o, ein Abkommen getroffen, nach welchem er ver-pflichtet ist, die Zähne sämtlicher Schulkinder jährlich einmal zuuntersuchen. Die Kosten hierfür trägt die Gemeinde. Mit derUntersuchung soll noch im Laufe dieses Monats begonnen werden.Jedem Kinde wird nach beendigter Untersuchung eine Karte ein-gehändigt, auf welcher die erkrankten Zähne bezeichnet sind undRatschläge für ihre Behandlung gegeben werden. Gleichzeitig ent-hält diese Karte Anweisungen zur dauernden Behandlung der Zähne.Der untersuchende Zahnarzt hat sich auch verpflichtet, die BeHand«lung der Zähne gegen Vorzeignng der Karte zu ermäßigtem Preiseauszuführen. Möge diese Einrichtung baldigst die mindestens ebensonotwendige Untersuchung der Kinder durch Augen- und Ohrenärztefolgen, trotz aller Widerstände in der Gemeindevertretung gegensolche.unnützen" Ausgaben. Wird doch eine ebensolche.unnütze"Ausgabe eine Einrichtung darstellen, die in Kürze in Angriff ge-nommen wird: der Schulgarten, der auf dem zirka einenMorgen großen Grundstück am Wasserturm eingerichtet wird. DieSchüler und Schülerinnen der oberen Klassen in die tiefen Geheim-nisse der Natur einzuführen, ist sein Zweck, es werden demgemäßdie Arbeiten, abgesehen von den ersten Einrichtungsarbeiten, soweitals möglich von den Schülern selbst unter Leitung vonLehrern. die sich in genügender Zahl dazu bereitwilligstzur Verfügung gestellt haben, ausgeführt. Es sollen möglichst vielePflanzensorten gezogen werden, die dann später beim Botanikunter-richt in der Sckule ihre Verwendung finden werden. Der Gartenwird diesem Zwecke entsprechend angelegt werden. Einen weiterenAusbau der Volksschule bedeutet die Anschaffung von— allerdingsvorläufig nur drei Nähmaschinen— für die drei größeren Schulen.zwecks Ausdehnung des Handarbeitsunterrichts. Der Unterricht sollnur den Mädchen der oberen Klassen ertestt werden. Ist dieser An-fang zwar sehr schwach und nicht gerade vielverheißend, so sehenwir doch, wie auf anscheinend so sterilem Boden wie dem unserigensich die sonst so widerstrebenden Elemente, geschoben von unserenGenossen im Dorfparlament, den Forderungen und Bedürfnissen derZeit auf die Dauer nicht widerstehen können und auch der Kulturihren Tribut zollen müssen.Stralau.In der Mitgliederversammlung deS Wahlvereins hielt GenosseGeorg Schmidt einen mit Beiioll aufgenommenen Vortrag über„Die Landarbeiter und der preußische Staat." Zur Aufnahmt imWahlverein hatten sich 12 Genossen gemeldet. Eine längere Debatterief die Gründung eines Jugendheims am Orte hervor. DieGründung eines solchen wurde beschlossen und eine Kommission, be»stehend aus den Genossen Wessel, Stender und Willian, mit dennötigen Vorarbeiten hierzu betraut. Zum Schluß machte Genosse Auebekannt, daß am Montag, den 0. Mai, in den Markgrafenl'älen eineöffentliche Versammlung stattfindet, in welcher Genosse Stadthagensprechen wird.Karlshorst.In der Wahlvereinsversammlung sprach am 21. April GenossePaul U m b r e i t über den Entwurf der RcichsversicherungSord,nung. In äußerst sachkundiger und interessanter Weise schilderteer die durch den Entwurf geplante Verschlechterung der Arbeiter»Versicherung. Nach dem mit vielem Beifall aufgenommenen Vor-trag gelangte eine längere Resolution zur einstimmigen An«nähme, in der sich die Versammelten entschieden gegen die in demRegierungsentwurf zum Ausdruck kommende Entrechtung auS«sprechen. Nicht Entrechtung der Versicherten, so heißt eS amSchlüsse, sondern Sicherung der Selbstverwaltung, nicht Ver-schlechterungen der Leistungen, sondern Erweiterung und Verbesse»rung derselben muß das Leitmotiv einer gesunden Reform sein.Hierauf wurde debattelos die Quartalsabrechnung und Speditions.abrechnung genehmigt. Mit einem Hinweis auf die am Sonntagim..Fürstenbad" nachmittags und abends stattfindende Maifeierwurde die Versammlung geschlossen.Borflgwalde-Wittena«.In der Gemeindevertretung erfolgte die Gültigkeitserklärungder Wahlen sowie die Einführung ver neugewählten Vertreter,worunter sich auch Genosse Wiltlow befindet. Eine längere Debatterief die Beschlußfassung über den Abschluß eines Vertrages mit de»Berliner Elektrizitätswerken hervor. Vor zwei Jahren hatte dieGemeindevertretung beschlossen, ein eigenes Elektrizitätswerk zumPreise von 85 000 M. auf dem Borfigwalder Terrain zu erbauen.Genosse Adam betonte damals bereit«, daß die Gasmotoren deSWerkes nickt leistungsfähig genug seien. Jetzt hat sich diese Auf»fassnng bestätigt; das Werk ist nunmehr für 55 000 M. wieder ver«schleudert worden. ES wurde beschlossen, mit den Berliner Elektrizität«»werken«inen 25jäbrigen Vertrag abzuschließen. Unsere Genossenmachten auf die Nachteile aufmerksam, die der Gemeinde bei Ab-schlutz eine? so langen Vertrages erwachsen. Bei dem Punkt: Be»willigung von Mehrkosten für KanalisationSanlagen, bemängelte Ge«nasse Adam die schlechte Anlage derselben. TS seien bereits 80 Meterder Anlage eingefallen; die» veranlasse ihn, eine fünfjährige Garantievon dem anSführenden Unternehmer zu verlangen. Diesem Antragestimmte die Vertretung zu. Des weiteren verlangten unsere Ge«nossen, daß die Arbeiten nur an solche Unternehmer vergeben werden.die sich verpflichten, den Arbeitern den tarifmäßigen Lohn zu zahlen,Für diese Forderung konnten sich die bürgerlichen Vertreter jedochnicht erwärmen. Des weiteren wiude beschlossen, die Beiträge zurDeckung der unterirdischen Entwässerungsanlagen für Wittenau auf35 M. und für Borsigwalde auf 10 M. pro laufendes Meter zubemessen.Ueber die politische Lage referierte in der letzten Mitglieder-Versammlung des WahlvereinS Gen. Ucko. Eine Diskussion überden beifällig aufgenommenen Vortrag fand nicht statt. Unter„Ver-schiedenes" wurde von einzelnen Rednern Klage darüber geführt,daß die Kinder der hiesigen Gemeindeschule allzuoft beim Unter«richt den Stock zu spüren bekommen. Ein Redner meinte sogar,daß den njchtgetauften Kindern gegenüber diese Erziehungsmethodeam meisten angewendet würde. Trifft das, was in der Versamm-lung behauptet wurde, zu, so hätten die von unseren Genossen voreiniger Zeit in der Gemeindevertretung vorgebrachten Beschwerdennichts genutzt, obwohl der Gemeindevorsteher damals Abhilfe zu-sagte._eingegangene Drudifchnften.Von der„Gleichheit-, Zeitschrist für d!e Interessen der Ardetterinnen(Stuttgart, Verlag von Paul Singer), ist uns soeben Nr. 15 deS LD. Jahrganges zugegangen. Sie hat solgenden Inhalt: Unsere Losung.— DieMaisordcrungen und die soziale Gesetzgebung in Deutschland. Von gl».—Der Achtstundentag, ein Gesetz de» kapttalistlschen Warenaustausche«.—Wegen vaS Heünarbetterelend. Bon Helene Grünberg.— Der Achtstunden»tag,«Ine wichtige Etappe. Bon Bretel Bosch.— Alwine Müller. Voneck.— Kamps im Baugewerbe. Von A. E.— Gesetzlicher Schutz undgewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen. Von Elsriede Gewehr.—AuS der Bewegung: Außerordentlicher(siebenter) Kongreß der Gewerk-schalten Deutschlands.— Stellungnahme der Genoisinnen zur Frauen»kouserenz in Düsseldorf und Heilbronn.— Von der Agitation.— Frauenbei den Wohlrechtsdemonstrallonen.— Polttische Rundschau. Von HB.—Gewerlschastliche Rundschau.— Tarisabschluß in der BrounschweigerKonserven«industrie. Bon i». avd.— Aus der Textilindustrie. Bon a. n.— Genossen»schastltche Rundschau. Bon H. F.— Notizenteil: Arbeitsbedingungen derArbeiterinnen.— Sozialistische Frauenbewegung im Ausland.Für unsere Mütter und Hausfrauen: Krcuzttäger. VonErnst Preczang.— Ueber unsere Kraft. VI.— Zur Reform der Frauen»kleidung. l. Bon dl. Et.— Feuilleton I An die Schläfer. Von AugustEllinger.— Frauenlundgebungen beim Ausbruch de» badifchen Revolution1849. Von m. g.— Der erste Mai. Von Ludwig JalobowSki.— Spruchvon Friedrich Hebbel.Für unser« Kinder: Mein Monat. Von Björnstjerne Björnsoa.(Gedicht.)— Berserkerk und Wütekwg. Bon Robert Grätzsch.— Burg.Frag«