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GeweHtfcbaftUcbee. Hucb du, Brutus? 0 ImRegulato r", dem Blatt der Hirsch-Dunckerschen Metallarbeiter, wurde unlängst der Erkelenz abgekanzelt, weil dieser geschrieben hatte, Neutralität sei Unsinn, die Hirsch- Dunckerschen müßtei» bewußt die liberalen Parteien stärken, andere Parteien kämen nicht in Betracht. DerRegulator" legte bei der Abkanzelung ein erneutes Bekenntnis ab zur sittenstrengen, unentwegten parteipolitischen Neutralität der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine. DerVorwärts" hat schon eine Notiz aus NaumannsHilfe" erwähnt, worin Erkelenz assistiert wurde. DieHilfe" schrieb: Darum sollten sie(die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine) fest entschlossen in die Hand der fortschrittlichen Volkspartei ein- schlagen und mit ihr so fest verbunden zusammenarbeiten wie die christlichen Gewerkschaften mit dem Zentrum und die freien GeWerk- schaften mit der Sozialdemokratie zusammengehen." DerRegulator" druckt diese Stelle aus derHilfe" nach- träglich auch ab und meint dazu: Wo ist denn die Hand der fortschrittlichen Bolkspartei und was hat sie für die Gewcrkvereine in der Hand?" Schau, schau! Das ist also dieprinzipielle" Neutralität desRegulators" I Er ist wie eine spröde Schöne so lange unzugänglich, bis sich nicht einegeeignete"gut bürgerliche Partie" findet, die den Lebens- und Leidensgang fortab gemeinschaftlich mit den Hirschen machen will. Was die un- entwegt Freisinnigen für die Arbeiterin der Hand" haben, dafür gibt unter anderem der bekannte liberale Jalousie- fabrikaut F r e e s e einen Hinweis in seinem neuen Buche: Die konstitutionelle Fabrik", das ja gerade den Regulator" in ekstatisches Entzücken versetzt hat. F r e e s e schildert eingangs seines Buches, wie früher in der Fabrik seines Paters Veränderungen der Arbeitsbedingungen vom Unternehmer einfach dekretiert worden seien: Die Arbeiterschaft fand eines Tages am schwarzen Brett neue Vorschriften, die meist Verschärfungen der bisherigen nach Ansicht des Arbeitgebers nicht genügend beachteten Bestimmungen enthielt. Einwendungen, die gegen den Inhalt der neuen Fabrik- ordnung erhoben wurden, waren mit dem Hinweis beantwortet worden, daß die Vorschriften nötig seien. Es war mir bei diesem Verfahren allerdings aufgefallen, wie sehr es im Widerspruch st and zu den Forde- rungen, die ich selbst als junger, der bürger- lichen Linken angehörender Politiker im Ver- einsleben mit Eifer vertreten hatte. Ich war, als ich mich gelegentlich zu einem poli- tischen Freunde darüber äuherte. lächelnd dahin aufgeklärt worden, daß es in den Fabriken sehr einflußreicher, ebenfalls meiner Richtung an- gehörender Parteiführer nicht anders aussähe. Geschäft und Politik feie» zweierlei." Derpolitische Freund" kannte seine freisinnigen Pappen- hcimcr genau. In der Neutralitätsfrage weiß bei den Hirsch- Dunckerschen. wie einer ihrer Anhänger bemerkte, niemand mehr, wer Koch und wer Kellner ist: Rechter Hand, linker Hand, Beides vertauscht. Straße, ich merk' eS wohl, Du bist berauscht." ßtrUn und Umgegend. Zum Friedensschluß im Berliner Baugewerbe. In welcher Weise seitens der Scharfmacher im Baugewerbe gearbeitet wurde, haben wir schon gelegentlich gekennzeichnet. Heute ist uns ein Schreiben des Vorstandes vom Deutschen Arbeit geberbund für das Baugewerbe zugegangen, welches unterm 19. April in Berlin versandt wurde. Es hat folgenden Wortlaut: Sehr geehrter Herr Kollege? Wir unterrichten Sie von dem erfreulichen Resultat, daß alle dem Deutschen Arbeitgeberbund für das Baugewerbe ange- schlossenen Verbände mit ganz wenig Ausnahmen gestern die Geschäfte haben schließen lassen. Bisher sind nach den uns zu- gegangenen Nachrichten bereits rund 200 000 Bauarbeiter aus- gesperrt. Trotz dieses nahezu einmütigen Eintretens des beut- scheu Baugewerbes für die Dresdener Beschlüsse verhehlen wir uns nicht, daß der Kampf außerordentlich in die Länge gezogen werden wird, wenn sich Berlin absondert. Gerade die Haltung des großen Berliner Verbandes wird voraussichtlich von erheb- lichem Einflüsse darauf sein, ob die deutschen Bauarbeitgeber ihre gerechten Forderungen durchsetzen können. Wir bitten deshalb und auch mit Rücksicht darauf, daß die jetzige große Erbitterung der gesamten deutschen Arbeitgeber- schaft gegen den Berliner Verband im Interesse des Bundes baldigst wieder verschwinden möge, die Berliner Kollegen er- gebenst, darauf hinzuwirken, daß sich ihr Verband doch noch den schritten des deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe anschließt. Wenn sich bisher eine Mehrheit hierzu auch nicht gefunden hat, so führt doch vielleicht der ernste Hinweis zu einer solchen, daß jeder, der sich der Aussperrung nicht anschließt und weiter arbeiten läßt, die Macht der Gewerkschaften stärkt. Hochachtungsvoll Der Vorstand des Deutschen ArbeitgeberbundeS für das Baugewerbe. B. Felifch. O. Enke. E. Behren». Man sieht, die Herren haben alle Minen springen lassen. Ver- geblich! * An der Abstimmung über den Schiedsspruch haben sich vom Maurerverband 3446 Mitglieder beteiligt. Davon stimmten da- für 2040, dagegen 1358, ungültig waren 48. Somit ist für die Maurer der Schiedsspruch endgültig angenommen. Die Schuhmacher haben am Montag den einzelnen Meistern ihren Lohntarif vorgelegt. In Ausführung der Beschlüsse, die in den Versammlungen am Montag vormittag in Berlin , Charlotten- bürg, Steglitz , Groß-Lichterfelde und Schöneberg gefaßt wurden, gingen die Gehilfen energisch vor, um ihre Forderungen durchzu- setzen. Wo die Meister die Anerkennung des Tarifs durch ihre Unterschrift verweigerten, da drohten die Gehilfen mit der sofor- tigen Niederlegung der Arbeit. Es handelt sich hauptsächlich um eine Regelung der Verhältnisse in den zahlreichen kleinen Werk- statten, den Besohlanstalten, wo die Ausbeutung der Arbeiter noch vielfach nach Belieben getrieben wird. Etwa 1000 Werkstätten kommen in Frage. Viele Meister bewilligten die vorgelebten Tarif- sätze sofort, viele weigerten sich aber und zahlreiche kleine Streiks wurden gemeldet. In vielen Fällen fanden Verhandlungen statt, die zu einem guten Ende geführt wurden. Zahlreiche Unterschriften find beim Verbände eingelaufen, die ganze Bewegung hat zur Zu- friedenheit der organisierten Arbeiter eingesetzt. Für den Arbeits- Nachweis und zur Kontrolle für die Streikenden sind zwei Stellen eingerichtet, das Verbandsbureau. Blankenfeldestraße 10. und Bülowstraße 58. Das Publikum wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Verband abgestempelte rote Plakate mit dem Aufdruck:Hier sind die Forderungen der Schuhmachergehilfen bewilligt", herausgegeben hat, die in allen Werkstätten zu finden sind, wo der Tarif aner- kannt worden ist. Das Publikum hat dadurch die beste Gelegen- heit. den Schuhmachern, die um-ine kleine Verbesserung ihrer Lage kämpfen, beizustehen Stteikexzesso in Wilmersdorf . Mehrere Arbeiter schwer verletzt. »Exzesse zwischen Streikenden und Arbeitswilligen"Ernste Ausschreitungen zwischen Streikenden und Arbeitswilligen." Unter diesen und ähnlichen sensationellen Ueberschriften gibt die bürger- liche Presse durchaus lügenhafte Berichte über angebliche Ueberfälle von streikenden Leitergerüstbauern auf Streikbrecher wieder. Die Streikenden sollen einen Gerüsttransport überfallen, die Pferde durch Messerstiche verletzt, die Streikbrecher selbst mit Steinen bom- bardicrt und aus Revolvern beschossen haben. Der Kutscher M ü l l e r, der Gerüstbauer R o s c a k und der Maurer Gersdorf sollen dabei schwer verletzt sein. Die Sache hat sich gerade umgekehrt zugetragen, als sie in der Sensationspresse dargestellt wird. Nicht die Streikenden haben geschossen, sondern die Arbeitswilligen. Einer der Haupttäter war der arbeitswillige Leitergerüftbauer Roscak. Als Streikende den Versuch machten, den Mann auf das Verwerfliche seiner Hand- lungsweise aufmerksam zu machen, zog er einen Revolver und vor- suchte, damit zu schießen. Nunmehr sprangen die Streikenden hinzu. entwanden ihm die Waffe und verabreichten ihm die Portion Prügel, die solchem Revolverhelden gebührt. Dabei mag auch sein Begleiter Müller, der ihm Hilfe leistete, etwas abbekommen haben. Roscak hätte das schlimmste Unheil anrichten können, lvenn nicht die Herren Unternehmer ihre Streikbrecher mit ebenso schlechten Revolvern ausgerüstet hätten, wie sie ehrlichen Arbeitern schlechte Löhne zahlen. Der Revolver enthielt u. a. eine abgeschossene Patrone und drei vom Hahn eingedrückte, aber nicht zur Explosion gebrachte. Daneben noch völlig unversehrte Patronen. Die Strei- kenden haben weder mit Steinen geworfen, noch mit Revolvern ge- schössen. Der angeschossene und völlig unbeteiligte Maurer ist ent- weder von Streikbrechern oder gar von Schutzleuten angeschossen worden. Daß die Streikenden nicht geschossen haben können, weiß niemand besser als die Polizei! Diese verhaftet andauernd die Streikposten, hält sie in Gewahrsam und unterwirft sie einer gründ- lichen Visitation. Während aber die Streikbrechergesellschaft mit Revolvern ausgerüstet ist und damit in geradezu ver- brecherischer Weise hantiert, hat man bisher noch bei keinem der Streikposten eine Waffe finden können, einfach, weil die Leute keine Waffen haben. Die bürgerlichen Journalisten aber lassen diese waffenlosen Leute mit Revolvern schießen, in asphaltterten Straßen mit Pflastersteinen und im Tiergarten mit Ziegeln werfen. Die Presse aber nimmt diesen Schmocks ihre Tatarennachrichten un- besehen ab. Und die Polizei geht nicht gegen die gemeingefährlichen Re- volverhelden, sondern gegen die Streikposten vor! Wie uns gemeldet wird, sollen auf dem Arndtschen Lagerplatz in Wilmersdorf an 150 Schutzleute stationiert sein. Ueber die Um- gegend der Firma Altmann, Charlottenburg , Spandauer Str. 20, scheint der Belagerungszustand verhängt zu sein. Keiner der Strei- kenden darf sich dort sehen lassen, wenn er nicht sistiert werden will. Ja, selbst harmlose Passanten und sogar Frauen laufen Ge- fahr, mit den Polizeiorganen in Konflikt zu kommen. Eine Frau wurde sistiert, ohne daß irgendein Grund zur Festnahme vorlag. Der hier in Frage kommende Beamte bot dieser Frau sogar Prügel an. Alle«diese Maßnahmen richten sich gegen Arbeiter, die für ihre gefahrvolle Arbeit gerechten Lohn verlangen. Die Streikenden ge- denken trotzdem auszuharren und sind guten Muts. Achtung, Steinarbeiter i Wegen Richtanerkennung de» TarifeS ist die Firma R. Stoevesandt Nächst, Inhaber Aug. Schneider, Bergmannstraße 69(Grabsteingeschäft) für Schrift Hauer und Steinmetzen gesperrt. Zentralverband der Steinarbeiter, Zahlstelle Berlin . Oeutfebes Reich. Vertragsbruch. Der mit den Zimmermeistern in S o l i n g e n im vorigen Jahre abgeschlossene Tarif der Zimmerergesellen sollte Gültigkeit bis zum 31. März 1911 haben. Es war ein Stundenlohn von 65 Pst vorgesehen. Diesen Vertrag haben die Meister jetzt gekündigt und den Gesellen einen geringeren Lohn geboten. Als diese auf das Angebot nicht eingingen und auf der Erfüllung der alten Abmachungen verharrten, wurden sie ausgesperrt. Der Streik der Schmcede in Halberstadt in der Maschinen fabrik von Dehne hat größere Ausdehnung angenommen. Auch die Metallarbeiter und Holzarbeiter de? Betriebes haben die Ar- beit niedergelegt, so daß der Betrieb nur notdürftig aufrecht er- halten werden k-rnn. Die Firma weigert sich nach wie vor hart. näckig, die Maßregelung einiger Schmiede die Ursache des Streiks rückgängig zu machen. Aussperrung im Dachdeckergewerbe. In Dortmund wurden sämtliche Dachdeckergehilfen bis auf acht ausgesperrt. Die Aus. sperrung erstreckt sich auch auf das übrige Vertragsgebiet. In den Streik getrete» sind in Dortmund bei fünf Unter- nehmern die Fensterputzer. Di- Streikenden hatten Lohn- forderungen gestellt, die brüsk zurückgewiesen wurden. Auch lehnten die Unternehmer jegliche Verhandlung ab. Zuzug ist fern- zuhalten. Achtung, Textilarbeiter! In der mechanischen Weberei von Neuburger in Salach (Württemberg ) haben die Weber und Weberinnen die Kündigung eingereicht. Zuzug ist fernzuhalten. Sämtliche Arbeiter der drei MSbrlfabriken G l ü ck e r t. Z i e g- l e r und Ehrhardt m Darmstadt haben ine Arbeit einge- stellt. Der Kommerzienrat Gluckert bildet schon seit Jahren die Scharfmacherrichtung bei den Holzindustriellen in Darmstadt und hat es auch verschuldet, daß seinerzeit der Leipziger Schiedsspruch von den Arbeitgebern abgelehnt wurde. Nachdem die Krise auch in Darmstadt überstanden, erinnerten die Arbeiter an ihre früheren Wünsche und fanden bei der Firma Alter sowohl wie bei der ..Darmstädter Möbelfabrik A.-G." auch Entgegenkommen, so daß mit diesen beiden Hauptfirmen Verttäge abgeschlossen werden konnten. Der Herr Kommerzienrat versuchte nun die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, um die vorliegenden Aufträge noch vor Ausbruch des Kampfes fertig zu stellen und wurde in diesem Streben von den anderen beiden Firmen unterstützt. Die Tischler und Ma° schinenarbeiter wollten sich aber nicht mehr an der Nase herum- führen lassen und stellten darum verflossenen Sonnabend geschlossen die Arbeit ein. In Frage kommen rund 290 Mann. Vor Zuzug wird dringend gewarnt. Ausland. Seit dem schwedischen Generalstreik hat die große Straßen- bohngesellschaft ist Stockholm ihre Wagen immer mehr verwahrlosen und verschmutzen lassen und zwar in solchem Maße, daß jetzt die Polizei sich genötigt sieht, dagegen einzuschreiten. Am Mittwoch- morgen revidierte die Polizei die ausfahrenden Wagen und fano daß von diesen nicht weniger als 72. teils Motor-, teils Anhänge- wag?»' sich m einem unleidlichen Zustande befanden. Das Aeußere. der Anstrich und die Lackierung war arg vernachlässigt, aber außerdem war es mit der Reinhaltung der Wagen in vielen Fällen unter aller Kritik schlecht bestellt, sagt der Polizei- bericht. Mehrere Wagen waren überhaupt nicht reingemacht. Kehricht und verbrauchte Fahrscheine wurden in Masse vorgefunden, und der Schmutz war vertreten und am Fußboden fcstgetrocknet. Die Messingteile der Wagen waren in letzter Zeit überhaupt mit keinem Putzmittel in Berührung gekommen. Auf die Vorhaltungen der Polizei erklärte der Sttaßenbahiidirektor Walden, daß er sofort für eine bessere Neinhaltung der Wagen sorgen Verde, daß er jedoch hüisichtlich des äußeren Anstrichs wegen Mangel an Raum iind Reparaturwerkstätten nichts Nennenswertes tun könne. Die Polizeikammer ist jedoch in diesem Punkt anderer Ansicht und hat das Statthalteramt ersucht, der Gesellschaft anheimzugeben, ihre Wageil bis zum 1. Juli oder spätestens den 1. August neu an- streichen und lackieren zu lassen und ihr anderenfalls zu verbieten» sie weiterhin im Verkehr zu verwenden. Wie man aus diesen Tatsachen ersieht, behandelt diese Gesell- schaft das Publikum ungefähr ebenso schlecht wie ihr altes Personal, das sie trotz des Ende November geschlossenen Uebereinkommens nicht wieder einstellt. Der Boykott, den die Arbeiterschaft über sie verhängt hat, wird unter diesen Umständen jedenfalls in den breiten Massen der Bevölkerung um so mehr Anklang finden, und daß die Direktion gegenSocialdemokraten" Beleidigungsklage angestrengt hat, wird der Gesellschaft sicherlich auch mehr zum Schaden als zum Nutzen gereichen._ Die italienischen Landarbeiterstreiks im Jahre t90S. Rom , 25. April 1910.(Eig. Ber.) Die italienische Landarbeiterbcwegung ist längst über die Pe« riode der ernsten siegreichen Anstürme und der zahllosen Streiks, die die Grundbesitzer unvorbereitet trafen, hinaus. Im Jahre 1909 wurden, wie das Bulletin des Reichsarbeitsamtes berichtet, in Italien nur 140 Landarbciterstreiks proklamiert. Bei 120 von ihnen war die Zahl der Teilnehmer bekannt und belief sich insge- samt auf 46 576. Was die Verteilung auf das Jahr betrifft, so zeigen Mai, Juni und Juli mit 50, 30 und 19 Streiks die höchste Frequenz, Februar und Dezember mit je 2 die niedrigste. Von den verschiedenen Landschaften kommt die Lombardei mit 44 Ausständen an erster Stelle, die Emilia mit 33 an zweiter, dann der Piemont mit 28 und Venetien mit 20. In Apulien sind nur 6 Streiks zu verzeichnen, in Umbrien 4, im Latium 2, je einer in der Basilikata , Calabrien und Sizilien. Campanien, die Abruzzen, die Marken und Sardinien fehlen ganz. Der Streikanlaß ist bei der Land- arbeiter-Streikstatistik in anderen Gruppen zusammengefaßt, als bei den Ausständen der industriellen Arbeiter. In 33 Fällen drehte es sich um Lohnfragen, in anderen 33 gleichzeitig um Lohn und Arbeitszeit, in 19 ausschließlich um Avbeitszeit, in 18 um Vir- teidigung von Arbettervorrechten. in 5 gleichzeitig um Lohn und Arbeitervorrechte, und schließlich bei 4 Ausständen um den Anteil am Bodenertrag(Halbpartsystem). Mit völligem Siege der Ar- beider endeten 28 Streiks, mit teilweisem Siege 67, während 32 ganz verloren gingen und bei 13 der Ausgang unbekannt blieb. Prozentualtter schlössen die Ausstände um Lohnfragen mit 9 Proz. Niederlagen am günstigsten ab, dann die, bei denen es sich gleich» zeitig um Lohn und Arbeitszeit handelle(12 Proz.). Von den Aus. ständen, bei denen es sich sowohl um Lohnfragen als um Behaup- tung von Arbeitervorrechten drehte, gingen 20 Proz. verloren. Bei solchen, die um den Ertragsanteil gingen, 25 Proz., bei denen um Arbeitszeit 31 und um Disziplinarfragen 33 Proz. Am ungünstig» sten ist der Ausgang bei denen, die unter die RubrikWahrung von Arbeitervorrechten" rangieren; von diesen wurden nicht weni- ger als 61 Proz. von den Arbeitern verloren. Der starke Rückgang der Streikbewegung erklärt sich zur Genüge daraus, daß in den Gegenden mit starker Landarbeiterorganisation die Tarifverträge meistens ohne Streik erneuert werden. In den Gegenden mit schwacher Organisation, namentlich in Süditalien , fit die geringe Zahl der Streiks im Landvolk der Ausdruck einer anderen und ein­flußreicheren Form von Arbeitseinstellung, nämlich ber Massenaus- Wanderung in überseeische Länder. Als Folge dieser Erscheinung steigen die Arbeitslöhne auch ohne Streiks» weil die Grundbesitzer Mangel an Arbeitskräften haben. Versammlungen. Holzarbeiterverbanb. In der am Mittwoch abgehaltenen Generalversammlung der Zahlstelle Berlin standen eine Reihe von Anträgen zu dem bevorstehenden Verbandstage auf der Tagesord- nung. Von denselben fanden die folgenden Annahme, das heißt sie werden dem Verbandstage eingereicht: Die Altersgrenze für jugendliche Arbeiter, die einen wesentlich herabgesetzten Beitrag bezahlen, soll von 17 auf 18 Jahre erhöht werden. In Ergänzung der Bestimmungen des Statuts sollen in den 6, 11 und 53 außer den weiblichen Arbeitern auch die jugendlichen angeführt werden. Um dem§ 34 des Statuts eine klarere Fassung zu geben, soll er lauten:.Wird eine Arbeitslosigkeit durch eine Arbettsdauer von längstens 4 Wochen unterbrochen, so beginnt die Unterstützungs- Berechtigung innerhalb der durch§ 15d festgesetzten Höchstgrenze wieder am Tage der Meldung der neuen Arbeitslosigkeit." Dem § 34 soll die Bestimmung angefügt werden:Die Unterstützung ist am Schluß jeder Woche persönlich abzuheben." Während der Dauer des Ausschlußverfahrens ruhen die Rechte und Pflichten d«S betreffenden Mitgliedes. Wenn der Ausschluß nicht erfolgt ist, soll die Unterstützung nachgezahlt werden. Ms neuer Paragraph soll eingefügt werden:In Gemeinschaft mit dem Vorstande bilden die Gauleiter, der Redalteur des Verbandsorgans und der Vor- sitzende der Zahlstelle Berlin den erweiterten Vorstand, der perio- disch, mindestens zweimal jährlich, zusammentritt. Zu seinen Funk. tionen gehören: Beratung und Festlegung der Taktik bei Lohn- bewegungen, Beschlutzfassung über größere Agitationstouren, Ein» berufung von Branchenkonferenzen, Beratung aller wichtigen Ver- bandsangelegenheitcn." Der Verbandstag wird ersucht, zu be» schließen, daß der Reichstarifvertrag sowie ein einheitlicher Ablauf» termin der Verträge auf alle Fälle abzulehnen ist. Der Vorstand soll Erhebungen über die Lohnmethoden- in der Holzindustrie ver- anstalten und dem nächsten Verbandstage Bericht erstatten. Die Beitragsmarken sollen jedes Jahr und wenn der Beitrag geändert wird, eine andere Farbe erhalten. Der Verbandstag soll nrnftig stets in Berlin stattfinden. Ueberall, wo Verträge abgeschlossen werden, soll bezüglich der Montagearbeiten bestimmt werden: In Orten mit vertraglich festgelegten besseren Bedingungen müssen diese erfüllt werden, auch ist die an diesen Orten übliche Arbeitszeit einzuhalten, wenn dieselbe von kürzerer Dauer fit. Ist die Arbeitslosigkeit die Folge einer Waffenübung, so ist diese bei der Wartezeit in Anrechnung zu bringen. Die Bestimmung des§ gy über den Ort, an dem die Arbeitslosenunterstützung zu erheben ist, soll nicht für alle Fälle, sondernin der Regel gelten, also auch Ausnahmen in besonderen Fällen zulassen..... Als Revisoren wurden Breitkopf und König, al» Bei- sitzer A p p i ch gewählt.___ Letzte JVacbncbten und Depelcben. Die Lage im Miinchener Baugewerbe . München , 26. April. (B. H. ) Der Bürgermeister v. Borscht gab in der heutigen Sitzung des Magistratsrates bekannt, daß die am Dienstag mit den Vertretern des Arbeitgeberverbande» für daS Baugewerbe abgehaltenen Besprechungen wegen der bevor» stehenden Aussperrung der Bauarbeiter zu keinem Resultat geführt haben. In diesen Tagen werde der Vorsitzende des Gewerbe. gerichtS versuchen, eine Einigung herbeizuführen, und falls diese Bemühungen erfolglos bleiben, werde das Magistratsdirektorium neuerdings eingreifen. Gefängnisstrafen gegen desertierende Matrosen. Paris , 26. April. (W. T. B.) Von den Seegerichten in Bordeaux und Marseille wurden heute verschiedene Matrosen und Heizer wegen Desertion von ihren Schissen währe, ch des Ausstandes der eingeschriebenen Seeleute zu mehrtägigen Ge» ..--_.,,--r i-_-------------..--------------- fiingniSstrafrn verurteilt. Lerantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin ..Inseratenteil verqntg,.! Ut.Gio'cke, Berlin . Druck v,Pcrlsg:VoiwärLsBstchdr,n.verlagSauftqU VaulS!nge!:ä:Co,,BcrlinL.VV, Hierzu Svttkagrsn.UstrMlwN»»»»