«etiommeft, weil sie»als Heimatlose fluchtberdächtig" sei. InHirschberg entstand nun— so scheint es— die Annahme, daß dasMädchen in Berlin freigelassen worden sei und jetzt in Treptow beiden Eltern weile. Dabei saß sie, als die Briefe nach Treptow ab-gingen, bereits in dem Untersuchungsgefängnis zuSchmiedeberg. Als ihre Aburteilung in Schmiedeberg undnachher auch in Hirschberg erledigt war, wurde sie, weil die Strafenals verbüßt galten, freigelassen. Sie stand allein in der fremdenStadt, hatte keinen Pfennig Geld bei sich und wußte nicht, wie sienach Berlin zurückgelangen sollte. Dem Gericht trug sie die Bittevor, zu ihrer Rückbeförderung ihr das Fahrgeld zu geben. DieRichter steckten die Köpfe zusammen, zuckten die Achseln und fragten,was da zu tun sei. Anscheinend wollte das Gericht verfügen, daßdie Freigelassene per Schub im Gefangenen-transport nach Berlin zurückgebracht werde. Daarif�der Verteidiger ein. der der Angeklagten vom Gericht gestelltworden war, und erklärte, er werde die Sorge für das Mädchenübernehmen. Er lieh das Fahrgeld her, dessen Rückerstattung nunden Eltern obliegt, und so konnte sie in das Elternhaus heimkehren.Schaffner der städtischen Straßenbahn als Klosettreiniger. DemFahrpersonal der städtischen Straßenbahn werden neben demüblichen Fahrdienst noch andere Arbeiten zugemutet, die mit demFahrdienst wirklich nichts zu tun haben. Der Betriebsingenieur hatfolgende Bekanntmachung anschlagen lassen:.Dem ganzen Fahrpersonal hiermit nochmals zur Kenntnis,daß die Frühreserven laut Bestimmung des Herrn Betriebs-ingenieurs: die Schaffnerstube, das Treppenhaus sowie dasKlosett des Fahrpersonals stets in sauberem und reinlichem Zu-stände zu erhalten haben. Es wird jeden Tag hierüber Kontrolleausgeübt werden. Nichtbefolgung dieser Bekanntmachung wirdstreng bestraft.Berlin, den IS. April 1910.Obk. Haas.Die obige Anordnung des Betriebsingenieurs wird allseitig Ver-wllndcrung erregen. Stuben, Treppen und Klosetts zu reinigen, istgewiß eine Arbeit wie eine andere auch und will gemacht werden,entehrt auch niemanden. Mit dieser Arbeit sollten aber bestimmtePersonen ausschließlich betraut werden und nicht den Schaffnern,deren Dienst ohnehin lang genug ist, so nebenher diese Verrichtungennoch aufgepackt werden. Vielleicht kümmert sich der Magistrat einmalum das Regiment des Herrn Betriebsingenieurs ettvas näher.Einen Selbstmordversuch wegen Arbeitslosigkeit hat gestern der43jährige Arbeiter Paul Schneider verübt. Er stürzte sich gegen9 Uhr abends vor den Augen zahlreicher Zuschauer an der Fischer-brücke in die Spree und ging sofort unter. Von einigen Schiffernwurden Rettungsversuche unternommen, die auch Erfolg halten.Einem von der Unfallstation am Spiltelmarkt herbeigerufenen Arztgelang eS nach etwa l'/zstündigen Bemühnngen den Mann wiederins Leben zurückzurufen. Der Lebensmüde, der nach einem bei ihmaufgefundenen Briefe den Selbstmordversuch wegen längererAreitSlosigkeit unternommen hatte, wurde nach dem Kranken-Hause in Moabit übergeführt, wo er in bedenklichem Zustande da-niederliegt.„Drahtmarder" sind wieder einmal an der Arbeit gewesen. Aufder Verbindungsbahn nach Spandau schnitten sie gestern auf derVerbindungsstrecke Halensee— Neue Kantstraße zwischen denStangen 6S und 67 108 Meter Fernsprechdraht ab und entkamenungesehen mit der Beute.Der Tod auf der Straße. Auf dem Wege zur Arbeit vom Todeüberrascht wurde gestern früh gegen 7 Uhr der 43 jährige ArbeiterHermann Urban aus der Ouitzowstraße 136. Am Nettelbeckplatz sanker plötzlich besinnungslos zusammen. Arbeitskollegen brachten denErkrankten nach der Unfallstation in der Lindower Straße, wo derArzt jedoch nur noch den infolge von Herzlähmung eingetretenenTod feststellen konnte.— Bei der Arbeit verstorben ist ebenfallsgestern morgen der 39 jährige Kutscher Max Rösicke aus der Luxemburger Straße 32/ Als er im Begriff war, auf dem Grundstückseines Arbeitgebers, eines Fuhrhalters in der Gerichtsstraße, einGespann anzuschirren, wurde er plötzlich von einem heftigen Blut-stürz befallen. R. wurde nach der Unfallstation in der LindowerStraße gebracht, Ivo er unter den Händen des Arztes verstarb. DieLeiche wurde nach dem Schauhause übergeführt.Besucher der Baumblüte zu Guben seien darauf aufmerksamgemacht, daß die Firma F. Poetko, Apfelwein- und Fruchtsastkeltereizu Guben, ihrem Böttcher vermittelst Eilbrief die Entlassunggab, weil er es gewagt hatte, einen Wochenlohn von 20 M.zu fordern. Da unsere Genossen eine derartige Lohndrückerei ent-schieden verurteilen, werden wir gebeten, darauf hinzuweisen, daßFreunde eines guten Gläschen Apfel, und Beerenweins dieses beidem Parteigenossen Kumke im»Volksgarten" zu Guben bekommenkönnen.Ein gewerbsmäßiger LogiSdicd wurde gestern in einem Gasthofeam Schlesischen Bahnhof abgefaßt. Seit ungefähr zwei Monatenklagten die Inhaber von kleinen Gasthöfen und Fremdenlogis übereinen Dieb, der sie und andere Gäste bestahl. E« war immer der»selbe Mann. Er stellte sich jedesmal als Seemann bor. erzähltevon seinen vielen und großen Fahnen und wußte sich sehr inter-essant zu machen. Während der Nacht stahl er aus den Kleidungsstücken der schlafenden Gäste oder aus den Behältnissen der WirteGeld, Uhren und dergleichen zusammen, um morgens in allerFrühe mit der Beute zu verschwinden. Traf ihn ein An-gestellter, so sagte er. als Seemann sei er gewöhnt, frühaufzustehen und sich vor dem Kaffee schon etwas Bewegung zumachen. Nach einem Spaziergang werde er zurückkehren und dannerst frühstücken. So verschwand er dann und ließ sich nicht wiedersehen. Zu spät entdeckte man, daß man einen Dieb hatte entschlüpfenlassen. Gestern morgen hatte aber der Hausdiener gesehen, daß ersich an fremden Sachen zu schaffen gemacht hatte, er hielt ihn festund übergab ihn der Polizei. Seit dem 6. April waren der Kriminal-Polizei 16 Diebstähle dieser Art gemeldet worden. Alle Bestohlenenerkannten gestern in dem Berhafteten den Dieb wieder. ES ist einLS Jahre alter Seemann Peter Engels, der früher auf dem„Steipncr" gefahren ist. Seiner Behauptung nach ikam er AnfangMärz dieses Jahres nach Berlin, um Arbeit zu suchen. In Wirklich-keit lebte er von ansang an nur von Logisdiebstählen.Verschwundener Schutzmann. Seit mehreren Tagen wird derSchutzmann Albert Prellwitz. Samoastr. 2, vermißt. P.. der im112. Polizeirevier Dienst tat. entfernte sich am vergangenenDonnerstag aus seiner Wohnung, um angeblich nach dem Revier zugehen. Seitdem ist er spurlos verschwunden. Es wird befürchtet,daß sich der Vermißte ein Leid angetan hat.Straßenbahnunfälle. Am Leipziger Platz wurde gestern früh dieISjährige Erna Gleibler aus der Rügener Str. 14, als sie voreinem Straßenbahnwagen dev Linie 74 über das Gleis gehenwollte, von dem Motorwaggon umgestoßen und geriet mit demr-ckten Arm unter den Schntzrahmen. Die G. erlitt einen kompli-zierten Bruch des rechten Oberarmes.— Beim Verlassen einesfahrenden Straßenbahnwagens verunglückte der in der LehrterStraße 40 wohnhafte Arbeiter Hermann Hennig, Er verließ vordem Hause Gartenstr. 74a den Anhängewagen eines in der Anfahrtzur Haltestelle befindlichen Straßenbahnzuges der Ringlinie 3, kamzu Fall und zog sich eine erhebliche Verletzung am Hinterkopfezu. � Vor dem Hause Frankfurter Allee 49 wurde der KaufmannFriedrich Äruhn aus der Schreinerstr. 64 von einem Straßenbahn-wagen der Linie 70 umgestoßen. Er erlitt Verletzungen an derlinken Hüfte und am linken Arm.Für Kraftwagenführer ist folgende Bekanntmachung des Polizei-Präsidiums von Wichtigkeit:„Feststellungen, die in den letzten Tagenvorgenommen worden sind, haben ergeben, daß Kraftsahrzeuge inden Straßen Berlins mit Geschwindigkeiten bis zu 40 Kilometer inder Stunde fahren. Die in der Bekanntmachung vom 31. MärzrieS Jahres festgesetzte Geschwindigkeilsgrenze von 26 Kilometerder Stunde, die den Bedürfnissen is� Automobilverkehrs in ausreichendem Maße Rechnung trägt, wird sonach erheblich überschritten.Um derartigen Ausschreitungen in Zukunft entgegen zu treten, wirdeine Kontrolle durch Beamte ausgeübt werden, die mit Stopp-uhre�n ausgerüstet und mit der Vornahme von Geschwindig-leitsmeffungen besonders vertraut find."Einen erheblichen Verlust hat am Sonntagabend eine Frau er-litten, die auf dem Wege von der Winsstraße bis zur Stcphanstr. 7eine goldene Damenuhr mit Schleife verlor. Der eventuelle Finderwird um Abgabe an Jahnke, Stephanstr. 7(Moabit), gebeten.Am Sonntag, den 24. April, nachmittag? IV« Uhr, ist in derWarschauer Str. 2 ein schwarzes Damenportemonnaie mit Inhaltgefunden worden. daS anscheinend einer armen Frau gehört. DerFinder möchte es gern wieder abgeben und soll die Verliererin sichmelden bei R. Loppaschewski, Bromberger Str. 6, abends von 7—9.Vorort- JVachrichtemFriedenau.„Die Uneigennützigen". Alles— außer den Veranstaltern derKomödie— lachte, als in der letzten Sitzung der Gemeindevertretungder Vorsitzende des Hans- und GrundbesitzervereiiiS, Herr Gemeinde-Vertreter Lehnert, einen Antrag seines Vereins auf sofortige Einführung einer Wertzuwachssteuer begründete. Nachdem die Haberland und Konsorten ihre Riesenprosite eingeheimst haben undFriedenau vollständig ausgebaut ist, entdecken diese Herrschasten miteinem Male, daß die Besteuerung des unverdienten Wertzuwachsesein Akt der Gerechtigkeit ist. Stände die Einführung derReichswertzuwachssteuer nicht sicher bevor, hätte keiner der Herrenvom HauL- und Grundbesttzerverein diese Steuer jemals als gerechtanerkannt. Unser Redner, Genosse Richter, bedauerte lebhaft, daßder Antrag nicht schon vor Jahren angenommen worden ist. Beider Abstimmung wurde der Antrag mit).0 gegen 9 Stimmen angenommen. Sodann wurde eine Kommission zur Ausarbeitungeiner Steuerordnung gewählt; derselben gehört auch Genosse Richteran. Herr Schöffe Wossidlo. dessen Wahlzeit abgelaufen ist, wurdeeinstimmig auf sechs Jahre wiedergewählt. Auf Antrag des Direktorsder höheren Mädchenschule wurde beschloffen, für dieselbe eine zweiteTurnhalle einzurichten. Zu diesem Zwecke bewilligte die Ver-sammlung 10 000 M. Außerdem wurden 10 000 M. für Anschaffungvon Zählern für das Elektrizitätswerk bewilligt.Grünau.Wie Bandalen haben in der Nacht vom Sonnabend zum Sonn-tag mehrere anscheinend betrunkene Personen am hiesigen Orte ge-haust. Die Buben rissen Stäbe aus den eisernen Gartenzäunen,zertrümmerten Laternen, entfernten Wegeschilder und vernichtetenzum Teil junge Bäume. Sogar die Bude eines Ansichtskarten-Händlers wurde erheblich demoliert. Bon den Tätern fehlt bishernoch jede Spur.Köpenick.Holder Friede ist zwischen den beiden bürgerlichen Fraktionender Stadtverordnetenversammlung eingekehrt. Die feindlichen Brüderhaben herausgefunden, daß Gegensätze zwischen der LiberalenFraktion und der Freien Vereinigung bürgerlicher Stadtverordneterüberhaupt nicht mehr vorhanden find. Die ehrlich denkenden Ver-treter des Liberalismus haben die Konsequenzen gezogen und ihreMandate niedergelegt. Herrn Cunitz ist jetzt auch Stadtv. Plessowgefolgt und aus der Versammlung ausgeschieden. Aller-dings soll der Gesundheitszustand des Herrn Plessow schuld ander Amtsmüdigkeit sein, doch pfeifen eS die Spatzen von den Dächern,daß fich Herr P. mit der Fusion der beiden Fraktionen nicht ab-finden konnte. In der Versammlung des BezirlsvereinS der Damm-Vorstadt hat der Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung Lucht,dessen Ausführungen als Mitglied der Demokratischen Vereinigungbesonders zu beachten find, sich ebenfalls zur Sache geäußert. DieFrage der Vereinigung, die vor längerer Zeit aufgetaucht, sei jetztwieder in den Vordergrund getreten unter dem Gesichtspunkt, ob esnötig sei, bei den Gegensätzen, wenn solche überhaupt vorhanden,die schweren Kämpfe bei den Stadtverordneten-wählen heraufzubeschwören. Er wolle besonders betonen,daß keine Auflösung der„Liberalen Fraktion', sondern nur eine ge«meinsame Vorbespieckiung beschlossen sei. Soweit Herr Lucht. Daß kemeprinzipiellen Gegensätze namentlich in der Behandlung von Arbeiter-fragen vorhanden sind, glauben wir Herrn L. aufs Wort. Interessantist der Ausspruch„die schweren Kämpfe bei den Stadtverordneten-wählen'. Richtig muß eS heißen, die Angst vor dem Eindringender Sozialdemokratie in die zweite Abteilung. Die Herren Cunitzund Hentschel wandten sich in der erwähnten Versammlung besondersgegen die Fusion. Letzterer wies auf die Errungenschaften hin. diedie Liberalen mit Hilfe der Sozialdemokraten zu verzeichnen hätten.Für die sozialdemokratische Fraktwn der Stadtverordnetenversammlungkann die Vereinigung der beiden Parteien nur von Vorteil sein,denn das Kampsfcld ist nun klar. Inzwischen ist Köpenickgroßes Heil widerfahren. Die beiden Fraktionen haben zur Vor-esprechung der Tagesordnung der letzten Sitzung der Stadlverordneten«Versammlung bereits gemeinschaftltch getagt. Die Aussprache solleine außerordentlich anregende gewesen sein und man schätzt sichglücklich, weiter zusammenkommen zu können. Da man nun aucheinen Vorsitzenden haben muß, ist Herrn Rohrbeck dieses schwierigeAmt übertragen worden.— Ein etwas mehr häuslicher Streit istnun mittlerweile zwischen Herrn Hentschel und seinen Freunden aus«gebrochen. In der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlungbezeichnete man Herrn H. als Hetzer niedrigster Art, der aus demMagistrat wegen unsauberer Sachen ziehen mußte und jetzt vonVerein zu Verein zieht, um sich als„König von Köpenick' auf«zuspielen. Allerdings sind diese Ausführungen von einem Bundes-bruder der„Freien Bereinigung' gemacht worden, und umdas Bündnis nicht gleich in die Brüche gehen zu lassen,mußte der neue Zusammenkunftsvorsitzende beschwichtigend ein-greifen. Seit H. auS dem Amte ist, habe er eS auf den Magistratabgesehen.Von, Magistrat sind zum 10. Mai die Ersatzwahlen für vierausgeschiedene Stadtväter anberaumt worden. Zwei entfallen aufdie erste Abteilung, zwei auf die zweite Wählerllasse. Von derersten Abteilung sind die Herren Mattes und Streichan, von derzweiten Abteilung die Herren Cunitz nnd Plessow ausgeschieden.Aus der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung ist nochzu erwähnen, daß die Verpachtung der städtischen Wiesen gemäßeiner Magistratsvorlage beschlossen wurde. Das Meistgebot beträgtinsgesamt 880 M. pro Jahr; bisher brachte die Pacht 1032 M.Eine weitere Vorlage des Magistrats verlangt 7000 M. zur An-legung einer Kühlvorrichtung auf dem Elektrizitätswerk. Die AuS-gaben sollen auf 6 Jahre verteilt werden. Bei diesem Punkt kames wegen eines.Eingesandt' im„Tageblatt' deS ehemaligen De-zernenten des Werkes, Herrn Hentschel, zu lebhaften Auseinander-setzungen unter den bürgerlichen Vertretern. Die Vorlage wurdeschließlich angenommen.Rummelsbarg.Die für heute, nachmittag» 6 Uhr. im Rathause, Türrschmidt-straße 26, angesetzte Gemeindevertretersitzuug findet, wie neuerdingsbekannt gegeben wird, erst am Freitag, den 29. April statt.Zu unserem Artikel in der Sonnabendnummer über die Ergeb-niffe der diesjährigen Gemeindewahlen wird uns von der Organi-sationsleiwng Niederbarnims noch nachfolgende Vervollständigungübermittelt:In B i r k e n w e r d e r fitzt ein sozialdemokratischer Lertteterim Gemeindeparlament. In Französisch-Buchholz habenwir 2 Vertreter, in Hohen- Schönhausen 3. JnLichtenowbeteiligten fich unsere Genossen zum erstenmal an der Wahl undsiegten mit 27 gegen 3 bürgerliche Stimmen. I» Ober»Schöneweide beträgt die Zahl der sozialdemokratischen Ver-treter S. In Pankow gehören nicht 7, sondern S sozialdemokratische Vertreter dem Gemeindeparlament an. In Peter»«Hägen beteiligten sich unsere Genossen auch in der IL Abteilungund siegten in der Stichwahl mit 26 gegen 15 bürgerlicheStimmen; sie eroberten damit 1 Mandat in der II. Abteilung. InWaidmannSlust besitzt die Partei nicht 3, sondern nur2 Mandate.ES fehlen in der Tabelle und find noch nachzutragen:Zahl der Sozial- SttmmenGemeinde Abt. sozialdem. demokr. derVertreter Stimmen Gegner00 03 1910 00 03 1910HeinerSdorf III————— 20 77Rahnsdorf HI————— 25 127(darunter 106?-orensen)darunter 89Forensen)Stralau Hl 1 1 1?? 226—(NichtangeseffenerErgänzungswahl)Stralau HI—————— 13(Ersatzwahl für1 Angesessenen)Jngendveranstaltungen.Freie Jugendorganisation der östlichen Vororte. Heute, am27. April, abends 8 Uhr: Oeffentliche Versammlung sür die lchiüentlasjeueJugend. Vortrag de» Herrn Emil Unger.Vermischtes.Die Zerltorung des Z. II.Das Militär-Luftschiff Z. H muß als endgültig verloren betrachtet werden; den Schaden von etwa 600000 M. tragen dieSteuerzahler. Der Generalinspektor der Verkehrstruppen. Generalv. Lyncker, hat dem Kaiser sofort berichtet, daß niemand eineSchuld an dem Unfall beigemessen werden könne. Diese Behauptungist mindestens starl verfrüht, denn es bleibt zu untersuchen, ob dieFahrt der militärischen Luftschiffe nach Homburg eine Not«wendigleit war oder ob eS sich dabei wieder einmal um eineder bekannten militärischen Kraftleistungen handelte. Hohes Interessebietet nach dieser Richtung bin ein Artikel eineS Sachverständigen,den die„Franks. Ztg.' veröffentlicht. Der Artikel besagt:„Am Tage der Abfahrt war dem Kommandeur der Verkehrs-truppen v. Lyncker gesagt worden, daß die Luftschiffe Wohl nachHomburg gelangen würden, doch voraussichtlich in ab-sehbarer Zeit nicht wieder zurückfahren könnten,weil andauernde westliche Winde in Aussicht stünden. Die Fahrtwurde trotzdem angetreten und, wie bekannt, mit gutemErfolge. Aber die Rückfahrt machte, wie vorauszusehenwar. Schwierigkeiten. Als nun in der Nacht vom Sonn-abend zum Sonntag zwischen zwei Tiefdruckgebieten vorüber-gebend ruhige» Wetter auftrat, hat der Parsevalballon diegünstige Simation mit schnellem Entschlüsse benutzt. Wäre Z. Hebenfall» mitgefahren, so würde auch er voraussichtlich glücklich nrKöln angekommen sein. Statt dessen hat man darauf bestanden.bis zum Sonntag zu warten, und ist dann trotz ungünstigerWetteraussichten losgefahren, ohne die Wetter-telegramme abzuwarten. Das hat fich bitter gerächt. Man istnoch nicht so weit, daß die Luftschiffe dem Wetter zum Trotz aufBefehl eine» Vorgesetzten fahren können. Nur durch möglichsteAusnutzung aller Vorieile, die die Wetterkunde bietet, kann manmit den bisherigen Motorlustschiffen Erfolge erzielen.... DieLuftschiffkatastrophen vom April 1910 werden zur Folge haben,daß man die Meteorologie bei der Ausbildung der Ballonführermehr in den Bordergrund stellt.'Wenn daS, was hier von sachverständiger Seite ausgeführtwird, richttg ist, dann dürste der Kriegsminister gut tun, eine eingehende Untersuchung einzuleiten, namentlich auch fest«zustellen, welcher Anlaß dazu bestand, ausgerechnet an jenenstürmischen Tagen gerade nach Homburg zu fahren. Dort befandsich bekanntlich der Kaiser, und eS hat den Anschein, daßdieser Umstand zu der Fahrt beigettagen hat. Ob Generalv. Lyncker Befehl auf eigene Faust gegeben hat, oder ob er dazuvon einer anderen Stelle veranlaßt wurde, bedarf ebenfalls derAufNärung. Man entsinne fich dabei der bekannten Fahrt desZeppelin-LustscbiffeS von Friedrichshafen nach Berlin, die derartüberstürzt unternommen wurde, daß man da» Lustschtffvorher nicht einmal eingehend geprüft hatte.War eS schon nicht zu verstehen, daß man eine ganze Lustflotteanschaffte, noch ehe in der Frage deS Systems ein abschließendesUrteil vorlag, so ist e« doppelt bedenklich, in so stürmischen TagenFahrten zu unternehmen, für deren dienstliche Notwendigkeit auchnicht der leise st«Anhaltspunkt vorliegt. Die Luftschiffe,die den Steuerzahlern schwere» Geld losten, sind nicht dazu da, umohne zwingenden Grund aufs Spiel gesetzt zuwerden.'.»Die Bergungsarbeiten.Die Strandungsstelle des Z. 2 bietet das gleiche Bild wie amMontag. Nur hat der ziemlich starke Wind, der die ganze Siachthindurch wehte, das Hinterteil deS Luftschiffes, daS auf dem Gipfeldes WeberbergeS, auf dem Dach deS dortigen Pavillon« und in denBäumen des Abhanges fest saß, etwa« herabgedrückt.Während der Nacht haben Mannschaften de» 100. Infanterieregiment» au» Diez und die Gendarmerie Wache gehalten. Heutewird die Abrüstung de» Schiffe» fortgesetzt. Major Neumann weiltbereits seit dem stühen Morgen an der SttandungSstelle. um dieDemontierungSarbeiten zu leiten. AuS allen Richtungen,zu Fuß, zu Wagen und mit der Bahn strömen Tausende zurUnfallstelle.Die Hülle de» verunglückten Z. II wurde am Dienstagmorgenin ihrem mittleren Teile von den Mannschaften des Lustschiffer«bataillonS zum Teil eingerissen, um die Abmontage zuerleichtern. Gegen 11 Uhr war daS Mittelschiff fast vollständig aufden Erdboden gezogen; es wurde dann auseinandergenommen. DieSpitze des Luftschiffe» ist in ihrem Aluminiumgerüst wenig beschädigt.Der Grund liegt darin, daß daS Mittelschiff, daS auf den Felsenstieß, den Hauptanprall aushalten mußte und das unversehrt gebliebeneGaSballonet in der Spitze dieser noch einen kleinen Auftrieb gab,so daß sie fich ziemlich sanft zur Erde senkte. Die Hülle wird zumFlicken und zu Berpackungszwecken verwandt, während dasAluminium eingeschmolzen weroen soll.Im Laufe des Tages trafen weiter« Truppen»abteilungen ein, um fich an den AustäumungS- und Bergung?»arbeiten zu beteiligen. Man rechnet damit, daß die BergungS»arbeiten sechs bis acht Tage dauern werden.TodeSsturz aus dem Eisenbahnzuge.Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich am Montag in der Näheder Station Rathenow ereignet. In dem Personenzuge 224.der auf dem erwähnten Bahnhof kurz vor 4 Uhr nachmittag» einttaf,befand sich ein russischer Kaufmann mit drei Mädchen im Alter von4 bis 9 Jahren, die er zu ihren in Chicago wohnenden Elternbringen wollte. Die vier Personen hatten allein in einem CoupöPlatz genommen. In einem unbewachten Augenblick öffnete dasachtjährige Mädchen Stefanie Majewsla die Coupötür und stürzt«