2. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 135.
Von 1884 bis 1893.
II.
Sonntag, den 11. Juni 1893.
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Gerichts- Beitung.
10. Jahrg.
Vor
Und damit konnten wir nur sehr zufrieden sein. Allerdings Mängel der Arbeit nicht zur sofortigen einseitigen Aufhebung war ja aus allen den vorher angeführten Ursachen ein bedeutender des Arbeitsverhältnisses berechtigen, und verurtheilte die Be Mandatsverlust eingetreten, aber wenige sichere Stüßen sind lagten, dem Kläger 50 M. zu geben. immer besser als viele unsichere, und speziell unserer Partei in Ein anderes Bild. Es war Bismard gelungen, die staats- ihrer unbarmherzigen Rolle als Todtengräber aller anderen eine Sache zur Erledigung, die schon mehrere Verhandlungen Die Kammer II brachte am Mittwoch, den 7. Juni, erhaltenden" Parteien alle unter eine Bretter- Baracke zu bringen fapitalistischen Parteien fann es gar nicht erwünscht sein, wenn hinter sich hat. Der Sticker Pflug flagte wider den Fabrikanten und mittels Bitrinfäure und Melinitbomben die Aufregung bis einige ihrer Vertreter mit Hilfe anderer Parteien gewählt werden, Schuster, von ihm fordernd, daß er eine Entschädigung zahle, in den letzten Bodensah der Wählermasse zu tragen. Die Folge wie das 1884, selbstverständlich ohne ihr Zuthun, der Fall weil er nach seiner Behauptung von demselben ohne Ründigung war eine ungeheure Wahlbetheiligung, welche selbstverständlich war. Im Jahre 1887 stand sie auch mit ihrer parlamentarischen entlassen sei. Seine Frau wäre dadurch ebenfalls arbeitslos gegrößtentheils dem Kartell zu gute tam und ebenso selbstverständlich Vertretung wieder in voller Unabhängigkeit da, der Mandats- worden. Der Beklagte bestritt, den Kläger entlassen zu haben; einen Verlust von Mandaten für unsere Partei verursachte und verluft zeigte nur die Machtzunahme der Partei an, er war die er hätte nur deffen Arbeit getadelt und bei der Gelegenheit ge zivar troh des bedeutenden Stimmenzuwachses, den auch wir Quittung, welche uns die vereinigten Gegner über unseren Wahl- droht, ihm teine Arbeit mehr geben zu wollen, wenn er nicht hatten. Dies gilt namentlich von den fächsischen Ländern, wo erfolg, über den zum Schluffe des vorigen Abschnitts erwähnten besser arbeite. Kläger hätte darauf fofort die Arbeit verlassen. denn auch die Mandatsverluste fich hauptsächlich einstellten. allgemeinen Beginn unseres Angriffs ausstellte, und er bedeutete Der Beklagte sowohl wie der Kläger brachten für ihre Angaben Wenn troh Zunahme unserer Stimmen der Prozentsatz in Leipzig daher, namentlich insoweit er durch den Ausfall der Stichwahlen Beugen bei, die in ihrem Sinne aussagten. Dem Beklagten wurde Land von 55,1 pt. auf 49,1 pct., in Glauchau von 52,6 pt. herbeigeführt war, eine Gesundung der Verhältnisse. Auf grund nun der Gid zugeschoben. Beschwört er, daß er den Kläger nicht auf 42,1 pet., in Chemnitz von 59,5 pot. auf 45,7 pet., in dieser Gesundung erfolgte nunmehr unsere weitere Machtzunahine, entlassen hat, so wird derselbe kostenpflichtig mit der Klage abgewiesen. Zwickau von 58,3 pt. auf 47 pet. und in Reuß älterer Linie und legten wir allein von allen Parteien, wie uns als den Für den Schwur wurde ein neuer Termin anberaumt. Don 56,7 pot. auf 41,1 pet. sinken fonnte, so war dies für den Augen- fommenden Männern das auch zukommt, die Hand auf alle derselben Gerichtstammer stand als Beklagte Fräulein Euphroblid ja nicht angenehm, für die Zukunft mußte es aber eine heilsame Wahlkreise des Deutschen Reiches. Lehre für uns sein. Und in diesem Sinne rufen wir auch den dina Mieka, von welcher der Fabrikant Oppenheim verlangte, Berliner Genossen aus dem IV. und VI. zu: Sorgt dafür, daß daß sie auf 14 Tage in das von ihr aufgegebene Arbeitsihr diesmal die Majorität, nicht der Abstimmenden, sondern der verhältniß bei ihm zurückkehre. Der Kläger stüßte sich auf ein Wahlberechtigten bekommt. Wir wissen wohl, daß dies bei den Schriftstück, welches die Bellagte unterschrieben hat und in dem ungefähr 120 000 Wahlberechtigten, die Berlin VI diesmal haben sie sich verpflichtete, die gesetzliche Kündigungsfrist inne zu halten. wird, eine schwere Aufgabe sein wird, wir wissen aber auch, daß Fräulein Mieka berief sich sonderbarer Weise darauf, daß sie es durchaus möglich ist, und vor allen Dingen ist es nothwendig. vor Unterschreiben des Zettels öfter geäußert, sie bleibe nur so Gewerbegericht. Sigung vom 8. Juni. Kammer VII lange bei Oppenheim , wie es ihr gefalle. Es habe ihr halt nicht Im Jahre 1890 hatte Berlin IV 96 000 Wahlberechtigte, davon Vier Kutscher der Firma Steffen und Schwinning waren vom mehr gefallen und da sei sie gegangen. Auf das Einreden des stimmten für uns 40 000. Im Jahre 1878 hatte es 48 000 Wahl Inspektor derselben entlassen worden, weil sie nicht genug ge- Gerichtsvorsitzenden einigten sich die Parteien dahin, daß Beklagte berechtigte, d. h. die Hälfte, davon stimmten für uns arbeitet haben sollen. Sie tlagten auf eine Lohnentschädigung die 14 Tage für Oppenheim arbeite und daß dieser ihr für die 20 000, b. b. auch die Hälfte wie 1890. Der Prozentsatz für 14 Tage. Die Verhandlung ergab, daß die Kläger zur Woche 13,50 M., anstatt wie früher 12 M., gebe. der sozialdemokratischen Wähler im Verhältniß zu den Wahl rechten Zeit mit ihren Wagen am richtigen Orte waren und berechtigten ist also von 1878 bis 90 derselbe, nämlich 41,7 pet. bieie nicht abladen konnten, weil der Fubrherr vergessen Herr Johannes Röll, Restaurateur, Berlin NO., Große geblieben. Das muß diesmal anders werden. Wenn auch das Schicksal hatte, an die Besitzer des in Betracht tommenden Frankfurterstr. 58, erklärt in einer Zusendung an uns den ihm der sächsischen Reichstags- Wahlkreise hier nicht zu befürchten ist, Grundstückes rechtzeitig das Abladegeld zu entrichten. in der am 2. Juni stattgefundenen Sigung des Gewerbegerichts so erfordert es doch das Ansehen des sozialdemokratischen Berlin , Die Entlassung der Kläger erkannte das Gericht als uns gemachten Vorwurf, er habe statt echten Pfungstädter Bieres daß es seinen Abgeordneten zur Unterstützung ihrer Aufgabe die berechtigt an und verurtheilte die beklagte Firma, an einem Gaste Kronenbräu vorgeseht, für unwahr. Ein derartiges Majorität der Wahlberechtigten mit auf den Weg giebt. jeden der Vier 40,75 Mart zu zahlen. Der Herr Inspektor Vergehen sei ihm schon aus dem Grunde unmöglich, weil er Thatsache bleibt, daß in den Wahlen von 1887 die sächsischen zweifelte den Gerechtigkeitssinn des Richterkollegiums an, wofür überhaupt in seinem Lokal niemals Kronenbräu geschänkt habe Kreise, die für sicher gehalten worden waren, durch größere er, wegen Ungebühr vor Gericht, in eine Strafe von 10 M. ge- und laut Kontrakt an den Ausschank von Pfungstädter Bier ge= Wahlbetheiligung der Gegner, mag diese durch was für nommen wurde. bunden sei. Mittel immer bewirkt worden sein, verloren gingen. Diese Rammer III. Der Bildhauer Seelig wurde verurtheilt, Wahlkreise waren eben noch nicht sicher gewesen, und dem Tischler Zwetsch, welcher bei ihm beschäftigt war Wegen Verkaufs verdorbener Nahrungsmittel hatte das Aufdecken dieser Thatsache konnte uns nur angenehm sein. und plößlich entlassen rourde, 51 M. zu zahlen. Zwetsch sich gestern der Kaufmann Ernst Engels vor der 131. AbAuch war dies gar nicht das Ausschlaggebende für den großen hatte an einem Sonnabend ein von ihm schon öster in der tbeilung des Schöffengerichts zu verantworten. Der Angeklagte Mandatsverlust. Da Berlin VI und Nürnberg im ersten Wahl Werkstelle gesungenes unanständiges Lied zum besten gegeben, hielt im November vorigen Jahres in seinem Laden Gänsepökelgang genommen wurden, so hatten wir noch immer 6 Mandate und zwar nach einem fleinen Streit mit seinem Chef. Dieser fleisch zum Preise von 35 Pf. für 2 Pfd. feil. Der außerordentund 17 Stichwahlen 1887 gegen 9 Mandate und 24 Stichwahlen glaubte, das Lied beziehe sich auf ihn. Als am Arbeitstage lich billige Preis lockte besonders die Hausfrauen an. Als eine 1884, was angesichts des Umstandes, daß wegen des gefchloffenen darauf Zwetsch eine halbe Stunde zu spät tant, benutte Seelig solche zu Hause ihren Einkauf prüfte, wurde sie gewahr, daß Borgehens der Kartellparteien die Anzahl der Stichwahlen gegen nach seiner eigenen Aussage die Gelegenheit, ihn zu entlassen. das Fleisch einen höchst üblen Geruch verbreitete. Sie brachte 1884 fich naturgemäß erheblich vermindern mußte, ein durchaus Der Gerichtshof nahm an, daß es nicht genügend erwiesen sei, es zum Polizeibureau, das Fleisch wurde untersucht und angemessenes Resultat war. In diesen 17 Stichwahlen standen ob befagtes dummes Lied sich auf den Beklagten bezog. Das vom Sachverständigen als vollständig verdorben bezeichnet. Der uns 2 Freifinnige, I vom Zentrum, 10 Nationalliberale, 1 von Buspätkommen um eine halbe Stunde aber könne nicht als ein Verkäufer behauptete im gestrigen Termine, daß ihm der faulige der Reichspartet und 3 Konservative gegenüber. Mit Ausnahme berechtigter Grund zur sofortigen Entlassung betrachtet werden; Geruch des Fleisches entgangen sei, einer Behauptung, der feitens aber von Frankfurt a. M., wo uns die Unterstützung der Volts als ein nicht Befolgen der Anordnungen des Arbeits - des Gerichtshofes fein Glauben geschenkt wurde. Es wurde vielpartei ward, war da fein Stichwahlsieg, den wir nicht fast aus gebers( was unter Umständen solch ein Entlassungsgrund wäre) mehr in der Urtheilsverkündigung hervorgehoben, daß die Handschließlich der eigenen Kraft verdankten, wenigstens die gegne- sei es nicht anzusehen; in diesem Falle um so weniger, als nach lungsweise des Angeklagten um so gemeingefährlicher sei, weil rifchen Parteien als solche dachten gar nicht mehr daran, uns zu den eigenen Angaben des Herrn Seelig es bei ihn mit dem dergleichen Vergehen nur in den seltensten Fällen zur Anzeige unterstügen. Und es waren im ganzen 5 von 17, d. h. nicht Späterkommen der Angestellten nicht so sehr genau genommen gelangten, da die Geschädigten, um Laufereien und Umstände zu ganz ein Drittel, die uns zufielen, aber das richtige Verhältniß wurde. Drei Arbeiter wurden mehrere Male hintereinander vermeiden, von einer Anzeige Abstand zu nehmen pflegten. für unsere tompromißlose Partei; denn es ist in der Ordnung, von der Firmg Jeserich, beziehungsweise deren Vertreter, zum sei deshalb gegen den Angeklagten auf eine Geldstrafe von 50 M. daß die kapitalistischen Parteien sich uns gegenüber an ihre andern Tage hinbestellt, zum vierten Tage mit dem Auftrage, erkannt worden. Intereffengemeinschaft erinnern, und wir können auch nicht ver- ihre Sachen mitzubringen, es gehe nach Spandau . Als sie langen, daß irgend eine für uns stimmt, auch der Freifinn nicht. Und diesmal erschienen, wurde ihnen bedeutet, daß man fie wenn wir uns über dessen Hasenherzigkeit luftig machen, mit der er nicht brauche, es feien schon Arbeiter eingestellt. Für die so gegen uns für das Kartell stimmte, von dem er doch selbst auf die verbummelten vier Tage verlangten die Arbeiter eine Entschmählichste Weise behandelt worden war, so wollten wir damit schädigung, die jedem von ihnen in der Höhe von 8,25 M. auch feine Handlungsweise gar nicht beschweren, sondern nur seine zugebilligt wurde. großen Worte von Freiheit u. f. w. in die richtige Beleuchtung Sammer VIII. Die Firma Priester u. Eit, Luguspapier- Die Bestimmungen der Sonntagsruhe haben, wie es rücken und dem Burschen das Löwenfell abreißen. Es ist aber Fabrit, hatte einen Preßvergolder auf Veranlassung des heißt, die preußischen Minister des Junern, des Handels und der noch besonders hervorzuheben, daß auch schon 1884 der Freisinn Werkführers angenommen, welcher denselben als tüchtigen Kultusminister, entgegen der Auslegung eines Regierungsuns zu feinem Mandat verholsen hat, siehe Kassel , Hamburg III, Arbeiter empfohlen hatte. Als der Betreffende nach fünf- präsidenten, auch auf die Konsumvereine für an: Hanau ; er ist sich also troh der großen Worte feines Eugen tägiger Arbeit ju einem Termin war, wurde feine wendbar erachtet. Der Schankbetrieb sei allerdings auch bei Richter wenigstens in seiner Angst vor der Sozialdemokratie stets Arbeit nachgesehen und einzelne Karten als untauglich den Konsumvereinen von den Einschränkungen der Sonntagsruhe tonfequent geblieben. Aber auch den Kartellparteien war ein befunden. Nach seiner Rückkehr in das Geschäft mußte der befreit, es feien aber, um zu verhüten, daß mit dem Betriebe Licht aufgegangen, als die Sozialdemokratie mit 763 000 Stimmen Bergolder in das Komptoir tommen, wo ihm eröffnet wurde, er des Schankgewerbes Uebertretungen bezüglich der anderen Arten aufmarschirt war, und sie wagten das Manöver von 1884 bei den hätte Sauarbeit geliefert und sei entlassen. Auch wurden ihm 2 M. des Gewerbebetriebes stattfinden, die Konsumvereine, insbesondere diesmaligen Stichwahlen in München II und Berlin III nicht von seinem Verdienst abgezogen. Er lagte nun auf Bahlung die das Schankgewerbe betreibenden, Sonntags genau zu über= zu wiederholen. Auch bei ihnen hatte die Angst vor der Sozial- einer Entschädigung, da ein Ausschluß der gesetzlichen Kündigung wachen, und es sei zugleich dafür Sorge zu tragen, daß bei dieser demokratie fich gebührendermaßen wieder eingestellt. nicht vereinbart war. Das Gericht war der Metnung, daß Gelegenheit auf die sorgfältige Sammlung solchen Materials
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Soziale Leberlicht.
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zurückgewiesenen Werken, die der großen Ausstellung nur zur Del und seinen feingestimmten Kohlenzeichnungen von der Seine, Ehre gereicht hätten, finden wir bei einem Rundgange durch die da ist der Lübecker& ü ders zu nennen, der seinem Weimaraner ( Freie Berliner Kunst- Ausstellung."- freie Ausstellung", die uns des Sehenden und Er Lehrer Hagen alle Ehre macht, da sind der Marinemaler 3. Schereschewati's Sibirischer Gefangenen freulichen gar Vieles bietet. Vor allem Adolf Lißmann, der zeichengewandte Holz, die farbenfrohe LandTransport".) von Medel's großes orientalisches Seestück„ Sommermorgen". schafterin Westphal Lösser, die sehr begabte Malerin und -n. Der in unserem Artifel) über die große Berliner Das gewaltigste und vollendetste Bild dieses reichbegabten Künst- Radirerin Käthe Kollwis, die Bildhauerin Finzelberg, Runstausstellung flüchtig gestreifte Kampf zwischen den Alten" lers! Man begreift gar wohl, wie dessen Zurückweisung auf der Genre- Maler Schmidt Constant, die Porträtmaler und Jungen" in der Berliner Künstlerschaft ist nun zu offenem den nervös empfindlichen Maler unheilvoll wirken konnte. Eine Wolff, Berény, Marie Crelinger, der Jagdmaler Rappstein Ausbruch gekommen. In den Räumen der Hohenzollerngallerie, Sammlung von Landschafts- und Genrebildern aus dem Nach- u. a. m. ehrenvoller Erwähnung werth.- Gar mächtige Intriguen dem Ausstellungspalaste gegenüber, haben jene Maler und Bild- lasse Medel's begrüßen wir als willkommene Zugabe, da fie uns müffen auch im Spiele gewesen sein, um das zweimal preishauer, die von der Jury der großen Berliner Kunstausstellung ein gutes Bild seines Strebens, Kämpfens und Wirkens giebt. getrönte Denkmal des rühmlich bekannten Bildhauers mit Unrecht zurückgewiesen zu sein glauben, und andere Künstler, Auch andere Refusirte"( Burückgewiesene), wie Horte und Klein von der großen Ausstellung zu verbannen. die diese Bestrebung unterstützen wollen, eine Truzausstellung Schmidt- herboth, haben eine ganze Sammlung von Bildern Sein hier ausgestellter großer Entwurf spricht beredt eröffnet unter dem Titel: Freie Berliner Kunst Aus- und Studien gebracht, um dem Publikum zu zeigen, daß ihnen mit Un- genug. Der ausgezeichnete norwegische Marinemaler Norstellung." Man weiß ja, wie es bei Berliner Ausstellungs - recht so übel mitgespielt worden sei. Vom ersteren finden wir unter in ann, dessen frische und ursprüngliche Kraft nichts fommissionen im allgemeinen und besonders in diesem Jahre zu anderem ein Genrebild in der Kirche", das von ernstestem von Schablone weiß, hat sich durch Ausstellung mehrerer Werke gegangen ist. In den Aufzeichnungen zu einem Vortrage über Studium und großem Rönnen zeigt. Es war letztes Jahr im als bewährte Stütze der wahrhaft freien Kunstbestrebungen erdie Jury und Hängekommission, die sich im Nachlasse des so Pariser Salon ausgestellt für die Berliner Offiziellen, die ja wiesen. Der von den„ Alten" auch bestgehaßte geniale 2. v. Hoftraurig geendeten Malers Meckel vorfanden, sind diese Ver- bekanntlich den Pariser Malern so weit vor sind, war es natür- mann hat seinen prächtigen Plakatentwurf der Ausstellung überhältnisse, die unzweifelhaft mit zu seinem Selbstmorde bei- lich zu schlecht. Die Abweisung seiner prächtigen Radirung von lassen. So regt sich denn auf allen Seiten neues Leben, und getragen haben, ungeschminkt geschildert. Wenn es ans Hängen" Rafael's Sirtinischer Madonna ist einzig und allein aus den wir wollen nur wünschen, daß die Refüsirten im Interesse der der Bilder geht( von der Art des Platzes hängt ja die Wirkung famosen Grundfäßen zu erklären, Schülerarbeiten zu unterdrücken, freien Kunst" zusammenstehen werden zur Vernichtung des der Bilder und Stulpturen sehr ab), da ist für die wenn sie beffer als die gleichzeitig eingereichten Werte Cliquenwesens und zur Förderung aller wahrhaft künstlerischen Zuweisung der besten Plätze nicht etwa die tünft ihrer( Berliner ) Meister sind. Schmidt- Herboth zeigt uns Bestrebungen welcher Dichtung" immer. Werke lerische Beschaffenheit der maßgebend weit außer einem liebevoll und liebenswürdig gemalten Aquarell, demselben gefehlt! Sei Mitglied der Akademie oder der Ausstellungs - das Schicksal verfiel, eine große Anzahl Wladimir Schereschews ti ist der Name eines jungen kommission oder einer anderen wichtigen Körperschaft oder landschaftlicher Studien, die von feinem Blick für die russischen in München lebenden Malers, der seiner ganzen Art wenigstens ein guter Freund dieser Kreise, ja, dann bist Du ge- Natur und tiefem Empfinden abendlicher Stimmungen Beugniß nach auch zur freien Kunst" in unserem Sinne zu rechnen wäre. borgen! Der Augenschein zeigt es ja und ein bekannter geben. Ein echter und ganzer Künstler, dem in diesem Jahre be- Sein im Architektenhause ausgestelltes großes Bild stellt eine Künstler ging so weit, aus der Aufstellung eines jeden Kunst- fanntlich wiederholt von den lieben Berliner Kollegen übel genug Etappenstation in Sibirien dar. In zwei fellerartigen Räumen wertes im Glaspalaste ersehen zu wollen, ob deffen Urheber jener mitgespielt worden, Edv. Munch, lieferte ein( selbstverständlich ist eine große Anzahl nach Sibirien verschickter, wohl meist poliKlique angehöre oder nicht. Aus solchen Zuständen erklärt es refufirtes) tiefempfundenes Stimmungsbild eines monderhellten tischer Sträflinge unter Bewachung von Gendarmen zusammensich leicht, wenn recht gute Bilder, to btgehängt" oder von Gemaches. Die mitausgestellte Stizze eines Mannes, wegen gepfercht. Eine neblig trübe Stimmung liegt über dem ganzen der Ausstellung zurüdgewiesen wurden, während die öde deren ihm vorlängst die Aufnahme in den Berliner Künstler- Bilde ausgebreitet und verstärkt so den Eindruck der Mittelmäßigteit sich auf den schönsten Plägen verein verwehrt wurde, ist schwächer, doch hätten sich jene Hoffnungslosigkeit und des Mitleides, den diese un gütlich thut. Wenn man ferner bedenkt, daß eine Herren immerhin gratuliren können, ein so echt fünstle- glücklichen Opfer des Barismus bei bem Beschauer ganz erfleckliche Anzahl stümperhafter Machwerke viele risches Werk für ihr Album zu gewinnen. Edm. erwecken. Mit großer Kunst ist jede Effekthascherei vermieden. Quadratmeter der Ausstellungsräume bedeckt während del zeigt in seinen Bildern und Stizzen ein verwandtes Einfach, wahr und ernst ist dieses Bild empfunden und gemalt. die Herren der Kommission andererseits so fleinlich waren, Streben. Doch fehlt ihm noch jene fünstlerische Vollendung und Es ist ein sensationelles Gemälde im guten Sinne, ein Tenhervorragende Werke nur der ihnen nicht sympathischen oder gar virtuose Sicherheit der Zeichnung Munch's. Doch giebt uns folch benzbild, das wahrhaft berechtigt ist, weil seine Tendenz sich verständlichen fünstlerischen Richtung" wegen abzuweisen, dann ein aufrichtiges und jeder Schablone abholdes Ringen, wie es nicht aufdringlich und nüchtern an den Verstand, sondern mit ist das Unternehmen dieser Protestausstellung gewiß sympathisch eine verhältnißmäßig große Zahl der hier vertretenen Rünstler tiefer Junerlichkeit an unser Gefühl wendet. Eine genauere Bezu begrüßen. Und eine ganze Anzahl jungfräftiger Talente mit aufweist, wieder ein wenig Hoffnung auf eine tommende Blüthe fchreibung der Einzelheiten dieses ergreifenden Werkes wollen der Berliner Kunst. Da ist vor allem der begabte in Paris ge- wir uns ersparen tönnte sie doch nur einen schwachen Begriff S. Nr. 118 des Borwärts" vom 16. Mai 1893, bildete Wohlenberg mit seinen prächtigen Landschaften in seiner mächtigen Wirkung geben.
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