Einzelbild herunterladen
 

Bedacht genommen werde, welches eine geeignete Unterlage für 1 au protestiren und sich mit Opfermuth am Wahlkampf zu be-[ vortrefflichen und mit reichem Beifall aufgenommenen Aus­strafrechtliche Berfolgung wegen Ausschanks geistiger Getränke theiligen, sowie am 15. Juni dem Reichsfangler von Caprivi führungen des Redners wurden in der Diskussion von den Ge­an Nichtmitglieder und, wo möglich, für den Nachweis bietet, ihren Patriotismus dadurch klar zu legen, baß sie für die Wahl noffen Mafaras, Mäther, Bernihly und Kraft ergänzt. Nachdem daß der betreffende Konsumverein nur zum Schein und zur Ver- der sozialdemokratischen Kandidaten wirken."- 2. Die Vereine entsprechende Resolution einstimmig angenommen worden schleierung eines ohne Konzession geübten Schankgewerbes ein- fammlung stimmt den Ausführungen des Genossen" Bogtherr zu war, ging die Versammlung mit einem Hochruf auf die Sozial­gerichtet ist. und verspricht, für die Wahl des Genossen R. Fischer mit aller demokratie auseinander. Montag zwei Wählerversammlungen für den zweiten Kreis statt Kraft einzutreten." Nachdem noch bekannt gegeben war, daß am finden werden, die eine im Königshof", die andere bei Martens in der Friedrichstraße  , schloß die imposante Versammlung mit einem dreimaligen, begeisterten Hoch auf die internationale

=

"

"

-

Literarisches.

Arbeiterschutz in Oesterreich  . Man schreibt uns: A13 Echt freifinnig verlief am 7. Juni eine in Nauen   ab­in Desterreich das Gewerbe Juspektorat ins Leben trat, erhielt gehaltene Verfammlung, in der Herr Vollrath seine Kandidaten­den Reichenberger Bezirk, einen der industriereichsten des ganzen rebe hielt. In anbetracht, daß viele Sozialdemokraten anwesend Reiches, der Inspektor Joseph Malek zugewiesen. Der Mann waren, richtete der Herr Wasserstiefler seine Rede auf Stimmen besaß eine gründliche, sozialpolitische Bildung und war ein Sozialdemokratie. fang ein. Sein Konzept wurde ihn jedoch gründlich verdorben, pflichteifriger Beamter, d. h. er that genau, was ihm das Gesetz als unser Parteigenosse Näther, trok der für ihn auf 10 Minuten vorschrieb. Sein jährlicher Bericht war im Vergleich zit hen Die öffentliche Wählerversammlung, welche für den beschränkten Redezeit Blatt für Blatt des welfen freisinnigen Berichten der übrigen Gewerbe- Inspektoren ein wahrer Muster- 5. Wahlkreis am Freitag Abend in den Germania  - Festfälen ab- Ruhmestranzes zerpflückte. Solch strafwürdiges Treiben durften bericht. Aber gerade das lenkte auf ihn den Haß der Unter- gehalten wurde, war überaus zahlreich besucht. Die Referate die braven Freisinns- Spießer natürlich nicht ungerochen lassen; nehmer. Sie empfanden es schmerzlich, daß ihnen die Aus- wurden von Richard Fischer, sowie von dem Kandidaten des während unfere Parteigenoffen, was ja selbstverständlich, die beutung der Frauen- und Kinderarbeit wirklich soweit unmöglich Wahlkreises, Robert Schmidt, gehalten; beide Nedner ernteten Rede Vollrath's mit Ruhe angehört hatten, verübten die An­gemacht wurde, als es das Gesetz vorschrieb. Malet begnügte begeisterten Beifall. Da Gegner fich nicht zum Wort meldeten, hänger des Herrn Vollrath schon gleich zu Anfang der Aus­fich nämlich nicht, wie so manche seiner Kollegen, damit, daß er wurde von einer Diskussion Abstand genommen. Die Versamm führungen Näther's einen so ohrenbetäubenden Lärm, daß es ihm eine Anzeige machte, sondern er sette es auch durch, daß that lung nahm folgende Resolution an:" Die heutige öffentliche unmöglich war, weiter zu sprechen. Troßdem fomit Herrn Boll­fächlich Abhilfe geschaffen wurde. Er untersuchte weiter die Wählerversammlung erklärt sich mit den Ausführungen der rath das letzte Wort blieb, wird die fümmerliche freisinnige Beschwerden der Arbeiter bis ins Einzelne und berichtete wahrheits- Referenten voll und ganz einverstanden. Sie sieht die Forde Saat, wie der 15. Juni beweisen wird, auf sehr steinigen Boden getren an seine vorgesetzte Behörde. In Desterreich stellt sich rung der Regierung, die Vermehrung der Friedens- Präsenzstärke gefallen sein. bei einem Streit die politische Behörde, der Bezirkshauptmann des Heeres um 100 000 Mann nur als eine Mehrbelastung der ( Landrath  ) fofort auf die Seite der Unternehmer; die Rädels- großen Masse der Bevölkerung, namentlich der Arbeiterklasse, an. Zu dem in Nr. 126 gebrachten Bericht über die Ber führer" werden in der Regel eingelecht, und, gehören sie nicht in Infolge dessen erklärt die heutige Versammlung, am Tage der fammlung in der Kronen- Brauerei theilt uns Herr die betreffende Gemeinde, in ihre Heimath abgeschoben". Auch Reichstagswahl nur dem Kandidaten der Sozialdemokratie ihre Stiller mit, daß er fein trantes Kind zu Hause habe. Die gegen dieses Verfahren erhob der Fabrikinspektor Malet seine Stimme zu geben, weil einzig und allein diese Partei mannhaft Kosten der Protokollaufnahme habe er selber zu tragen sich er­Stimme. So dauerte es denn gar nicht lange, da hatte er einer- und gefchloffen gegen jede Wiebrbelastung des arbeitenden Volkes boten, um die Sache zu beschleunigen, doch sei entgegenkommender seits die Unternehmer, die ihren Entbehrungslohn gekürzt sahen, jederzeit eingetreten ist. Im weiteren erklären die Versammelten, Weise dies Anerbieten abgelehnt worden. anderseits die Beamtenklasse, die nun etwas mehr Arbeit hatte mit allen Kräften für die Ideen der Sozialdemokratie und deren und ihre Allweisheit bedroht glaubte, als Todseinde gegen sich. Verwirklichung thatkräftig eintreten zu wollen." Nachdem der Die Unternehmer, Deutschliberale" und Deutschnationale" ohne Borsigende bezüglich der Agitation noch einige Mittheilungen ge Unterschied, vereinigten sich und schickten an die Regierung und macht hatte, wurde die Versammlung mit Hochrufen auf die den Reichstag   ein wuthschnaubendes Schriftstück, in dem sie den Sozialdemokratie geschlossen. Reichenberger Fabrikinspektor beschuldigten, er hetze systematisch die Arbeiter gegen die Arbeitgeber" auf und schaffe Zwei großartig verlaufene fozialdemokratische Ver im Bezirke anarchistische Zustände. Die Entfernung des Beamten fammlungen im Teltow  - Beeskow   Storkower Wahlkreise fanden wurde fategorisch verlangt. Und wirklich wurde der Gewerbe- am vergangenen Sonntag in Krausnick   und Wendisch Buchholz  Inspektor, der nichts als seine beschworene Pflicht gethan, zwar statt. Ein Theil Berliner   und Charlottenburger   Genossen hatten nicht entlassen, aber nach Olmüh versezt. Das war vor einigen auf einer Agitationstour dorthin durch Verbreitung von Hand­Jahren. Kaum war Malet in Olmüz, so begannen die Angriffe zetteln tüchtig für den Besuch der Versammlungen agitirt und der Unternehmer von neuem, eine Intrigue folgte der andern, der Erfolg derfelben war ein geradezu überraschender. Lange bis den pflichtetfrigen Beamten endlich das Verhängniß ereilte. vor der festgesetzten Zeit waren die beiden Lokalitäten gedrängt Am 81. Mai dieses Jahres wurde der Gewerbe- Inspektor von voll, so daß Hunderten von Personen die Möglichkeit genommen Olmüz, Joseph Malet, von der mährischen Statthalterei in war, Plah zu finden. Die Fenster nach den Höfen und der Brünn   seines Amtes aus Dienstrücksichten" enthoben. Die Unter- Straße waren dicht befetzt. Der fozialdemokratische Randidat nehmer werden jauchzen, und die Regierung wird nach einer des Kreises Genosse Friz 3ubeil referirte in beiden Ausrebe suchen lassen. Und die wird sich finden. Wie Brom  - Versammlungen, vielfach durch brausenden Beifall unter beeren in jedem Jahre. Und der österreichische Reichstag wird brochen, über die Reichstagswahlen und die Militärvorlage, die Ja und Amen sagen und Fünf gerade sein lassen. Diese Anwesenden ermahnend, am 15. Juni durch die Abgabe eines Herren Volksvertreter" haben etwas ganz anderes zu thun. Sozialdemokratischen Stimmzettels energischen Protest gegen die Schon seit fünfzehn Jahren und länger müffen sie darüber heutige fapitalistische Produktionsweise und des heutigen Be­streiten, ob in Pscheloutsch oder Leitomischl der Nachtwächter steuerungssystems einzulegen. Auch in diesen beiden Versamm fein Bewahret das Feuer und das Licht zc." auf deutsch   oder lungen waren die zahlreich anwesenden Gegner, trozdem ihnen czechisch heruntersingen soll. volle Redefreiheit vom Vorsitzenden zugesichert wurde, nicht zu bewegen, das Wort zur Diskussion zu ergreifen. Eine mit den Ausführungen des Referenten sich einverstanden Resolution, welche versprach, unermüdlich für die Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten zu agitiren, fand einstimmige Annahme. Die allseitig kampfbegeisterte Stimmung unter der dortigen Bevölkerung bewies, daß auch in jenen Ortschaften unsere Jdee bereits festen Fuß gefaßt, wofür der Beweis am 15. Juni sicher nicht ausbleiben wird.

W

-

Aus der Schweiz   wird uns geschrieben: Das abgetretene Berner   Zentralfomitee für die Maifeier theilt mit, daß seine Resolution und Eingabe an die Bundesversammlung von rund 28 000 Bürgern, welche die Versammlungen am 1. Mai zählten, angenommen wurde. Das Zentraltomitee bemerkt hierzu: Wenn man die durch ausnahmsweise günstige Verhältnisse bedingte starke Betheiligung des letzten Jahres beiseite läßt, so fann nicht geleugnet werden, daß die Maifeier seit ihrem Bestehen, d. h. feit 1890, an Umfang zugenommen hat. Heute wird es feinen Arbeiterverein in der Schweiz   mehr geben, der nicht in irgend einer Weise, auch wenn Kräfte und Wiittel zu dieser Demonstration und Volksversammlung nicht langen, des Arbeiter- Weltfeiertages gedenkt. In den Herzen aller ziel und klassenbewußten Arbeiter wird der Gedanke dieses Tages unauslöschlich festgehalten, wenn gleich die Art der Feier wechselt."

V

Der vom Vorwärts" bereits erwähnte Vorfall in St. Jmier( Berner Jura  ) bei dem die Anarchisten die führende Rolle spielten, wird auf die Tyrannei dortiger Uhrenfabrikanten zurückgeführt. Der Uhrengehäuse Fabrikant Gygax hat seit längerer Zeit feinen der Gewerkschaft angehörigen Arbeiter mehr angenommen und alle, die ihr angehörten, worunter zahlreiche Familienväter, gemaßregelt und an ihrer Stelle fremde, nicht organisirte Arbeiter eingestellt. Das mußte die Arbeiterschaft, die vor Jahresfrist bei der Krise größten Mangel litt, aufs tiefste erbittern, was die Gewaltthätigkeiten zwar nicht recht fertigt, aber doch begreiflich macht. Da die meisten der zwölf Verhafteten dem Vorstande der St. Jmier Arbeiterunion( Kartell­verband der Gewerkschaften) angehörten, dürften es nicht allein Anarchisten gewesen sein. Wer Wind fäet, tann eben nur Sturm ernten das hätten sich die Kapitalisten, die die Arbeiter bis zum Aeußersten getrieben haben, sagen und sich selbst als die Urheber solcher Vorfälle autlagen sollen.

Versammlungen.

-

Die Handlungsgehilfen hatten am Donnerstag eine gut­besuchte Versammlung in der Ressource. An der Hand frei­sinniger Flugblätter und Zeitungen führte Borchardt die ver­schiedenen Unfälle vor, die den hauptsächlichsten Führern dieser Partei schon passirt sind. Der Redner schloß mit der Aufforde rung an die Anwesenden, einzig den Bertretern derjenigen Partei, die sich mit Recht Voltspartei nennen könne, der Sozialdemokratie ihre Stimme zu geben. Nachdem ein freistuniger etwa eine Stunde lang das Lob seiner Partei gesungen hatte, wurde ein von dieser Seite gestelter Antrag auf Beschränkung der Redejeit von der Versammlung abgelehnt. Blum zeichnete hierauf mit scharfen Strichen den Unterschied zwischen Freifinn und Sozial demokratie und schloß mit dem Mahnwort an die Versammelten, am 15. Juni dem sozialdemokratischen Kandidaten Vogtherr ihre Stimmen zu geben. Sodann wurde mit der Bestimmung, daß die noch eingetragenen Redner in der nächsten Versammlung zuerst zum Bort tommen sollen, ein Antrag auf Schluß der Dis. fussion angenommen, worauf die freisinnigen Theilnehmer an der Versammlung das Lokal verließen. Folgendem Antrag wurde zu­gestimmt: Die Versammlung beauftragt das Bureau, dem Minister v. Bötticher eine Protestresolution mit eingehender Be gründung einzureichen gegen die den Tabathändlern in bezug nuf die Sonntagsarbeit gemachten Versprechungen." Desgleichen fand folgende Resolution Annahme:" Die Versammlung erflärt ihr Ginverständniß mit den Ausführungen des Kollegen Borchardt, protestirt energisch gegen die geplante Mehrbelastung der besitz­lofen Klassen und verpflichtet sich, am Tage der Wahl dem Kandidaten der Sozialdemokratie, als dem einzig berufenen Ver­treter der Kaufleute ihre Stimme zu geben.

Die Stichworte der Silberleute. Von Ludwig Bam. berger. Berlin   W. Verlag von Rosenbaum u. Hart. Preis 1,50 M. Von der Neuen Zeit"( Stuttgart  , J. 5. W. Diey' Verlag) ist foeben das 37. Heft des 11. Jahrgangs er. Schienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Der Gang der Wahlen. Die internationale Bedeutung des Wahl­tampfes in Deutschland  . Von Eduard Bernstein  . Die Konservativen und der Antisemitismus. Von May Schippel.

-

Einige Streiflichter auf die Lage der Gymnasiallehrer. Bon L. Scherer. Literarische Rundschau. Notizen: Die Profitrate. Bon Landé. Preisausschreiben.  - Feuilleton: Die sozialen Zustände im Reich vor dem Einfall der Bar­baren. Von Dr. Paul Ernst  . Fortsetzung.) Seenoth­Gelübde. Erzählung aus dem Boltsleben in den Scheeren von Auguft Strindberg. Autorisirte Uebertragung von Grich Holm. Massenmord. Eine Zukunftsschlacht. Eine Zukunftsschlacht. Von Karl Bleibe Der Wellensittich, feine Naturgeschichte, Pflege und Bucht. treu. Leipzig  . Verlag von W. Friedrich. Von Dr. Karl Ruß. 3. Auflage. Mit einem Bollbild und 14 Abbildungen im Text. Magdeburg  ( Creuz'sche Ber­Von den Gesammelten Vorträgen und Auffäßen" von Profeffor lagsbuchhandlung). Preis 1,50 M. Dr. Arnold Dobel, welche unter dem Gesammttitel Aus Leben und Wissenschaft" herausgegeben werden, ist die zweite Lieferung soeben im Verlag von J. H. W. Dieß in Stuttgart   erschienen. 136 Seiten Ottov. Preis 75 Pfg. Die zweite Lieferung enthält: Konrad Deubler  , der ober­österreichische Bauern- Philosoph. Bom Weib. Seine foziale Stellung und feine Befähigung.- Ueber die ältere Matur verachtung und die neuere Naturbetrachtung.

Zweiter Wahlkreis. Eine wahre Völkerwan= derung war es, welche am Freitag die nach dem Etablissement In Mariendorf   tagte am Dienstag eine öffentliche Wähler­Tivoli vom sozialdemokratischen Vertrauensmann einberufene versammlung, welche im Verhältniß zu dem kleinen Lokal, das Wählerversammlung veranlaßte. Um 8/49 Uhr füllte den weiten den Genossen zur Verfügung stand, zahlreich besucht war. Der Saal eine Kopf an Kopf gedrängte Menge es mochten wohl Kandidat für den Wahlkreis, Fritz 3u beil, hielt über die 4000 Menschen anwesend sein die mit voller Begeisterung bevorstehende Reichstagswahl einen mit großem Beifall aufge­den Worten des Genoffen Ewald Bogtherr folgte, welcher nommenen Vortrag. Von einer Diskussion wurde abgesehen, da in volfsthümlicher und troydem prinzipiell unanfechtbarer Rede Gegner nicht anwesend waren. Auch die Antisemiten, welche den Ernst unseres Zeitalters, insbesondere aber die hohe Bedeu- öffentlich eingeladen waren, glänzten aus Furcht, die Wahrheit tung der bevorstehenden Reichstagswahl erörterte. Lebhafte zu hören, durch Abwesenheit. Hierauf wurde einstimmig eine me Heiterfeit erregten seine Darlegungen, wo der Spott, großen Resolution angenommen, in der die Versammlung sich gegen die Beifall, wo scharfe Kritit die Widersacher des internationalen Militärvorlage und für die Wahl unseres Kandidaten Friz Sozialismus traf, ob freifinnig- voltsparteilich oder fonfervativ, Bubeil in Berlin   aussprach. Zum Schluß wurde bekannt ge­ob antisemitisch- kleinbürgerlich oder nationalliberal. Unter brau- geben, daß am Sonntag eine Agitationstour stattfindet. Treff­sendem Beifallssturm schloß Redner mit der Mahnung an die punkt für Mariendorf   Uhr bei Hilgert, für Tempelhof  Versammelten, den sozialdemokratischen Kandidaten Rich. Fischer 52 Uhr bei Fischer. zu wählen. An der Debatte betheiligte sich zunächst ein Genosse,

Der

welcher die Moral der Stüßen von Ordnung und Sitte" durch hatten am Mittwoch in Gratwell's Bierhallen eine öffentliche Die Genossen aus Jüterbogt- Luckenwalde- Bauch- Belzig Anführung von Selbsterlebtem ins rechte Licht rückte. In Bersammlung. Seiler sprach in seinem beifällig aufgenommenen schlichten Worten erzählte er, wie er fich bewogen gefühlt habe, Vortrage über die bevorstehenden Reichstagswahlen, und zwar während der Wahlbewegung seinen Heimathsort Gusow  , an der hauptsächlich über die Art und Weise, wie in diesem Wahlkreise Ostbahn im Kreise Frankfurt  - Lebus   gelegen, aufzusuchen, um am thatfräftigsten und erfolgreichsten zu agitiren fei. dort eine Versammlung einzuberufen. Um seinetwillen habe Redner forderte die in Berlin   Arbeitenden auf, wenn sie in ihrer darauf der Herr Amtmann die in den sechziger Jahren stehen- Seimath in die Wählerlisten eingetragen feien, auch dort ihr den Eltern, welche von ihm durch ihre Arbeit direkt oder in Wahlrecht auszuüben und namentlich am Wahltage kräftig zu birekt abhängig waren, auf die Straße gefeßt. Es sei ihnen vom agitiren. Nach längerer Debatte schloß man sich diesem Vor­Amtmann dann gesagt worden, warum sie denn den Sohn immer schlage an, und beschloß, am kommenden Sonntag mit allen des Sonntags aufgenommen hätten; hätten sie ihn gleich raus Sträften dahin zu wirken, daß am 15. Juni ein Votum abgegeben geschmissen, dann könnten sie noch wie früher ihr Brot haben. werde, welches beweise, daß des Boltes Wille bas oberste Auf diese Ausführung antwortete die Versammlung mit Gesetz fei. ftürmischen Pfuirufen. Genoffe Reßner feuerte hierauf die Genoffen an, am nächsten Dienstag bei der Flugblatt Für die Bäcker und Nachtarbeiter fand am Dienstag eine Dertheilung mehr auf dem Posten zu fein wie das öffentliche Versammlung statt, in welcher G. Wagner einen Tette Mal. Die Lotale, in benen sie sich einzufinden mit Beifall aufgenommenen Vortrag über die bevorstehenden hätten, würden am Sonntag( also heute) nochmals im Bor: Reichstagswahlen   hielt. Nach einer lebhaften Diskussion, an märts" veröffentlicht. Weiter forderte Reßner dazu auf, den Wahl- welcher sich Pfeiffer, Münchow, Schlüter, Scholz, Hohlfeld und tag so viel wie möglich als Feiertag zu proflamiren. Nach Hübscher betheiligten, wurde eine Resolution angenommen, in einem mit großem Beifall aufgenommenen Mahnwort der Ge- der sich die Anwesenden für die Wahl eines Sozialdemokraten noffin Palm an die Frauen, ebenfalls auf dem Plate zu fein, erklärten. Hierauf folgte noch eine längere Debatte über die in wurden folgende Resolutionen angenommen: 1. Die in der Berlin   bestehenden Genossenschafts- Bäckereien. Bersammlung anwesenden Proletarierinnen sind mit den Aus­

führungen des Genoffen Begtherr einverstanden und erklären, In Böhow's Brauerei sprach Kaufmann Borchardt mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gegen die Militärvorlage am Freitag über die bevorstehenden Reichstags- Wahlen.

Die

-

Vermischtes.

Mein Bettler.

Den Konservativen und Nationalliberalen Robochachtungsvoll gewidmet. Handwerker bin ich zieh' im Joch­Hab' auch nicht viel zu brechen. Und einen Bettler hab' ich doch,

-

Sogar' nen äußerst frechen!

Er fommt schon an um's Morgenroth Greif ich nach meinem Frühstücksbrot. Da steht er schon

Der Herr Baron,

Da hält er hin den Deckel:

Lad' ab, lad' ab Du Menschensohn Koruzoll für meinen Sädel!"

Ich bin ein Tischler, manches Brett Berschnitten meine Hände

Ich bau die Wiege, bau das Bett Und auch den Sarg am Ende. Jedoch bei Wiege, Bett und Sarg,) Der Bettler fordert seine Mart. Da steht er schon

Der Herr Baron,

Da hält er hin den Deckel:

Lab' ab, lab' ab, Du Menschenfohn Holzzoll für meinen Säcfel!"

' S wird Mittagszeit­

vorläufig Schluß!

Fort feg' ich Säg' und Bohle. Was giebt's? Hei? Schweinepökelfuß Mit schönem Sauerkohle.

-

Doch mach ich meinen Teller leer, So zaubr' ich auch den Bettler her. Da tommt er schon,

Der Herr Baron,

Da hält er hin den Deckel:

Lad' ab, lad' ab Du Menschensohn, Fleischzoll für meinen Säckel!"

Zwei Stündchen darauf die Alte bringt Den Kaffee mit den Tassen. Ich weiß es wohl, sie selber trinkt Ibn füßtann's mal nicht laffen. Nun dazu langt es noch zum Glück! Indeß bei jedem Zuckerstüd­Da tommt er schon Der Herr Baron,

Da hält er hin den Deckel:

Die Prämie ber, Du Menschensohn,

Als Zoll für meinen Sädel!"

Und so verfolgt mich dieser Taps Als nimmerfatter Freffer.

Bor Aerger trint ich einen Schnaps, Vielleicht wird mir dann besser. D, weit gefehlt ich armer Thor Da springt er ja erst recht hervor, Da lacht er fchon

-

Der Herr Baron,

Da hält er hin den Decke!!

-

Der Kuckuck hole den Baron Bufammt mit seinem Säckel!

( Siegener Boltsblatt".)