hat. war ein zwingender Beweis für die Selbstzucht, die dasPariser Volk trotz seines stürmischen Temperaments zu bewahren weiß, wenn man es nur nicht durch Polizeischikanenreizt. Gerade diese aber sind für diesmal vorbereitet und somuß man sich schon einiger Konflikte versehen.— Die„Humanits" veröffentlicht heute den Aufruf des Gewerkschafts-Verbandes, der von der Bekanntmachung des Ministeriumskeine Notiz nimmt und am Umzug festhält, sowie einen von:Parteivorstand gezeichneten Aufruf der sozialisuschen Partei,der neben der"Bedeutung der gewerkschaftlichen Aktion dieder parlamentarischen hervorhebt.Die gecinigte Partei und die Stichwahle».Paris. LS. April.(Eig. Ber.) Der Kongreß von Nimes hatbekanntlich den Beschluß des Parteitages von Chalon bestätigt, wonach die Stichwahltaktik dem Interesse des Proletariats und dersozialen Republik gemäß bestimmt werden soll. Das bedeutet prak-tisch die Zurückziehung der Parteikandidaturen in jenen Wahl-kreisen, wo durch ihre Aufrechterhaltung die Wahl eines Antirepu-blikancrs oder konservativen Republikaners bewirkt werden könnte.Dansben besteht allerdings noch die Resolution C o ch i n, die es denParteigenossen zur Pflicht macht, in keinem Falle zugunsten dersogenannten„unabhängigen" Sozialisten zu verzichten.Die Details der Stichwahltaktik festzusetzen, ist den einzelnenFöderationen überlassen. Die Seine-Föderation hat amMittwoch beschlossen, 16 Kandidaturen aufrechtzuhalten, wovon Sauf frühere Deputierte entfallen. 11 Kandidaturen wurden zurück-gezogen, unter ihnen die des Genossen Dr. Musy, der gegenM i l l e r a n d aufgestellt war. In derselben Sitzung wurde derKonflikt mit dem ehemaligen Deputierten Chauviere beigelegt,dessen Kandidatur im 2. Bezirk des IS. Arrondissemeuts von derFöderation nicht bestätigt, von Chauviere aber mit Unterstützungder Mehrheit der Bezirkssektion dennoch aufrechterhalten wordenwar. Chauviere, der 1306 6316 Stimmen erhalten hatte, bekamdiesmal nur 3331, der von der Föderation aufgestellte GenosseBoucheron 1384 Stimmen, ein Radikalsozialist 4733, ein Konser-vativer 3333. Chauviere hat nun Erklärungen abgegeben, die denFöderationsvorstand befriedigten, so daß er für den zweiten Wahl.gang als Parteikandidat anerkannt ist. Boucherons Kandidaturist zurückgezogen.I a u r e s Wahl im Tarn ist jetzt vollständig gesichert, da derradikale Gegner zu seinen Gunsten zurückgetreten ist. Dafür hatin einem anderen Wahlkreis desselben Departements der in derMinderheit gebliebene sozialistische Kandidat seine Kandidatur zu-gunsten des Radikalen zurückgezogen, der so instand gesetzt ist, dasMandat den Konservativen abzunehmen. In anderen Departc-ments sind die sozialistischen Kandidaten, die keine Aussicht aufeine Wahl hatten, einfach zurückgetreten, ohne den Wählern eineandere Weisung zu geben, als die allgemeine, in der Resolution vonChslon ausgesprochene.6ngland.D'e Maifeier.Auch in England verspricht die Maifeier in diesem Jahreerheblich größere Dimensionen anzunehmen als sonst.Namentlich die gewerkschaftlichen Organisationenwerden diesmal in größerer Zahl an der Feier teilnehmen, undauch in dieser Beziehung scheinen die„ungelernten" Arbeiter denqualifizierten den Weg weisen zu wollen. In London werdengroße Prozessionen aus allen Teilen der Metropole nach demHyde Park marschieren, wo von zehn Tribünen herab eine Re-solution vorgeschlagen werden wird, deren SchlußpassuS folgender-maßen lautet:„Ferner drückt die Versammlung ihren Abscheu auS überdie Bemühungen der kapitalistischen Klasse, der jingoistischenPresse und ihrer Handlanger in E n g l a n d w i e i n De u t s ch-land, Gegensätze auf die Völker zu übertragen, die kom-merzieller Eifersucht entspringen und die Arbeiter nichts an-gehen. Die Versammlung verpflichtet sich, mit den ArbeiternDeutschlands zusammenzuarbeiten in dem Bestreben, freund-schaftliche Beziehungen zwischen den beiden Völkern zu erhalten,und protestiert aufs schärfste gegen die Zunahme derRüstungen in allen kapitalistischen Staaten."Das Gesetz gegen die LordS.London, 33. April. Der Gesetzentwurf bezüglich de?Vetorechts der Lords ist veröffentlicht worden. DieGrundlage für ihn bilden die Veto-Resolutionen, welche bereits imUnterhause angenommen worden sind. Die Einleitung nimmt Be-zug auf die Absicht, an Stelle des jetzigen Oberhauses eine zweiteKammer zu setzen, welche auf volkstümlicher, an statt auferblicher Basis gebildet werden soll. Da aber ein« solch«Veränderung nicht sofort durchgeführt werden kann, so sei eS zweck.mäßig, die bestehenden Rechte der LordS einzu»schränken. Der Gesetzentwurf sieht vor, daß eine vom Unter-hause angenommene F i n a n z b i I l. wenn sie nicht spätestenseinen Monat nach der Vorlage von den LordS angenommen seinsollte, dem Könige zur Erteilung der Zustimmung überreicht undnach Erteilung der königlichen Zustimmung Gesetz werden soll.K-ulZlancl.Maifeiervorbmitungen.Während daS Proletariat in allen Kulturstaaten sich rüstet,die Maifeier durch grandiose Demonstrationen, Massenumzüge undVersammlungen zu begehen, ist die Arbeiterklasse Rußlands indiesem Jahre mehr denn je der Möglichkeit beraubt, ihre Soli-darität mit dem internationalen Proletariat offen zu bekunden.Die polizeilichen Bedingungen machen cS in dem klassischen Landeder Knute den Arbeitern weit schwerer, auch nur geheime Ver-sammlungen abzuhalten, als den 1. Mai durch Arbeitsenthaltungzu feiern. Noch im vorigen Jahre kam eS in den westlichenGouvernements, wo der 1. Mai gewöhnlich nach dem neuen Stilgefeiert wird, trotz der drakonischen Verfügungen der örtlichenSatrapen, zu ziemlich bedeutenden Arbeitseinstellungen. Indiesem Jahr wird sich wohl kaum mehr ermöglichen lassen, alsirgendwo, in entlegenen Wäldern und Schluchten, geheime Ver-sammlungen zu organisieren, denn an Straßendcmonstrationen,wie sie noch vor einigen Jahren am I. Mai üblich waren, ist beidem augenblicklichen Stande der Bewegung nicht zu denken.Die sozialdemokratischen Organisationen in den westlichenLandesstrichen haben natürlich ihr Mögliches getan, um der Mai-feier einen umfassenden Charakter zu verleihen. Allerorts wurdenFlugblätter verbreitet, kleine Agitationsversammlungen abge-halten usw. Auch die Polizei rüstet, wie alljährlich, zum 1. Mai.Da? Militär und Gendarmerie werden in Bereitschaft gesetzt, dieStraßen und Plätze in waffenstarrende Kriegslager verwandelt.Seit Wochen schnüffeln schon die polizeilichen Spürhunde nachsozialistischen„Agitatoren" und„Aufwieglern", und die tradi-ticnellen Maihaussuchungen und-Verhaftungen sind auch indiesem Jahre nicht ausgeblieben. In Lodz, Warschau, Wilna,Riga, Mitau wurden zahlreiche Haussuchungen und Verhaftungenvorgenommen, Flugblätter konfisziert usw. Meist liegt gegen dieVerhafteten auch nicht das geringste vor. Sie gelten aber alsverantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin. Inseratenteil verantw.:verdächtig und werden zum„Schutz der öffentlichen Ruhe undSicherheit" auf einige Wochen oder Monate in Haft genommen.Einen grandiosen Umfang dürfte die Maifeier in F i n n-l a n d annehmen, wo die Versammlungsfreiheit den Arbeiternnoch nicht völlig geraubt ist. Der sozialdemokratische Parteivor-stand hat die Losung ausgegeben, allerorts am 1. Mai Mani-festationen und Versammlungen abzuhalten, um das Volk überdie durch den frechen Raubzug des Zaren heraufbeschworenepolitische Lage aufzuklären. Die Maifeier in Finnland wirdaber nicht bloß einen wuchtigen Protest gegen den Kapitalismusund den Gewaltstreik der Petersburger Regierung bedeuten. Siewird zeigen, wessen das Proletariat des russischen Reiches fähigist, wenn die minimalsten Vorbedingungen der politischen Freiheiterrungen sind.Türkei.Der Aufstand in Albanien.Konstantinopel, 33. April. Nach einer Depesche des Oberkom-mandierenden hat ein Kampf zwischen den Truppen und denRebellen bei Katschanik lbegonnen. Diese fliehen innordöstlicher Richtung gegen die Morava. Der Oberkommandantist gegen die Stadt Orhanij nördlich von Katschanik aufgebrochen.Die Rebellen haben Verschanzungen zwischen Katschanik undEleschen errichtet.Eine Wendung?Saloniki, 33. April. In der Stimmung der Bevölkerung inO b e r a l b a n i e n ist ein plötzlicher Umschlag eingetreten. DieArnauten haben beschlossen, der Regierung keine Schwie-r i g k e i t e n mehr zu bereiten, und streben nur Erleichterungenbei gewissen Abgaben an. Die Bevölkerung von Djakowa undJpek erkennt den Sultan Muhammed an und ist bereit, zu-sammen mit seinen Truppen gegen den Rest der Aufständischen zukämpfen. Somit scheint der Ernst der Situation in Oberalbaniei'überwunden zu sein._vei'NenlegsogeinerioÄalSemokrstischeoVersammlung unter freiem Himmel.Am 23. Januar 1333 suchte Genosse Linde aus Königs-b e r g bei dem Amtsvorsteher von Mehlanken(Kreis Labiau)die Genehmigung zur Abhaltung einer Versammlung auf demKleeacker des Besitzers P. in Sch. nach. Wegen der bekanntenFurcht vor Gefährdung der öffentlichen Sicherheit wurde die Ge-nehmigung am 27. Januar versagt. Die hiergegen am 23. Januar1333 erhobene Beschwerde bei dem Landvat wurde am 3. Februarzurückgewiesen. Am 18. Februar erhob Linde Beschwerde bei demRegierungspräsidenten zu Königsberg. Und da auch dieser dieVersagung der Genehmigung des AmtSvorstehcrs und des Land-rats rechtfertigte, erhob Linde am S. April 1333 Klage bei demObcrverwaltungsgericht. Auf diese Klage gab der Regierungs-Präsident unter dem 12. Oktober 1333 eine Gegenerklärung ab undersuchte um Abweisung der Klage. Aber erst anfangs April 1313wurde dem Kläger diese Gegenerklärung zugestellt und Terminvor dem Oberverwaltungsgericht zum 26. April 1313 angesetzt.Das obsiegende Urteil ist in Nr. 33 des„Vorwärts" bekannt ge-geben. Jetzt nach Verlauf von 67 Wochen kann also die zum31. Januar 1333 geplante Versammlung unter freiem Himmelstattfinden— wenn es den ländlichen Behörden nicht etwa danachverlangt, den Tanz von neuem zu beginnen.Und noch ein ähnlicher, die„liberale" Handhabung deS Reichs-Vereinsgesetzes kennzeichnender Fall:Am 1. September 1333 suchte Genosse Linde bei dem Amts-Vorsteher in Pruszischken, Kreis Gumbinnen, die Genehmigungzur Abhaltung einer Versammlung unter freiem Himmel nach.Auch diesem Amtsvorsteher bangte es" um die öffentliche Sicherheit,desgleichen dem Landrat. Am 27. September 1333 erhob GenosseLinde gegen den Landrat bei dem Regierungspräsidenten von Gum-binnen Beschwerde. Am 6. Januar 1313 erhielt er von diesem denBescheid, daß im Verfolg seiner Beschwerden noch eine Reihe vonErhebungen erforderlich geworden sind, die demnächst zum Ab-schluß kommen werden. Seitdem ist bis auf den heutigen Tagvon dem Verlauf dieser Klage nichts zu hören. Also 34 Wochenharrt der Einberufer auch dieser Versammlung schon auf die nachdem Reichsvereinsgesetz erforderliche Genehmigung. Und falls derRegierungspräsident von Gumbinnen seinem Kollegen in Königs-berg nacheifert und sich auch erst durch Urteil des OberverwaltungS-gerichts über die Handhabung des Reichsvereinsgesetzes belehrenlassen will, wird ja wohl auch das Getreide, das auf dem Ver-fammlungsplatz jetzt gesäet ist, schon wieder geerntet sein undFrost den Erdboden gehärtet haben.Hus der Partei»Maifestblätter.Die deutsche Maifestzeitung zeigt auf dem Titel-blatt den markig gezeichneten Kopf des Freiheitsgenius. Dasgroße Hauptbild zeigt eine Proletarierfamilie im Maigrün— einin straffen, schwungvollen Rhythmen gehaltenes Gedicht ist ihm alsText beigegeben. Die Prosabeiträge sind: Schwerter-Maivon Hermann Wendel, Der Wille zur Zukunft von KarlKorn; Die Befreiung der Liebe von Georg Gradnauer;Das Werden des Weltenmai von H. Müller; Die Ar-beiterfchaft und das gleiche Recht von August Winnig.Der Preis»st 13 Pf.Di« österreichische Maischrift gibt zwei farbige Voll-bilder und mehrere revolutionäre Blätter des berühmten Karika-turistcn Daumier. Von Engelbert Pernerstorfer ist ein Gedicht,Der erste Mai, beigesteuert. An Artikeln enthält das Blatt: AdolfBraun, Alte und neue Internationale; Pfarrer Her-mann Kutter, Die Mammonsgläubigen; Karl Leuthner,Preußens Volk steht auf; Max Winter, Die Brüderhinter dem Pflug; Stefan Großmann, ProletarischeLebenSkunst; C. N., Aus dem Leben Rouget del'JSles, des Dichters der Marseillaise. Der Preisbeträgt 23 Pf.__parlamentarilebes.Die erste Lesung des KaligcsebeS in der Kommission beendet.In der Sonnabendsitzung der Kalikommission wurde zuerst derGewinnbeteiligungsantrag des Zentrums beraten. Danach sollder nach Abzug von regelmäßigen Abschreibungen und sechsprozen-tiger Verzinsung des eingezahlten Kapitals(Aktienkapitals, Kom-manditkapitals, Gesellschastskapitals, Zubußen) sich ergebende Rein-gewinn zu einem Drittel an die in dem Jahre beschäftigtenArbeiter als Gewinnanteil nach dem Verhältnis des ver-dienten Lohnes vergütet werden. Falls die Empfangsberechtigtennicht zu ermitteln sind, soll der Betrag den Krankenkassen zufallen.Das Zentrum teilt sich bezüglich dieses Antrages in drei Gruppen,von denen eine den Antrag warm empfiehlt, eine andere das Ge-setz an der Ablehnung des Antrages nicht scheitern lassen will,und eine dritte sich gegen den Antrag ausspricht. StaatssekretärSydow und verschiedene bürgerliche KommisswnSmitglieoer er-klären sich gegen die � Gewinnbeteiligung._lh. Glocke, Berlin. Druck U.Verlag: Vorwärt« Buchdr. u.BerlagtanftallDie Sozialdemokrate«�treten für den Antrag ein, ohneseine Schwächen zu verkennen. Sie halten aber den Zusatz er-forderlich, daß durch die Gewinnbeteiligung den Arbeitern keiner-lei Einschränkungen ihres Koalitionsrechts, derFreiheit ihrer gewerkschaftlichen oder politischen Be-t ä t i g u n g oder ihres Wohnrechts auferlegt werden dürfen.Solche Vereinbarungen oder Verzichte auf Teile des Arbeitslohnessollen nichtig sein.Bei der Abstimmung treten Sozialdemokraten, Freisinnige,Polen und drei Zentrumsleute— Schiffer, Müller undErzberger— für den Antrag ein, der damit abgelehnt ist. Beider Gegenprobe stimmen Herold, Schüler und Pauly-Kochem— also auch drei Zentrumsleute— dagegen, währendzwei— Graf Oppersdorfs und Heim— fehlen. Zur Geschäftsordnung wird konstatiert, daß dies die übliche Zen-trumsmanier sei, Arbeiterpolitik zu treiben.Mit der Ablehnung des Zentrumsantrages ist auch der sozialdemo-kratische Zusatzantrag gefallen.Zu Z 34 beantragen die Sozialdemokraten, daß indie Berufungskommission die Hälfte der Beisitzer vom Reichs-tage aus seiner Mitte erwählt werden und begründen esdamit, daß die Berufungskommission jetzt auch über Arbeiter-angelegenheiten zu verhandeln habe. Deshalb sei es nötig,daß auch Nicht-Werksinteressenten darin vertreten seien. Der An-trag wird abgelehnt.Zu§ 3Sck wird ein Zusatz beschlossen, daß dem Reichstage all-jährlich die erlassenen Vorschriften und?lnordnungen des Bundes-rats auf Grund dieses Gesetzes vorzulegen sind.Die Regierung hatte eine Geltungsdauer des Gesetzes bis zumJahre 1333 vorgeschlagen; die Kommission beschließt GeltungS-dauer bis zum Jahre 132ö.Damit ist die erste Lesung beendet. Die zweite Lesung istMittwoch, den 4. Mai._Kommission für die Zuwachssteuer.In den letzten beiden Sitzungen wurde der Rest der Vorlage!aufgearbeitet. Der Z 23 lautet nach einem Antrag Jäger(Z.):„Die Steuer beträgt zehn vom Hundert bei einer Wertsteigerungvon nicht mehr als zehn vom Hundert des Erwerbspreises, steigendbis zu 23 vom Hundert bei einer Wertsteigerung von 373 bis 433des Erwerbspreises, 33 vom Hundert bei einer Wertsteigerungüber 433 des Erwerbspreises." Nach dem A 43 der Vorlage sollenvon der Zuwachssteuer erhalten: das Reich 53, die Bundesstaaten13 und die Gemeinden 43 vom Hundert. Zu diesem Paragraphenbeantragen die Sozialdemokraten, daß dem Reich 43 undden Gemeindeverbänden 63 Prozent zu überweisen seien. Nacheiner langen Debatte wird der Paragraph in der Regierungs-fassung angenommen. Die 53 bis 55 werden gleichfalls ange-genommen. Bei K 56 handelt es sich um die Abänderung desReichsstempelgesetzes vom 15. Juli 1333. Schatzsekretär Wer»m u t h erklärt dazu, daß sich für das Jahr 1313 eine Mehrausgabevon 75 Millionen, eine Mehreinnahme von 63 Millionen, mithinein Defizit von 15 Millionen ergeben habe; hierbeiseien die Flottenausgaben in Höhe von 22 Millionen noch nichtmitgerechnet. Die Regierung rechne bestimmt auf die 25 MillionenMark Einnahmen aus diesem Gesetz; er sei gern bereit, dem ein-stimmigen Wunsche des Reichstages betreffend die Veteranen-b e i h i l f e entgegen zu kommen, ohne neue Mittel gehe das abernicht. Bei der Abstimmung wird nach dem Antrage Cuno Absatz 2des§ 56 gestrichen, nach dem bis zum 1. Juli 1314 ein Zuschlagvon 133 vom Hundert erhoben werden sollte. Z 57, der letzte inder Vorlage, wurde angenommen. Vor Schluß der Sitzung trafnoch ein Telegramm vom Vorsitzenden des Deutschen Städtetagcsein, in dem um Anhörung von Sachverständigen er,sucht wurde. DaS Gesuch wurde mit Mehrheit abgelehnt.In der zweiten Lesung der Vorlage werden noch viele Aende-rungen vorgenommen werden müssen, um wenigstens einigermaßenKlarheit über die Bestimmungen des Gesetzes zu schaffen. Schuldan dieser Unklarheit ist nach der Meinung aller Kommissionsmit-glicder die späte Einbringung des Gesetzes und die Eile, mit deres fertig gestellt werden sollte. �Letzte JVacbrichten und Oepetcben.Abgewiesene Beschwerde.Frankfurt a. M., 30. April. Die von der sozialdemokrati.scheu Partei gegm das polizeiliche Verbot eines Umzuges am1. Mai eingelegte Beschwerde ist vom Regierungspräsidentenabgewiesen worden._Italiens Proletariat zum Weltfeiertag.Rom, 30. April.(Privatdepesche deS„Vorwärts".) DieVorbereitungen zur imposanten Gestaltung der Maifeier sindüberall getroffen. Wie alljährlich, so finden auch in diesemJahre Umzüge und Massenversammlungen, in deren Vorder-grund die Forderung um ein freies Wahlrecht steht, statt. DieArbeitsruhe wird in ganz Italien durchgeführt und erstrecktsich auch auf das Personal der Straßenbahnen und Droschken.Die Polizei hat keinerlei Verbote erlassen.Die Kammer für Luzzatti.Rom, 33. April.(W. T. B.) Die Deputiertenkammcrsetzte heute die Beratung der Regierungserklärung fort. Calda(Soz.) verlangte eine weitergehende Reform des Wahlrechts undvermißte konkrete Vorschläge auf kirchenpolitischem Gebiete. C i,c o t t i(Soz.) begründete eine Tagesordnung, in welcher das Pro.gramm der Regierung gemißbilligt wird. Der Präsident desMinisterrats, Luzzatti erklärt« hierauf: Ueber die Notwen.digkeit der Wahlreform seien sich alle Parteien einig.Tie Regierung verpflichte sich, bei der Wiederaufnahme derparlamentarischen Arbeiten einen Plan der Wahlreformvorzulegen. Was die religiöse Frage anbetreffe, so kommenin diesem Parlamente nur daS Problem der Ehescheidung inBetracht, die aus moralischen, juristischen und sozialen Gründenzugelassen werden müsse. Die Kirche solle volle Freiheit ge-nießen, aber nur unter voller Aufrechterhaltung der Souveränitätdes Staates. Der Ministerpräsident bittet um ein klares Ver»trauenSvotum.(Anhaltender Beifall.) Das HauS nahmdarauf mit 393 gegen 17 Stimmen das Vertrauens»Votum an.Großfeuer.Worms, 33. April.(B. H.) In den Chemischen Fabriken undden Asphaltwcrken ist durch eine Kessclexplosion ein Großfruer auS-gebrochen._Drei Kinder ertrunken.Birton(Luxemburg). 33. April.(B. H.) In der OrtschaftM« i x stürzten heute drei Kinder im Alter von 5, 8 und 11 JahreninS Wasser. Bevor Hilfe eintraf, waren alle drei ertrunken.Der Ausstand der belgischen Grubenarbeiter.Brüssel, 33. April.(B. H.) Der Ausstand der Gruben-arbeitcr im Mitteldecken nimmt-an Ausdehnung zu. Gestern abendveranstalteten etwa 3330 Grubenarbeiter eine Kundgebung; siedurchzogen die Ortschaften Cucsmos. Jemappe, Fleni,Quareeon und H o r n u. Zwischenfälle haben sich nicht er»eignet. In F r a m e r i e s ist der Ausstand seit heute morgenallgemein. Hier streiken etwa 6533 Arbeiter. Die Mehrzahl derAusständigen benutzen die ArbeitSruhe dazu, auf ihren Feldern zuarbeiten. In Fleni und Jemappe streiken 7533 Mann.PäülSinger&. Co.. Berlin S W. HiertÜ6L«ilagen.