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Gewerkschaftlichen.

An die Arbeiterfchaft von Groß- Berlin!

Der 7.( außerordentliche) Gewerkschaftskongreß zu Ber­ lin hat unter einmütiger Zustimmung aller Borstände der freien Gewerkschaften Deutschlands beschlossen, die ausge­sperrten Bauarbeiter in ihrem Kampfe zu unterstützen.

Nach Angabe der Bauunternehmer find in Deutschland 170 000 bis 180 000 Bauarbeiter ausgesperrt, deren Unter­stützung auf die Dauer ihren eigenen Organisationen nicht zugemutet werden kann.

Es muß Ehrenpflicht aller aufgeklärten Arbeiter sein, diese Klassengenossen, die nicht den ampf für sich allein führen, sondern für die Arbeiterschaft im allgemeinen, nach Kräften zu unterstüßen.

Unterliegen die Bauarbeiter in diesem Riesenkampfe, so trifft das alle um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen kämpfenden Arbeiter.

Daß dieses nicht eintrete, liegt mit an der nötigen Unter­ftüßung. Kurz kann der Kampf bei den Hunderttausenden nur sein, darum ist schnelle Hilfe doppelte Hilfe.

285 000 m. hat die Arbeiterschaft Groß- Berlins den schwedischen Arbeitern zur Unterstügung gegeben. Zeigen wir auch den deutschen Arbeitsbrüdern unser Solidaritätsgefühl in gleichem Maße! In jeder Werkstatt muß am Sonnabend eine Sammelliste zirkulieren!

Nach dem Beschluß des Kölner Gewerkschaftskongresses und der Aufforderung der Generalfommission haben die ört­lichen Gewerkschaftskommissionen resp. Kartelle die Samm­lungen vorzunehmen.

Für Groß- Berlin sind alle Gelder, die durch die Post eingesandt werden, an Alwin Körsten , Berlin SO. 16, Engel­ufer 15, abzuliefern.

Listen für Gewerkschaften, Vertrauenspersonen der Partei und der Gewerkschaften, sind in unserem Bureau, Bimmer 23, von 9-12 Uhr vormittags und von 4-7 Uhr nachmittags, täglich, mit Ausnahme des Sonntags, zu haben. Die Quittungen über die eingegangenen Beiträge wer­den im Vorwärts" veröffentlicht.

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Der Ausschuß der Gewerkschaftskommission Berlins und Umgegend.

J. A.: A. Kör sten

Achtung! Parteigenossen!

Anschließend an den obigen Aufruf ersuchen auch wir alle Parteigenossen um recht rege Beteiligung an der Sammlung für die im Kampf stehenden Bauarbeiter.

Wir ersuchen alle Parteifunktionäre, die Listen von der Gewerkschaftskommission zu entnehmen und schleunigst zirku­lieren zu lassen.

Die Abrechnung hat daselbst stattzufinden. Der geschäftsführende Ausschuß des Verbandes der Sozial­demokratischen Wahlvereine Berlins und Umgegend.

Berlin und Umgegend.

Ueber den Umfang der Aussperrung im Baugewerbe gab der Verbandsvorsitzende des Maurerberbandes, Th. Bömel. burg, in einer Versammlung der Sektion der Puzzer, die gestern abend bei Freher in der Koppenstraße stattfand, die folgenden Bahlen bekannt:

Von den 1040 8weigvereinen des Maurerberbandes wurden in 529 mit 127 192 Mitgliedern 64 361 Mitglieder ausgesperrt. Von diesen sind abgereist oder in andere Arbeit eingetreten 6114; im Baugewerbe find wieder in Arbeit eingetreten 7513, so daß fich am 27. April 50 734 ausgesperrte Verbandsmitglieder zur Kon­trolle meldeten. Der Zentralverband der Zimmerer hat noch nicht die genauen Zahlen ermittelt, aber die Ausgesperrten werden vom Borstand auf 20 000 geschätzt. Von den 403 Zweigvereinen des Pauhilfsarbeiterverbandes wurden in 269 Zweigvereinen nach der Feststellung vom 25. April 23 983 Mitglieder ausgesperrt, 43 651 Mitglieder stehen noch in Arbeit. Außerdem sind noch 5500 Bau­Hilfsarbeiter ausgesperrt, die in anderen Verbänden Mitglieder sind. Vom Verbande der chriftlichen Bauarbeiter wurden insges samt 13 224 Mitglieder ausgesperrt. Der Unternehmerverband hat also insgesamt 127 068 Mitglieder von Gewerkschaften aus gesperrt. Zieht man davon diejenigen Arbeiter ab, die andere Arbeit gefunden haben, so bleiben nur noch 113 441 Ausgesperrte übrig. Freilich sind auch nicht organisierte Arbeiter ausgesperrt, so daß die erste Schäßung der Zentralverbände, daß insgesamt 130 000 bis 150 000 Arbeiter ausgesperrt wurden, wohl gerade das Richtige treffen dürfte.

mittel verkaufen, einen Jahresumsatz von mehreren Millionen haben.

Wenn Sie unserem Angebot näher treten wollen, so bitten wir Sie, uns mitzuteilen, welchen Rabatt Sie unseren Mit­gliedern gewähren wollen. Der Rabatt väre alle 4 Monate auf das Konto des Gelben Arbeitsbundes bei der Dresdner Bank abzuführen.

went ouch die Polizei der Firma noch so eifrig ihre Dienste beiftet. Am Mittwochmorgen wurden in Charlottenburg wieder zwei Streifende verhaftet, als sie versuchten, mit einem Kutscher eines Gerüstwagens für Altmann zu sprechen. Die Polizei verwehrt den Streifenden einfach das ihnen zustehende Recht der friedlichen Propaganda für ihren Streif.

An Spesen entstehen Ihnen außer der Rabattgewährung Achtung, Steinarbeiter! Die Steinmeßen der Firma Fries lediglich durch die 52malige Aufnahme in das Lieferantenver- se de, Kunststeinfabrik befinden sich in der Lohnbewegung. Zuzug zeichnis unserer Vereinszeitung 52 M. das Jahr und 1 M. ist streng fernzuhalten. Gebühr für das Kontrollbuch.

Hochachtend

Der Vorsitzende des Gelben Arbeitsbundes( Siz Berlin ). R. Lebius.

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Zentralverband der Steinarbeiter, Ortsverwaltung Berlin . Deutfches Reich.

Zur Bauarbeiteraussperrung.

In der Stadtverordneten Versammlung in Sicher ist, daß die meisten, vielleicht gar alle, der in Frage fommenden Geschäfte über den Charakter der gelben Bewegung Frankfurt a. M. Tagen am Dienstag zwei Anfragen bezüglich nicht informiert sind. Deshalb ist es notwendig, daß die organi- der Aussperrung vor. Die sozialdemokratische Fraktion fierten Arbeiter die Geschäftsinhaber darüber aufklären, wie die frug an, welche Maßnahmen der Magistrat getroffen habe, um die Arbeiterschaft über Herrn Lebius und dessen Bund denkt. Weiterführung der im Bau begriffenen städtischen Bauwerke Um das zu ermöglichen, geben wir nachstehend die Firmen während der Bauarbeiteraussperrung zu sichern. Zu der Begrün­bekannt, die vom Bund" empfohlen werden: dung wurde angeführt, daß 21 städtische Bauten in Frage kommen Abzahlungsgeschäfte: Juhre u. König, Warschauer Straße und ein Eingreifen der Stadt nötig sei. Die Fortschrittler Nr. 68. Arbeiterbekleidung: Kohnen u. Jöhring, Alexander- wollten Auskunft darüber, ob der Magistrat Schritte getan habe straße 12. Badeeinrichtungen:* Moosdorf u. Hochhäusler, oder zu tun gedenke, um eine Einigung in dem Kampfe herbeizu­Sanitätswerke, W., Bülowstr. 22. Beerdigungsanstalten:* Grien- führen. Die Aussperrung sei ein ungeheuerer Schaden für das eisen, Julius, Potsdamer Straße 97.;* Kersten, F. O., Franzö- Wirtschaftsleben. Da sei es die moralische Verpflichtung der Be­fischestr. 15. Bettfedern: Lustig, Gustav, Prinzenstr. 46; Schonert, A., Oranienstr. 122. Brauereien:* Phönig- Brauerei hörde, den Versuch zu machen, ob eine Verständigung möglich ist. Bürgermeister Grimm erkannte diese Pflicht der Stadt an, A.-G. Brennmaterialien: Glüdauf", Brennmaterialien- Ver­triebsgesellschaft, Friedenau , Hauptstr. 65. Bampen und Kronen: der Magistrat habe durch den Vorsitzenden des Gewerbegerichts * Neuendorf, D. P., Blücherstr. 12;* Schenk, Paul, Reichenberger diesen Versuch auch gemacht, leider aber ohne Erfolg. ( Die Arbeit. Straße 30. Möbelgeschäfte:" Eberhardts Möbelfabrik, Friedrich. geber ließen sich bekanntlich auf nichts ein.) Der Magistrat werde straße 165a;* Höffner, Rudolf, Veteranenstr. 26; Kernien, F., alles tun, um die städtischen Interessen auf Grund der ab Neue Schönhauser Straße 19;* Möbel- Kaufhaus" Norden", geschlossenen Verträge zu wahren. Gs liege aber keine Veranlassung Müllerstr. 151;* Schröder, W., Lindenstr. 11/12;* Bech, F., Kleine vor, den Weg zu gehen, den Mainz eingeschlagen hat.( Ueber­Andreasstr. 9. Mobewaren:* Mehner, Wilh., Gr. Frankfurter nahme in eigene Regie.) Der Magistrat nehme eine abwartende Straße 92. Mufitalien: Rühle, R., Morikplay; Musikhaus Stellung ein und enthalte sich jeder Parteilichkeit.(?) Der Begrün­" Osten", Borhagener Straße 2. Optifer: Range, A. E., der der sozialdemokratischen Anfrage, Genosse opf, hatte auch Brunnenstr. 167. Buchhandlungen:* Warthemann, Friedr., Thomasiusstr. 27. Damen- und Mädchenkonfektion: Baum darauf hingewiesen, daß bei der Stadtgärtnerei fürzlich eingestellte garten, Rob., Hausvogteiplab 11 I;* Jordan, Willibald, Turm- Arbeiter wieder entlassen wurden, weil sie zu den ausgesperrten straße 19. Drogen, Parfümerien usw.: Schindler u. Löwenstein , Bauarbeitern gehörten. An ihrer Stelle wurden dann andere Ar Bülowstr. 21. Eisenwaren:* Wolf, Carl, Turmstr. 59. Fahr- beiter eingestellt. Auf diesen Fall ging der Magistratssekretär in räder: Fahrrad- Reiser", Weinmeisterstr . 2 u. 5. Heilanstalten: seiner Antwort nicht ein, vielleicht, weil er die inparteilichkeit" * Institut für Sauerstoffheilverfahren, Schöneberger Straße 26. des Magistrats zu sehr zeigt.- Im übrigen atmet aus der Magis Belzwaren:" Pelzhaus zum Bären, Schulze, M., Friedrichstr. 201. stratsantwort der Geist des tonservativen Frankfurter Oberbürger Bubgeschäfte( Damenhüte):* Mehner, Wilhelm, Gr. Frankfurter Straße 92. Schneidermeister:* Fabian, Jul., NO., Gr. Frank- meisters Dr. Adices! furter Straße 37, NM., Turmstr. 18; Bieten, Carl, Wilhelme Der Bäckerboykott in Frankfurt a. M. ist aufgehoben. Es hat ftraße 22a. Straußfedern und Reiher:* Belzhaus zum Bären, eine Verhandlung unter Borsiz eines Magistratsmitgliedes statt­Schulze, M., Friedrichstr. 201. Schuhwaren:* Stoll, R., gefunden, in der die Bäckermeister versprochen haben, den gesperr Brunnenstr. 137. Teppiche: Lefèvre, Emil, Oranienstr. 158. ten Arbeitsnachweis wieder zu eröffnen und bei Neueinstellung * Mauerhof, M., Gr. Frankfurter Straße 9. Heilmittel: Biocitin- Fabrik G. m. b. G., Gneisenauftr. 66. Herren- und auch die Mitglieder des Bäckerverbandes zu berüdsichtigen. Knabentleidung:* Hoffmann, S., Charlottenburg , Wilmersdorfer Straße 12;* Reineweber, Bernw., Köllnischer Fischmarkt 4/5. Hygienische Artikel:* H. Streubel, Franzstr. 13/14. Raufhäuser: Kaufhaus C. Richter, Charlottenburg , Tauroggenerstr. 8;* Kauf­haus Jacob, Charlottenburg , Berliner Straße 142. Klaviere: Emmer, Wilh., Seydelstr. 20. Kolonialwaren: Gerull, Frib, NW. 87, Beuffelstr. 75. Warenhäuser:* Graff u. Hehn, Char­ lottenburg , Wilmersdorfer Straße 118. Weine und Liköre: * Schadow, H., Gollnowstr. 45. Zahnbehandlung:* Bade, Emil, Rastanienallee 103; Berlin , Johannes, Stephanstr. 17 I: Herod, Herm., Elsaßer Straße 97;* Jordan, Alfred, Fennstr. 61. Zigarettenfabriken: Garbath, J., Berlin - Pankow. ; Janina", Christburger Straße 82. Bigarrengeschäfte:* Franz, Hubert, Charlottenburg , Holzendorferstr. 19;* Juhl, Paul, 175 Zweige geschäfte; Peiser, Th., C., Neue Schönhauser Straße 16;* Werner, A., Kaiser- Wilhelm- Straße 18.

Man sieht, groß ist die Zahl der Lieferanten von 52 M. pro Jahr für Herrn 2ebius bisher noch nicht geworden. Immerhin wird er seine Bemühungen fortfehen, und es liegt nur im Intera effe der zumeist den öffentlichen Dingen völlig fernstehenden Ge­schäftsleute, wenn sie darüber aufgeklärt werden, daß eine Annonce im Bund" des Herrn Bebius für sie bei der großen Masse der Arbeiterschaft keine Empfehlung ist.

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Achtung, Metallarbeiter! Der Streit der Schloffer und Dreher bei der Firma Ernst Machnom, Fahrradgeschäft, Weinmeister­ftraße 14, dauert unverändert fort. Wenngleich es Herrn Mach now geglüdt ist, einige Streitbrecher zu bekommen, so ist doch nicht zu leugnen, daß die Firma ihre alten eingearbeiteten Leute gerne wiederhaben möchte, weil ja das Pfingstgeschäft vor der Türe steht. Bei einer Verhandlung, die ein Vertreter unserer Or­ganisation am gestrigen Mittwoch hatte, erklärte der Meister, daß er feine alten Leute gerne wiederhaben möchte, weil die neuen mit der Arbeit nicht fortfönnten. Daß Herr Machnow aber die minimalen Forderungen der Streitenden wohl erfüllen kann, beweist der Umstand, daß den Streitbrechern pro Stunde 60 Pf. sowie auch Essen gegeben wird, und daß für Sonntagsarbeit pro Stunde 75 Pf. gezahlt wird. Daß alle Arbeit teurer wird, weil von den Arbeitswilligen feiner eingearbeitet ist, ist lediglich auf Itmann diesen Streit provoziert habe, um den Malern die die Starrköpfigkeit des Herrn Machnow zurückzuführen. Die Kundschaft wird es schon merken, wie gut" fie jetzt bedient wird. In der Rad- Welt" fowie in hiesigen bürgerlichen Zeitungen sucht Herr Machno to fortwährend tüchtige Schloffer und Dreher. Arbeitslose, welche aus Dresden auf diese Annonce hierhertamen, haben, als sie den Sachverhalt erfuhren, Herrn Machnow erklärt, daß sie es ablehnen, Streifbrecher zu werden. Wenn Zuzug fern gehalten wird, wird Herr Machnow den Streifenden, die er notwendig gebraucht, ihre berechtigten Forderungen erfüllen müssen.

Husland.

Die ausständigen Grubenarbeiter.

Mons, 3. Mai. Wie aus dem Ausstandsgebiet berichtet wird, hat sich die Zahl der ausständigen Grubenarbeiter heute noch vers mehrt infolge der Arbeitseinstellung in Paturage. In Frammery ftreifen alle Arbeiter. In Hornu find 30 Gendarmen eingetroffen. Von 33 000 Grubenarbeitern des Mittelbedens streiken 13 000. ie noch aus Laloviere berichtet wird, dauert der Ausstand im Bezirk von Brarquegnies noch fort. Es ist sehr wahrscheinlid, daß der Aufstand noch größere Ausdehnungen annehmen wird, da die Ausständigen bereits durch fremde Unterstüßungsgelder ermutigt werden. Zwischenfälle sind nicht zu verzeichnen.

Zum Generalftreik in Dünkirchen .

Bousquet, Mitglied des Komitees des Allgemeinen Arbeiter berbandes, teilte dem Präfekten mit, daß der Generalstreik solange andauern werde, bis der Konflikt zwischen den Baugewerbearbeitern und den Unternehmern geregelt fei. Der Präfett antwortete, er fönne eine solche Sprache nicht dulden", seine Pflicht sei, die Orda nung wieder herzustellen und die Freiheit der Arbeit" zu sichern. Diese Aufgabe werde er erfüllen. Er lehnte infolgedessen jede Unterredung mit den Streifführern ab, so lange der Generalftreit nicht beendet sei. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit sei er bereit, eine Verständigung zwischen den Unternehmern des Baus gewerbes und den Arbeitern herbeizuführen.

Zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind im ganzen viera tausend Soldaten eingetroffen. Die Zahl der Ausständigen beträgt etwa 12 000. Die meisten Läden, insbesondere die Banken, waren gestern geschlossen, da die Geschäftsleute ernste Rubestörungen be. fürchteten. Viele Straßen waren von den Truppen abgesperrt, die auch den Hafen und die Befestigungen befeht hielten. Der Straßens bahnverkehr war vollständig eingestellt,

Automobilunfall.

Döbeln , 4. Mai. ( W. T. B). Auf der Chauffee bei Cheren fuhr heute das Automobil des hiesigen Kaufmanns Bindernagel, der selbst steuerte und einem Hunde ausweichen wollte, so heftig auf einen Kilometerstein auf, daß Frau Binbernagel herauss geschleudert wurde und alsbalb verstarb.

Zum Tode verurteilt.

Paris , 4. Mai. ( W. T. B.) Biabeuf, der am 5. Janua um sich wegen einer früheren Berurteilung zu rächen, wurde heute von dem Schwurgericht zum Tode verurteilt.

Die Lage in Dünkirchen .

Der Streik der Leitergerüstbauer. Nachdem am Montag und Dienstag die bürgerliche Preffe die natürlich falsche Nachricht verbreitet hatte, daß der Streit be­endet oder eine Einigung und Verständigung herbeigeführt sei, bringen die Zeitungen( zum Teil dieselben) am Mittwoch wieder Berichte von den streikenden Gerüstbauern, und wieder wird, wie mehrmals schon, von allerlei groben Ausschreitungen der Streifenden erzählt. Herr Altmann, um dessen Firma es sich in diesem Lohnkampf handelt, schickte dem Lokal- Anzeiger" eine Schilderung der Streiflage( am Mittwoch in der Mittagsausgabe veröffentlicht), die durchaus nicht als zutreffend bezeichnet werden Letzte Nachrichten und Depefchen. kann. Herr Altmann gesteht selbst zu, daß er sich mit dem Malermeister Kruse nach dem Gewerbegericht begab. Na­türlich mußte man annehmen, daß er zum Zwed von Unterhand lungen tam. Herr Altmann gesteht weiter zu, daß er sich bereit erklärte, seinen Kollegen die Frage der Unterhandlungen vorzu legen, er tat aber noch mehr, er wollte nämlich am Montag dem Gewerbegericht und dem Transportarbeiterverband Bescheid über die Stellungnahme der Unternehmer zugehen laffen. Dies Ver­sprechen hat er nicht gehalten, er hat im Gegenteil neuerdings erklärt, daß er an Unterhandlungen gar nicht dente, daß er eine Liste von den 251 Streifenden aufgestellt habe und davon 59 aus­wählte, die vielleicht wieder bei ihm arbeiten könnten; von diesen 59 feien aber 30 Mann noch mit einem Fragezeichen den Polizeibeamten Deray getötet und sechs andere verlegt hatte, versehen. Das ganze Verhalten des Herrn Altmann ist ein recht zweideutiges und wurde von Herrn Malermeister Kruse, der sich um die Herstellung des Friedens bemühte, direkt als un. fair" bezeichnet. Nicht wenige Malermeister glauben, doß Herr Preise für die Gerüstbauten recht hoch zu sehen. Für diese An­nahme würde sprechen, wenn es zutrifft, daß die Firma Alt mann mit großen Holzfirmen feste Verträge geschlossen hat, um fich ein Monopol auf Gerüsthola zu sichern. Was Herr Altmann in seiner Mitteilung an den Lokal­Anzeiger" von den Ausschreitungen der Streifenden erzählt, ist fchon mehrmals widerlegt worden. Die Streifenden erklärten erst am Mittwochyvormittag wieder, in einer Versammlung, die im Boltshaus", Charlottenburg stattfand, daß sie mit den Erzeffen, die in der Regel von den Streifbrechern hervorgerufen werden, Agram, 4. Mai. ( B. H. ) In der chemischen Fabrik bel nichts zu tun haben. Die Streitleitung läßt es sich stets angelegen Berthold Schwarz in der Jlica fand infolge Explosion eines Benzin­sein, vor ungefeßlichkeiten dringend zu warnen. Mit der größten tessels ein großer Brand statt, der die ganze Fabrik in Asche legte. Entrüstung wiesen die Streifenden die Annahme bürgerlicher Der Eigentümer der Fabrit erlitt lebensgefährliche Brandwunden. ähnliche Taten verübt hätten. Die Streitenden sind der Meinung, die in den oberen Stockwerten arbeiteten, fonnten sich nur durch Blätter zurück, daß sie auf Pferde mit Messern eingestochen und Ebenso sind mehrere Arbeiter verwundet. Die meisten Arbeiter, daß diefe infamen Lügenberichte durch die Unternehmer ir. die zum Teil lebensgefährliche Sprünge aus den Fenstern retten. Breffe gebracht werden, um die öffentliche Meinung aufzuregen und die Polizei nach Belieben gebrauchen zu können. Herr Alt. mann widerlegt in seinem Bericht an den Lokal- Anzeiger" fich Mommsenstr. 47( Fernspr.: Charl. 3985). selbst, indem er vor der Gerüstabnahme in der Neuen Welt" am Wir fragen hiermit ergebenst an, ob Sie zum Geben Ar. Montag erst eine Schauermär erzählt, wie ein Sagel bon beitsbund in ein Lieferantenverhältnis nach Art des Berliner Steinen und sonstigen Wurfgeschossen auf die Ar­Lehrervereins treten wollen. Unser Gelber Arbeitsbund hat in beitsstelle niederzufallen begann" und zum Schluß gesteht er au: Berlin etwa 20 000 Mitglieder, davon allein bei den Siemens- und ich fonnte mi. meiner Mannschaft nach Charlottenburg fahren, werken 12 000. Von der Kauftraft unserer Vereinsmitglieder ohne daß irgend jemand verlegt worden war. bekommen Sie einen Begriff, wenn Sie sich vor Augen halten, Der Streit wird energish fortgesetzt. Auf die Dauer tann daß die hiesigen Siemensschen Konsumbereine, die nur in den die Firma Altmann, ohne sehr großen Schaden zu leiden, mit Fabriten selbst betrieben werden und hauptsächlich nur Lebens- den Kräften, über die sie jest verfügt, ihre Geschäfte nicht führen, ist eingeleitet. Berantw. Rebatt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.: Ch. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl,

Deutscher Metallarbeiterverband, Bewaltungsstelle Berlin .

Ein neuer Trick des Herrn Lebius. Aus nachfolgendem Schreiben, das in großer Bahl an Ge schäftsleute verschickt wird, ist zu ersehen, in welcher Weise Heri Rebius versucht, sich mit neuen Mitteln neue Geldquellen zu erschließen: Charlottenburg - Berlin , den

Dünkirchen , 4. Mai. ( B. H. ) Der heutige Vormittag verlief ruhig. Die Arbeiten sind teilweise wieder aufgenommen worden; dagegen haben die Schriftfeher einen Solidaritätsausstand von 24 Stunden verfügt. Auch andere Gewerkschaften haben den Aus­ftand verkündet. Sechs Kundgeber sind wegen der Zwischenfälle mit Gefängnis bestraft worden.

Benzinexplosion,

Ein Knabenschänder.

Budapest , 4. Mai. ( B. H. ) Eine neue Standalaffäre ist hier ruchbar geworden. Bei der Polizei wurden Anzeigen erstattet, daß der Schullehrer an der Elementarjchule in der Badgaffe Caefar Kozma mit seinen Schulkindern unfittliche Handlungen vorges nommen habe. Das verbrecherische Treiben fam erst dadurch an den Tag, daß einer der mißbrauchten Knaben schwer erkrankte und in das Hospital übergeführt werden mußte. Die Untersuchung