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Nr. 105.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

27. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Ferusprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Selbstbefchmutzung.

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Sonnabend, den 7. Mai 1910.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

der schamlosen Volksverräterei der herrschenden Klassen und Beginn der Verhandlungen eine kurze, würdige, scharf pointierte ihrer Regierungshandlanger im allgemeinen und des blau- Erklärung, die gar keinen Zweifel darüber aufkommen läßt, daß schwarzen Antiwahlrechtsblocks im besonderen! Sollte die die Sozialdemokraten auf eine solche, mit Geseẞ Sozialdemokratie dem Urheber und Verantwortlichen der in- und Verfassung in Widerspruch stehende Be­famen Volksverhöhung, dem Herrn v. Bethmann Hollweg  , ftimmung pfeifen und gegebenenfalls ihren Ausschluß von für seine Vorlage etwa eine Ovation bereiten? Nein, das Sißungen unbeachtet laffen. An einer Debatte über einen solchen fräftige und wiederholte Pfui der sozialdemokratischen Abge- flandalösen Antrag sich zu beteiligen, lehnte unsere Fraktion rund­ordneten war noch die denkbar gelindeste Form, den Gefühlen weg ab, sie behielt sich aber für alle Fälle vor, etwaige Angriffe auf der Entrechteten und Verhöhnten Ausdruck zu verleihen! sie zurüdzuweisen. In diese Lage wurden sie allerdings nicht ver Mögen die Nutznießer der Dreiklassenschmach und alle alten fest, denn die Angriffe des Abg. v. Ditt furth, den die Kon­Weiber des senil gewordenen Liberalismus über diese Ver- servativen in die Arena schickten, waren so albern und so verlogen, legung des guten Tones heulmeiern: die Taten des Bürger- daß Borgmann sich später mit einer zweiten furzen Erklärung tums aus der Zeit, wo es selbst noch eine kraftvolle Oppofi- begnügen konnte, die deutlich das Gefühl der Wurstigkeit widers tionspartei war, beweisen wahrhaftig keine größere Rücksicht- spiegelt, das sie diesem Reichsverbändler gegenüber hegen. Herr b. Dittfurth trat als eine Art Agent provocateur" auf, er er­nahme auf die hohle Etikette!

Die Juftiz im Wahlrechtskampf.

So hat denn der blauschwarze Klüngel das Haus­#nechtsgesetz beschlossen! Nicht ganz so, wie es von der Kom­missionsmehrheit vorgeschlagen war. Das Objekt der Kröcher schen Präsidialgewalt soll nicht für sechs oder gar zwölf Sigungen ausgeschlossen werden, sondern nur für eine Sigung. Den Herren scheinen denn doch noch in letzter Minute Bedenken dagegen aufgestiegen zu sein, den allzu plumpen und brutalen Verfassungsbruch zu verüben. So be­gnügte man sich mit dem, was dieselbe reaktionäre Gesellschaft bereits 1894 in Reichstage beschlossen hatte. Auch der Reichs­tagsbeschluß verstößt ja zweifellos gegen die Verfassung, er hat eben deshalb teine weitere Beachtung empfunden, weil er ja nur auf dem Papier steht und in dem einzigen Falle, wo Sobald wirklich politische Gegenfäße aufeinanderprallen, ging sich in so frechen Verleumdungen, Beschimpfungen und Ver­er einmal zur Anwendung gelangte, von dem Betroffenen, fliegen auch die Späne. Das bewiesen die Verhandlungen des dächtigungen der sozialdemokratischen Mitglieder des Hauses und dem Abgeordneten Singer, einfach ignoriert wurde. Jm Dreiflaffenparlaments während der Konfliktszeit, das beweisen stellte so sehr die Wahrheit auf den Kopf, daß die ganze Dis­Abgeordnetenhaus nun soll, so beschloß der Block der Ritter die Kulturkampfdebatten! Und den Kämpfen der bürgerlichen zipliniertheit unserer Genossen dazu gehörte, sich von diesem Vor­und Heiligen weiter, in einem gleichen Falle die Hausknechts- Parteien untereinander lagen doch noch bei weitem nicht die fämpfer für parlamentarischen Anstand" nicht provozieren zu lassen. ordnung in Kraft treten: der Ausgeschlossene soll durch einen tiefen, unüberbrückbaren Gegensäße zugrunde, wie sie den Es war die Jungfernrede des Herrn v. Dittfurth; wenn der Herr Bolizeileutnant und zehn Mann gewaltsam aus dem Saale   Kampf zwischen Bürgertum und Proletariat beherrschen! Und sich weiter so entwickelt, wird er wohl der erste sein, der von den entfernt werden können. da verlangt man, daß auch bei dem erbittertsten Ringen jeder- Berhandlungen ausgeschlossen werden muß. Außer dem konservativen Redner traten auch der Freikonsere Die Selbstbeschmutzung des Parlaments wäre damit vollzeit der sogenannte gute Zon" respektiert werde? zogen. Freilich einstweilen nur in der Theorie, auf dem Die Kämpfe unserer bürgerlichen Parteien untereinander vative Biered und natürlich Herr Roeren vom Zentrum für Bapier! Denn ob selbst eine so robuste Junfernatur wie sind längst fein Ringen mehr um die Herrschaft eines Brinzips, die Hausknechtsbestimmung ein, lekterer stellte gleichzeitig einen Jordan v. Kröcher es auf den Versuch ankommen lassen würde, fogar nicht einmal mehr ein Ringen um die Macht. Es handelt Abänderungsantrag, der den Ausschluß nur auf einen Tag ge­die Hausknechtsbestimmung in die Praxis umzusetzen, ist sich höchstens noch um die Verteilung der Macht, um stattet, aber das Blamable des Kommissionsantrages, die Befugnis mehr als zweifelhaft. Denn wenn selbst ein nationalliberaler Grenzstreitigkeiten, um parlamentarische Kom- des Präsidenten, gewaltsam einen Abgeordneten zu entfernen, bei­Landgerichtsdirektor die Verwendung von Polizisten zu den binationen, um gegenseitiges Sichstreitigmachen der Ne- behält. In recht wirksamer Weise sprachen die Abgg. Boisly vorgesehenen Hausknechtszwecken als gröblichste Ungefeßlichkeit gierungsgunst. Da ist es kein Wunder, wenn auch die Tonart( natt.), Traeger( Fortschr. Wp.) und v. Jazdzewski( Pole) brandmarken und jeden Widerstand gegen solch gesetzwidrige der Polemik abgedämpft worden ist. Man rückt sich nicht mehr gegen jede Verschärfung der Geschäftsordnung in der geplanten Insulten für erlaubte Notwehr erklären mußte, so dürfte auch auf Tod und Leben auf den Leib, sondern man geht höchstens Hinsicht, aber sie predigten tauben Ohren, der schwarz- blaue Bloc ein noch so sehr zu Erzessen neigender starter Mann" vor auf die Mensur, man eyekutiert allerlei Fechterkunststückchen. ist nun einmal Bernunftgründen nicht zugänglich. den Konsequenzen eines solchen Gewaltaktes zurückschrecken. Man sucht eine Virtuosität darin, sich unter der weltmännischen Die Abstimmung, die eine namentlidye war, ergab die An­Wir glauben daher, daß das strupellose Betenntnis zur Maste äußerer Höflichkeit allerlei Bosheiten zu sagen. Und nahme des Kommissionsantrages in der Form des Arrtrages Roeren Gesetzesverachtung und zu Vergewaltigungsgelüften weiter auf diese erbärmliche Kunst tut man sich gar noch etwas zu- mit 218 Blodstimmen gegen 74 Stimmen der Linken. Dagegen feine Folgen haben wird, als die ohnehin fo minimale gute! Man erflärt es wohl gar für ein Zeichen von Geist wurde die von konfervativer Seite beantragte Einschränkung der Achtung vor dem Dreiflassenparlament vollends auf den Null- und Geschmack, auch bei den kleinlichsten und gehässigsten Reden abgelehnt. Wozu auch eine solche Bestimmung? Die punkt herabzudrücken! Kontroversen ja nicht den äußeren Anstand" zu verlegen, Guillotine des Schlußmachers v. Arnim funktioniert ja vorzüglich, Fraglich ist es, ob der freifonfervative Scharfmacher Graf Welch böses Gewissen den blau- schwarzen Block plagte, wieviel Gemütsroheit und Gesinnungsniedertracht sich auch verrieten schon die endlosen Reden seiner Wortführer. m hinter dem trügerischen Firnis verbergen mag! Moltke  , der früher einmal erklärt hat, er werde, falls die Ge­Schweiße ihres Angesichts und unter Aufhäufung eines ganzen Weil nun die Vertreter der Arbeiterklasse die wahrlich schäftsordnung nicht verschärft wird, sein Mandat niederlegen, Wustes juristischer Gelahrsamkeit mühten sie sich, die ver- nicht allzu schwer zu erlernenden Künste dieses guten Tons" feine Drohung wahrmachen wird. Hoffentlich bleibt diese Bierde fassungsrechtlichen und sonstigen gesetzlichen Bedenken zu ent- verachten und es für ihre Pflicht halten, die Dinge beim dem Junterparlament nun erhalten. träften, die sie noch vor furzem in der Kommission mit dem rechten Namen zu nennen, deshalb die Entrüstung der Ent­Wörtchen lächerlich" abtun zu fönnen geglaubt hatten. larvten! Deshalb das Geschrei über den schlechten Ton, Dabei besaß der Zentrumsredner Herr Roeren den erstaun über die Verwahrlosung der parlamentarischen Sitten und lichen Mut, sich auf die Geschäftsordnungsbestimmungen des die verlegte Würde" des Geldfackparlaments! Die blutigen Polizeiegzeffe vor der Kieler   Strafkammer. Auslandes zu beziehen als ob nicht bereits im Jahre 1879 Die verlogene Komödie ist denn auch kläglich berpufft! Stiel, 4. Mai. gerade die Zentrumsredner diese Berufung auf die demo- Selbst solche Parteien, die in die wehleidigen Klagen über Als am Sonntag, den 13. Februar d. J., überall gewaltige fratischen Parlamente Englands, Frankreichs   und Amerikas   die Verrohung der Tonart durch die Sozialdemokratie mit ein­als die abgeschmackteste Heuchelei gekennzeichnet hätten! Und stimmten, wiesen entrüstet die Zumutung von sich, an der bru- Wahlrechtsbemonstrationen stattgefunden hatten, war wenn Herr Roeren auf die Geschäftsordnung der württem- talen Niedertrampelung dieser bösen Sozialdemokratie teilzu- Neumünster einer der wenigen Orte, aus denen Polizei­bergischen Zweiten Kammer verwies, wo die zwangsweise nehmen. Hätte nicht das Zentrum von neuem perfidesten exzesse gemeldet wurden. Wie das so in Preußen üblich ist, Entfernung ebenfalls beschlossen worden sei, ohne den Wider- Verrat an den Volksrechten und seinen eigenen Traditionen wurden deswegen mehrere Personen aus der attadierten Menge stand der Sozialdemokraten zu finden, so bekundete er auch hier geübt, so wäre die ganze Aktion auch rein äußerlich schon fläg- unter Anflage gestellt. einen erstaunlichen Mangel an Unterscheidungsvermögen. lich ins Wasser gefallen gewesen. Nur dadurch, daß sich das Heute beschäftigte sich die hiesige Straffammer mit diesem Sicherlich hätten unsere Genossen sich schon des Prinzips Bentrum einschließlich der einschließlich der Arbeitervertreter" Gro- Prozeß. Angeklagt waren 10 Personen, und zwar der Arbeiter­wegen gegen die betreffende Geschäftsordnungsbestimmung er- no wsti, Sauermann und Konsorten! wieder ein- fekretär Radlof und seine Ehefrau, der Kolporteur Jürs, die flären sollen; aber daß diese Bestimmung in der auf mal den Junkern mit Haut und Haaren verschrieb, fand der Cheleute Weftphalen und die Arbeiter Södge, Wensien, Richter, Studt und Grabke. Alle Angeklagten wurden be­dem gleichen Wahlrecht beruhenden württembergischen Hausknechtsparagraph Annahme. Stammer jemals zum Zwecke der brutalen Vergewaltigung Nun steht er im Protokoll, als ewiges Schandmal des schuldigt, nach der dritten Aufforderung der Polizei sich nicht ent­einer oppositionellen Minderheit mißbraucht werden dürfte, demokratischen" Zentrums, als einer der zweifellos legten fernt zu haben(§ 116 St. G. B.), Radlof und Jürs sollen ist ebenso unwahrscheinlich, wie der Mißbrauch Gewaltakte des Geldsadsparlaments. Ob er jemals zur An- cußerdem einen nicht genehmigten öffentlichen Auf­der Geschäftsordnung in der preußischen Duma wahr- wendung gelangen wird, ist freilich mehr als fraglich! Nicht etwa aug veranstaltet und geleitet haben, Frau Radlof, die scheinlich ist! Es tommt eben alles auf die deshalb, weil die Drohung des Hinauswurfs auf die sozial- Eheleute West phalen. Wensien, Södge, Richter und demokratischen Rechtsgarantien an! Wo Junker demokratischen Abgeordneten erzieherisch" oder abschreckend" Grabte sollen sich noch des Widerstandes gegen Be­und Pfaffen das Regiment führen und die Vertretung des wirken könne. Das halbe Dugend Genoffen, das im Drei- amte(§ 113 St. G. 9.) und Frau Westphalen und Södge Voltes eine hoffnungslose Meinderheit bildet, ist es geradezu klaffenhause Pionierdienste zu leisten hat, wird mit derselben noch der Beleidigung von Beamten schuldig gemacht haben. unausbleiblich, daß der Ingrimm der rücksichtslos ge- Rücksichtslosigkeit und mit demselben Eifer seiner kritischen Die Beweisführung der Verteidigung, die Rechtsanwalt brandmarkten und dadurch in ihren Privilegien bedrohten Tätigkeit obliegen wie bisher. Es wird der Kaze jederzeit Spiegel- Kiel führte, ging dahin, daß der Leiter des Polizei­Mehrheit sich in brutalen Gewalttätigkeiten Luft macht! die Schelle umhängen und eine Schurferei jederzeit eine wesens, in vollständiger Unfähigkeit, die Situation zu übersehen, Das ist so sonnenklar, daß die ewig wiederholten Be- Schurferei nennen! Dem Tatendrang des Herrn Kröcher wer- durch die angeordnete Absperrung der übergroßen Mehrheit der teuerungen der Befürworter des Hausknechtsparagraphen, den unsere Genossen feine unüberwindlichen Schwierigkeiten Versammlungsbefucher den nächsten Heimweg verlegt hatte. Da man denke gar nicht daran, eine bestimmte Partei oder Rich bereiten! Mag der blau- schwarze Gewalthaufen seinen Bru- durch sei die Menge aufgestaut worden und habe sich nicht schnell iung zu vergewaltigen, sondern wolle sich eingig und allein talisierungsgelüften nur ja keine Zügel anlegen! zerstreuen können, was von der Polizei als Widerstand aufgefaßt gegen Friedensstörer und Verbrecher" schüßen, nur fomisch Wollen die Herren ein Tänzlein wagen und mit einem Angriff beantwortet worden sei. mirfen. Die Geschichte des Hausknechtsparagraphen selbst ihnen auf! straft ja diese schöne Fabel Lügen! Wann hätte die Sozial­demokratie jemals die Verhandlungen erschwert oder die So gut wie am Freitag war das Abgeordnetenhaus lange nicht ,, Würde  " des Hauses verlegt? Wann hätte sie auch nur jemals besetzt. Die Konfervativen, die es sonst mit der Erfüllung ihrer rednerische Erzeffe begangen, wie die bürgerlichen Abgeord- parlamentarischen Pflichten nicht allzu ernst nehmen, hatten all neten zur Konfliktszeit! Was bedeutet den Angriffen und In- ihre Mannen telegraphisch nach Berlin   beordert, und diese Haus beftiven gegenüber, die die Walded, Gneist, Twesten usw. fnechtsnaturen leisteten der freundlichen Aufforderung ihres Herrn gegen den Fürsten Bismard schleuderten, das Pfui" gegen und Gebieters willig Folge, sie verließen die feligen Gefilde Oft. Herrn v. Bethmann Hollweg  ! Und wann hätte jemals ein elbiens, um ihres Amtes" zu walten und ihr geliebtes Junker Sozialdemokrat einem Regierungsvertreter so hahnebüchene und parlament vor der Invasion der Roten zu schützen. Arm in Arm chrenrührige Beleidigungen entgegengeschleudert, wie just der mit den Junkern eilten die Pfaffen herbei, der schwarz- blaue Block. Abg. Roeren fie Herrn Dernburg   in der Reichstags- verstärkt um das häuflein derer um Zedlik, wollte zeigen, daß er fizung vom 3. Dezember 1906 an den Kopf warf! Und dieser auf dem Boften ist, wenn es gilt, mit brutaler Niedertracht, wie Der verantwortliche Beiter der Neumünsterischen Polizei, Herr nämliche Herr Koeren hatte die Stirn, einen Hausknechtspara- die Rechte des Volkes, so auch die parlamentarische Redefreiheit Stadtrat Nissen, sagte aus, daß in der Stadt erzählt worden graphen gegen sozialdemokratische Erzesse zu ver- niederzuknütteln. sei, nach den Versammlungen würden Straßendemonstra= langen! Auch die Tribünen waren überfüllt, aber die Zuhörer tamen rionen stattfinden. Darauf habe er den Befehl gegeben, daß Was Zentrum und Rechte in elender Heuchelei als Ver- nicht auf ihre Rechnung. Hatte man geglaubt, die Sozialdemos der Großfleden kurz nördlich von den Versammlungslokalen ab­legungen der parlamentarischen Sitte und Ordnung denun- traten würden sich von den Gegnern probozieren lassen, so irrte gesperrt werde. Herr Nissen mußte zugeben, daß er vom zieren, ist eben nichts als die ehrliche und rücksichtslose Kritit man sich. Namens unserer Genossen verlas Borgmann vor Balton seines Hauses aus das Blankziehen der

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wir spielen

Mitten in der Stadt Neumünster   liegt ein breiter und langer Blaß, der sogenannte Großfleden; er zieht sich von Süd nad) Nord und läuft an beiden Enden stark teilförmig zu, um nach Norden in eine, nach Süden in zwei Straßen auszulaufen. Nechis und links vom Blaze geht eine große Anzahl von Querstraßen ab. An der südlichen Keilspise des Plazzes liegen dicht beieinander die drei Versammlungslokale, in denen am 18. Februar 1910 die Wahl­rechtsdemonstrationen stattfanden. Die übergroße Mehrzahl der Versammlungsbesucher mußte nun, um auf dem nächsten Wege nach Hause zu gelangen, den Weg nach Norden in der Längsrichtung des Blazes nehmen. Die Massen fanden aber diesen Weg durch die Polizei gesperrt.