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und steht allein unter der Di 3 ziplin bes Präsidenten. Berlekung der Ordnung, der Präsident einen Abgeordneten für ( Hört, hört! links.) Also die Verhältnisse liegen doch ganz anders den Rest eines Tages von der Sibung aus. wie hier. Für ein preußisches Herz ist der Gedante ja beinahe schließen. Er kann insbesondere hierzu die Sigung auf be­unfaßbar, daß ein wirklicher Oberst zur Verfügung des Parlaments- stimmte Beit aussehen, den Sigungssaal und die Tribünen räu­präsidenten steht. Das ist in Preußen schon gar nicht möglich, men, den ausgeschlossenen Abgeordneten aus diesen Räumen ents wenn der Präsident etwa dem Oberst im mili- fernen lassen, sowie seinen Wiedereintritt verhindern. Ueber den tärischen Rang untergeordnet ist.( Heiterkeit und Einspruch des Abgeordneten entscheidet das Haus ohne Be­sehr richtig! links.) Auch England hat das Bestreben, diese Vor- sprechung frühestens in der nächsten Sißung. Eine Ab. gänge fich innerhalb des Parlamentsgebäudes fich abspielen zu ftimmung, bei der die Stimme des abwesenden Abgeordneten hätte laffen. Der Oberst ist Beamter des Parlaments, steht unter dem den Ausschlag geben können, wird wiederholt. Kommando des Präsidenten und die Aktion vollzieht sich im Hause, während wir nach einer alten deutschen   Schwäche die Polizei bei allen diesen Sachen für absolut unent­behrlich halten.( Sehr richtig! links.) Wenn ein Kneipier bei einem Standal in seiner Budite nach der Polizei telephoniert, so ist das auch nichts anderes, als wenn hier der Präsident nach der Polizei telephoniert. Wenn der Präsident sich in derselben Lage wie dor Budiker befindet und dasselbe Mittel ergreifen muß, so halte ich das ebenso für eine Herabwürdigung des Ansehens des Abgeordnetenhauses wie des Präsidenten selbst. Der Abge­ordnete v. Ditfurth hat uns bedingt vorgeworfen, wir hätten fein rechtes Verständnis für Ordnung. So liegt die Sache aber doch nicht. Wir haben dasselbe Verständnis für die Würde und oas Ansehen des Parlaments.( Lebh. Zustimmung links.) Aber das kann doch nicht dazu führen, irgend welchen

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Willkürmaßregeln zuzustimmen. Ich erkläre auch ausdrücklich, daß wir die Aus­fchließung der Sozialdemokraten auf das äußerste mißbilligen würden auch wenn wir namentlich den Vorgang gegenüber dem Ministerpräsidenten sehr unangenehm empfunden haben. Boll­ständig irrig wäre es, anzunehmen, daß so etwas erst durch die Sozialdemokraten hier eingeführt worden wäre. Dem Fürsten Bismard gegenüber ich will die beiden Staatsmänner absolut nicht miteinander vergleichen( große Heiterkeit links) find ganz andere Szenen aufgeführt worden als Herrn v. Bethmann Hollweg   gegenüber. Nun wird gesagt, der Ton sei schlechter geworden, er sei berroht. Die Verschlechterung des Tones ist eine allgemeine und sehr be­dauerliche Erscheinung und erstreckt sich auf unsere gesamten gesellschaftlichen Maßregeln.( Sehr richtig! links.) Wir sind hier doch keine Mädchenschule!( Sehr richtig! und Heiterkeit links.) Wir sind Männer von Fleisch und Blut mit der ganzen Leiden­schaftlichkeit der Männer, die von ihrer Ueberzeugung durchbrungen find. Wenn da einmal die Schranken der guten Erziehung durch brochen werden, dann kann man das nur der Mangelhaftigkeit der menschlichen Natur zur Last legen.( Sehr richtig! links.) Der eine haut aufs Bult, der andere ruft Pfui, der Dritte zischt und der Vierte gibt unartitulierte Raute bon fich.( Große Heiterkeit links.) Die Sache hat noch ein Bedenken. Man darf solche Maßnahmen nicht treffen gegen eine einzelne

Partei.

Hier aber hat man nur die Sozialdemokratie im Auge, obgleich feit Priamus  ' Tagen in Jlium und außer Jlium ge­fündigt worden ist.( Sehr gut! und Heiterkeit links.) Der Zorn ist immer ein schlechter Ratgeebr geweesn. An die

Hilflosigkeit unseres Präsidenten

bermag ich nicht recht zu glauben.( Heiterkeit und Zustimmung Lints.) Die Abschreckungstheorie ist die schlechtefte Theorie die es gibt. Man hat gesagt, man wolle diese Strafe nur androhen. Wenn es aber nur darauf ankommt, dann fönnen Sie ja auch die Todesstrafe androhen.( Heiterkeit und fehr richtig!) Die Kommissionsbeschlüsse entspringen einer leicht erfennbaren Nervofität. Kehren wir zu einer ruhigen Anschauung zurüd und hoffen wir, daß wir bald dazu kommen, den guten Zon möglichst wiederherzustellen und aufrecht zu erhalten. In diesem Sinne, ohne alle Erregung, ohne alles Pathos: lehnen Sie die Vorschläge der Kommission ab.( Lebh. Beifall Tints, Unruhe rechts.)

Abg. v. Jazbzewski( Bole): Es ist far, daß der Vorschlag ber Geschäftsordnungskommission in erster Linie gegen die Sozial­demokraten gerichtet ist. Die Provokation dazu ist aus ihren Reihen gekommen. Wenn in den Beratungen des Hauses einzelne Abgeordnete mitunter die Grenzen des Zulässigen, felbft des An­standes überschreiten, so muß man die Sache nach den Verhält niffen des Staates, in dem man lebt, beurteilen und nicht Vergleiche mit anderen Staaten anstellen, um sein Vorgehen zu entschuldigen.( Sehr richtig!) Wenn die Herren Opposition Wenn die Herren Opposition inachen, so sind sie im vollen Recht, wenn sie dabei die nötigen Grenzen überschreiten, so sind sie im Unrecht.( Zustimmung links.) Es müssen Kautelen geschaffe.. werden, daß unter Aufrechterhaltung der Ordnung des Hauses die Würde des Hauses und der einzelnen Abgeordneten nicht leidet. Wir sind Vertreter des ganzen Boltes; einen Abgeordneten mit Polizeischergen aus dem Hause hinaus sufchleppen, würde dem Ansehen des Hauses außerordentlich schaden.( Sehr richtig! links.) Wir sind gegen jede Ge. waltmaßregel und stimmen deshalb gegen den Antrag der Kommission.( Bravo  ! links.)

Abg. Borgmann( Soz.):

Ich habe vorhin die Erklärung abgegeben, daß wir uns nur an der Diskussion beteiligen würden, um etwaige Angriffe ab zuwehren. Auch Herr Roeren wird zugeben müssen, daß seither noch nichts passiert ist, was durch diesen Antrag der Geschäfts­ordnungskommission bekämpft werden soll. Nichtsdestoweniger hat der Abg. v. Ditfurth gegen uns eine ganze Reihe von schweren Angriffen gerichtet, die sogar unserem Herrn Präsidenten Ver­anlassung gegeben haben, dagegen einzuschreiten. Ich verzichte darauf, auf alle diese maßlosen Angriffe einzugehen, weil ich der Ueberzeugung bin, sie fallen dem Redner sowohl wie seiner Partei zur Last. Herr v. Ditfurth hat, nachdem er diese

brutalen Angriffe

gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten gerichtet hatte, ge­jagt, es tue ihm leib, uns bloßzustellen. Ach, Herr v. Ditfurth, nach Ihrer ganzen Vergangenheit sind Sie gar nicht fähig, uns bloßaustellen. Wenn jemand einen anderen bloßstellen will durch unwahrheiten, dann zeugt das von einem niedrigen, mehr als robusten Gewissen, durch das nur der bloßgestellt wird, der bloßstellen will.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.)

Dann ist hier der Meinung Ausdruck gegeben worden, dak unter allen Umständen die Autorität des Präsidenten gewahrt werden muß. Ich kann namens meiner Freunde die Er­flärung abgeben, daß wir durchaus auf diesem Standpunkt stehen. ( Lachen rechts.) Jawohl, meine Herren, ich muß aber doch sagen, daß die Autorität des Präsidenten feineswegs darauf beruht, daß er oben auf dem Präsidentenstuhl sigt und dieses Amt zu wahren hat, sondern daß vor allen Dingen die Autorität des Präsidenten darauf beruht, daß er in einer völlig unparteiischen Handhabung der Geschäfte seines Amtes twaltet, gleichbiel, ob gegen Freund oder gegen den Gegner. Gerade durch eine völlig unparteiische Handhabung der Geschäfte wird ihm die höchste Achtung, auch seiner politischen Gegner, garantiert. Wo dieser Grundsatz festgehalten ist, ist auch in anderen Parla­menten von meinen Freunden den politischen Gegnern die allerhöchste Achtung entgegengebracht worden. In solchen Fällen wird es auch hier im Abgeordnetenhause an uns nicht fehlen. Das glaubte ich bei dieser Gelegenheit noch hier zum Ausdruck bringen zu sollen.( Bravo  ! bei den Sozialdemo fraten.)

Abg. Roeren( 3.) weist daraufhin, daß auch in Frankreich  der Präsident die Macht hat, militärische Kräfte heranzuziehen. Damit endet die Aussprache. Auf Antrag des Abg. v. Heydebrandt( fonf.) und ebenso des Abg. v. Jazdzewski( Pole) ift die Gesamtabstimmung namentlich.

In der Einzelabstimmung werden die sämtlichen Abfäße des Antrags der Geschäftsordnungskommission mit der Abände rung des Antrags Roeren angenommen. Danach tann im Falle besonders grober, die Würde des Hauses schädigender

aufgenommen worden ist, gehn bis elf Jahre zurüd und findet sich nirgends anders als in den Spalten des Vorwärts". Nur war der damalige Versuch viel bescheidener, da zu jener Zeit es noch nicht möglich war, die Vorarbeiten auf so breiter Basis zu machen, wie dies nunmehr doch schon möglich ist. Die da­maligen Artikel hätten kaum erwarten lassen, daß nach zehn bis elf Jahren der verbesserte Versuch auf eine so absprechende Kritif gerade im Vorwärts" stoßen würde. Wir sind auch sicher, daß die sehr wenig wohlwollende Kritik eine vorübergehende Gr scheinung ist, wie dies unseren Arbeiten gegenüber schon sehr häufig der Fall war. Aus diesem Grunde gehen wir auch ohne jede weitere Polemik zur Tagesordnung über."

Unter dem s challenden Gelächter der gesamten Linken stimmte auch die Rechte neben dem Zentrum gegen diejenigen Teile der Beschlüsse der Geschäftsordnungskommission, Wir begnügen uns damit, auf das folgende kurze Zitat aus der die der Antrag Roeren beseitigt, sodaß sie zugunsten des Antrages fritisierten Arbeit Calwers hinzuweisen. Roeren zu Fall gebracht wurden. Unter dem erneuten Gelächter Aber trotz alledem wir wollen wenigstens zeigen, daß die der Linken wurden darauf die Anträge Noeren mit den Stim- Glemente schon vorhanden sind, um nicht nur die Verteilung des men der Konserbatiben und des Zentrum angenom- Produktionsertrages zwischen Kapital und Arbeit innerhalb eines men. Gegen die Abfäße der Kommissionsbeschlüsse, die dem Bra abgegrenzten Gebietes annähernd bestimmen, sondern sie auch von sidenten die Befugnis zur Durchführung der Ausweisung Jahr zu Jahr fortlaufend verfolgen zu fönnen."( Die Auszeichnung geben, stimmten geschlossen die Nationalliberalen, die ist von uns. Red.) Volkspartei, die Polen   und die Sozialdemokra ten. Für die übrigen Beschlüsse der Geschäftsordnungskommission stimmte auch ein Teil der Nationalliberalen. Die Das Organ des Fleischerverbandes schreibt zur Lage auf dem Gesamtabstimmung über die durch den Antrag Noeren abgeänder- Viehmarkt: Die Verhältnisse auf dem Rindermarkte gewinnen ten Kommissionsbeschlüsse war namentlich und ergab ihre nach und nach einen frisenhaften Charakter, denn man muß an= nehmen, daß in der nächsten Zeit die Preise noch weiter steigen werden.

Annahme mit 218 gegen 74 Stimmen.

Der Antrag auf Einschränkung der Redezeit wurde nach dem Kommissionsantrag gegen die Stimmen der beiden kon fervativen Parteien abgelehnt. Damit war dieser Gegenstand erledigt. Das Haus vertagt sich auf Sonnabend 11 Uhr: Wohnungsgeld­zuschuß, Sekundärbahnvorlage. Schluß 8% Uhr.

Aus Industrie und Handel.

Steigerung der Bodenpreise.

Nette Aussichten.

Die Ergebnisse der Viehzählung in Breußen und Sachsen   haben gezeigt, daß der Bestand an sich zurückgegangen ist. Die Aus­landszufuhren lassen nach, von Oesterreich infolge der veränder­ten Verhältnisse im eigenen Lande, aus Dänemark   infolge der verschärften Kontrolle bei der Tuberkulinprobe. Schon im März zeigte der Marttauftrieb einen ziemlichen Rüdgang gegenüber dem Vorjahre; im April war das Angebot weit erheblich schwächer; dabei auch nach feiner Seite günstige Aussichten.

Die Preise für Ochsen zogen in Frankfurt   und Köln   um 3 M., Hamburg   und Berlin   um 2 M., Breslau   um 1 M. an. Bullen ftiegen in München   und Frankfurt   um 3% M., Cöln 2 M., Berlin  und Hamburg   1% M. Rühe brachten in München   3, Göln 2%, Berlin   2, Frankfurt   1%, Breslau 1, Dresden   ½ M. mehr als im Monat März.

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Bor 20 Jahren übernahm der jetzige Befißer eines Rittergutes das Anwesen zu einem Preise von rund 1 Million Mart. Die im Laufe der Jahre von ihm geleisteten Aufwendungen find hoch tagiert Welche Summen bei der Schweinemast verdient werden, zeigte mit 3 Millionen Mart. Durch Veräußerung von Barzellen hat der auch die Berliner   Mastviehausstellung, wo die Landwirtschaftliche Befizer bisher ungefähr 7-8 Millionen Mark erzielt. Der weitaus Verfuchsftation Karstädt   Schweine ausgestellt hatte, die mit Kar­größere Teil des Rittergutes ist aber noch sein Eigentum. Dieses tofelfloden, Gersten- und Bohnenschrot für Dauerwarenzwede ge­bot er vor turzer Zeit der Gemeinde zu einem Preise von mäftet waren und sich per Pfund Lebendgewichtzunahme, trop des 22 Millionen Mark zum Erwerb an. Diese Angaben illustrieren teueren gutters, auf nur 34 bis 36 Pf. stellten. Die Kälberpreise sind mancherorts noch eine Stufe höher ge= zur Genüge, wie die Grundstückspreise steigen. flettert. Sekundaware tostet allerwärts jest 90 bis 95 Pf.; gute

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Um für die geplante Reichszuwachssteuer Unterlagen zu ge­winnen, hat das teichsschazamt in vielen deutschen   Städten Er­hebungen über das Wachsen der Bodenrente angestellt. Aus dem gewonnenen Material greift die Bodenreform" ein interessantes Beispiel heraus. Es betrifft die Stadt Nürnberg  . Bei der Er­hebung wurde das insgesamt 6140 Hektar umfassende Weichbild der Stadt in drei Gruppen eingeteilt; zur erften gehören die besten Geschäftsstraßen der Altstadt, auf die 25 Hektar fallen, zur zweiten die übrigen städtischen Grundstücke, sofern sie im Zusammenhange bebaut sind, im Umfange von 1079 hektar, zur britten einzeln liegende Vorortgrundstüde im Umfange von 5016 Hektar. Dabei foftete 1 Hektar bebauter Boden Wertsteigerung in 1000 Mart 1871

erste Lage... ztveite Lage. britte Lage

in

1909

Prozent

2260

6730

174

960 180

2560

157

520

182

Die Wertsteigerung versteht sich nach Ausschaltung der durch Meliorationen erzeugten Werterhöhungen. Die Breiserhöhung bes gesamten bebauten Bodens wird auf 884 Millionen Mark berechnet. Ferner foftete

1 hektar unbebauter aber baureifer Boden in 1000 m.

erfte Lage zweite Lage.

Britte Lage

1871

1909

120

1500

10

480

5

150

Wertsteigerung in Proz. 1150

4700 2900

Ware 1 M. bis 1,50 M. und mehr, so daß Kalbfleisch nachgerade zum Lugusartikel wird.

Noch schärfer ging es auf dem Hammelmarkte zu. Die Preise schlugen namentlich in Süddeutschland   sehr start auf, und zwar 5 Pf. im Durchschnitt. Sie erreichten damit eine für Süddeutschland  selten bekannte Höhe. Aber auch in West-, Mittel- und Norddeutsch­land sind die Preise außerordentlich hoch und es besteht die Aus­ficht, daß sie noch weiter steigen werden." Obwohl das Auslaffungen eines Interessentenorgans sind, kann man nicht sagen, daß die in Aussicht anhaltende Teuerung auf dem Fleischmarkte nicht zu be­fürchten fei.

Erweiterung der Machtsphäre Stinnes. Der Landkreis Köln   hat beschlossen, sich an dem Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerk in Effen mit 500 000 M. Attien zu beteiligen.

Schlechte Lage am amerikanischen Eisenmarkt. Die Zeitschrift " Ironmonger" meldet, daß die amerikanische   Roheisenproduktion wesentlich eingeschränkt worden sei. Obwohl im Preise für nörd­liches Gießerei und basisches Eisen eine Reduktion um Dollar SITSS erhalten hätten, blieben die Verläufe gering.

Englische Rohlen in Deutschland  . Die Einfuhr englischer Kohlen ift bon 1899 bis 1909 um 5 624 563 Tonnen gleich 115,4 Proz. ge­stiegen. Auf dem Berliner   Markt hat der Verbrauch englischer Kohle von 1890 bis 1909 um 40-208 Tonnen gleich 793,4 Proz. zu­genommen; ihr Anteil an der Versorgung Berlins   ist in demselben Zeitraum von 7.53 Bros. auf 39,88 Proz. gestiegen, während der Anteil der westfälischen Kohle von 5,99 Proz. auf nur 12,36 Proz gestiegen ist und der der oberschlesischen von 72,58 Broz. gar auf 40,67 Broz. zurückging. Diese gewaltige Zunahme der englischen

Bezüge von englischen Gaskohlen durch Berliner   Gasanſtalten zurüc zuführen; so tourden 1909 894 580 Tonnen englische Kohle gegen nur 504 757 Tonnen deutsche   Kohle verbraucht.

Bei den noch nicht bebauten Flächen ist der Bodenpreis von Koblenzufuhr in Berlin   ist gang überwiegend auf die stark gewachsenen 4000 auf 25 000 oder um 525 Broz, bei den rein landwirtschaftlich benügten Grundstücken von 3000 auf 15 000 m. oder um 400 Broz, bei den als Lagerplägen, Gärtnereien usw. dienenden Terrains von 500 auf 25 000 M., alfo auch um 400 Broz. gestiegen.

Aus der Frauenbewegung.

Guter Saatenstand. Nach den bis zum 1. Mai bei der Preis­berichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats eingelaufenen Berichten Das allgemeine Frauenwahlrecht in Norwegen  . hat der Weizen seinen guten Stand nicht nur behauptet, sondern Das Konstitutionskomitee des Storthings hat sich nun auch für meist weiter verbessert, und seine bisherige Entwickelung berechtigt die Berallgemeinerung des politischen Frauenwahlrechts entschieden, zu den besten Hoffnungen. Die Aussichten für Winterroggen be- jedoch nur mit 4 gegen 8 Stimmen. Die tonservativen Komitee urteilt man im allgemeinen weniger gut als im Vormonat. Die mitglieder find dagegen. Sie befürchten offenbar, daß ihre Partei­frühzeitig bestellten Sommersaaten find gleichmäßig aufgelaufen und interessen allzu sehr leiden, wenn die das Frauenwahlrecht ein­zeigen mit Ausnahme des zu früh bestellten Hafers, bei dem sich schränkende Steuertlaufel beseitigt wird. Es ist somit noch zweifel­vielfach Unkraut bemerkbar macht, einen befriedigenden Stand. Für haft, ob der Komiteevorschlag im Storthing die erforderliche Mehr­die später bestellten Saaten, deren Beurteilung noch nicht möglich heit findet. war, ift warmes Wetter erforderlich. Der Stand der Futterpflanzen Die Aufhebung der Steuerklausel für das tommunale Frauen wird allgemein gelobt. Auch bei den Wiesen, die infolge der fühlen Witterung nur langsam vorwärts fommen und Wärme brauchen, wird meist über guten Anfat berichtet.

Nach der Zusammenstellung des Kaiserl. Statistischen Amts über den Saatenstand Mitte April in Deutschland   ergeben sich folgende 3 Noten- Nr. 2 bedeutet gut, 8 mittel( durchschnittlich), 4 gering; die 8wischenstufen sind durch Dezimalen bezeichnet-;

Winterweizen  

1910

April November 2,2 2,4

1909 April 3,1

Winterspelz( auch mit Beimischung von Roggen oder Weizen). Winterrogen

2,1

2,1

2,7

2,4

2,3

3,0

2,8

2,7

2,8

Klee  ( auch Beimischung von Gräsern) 2,3 Luzerne

2,4

2,3 2,7

708781

3,1

Bewässerungswiesen Andere Wiesen. Obligationen und Hypotheken kein Unternehmungskapital! In einer recht eigenartigen Bolemik versucht der Herausgeber der Stonjunktur", R. Calwer, sich mit unser Kritik in Nr. 100 des Vorwärts" feiner Verteilung des Produktionsertrages" abzufin­den. Er schreibt in der Konjunktur", Heft 9:

wahlrecht ist zurzeit einstimmig vom Konstitutionskomitee in Vor­schlag gebracht worden. Das Komitee hat eine Berechnung darüber angestellt, wie die Berallgemeinerung des Frauenwahlrechts wirken werde, und ist zu dem Schluß gelommen, daß, wenn bei den Gemeindewahlen von 1907 das Frauenwahlrecht gleich dem der Männer allgemein bestanden hätte, die Zahl der wahlberechtigten Frauen um 231 255 größer gewesen wäre. Es sind 86 Proz. der Frauen im Wahlrechtsalter, die infolge der Steuerklausel nicht wahl­berechtigt waren und die nun, wenigstens erst einmal auf kommu­nalem Gebiete, dieses wichtigste Bürgerrecht erhalten sollen. Die Gesamtzahl der wahlberechtigten Frauen und Männer würde um 81,1 Bros. fteigen.

Die Wahlbeteiligung der Frauen ist, seitdem sie im Jahre 1901 das an die Steuerklausel gebundene Gemeindewahlrecht erhalten baben, beständig lebhafter geworden. Auf das ganze Land berechnet, waren es bei den Kommunalwahlen von 1901 21 Broz., 1904 26 und 1907 34 Proz. der wahlberechtigten Frauen, die von ihrem Staatsbürgerrecht Gebrauch machten. In den Städten allein stieg der Prozentjaz in derselben Zeit von 48 auf 53 und 63 Proz. Von den wahlberechtigten Männern beteiligten sich in den Städten bei den letzten Wahlen 71 Proz. In Stadt- und Landgemeinden machte 1907 die Wahlbeteiligung der Männer 54,5 Proz. aus; sie war um rund 20 Proz. stärker als die der wahlberechtigten Frauen.

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Eingegangene Druckfchriften.

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Bon

" Der Vorwärts" beschäftigt sich in recht abfälliger Weise mit dem Artikel der Konjunktur", der sich mit dem Anteil des Unternehmungsfapitals und der Arbeiter am Produktions- Bon der Neuen Zeit"( Stuttgart  , Paul Singer) is foeben das ertrage ueschäftigte. Die Ausstellungen, die der Vorwärts" an 32. eft des 28. Jahrgangs erschienen. Es hat folgenden Inhalt: unferer Berechnung macht, find aber samt und sonders hinfällig. Die Entwickelung der Produktionskräfte und der Arbeitslohn. Wir wollten nicht den Anteil des Kapitals überhaupt, sondern den B. Maßlom. Das Budget des deutschen   Arbeiters eine Statistit des Anteit des Unternehmungskapitals berechnen; deswegen waren Bon Paul Sauerbrey  ( Großbreitenbach). Elends. Von Dr. A. Lipschütz. Elendsbilder aus dem Rhöngebirge. Die Fachtechnik in der Gewerk Obligationen, Hypotheken usw. respektive deren Verzinsung nicht schaftspresje. Von Josef Kliche. Literarische Rundschau: Joh. Heußer, zu berücksichtigen. Tantiemen sind aber kein Kapitalanteil, wie Bezirksrichter, Die bedingte Verurteilung. Bon Siegfried Weinberg. Die der Vorwärts" meint, sondern eine Vergütung für gesellschaftliche Bewegung in Rußland   am Anfang des zwanzigsten Jahr­eine Dienstleistung.  ( Von uns im Drud ausgezeichnet. hunderts. Von N. Njafanoff. Beitschriftenschau. Red.) Daß wir nur die Normallohnsumme ermitteln, ist selbst­" Kommunale Pragis". Wochenschrift für Kommunalpolitik und verständlich. Wie diese sich gegenüber den Veränderungen des Gemeindesozialismus. Verlag Buchhandlung Vorwärts, Berlin   SW. Cs. Warenpreisniveaus verhält, das beobachten wir auf Grund einer eft 17 und 18 find erschienen. Preis pro Quartal 3 M. besonders geführten Statistik, die auch dem Vorwärts" nicht in Nr. 18 behandelt Die Reichswertzuwassteuer". " In Freien Stunden". Illustr. Wochenschrift Heft 15 und 16. Dr: unbekannt sein dürfte. Im übrigen eine kleine Reminifzenz. preisgetrönte Roman von Bruno Bille Die Abendburg" erschein Der allererste Versuch, in das Dunkle des Verteilungsproblems wetter  . Neben dem Roman gelangen in jedem Heft noch Novellen, Slizzes: hineinzuleuchten, geht, so wie es für die Konjunktur" wieder Humoresten usw. zum Abbrud. Preis pro Heft 10 Pi.

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Der Leitartile!