0ewcrfcrcbaftUchc3«Rationale oder internationale Gcwerfefcbaften?Die Schädigung der tschechischen Arbeiterschait durch die Ge<köerlschaftszersplitterung, wie sie die offizielle tschechische Sozial-demolratie betreibt, wird im neuesten Heft der wissenschaftlichenMonatsschrift unserer deutsch-österreichischen Genossen, im»Kampf-eingehend dargelegt. Dem Artikel des Genossen Dr� Adolf Braunentnehmen wir die wichtigsten Ausführungen dem Sinne nach.Mit der kapitalistischen EntWickelung ist aufs engste verknüpftdas Streben nach Vereinheitlichung, nach Ausgleichung und Zentra-lisation. Selbst das so chauvinistische Unternehmertum in Oester-reich stellt sofort die nationalen Gegensätze zurück, wenn es gegendie Arbeiter geht. Die tschechischen Separatisten führen die natio-nale Trennung ein, in einer Zeit, wo die Niesenkämpfe in Schwedenund nun in Deutschland auch dmn Blinden die riesige Verschärfungder Klassengegensätze und der Absichten des Scharfmachertumslehren müßten— Tendenzen, die auch in Oesterreich sehr weit vor-geschritten sind und die sich in den Blockbildungen in und außer-halb des Parlaments auch jenen zeigen, die nicht in das Treibender Arbeit„geber"organisationen hineinzublicken vermögen. DochNationalökonomie und wirtschaftspolitische Erwägungen treten fürdie Separatisten weit zurück gegen die Hoffnung, den Tschechisch-radikalen Abbruch zu tun, indem man ihre Agitationsmethodenimitiert. Dabei aber ist die Zahl gerade der als nationale Minder-heiten in deutschen Industriegebieten lebenden tschechischen Ar-beiter stets wachsend, und sie wird bei dem agrarischen Charakterdes TschcchenlandeS kaum niedriger sein, als die der kompakt bei-sammen wohnenden tschechischen Industriearbeiter.Die Zersplitterung der Gewerkschaften ist eine Prämie auf denJndifferentismus. Es gibt gar keine bessere Ausflucht für dieDrückeberger, als:»Ihr seid ja selbst nicht einig, welcher Verbandder rechte ist!"Die Zersplitterung vermindert die Zahl der Ortsverwaltungen,engt dadurch die Freizügigkeit der Arbeiter ein, was ihre Wider-standSkraft gegenüber dem Unternehmertum natürlich vermindert.Genau so, wie die Trennung der verschieden sprechenden Arbeiterdes gleichen Betriebs in verschiedene, nach Lage der Dinge gar nichtbefreundete Organisationen. Gerade die innerstaatlichen prole-tarischen Wanderungen sind in Oesterreich kolossal.Die Zersplitterung schließt einheitlichen Kampfwillen und ein-Zeitliche Methoden aus oder erschwert zumindest ganz gewaltig ihrZustandekommen. Sie ist der strikte Gegensatz zu der als notwendigvon allen modernen Gewerkschaftern erkannten Bildung großerJndustrieverbände und der Betricbsorganisation, die alle Grenz-streitigkeiten ausschließt.Bloß ein mitleidiges Lächeln wird es bei deutschen Arbeiternerzeugen, wenn sich die Separatisten zur„theoretischen" Recht-fertigung ihrer Forderung nach territorialer Zerreißung der Ver-bände(obgleich die Arbeiterschaft national überhaupt nicht undschon gar nicht territorial abgegrenzt ist) darauf berufen, daß ein-zelne deutsche Zentralverbände ihren Sitz nicht in Berlin, sondernin Stuttgart, Hamburg. Nürnberg haben! Von der Ausrottungallen Partikularismus in der deutschen Gewerkschaftsbewegungdurch die Erkenntnis der Proletarier selbst sprechen wir vorsichts-halber nicht.Auch die notwendigen Folgen des Separatismus für dieStellung in der Internationale vergessen die Leute offenbar ganz.Wohin man auch blickt, überall kann diese Zersplitterungstätigkeitnur als in des Kapitals Interesse wirkend erscheinen.«W i e die Separatisten argumentieren, zeigt einesoeben erschienene Programmbroschüre ihres Vorkämpfers, desmährischen sozialdemokratischen(?) Landtagsabgeordneten KarlL a n e k(sprich Wanjek), die den überaus bezeichnenden Titel führt:„Wollen wir unter Kuratel sein oder frei?" DieSchrift fängt wie eine richtige Agitationsschrift für die Arbeiter-bewegung an, nur ist es etwas auffallend, daß der zentra-listischcn Staatsverwaltung der deutschen Bourgeoisie besondereSchuld an dem Elend der tschechischen Arbeiterschaft zugeschriebenwird. Im Anschluß an eine Betrachtung über die rasche Verände-runa der kapitalistischen Welt wird aber dann die höchst merk-tvürdige Frage aufgeworfen:„Wird für uns jener Teil unseres Parteiprogramms ver-wirklicht werden, in dem davon gesprochen wird, daß wir alleohne Unterschied der Nation befreit werden?"Und ferner heißt eS:„Wir haben nicht nur die Furcht, sondern die feste lleber-zeugung, daß, wenn die tschechischen Arbeiter in der Gewer!-schaftsorganikation jene Form der Verwaltung behalten,die ihnen so ichänolich mitgespielt hat in der Verwaltung desösterreichischen t a a t e s. jene berühmte österreichische Zentrali.sation, daß sich die Geschichte wiederholen und daß dietschechische Arbeiterschaft nach Jahrzehnten zu denselbentraurigen Erfahrungen gelangen wird, die die ganze tschechischeNation vorher mit der Wiener Zentralisation gemacht hat.Die Grundlage, aus der die ProduktionSgesellschaft erwächst, istdie Organisation der Arbeitsbranchen. Wenn diese Grundlagezentralistisch ist, so wird, falls alle Geldmacht und der Einflußauf die Personen in den Händen einiger Personen inWien verernigt sein werden, sicherlich alles, was aus dieserGrundlage erwächst, auch vom Geiste deS Zentralismus geleitetund beherrscht sein. Und wenn den Kern dieses Zentralismusdie deutschen Genoffen bilden, so ist klar, daß sie in der zukünfti-gen Welt der sozialistischen Produktion herrschen werden."Das ist schon etwaS l Aber noch viel sozialdemokratischer undoiel internationaler ist die Erläuterung, daß M a r x mit dem Rufe:»Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!" doch nicht habe sagenwollen:.Tschechische Arbeiter, lasset Euch vor den zentralistischenKarren des Wiener Genossen Hueber spannen, gebet denzentralistischen Verbänden Geld, und sie werden Euchzentralistische Sekretäre und Bureaukraten geben, die auch unserepolitische Bewegung beherrschen werden, nach dem Wunsch derer,von denen sie mit unserem Geld ausgezahlt werden, sonderner wollte sagen: Vereinigt Euch, gleich mit gleich, ich stark, dustark..."— als ob die„Zentrallsten" jemals anderes gewollthätten.In einem Anhang:„42 Jahre ln Brünn", schreibt AdolfB u r i a n u. a., dort, wo Burian und Hybefch den Boden pflügtenund den Weizen säten, sei dann Adler gekommen und habe ge-gessen....So schreiben sie selbst. Wie mögen sie erst sprechen!Berlin un«l Qmgegenck.Achtung! Heizungsmonteure. Rohrleger und Helfer!In Kiel sind die HeizunaSmonteure und Helfer ausgesperrt. DaeS nun nicht ausgeschlossen ist, daß die hiesigen Kollegen veranlaßtwerden, nach Kiel Arbeit anzunehmen, so erwarten wir, daß der-artige Arbeitsangebote zurückgewiesen werden.Kiel ist bis auf weiteres für Heizungsmonteure, Rohrleger undHelfer gesperrt.Unsere Mitglieder werden ersucht, ihren Arbeitskollegen vondieser Angelegenheit Mitteilung zu machen.Deutscher Metallarbeiterverband. OrtSvcrwaltung Berlin.Achtung, Töpfer! Die am Freitag, den 6. Mai, abgehaltenenBezirksversammlungen haben dem Antrag deS Vorstandes und derI Bezirksleiter betrefss Unterstützung der Bauarbeiter mit großerMajorität zugestimmt. 16 Bezirke hoben sich für und 1 Bezirk da-gegen erklärt. Letzterer will die Mittel auS der Zentralkasse ge-' nominell wissen. Dagegen haben sich zwei weitere Bezirke fürhöhere Unterstützung ausgesprochen und zwar bis zu 2 M. pro Woche-Jeder Kollege ist nunmehr verpflichtet, pro Woche mindestens60 Pf. für die ausgesperrten Bauarbeiter zu steuern, mit Ausnahmeder infolge Alters oder Invalidität vom Lokalfonds befteitenKollegen. Diese haben nur 2ö Pf. pro Woche zu zahlen.Die Bauvertrauenslcute haben jeden Sonnabend die Gelder ein-zuziehen und sofort an demselben Tage iin Filialbureau gegenEntgegennahme von Marken abzuliefern. Die Sammlung beginntmit Sonnabend, den 7. Mai 1910. Die ersten Marken werden amDienstag, den 10. Mai. ausgegeben. Am Pfingstheiligabend werdenebenfalls bis um 7 Uhr Gelder im Filialbureau entgegengenommen.Von, Sonnabend, den 21. Mai, ab sind auch Marken in den Bezirks-Zahlstellen zu haben.Wir erwarten nun, daß sich die Kollegen recht rege an derSammlung beteiligen; denn der schwere Kampf im Baugewerbe be-dingt die volle Solidarität aller Arbeiter, und ganz speziell der imBaugewerbe.Weiter geben nochmals bekannt, daß die Firma Franz Biede-mann, Bau Pankow, Görschstr. 41, gesperrt ist, da selbige Wildebeschäftigt._ Die Verbandsleitung.Ter Streik der Leitergerüstbauer ist beendet.Die Situation hat sich für die Streikenden ungünstig gestaltetund die BezirlSverwaliung dcZ Deulschen Transportarbeiterverbandcsempfahl den Streikenden, kurz entschlossen den Kamps abzubrechen.Es gelang der Firma Altmann, genügend Arbeitskräfte für ihrengegenwärtigen schlechten Geschäftsgang zu gewinnen, und dieSrreikenden hielten eS für unklug, länger im Ausstand zu beharren.Wie sicher sich Herr A l t m a n n plötzlich fühlte, zeigte sich darin,daß er eine Kommission der Streikenden, die am Freitag bei ihmvorsprach, um Frieden zu machen, abwies und sich auf keinerleiVerhandlungen einließ. In der Versammlung der Streikenden, dieam Sonnabendvormiltag im Volkshauie zu Charlottenburg stattfand,stieß der Antrag der Streikleitung, den Kampf abzubrechen, zuerstaui heftigen Widerstand, aber nach langer Diskussion wurde ingeheimer Abstimmung init 12g gegen S5 Stimmen beschlossen, denAntrag anzunehmen. Die Polizei war bis zuletzt eifrig für HerrnA l t m a n n tätig; sie erkundigte sich sogar noch telephonisch nachder Zahl der Teilnehmer in der letzten Streikversainmlung.Die Ausbeutung der weiblichen Arbeitskraft in der Album-,Mappen- und Galanteriewarcnindustrie nimmt zum Schaden dermännlichen Arbeiter offenbar auch zum Schaden der Arbeiterinnenund der kommenden Generation immer größeren Umfang an. Eshandelt sich hierbei vielfach um Arbeiten, die dem weiblichen Or-ganismus durchaus nicht zuträglich sind, wie das Stanzen vonPappen und dergleichen mehr. Am Montag beschäftigte sich mitdiesen Dingen eine Branchenversammlung der Album-, Mappen-und Galanteriearbeiter und-Arbeiterinnen, die im großen Saalevon Küster in der Oranienstraße stattfand. Wie der Branchen-Vertrauensmann Gerber berichtete, hat die BranchenkommissionAnfang April gegen die Firma S ch l u n k bei der Schlichtungs«kommission wegen der außerordentlichen Ausdehnung der Frauen-arbeit Klage erhoben, und zwar mit der Begründung, daß darineine Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse liege, die nach demgeltenden Tarifvertrag nicht stattfinden darf. Bei dieser Firmawird eine Mjährige Frau mit schwerer Preßarbeit beschäftigt, jungeMädchen arbeiten an Stanzmaschinen und sind auch, was allesfrüher nicht der Fall war, als selbständige Fertigmacherinnen tätig.Diese Veränderungen der Arbeitsmethode führten natürlich dazu,daß ebensoviele mannliche Arbeiter aus der Arbeit verdangt wur-den, und haben natürlich keinen andern Zweck, als die Arbeitslöhneherabzudrücken. Die Arbeitnehmer beantragten nun, daß bei derFirma die alte Arbeitsmethode wieder hergestellt werde, undwünschten ferner, daß durch Verhandlungen mit den Arbeitgebernfestgelegt werde, was als Gehilfen- und was als Mädchenarbeitgelten soll. Die Arbeitgeberbeisitzer kamen jedoch zur Sitzung derSchlichtungskommission mit gebundenem Mandat und erklärten vonvornherein, sowas könne es nicht geben, darüber könne überhauptnicht geredet werden. Trotz aller Bemühungen der Arbeitnehmer-Vertreter war es nicht möglich, die Ansicht, daß hier eine tarif-widrige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen vorliegt, in derSchlichtungskommission zur Geltung zu bringen.— Der Rednererklärte hierzu, daß> wenn auch der Antrag in der Schlichtungs-kommission, weil aussichtslos, zurückgezogen wurde, verlangt wer-den müsse, daß in gemeinsamer Sitzung mit den Arbeitgebern ver-einbart wird, was Frauen, und was Gehilfenarbeit ist. Der Rednerführte ferner auS. daß die Durchführung deS Achtftundensonnabendsfür die Arbeiterinnen, wie ihn die Gewerbeordnung seit dem1. Januar 1910 vorschreibt, große Schwierigkeiten bereitet hat. Invielen Werkstätten mußte verhandelt werden, um überhaupt ersteinmal das Gesetz zur Geltung zu bringen, und dann entstandenDifferenzen wegen Bezahlung der ausfallenden Arbeitsstunden. Ineinzelnen Werkstätten suchten die Arbeitgeber die ausfallende Ar-beitszett auf vier Wochentage zu verteilen, was jedoch, da eS gegendie tariflich festgelegte neunstündige Arbeitszeit verstößt, Wieoeraufgehoben werden mußte. Dann zogen die Arbeitgeber promptdie Stunde vom Lohn ab. Auch mit dieser Frage hatte sich dieSchlichtungskommission zu befassen und zwar in einer Klage gegendie Firma Kirchner u. Schwedhelm. Die Klage wurde damit be-gründet, daß der Tarifvertrag ausdrücklich bestimmt, daß der Ar-beitstag als Einheit zu gelten hat, und ferner damit, daß eS dochnicht die Anficht deS Gesetzgebers war, den Arbeitern die Kostenfür die Arbeiterschutzbestimmung aufzuerlegen. Im übrigen ver-stoße der Lohnabzug auch gegen die Bestimmung deS geltendenTarifvertrags, daß bestehende bessere Arbeitsbedingungen nicht ver»schlechtert werden dürfen.— Das auS Mitgliedern der Schlich-tungSkommisston gebildete Schiedsgericht unter Vorsitz desMagistratSratS von Schulz hat jedoch die Klage zurückgewiesenund zwar mit der Begründung, daß noch der Arbeitsordnung derbeklagten Firma alle Lohnarbeiten nur in Stundenlohn ausgeführtund berechnet werden. Der Tarifvertrag besagt: Die regelmäßigeArbeitszeit darf icht mehr als 64 Stunden betragen, und demnachfei es berechtigt, wenn da? Gesetz eS vorschreibe, die wöchentlicheArbeitszeit auf S3 Stunden herabzusetzen. Mit der Bestimmungdes Tarifvertrags, daß Verschlechterungen der Arbeitsbedingungennicht eintreten dürfen, seien nur sglche Verschlechterungen gemeint,die vom Arbeitgeber hervorgerufen werden. Die klägerischen An-sprüche könnten somit nicht anerkannt werden. Jedoch solle derbeklagten Firma«mheimgegebcn werden, zu prüfen, ob es nicht an-gebracht sei, einen Ausgleich ftür die Lohnausfälle zu finden, diedie Arbeiter infolge der gesetzlichen Schutzbestimmungen erleiden.Wie der Redner mit Recht hervorhob, läßt dieses Urteil desSchiedsgerichts jedes soziale Verständnis vermissen, wie denn über.Haupt das ganze Verhalten der Arbeitgeber in der Schlichtungs-kommission bewiesen hat, daß sie mit im voraus gefaßten Be-schlüssen zu den Sitzungen kommen, so daß von einem wirklichenVerhandeln nicht mehr die Rede sein kann. Es hat sich gezeigt,daß die Arbeiterschaft lediglich auf ihre eigene Kraft angewiesenist. DaS wurde sowohl vom Referenten, wie in der Diskusskon ganzbesonders betont. Die Versammlung nahm schließlich eine Resolu-tion an, in der die Branchenleitung beauftragt wird, mit der Ar-beitgebervereinigung zu verhandeln, um eine Ergänzung des Tarifvertrags zu schaffen, die eine weitere Ausdehnung der Frauen-arbeit zum Schaden der Gehilfen, sowie die Ausbreitung der Heim-arbeit nach Möglichkeit verhindern soll.Deurlcstes Retcfi.Der Streik in den Lahmeycrwerke» wurde für beendet erklärt-Die Arbeiter erzielten eine Arbeitszeitverkürzung von 1'/, Stundenpro Woche. Eonnäbends endet die Arbeitszeit um 2 Uhr mittags.Die Lohnerhöhungen betragen bei den am schlechtesten gestelltenArbeitern 18—21 Proz., bei den anderen durchschnittlich 5 Proz. ESdarf nicht mehr- länger als ö7 Stunden in der Woche gearbeitetwerden. Auf die weitergehende Forderung auf Einführung derölstundigen Arbeitswoche haben die Arbeiter verzichtet, dafür wurdeihnen eine Erweiterung der Rechte des ArbeiterausschusieS zugestanden.Die Arbeit wird Dienstag wieder aufgenommen. Die Arbeiter wollengeschlossen wieder in die Fabrik hineingehen, ebenso wie sie geschlossendie Arbeit verlassen haben._Zur Aussperrung der Schlächtergesellen in Hamburg.Der Terrorismus des JnnungsvorstandeS scheint keine Grenzenzu kennen. Die Gesellen, welche den„Revers", der geradezu er-presserisch gehalten ist, nicht unterschreiben, sollen nicht nur alleinim Hamburger Gebiet, sondern in ganz Deutschland keine Arbeiterhalten. DaS geht aus folgendem Schreiben des Jnnungsvor-standes hervor, daß dieser an die„säumigen" Schlächtermeisterversandte:„Geehrter Herr KollegelDa von verschiedenen Kollegen die ihnen zugestellten Reversenoch nicht zurückgesandt wurden, die Namen derauszusperrenden Gesellen den auswärtigenInnungen aber tunlich st aufgegeben werdenmüssen, um deren anderweitige Einstellung zu inhibieren, bittenwir Sie dringend, gelegentlich der heurigen Versammlung bei denMitgliedern Ihres Bezirks dahin wirken zu wollen, daß dieselbennunmehr die Reverse nach vollzogener Unterschrist an unser Bureauzurücksenden und dabei auch die Namen der aus»zusperrenden Gesellen aufgeben. tMit kollegialem GrußI. V.: I. H. Schuhmacher. 1. Borsitzender.Durch„Aufrufe" werden bereits Streikbrecher nach Hamburggesucht. Wir bitten dringend, jeden Zuzug von Hamburg fern-zuhalten.Zentralverband der Fleischer. Hauptvorstand.Achtung. Schmiede, Schlosser! In einigen bürgerlichen Blätternwerden Schmiede und Sivlosier durch Inserate nach Bassum(Eisenwerk) gesucht. Da sich die Arbeiter dieses Betriebe? im Streikbefinden, ist der Zuzug streng fernzuhalten.Die Gärtnergehilfen und Gärtnereiarbeiter in Bremen strei-ken jetzt bereits in der fünften Woche. Alle Bemühungen um eineBeilegung des Kampfes durch einen Vergleich sind gescheitert.Auch die Anrufung des Eewerbegerichts führte zu keinem Erfolge,da die Unternehmer jegliche Verhandlung abgelehnt haben. DieUnternehmer hofften auf Zuzug von Arbeitswilligen am 1. Mai.Von den Erwarteten sind aber nur wenige eingetroffen, und diesewurden fast alle von den Streikposten abgefangen. Am Orte selbstsind von den Streikenden bisher noch keine abgefallen. Zu neuenBedingungen arbeiten jetzt etwa 90 Mann. Im Streik stehennoch zirka 120, und sie sind entschlossen, auch weiterhin auszuharren.Die Unternehmer scheinen zu glauben, sie könnten die Streikendenaushungern, darin täuschen sie sich aber. Aus Mangel an Finanz,Mitteln wird der Streik auf keinen Fall abgebrochen werden.Bleibt auch weiterhin der Zuzug von außerhalb fern, dann darßauf den Sieg gerechnet werden.HusUnd,Anerkennung des Koalitionsrechtes der Staats»angestellten in Dänemark.Bis zum Jahre 1901, unter den konservativen Regierungen,war in Dänemark eine Anerkennung der Organisationen der Staats,angestellten ausgeschlossen. Wer irgendwie hervorragend für dieZiele der Organisation tätig war, mußte damit rechnen, strafver-setzt oder sonstwie gemaßregelt zu werden. Als dann das ersteLinkenministerium ans Ruder kam, wurde das Vereinigungsrechtzder StaatSangestellten zwar anerkannt, aber in Wirklich nur fort,mell, denn verhandeln wollte man mit den Organisationsvertreternnicht. So ist es auch unter den folgenden sogenannten Linken, oderKoalitionsministerien geblieben. Die jetzige radikale Regierungwill jedoch das Siecht der Organisationen, über die Lohn- und Ar»beitsbedingungen mit den Zentralministrationen zu verhandeln, invollem Maße anerkennen. Seit einiger Zeit sind zwischen denVertretern der verschiedenen Organisationen der StaatSangestelltenund den Ministern Beratungen gepflogen worden, deren Ergebnisein Regulativ für Verhandlungen über die Lohn-undArbeitSvehältniffe der Angestellten und Beamten desStaates ist. Das Regulativ besagt in seinen wichtigsten Sätzen:Alle Gesetzesvorschläge, die die Pflichten und Rechte der Staats»angestellten berühren, sowie Instruktionen und Regulative von all,gemeinem Charakter werden zum Gegenstand von Verhandlungenmit den Angestelltem gemacht. Jede der Organisationen kann sichin allen fachlichen, nichttechnischen Fragen, die sämtliche Angestelltedes betreffenden Etats oder Gruppen oder nur einzelne Angestellteangehen, an die Zentraladministration wenden. Die VerHand-langen werden mit einem Verhandlungsausschuß gepftogen, dessenMitglieder in dem betreffenden Etat angestellt fem sollen, jedochsind die Vertreter der Organisation berechtigt, an den VerHand,langen teilzunehmen, auch wenn sie nicht in dem Etat angestellt sind,also auch wenn sie nicht im Staatsdienst tätig sind.—Di« Anerkennung des Verhandlungsrechts und das den Gnrichl,sätzen der Gewerkschaften entsprechend« Verhandlungsregulativ»Kr-den von den dänischen StaatSangestellten als ein bedeutender Fort,schritt angesehen, und sicherlich auch mit Recht. Di« Organisationevlder StaatSangestellten haben am Mittwoch und Donneritag Extra«nummern ihrer Verbandsorgane herausgegeben, worin das ver-einbarte Regulativ abgedruckt ist, mit den Unterschriften der Orga«nisationSvertreter._Die Londoner Schutzleute haben Vach jahrelanger Ugitatwnden wöchentlichen Ruhetag erhalten. Dadurch wird die Einstellungvon etwa 1500 neuen Schutzleuten notwendig.Letzte IVachricbten und Dcpelcbcn.Generalstreik der belgischen Bergarbeiter.Brüssel. 7. Mai.(B. H.) Die Delegierten de« Ler«bände« der Bergarbtilersyndtkate beschlossen im Bolkshausezu Hornu den Generalausstand der Bergarbeiter für Montagmorgen. Die Delegierten vertraten insgesamt 20 000 Gruben-arbetter. Man befürchtet Zwischenfälle.Gegen die russische Vergewaltigung.Helsingfors, 7. Mar.(Privatdepesche deS„Vorwärts".)'Im finnländifchen Landtag stand heute der ruf-fische Entrechtungsvorschlag zur Debatte. Die Re-solution, in der erklärt wird, der finnische LandtaZ könneseine konstitutionellen Rechte nicht aufgeben, er halle an derVerfassung fest und lehne daS von der Negierung geforderteGutachten ab, wurde einstimmig angenommen.Die Lage in Albanien.Saloniki, 7. Mai.(W. T. B.) Die militärischen Vorkehrungenin Oberalbanicn werden fortgesetzt und die Truppentransportedauern an. AuS Wutschitra werden neue Wirren gemeldet.Mehrere Treffen mit den Aufständischen haben östlich von Katschanikstattgefunden. Radowina und Korbulik wurden bombardiert. DerPaß von Conaljewo wurde von vier Bataillonen ohne Widerstandvon feiten der Arnauten besetzt.Uesküb, 7. Mai.<B. H.) Amtlich wird bestätigt, daß FssaBoletinaz im Dorfe Glowitsche bei Witschtru mit 100 Maun ein»getroffen ist und ebenso, daß die Leute von Ljuma gegen Prizrrndvorrücken. Bei Stimlja an der Straße von Verristowitsch nachPrizrend stehen 20 Bataillone Türken großen Albanicrmajsen gegen»über.Kxrantw� Rcdakt.: Richartz Barth, Berlin. Inseratenteil vergntw.i rt.Gwcke, Berlin. Druck».Lerlag:Lorvärt»Buchdr.n.verlag»anst«Ü Paul Singer a Ed., Bersin SW,Hierzu 6«eil»»«,