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889B. WSHrend Me Fahl der ReuSberwetsungen sich immer weiter ermäAg«. werden jetzt die endgültigen Entlassungen von Jahr zu Jahr zahlreicher. Auch die widerruflichen Entlassungen haben mit der Zeit sich beträchtlich gemehrt. Unter den 3812 Füriorge- zöglingen von Ende März IVOS waren 296 widerruflich Entlassene und 36 widerruflich der Familie Ueberlasscne, dagegen waren Ende März 1910 unter 3833 Fürsorgezöglingen bereits 390 widerruflich Entlassene und 158 widerruflich der Familie Ueberlassene. Solche Freigabe auf Widerruf hat die Bedeutung einer Probezeit, an die nach längerer Bewährung die endgültige Entlassung sich anschlietzt, Für das laufende Etatjahr 1910/11 ist zu erwarten, daß es das erste sein wird, das endlich eine Minderung der Gesamtzahl der Fürsorgezöglinge bringt. Der BolkSheilstätten-Perein vom Roten Kreuz teilt mit! In der ersten Hälfte des Mai werden die in den Wäldern un- mittelbar vor den Toren Groß-BerlinS belegenen sieben Erholungs- stätten vom Roten Kreuz, die im vergangenen Jahre die statt- liche Zahl von 177 000 Verpflegungstagcn aufzuweisen hatten. wieder ihre Pforten öffnen, um den an ihrer Gesundheit geschwäch- ten Männern, Frauen und Kindern anS der arbeitenden Be. völkerung durch Aufenthalt in gesunder, staubfreier Waldluft und gute Verpflegung. Kräftigung und Genesung zu verschaffen. Es werden im Betriebe sein: für Männer die Luise von Studt-Er- holungsstätte in Johannisthal  -Niedcrschöneweide und die Erho. lungsstätte in der Jungfernheide, für Frauen die Leopold-Koppcl. Erholungsstätte in Eichkamp und die Erholungsstätte in Schön- holz, für Kinder die Wolf-Becher-Erholungsstätte in Eichkamp und die Erholungsstätten in Sadowa und in Schönholz  . Der Ver- pflegungSsatz beträgt pro Patient und Tag in den Anstalten für Erwachsene bb Pf., in denen für Kinder 50 Pf. Anmeldungen sind zu richten an da? Bureau der Erholungsstätten. Friedrichstraße  Nr. 207, das vormittags zwischen 10 und 1 Uhr geöffnet ist. Die Markthallendeputation hatte sich in ihrer letzten Sitzung erneut mit der Erhöhung der Standgelder in. den einzelnen Hallen zu beschäftigen. Da die Standinhaber nicht frei- willig diese Erhöhung von 25 Proz. tragen wollen und wie ste in ihrer Petition behaupten auch nicht tragen können, ersuchten sie um Aufhebung deS von der Deputation gefaßten Beschlusses. Stadt- rat Venzky teilte mit. daß die Erhöhung auch vom Magistrat be- schlössen fei, und dieje am 1. Juli in Kraft trete. Eine Anfrage unsere» Genossen Hintze, ob nicht der Stadtverordnetenversamm. lung in dieser wichtigen Frage eine Vorlage zugehen würde, wurde verneint, da hierzu keine Veranlassung vorläge. Nach dieser Er- klärung soll also die Stadtverordnetenversammlung ausgeschaltet werden. Es wird nunmehr Sache der Interessenten sein, sich direkt an die Stadtverordneten zu wenden. Für Verhandlung kam ferner die Beschwerde de» früheren ArbeiterauSschufleS, nach der derselbe in verschiedenen wichtigen Fragen nicht gehört und selbst auf Antrag nicht einberufen wor- den sei. Selbst bei der eingereichten Forderung der Erhöhung der Löhne ist die Einberufung unterblieben. Die Direktion erklärte unter der Zustimmung der Mehrheit der Deputation, daß hierzu keine Veranlassung vorgelegen habe; dasselbe träfe auch zu in bezug auf den Antrag der freien Vereinigung der Markthallen. arbeiter, die Verschlechterung des Wahlrechts der Arbeiter zum Ausschuß betreffend. Genosse Hintze geißelte die? Verfahren auf das schärfste; er wie» darauf hin, daß, wenn die Arbeiterausschüsse überhaupt noch eine Bedeutung haben sollten, sie bei so wichtigen Angelegenheiten gehört werden mühten. Die ganze bisherige Hand- habung habe die Ausschutzmitglieder ja veranlaßt, ihre Aemter niederzulegen. Die Mehrheit stellte sich auch hier auf den Stand» Punkt, daß kein Grund vorliege einzugreifen, da inzwischen ja der Ausschuß neu gewählt sei. Ein Protest der Freien Vereinigung gegen die Neuwahl wurde zurückgewiesen. Schlietzlich wurde noch die Entlassung einer alten Arbeiterin, welche neun Jahre im Dienste der Stadt tätig war, genehmigt, da sie infolge ihrer Krankheit Krämpfe für den Markt- hallendtenst nicht mehr passe. Der Antrag unsere» Genossen, der Frau eine andere Beschäftigung zu übertragen, wurde abgelehnt. Da» ist auch soziale Fürsorge. Verspätete Desinfektion. Bekanntlich sollen bei ansteckenden Krankheiten Desinfizierungen der Wohnräume stattfinden, um eine Weiterverbreitung zu verhüten. Leider wird aber in vielen Fällen so spät desinfiziert, daß der Zweck völlig illusorisch gemacht wird. Wir haben schon verschiedene solcher Fälle berichten können, heute liegt un» folgender Fall vor: Ein Knabe eines Arbeiter» D. in der Stralsunder   Stratze erkrankte am 16. April plötzlich an DtphtheritiS und wurde sofort nach dem LazaruS-Krankenhause gebracht. Am 23. April starb doS Kind und wurde am 26. April beerdigt. Am 30. April, also 14 Tage nach der Erkrankung, erschienen in der Wohnung D.» Desinfektoren, um die Desinfektion der Wohnräume vorzunehmen. Dieses Ver» fahren entspricht in keiner Weise den Erfordernissen, die an DeS- infektionen gestellt werden müssen. Es wäre interessant, fest- zustellen, wer an der Verspätung schuld ist: die Polizei oder die DeSinfekrionSanstalt._ Achtung, Kirchensteuer! Die vereinigten katholischen Kirchen. gemeinden Groß-Berlin» verschicken wieder mal ihre bekannten alljährlichen Steuer-Brandbriefe. Auch diejenigen, welche im vorigen Jahre aus der Kirche ausgetreten find, werden leider noch einmal geschröpft. Von den im Laufe des Jahres 1909 auSge» schiedenen ist demnach noch biS Ende 1910 Kirchensteuer zu zahlen, zedoch nicht, wie es die Steuerschreiben mit absichtlicher Irre. führung verlangen, bis Ende März 1V11I Der katholische Gesamtkirchenvorstand, der natürlich ganz genau von jedem ein- zelnen Austritt unterrichtet ist, fordert trotzdem dreist den Betrag für daß ganze Steuerjahr ein. während nur für drei Quartale zu zahlen ist. Wer also beispielsweise zu jährlich 3 M. Kirchensteuer veranlagt ist, hat als ausgeschiedener mir 2,25 M. zu entrichten. Die Kirche schlägt mit der höheren Forderung lediglich auf den Strauch und erstattet von selbst nichts zurück, was irrtümlich zu- viel gezahlt wird. Bei den Tausenden von Austritten im Vor- jähre macht natürlich der zu Unreckt geforderte Gesamtbetrag für das erste Vierteljahr 1911 ein hübsches Sümmchen aus, das wir der Kirche doch lieber nicht in den ewig hungrigen Rachen werfen wollen. Wo die Veranlagung zur Kirchensteuer mit den tatsäch. lichen Verhältnissen im geringsten nicht übereinstimmt, vergesse man nicht, innerhalb spätestens vier Wochen zu reklamieren. Das muß auch von solchen irrtümlich Veranlagten geschehen, die etwa schon vor dem Jahre 1209 aus der Kirche ausgeschieden oder gar niemals der betreffenden jftrchengemeinschaft angehört haben. Denn die Kirche besteht ohne fristgerechte Reklamation auf ihrem Schein und nimmt sogar von Juden koschere Steuern. Das hier gesagte gilt auch von den Einschätzungen der evangelsichen Stadt» shnooen. Zweierlei Mass. Ein Leser schreibt uns:Am Mittwoch, den T. Mai, abends gegen 7 Uhr zog ein Schwärm von zirka 2025 Sioldatinnen der Heilsarmee von der Landsberger   Stratze kom- mend, die Weberstratze entlang. Sie marschierten in geschlossenem Zuge auf dem Stratzendamm. Sämtliche Teilnehmerinnen waren mit grellroten Schleifen, in Breite von zirka 25 Zentimeter und Länge von der Achsel bis zu den Knöcheln, dekoriert. Voran ging eine Offizierin und forderte das entgegenkommende Publikum auf, die am Abend in der Palisadenstrahe stattfindende Versamm- lung zu besuchen. Einen Schutzmann habe ich nicht einschreiten sehen. Ich nehme an. daß trotz der roten Schleifen auch keiner eingeschritten ist. Der ganze Vorgang machte einen so wider- wältigen Eindruck, daß selbst Leute positiver Richtung ihr Mitz» fallen darüber äußerten. Sozialdemokraten dürften es nicht ge- wesen sein, da wäre nicht nur ein Schutzmann, sondern eine ganze Sompagme erschienen. «or dem Baden an verbotenen Stellen warnen die Wasserbau» inspektionen t»««ß-Berltn. Namentlich hit märkisch« Seen, f» heißt«S, bergen unter ihrer ruhigen und friedlichen Oberfläche die Stöhten Gefahren, und gerade die schönsten unter ihnen haben hon oft manch blühendes Menschenleben zum Opfer gefordert. Ein flacher, dann plötzlich steil abfallender Strand nimmt dem des Schwimmens Unkundigen den Halt und bringt ihm Verderben. Auch mancher kühne Schwimmer ist schon dem quclligcn und mora- stigen Untergrunde zum Opfer gefallen. Es kann daher nicht dringend genug geraten werden, nur an den besonders gekenn- zeichneten Stellen und in den Anstalten zu baden. Der 7 Uhr-Ladenschlust macht weiter Schule. Die hervor- ragendsten Berliner   Firmen der Juwelen-, Gold- und Silberwaren- brauche haben beschlossen, ihre GcschäftSlokale vom 15. Mai bis 1. September um 7 Uhr zu schlichen. Bon der Heiligkeit der Ehe. Die Sentimentaliläl in der Liebe ist in unserem ausgeprägt kapitalistischen   Zeitalter bis aus wenige Ueberreste gründlich zerstört worden.Hat sse Diaht?" ist heute daS Motto aller LiebeSbrÜnstigcn der bürgerlichen Welt. Das zeigt am deutlichste» folgendes Inserat auS der Soniitagsnumnier desBerliner Lokal-Anzeiger': Nur unglückliche, sehr vermögende Dame mit Körperfehlcr oder unehelichem Kind will ich heiraten. Offerten möglichst mit Bild und nicht anonym direkt an mich. Astrologe Adolf Grodzinkat in Murienhain, Post Koschtau, Ostpreußen  . Die Naivität und der ZyniSmuS. die auS dieser Offerte sprechen, sind klassisch. Geld ist gewiß angenehm, wenn man welches hat. Aber die Art, wie hier der Mammon zur Hauptsache und diege- lieble Frau' zur Nebensache, zum lästigen ober unvermeidlichen An» hängsel gestempelt wird, muß auf jeden feinempfindenden Menschen geradezu abstoßend wirken. Und diese Inserate gehen alltäglich durch die bürgerliche Presse und werden anstandslos aufgenommen, getreu dem Grundsatz:Geld riecht nicht I' Das ist dieselbe Presse, die täglich über die Demo- ralisation und Entsittlichung des Volkes eifert. Die Kirche beider Konfessionen jedoch segnet diese Ehen, dort aber, wo zwei Menschen- linder sich liebend zusammenfinden und aus diesen.Segen' ver- sichten, spricht fie von einem Konkubinat, von wilder Ehe, die des sittlichen GehaltS entbehre. Ja, wir Wilden find doch bessere Menschen! Der Abbruch der KSnigSkolonnaden geht glatt von statten. Da» bei hat sich aber gezeigt, daß wahrscheinlich eine Menge deS alten Materials nicht wieder zu benutzen sein wird; eS mutz durch neues ersetzt werden. Der Zahn der Zeit ist nicht zu verkennen, er hat auch dieses alte Bauwerk nicht unberührt gelassen. 56 Pfennig für Schläge. Ein recht sonderbarer Kauz ist in der Person des Handlungsgehilfen R.   auS der Grünauer Strohe 28 von der Polizei festgenommen worden. R., der erst im 20. Lebens- jähr steht, ist von eigenartigen Freudengenüssen beseelt. Er pflegte Kinderspielplätz« aufzusuchen und forderte klein« Knaben auf, sich zu bücken. Er versetzte ihnen dann Hiebe und als Belohnung und Schmerzensgeld gab er den Kindern Geld in Höhe von 10 bis zu 50 Pfennigen. Die Sache kam jetzt zur Kenntnis der Polizei, die dem seltsamen Treiben des jungen Menschen ein Ende bereitete. DaS Kuratorium der Unfallstationen schreibt uns in bezug auf unsere Notiz über die Behandlung eines Unfallverletzten in der Freiiagnummer:Der betreffende Verletzte ist sofort, als er morgens um S Uhr die Unfallstation aufluchte, dort von dem an- Wcsenden Arzt sachgemäß mit ordnungsmätzigem Schienenverband versehen worden, nachdem die Wunde gereinigt und des« infiziert worden war. Die Wiederbestellung zu 11 Uhr erfolgte, weil noch Legitimation und Medtzinschein gebracht werden sollten behufs Eintragung in das Journal, und erst als- dann ist der Verletzte der berufSgenossenscha Wichen Berbandstätte zur Weiterbehandlung überwiesen worden. Die Unfallstation hat ihre Pflicht, erste ärztliche Hilfe zu leisten, voll und(janz erfüllt.' ?u dieser Zuschrift haben wir zu bemerken: Es ist nicht richtig, er Verletzte von dem auf der Station anwesenden Arzt be- handelt worden ist. Der Arzt mutzte fortgehen, weil er anderes zu tun hatte, und überließ den Verletzten dem Heilgehilfen, der aller- dings im Gegensatz zu miserer ersten Meldung einen ganz not» dürftigen Verband anlegte. Tatsächlich wurde der Verletzte zu 11 Uhr wieder bestellt, weil dann Aerzte der BerufSgenossenschaft anwesend seien. Ein Mediziiischein ist. wie iinS versichert wird, gar nickt ver- langt worden. Wäre daS geschehen, so hätte derselbe innerhalb 15 Minuten beigebracht werden können, da der Betrieb, in dem der Verletzte arbeitete, nicht weit von der Unfallstation entferilt ist. Wurde der Verletzte aber um 11 Uhr nach der Station bestellt nur deshalb, um ihn der berufS�enossenschaftlicken Verbandsstätte zur Weiterbehandlung zu überweisen, so ist gleichfalls zu rügen, daß daS nicht sofort geschehen ist. Dann brauchte der junge Mann nicht erst mehrere Stunden gräßliche Schmerzen auszuhalten. Eine Polizeiverordnung zum Schutz gegen verunstaltende Re- klame ist jetzt von dem Regierungspräsidenten von Potsdam   er» lassen worden. Sie betrifft das Briesetal im Kreise Niederbarnim  . Die Anbringung solcher Rcklameschilder und sonstigen Aufschriften und Abbildungen, welche das Landschaftsbild verunzieren, ist im Kreise Niederbarnim   für das Gebiet des Briesetals von der Berliner Nordbahn im Westen bis zur Berlin  -Liebenwalder   Chaussee verboten. ES gilt dies bis zu einer Entfernung von 300 Meter von dem Briese-Flieh. senkrecht zu den Uferlimen in der Horizontale ge- messen. Bereits bestehende Anlagen solcher Art müssen bis zum 1. Juli entfernt werden. Zuwiderhandlungen werden mit 60 Mark Geldstrafe oder entsprechender Haft bestraft. Zur Ausführung von Bauten und baulichen Aenderungen auf diesem Gebiet außerhalb der Ortschaften kann die baupolizeiliche Genehmigung versagt wer- den, wenn dadurch daS Landschaftsbild gröblich verunstaltet werden würde und dies durch die Wahl eines anderen Bauplatzes oder eine andere Baugestaltung oder die Verwendung anderen Baumaterials vermieden werden kann. DaS Leben genommen hat sich in Mainz  , wo er zu Besuch weilte, der Berliner   AmtsgerichtSrat LouiS Fischer  , der am Ämtsgericht Berlin Mitte als Jugendrichter wirkte. Er schnitt sich die Kehle durch und stürzte sich dann aus dem Fenster. Er war sofort tot. Fischer hielt wiederholt in Richtervcreinigungen und in der Deut- schen Zentrale für Jugendfürsorge Vorträge über die Bedeutung »er Jugendgerichte. Generalversaiiimlung der Freie» Volksbühne am 29. April 1010. Nach einem einleitenden Vortrage des Abg. Dr. S ü d e k u m über Staat. Städte und Kunst' gab der Vorsitzende Dr. Konrad Schmidt einen kurzen Geschäftsbericht. Er erwähnte hierbei die zuletzt aufgeführten StückeTroumuluS',.Dorftyrann' undBun- bury" und glaubte aussprechen zu können, daß daS Repertoire des Winters im allgemeinen lebhaften Anklang gefunden habe. Bezüglich der Abendvorstellung verwies er auf die Abhängigkeit vom ständigen Repertoire des Neuen Schauspielhauses und die der Vereinsleitung dadurch gesetzten Schranken. Winkler erstattet den Kaffenbencht. Danach betragen die Einnahmen im dritten Quartal deS Spieljahres 1909/10, also im ersten Jahresquartal einschließlich eine« Kassenvortrages von 8679,94 M. 55 770,94 M.; die Ausgaben belaufen sich auf 49 037,33 M., so daß am Quartalsschluß ein Kassenbestand von 6733,11 M. zu ver- zeichnen war. L ü d e r wendet sich dagegen, datz für den 1. Mai Vor- stellungen anberaumt seien. Dazu bemerkt Winkler, datz der Vorstand nur ungern seine Zustimmung dazu gegeben habe, datz am 1. Mai gespielt wurde. Es sei indessen wegen des polizeilichen Ver- bots der Butztags-Vorstellungen im vorigen Jahre nicht anders mög- lich gewesen. Die von dem Revisor Gutschmidt beantragte Decharge wmde einstimmig angenommen. Bei»er Maifeier bei Mlke in der Brunrrenstraße 188 find einige Gegenstände gefunden worden, u. a. 2 Spazierstöcke, 1 Hut, 1 Halskette; verloren 1 Stock mit silberner Krücke. Verlierer wie Finder wollen sich an die Zeitungsspedition von Baumann, Ber» nauer Stratze 9, vorn pt., wenden. Die Arbeiterbildungsschule beginnt am ersten Pfingstfeiertage ihre bewährien SonntagSauSflüge mit einem Ausfluge nach WollerSdarfcr Schleuse. Abfahrt Bahnhof Alcxanderplatz S29, Schle« siicher Bahnhof 8�. Treffpunkt bis 11 Uhr bei Mau, Kurpark- restaurant in Fichtenau  . Von 1 Uhr ab Albrechts Restaurant, Wolters- dorfer Schleuse. Die Konsumgenossenschaft Berlin   und Umgegend hat im April d. I. einen Umsatz von 427 154 M. erzielt gegen 298 223,44 Mark im April 1909. das sind 128 930,56 M. mehr. In den zehn Monaten dieses Geschäftsjahres betrug der Umsatz 3 302 546,34 M., das sind 1 092 827,99 M. mehr als im gleichen Zeitraum deS Vor­jahres oder 407 033,34 M. mehr als das gesamt« Geschäftsjahr 1909. Die Mitgliederzahl ist jetzt auf 39 009 angewachsen, da müßte der Umsatz in den 53 Verkaufsstellen allerdings noch bedeu- tend größer sein; die 54. Verkaufsstelle wird am Montag, den 9. Mai, in der Wrangelstr. 65 eröffnet. Von den Hausanteilen sind jetzt etwa 310 000 M. eingezahlt und müssen die 500 000 M. spätestens am 1. April 1911 aufgebracht sein, so daß noch 199 090 M. bis dahin gezahlt werden müssen, waS hoffentlich schon früher ge- schieht. da ja dieselben mit 4 Proz. verzinst werden und auch event. an NichtMitglieder abgegeben werden. Zeugrngesuch. Personen, die am 25. Februar, abendS 6 Uhr, gesehen haben, wie auf dem Bahnhof Wedving beim Ausfahren eines Zuges nach der Richtung Pntlitzstrntze ein Mann geschossen bat und die Notleine zog, werden um Abgabe ihrer Adresse an L. L. Schmidt, Berlin  , Seestr. 66, Ouergebände IV, gebeten. Brbeiter-Samariter-Kolonne. Die für Montag angesetzte Prüfung fällt aus und findet später statt. Die zuletzt ausgegebenen Verbandstaschen müssen am Montag abgegeben werden, da die- selben nach Nürnberg   geschickt werden. Am Donnerstag findet in der 3. Abteilung in Schöneberg   bei Wielach, Grunewaldstr. 82, die nächste Uebungsstunde statt. Torort- JNacbricbrcn. Steglitz  . AuS der Gemeindevertretung. Mit der Mitteilung, daß der Schöffe Mancke fein Ehrenamt niedergelegt und das des be- foldeten Standesbeamten in unserem Orte übernommen hat, wurde die Sitzung eröffnet. Die ersten elf TagesordnungL- punkte wurden fast ohne Besprechung erledigt und boten nichts von besonderem Interesse, ausgenommen vielleicht der Antrag, die Preise für Heilbäder in unserer Badeanstalt dadurch etwas zu ermäßigen, daß Blocks von 5 resp. 10 Karten, die übertragbar sein sollen, ausgegeben werden sollen. Die Beschlußfassung über da? Bauprogramm des Gemeinde-ElektrizitätS- w e r k e S gab unserm Genossen A h m a n n Gelegenheit, den Antrag zu stellen und zu begründen, bei der Vergebung der Arbeiten die Unternehmer zu verpflichten, die tariflichen Löhne zu zahlen, und ferner Schöffen und Gemeindevertreier von Lieferungen auszu­schließen. So selbstverständlich der Antrag in der heutigen Zeit ist, für unsere Gemeindevertretung war er anscheinend so überraschend, daß man sich gar nicht die Zeit zu Ueberlegungen gönnte. Weil Genosse Atzmann in seiner Begründung anführt«, daß man in an- deren Städten viel weiter gehe und bei kommunalen Bauarbeiten sogar das Verbot der Akkordarbeit und Beschränkung der Lehrlings- arbeit festgelegt habe, wovon er jedoch vorerst in seinem Antrage Abstand nehmen wolle, glauben sich mehrere Herren berufen, den Vorzug der Akkordarbeit und dieFreiheit der Arbeit" preisen zu müssen. Ausgerechnet Herr Rittmeister Bugge, dem seine Tätigkeit als AufsichtsratSmitglied verschiedener Gesellschaften noch soviel Zeit zu lassen scheint, die Leitartikel der Aroeitgeberzeitung auswendig zu lernen, mutzte daS Loblied auf die Akkordarbeit singen und den Terror der Sozialdemokraten, wie er sich wieder beim Streik der Leitergerüstbauer gezeigt habe, ins rechte Licht setzen. Auch Herr Kirchner, der sich beim Bau unserer Bade- anstalt so mit Ruhm bedeckt hat, daß er noch jetzt kaum darüber wegsehen kann, sowie Herr G e n n e r vom Mieterverein schwärmten siir Akkordarbeit und dietüchtigen Arbeiter", die bei dieser Lohn- form nach ihren Leistungen bezahlt werden. Herr KorthauS lMieterverein) fand zwar die Tendenzen des Antrages berechtigt, konnte aber nicht einsehen, datz er gerade jetzt in Kraft treten solle. Genosse Aßmann antwortete, datz er bei anderer Gelegenheit den Herren beweisen werde, auf welcher Seite Terrorismus geübt werde, für heute bitte er um Annahme seines Antrages. Letzterer wurde jedoch gegen die Stimmen unserer Vertreter und einiger Herren vom Mietervcrein abgelehnt, hingegen ein Nnterantrag des Herrn G ä d t k e angenommen, durch welchen der Antrag derSub- missionSkommission" und der..Elektrizitäts-Kommission" als Mate- rial überwiesen wird. Ein Antrag Gädtke verlangte Ver» mehrung von Spielplätzen und Ankauf von Land hierzu. Trotz der vorzüglichen Begründung gelang eS dem Antragsteller nicht, die Mehrheit von der Notwendigkeit deS Antrages zu über­zeugen. Wozu auch Spielplätze! Die höheren Schüler haben solche, der Plebs kann auf der Stratze spielen I Schmargendorf. BSseS Blnt unter den Anwohnern der Kaiferin-Viktoria-Stratze zu Schmargendorf   hat die unvermutete Niederlegung einer Herr- lichen, in voller Blüte stehenden Ahornallee hervorgerufen. Als man in der dortigen Gegend erfuhr, datz die 5060 Jahr« alte Allee der Axt zum Opfer fallen solle, reichten eine große Anzahl Anwohner, darunter Hochstehende Persönlichkeiten, ein Gesuch an den Landrat V. Achenbach ein, die prächtigen Bäume zu schonen. Die Bitte wurde ablehnend beschieden. Darauf wurde die Re- gierung in Potsdam   und der Landrat in Berlin   angerufen, aber noch am selbigen Abend kam der Herr Gemeindevorsteher und ver» fügte die sofortige Niedcrlegung"der Bäume, trotz der erregten Protesteinwendungen und de» Hinweise», daß hohe Beamte zum Regierungspräsidenten gefahren seien. Wae die hartnäckige und überstürzte Fällung der Bäume herbeigeführt hat, weih niemand. Eine Notwendigkeit zu diesem behördlichen Akt kann niemand der beteiligten Anwohner einsehen. Rixdorf. Am 1. Mai ist in Rixdorf ein Verbandsbuch der Steindrucker und Lithographen, lautend auf den Namen Richard Pauligk, verloren gegangen. Dasselbe ist in der Parteispedition Neckarstratze i ab­zugeben. Treptotv-Bnumschulentveg. Ja einer imposanten von über 800 Personen besuchten Volks» Versammlung in Speers Festsälen referierte am Mittwoch Genosse Gerisch überdie Grundsteinlegung zur ersten evangelischen Kirche in Baumschulenweg  ". Bekanntlich hatte der Gemeinde» kirchenrat an den hiesigen Wahlverein das Ansinnen gerichtet, im geschlossenen Zuge an der Grundsteinlegung teilzunehmen. Kein Wunder, wenn sich die sozialdemokratische Arbeiterschaft in nicht mitzzuverstehender Weise gegen eine solche Zumutung wandte. Außerdem galt es. Protest einzulegen gegen das Vorgehen deS Gemeindevorstehers, der als Mitglied des GemeindekirchenratS die Arbeiterschaft zu einem Aufzuge animierte, ihr aber als Gemeinde» Vorsteher einen solchen unter nichtigen Gründen am 1. Mai verbot. Der Gemeindekirchenrat wie auch Herr Bürgermeister Schablow waren gleichfalls zu dieser Versammlung geladen, jedoch ohne An- Sabe von Gründen derselben ferngeblieben. Nach den trefflichen luSführungen deS Referenten gelangte einstimmig folgenv« Re» solution zur Annahme: Die in Speers Iestsälen tagende, von über 800 Personen (Männer und Frauen) besuchte PolkSversammlung stimmt den vor-