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B Hektar Ilacheninhslt. Daß Gesetz tyuxde von tzem Haus« fast «mstiAmig angeiiommeu. Die bayerischen Beamten und der Bierkrieg. Das bayerische Finanzmini st erium hat durch einen g e- hejmen Erlaß angeordnet, daß die Beamten sich im Falle e'neS Bierkrjeges an einer Agitation gegen die Bierpreiserhöhnng nicht beteiligen dürfen. Wer gegen die Perfügung handelt, soll den Be- Hörden namhaft gemacht werden. Keine Mitarbeiterschaft Bebels an derDiskussion". In der Partei- wie in der bürgerlichen Press« wird unter der Ueberschrift.Diskussion zum Wahlrecht" auf eine Reihe Aeutzerungen Bezug genommen, die in der Monatsschrift.Diskussion" veräffent» lichi wurden. Unter den Beröffemlichmigen befindet sich auch eine Meinungsäußerung des Genosse» Bebes. Um keinen Irrtum aufkommen zu lassen, sei kon st atiert, Pätz dex betreffende Artikel, der unter dem Namen Bebels erscheint, eine Reichs- tagsrede Bebels aus dem Jahre ISQö ist. Es handelt sich also nicht um eine Mitarbeiterschaft. Bebel hat dem Heraus- aeber gegenüber ausdrücklich erklärt, daß er es ablehnen müsse, als Mitarbeiter derDiskussion" angesehen zu werden. Bonner Borussen vor Gericht. Vor dem Landgericht Bonn wurde am Dienstag die A e- rufung der beiden Borussen Graf Finck zu Finckenstein und von Q u i st o r p gegen das Schöffengerichtsurteil vom 9. April verhandelt, das beide wegen gemeinschaftlichen Haus- friedensbruches, den sie ,m Bunde mit mehreren als Ein- jährigen dienenden Korpsbrüdern in der Wohnung des Einjährigen- Unteroffiziers Feith begingen, mit je vierzehn Tagen Gs- f ä n g n r s belegte' Die Verhandlung, die über die bekannte Affäre Neues nicht zu Tage förderte, endete mit der Herabsetzung des Strafmaßes auf e i n e Woche Gefängnis/ das gesetzliche Mindestmaß._ Oerterrdcb. Die Geschäftsordnnngßreform. Wie«, 10. Mai. Abgeordnetenhaus. In der Debatte über die Geschäftsordnungsreform erklärte der Ab- geordnete G e ß m a n n, auch die christlich-sozi�lle Partei sei gegen die brutale Behandlung einer Nation durch die andere, Es gehe aber nicht an, haß klein« Parteien hie großen beherrschten und dadurch das Mehrheitsprinzip üHex den Haufen geworfen werde. Ex konstatiere, dag nunmehr eine friedlichere Stimmung unter den Parteien bestehe, und appelliere an alle, die provisorische Geschäftsordnung in eine definitive umzuwan- dein. Eugen L e« i ck i sprach sich nainens der R u t h e ne n gegen die Geschäftsordnung aus. Abgeordneter G l o m b i n s k i trat namens des Polen kl u bs im allgemeinen Interesse des Paris . mentarismus für das Zustandekommen einer definitiven Geschäfts- ordnungsreform ein. Der Abgeordnet« Kramaxz erklärte, die Tschechen seien für eine Geschäftsordnungsreform, jedoch bilde die Regierungsvorlage nicht die geeignete Grundlage hierfür, Italien . Das Vertrauensvotum der Sozialisten. Aus Rem wird uns geschrieben: In dem übergroßen und beispiellosen Vertrauensvotum, das L u z z a t t i am Vorabend des 1. Mai davongetragen hat, finden sich die Stimmen der sozialistischen Fraktion vermengt mit denen der ganzen übrigen Kammer, von den Radikalen zu den Giolittianern und Klerikalen. Nur die Republikaner und der außer der Fraktion stehende Sozialist C i c c o t t i stimmten dagegen. Dieser merk- würdige Fall eines von Sozialisten gewährten Vertrauensvotums, dessen praktische Nutzlosigkeit bei der Größe der ministeriellen Mehrheit in die Augen springt. Wird boraussichtlich die italienische Partei längere Zeit beschäftigen und zu zahlreichen Diskussionen Anlaß geben. Wenn diesem Verhalten unserer Fraktion, das im Widerspruch steht zu einem vor wenigen Monaten in Gemeinschaft mit dem Parteivorstand angenommenen Votum, überhaupt eine opportu- niftische Erwägung zugrunde liegt, so kann es nur die sein, den beiden radikalen Ministexn einen moralischen Rückhalt zu bieten. Man fürchtet offenbar, daß sie ohne diesen Rückhalt von der kon- servativen Mehrheit des Kabinetts überwältigt und sortgerissen werden möchten. Ist dies der einzige Opportunitätsgrund, den man der Fraktion als mildernden Umstand zubilligen kann, von prinzipiellen wollen wir erst gar nicht reden, so muß man sich fragen, warum denn den Radikalen nicht der Rückhalt ihrer eigenen Fraktion genügen konnte. Seit wann müssen sich die Sozialisten als konservatives Gegengift betrachten? Wir hätten es begreifen können, daß die Parteifraktion für Luzzatti stimmte, wenn es sich darum gehandelt hätte, dem Ministerium die Chancen zu sichern, ein Experiment mit radikalem Einschlag zu machen. Aber diese Chancen waren dem Kabinett ja schon überreichlich gewährleistet durch eine ganz ungeheuer große Mehrheit. Pas bescheidene Blümchen gebrochener Prinzipien wurde unter dem reichen Blumenflor der Giolittianer und Klerikalen gar nicht beachtet und gar nicht nach dem Wert geschätzt, den es nun einmal unglücklicher- oder glücklicherweise in den Massen der Parteigenossen noch heute repräsentiert. Wozu also das unnötige Opfer? Will man schon einmal das Programm selbst prüfen, so findet man es auf dem Gebiet der Sozialpolitik und des Arbeiterschutzeg nicht reicher als das von S o n n i n o- War die Wqhlrefoxm, die so vorsichtig verheißen wurde und erst im November überhaupt zur Sprache kommen soll, da? Opfer wert? Man bedenke, daß eS sich hier nicht um einen praktischen Druck, sondern nur um ideelle Zustimmung handeln konnte, lins scheint, daß diese Zustimmung wohl dem allgemeinen Wahlrecht, nicht aber dem verklausulierten, das Luzzatti vorschlägt, gespendet werden konnte. Jeder erwachsene Mann, der lesen und schreiben kann, soll das Wahlrecht haben, aber lesen und schreiben können in Süditalien kaum die Hälfte der Erwachsenen, und die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat ge, zeigt, daß die lokalen Cliquen die Volksschulbildung absichtlich und bewußt hifltanhalten. um nicht die Zahl der proletarischen Wähler zu vergrößern. Diesem System legt auch das erweiterte Wahlrecht Luzzattis nicht di» Axt an die Wurzel. DerAvanti" begründete die Haltung der Fraktion, indem er zunächst die Berechtigung, ein Vertrauensvotum zu geben, mit den üblichen und bekannten Argumentationen verficht. In der gegebenen Situation sei die Wahlreform für das Votum ausschlag? gebend gewesen. Wenn die Klerikalen ihrerseits auch für das Kabinett gestimmt hätten, so hätten sie dadurch nur einen neuen Beweis ihrer politischen Feigheit geliefert. Außerdem hätten sie die perfide Nebenabsicht verfolgt, durch ihr« Haltung die Sozialisten abzustoßen und so die alte klerikal, Giolittisch» Mehrheit wieder zu fügen. Die Sozialisten hätten diese« Spiel durchschaut»tnd durch ihr Votum vereitelt. Diese Erklärung de?.Avanti" wird kaum dazu dienen, die Verwirrtheit zu beheben und den Eindruck der Haltlosigkeit zu mindern, den die Haltung der Fraktion in den Massen hervor- rufen muß. Nicht ums Programm, das als Ganzes kein Opfer wert ist. nicht ums Wahlrecht, das prinzipiell umfassender gefordert werden mutz und praktisch der sozialistischen Stimme« nicht btze durfte, nur um einer Handvoll Klerikalen den Einfluß auf das Kabinett streitig zu machen diese Begründung eines parla- mentarisch überflüssigen Votums scheint uns ein recht kümmer» sicher Notbehelf. Die Republikaner brauchen nicht zum Kleinen und Kleinsten herabzusteigen, um i h r Votum zu begründen. Sollte das italienische Proletariat nicht ihr konsequentes und durch, sichtiges Verhalten seiner eigenen Klassenstellung besser ent- sprechend finden als die unerklärliche Haltung der sozialistischen Fraktion, die für einkonservatip-radikales" Kabinett stimmt, das seiner Stimmen gar nicht bedarf? OHtd. Der Aufstand iu Albanien . Konstcintliiopcl, 10. Mai. Nach anitliche» türkischen Nachrichten stießen die in der Richtung auf C r n o l i e v a abgegangenen Truppen mit den Aufständischen bei Budakoyo zusammen. Die Auf- ständischen wurden vertrieben und Ist Mann gefangen genommen._ Die Kretenser für den Anschluß an Griechenland , Kanea, 9. Mai. Die Nationalversammlung wurde heute im Namen des Königs der Hellenen durch den Präst« Kenten der provisorischen Regierung Scoulondis erössnet. Bei Nennung des Königs Po» Griechenland brachen die christlichen Mit- glieder der Versammlung und die Zuschauer in stürmische Beifalls- und Hochrufe auf die Vereinigung Kretas mit Griechen- l a n d aus, während die mohammedanischen Mitglieder einen schriftlichen Protest einbrachten. Nachdem sodann der Prä- sident der Nationalversammlung M i ch e l i d a k i s die Versammlung aufgefordert hatte, durch ihren Eid auf den König der Hellenen ihren früheren Beschluß über die Einverleibung Kretas von neuem zu bekräftigen, erfolgte unter neuen stürmischen Beifallskundgebungen die Eidesleistung. Der Protest der Jungtürke «. Saloniki , 10. Mai. Das Komitee für Einheit und Fortschritt fordert die Bevölkerung zur Teilnahme an einem Monster- Meeting auf, das am Donnerstag als Protest gegen den auf den Namen des Königs der Hellenen seitens der kretischen Abgeordneten geleisteten Eidschwur veranstaltet werden soll. In allen größeren Provinzstädten sind gleichfalls ProteftmeetingS organisiert, Gestern sind weitere vier Militärzüge nach Albanien abgelassen worden, und heute ist wieder ein Bataillon Redifs von Kleingste» eingeiroffen. Hus der Partei. Zum Internationalen Konsreh in Kopenhagen delegierte am 8. Mai eine Konferenz des Wahlkreises Mannheim den Genossen Dr. Frank. Von der Badifchen Landesorganisation iverden zwei Delegierte in Kopenhagen erscheinen, und zwar neben Dr. Frank Genosse Kolb-Karlsruhe. , Reichstagskandidaturen. Für den Wahlkreis Pirna (8. sächsischer) wurde Genosse Rühle- Halle als Kandidat nominiert. Genosse Fräßdorf. der den Wahlkreis von 1903 bis 1907 vertrat(zurzeit ist baS Mandat im Besitz der Antisemiten), mußt« von der Kandidatur zurücktreten, da er inzwischen in den sächsischen Landtag gewählt wurde und Doppel- mandate nach Beschluß der sächsischen Landesorganisation vermieden werden sollen. Im Wahlkreis» Plauen «O»l«nitz(SS. sächsischer) wurde Genosse I ä ck e l- Berlin, Sekretär des Textilarbeiterverbandes, als Kandidat aufgestxllt. Genosse Alwin Gerisch , der diesen Kreis in den Jahren 18941898 und 19031909 im Reichstage pertrat, ist seiner angegriffenen Gesundheit wegen von der Kandidatur zurück- getreten. Bei der letzten Wahl wurd» in diesem Kreise der Frei- sinnige Günther mit Hilfe der Konservatipen und Nationalliberalen gßtvählt. Für Augs bürg. S ch wabmünch en- Werttngen wurde dem Landtagsabgeordneten Genossen Rollwagen die Kandidatur übertrage«.__ Noch ein Radbodprozeh. Der Bochum ex Staatsanwalt hatte in dem Prozetzbexicht desBochumer Volksblatt" über den Radbodprozetz derBergarbeiter-Zeitung* eine Beleidigung der Ber, waltung der Zeche Radbod entdeckt. In dem Bericht wax trrtüm. licherweise die im Termin verlesene Aussage des verunglückten Leu, gen Thomas falsch wiedergegeben. Da die Sache mittlerweile verjährt war. so konnte Genosse S t e i n k a m P, der damalige Verantwort- liche desVolksblatts", den Verfasser nennen- Der Staatsanwalt war aber damit nicht zufrieden. Er schickte sämtlichen Redakteuren sowie dem Metteur de»Volksblatts" zwei Tage vorher eine Ladung zum Termin. Nur infolge Entgegenkommens des Gerichts war es möglich, die Zeitung am Tage des Prozesses herauszugeben. Das Gericht schloß sich dem Antrage des Staatsanwalts, der auf Frei- sprechung lautet», an.._ Soziales. (Siehe auch k. Beilage.) Der Unternehmer hat immer Schapen . Diesen irrigen Grundsatz eignete sich das hiesige Gewerbe» gericht in einem gestern verhandelten Prozeß an. Die Berliner Maschinen-Treibriemensabxik Adolph Schwartz u. E». klagte gegen den Sattler R. auf 12 M. Schadenersatz. Diesem Prozesse war ein Vorprozetz des Beklagten gegen die Klage. rin auf Zahlung von 13 M. Lohn vorausgegangen. Dex Anlaß zu beiden Prozessen ist folgender: Bei der Klägerin hatten die Sattler Lohnforderungen gestellt. Die Klägerin lehnte Verhandlungen ab und entließ 42 Sattler . Auf ihre Inserate in den schlesischen Zeitungen bewarb sich unter nur wenigen anderen auch der Beklagte. Es kam darauf ein Engagement zum 4. April zustande. Während der ersten Tage erfuhr der Beklagte, daß die Klägerin ihre bisherigen Arbeiter wegen der Lohndifferenzen aus- gesperrt hatte. Er verließ deshalb am dritten Tage ebenfalls den Betrieb, obwohl eine vierzehntägige Kündigungsfrist vereinbart war. Da die Klägerin als Inhaberin eines Fabrikbetriebes nicht auf Grund des ß 124 b der Gewerbeordnung klagen kann, sondern den ihr durch den Kontraktbruch des Klägers erwachsenen Schaden nachweisen muß, schätzt« sie denselben auf 13 M- Näher zu sub­stantiieren vermochte sie aber denselben nicht. Der Beklagt« ließ demgegenüber durch feinen Vertreter, den Borsitzenden des Sattler - und Portefeuiller-Verbandes Weinschild, einwenden, daß der Klägerin gax kein Schaden entstanden sein könne, da>« die Klägerin zu dem bei ihr zwecks Verhandlungen zur Beilegung der Differenzen vorstellig gewordenen Ortsvorsitzenden des Arbeitnehmerverbandes geäußert habe, daß ihr der Streik sehr gelegen käme, da sie dadurch einmal Gelegenheit nehmen könne, die vorhandenen Lagerbestände aufzubrauchen. Die Kammer 3 de» Gewcrbegerichts unter Vorsitz des Mia- giftratsafsefforS Dr. Maguhn verurteilte den Beklagten jedoch ohne Beweisaufnahme zur Zahlung per IS M. Er sei zu Unrecht aus der Arbeit ausgetreten; nach Lage der Sache habe das Gericht an. genommen, daß der Klägerin dadurch ein Schaden entstanden ist. Denn wenn auch der Beklagte die Riemen nicht von Anfang bis zu Ende herzustellen, sondern nur zu nähen chatte, so hatte ex dex Klägerin doch etwas geleistet. Bezüglich der Höhe deS Schaden» fei sich da» Gericht darüber einig, daß der Arbeitgeber an einem Ar. heiter schon is R- in 14?sgkn verdieiun mttfje, Kiefer Verdienst sei aber der Klägerin durch den fristlosen Ausiritt des Beklagten entgangen. Das Urteil ist schon deshalb ein irriges, weil es übersieht, daß der Beklagte mit Recht aus der Arbeit getreten ist. Dieses Recht stand ihm zu. weil die Klägerin ihm verschiviegen hatte, daß in der Fabrik gestreikt Wird. Hierin lag eine arglistige Täuschung, hie den Beklagten zur Aufhebung des Vertrages berechtigte. )Zus Industrie und Handel. Die Rentabilität der Banken. Vergleicht man die Geschäftsergebnisse im Bankgewerbe für da» Jahr 1909 gegenüber dem vorletzten Geschäftsjahre ans Grund der im ersten Vierteljahr veröffentlichten Bilanzen, so ist ein Vergleich für 130 Banken mit einem Nominalkapital über 1 Million Mark, von 39 Banken mit einem Aktienkapital unter 1 Million Mark und von 39 Hypothekenbanken möglich. Bei den 39 Hypothekenbanken erfuhr das Nominalkapital eine Steigerung von rund 649,31 auf 662,80 Millionen Mark, während die im vorletzten Geschäftsjahre ausgeschüttete Dividendensumme von 63,65 aus 54,24 Millionen Mark im letzten Geschäftsjahre gestiegen ist. Demnach ist die Divi- dende um 0,1 von 8,3 auf 8,2 Proz. zurückgegangen. Die kleineren 69 Banken mit einem Nominalkapital von unter 1 Million Mark konnten im letzten Geschäftsjahre gegenüber dem Vorjahre ihre durch» schnittliche Dividende von 7,3 auf 7,6 Proz. erhöhen. Die zur Per« teilung gelangte Dividendensumme stieg von 1,33 auf 1,49 Millionen Mark. Die Gesamtheit der Banken mit einem Aktienkapital von mehr als 1 Million Mark erzielte trotz Krise eine Erhöhung der Durchschnittsdividende von 7.9 auf 8,1 Proz. Hier stieg bei 130 Aktiengesellschaften das Nominalkapital wahrend des letzten Geschäfts» jahres von 1879,33 auf 1937,32 Millionen Mark. Die im vorletzten Geschäftsjahre verteilte Dividendensumme stieg von 148,45 auf 150,75 Millionen Mark. Nach dem diesjährigen durchschnittlichen Resultat der Geschäftsergebnisse beträgt die durchschnittlich von den Banken mit über 1 Million Mark Nominalkapital verteilte Dividende 8.1 Proz., während von den kleineren Banken 7,6 Proz. ausgeschüttet wurden._ Berliner Elektrizitätswerke. Aus dem in der Aufsichtsrats- sitzung am 9. d. M. vom Vorstand erstatteten Bericht teilt die Gesellschaft folgendes mit: In den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres, vom 1. Juli 1999 bis 31. März 1910, haben die Berliner Elektrizitätswerke 118 181 341 Kilowattstunden oder 11 Millionen Kilowattstunden mehr abgegeben, als in der gleichen Zeit des vorigen Geschäftsjahres. Von dieser Zunahme entfällt der Hauptteil mit 4 131 587 Kilowattstunden aus Motoren, 2 556 608 Kilowattstunden entfallen auf Straßenbahnen; aber auch der Stromkonsum für Beleuchtung hat eine Zunahme er- fahren. Der Neuanschluß für Licht betrug 5313 Kilolvatt, der für Kraft 19 361 Kilowatt. Die Gesellschaft hat in der Solms» strahe ein Grundstück erworben, die Hintergebäude daselbst nieder» gelegt und hier eine neue Unterstatiön, deren Betrieb mit dem in der Zossener Straße vereinigt werden soll, errichtet. Dre Dampfzentralen Mauerstraße, Spandauer Straße und Schiff» baueroann sind voll ausgebaut und es tritt demnächst die Not- Wendigkeit an die Berliner Elektrizitätswerke heran, auch hier die Betriebsmittel dem wachsenden Bedürfnis entsprechend zu er- weitern. Ebenfalls an der Grenze der Leistungsfähigkeit an- telangt ist die Station Mariannenstraße. Ihrem erweiterten -troinbedürsnis gedenkt die Gesellschaft durch Errichtung einer Unterstation in der Schmidstraße Rechnung zu tragen und sie hat deshalb ein Grundstück in dieser Straße erworben. Zur Hebung des Stromabsatzes und zur Gewinnung von Großkonsumenten werden die Berliner Elektrizitätswerke zunächst im Bereich ihrer Drehstromleitungen diesen hochgespannten Drehstrom zu billigen Tarifen liefern. Abschlüsse für einen Jqhreskynsum von über 3 Millionen Kilowattstunden sind bereits getätigt und VerHand, lungen wegen erhebsicher Lieferungen sind noch in der Schwebe. Im ganzen sind neuerdings elf Gemeinden im Norden, Nordosten und Süden von Berlin den Berliner Elektrizitätswerken durch Verträge erschloffen worden. Entwickelnng de» deutscht« Außenhandel». Ist den letzten zwei Jahrzehnten ist der Handel Deutschlands mit dem Auslände um rund 119 Proz, gewachsen. Einfuhr und Ausfuhr betrugen zusammen im Jahre 1889 7 155 Millionen, im Jahre 1899 9 699 Millionen und im Jahre 1999 15 112 Millionen Mark. Nach der amtlichen Statistik hatten Einfuhr und Ausfuhr folgende Werte(in Millionen Mark): 1889 1894 1399 1904 1999 Einfuhr. ;.. 8900 3988 5483 6354 8520 Ausfuhr.... 8165 8962 4207 5223 6592 Einfuhrüberschuß 825 976 1276 1131_ 1028 In den ersten fünf Jahren ist sowohl die Einfuhr wie die AnS« fuhr zurückgegangen, die erste um 62, die letzt« um 293 Millionen. Der Rückgang beruht jedoch nicht auf einem Nachlassen der Güter« beweguug, sondern auf eine Rückwärtsbewegung der Preise. Die folgende Periode 1894 bis 1899 brachte ein« Zunahme der Einfuhr um 1545, der Ausfuhr um 1246 Millionen. Im folgenden Jahr- fünft 1899 bis 1994 ist die Einfuhr um 871, die Ausfuhr um 1916 Millionen gestiegen, und in dem letzten Jahrfünft 1994 bis 1909 hat sich die Einfuhr um 2166, die Ausfuhr um 1369 Millionen der» mehrt. Die relativ stärkste Vermehrung fällt demnach bei der Ein» fuhr in die letzte Periode 1904 bis 1999. Dazu dürften die mittler« weile eingetretenen Zollerhöhungen direkt und indirekt beigetragen haben, ebenso wie bei der relativen Wertveränderung der Ausfuhr. Von 1889 bi» 1999 ist die Einfuhr um 4539, die Ausfuhr um 3427 Millionen gewachsen, das bedeutet bei der Einfuhr eine Zunahme von 138, bei der Ausfuhr eine jolche von 193 Proz. International. Die Deutsche Bank hat in ihrem Geschäftsbericht« darüber ge- klagt, wie schwer eS jetzt für die Großbanken geworden fei, für die Gelder entsprechende Anlagen zu finden. Di« Suche nach solchen Anlagen hat jetzt anscheinend den Direktor Mankiewicz nach Amerika geführt und er dürft« wohl einen großen Posten neuer Schuld- perschreibungen amerikanischer Eisenbahnen zurückbringen. Die Summe wird auf ungefähr 400 Millionen Mark angegeben. Die Banken werden bei dem Geschäft hübsche Provisionen verdienen. Das ist die Hauptsache. Wenn deutsche Geldgeber dabei hereinfallen, so ist das natürlich ihre Sache, man sieht aber, daß das Kapital, von keinen nationalen Scheuklappen behindert, die Plünderung inter - national betreibt._ PreduktionShemmer, Die Westfälischen Stahlwerke können für da? letzte Jahr wieder keine Dividende verteilen. Die Verwaltung macht dafür den Stahlwerksverband verantwortlich. Durch die Zu» geHörigkeit zum Verbände, die dem Unternehmen seinerzeit auf» gezwungen worden sei, werde es an der Ausnutzung seiner Anlagen gehindert und könne daher nicht profitabel arbeiten. Das nennt der Stahlwexksverband: Marktregelung l Besserer Gaatenstand. Aus Washington wird berichtet: Nach dem Monatsbericht de« Ackerbaubureaus betrug der Durchschnitts- stand für Winterweizen am 1. Mai 82,1 Proz. gegen 80,8 Proz. am 1, April 1919 und 83,5 Proz. am 1. Mai des Vorjahres. Die An» baufläche umfaßte nach Abzug der infolge Auswinterung aufgegebenen Flächen 29 044 000 Acres gegen 27871000 Acres im Borjahre. Der Durchschnittsstand für Winterroagen wird mit 91,3 Proz. gegen 92.3 Proz- am 1. April 1910 und 88.1 Proz. am 1. Mai des Vor» jqhxeS angegeben.