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Gewerkschaftliches.

Die gefürchtete friedenfebnfucht. Nahezu vier Wochen währt jetzt die Aussperrung im Bau­gewerbe. Die von den Rechenkünstlern im Unternehmerlager schon vor Beginn der Aussperrung aufgemachten Erempel haben sich längst als unrichtig erwiesen. Die Organisationen der baugewerblichen Arbeiter, die nach jenen Rechenkünstlern in furzer Frist platt am Boden liegen sollten, stehen uner­schüttert; ihre Geschlossenheit ist eine mustergültige. Wenn irgend etwas die Erkenntnis von der Notwendigkeit starker wirtschaftlicher Interessenvertretungen der Arbeiter in Ar­beiterkreisen zu fördern geeignet war, so dieser Gewaltstreich der baugewerblichen Unternehmer. Ihr Vorgehen hat in den Kreisen der davon betroffenen Arbeiter und weit darüber hinaus ein Maß von Empörung ausgelöst, wie es selten zu fonstatieren gewesen ist. Und diese Empörung hat eine Be­geisterung, eine Kampfes- und Opferfreudigkeit in Arbeiter­kreisen bewirkt, die zu den besten Hoffnungen berechtigt. Ist so die Stimmung in allen beteiligten Arbeiterfreisen, der Ausgesperrten sowohl, wie der nicht im Kampfe Stehen den, eine durchaus zuversichtliche und siegessichere, so kann das von der feindlichen Partei, dem Unternehmerbund und seiner Gefolgschaft nicht gesagt werden. Die von dem Vor­stand des Unternehmerbundes an seine Unterverbände und Einzelmitglieder erlassenen Rundgebungen lassen unschwer er­kennen, daß im Unternehmerlager etwas vor sich geht, was mit der Scharfmacherei der Kampfhähne nicht im Einklang steht. Aus den Vorstandskundgebungen ergibt sich zweifels­ohne, daß man im Unternehmerlager anfängt, ungeduldig zu werden. Es werden Stimmen laut, die die Scharfmacherei des Bundesvorstandes nicht begreifen, und daher auch nicht länger gewillt sind, die bisher beobachtete " Disziplin" zu wahren. Ob es diesen Stimmen gelingen wird, sich im Unternehmerbund bald Gehör zu verschaffen, ist noch fraglich, aber fest steht, daß der Bundesvorstand diese Stimmen auf die Dauer nicht ersticken kann, soviel Mühe er sich in seinen Rundgebungen auch geben mag. Die fortge­fetzten Mahnungen: Aushalten und Ausharren!" und Ver­setzten Mahnungen: Aushalten und Ausharren!" und Ver­zweifelungsausbrüche wie: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!", wie sie in einem Rundschreiben des Bundesvorstandes enthalten sind, das der Zimmerer" zu beröffentlichen in der Lage war, werden auf die Dauer ihre Wirkung verfehlen.

Diese Bedenken sind anscheinend auch im Bundesvorstand selbst vorhanden. Das erwähnte Rundschreiben ist unterm 30. April versandt worden. Welche Aufnahme es gefunden hat, ist bisher unbekannt geblieben. Allzu große Hoffnungen dürfte es nicht ausgelöst, hingegen vielfach Enttäuschungen hervorgerufen haben, besonders was die mit so großem Pomp angekündigte materielle Unterstützung der weniger kapital­fräftigen Unternehmer anlangt. In den dem Rundschreiben angeschlossenen Mitteilungen" heißt es darüber nämlich: leber die Bewilligung der von den Industrieverbänden zur Verfügung gestellten Mittel werden demnächst Grundfäße aus gearbeitet und, sobald diese Arbeit fertiggestellt ist, den Bundes­mitgliedern zur Kenntnis gebracht werden. Wir stellen wieder holt das Ersuchen, in bezug auf die von den Industriezentralen für uns bereitgestellten Mittel im gegenwärtigen Augenblick keine Anfragen an unseren Bundesvorstand zu richten. Der Einlauf solcher Anfragen und die Beantwortung, bevor die Grundlagen festgelegt sind, erschweren die übrigen Arbeiten in der Zentral­stelle ganz erheblich."

Rampfe beteiligten Gewerkschaffen sehen daher nach wie vor der Zukunft in Ruhe und Geschlossenheit entgegen. Das ist das Gute in dieser Bewegung, daß die Arbeiter die Absicht der Unternehmer bis auf den Grund durchschaut haben. Da­nach richten sie ihre Maßnahmen, ihre Strategie und Taktik in diesem Kampfe ein!

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Die Holzarbeiter in etersen( Solstein) haben einen schönen Erfolg errungen. Die dort vorhandene 60stündige Arbeitszeit wird ab 20. Juni auf 57 und ab 1. April 1912 auf 54 Stunden pro Woche verkürzt. Der Mindestlohn wird sofort von 40 auf 45, am 1. April 1911 auf 47 und am 1. April 1912 auf 50 Pf. pro Stunde erhöht.

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Die Stundenlöhne werden sofort um 5 Pf. und am 1. April 1912 um weitere 3 Pf. erhöht. Für Ueberstunden wird ein Auf­Schon wieder einmal greifen unbeteiligte"" beamtete Per- fchlag von 10 Pf. pro Stunde, bei Montagen täglich 2,50 M. und, Der Vertrag wo höhere Zuschläge üblich, diese bezahlt werden. fonen" zum großen Schmerz der Scharfmacher, die nichts zu verläuft bis zum 1. April 1914. lieren haben, sicher aber auch zur Genugtuung der durch Material- Die Feilenarbeiter in Remscheid verlangen eine Regelung und Kapitalsperre sanft in den Kampf getriebenen kleineren der Affordpreise und Einführung der 9½stündigen Arbeitszeit. Die Regelung der Akkordpreise ist deshalb notwendig, weil in den 44 in Unternehmer, Vermittelungen anbahnend ein. Dem Berliner Tageblatt" wird aus München gemeldet:" Der Frage kommenden Betrieben Preisunterschiede bis zu 100 Proz fönigliche Gewerbegerichtsdirektor Dr. Prenner hat an das vorhanden sind. Eine weitere Forderung geht dahin, eine Schlich Staatsministerium des königlichen Hauses und des tungskommission, bestehend aus je 4 Unternehmern und Arbeitern, Aeußeren die dringende Bitte gestellt, unverzüglich bei der unter dem Vorsitz eines Unparteiischen einzusehen, die die Durch deutschen Reichsregierung dahin vorstellig zu werden, daß das führung des Tarifs zu überwachen hat. Die in Betracht tom­Reichsamt des Innern in kürzester Frist den beteiligten Bentral- menden Arbeiter sind bis auf wenige Mitglieder des Deutschen organisationen seine Vermittelung zur Beilegung des Kampfes im Baugewerbe anbiete. Wie der Münchener Korrespondent des Tageblatts" erfährt, wird der Ministerpräsident dem Ansuchen des Gewerbegerichtsdirektors alsbald in einer ausführlich be­gründeten Gingabe entsprechen." Man darf neugierig sein, was die Reichsregierung tun wird.

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Metallarbeiterverbandes.

Die Steinmeßen in Köln a. Rh. sind am 7. Mai ausgesperrt worden, weil sie dem Verlangen der Unternehmer nicht nachtamen, den bestehenden Tarif mit einem Stundenlohn von 63 Pf. auf weitere drei Jahre unverändert abzuschließen. Außerdem wollen die Unternehmer die Akkordarbeit einführen, die bisher in Köln nicht bestand. Ausgesperrt sind 60 Mann. Zuzug ist fernzuhalten. Auch- Arbeiter.

Der Schlupfwinkel eines geflohenen Oberscharfmachers! Der evangelische Arbeiterbund" hielt am Sonntag in Bütgen­Berlin birgt zurzeit nicht nur den gewaltigen Teddy sondern auch eine andere Rarität, Herrn dortmund einen Verbandstag ab, auf dem zum Zwangsarbeits­Roosevelt, sondern auch & ellermeier, den Geschäftsführer des Münchener Arbeit nachweis der Zechen Stellung genommen wurde. Ueber die Ein­geberverbandes, der das Wort geprägt hat: Wer nicht richtung sprach man sich, wie nicht anders zu erwarten war, wohl aussperrt, wird ausgehungert." Der tapfere" wollend aus. Ferner wurde zu den bevorstehenden Knappschafts­Feldherr, der das deutsche Baugewerbe strupellos in den Kampf ältestenwahlen Stellung genommen. Es wurde eine Reſolution hezen half, selbst aber schon nach Ausbruch des Kampfes marode angenommen, in der die Unterstützung der antisozialdemokratischen wurde, flüchtete zur Stärkung seiner angegriffenen Nerven" Richtung gefordert wird. nach dem sonnigen Italien . Der Schleifsteindreher bildete sich nämlich ein, die Münchener Bauarbeiter trachten nach seinem teuren Leben(!), weshalb er es so eilig hatte, daß er bei seiner Abreise bergaß", seinen Brotherren seine Adresse zu hinterlassen. Von Italien aus ist der krante Mann"- wir halten dies trok aller Dementis aufrecht um feine Pensionierung eingekommen. Sein vertragsmäßiges Ruhe­gehalt hätte 6000. betragen- eine Summe, mit der der m. Schleifsteindreher gewiß hätte standesgemäß" leben können. Die Scharfmacher wollten ihren Fellermeier, wenigstens vorläufig noch erhalten es war ihnen dabei scheinbar weniger um die ,, Arbeitskraft" als um die 6000 Emmchen zu tun-, weshalb er, wenigstens borläufig, nach Berlin zum General'st a b" ein­berufen wurde.

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Zur Aussperrung der Schlächter in Hamburg . Zu Anfang voriger Woche machten sehr viele Meister der Ges fellenorganisation Mitteilung, daß sie feine Gesellen aussperren, aber dafür dem Innungsvorstand in der Innungsversammlung am 7. Mai für sein terroristisches und ungefeßliches Vorgehen gehörig den Kopf waschen werden. In der Innungsversammlung wagte aber nicht ein Meister, dem Vorstande entgegenzutreten, bielmehr stellten sie demselben noch ein Vertrauensvotum aus, und danach beschlossen die Herren gegen 1 Stimme die Aussperrung. Ja, fie gingen noch weiter, fie propagierten dafür, daß die Aussperrung über ganz Deutschland vorgenommen werden soll, ohne Rücksicht darauf, ob mancher Fleischermeister in diesem Kampfe feine Eristenz preisgeben muß oder nicht. Man will eben um allen Seit einigen Tagen ist Fellermeier im Bureau des Preis die Gesellenorganisation vernichten. Diese wird auch dagegen Deutschen Arbeitgeberbundes in Berlin tätig. fofort die nötigen Maßnahmen treffen. Unter allerhand Vor­er zählt zu jenen geheimnisvollen Kräften", die bis jetzt alle ipiegelungen versuchen die Innungssprechmeister und Stellenber unter der Hand angebahnten Vermittelungsversuche der Reichs- mittler, Streitbrecher nach Hamburg zu kolportieren, indem sie regierung bereitelten. Wie wir weiter hören, sollen Ver- ihnen schöne Stellen nach Holstein versprechen. An der Aussperrung handlungen im Gange sein, Fellermeier beim Zentralverband sind bisher 34 Firmen beteiligt. Zuzug von Schlächtern ist aus deutscher Metallindustriellen unterzubringen, da er Schüttelfrost Hamburg und Umgegend streng fernzuhalten. bekommt, wenn man von seiner etwaigen Rückkehr nach München In der mechanischen Spinnerei zu Bayreuth haben Ob aber die Metallindustriellen Herrn Johann Feller­spricht. meier noch für tüchtig" und" bollwertig" halten, müssen wir bei 350 Weber und Weberinnen gekündigt, da die Direktion ihnen das Koalitionsrecht streitig machen will. dem vorgeschrittenen Alter und nach den mit den Scharfmachern 34 Arbeitern wegen ihrer Verbandszugehörigkeit vorher gekündigt. Die Direktion hat bereits bei Tarifverhandlungen gemachten Erfahrungen bezweifeln. Die Kündigung läuft am 20. Mai ab.

Berlin und Umgegend.

Die Tarifbewegung der Brauereiarbeiter. scheint nun doch einen friedlichen Verlauf zu nehmen. Gestern ging der Lohnkommission die Mitteilung zu, daß der Verein der Brauereien bereit sei, einen Tarifvertrag auf die Dauer von 4 Jahren abzuschließen mit der Maßgabe, daß die zweite generelle Rohnerhöhung nach 2% Jahren eintritt.- Die endgültigen Ver­handlungen finden noch im Laufe dieser Woche statt.

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Husland.

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Mit einer kompletten Niederlage der Scharfmacher hat die Aus­sperrung der Schneider in der Schweiz nach 11 wöchiger Dauer geendet. Der Meisterverband wollte den Gehilfen einen einheit lichen Generaltarif mit erheblichen Verschlechterungen aufnötigen, zu welchem Zwede er an zirka 20 Orten die organisierten Schneider. Solche Mitteilungen" sind sicher nicht geeignet, Soff­gehilfen aussperrte. Aber schon anfangs April luden die Leiter nungen zu erwecken. Bei dieser Sachlage erscheint deshalb bes Meisterverbandes den Gehilfenverband zu Unterhandlungen ein, auch die Annahme durchaus berechtigt, daß das vorerwähnte in denen sie den Generaltarif fallen ließen und sich für den Ab­Rundschreiben die gewollte Wirkung nicht gehabt hat. Man schluß von Ortstarifen nach der Forderung der Gehilfen erklärten. fann es kaum anders deuten, wenn der Bundesvorstand diesem Die Schuhmacher, die in der Schoßbranche beschäftigt find, Es sind nun inzwischen überall neue Ortstarifverträge mit Lohn Rundschreiben schon gleich darauf ein neues hat folgen hörten am Montag abend in einer tombinierten Bezirkskonferenz, erhöhungen von 6 bis 10 Proz. und anderweitigen Verbesserungen Lassen, das insonderheit an die Vorsitzenden jener Ortsver- die im Englischen Garten " stattfand, den Bericht über the Er- der Arbeitsbedingungen abgeschlossen und somit die Bewegung mit bände gerichtet zu sein scheint, wo die Unzufriedenheit mit gebnis der letzten Verhandlungen mit den Arbeitgeberorganisa- dem Erfolg der ausgesperrten Gehilfen und der Niederlage der dem gegenwärtigen Zustand am lautesten sich Luft macht. tionen. Es handelte sich um die Preise für Neuarbeiten, denn aussperrenden Unternehmer beendet worden. Der Meisterverband Auch dieses Rundschreiben hat dem" Bimmerer" der bekannte den Tarif für Reparaturen hatte die Innung bereits anerkannt. geht sehr geschwächt und erschüttert aus dem Kampfe hervor, wäh Die Innung wollte aber für Neuarbeiten nur die alten Säße von rend der Gehilfenverband neue Stärkung und Befestigung ers günstige Wind zugetragen. Hier ist es: 4,50 M. für Damenboden und 5,50 M. für Herrenboden als Grund- fahren hat. John zugestehen. Der Obermeister war der Ansicht, daß für gute Arbeit überall bereits bessere Preise gezahlt würden. Er erkannte an, daß die Minimallöhne für heutige Verhältnisse zu gering feien; aber die Innung fönnte feine höheren Preise festlegen aus Rüd­ficht auf die Mitglieder in den äußeren Stadtvierteln. Die Kom miffion empfahl der Versammlung, sich damit zufrieden zu geben, daß die Innung jezt den Tarif von 1906 für die Neuarbeiten an­erkennt, was wenigstens den Vorteil bringt, daß jeder Arbeiter weiß, welchen Minimalpreis er zu beanspruchen hat. Die Ver­sammlung nahm die Empfehlung der Kommission an.

, Deutscher Arbeitgeberbund für das Bau­gewerbe. E. V. Berlin , im Mai 1910. Sehr geehrter Herr Kollege!

Es sind uns Nachrichten zugegangen, nach denen es scheint, als wären Sie geneigt, Sonderverhandlungen mit den Arbeitern anzufnüpfen. Wir hoffen, daß diese Gerüchte auf Irrtum be­ruhen. Sollte es aber doch der Fall sein, daß sich in Ihrem Kol­legenkreise eine Neigung gezeigt hätte, mit den Arbeitern zu ver­handeln, so bitten wir Sie im Auftrage und im Interesse des Deutschen Arbeitgeberbundes, doch all Ihren Einfluß aufzubieten,

um dies zu verhindern. Der Schaden, der durch den Abfall noch

weiterer Städte entstehen würde, würde für unsere Sache ge­radezu verhängnisvoll werden und das schlechte Beispiel würde schließlich noch weiter ansteckend wirken.

26 Streikende sind noch da, die übrigen wurden durch den Arbeits.

Amnestierte Eisenbahner. No m, den 7. Mai 1910.( Eig. Ber.) Das Ministerium für öffentliche Arbeiten hat den Forderungen der Eisenbahner entsprochen und in diesen Tagen für 535 bon ihnen die Folgen der Maßregelung, die sie sich nach dem Streit von 1907 gefallen lassen mußten, aufgehoben. Prinzipiell war dies schon im Januar dieses Jahres beschlossen worden, aber der Mi­nister Sacchi hat eine erweiterte und beschleunigte Erweiterung der Maßnahme angeordnet. Alles in allem sind bis jetzt 1100 Ange stellte der Amnestie teilhaftig geworden.

Letzte Nachrichten und Depeschen.

Der Streit der Schoßarbeiter nähert sich seinem Ende. nachweis untergebracht. 141 Unterschriften sind eingelaufen. Die Ortsverwaltung wurde ermächtigt, den Streit als beendet zu er­Eisenbahnunfall auf Bahnhof Friedrichstraße. flären, sobald die Situation dazu angemessen erscheint. Die Lohn- Auf dem Bahnhof Friedrichstraße überfuhr gestern abend Wenn auch die Opfer, die der einzelne zu bringen hat, bewegung selbst soll dadurch noch energisch fortgesetzt werden, daß ein nach Hannover bestimmter Gilzug das Haltesignal außergewöhnlich große sind, so müssen wir uns doch alle sagen, der Tarif den einzelnen Meistern, wo dies noch nicht geschehen, und stieß mit dem in der Halle stehenden Posener Eil. daß ohne solche Opfer nichts zu erreichen ist und daß, wenn wir zur Unterschrift vorgelegt wird. Die beste Unterstüßung für diese schon jetzt die Waffen streden wollen, wir lieber gar nicht hätten Bestrebungen wird der Arbeitsnachweis des Verbandes bieten. 8ug zusammen. Durch den Zusammenstoß wurde der anzufangen brauchen, unsere Rechte zu verteidigen. Wie von Empfohlen wurde besonders, den Arbeitsnachweis Bülowstraße 58 Schaffner Kempe so schwer verletzt, daß er nach dem jedem Kollegen, so erwarten wir auch von Ihnen, daß die Treue zu benutzen. Im Westen Berlins werde viel gute Arbeit verlangt er anfenhause übergeführt werden mußte. Der zu unseren Bundesbeschlüssen alle Bedenken niederdrückt. Wir und auch besser bezahlt. Schuhmacher auf Neuarbeiten würden im letzte Wagen des Posener Zuges wurde demoliert. Weiterer hoffen und erwarten bestimmt, daß es auch in Ihrer Stadt mög- Westen öfters gesucht als anderswo. Der Nachweis bermittelt Materialschaden entstand nicht und war die Strecke nach lich sein wird, mit uns bis zum Schlusse auszuhalten. Bedenken Arbeitskräfte nur an solche Meister, die sich unterschriftlich zur stündiger Sperrung wieder frei. Sie auch, daß die Industrie uns ihre volle Unterstüßung zu- Anerkennung des vom Verbande aufgestellten Lohntarifs ber­gesagt hat. Diese ist aber felbstverständlich nur zu erwarten, pflichten. Den einzelnen Bezirken wurde die Aufgabe zugewiesen, wenn wir selbst feststehen. Ein teilweises Abbröckeln würde auch eine gute Kontrolle zu üben und eine eifrige Agitation zu ent­die Industrie völlig unsicher machen. So würde Ihr Zurück falten, damit die aufgestellten Tarife durchgeführt werden. weichen in jeder Beziehung schädigend auf den ganzen Bund wirken.

Wir appellieren nochmals an Ihr Pflichtgefühl und Ihr Standesbewußtsein und erwarten von Ihnen, daß Sie die Sache der Bauarbeitgeber nicht verlassen.

Mit follegialem Gruß

Der Vorstand des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe.

B. Felisch. O. Ente. E. Behrens." Nichts ist geeigneter, die Stimmung im Unternehmer­lager besser aufzuhellen, wie das vorstehende Schreiben. Da ist es denn auch kein Wunder, wenn in den Organen der Unternehmerverbände versucht wird, durch allerlei unfaire Manipulationen den Unternehmern mehr Mut und mehr Bertrauen zu ihrer Sache einzuflößen. Anders sind auch jene Notizen nicht zu bewerten, die die Unternehmer glauben machen sollen, daß in nicht von der Aussperrung betroffenen Ar­beiterkreisen Unlust herrscht über die außerordentlichen Opfer, die der Kampf von ihnen heischt. Nichts ist falscher als das. Wir können demgemäß einwandfrei feststellen, daß die bau­gewerblichen Arbeiter, die von der frivolen Aussperrung ber­schont geblieben sind, frendig und ohne Murren den ihnen auferlegten Pflichten nachkommen. Sie wissen, was in diesem Kampfe auf dem Spiele steht; hinter diese Erkenntnis treten alle fleinlichen Bedenken zurück. Und ferner find sie der Unterstützung der gesamten Arbeiterschaft sicher. Die am Berantw. Redatt.: Richard Barth , Berlin . Inferatenteil verantw.:

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Deutsches Reich .

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Zur Eidesleistung in der kretischen Kammer. Konstantinopel , 10. Mai. ( W. T. B.) Die Pforte hat noch keinen Beschluß über ihre Haltung gegenüber der Eidesleistung in der kretischen Kammer gefaßt. Gestern, vor Eintreffen der Nachricht bon der Eidesleistung, beauftragte die Pforte ihre Botschafter, bei den Kretamächten wegen der formellen Erklärung der Gewähr­leistung der türkischen Rechte neuerlich einzuschreiten. Wie in Kreisen der Pforte erklärt wird, wird die Regierung ihre Haltung von der Antwort abhängig machen. Wie dieselben Kreise hoffen, werden die Schuhmächte gemäß ihrer früheren Versprechungen er­flären, daß die Eidesleistung als nichtig zu betrachten sei.

Ein blutige Familientragödie. Reichenberg ( Böhmen), 10. Mai. ( W. T. B.) Jm Irrfinn durch­fchnitt heute im Dorfe Grünau bei Niemes eine Frau Günter in Abwesenheit ihres Mannes ihren drei und ein Jahr alten Kindern und dann sich selbst die Kehle. Alle drei sind tot.

Der Fabrikarbeiterverband im Jahre 1909. Der Verband der Fabrikarbeiter hat sich im verflossenen Jahre erfreulich entwickelt. Die Mitgliederzahl, die am Schlusse des Jahres 1908 133 633 darunter 14 987 weibliche betrug, stieg auf 141 024, darunter 15 749 weibliche. Der Zuwachs beträgt mit hin 7391 Mitglieder. Die wachsende Stabilität des Mitglieder­standes zeigt sich darin, daß einer Zunahme der Eintritte um 4090 eine Abnahme der Austritte um 6551 gegenübersteht. Die Ein­nahme der Hauptkasse des Verbandes betrug ausschließlich des Kassenbestandes vom Vorjahre 2 482 598 M., die Gesamtausgabe 2386 859 M., der Einnahmeüberschuß also 95 739 M. Für Unter­füßungen wurden aus der Haupttasse insgesamt 1566 837 M. aus gegeben; davon allein 1090 393 M. für Erwerbslosenunterstützung, die Streifunterstützung erforderte 348 132 M. Die Gesamtsumme der ausbezahlten Unterstüßungen ist gegen das Vorjahr um 295 110 M. gestiegen. Das Vermögen der Hauptkasse betrug am Der Ausstand der belgischen Bergarbeiter. Brüssel , 10. Mai. ( B. H. ) Der Ausstand der Bergarbeiter m Jahresschluß 1472 766 M.; in den Lokaltassen waren 363 658 M. vorhanden, so daß das Gesamtvermögen des Verbandes 1 836 434 M. Mons gewinnt ständig an Ausdehnung. Jn Hornu ist die Arbeit beträgt, gegen 1202 140 M. am Schlusse des Jahres 1908. Die in den Schächten 7, 9 und 12 eingestellt worden, desgleichen in erfreuliche Fortenwidelung des Verbandes hält im laufenden a sme 3. In Noirghain sowie in Ciply ist der Ausstand Jahre an; am Schlusse des ersten Vierteljahres war die Mitglieder- vollständig. In Fenu ist eine teilweise Wiederaufnahme der zahl auf 150 000 gestiegen, und gegenwärtig geht sie schon um mehrere Tausend darüber hinaus. Das ist ein in Anbetracht des Arbeit zu verzeichnen. Augenblicklich streiken 15 500 Arbeiter, was außerordentlich schwierigen Agitationsfeldes, das der Fabrik- gegen den letzten Sonntag eine erhebliche Zunahme ist. Man er arbeiterverband zu bearbeiten hat, durchaus erfreulicher Fortschritt. wartet, daß innerhalb einiger Tage an noch mehreren Stellen die Möge er recht lange anhalten

Arbeit eingestellt wird.

Th. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl,