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Kr.(13. 37. ZahlMg. 1. Mge des.Amiirls" Kcrlim KolliSlilÄ. Mitwochs l8. W»i lM. Jugendbewegung. Einladung zur Internationalen Jugcndkonferenz in Kopenhagen . DaS Internationale Bureau der sozialistischen Jugendorgani- sationen hat beschlossen, im Anschluh an den Internationalen So- zialistenloiigresj, der vom 28. August bis 3. September 1910 in Kopenhagen stattfinden wird, die Zweite Konferenz der Internationalen«er» bindung der sozialistischen Jugendorganisationen abzuhalten, und ladet hierzu alle Jugendorganisationen und Zentral- stellen der Jugendbewegungen ein, die mit Parteien in Verbindung stehen, welche das Recht der Teilnahme an dem Internationalen Sozialistenkongretz besitzen. Die vorläufige Tagesordnung lautet: 1. Bericht des Internationalen Sekretariats und der Länder. 2. Die Bildungsarbeit der Jugendbewegungen. 3. Der Jugendschutz. 4. Der Militarismus. 6. Die Stellung der Jugendbewegung zu Partei und Gewer!- fchaft. e. Die Internationale Organisation und Neuwahlen. 7. Eventuelles. Länder, die höchstens 1000 Mitglieder zählen, habe» auf der Konferenz eine Stimme? solche bis 6000 Mitglieder haben zwei und solche mit mehr als 6000 Mitgliedern drei Stimmen. In Streit- fragen bezüglich der Zulassung von Delegierten entscheidet endgültig die Konferenz selbst, deren Bureau die ordnungsmäßig ausgefüllten Mandate zu übergeben sind. Die Organisationen werden ersucht, die Delegierten bis spätestens 16. Juni dem Sekretär Genossen Robert Danneberg , Wien , I. Woll- zeile 19, bekanntzugeben. Die Resolutionen werden Ende Juli veröffentlicht werden. Vorschläge zur Abänderung der Tagesordnung sind bis 16. Juni anzumelden. Wir erwarten, dah aus allen Ländern, in denen ein« sozialistische Jugendbewegung existiert, Delegierte erscheinen werden. Mit sozialistischem Gruß DaS Internationale Bureau der sozialistischen Jugendorganisationen. Soziales. vafallrente muh gezahlt werden. DaS Reichsgericht bestätigt ein Urteil des Oberlandesgerichts Darmstadt , das sich für Zubilligung einer Unfallrente auch in dem Falle erklärt, wo der Verunglückte den früheren Lohn fort- bezieht und diese Weiterzahlung aus Loyalität geschieht. Es handelt sich prozeßgeschichtlich um Ansprüche eine? Ar- beiters M. in Mainz-Mombach gegen die Stadt Mainz . Der M. hat am 21. Juli 1906 im Betriebe der der Stadt gehörigen «lektrischen Straßenbahn zu Mombach einen Unfall erlitten. Der von ihm erhobene Schadenersatzanspruch ist zur Hälfte dem Grunde nach für gerechtfertigt erklärt'worden. Dieses Urteil wurde rechts- kräftig. In dem Verfahren über den Betrag hat das Oberlandes- gericht Darmftadt die Beklagte verurteilt, dem Kläger täglich 1 M. bis zur Vollendung des 30. Lebensjahre? zu zahlen, und von da bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres täglich 1,20 M., dann bi? zum 70. Lebensjahre wieder 1 M. täglich. Das Urteil des Oberlandesgerichts hat die beklagte Stadt- gemeinde im Wege der Revision besonders mit dem Hinweise an- gefochten, daß der Berufungsrichter die Tatsach« nicht berück- sichtigt habe, daß der Kläger nach Wiederaufnahme der«rbeit denselben Loh» weiter beziehe. DaS Reichsgericht erkannte auf Zurückweisung der Revision, indem eS erklärt: Der BerufungSrichter hat die Tatsache, daß der Kläger jetzt denselben Lohn wie vor dem Unfall bezieht, nicht übersehen, sondern ausdrücklich in den Gründen seiner Eni- scheidung erwähnt. Auf Grund deS Zeugnisses des Werkmeisters T., der bekundet hat, daß der Kläger nur noch als Kolonnenarbeiter und zu ganz leichten Arbeiten brauchbar sei, daß er von einem anderen Werke gar nicht mehr als Arbeiter eingestellt werden würde, nud daß der Wert seiner jetzigen Arbeitsleistung nur etwa täglich 2,80 M. betrage, während der Ueberbetrag des ihm ge- währten Lohnes ein Gnadengeschenk sei, und auf Grund des Gut- achtens deS Sachverständigen Dr. C., der den Kläger als zu 60 Proz. durch den Unfall in der ErwerbLfägikeit beeinträchtigt erachtet, ist es aber zu der Ueberzeugung gekommen, daß dem Kläger ein kleines feuilleton. Der Tag des Kometen. In der Nacht vom 18. zum 19. Mai zwischen 3 Uhr 22 und 4 Uhr 22 früh wird unser Erdball seine lang erwartete Fahrt durch den Schweif des Kometen Halleh vollführen. Seit der Halley am 19. April sein Pcrihel(größte Sonnennähe) passiert hat, ist er in großem Bogen westlich von der Sonne herum« gegangen und dabei der Erde entgegengelaufen, die sich rechtläufig. in umgelehrter Richtung wie der Komet um die Sonne bewegt. Während der letzten vier Wochen befand sich der Komet, von der Erde aus gesehen, noch westlich, rechts von der Sonne? er ging vor dem TageSgestirn auf und war am Morgen- Himmel für kurze Zeit im DämmerungSbogen sichtbar. Bekanntlich war seine Beobachtung während der letzten Wochen infolge der meist trüben Witterung ziemlich erschwert; immerhin gelang eS, den Weltenbummler vor das Objektiv zu bekommen. Seit dem Beginn dieser Woche nähert sich der Komet dem Sonnenball an- scheinend wieder sehr schnell? doch diese scheinbar« Annäherung an das Zentralgestirn hängt mit der Drehung der Erde zusammen. Komet und Erde laufen eben in der Nacht vom iWittwoch zum Donnerstag aneinander vorüber, was zur Folge hat, daß Sonne, Komet und Erde beinahe eine gerade Linie btlden. Die Entfernung vom Kopf des Halley bis zu uns reduziert sich während dieser größten Annäherung bis auf 23,02 Millionen Kilometer, und so groß muß also der Kometenschweif sein, wenn die Erde rhn w der Frühe des 19. Mai passieren soll. Nun wurde von der Remeissternwarte in Bamberg festgestellt, daß der Schweif eine Länge von 43 Millionen, nach neueren Messungen sogar von 63 Millionen Kilometer hat. Trifft diese Be rechnung zu, so werden wir den Schweif nicht weit von seiner Mitte kreuzen und sein äußerer Teil würde noch 20 Mllionen Kilometer über die Erde hinaus in den Wellenraum ragen. Nun ist eS auch noch nicht unumstößlich sicher, ob die für den Durchgang berechnete Zeit genau zutrifft. Bei dieser Berechnung ist man von der Voraus setzung ausgegangen, daß der Schweif gradlinig von der Sonne ab' gewandt ist. Es wäre aber auch möglich, daß der Schweif nach rechts oder links, nach oben oder unten, wohlgcmerlt, vom Erdstandpunkte aus, ge- bogen ist. Trifft das zu, so würden sich die Zeiten des Durch- ganges der Erde durch den Schweif verschieben, oder die Erde würde am Schweif nur vorübergehen. Andere Beobachtungen von Astro- nomen haben ergeben, daß der schweif in der Breite rund eine Million Kilometer mißt. d. h. daß er an der Durchgangsstelle der Erde einen Durchmesser von der genannten Größe hat. Die Nichtigkeit dieser Messung vorausgesetzt, würde die Erde beinahe die doppelte Zeit innerhalb der Schweifmaterie verweilen, als wie man nach der, unserer Zeitangabe zu Grunde gelegten, an- scheinend genauesten und sichersten Berechnung annimmt. Un- verrückbar feste Zahlen und Zeitbestimmungen lassen sich also für das kosmische Phänomen noch nicht angeben. Was werden wir Erdenbewohner nun von dem Phänomen mit «seren Augen wahrnehmen? Die Antwort aus diese Frage lautet' Schaden in Höhe ungefähr der Hälfte seines ohne den Unfall an- zunehmenden Arbeitsverdienstes in der Tat erwachsen sei dem nach Maßgabe des rechtskräftigen Zwischenurteils über den Grund des Schadens, daß ihm die Hälfte des entstandenen Schadens zu- gesprochen habe, die Zuerkennung einer Rente in Höhe von einem Viertel des vollen Arbeitsverdienstes entspreche. Das Berufungs - gericht geht also davon aus, daß trotz der augenblicklichen günstigen Stellung des Klägers auf die Dauer die zukünftige Gestaltung seines Erwerbes dennoch um die angenommene Quote herab- genrindert ist, und daß er das gegenwärtige Mehr nicht als Ent- gelt seiner Arbeit, sondern als Uebergeschenk aus Wohlwollen der Fabrikarbeiter beziehe. So verstößt die Entscheidung des Be- rufungsgerichts weder gegen den materiellen N«'chtsgrundsatz, daß der Schadenersatzanspruch sich notwendigenveise in den Grenzen des wirklichen Schadens halten müsse(Juristische Wochenschrift" 1908, Seite 461 Nr. 17), noch gegen prozessuale Rechtsnormen, von denen aber überhaupt nicht Z 286, sondern§ 287 der Zivil­prozeßordnung in Frage kommt, der den Richter freier stellt und die Schätzung der Höhe eines Schadens seinem Ermessen über- läßt.(Akt.-Z. VI. 183/09.)_ Eine Verlängerung de? Universitätsstudiums für Juristen bis zu SM Jahren und Einführung einer Zwischenprüfung, forderte der 2. Preußische Richtertag, der während der Pfingsttage in Kerlin tagte. Huö Induftnc und FtendeL Steigerung der Grundrente. Seit Inkrafttreten der neuen Handelsverträge sind die Preise für landwirtschaftliche Betriebe stark gestiegen. DerSchutz der Landwirtschaft" verwandelt sich in eine Erhöhung der Grundrente. Nach Angaben derVoss. Ztg." machen wir über die Preissteigerung bei den in der jüngsten Zeit vollzogenen Verkäufen verschiedener ostdeutscher Güter folgende Ausstellung: -H...- Erwerbs- Erwerbs- verkaufs- ®ut 111:613 zeit preis M. preis M. Rittergut Skalnik Rastenburg 1906 120 000 203 000 Sjarwonken Lyck 1908 180 000 220 000 Rittergut Josephowo CarthauS 140 000 240 000 Kösnitz, 1909 220 000 260 000 Rittergut SzonowSk Schlochau 1909 400 000 660 000 Wonno Löbau 1897 114 800 370 000 WielowieS Mogilno 1894 666 000 980 000 Bei dem Rittergut Josepholvo ist die Erwerbszeit nicht angegeben? angeblich soll der Preis des Gutes im vergangenen Jahre auf 140 000 M. geschätzt worden sein. Jedenfalls handelt eS sich hier durchweg um ganz enorme Gewinne, die von den notleidenden Ver- käufern erzielt worden find. Die neuen Besitzer werden wohl mit oder ohne doppelte Buchführung alsbald in der Lage sein, nach- zuweisen, daß sich ihr Anlagekapital aus dem landtvirtschaftlichen Betriebe schlecht verzinse. DaS Argument für neue Liebesgaben ist damit gegeben. Angeblich um die Landwirtschast zu schützen, werden dem arbeitenden Volke immer mehr Lasten auf- erlegt. Sie dienen aber nicht dem Schutze der Landwirt« schaft, sondern der Erhöhung der Grundrente. Und für diese Art Schutzpolitik tritt nicht nur das offizielle Zentrum ein, auch christ- liche Gewerkschaftsführer ziehen da mit den LebenSmittelvcrteuerern an einem Strange. Sogar aus der Religion leiten fie für die Arbeiter die Pflicht her, sich zumSchutze der Landwirtschaft" aus- plündern zu lassen. Um die.gottgegebene Abhängigkeit" der Arbeiter von der Auswuchercrpolittk nicht abschwächen zu lassen, Verbündete sich die.Volkspartei" Zentrum sogar mit der Agrariersippe, damit dieser bei der Finanzreform keine Lasten auferlegt werden konnten und die politische Herrschast der Junker in Preußen nicht geschmälert werde._ Keine Ermäßigung der ProdnktionSeinschränkung. Wie aus Essen gemeldet wird, beabsichtigt das Rh.-Wests. Kohlensyndikat die bis­herige Einschränkung von 16 Proz. für Kohle, 27»/, Proz. für KokS, 17'/, Proz. für Briketts für den Monat Juni beizuhalten. Kurssteigerung für Terrainaktien. Die Grundstücksspekulanten haben ein erschreckliches Lamento über die ruinöse Wirkung der nicht gerade vielversprechend. Wir dürfen nicht glauben, daß wir etwa den Schweif vor dem Durchgang in seiner ganzen Länge und Breite am Himmel sehen werden. Der Schweif»st in dieser Nacht über« Haupt nicht zu sehen? unsere Sehlinie fällt mit der Achse deS Schweifes zusammen. Wir werden aber auch den Komctenkern nicht sehen? denn das grelle Sonnenlicht wird ihn aller Wahr- scheinlichkeit nach völlig unsichtbar machen. Bei uns im Abendlande erfolgt der Durchgang der Erde durch den Schweif, also auch der Vorbeigang deS KometenkernZ vor der Sonnen- scheide schon zu einer Zeit, wo die Sonne noch unterhalb deS Horizontes weilt. Nur auf der südlichen Halbkugel werden die Astronomen Gelegenheit haben, den Vorbeigang deS Kometenkerns vor der Sonne zu verfolgen. Alle europäischen Sternwarten halten sich für die Kometennacht gerüstet, un» atmosphärische, elektro- magnetische und Metcorbeobachtungen anzustellen. Denn eS ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber doch immerhin möglich, daß der über die Erde hinausragende Teil des Kometenschweifes an dem der Sonne entgegengesetzten Teile des nächtlichen Firmaments in Gestalt eines schwachen Lichtschimmers wahrnehmbar wird, daß die Kathoden- strahlen, die von der Sonne ausgehend, den kosmischen Staub deS Schweifes zum Leuchten bringen, mit unseren feinsten Meßinstru- menten nachgewiesen werden können, daß schließlich Sternschnuppen auftreten, die vielleicht zu lichtschwach find, um sich dem bloßen Auge zu präsentieren, deren teleskopischer Nachweis aber wissenschaftlich »mmerhin sehr wertvoll wäre. «.' Die Berliner königliche Sternwarte beobachtete den Halleyschen Kometen in der Nacht vom Sonntag zu Montag zwischen 3 und 4 Uhr etwa 10 Minuten lang als matten Punkt. Die nach Teneriffa entsandte Expedition des Potsdamer Observatoriums hat den Kometen öfters beobachtet, er erschien ihr indes nicht als ein besonders glänzendes Phänomen. Da der Durchgang der Erde durch den Kometenschweif so wenig Sichtbares verspricht, werden alle, denen ihr Schlaf lieb und not- wendig ist, gut tun, die Nacht zum Donnerstag>m Bett zuzubringen. Von, 21. bis 26. Mai wird der Koinet bequemer und sicherer am Abend nach Sonnenuntergang sichtbar sein. Die internationale Konnnission für wissenschaftliche Lustschiff- fahrt läßt am 18.. 19. und 20. Mai eine Reihe von Registrier- b a l l o n s aufsteigen, um durch selbstregistrierende Instrumente Luftdruck und Temperatur messen zu lassen, für den Fall, daß durch den Kometenschweif hierauf überhaupt Einfluß geübt wird. Einige Observatorien werden sich auch Luftprobcu aus großer Höhe be- schaffen mittels einer luftleeren Röhre, die sich in beliebiger Höhe automatisch öffnet und dann wieder schließt. Die Wissenschaft ist also gerüstet, die nähere Bekanntschaft deS himmlischen Besuchers auf jede Weise zu bewirken. Theater. Hebbeltheater:Der neue Paris ", Komödie von Alfons Cohn. Dieses Erstlingsdrama eines jungen AutorS regte in den einleitenden Situationen zu starken Erwartungen an. Die AoMhrscheiMKkeiMt die da livtepliejen. vapeg Wchr außex- Wertznwachssteuer angestimmt. Die Spekulantenbrust mutz aber wohl zwei Seelen beherbergen, denn während die Herren lamentieren, lassen sie die Kurse ihrer Papierchen in die Höhe schnellen. Dem- nach stehen doch gute Geschäfte für sie in Aussicht. Die kürzlich zu 240 Proz. eingeführten Aktien der Julius Berger Ticfbau-Akt.-Ges. haben in der vorigen Woche eine Steigerung von 13 Proz. erfahren. Die Aktien der Schöneberg -Friedenauer Terraingesellschaft zogen 11 Proz. an. Aufbesserungen von 3 4'/g Proz. stehen nicht ver- einzelt da, und etwa ein Dutzend Werte erzielte Avancen von 1 bis 2 Proz. Aus diesen Tatsachen geht hervor, daß die Terrainspekulanten trotz drohender Wertzuwachssteuer auf steigende Gewinne rechnen. Eine Notschrei der reinen Eisenwerke. Eine Reihe von Ver« einigungen der weitcrverarbeitenden Eisenindustrie hat an den deutschen Stahlwerksverband und die ihm angeschlossenen Werke die Eingabe auf Erhöhung der Exportbonifikation gerichtet, mit der Be- gründung, daß es angesichts der stark gesunkenen Exportpreise infolge der Abschwächung der ausländischen Märkte nicht möglich sei, am Auslandsmärkte zu konkurrieren. Das gleiche Ersuchen richteten die Drahtwerke an den Walzdrahtverband, und auch an daS Kohlen» syndikat ist eine entsprechende Eingabe beabsichtigt. Fetten- und Guilleaume-Lahmeyerwrrkr Aktirn-Gesellschaft zu Mülheim a. Rh. Der Rohüberschuß der Gesellschaft ermäßigte sich im Jahre 1909 von 14 618 886 auf 13 893 107 M. Der Reingewinn des Jahres 1909 hat sich von 6127 619 auf 3 624036 M. ermäßigt. Aus dein Ueberschuß sollen 6 Prozent Dividende gegen 3 Prozent im Vorjahre zur Ausschüttung gebracht werden. Konzentration in der Industrie. Die Benrather Maschinenfabrik. A.-G., in Benrath a. Li Hein, die Märkische Maschinenfabrik Stuckenholz, A.-G., in Wetter an der Ruhr und die Duisburger Maschinenban-A.-G., vormals Bechem u. S. Keetmann, in Duisburg , drei Kranfabriken, die bereits durch eine Jntereffengemeinschaft ver- Kunden waren, wollen sich demnächst zu einer Gesellschaft mit 10,6 Millionen Mark Altienkapital z u s am menschließen. Dieser Zusammenschluß bedeutet eine Vergrößerung des Macht« bereicheL der Berliii-Anhaltischen Maschinenbau-A.-G., die mit der Stettiner Schamoitefabrik über die Mehrheit der Aktien der Bcnrather Maschinenfabrik verfügt. Die Gelsenlirchener B e r g- w e r k s g e s e l l s ch a f t beruft eine Generalversammlung, die über die Jnteressengenteinschaft»nit der Düsseldorfer Röhrenindustrie-A.«G. beschließen soll. Fette Dividenden. Die Rheinisch-Westfälische Landgesellschast A.-G. in Essen a. Ruhr wird pro 1909 16 bezw. 18'/z Proz. Dividende verteilen bei slt Millionen Mark Aktienkapital. 13'/z Proz. Dividende verteilt dieAgrippina ", See-, Fluß- und Landtransport- Versicherungsgesellschaft in Köln (3 Millionen Mark Aktienkapital). Ebenfalls 13'/, Proz. bringt derKölner Lloyd", Allgemeine Ver- sicherungs-Alt.-Gcs. in Köln (1'/« Millionen Mark Aktienkapital) zur Verteilung. Die Akkumulatorcnfabrik Akt.-Ges. in Verlin-Hagen erbringt ihren Aktionären 12'/, Proz., die Chemischen Fabrikeil vorm. Weiler-ierMeer in Uerdingen an, Niederrhein (6 Millionen Mark Aktienkapital) erbringen 12 Proz. Dividende. Der Aussichtsrat der Jlseder Hütte bringt wieder die Verteilung einer Dividende von W'/z Proz. m Vorschlag._ Gerichts-Leitung. Ein recht gefährlicher Jugendverderbcr mußte sich in der Person des Barbiers Emil Mund unter der Anklage des wiederholten Verbrechens gegen die Sittlichkeit vor der fünften Strafkammer des Landgerichts I verantworten. Der An» geklagte war als Gehilfe beschäftigt. Wenn in dem Geschäfte, wo er tätig war, Schulknaben erschienen, um sich das Haar schneiden zu lassen, mit dem Frisiermantel umgetan fast wehrlos auf dem Stuhl saßen, verging sich der Angeklagte an ihnen in der scheuß- lichsten Weise. Dieses gemeingefährliche Treiben konnte der An» geklagte längere Zeit fortsetzen, da die geschändeten Kinder aus Scham nicht wagten, ihren Eltern von dem Vorgefallenen Mit» teilung zu machen. Erst durch einen Zufall kamen diese Schmutze- reien an das Tageslicht.'Der Staatsanwalt beantragte gegen M. ein Jahr Gefängnis und sofortige Verhaftung. Das Urteil lautete auf 6 Monate Gefängnis. Mit einer ähnlichen Sache hatte sich auch eine andere Strafkammer zu beschäftigen. Wegen 1' licher Art, ließen sich wohl auch als bloße Abkürzungen auffassen, und dahinter öffnete sich der Ausblick auf einen bedeutsamen Kon» flikt. Marschall Archibald, der die englischen Truppen zum Kriege führen soll die Handlung spielt im London des achtzehnten Jahrhunderts, sucht am Tage vor der Abfahrt seinen lang» jährigen Freund, der sich plötzlich von ihm und seiner Frau zurück- gezogen hat, auf und zwingt dem Widerstrebenden eine offene Er- klärung ab. Er weiß, daß der enthusiastische Jüngling, in dem die Freundschaft zu Charlotte leidenschaftlich begehrende Liebe wurde, vor der Versuchung flieht. Er dankt dem Freunde für seinen guten Willen und dringt trotzdem in ihn, den letzten Abend mit ihm und Charlotte in alter Weise zu verleben. Archibald liebt sein Weib von Herzen, ganz so, wie sie selbst an ihm hängt. Was ihn zu diesem seltsamen Begehren treibt, scheint eine tiefe, abgeklärte Reinheit des Gefühls, eine großartige Uneigennützigkert. Er spricht davon, daß er vielleicht nicht lebend aus dein Feldzug wiederkehren wird, und wie die Sorge, was dann aus Charlotte werden soll, schwer auf ihm lastet. In dem Gedanken, daß nach ihm der Freund »hr am nächsten stehe, daß nur eine Verbindung mit diesem die Vereinsamte aufrechterhalten könne, scheint er, erhaben über jede eifersüchtige Regung, die Fäden zwischen beiden von neuem knüpfen zu wollen. Denkt man den Mann als einen, dem aus irgendwelchen Gründen sein Tod gewiß ist, so wäre ein solches Verhalten psycholo- gisch doch durchaus verständlich; nur freilich bedürfte eS zur Dar- ftcllung intimer dichterischer Charakterisierungskunst. Indes, die Züge, die auf ein Seelengemälde deuteten, erwiesen sich im weite» ren Verlaufe als bloße Winkelzüge eines errechneten, von jedem realen Untergründe losgelösten Intrigenspiels. Archibald hat näm- lich die Zusammenkunft, bei der er die beiden allein läßt, nur in der weisen Voraussicht arrangiert, daß ihn sein Freund bei seiner Frau auf einige Momente, er ihn dann aber mit um so größerem Applomb und endgültig ausstechen werde! Eine rabulistische Wendung, bei der die drei Personen an Ungereimtheit ihres Handelns sich wechselweise übertrumpfen. Als Motivierung figu- rieren Spinnweben-Reflexioncn. Von irgendwelcher Art Komödien- komik ist dabei nichts zu spüren, es sei denn, daß der düpierte jung« Mann bei der Gelegenheit nicht nur Charlotte, sondern auch ein leichtes Fräulein, mit dem er sich gefühlvoll übSr seine große Liebe trösten wollte, einbüßt. Die Aufführung bot manches Gute. Vor- züglich war K a i ß l e r, der dem Archibald, unbeküinmert um die unlöslichen Widersprüche der Rolle, einen Schimmer echter Männ» lichteit und überlegener Güte lieh. dt. Notizen. BjörnsonS DramaDer König", daS längst inS Deutsche übersetzt, aber wegen seine? politischen Gehalts auf allen deutschen Bühnen außer in Bremen verboten ist, soll Ende August im Bremer Schauspielhause, einem ncugcgründete» Theater, seine erste Aufführung erleben. Der Schachwettkampf MieseS-Spielmann in Regensburg endigte mit dem vollständigen Siege Spielmanns, der von ö Partien ö gewann.