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Gewerkschaftliches.

Die Bauarbeiter- Husfperrung.

Gestern nachmittag um 1 Uhr trat der Gesamtverband des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe im Architektenhause zu Berlin zusammen. Es handelte sich in der Sigung um die Stellungnahme zu der Anfrage des Dresdener Oberbürgermeisters Dr. Beutler, ob der Bund zu Einigungsverhandlungen geneigt sei. Die Verhandlungen follten beim Einverständnis der Beteiligten am morgigen Sonnabend, den 21. Mai, stattfinden.

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Für die Diverfen" eine einheitliche Regelung von Arbeitslohn und Arbettszeit zu treffen, stieß auf große Schwierigkeiten und man mußte davon abfehen. Jm Tarif wird bestimmt:

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Das Braulapital in Flensburg ristiert eine Straftprobe, geftigt auf den Arbeitgeberverband für Schleswig- Holstein . Diesem Scharf macherverband, der nun für sie die Geschäfte besorgt, haben sich die " Doch tritt bei diesen Arbeitnehmern eine Lohnerhöhung von Brauereien angeschlossen. Sie fühlen sich recht stark dabei. Jede 1,50 M. und am 1. Oftober 1912 eine weitere von 1 M. ein, Verbesserung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse für die Arbeiter soweit hierdurch ihr wöchentliches Einkommen nicht über 35,50 m. lehnten sie ab und auch jede Vermittelung des Gewerbegerichts. beztv. 36,50 m. hinausgeht. Bei alten, franken und invaliden Die Arbeiter sollen zu den alten Bedingungen weiter arbeiten. Arbeitern, welche nicht mehr im Besiz ihrer vollen Kräfte sind. Diese Zumutung lehnten fie ab. Inzwischen entfaltete bleibt der Lohn der freien Vereinbarung überlassen, ebenso bei der Arbeitgeberverband eine rührige Tätigkeit für seine Gewährung freier Wohnung." Schuhbefohlenen, er will scheinbar die Probe von seiner Tröger erklärte, daß der Tarif im allgemeinen wieder einen Nüglichkeit liefern. Durch Briefe, Zeitungsinserate und Agenten Fortschritt bedeute und im besonderen eine Verbesserung der Lage wurden an den verschiedensten Orten Streitbrecher gesucht. Viel der Arbeiter in den Brauereien bringe, die nach den Umständen Glück scheint er damit nicht zu haben. Auch aus Unternehmungen Ueber den Umfang der Aussperrung berichtet die Bau- gegenwärtig nicht günstiger gestaltet werden konnte, troz aller Be- in Flensburg , die dem Arbeitgeberverband angeschlossen sind, wurden Leute nach den Brauereien gefchickt; sie liefen bald wieder fort. Die gewerfs- Zeitung" in ihrer letzten Nummer vorsichtigerweise mühungen der Kommission. nichts mehr. Ju der Diskussion sah man den vorliegenden Tarifvertrag Brauereien, die schon bei der Bierpreiserhöhung die Bevölkerung Nach Mitteilungen, die uns geworden, scheint die Aus- weniger zufrieden an. Man bestritt der Kommission das Recht, den geschröpft haben schlugen sie doch 5 M. auf den Hektoliter auf, Tarif abzuschließen ohne die Gewährung der weiteren Lohnerhöhung fast das Dreifache, was die Brausteuererhöhung ausmacht sperrung nicht mehr erheblich an Verbreitung zu gewinnen. nach 2 Jahren. Man hatte erwartet, daß die schlechter bezahlten dürften durch diesen neuesten Aft schwerlich an Sympathie gewinnen. Wenn man Einzelerscheinungen verallgemeinern dürfte, könnte Arbeiter mehr Berücksichtigung finden würden. Man war sehr unzu­Die Zigarettenarbeiter der Firma Mag Hannemann in man sogar auf ein Abflauen schließen. Soweit Bau hilfs- frieden mit der langen Dauer des Tarifs. Mancherlei Zweifel wurden Dortmund haben die Arbeit niedergelegt. Die Firma wollte arbeiter in Frage kommen, waren im Gau Westfalen laut und der Referent hatte verschiedene Fragen zu beantworten. So die neuen Steuern dadurch auf die Arbeiter abwälzen, indem sie die von den am 12. Mai vorhandenen 2624 organisierten Mit- erklärte er, daß der neue Tarif und damit auch die verkürzte Löhne auf die billigeren Sorten Zigaretten um 33% Proz. kürzte. gliedern nur noch 651 Mann ausgesperrt. Die Zahl der Arbeitszeit am 20. Mai erst in Kraft trete; bei der Nachzahlung der Ausgesperrten nimmt dort von Tag zu Tag ab. erhöhten Löhne vom 1. April ab tomme die mehr geleistete Arbeit Bigarettenarbeiter wollen Dortmund meiden. durch die längere Arbeitszeit nicht in Betracht. Tröger be 3immerer sind ausgesperrt in 442 Verbandszahl- fämpfte alle erhobenen Bedenten und verteidigte energisch die stellen, die zusammen 38 634 Mitglieder umfassen. Davon Kommission, die ihre volle Pflicht getan habe. Er hob zum Schluß machten 408 Verbandszahlstellen, die zusammen 36 942 Mit- die Wichtigkeit der Organisation für alle Arbeiter in den Brauereien glieder umfassen, die nähere Angabe, daß in ihren Zahlstellen- hervor. Der Vorsitzende Schult schloß die Versammlung mit gebieten zusammen 23 493 Mann ausgesperrt sind. Davon einem Appell, für die kämpfenden Bauarbeiter nach Kräften sind 21 225 Verbandsmitglieder, 497 gehören der christlichen einzutreten. Organisation an, 419 anderen Organisationen und 1352 sind nicht organisiert. Am Sonnabend, 14. Mai, meldeten sich von den ausgesperrten Verbandsmitgliedern noch 17571 zur Kontrolle. Die anderen sind anderweitig in Arbeit getreten oder haben das Aussperrungsgebiet verlassen. In voriger Woche wurden in 402 Verbandszahlstellen zusammen 15814 Zimmerer mit zu sammen 19 635 Kindern unterstützt.

Im Gau Nordbayern waren ausgesperrt in der ersten Woche 699, in der zweiten Woche 715, in der dritten Woche nur noch 706 Zimmerer.

Der Vertrag zwischen den Hausindustriellen

und der Arbeiterschaft des Kürschnergewerbes, aus dem in Nr. 94 des Vorwärts" das Wichtigste mitgeteilt wurde, ist nun für die Pelzbranche zum Abschluß gekommen, während die Hausindustriellen der Müßenbranche den Vertrag abgelehnt haben. Sie konnten sich in ihrer Mehrheit nicht dazu aufschwingen, Vereinbarungen anzuerkennen, die eine gegenseitige Unterstützung der Organisationen und ein gemeinsames Vorgehen bei Lohnbewegungen zum Ziele haben. Was sie abgeschreckt hat, war wohl besonders die Bestimmung, daß sie nur organisierte Ar­In Südbayern sollten am 30. Mai 11 000 Mann beiter und Arbeiterinnen beschäftigen sollen, wie andererseits der ausgesperrt sein. Zur Kontrolle bei den Gewerkschaften Kürschnerverband seine Mitglieder verpflichtet, nur bei organi­meldeten sich aber nur 4341 Mann. Die Zahl der aus- sierten Selbständigen zu arbeiten, und ferner die ebenfalls im gesperrten immerer betrug am 16. April 1120, am 23. April 730, am 30. April 654, am 7. Mai 602 und

am 14. Mai 619.

Durch den Versand von Notizen aus dem Unternehmerverband bersuchen die Unternehmer immer wieder, in der bürgerlichen Presse Stimmung für sich zu machen. Sie stehen mit den in diesen Notizen vertretenen Ansichten in der Deffentlichkeit nur recht isoliert da. So jetzt auch wieder in der rechtlichen Beurteilung der Sache.

Bertrage enthaltene Verpflichtung zur Verkürzung der Arbeitszeit. versammlung der hiesigen Filiale des Kürschnerverbandes, wo Am Mittwoch tagte im Alten Schüßenhause eine Mitglieder­Regge über den Abschluß des Vertrages in der Pelzbranche und das Verhalten der Hausindustriellen der Müßenbranche berichtete. Der Vertrag selbst ist unter Berücksichtigung der in der Filial­versammlung vom 20. April gemachten Abänderungsvorschläge im wesentlichen so abgeschlossen, wie er damals im Entwurf vorlag. Er besteht aus zwei Zeilen. Der erste Teil handelt von der gegenseitigen Organisationsverpflichtung und dem paritätischen Arbeitsnachweis und tritt sofort in Kraft; der zweite, der sich auf die gemeinsame Durchführung von Lohnbewegungen, die Schlich­tung von Differenzen und so weiter bezieht, am 1. Oktober dieses Jahres. Der Vertrag gilt auf unbestimmte Zeit. Daß die Hausindustriellen der Mühenbranche nicht dafür zu haben waren, zeigt eben nur, wie der Redner betonte, daß sie in ihrer Mehrheit noch zu rückständig sind. Der Verband wird deswegen in dieser Branche die Interessen seiner Mitglieder nicht minder energisch zu wahren wissen.

Rusland.

zersplitterer zu Pfingsten in Prag . Auf einer in Prag tagenden Eine schlimme Abfuhr holten sich die tschechischen Getverkschafts­Konferenz der tschechischen Gießer Böhmens , an der der Sekretär der separatistischen Gewerkschaftskommission, der ehemalige Reichs­ratsabgeordnete Genosse Josef Steiner teilnahm, fam es zu einer großen Aussprache, die damit endete, daß mit den Stimmen der Vertreter von 1551 gegen die von 1214 Mitgliedern wohlgemerkt nur tschechische beschlossen wurde, aus der Prager separatistischen ( alten) Kommiffion auszutreten.

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Im Baugewerbe Amsterdams hatten, wie wir seinerzeit mit teilten, die anarchistischen Maurer- und Bauarbeitervereine zu Anfang dieses Jahres einen Lohnfampf eingeleitet, ohne irgend welche Rücksicht auf die Organisationen des Baugewerbes zu nehmen, die mit den Unternehmern in einem Tarifverhältnis stehen. Die Mitglieder dieser Organisationen fühlten sich natür­lich nicht verpflichtet, an dem von einer Minderheit veranstalteten Kampf ohne weiteres teilzunehmen, wollten jedoch auch nicht zu Streifbrechern werden und weigerten sich, die von den Streifenden verlassene Arbeit auszuführen. Die Unternehmer beschlossen dann eine allgemeine Aussperrung. Durch den auf solche Weise ent­standenen Kampf sind Hunderte von baugewerblichen Arbeitern Woche haben die Unternehmer die Aussperrung aufgehoben, und feit fast 20 Wochen aus der Arbeit gedrängt. In der vorigen die tariftreuen Arbeiterorganisationen entschlossen sich, die Arbeit wieder aufzunehmen. Der Vorständebund, das Gewerkschaftskartell von Amsterdam , billigt diesen Beschluß und nimmt die zur Arbeit Zurückkehrenden gegen den von den Anarchisten erhobenen Vor­wurf des Streitbruchs ganz energisch in Schutz. Die Arbeit im Baugewerbe fommt allmählich wieder in Gang.

Eine Schneideraussperrung in Schweden . Eine allgemeine Aussperrung haben die Unternehmer im Schneidergewerbe zu Karl­ stad in Schweden Mitte voriger Woche veranstaltet. Es bestand dort bis zum 1. Mai d. J. ein Tarifvertrag, der die Arbeitgeber vers pflichtete, den Arbeitern Betriebswerkstätten und Nähzutaten un entgeltlich zur Verfügung zu stellen. Diese Bestimmung wollen die Unternehmer beseitigt wissen und verlangen statt dessen, daß die Arbeiter verpflichtet werden, dem Arbeitgeber auf jedes Stüd Arbeit eine bestimmte Entschädigung für die Benutzung der Werka stätte zu zahlen, was im Jahre ungefähr 100 bis 150 Stronen ausa machen würde. Selbstverständlich wollen die Arbeiter auf dieses höchst unbillige Verlangen nicht eingehen.

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die Ara

Herr Dr. Georg Baum, Rechtsanwalt am Kammergericht in Berlin , ein als tüchtiger Kenner des gewerblichen Rechts all­feitig hochgeschätzter Jurist, hatte im Berliner Tageblatt" und in der Sozialen Pragis" die rechtliche Seite der Bau­arbeiter aussperrung besprochen. Er hatte darauf ver­wiesen, daß nach den Bestimmungen der§§ 152 und 153 der Gewerbe­ordnung die Arbeitgeber, die mit der terroristischen Taktik des Unter­nehmerbundes nicht einverstanden sind, jederzeit aus dem Bunde aus­treten, die hinterlegten Depotwechsel zurückverlangen und den Unter­nehmerverband schadenersazpflichtig machen können, wenn er die Bei der Durchführung des Vertrages in der Pelzbranche Wechsel etwa in Kurs setzt. Auch die Materialsperre gegen ab tommt es nun vor allem erst einmal darauf an, die Organisations­trünnige Bauunternehmer sei unwirksam. Nicht nur könnten die be- pflicht auf beiden Seiten durchweg zur Geltung zu bringen. Wenn teiligten Baumaterialienhändler jederzeit von dem Versprechen unorganisierte Selbständige der Belzbranche auf dem Nachweis Die amerikanischen Lithographen haben den Achtstunden zurücktreten, die Vorstände der Unternehmerverbände wären auch Arbeitskräfte verlangen, werden sie darauf aufmerksam gemacht, den betroffenen Bauunternehmern schadenersazpflichtig, und sie daß sie sich erst ihrem Verein anschließen müssen. An Fabrikanten, tag durch einen Beschluß des Kongresses der Unternehmervereini machten sich wegen Vergehens gegen§ 153 der G.D. strafbar. die eigene Betriebswerkstätten haben, sowie an Innungsmeister, gung erhalten, der in New York Anfang Mai tagte. In den Ans Ferner schüßt die Aussperrungsklausel" in den Verträgen nicht; die nicht für Engrosgeschäfte arbeiten, werden nach wie vor Ar: ſtalten dieser Unternehmer werden 20 000 bis 30 000 Leute be diese ist nach§ 276 des B. G.-B. unwirksam und die Bauherren beitskräfte vermittelt. Die Selbständigen haben die betreffenden schäftigt, darunter viele Deutsche . Auch eine Unfallversicherung find zur Erhebung von Schadenersazansprüchen berechtigt. Vertragsbestimmungen in ihren Werkstätten allen sichtbar aus- und eine Krankenkasse wird eingerichtet werden, aber Flugs ließ der Arbeitgeberbund für das Baugewerbe durch zuhängen und, soweit sie organisierte Leute beschäftigen, diese auf beiter sollen der Gewerkschaft fernbleiben. Die Unternehmer feinen Rechtsbeistand Dr. Wrzeszinski der bürgerlichen Preise die Organisationspflicht aufmerksam zu machen; ebenso wie die wissen, daß die Arbeiter durch die Gewerkschaft höhere Löhne an einen Artikel mit gegenteiliger Auffassung zugehen. Dieser Herr jenigen Mitglieder des Kürschnerverbandes, die bei unorganisierten streben und treffen Vorbeugungsmaßregeln. Der Achtstundentag Rechtsanwalt verschiebt die Rechtslage völlig. Er legt dar, daß der Selbständigen arbeiten, diesen gegenüber dieselbe Verpflichtung wurde erst nach einem langen Kampf innerhalb der Unternehmera § 152 der Gewerbeordnung Streits, Aussperrungen und Boykotts haben. Endgültig durchgeführt muß diese Organisations- bereinigung beschlossen. Vor zwei Jahren war noch eine große als Kampfmittel für die wirtschaftliche Striegführung zulaffe, verpflichtung bis zum 1. Oftober 1910 sein; es ist jedoch not. Majorität gegen einen dahinzielenden Antrag vorhanden. Diese eine Auffassung, die Dr. Baum gar nicht bestritten hat. Der wendig, daß die Unorganisierten auf beiden Seiten schon jetzt Majorität wandelte sich aber in eine Minorität um, und zuletzt kam juristische Helfer der Terroristen des Unternehmerverbandes wird überall darauf aufmerksam gemacht werden, wie die Dinge liegen. ein einstimmiger Beschluß zustande, da man einsah, daß man den denn auch von Dr. Baum in einem Artikel im Tag"( Nr. 114 vom Im übrigen wird über die praktische Durchführung des Vertrages Arbeitern etwas bieten mußte, um sie nicht in Massen der Gea 29. Mai) glatt auf den Sand gesetzt und ihm bedeutet, daß sich die noch in späteren Versammlungen beraten werden. Dem Kürschner- werkschaft zuzutreiben. Die Gewerkschaft agitiert aber munter Arbeiter selbstverständlich die Aussperrung gefallen lassen müßten, verband wird die Erfüllung des Vertrages um so leichter werden, fort und ihre Anhänger wachsen, denn das Verlangen nach einer daß es sich bei dieser juristischen Darlegung nur darum handele, als er fortdauernd in einer außerordentlich starken Entwidelung Erhöhung der Löhne ist immer stärker geworden. ob diejenigen Unternehmer, die die Aussperrung begriffen ist. Als im Jahre 1908 der Zusammenschluß des Lokal­nicht mehr mitmachen und aus dem Unternehmer- und Zentralverbandes erfolgt war, zählte die Filiale 570 Mit­berbande ausscheiden wollen, zum Festhalten gezwungen glieder; Ende 1909 war die Mitgliederzahl auf 947 gestiegen, am die Ankündigung, einen Depotwechsel begeben zu wollen, und die Unter dem Punkt Verschiedenes wurde ein Antrag auf Ausschluß Verhängung der Materialsperre ein Bergehen gegen§ 153 der der Mitglieder Hans Kröchert und Anna Jeremin wegen Die Landtagswahlen in Bosnien . Gewerbeordnung ist, der bekanntlich jemand mit Gefängnis bis zu ihres unsolidarischen Verhaltens bei der Firma Herpich Söhne Sarajewo, 19. Mai. ( W. T. B.) Gestern begannen die Wahlen drei Monaten bedenkt, der durch Zwang, Drohung oder Verrufs- einstimmig angenommen. Ferner teilte der Vorsitzende Frise für den neuen Landtag, und zwar mit den Wahlen in den Land­erflärung jemand zum Beitritt oder Austritt aus einer Organisation mit, daß die Firma Scheier u. Herz die Weiterbeschäftigung gemeinden. 34 Mandate gelangten zur Besetzung. Davon sind zwingt. Alle Teilnehmer an einer zu solchen Zwecken verhängten eines Hausindustriellen nach dessen eigener Aussage davon ab­Materialsperre würden somit gegen§ 153 der Gewerbe- hängig gemacht hat, daß er den in seiner Werkstätte schon seit sieben der katholischen, neun der moslimischen und 18 der serbisch­Die sämtlichen serbisch und orthodoxen Wählergruppe vorbehalten. ordnung verstoßen auch zur Schadenersatzpflicht wegen Jahren bestehenden Acht stundentag beseitigt unerlaubter Handlungen verurteilt werden können. Dr. Baum wieder neun Stunden arbeiten läßt. Da dieser orthodoxen Mandate fielen der serbischen Nationalorganisation zu berweist auf die Bestimmungen des§ 152 der Gewerbe- Hausindustrielle auch in Zeiten der Hochkonjunktur stets pünktlich und sämtliche muselmanische Mandate der moslimischen National ordnung, er meint mit Recht, der Gesetzgeber stelle eben in geliefert und sich in jeder Hinsicht als durchaus leistungsfähig er organisation. Von den sieben fatholischen Mandaten den§§ 152 und 153 der Gewerbeordnung die Koalition unter ein wiesen hat, auch selbst erklärt, daß er mit dem Achtstundentag sehr gewann die Katholica Udruga( das ist die kroatische Partei des Erz­Ausnahmerecht. Die Arbeiter hätten sich in den Maschen des§ 153 gut auskommt, ist es llar, daß dem sonderbaren Verlangen der bischofs Stadler) zwei Mandate. Die übrigen fünf Mandate fielen oft gefangen. Sie hätten oft auf eine Aenderung dieser Bestimmung Firma kein anderes Bestreben zugrunde liegt als das, einer all- der Hrvatski zajednica , nämlich der gemäßigt katholischen Wirt hingedrängt, fanden aber damit bei allen Unternehmern und ihren gemeinen Verkürzung der Arbeitszeit im Kürschnergewerbe bor­politischen Vertretern stets den stärksten Widerstand. zubeugen. Die Sache wird übrigens noch näher untersucht schaftspartei des Vizebürgermeisters Mandic von Sarajewo zu. werden.

werden können. Und da 8 berneint Dr. B a um. Er meint, bak 1. Mai 1910 auf 1193 und jetzt find es schon über 1250 Mitglieder. Letzte Nachrichten und Depeschen.

und

Daß jezt auch die Unternehmer in die Netze des§ 153 hängen bleiben, bezweifeln wir allerdings bei der heutigen Jurisprudenz in Deutschland . Immerhin ist die Rechtfertigung des juristischen Be­raters der Unternehmer völlig vorbei gelungen. So fällt bei den Scharfmachern im Baugewerbe Zweig auf 8weig!

Berlin und Umgegend.

Zum Schluß wurde noch auf den Kampf im Baugewerbe auf­mertjam gemacht und an die Mitglieder die Aufforderung ge= richtet, auch ihrerseits nach besten Kräften für die Aufbringung der Unterstützungsmittel zu sorgen.

Deutfches Reich.

Raum zu glauben!

Nicht nur die Beamten und Arbeiter der preußischen Staats­eisenbahnen schweben in steter Angst vor Denunziationen und Maß­regelungen; die Angst vor Repreffalien seitens der Eisenbahn­verwaltung hat nun auch die Buchhändler ergriffen, wie folgender

Die Mordtat bei Rathenow .

Rathenow , 19. Mai. ( W. T. B.) Bei der zwischen MoItens berg und Rehberg aufgefundenen männlichen Leiche( siehe unter Vermischtes") handelt es sich, wie die gerichtliche Leichen­schau heute nachmittag ergeben hat, um den etwa 60 Jahre alten Kaufmann Louis Brand aus Brandenburg a. H. Die Leiche trug außer schweren Kopfverlegungen auch eine Schnur um den Hals. Brand wurde seit mehreren Tagen vermißt.

Der neue Tarifvertrag in den Brauereien stand am Mittwochabend auf der Tagesordnung in einer Vers sammlung der Flaschenkellerarbeiter und der Kategorie, die als Diverse" bezeichnet wird. Die Versammlung war einberufen vom Bentralverband deutscher Brauereiarbeiter und von dem Kartell der Ein betrügerischer Gemeindebeamter. in den Brauereien vertretenen Organisationen. Tröger referierte. Mainz , 19. Mai. ( B. H. ) Der Gemeindeeinnehmer Frana In seiner Darstellung der Verhandlungen, die zum Abschluß des Fall zeigt, der wohl bisher einzig in seiner Art dasteht. Bertrages führten, verlas er einen Brief des Vereins der Brauereien, Der Sekretär der Internationalen Transportarbeiter- Föderation Junter im benachbarten Kostheim wurde festgenommen und kam in welchem es als das lezte Zugeständnis bezeichnet wurde, daß H. Jocha de Hamburg ersuchte die Verlagsbuchhandlung in Untersuchungshaft. Es soll sich um bedeutende Unterschleife in man auf eine Tarifdauer von fünf Jahren verzichte und mit vier Julius Engelmann, Berlin W. 35, brieflich um Zu der Gemeindekaise handeln. Jahren zufrieden sein wolle, dagegen fönne man nicht darauf ver- sendung von Engelmanns Kalender für Eisenbahnbeamte" gegen zichten, daß die generelle weitere Lohnerhöhung nach 2 Jahren Nachnahme. Die Buchhandlung schickte das Schreiben mit folgender und nicht nach 2 Jahren schon eintrete. Die Bemühungen der Kommission, in dem letzteren Punkte noch ein Nachgeben zu bewirken, scheiterten. Die Kommission hielt sich danach für berechtigt, den Beschlüssen der legten Versammlung gemäß, den Tarif abzuschließen. Für die Flaschenkellerarbeiter lauten die Bestimmungen in dem neuen Tarif wie folgt:

Der Mindestlohn beträgt wöchentlich für sechs Arbeits­schichten 27,50 m. bis 30. September 1912, von da ab 28,50 M. Die Arbeitszeit beträgt für Tagesschicht 9 innerhalb 11, für Nachtschicht 8 innerhalb 10% Stunden. Die Arbeit soll tunlichst nicht vor 7 Uhr beginnen."

Verantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inferatenteil verantw.

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Bemerkung dem Besteller zurück:

Zurück mit dem Bemerken, daß ich obige Bestellung infolge des fürzlich erlassenen Restripts nicht ausführen kann, zumal ich mein Adressenmaterial von den Verwaltungen erhalte.

Ergebenst

pr. Julius Engelmann."

Herr Engelmann vermochte damit zwar nicht, dem Besteller die gewünschten Kalender vorzuenthalten, denn dieser bezog sie auf einem anderen Wege, aber der Vorfall zeigt doch, welche Früchte die geradezu lächerliche Angst vor der Macht des preußischen Eisen­bahnministers zeitigt.

Gaserplosion.

Paris , 19. Mai. ( B. H. ) In der Rue St. Antoine erfolgte heute mittag eine Gasexplosion, wobei mehrere Personen verlegt wurden; auch ein Straßenpassant erlitt schwere Verlegungen.

Betriebseinschränkung.

Boston , 19. Mai. ( W. T. B.) Viele Baumwollspinnereien in Neu- England haben beschlossen, die Produktion um 25 bis 33% Prozent zu beschränken, bis der Ertrag der neuen Ernte zur Ver fügung steht.

Th, Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr, u. Verlagsantals Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen u, unterhaltungsbl.