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r. 115. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

freitag, 20. Mai 1910.

Die Allgemeine Städtebau- Ausstellung foftete ber tubimeter bei weniger als 10 Stubifmeter Gesamt zu bieten. Hier kommt es uns aber darauf an, zu zeigen, zu Berlin  

bietet auf den verschiedensten Gebieten recht interessantes Material, vor allem auf dem Gebiete des Wohnungs- und Verkehrswesens. Erhebliches Interesse erweckt bei dem Besucher der Ausstellung die soziale Seite des Wohnungswesens. Ausgestellt sind: Grundrisse, Pläne und Modelle, diesen sind statistische und fartographische Darstellungen beigegeben, die über Wohnungsdichtigkeit, Sterblichkeit, über die Höhe der Mieten, den Wohnungsbau nach dem alten und dem neuen System u. a. Aus­funft geben. In den Räumen der Ausstellung befindet sich eine Bibliothek, die Literatur über den Städtebau und andere Fragen der Kommunalpolitik enthält. Das vor zwei Jahren gegründete Seminar für Städtebau( von Brig   und Genzmer ins Leben ge­rufen, die bei dem Wettbewerb Groß- Berlin mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden) hat nun in den Ausstellungsräumen einen eigenen Blaz erhalten. Dieses Institut soll eine Lehrstätte für alle Disziplinen des Städtebaues werden; es soll den Lernenden Gelegenheit verschaffen, in die Lehre vom Städtebau eingeführt zu merden, sich weiter auszubilden und zu bertiefen.

Betreten wir die oberen Ausstellungsräume, so müssen uns ganz besonders die statistischen und kartographischen Darstellungen auffallen. Einer dieser Tabellen entnehmen wir, daß Liverpool  8000 ungesunde Häuser abgebrochen, dafür aber 2046 neue Woh­nungen gebaut hat; der Kostenaufwand hierfür betrug 18 400 000 art. Wie notwendig dieses Werk war, können wir daraus er­sehen, daß die Sterblichkeit der Bevölkerung innerhalb des fanierten Gebietes von 66 auf 25 Proz. herabsant. Die er­schreckend hohe Sterblichkeit von 66 Proz. ist nur dadurch zu er­tlären, daß es fich dabei um die Allerärmsten der Armen gehandelt hat. Eine andere Uebersicht klärt uns darüber auf, daß die Typhusgefahr um so größer ist, je mehr die Menschen zusammen­gepfercht sind; ähnlich verhält es sich mit der Säuglings­fterblichkeit.

Sehr ausführlich hat der Direktor des statistischen Amtes der Stadt Schöneberg  , R. Kuczynski, das Verhältnis von Einkommen und Miete largemacht und gezeigt, daß die Mieten in den letten Jahrzehnten für Leute mit niedrigem Einkommen gestiegen, da­gegen für solche mit höherem Einkommen gefallen find. Schon im Jahre 1867 hatte der Statistiker Schwabe das Gesetz aufgestellt: Je geringer das Einkommen, desto höher die Miete." Daß das Verhältnis seit dieser Zeit nicht besser geworden ist, zeigen folgende Angaben: Im Jahre 1900 gaben die Haushaltsvorstände von Breslau  , die ein Einkommen von 900-1200 m. bersteuerten, 20 Proz. davon für Miete aus, bei einem Einkommen von 3000 bis 3600 M. betrug sie noch 17 Broz, bei über 60 000 m. nur Proz. Nach den Erhebungen in anderen Städten liegen die Dinge dort ähnlich. Von der Stadt Schöneberg   wurde im Jahre 1906 eine Umfrage nach dieser Richtung hin veranstaltet; das Er­gebnis war: die durchschnittliche Ausgabe für Miete betrug bei einem Einkommen von 900-1050 M. 33 Proz., bei 3300-3600 m. 22 Broz, bei 40 000-50 000 m. aber nur 5 Proz. Von 16 sächsischen Mittel- und Kleinstädten wird dieselbe Tendenz berichtet. Bei einem Einkommen von weniger als 400 m. wurden im Durch­schnitt 17 Broz., bei 3000-3600. 11 Proz. und bei 10 000. 6 Proz. für Miete ausgegeben.

Ganz allgemein wird behauptet, die Wohnungen feien teurer geworden. Diese Behauptung entspricht aber nur teilweise den Tatsachen. Wie N. Kuczynski nachgewiesen hat, ist die Mietquote bei den kleinen Einkommen gestiegen, bei den großen aber ge­funken. Am deutlichsten sehen wir diese Entwickelung bei der Stadt Hamburg  . Dort betrug die mittlere Ausgabe für Miete bei einem Einkommen von 900-1200 M. im Jahre 1868: 20 roz., im Jahre 1874: 21 Broz, im Jahre 1882: 22 Broz, im Jahre 1891: 24 Proz. und im Jahre1901: 25 Broz. Umgekehrt war die Entwickelung bei den höheren Einkommen. Die Ausgabe für Miete fant bei einem Einkommen bon 12 000-30 000 m. von 12 Prog. auf 10 Proz. und bei einem Einkommen von über 60 000 Mart von 4 Proz. auf 3 Proz. herab.

In den sogenannten feinen Stadtvierteln oder in größeren Wohnungen wohnt man verhältnismäßig billiger als in Arbeiter­bierteln oder in fleineren Wohnungen. Auch diese Tatsache ist auf Tabellen in den Ausstellungsräumen deutlich veranschaulicht. Der Kubikmeter Wohnraum einer Ginzimmerwohnung tostete in Fürth   im Jahre 1901/02 2,72 M., einer Zweizimmerwohnung 2,28 M., einer Dreizimmerwohnung 2,02 M., einer Bierzimmer wohnung 2 M. Jn Posen trat dieses Mißverhältnis noch viel

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Kleines feuilleton.

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traffer zutage. In den kleinsten und schlechtesten Wohnungen baut hat, nicht um seinen Arbeitern eine menschenwürdige Wohnung raum 6,41 M., bei 90-120 Rubikmeter dagegen nur 2,16 M. Für was man heute unter der kapitalistischen   Gesellschaftsordnung­Berlin genügt der Hinweis, daß man in den meisten Wohnungen leisten kann, was heute schon möglich ist, daß für die arbeitenden am Kurfürstendamm 2,50 M. für den Kubikmeter Wohraum aus- lassen schon heute Wohnungen gebaut werden können, die den Anforderungen an Gesundheit, an Schönheit des Stils entsprechen. gibt, für Wohnungen im Norden und Often aber 3 M. Die Berliner   Ortskrankenkassen haben verschiedene Bilder Da können besonders die Neuanlagen, die aus den Mitteln der der Krantenwohnstuben ihrer Kassenmitglieder ausgestellt. Die Margareta- Krupp- Stiftung entstanden sind, wertvolle Finger­eine davon lag im Erdgeschoß, der Mülleimer stand so, daß der Wind zeige geben. den Staub durch die undichten Türspalten hindurchwehen konnte. Schließlich sei aus der Reihe der Städte, die Maßnahmen Das Krankenzimmer enthielt als Möbel Gerätstücke, die man zur Beseitigung der Wohnungsnot getroffen haben, Ulm   besonders sonst in die Gerümpelfammer verweist. Eine andere lag direkt hervorgehoben. Von den ausgestellten Modellen erhält man unter dem Dache; auch bei dieser war die Luftzufuhr in un- einen guten Eindruck; überhaupt ist die Bodenpolitik der Stadt erwünschter Weise geregelt. Charakteristisch ist ein Bild eines Ulm   frühzeitig in die richtige Bahn gelenkt worden. Die Stadt Krankenzimmers, das außer dem Kranken noch eine reichliche An- hat soviel Grund und Boden erworben, daß sie in der Lage ist, zahl von Kindern aufweist. den Preis für Baugelände zu bestimmen. Damit ist dem Spekulantentum, dem Bodenwucher, der Lebensfaden unterbunden. Außerdem hat Ulm   eine große Anzahl von Wohnungen selbst er= baut, so daß sie auch eine Wirkung auf den Preis der Mieten aus­üben kann. Vom Standpunkt der sozialdemokratischen Kommunal­politit aus ist es nur zu wünschen, daß das Beispiel von Ulm  cifrige Nachahmung findet

Auf das Wohnungswesen beziehen sich manche beachtenswerte Vorschläge, die auf eine Besserung der schlechten Verhältnisse ab­zielen. Von der Tatsache ausgehend, daß die Wohnweise in den vier- und fünfgeschossigen Massenmiethäusern in sozialer und hygienischer Hinsicht schädlich ist, versucht man das Ein- oder Zwei­familienhaus populär zu machen. Den Befürwortern dieser Bau­weije wird auf ihre Argumente hin entgegengehalten, daß ein solches Bestreben ja ganz lobenswert sei, aber man dürfe nicht vergeffen, daß der Boden zu teuer sei und man deshalb hohe Häuser bauen müsse, die niedrigeren Häuser aber würden sich im Preise verhältnismäßig höher stellen, dadurch würden die an sich hohen Mieten noch mehr gesteigert werden. Demgegenüber wird betont, daß es durchaus möglich ist, wenigstens die Hälfte der Bevölkerung in zweigeschossigen Häusern für eine oder zwei Wohnungen mit Gärten unterzubringen und trotzdem dem Grundbesizer denselben Bodenpreis, dem Hausbesitzer die gleiche Rente, dem Mieter die gleiche Wohnfläche und die gleichen Mietpreise, dem Stadtteil die gleiche Bevölkerung zu sichern wie bei den viergeschossigen Massen­miethäusern ohne Gärten mit Seiten- und Quergebäuden. Es würde hier zu weit führen, auf die Berechnungen näher ein­zugehen, die R. Kuczynsti und W. Lehweß aufgestellt haben und die den Nachweis für die obige Behauptung erbringen. Dieses neue System hätte vor allem den Vorteil, daß Querlüftung mög­lich wäre und die beengende Nähe hoher Hinterhäuser wegfallen würde. Die Urheber dieser Berechnung glauben, daß mit diesem System die andere Hälfte der Bevölkerung von der Zusammen­drängung in viergeschossigen Miethäusern befreit würde und ihnen ein Heim in fleinen Zweifamilienhäusern mit Gärten verschafft werden könnte. Und dies, ohne daß irgend jemandem petuniäre Opfer zugemutet würden.

Ohne Zweifel bedeutet die Gartenstadtbewegung einen Fort­schritt auf dem Gebiete des Städtebaues. Man versteht darunter aber keineswegs eine beliebige Stadt mit ein paar Gärten in ihren Mauern, sondern eine planmäßig gestaltete Siedelung auf wohlfeilem Gelände, das dauernd im Obereigentum der Gemein­schaft erhalten wird, und zwar so, daß jede Spekulation mit dem Grund und Boden unmöglich ist. Als vorbildlich gilt in dieser Beziehung die Gartenstadt Letchworth   in England. Diese Stadt liegt 50 Kilometer von London   entfernt und umfaßt ein Gelände von 1600 Settar. Das Unternehmen liegt in den Händen einer gemeinnüßigen Gesellschaft, die das Gelände nur in Erbpacht ab­gibt. Die Dividende ist auf 5 Broz. beschränkt. Ein Einfamilien­Haus mit Wohnküche, Spülküche und Bad im Untergeschoß und zwei bis drei Schlafräumen im Obergeschoß erhält man schon für den Baukostenpreis von 4000 M.; der für dieses Haus zu ent­richtende Bins würde also bei 5 Broz. 200 m. betragen. Um das Haus herum liegt ein Garten von mindestens 400-500 Quadrat­meter, und rings um die Stadt, die nur ein Drittel der Gesamt­fläche bedeckt und auf 30 000 Einwohner berechnet ist, liegt ein breiter Landgürtel, der dauernd dem Garten- und Acerbau er­halten bleibt.

In England fand das Beispiel von Letchworth   starke Nach­ahmung. Es entstanden dort eine Reihe von Gartenstädten und Gartendörfern. In Deutschland   faßte die Gartenstadtbewegung In Deutschland   faßte die Gartenstadtbewegung erst im Jahre 1902 Fuß. Die Gartenstadt Hellerau  ( G. m. b..) bei Dresden   war der erste Versuch dieser Art in Deutschland  . Das angelegte Kapital beläuft sich auf 300 000 M.; die Dividende be­trägt höchstens 4 Proz. Das landschaftlich schön gelegene Gelände umfaßt 140 hektar. Wie das ausgestellte Modell zeigt, ist die Anlage dieser Gartenstadt äußerst reizvoll. Künstlerisch angelegte Wege und Straßen, freie Plätze, schöne Bäume verleihen der Stadt ein prächtiges Aussehen.

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Zehnte ordentliche Generalversammlung des Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer Deutschlands  .

Hamburg  , 18. Mai 1910. Am Schlußtage gelangten noch folgende Dinge zur Erledigung: Die Vorlage der Statutenberatungskommission findet gegen wenige Stimmen Annahme. Die wichtigsten Beschlüsse lauten: Bei der Aufnahme erhält das Mitglied für das erfte Jahr eine Mitgliedstarte.

Bei Ausschluß aus dem Verbande hat der Betreffende das Recht, die Einsetzung eines Schiedsgerichts zu beantragen.

Der Verbandsvorstand kann in besonderen Fällen einen Aus­schluß vollziehen, ohne daß ein Antrag der Bahlstelle vorliegt. Gegen diese Maßnahme kann ein Schiedsgericht angerufen werden. Für Kinder von Witwern oder Ledigen oder Geschiedenen wird ein 8 us chuß zur Streitunterstüßung von einer Mart gewährt.

Bei Streits oder Aussperrungen, wo der Verband die Leitung hat, werden in den ersten drei Tagen teine Unterstübungen ge­währt, wenn sie nicht länger als eine Woche dauern. Haben andere Verbände die Leitung, so wird nach dem dortigen Modus ber­fahren. Bei vierjähriger hintereinander bezogener Unterstützung in Fällen der Erwerbslosigkeit tritt eine Karenzzeit von 104 Wochen ein.

Mitgliedern, die frank oder arbeitslos find, werden die Beiträge laufend von der Unterstübung abgezogen. Nach erfolgter Aus­steuerung ist das betreffende Mitglied von der Beitragsleistung befreit bis zur Aufnahme der Arbeit.

Die Unterstüßung fann entzogen werden, wenn die Entlassung nachweislich wegen Durchbrechung eines Tarifvertrags stattgefun­den hat. Wenn ein vom Verband anerkannter Arbeitsnachweis besteht und das Mitglied versäumt, sich innerhalb 48 Stunden beim Arbeitsnachweis zu melden, verlängert sich die Karenzzeit zum Bezug der Unterstützung um diese Tage.

Die zur See fahrenden Mitglieder sollen, wenn sie auswärts erfranken und die Heuer nicht weiter geht, au nach längerer Ab wesenheit Anspruch auf Unterstüßung haben. In zusammenhängenden Industriegebieten kann auf Antrag einer oder mehrerer Zahlstellen der Verbandsvorstand eine Ver schmelzung der vorhandenen Zahlstellen herbeiführen.

Alle Ausgaben und Einnahmen erfolgen auf Rechnung der Bahlstellen bezw. des Verbandes. Sämtliche im Intereffe des Ver­bandes geführte Korrespondenz, die Beläge usw. bleiben Eigentum des Verbandes.

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In bezug auf die

Notizen.

Bauarbeiteraussperrung gelangte folgende Resolution von Seher- München zur eine Von den Unternehmern, die die Ausstellung mit Plänen und stimmigen Annahme: Modellen beschickt haben, verdient Krupp   Beachtung. Wir wissen, " Die Brutalität eines übermütigen Unternehmertums hat daß Krupp jene Arbeiterhäuser in seinem eigenen Interesse er- der deutschen   Bauarbeiterschaft einen Stampf aufgezwungen, wie ftiegenen bemannten Ballons gelandet und die noch viel höher lich zahlreich waren während der letzten Woche auch die Gewitter; steigenden Registrierballons wieder niedergegangen und aufgefunden Neumünster   i. H. hatte deren 6, Berlin   hatte 5, Bremen   und Klebe 4, find. Memel  , Schwerin   und Frankfurt   a. M. Hatten 8 Gewitter. In Der unsichtbare Komet. Das große Ereignis", das seit Jahr ergebnislofe Resultat eventuell anders erklären könnte. bis zum Schluffe der heiteren oder warmen Periode, 8; dagegen ist Es gibt freilich noch eine Möglichkeit, die dieses absolut Berlin   betrug die Gesamtzahl der Gewitter bis Dienstag abend, und Tag vorbereitet war und der Welt u. a. einen Sternschnuppen- Die Berechnungen des Erddurchganges durch den Kometenschweif zu Anfang der zweiten Maiwoche auch noch verschiedentlich Schnee fall ersten Ranges an Rometenbüchern und eine Hauffe in Fern waren in der Zeit ziemlich widersprechend und es wurde von born gefallen, jo in Staffel und Flensburg  . Die Niederschlagmengen rohren beschert hat, ist spurlos vorübergegangen. Wenigstens in herein mit der Möglichkeit gerechnet, daß der Kometenfchweif ab- waren infolge der zahlreichen Gewitter ziemlich beträchtlich; die wissenschaftlicher Beziehung. Mit monotoner Gleichmäßigkeit wird von allen Sternwarten gemeldet, daß der Durchgang der Erde durch gebogen sei. Sollte dies der Fall sein, so würde der Durchgang größte Regenhöhe meldete mit 54 Millimeter Schwerin i. M. den Kometenschweif bisher nirgends irgendwie wahrnehmbare Wir- dann also immerhin noch in der Nacht zum 20. Mai und eventuell später erfolgen( und inzwischen wohl erfolgt sein). Es könnten fungen ausgeübt hat. Nirgends ist auch selbst mit den stärksten Fernrohren nicht der Vorübergang des Rometen vor der Sonne päter durch den Kometenschweif hervorgerufene Erscheinungen er­folgen. beobachtet worden. Selbst die Kernmasse des Kometen muß also Da der Romet in den nächsten Tagen am AbendBremer Björnsons Drama Der König", das das neue dünn sein, daß fie die Sonnenstrahlen unverändert burchläßt. Wenn nicht die Registrierballons und die Ballonfahrten bann hoffentlich von der Eristenz seines Schweifes überzeugen. Be- will, ist längst in anderen Städten( barunter in Leipzig   und himmel nach Sonnenuntergang, sichtbar wird, können wir uns Bremer   Schauspielhaus angeblich zuerst in Deutschland   aufführen Kometenstaub"(?) eingefangen haben und noch nachträglich obachtungen auf dem Sommwendstein- Observatorium vom 18. Mai Nürnberg  ) aufgeführt. Die Bremer   sollten also nicht gar so re­Beobachtungen zu unserer Kenntnis bringen, kann man sagen, daß ergaben eine Schweiflänge von 135 Grad und eine größte Breite nommieren mit ihrer republikanischen" Schauspielfreiheit. dieser Kometendurchgang die größte Enttäuschung und der be­dieser Kometendurchgang die größte Enttäuschung und der be- von 8-10 Grad. Der Schweif sah wie eine halbe Faßbaube aus. rühmten Gesangsmeisters Manuel Garcia, ist im Alter von bereits Pauline Biardot Garcia, die Tochter des be merkenswerteste Bluff gewesen ist. Es ist nichts mehr mit der Romantik und dem Wunderbaren, das schwärmerische Gemüter auf der Verkes- Sternwarte in Wisconsin  ( Amerika  ) wurde die 89 Jahren in Baris gestorben. Sie genoß eine ausgezeichnete herbeiſehnen mögen- selbst nicht im und am Himmel. Selbst sometenlänge auf 107 Grab feſtgeſtellt. Wir haben danach eine muſikaliſche Ausbildung und war in den 40 er, 50er und 60er Jahren bie Blausäure, der letzte Troft der Kometengläubigen, hat ganz respektable Himmelserscheinung zu erwarten. des vorigen Jahrhunderts eine gefeierte Sängerin, fast so gefeiert, uns im Stich gelassen. Aber wir sind auch um alle von Ganz abnorme Temperaturverhältnisse herrschten während der wie ihre jung berstorbene Schwester, Maria Malibran  . Auch in der Wissenschaft immerhin als möglich hingestellten himm- zweiten Maiwoche in Deutschland  . Sie begannen mit sehr fühler, Berlin   trat sie öfters aus. Nachdem sie sich von der Bühne zurück­lischen Schauspiele gekommen und teine lumpige Stern- trüber und regnerischer Witterung; vielfach, namentlich im Westen, gezogen, widmete sie ihre Erfahrungen zahlreichen Schülerinnen, die schnuppe ist gefallen, kein Polarlicht hat die Morgendämmerung tamen Nachtfröfte vor. Die um die Mitte der Woche vom äußersten ihre italienische Gesangskunst fortsetzten. überstrahlt; von Gewittern oder sonstigen elektrischen oder radio- Nordosten des Reiches in südwestlicher Richtung vorgedrungene Hige­Die Freie Boltsbühne in Wien   beschließt soeben aktiven Vorgängen war nichts zu spüren, auch Telegraphenstörungen welle wirkte dann so intensiv, daß am Mittwoch, den 11., die mittlere ihr viertes Spieljahr mit einem Mitgliederstand 12 000. Der Vor­traten nicht ein. Tagestemperatur östlich der Elbe 10-12 Grad höher als am Tage stand hofft es im fünften Jahre auf 20 000 zu bringen. Bier Ms Probe der vielen gleichlautenden Berichte lassen wir den vorher lag. Nach dem Westen und Süden des Landes verbreitete Wiener   Bühnen sind vom Verein gemietet. Aufgeführt werden soll von dem astro- physikalischen Observatorium in Potsdam   folgen: fich dagegen die Wärme nur sehr langsam; dadurch kam es, daß Faust" mit Direktor Jarno als Mephistopheles  , Kleists Ber Auf dem Dbfervatorium wurden die Beobachtungen etwaiger mit Ostpreußen   einen außerordentlich hohen Wärmeüberschuß aufwies, brochener Krug" mit Maran als Dorfrichter," Hamlet  ", Nestroys dem Durchgang des Halleyschen Kometen zwischen Erde und Sonne in während West- und Südwestdeutschland viel zu faltes Wetter hatten. Boffe Der Berrissene"," Sodoms Ende"," Tartüffe", Die Kreuzel­Verbindung stehender Phänomene durch Wolfen stark behindert. Es Nach den Beobachtungen des Königl. Preußischen Meteoro- fchreiber", Schwänke von Hans Sachs   und von Neuem: Herbert fonnten feinerlei außergewöhnliche astronomische Erscheinungen be- logischen Instituts betrug die mittlere Temperatur der Woche Eulenburgs Der natürliche Vater", Alexander Brodys Stüd Die merkt werden. Namentlich ließen sich auch während der Nacht vom 8.- 14. Mai in Trier   nur 8,7 Gr.; das sind fast 4 Gr. Amme" und" Kampf" von J. H. Galsworthy. durch die zeitweise vorhandenen Wolfenlücken keine Sternschnuppen unter normal. In Frankfurt   a./M. war die Woche mit 10,9 Gr. Die Bücherproduktion der Welt. 8665 Millionen, wahrnehmen. Während der Zeit des Vorübergangs des Kometen mittlerer Temperatur, in Aachen   mit 9,7 Gr. um 2 Gr. zu kalt. das ist annähernd die Zahl der Bücher, die alljährlich auf der Erde bor der Sonnenscheibe, der der Berechnung nach von 4/2 bis 5 Uhr Jn Krefeld, Kleve  , Essen, Kassel   und Erfurt   betrug die Abweichung gedruckt werden. In Nos Loisirs wird eine Statistit veröffentlicht, morgens erfolgen sollte, war die Sonne mehrfach durch Wolfenlüden von der normalen Temperatur 1-1 Gr. Deftlich der Elbe jedoch nach der allein in den Vereinigten Staaten   700 Millionen Bücher in fichtbar. Von dem Kometen war nichts zu sehen. Auch die Ber  - war allenthalben ein Wärmeüberschuß zu verzeichnen; in Halle a./S. einem Jahre verkauft worden sind. Noch größer sind die Zahlen für liner tönigliche Sternwarte, die einen besonderen Beobachtungsposten war es 1 Gr., in Stettin   beinahe 4 Gr., in Berlin   2,6 Gr., in Europa  , und es ist interessant, zu beobachten, in wie großem Maße hatte, und die Treptower Sternwarte fonnten feinerlei Beobachtungen Breslau 2,3 Gr., in Bosen 2,8 Gr., in Bromberg   4,1 Gr. zu warm. das westliche Europa   dabei den Dsten übertrifft: während im west­machen. Sonnenflecken, die, auf der Sternwarte zu Meudon  ( Frank Ganz enorme Abweichungen nach oben waren jedoch in Königsberg   lichen Europa   1800 Millionen Bücher im Jahre gekauft werden, reich) beobachtet wurden, waren auch anderswo sichtbar, haben aber und Memel   zu registrieren. Die mittlere Temperatur der Woche erwirbt das östliche Europa   nur 460 Millionen. In der Zahl der mit dem Kometen so wenig zu tun, wie zwei Meteore, die Mittwoch erreichte in der ostpreußischen Hauptstadt 17 Gr. oder 7,1, jährlich neuerscheinenden Werke steht Deutschland   mit 25 000 an der abend gesehen wurden. in Memel   sogar 17,3 oder 8,1 Gr. über Normal. Das absolute Spitze. Frankreich   folgt mit 13 000 Werken, Italien   mit 10 000 und Db in sehr hohen Luftschichten Veränderungen vor sich Maximum der letzten Woche meldete Graudenz   mit 29 Gr. Wärme. England mit 7000. Die übrigen Kulturstaaten, Amerika   inbegriffen, gegangen sind, die mit dem Kometen in Zusammenhang gebracht Gegenüber dieser großen Size war am 9. zu Kassel   und Herford   drucken im Jahre 75 000 neue Werke. Nach einer genauen Be werden können, wird sich erst feststellen lassen, wenn die aufge- Idas Thermometer bis auf i Gr. unter Rull gesunken. Außerordent rechnung erscheinen auf der Erde also täglich 205 neue Bücher.

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