Br. 121. 27. Jahrgang.
Stadtverordneten- Verfammlung.
18. Sigung vom Donnerstag, den 26. Mai, nachmittags 5 Uhr.
Die Sigung wird vom Vorsteher- Stellvertreter Gaffel nach 5% Uhr eröffnet. Worte ehrenden Nachrufs, die die Versammlung stehend anhört, widmet der Vorsteher dem Gedächtnis des am 18. Mai verstorbenen Malers Prof. Starbina, der auch für die Kommune Berlin als Bürgerdeputierter in der Kunstdeputation gewirkt hat, und des am 23. Mai verstorbenen Geh. Kommerzien rats ed mann, der seit 1892 als Bürgerdeputierter Mitglied des Kuratoriums der Handwerkerschule war..
In den Ausschuß für den Vorentwurf zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes, eines Wohnhauses für 8 Familien und 2 Unverheiratete usw. für die städtische Zentrale Buch hat die sozialdemokratische Fraktion u. a. die Stadtv. Borgmann, Glode und Wengels deputiert.
Für das vom 3. bis 10. Juli in Schönholz stattfindende XXV. Mitteldeutsche Bundes- und Jubiläumsschießen sollen 4000 M. als Veitrag der Stadt Berlin zu Ehrengaben bewilligt werden. Die Versammlung gibt ihre Zustimmung. Aus Anlaß einer Mitteilung des Magistrats über eine Betition betr. die Bauausführung des Märchenbrunnens am Gingang zum Friedrichshain führt
Stadtv. Dr. Knauer( Fr. Fr.) lebhafte Beschwerde über das langsame Fortschreiten der Anlage, das in der ganzen Bürgerschaft wachsendes Befremden errege. Er fragt den Magistrat, welche Hemmnisse den Bau derart verzögern, und fordert eventuell, wenn die Fertigstellung etwa noch in ferner Zukunft liegen sollte, die Beseitigung des dem Stadtteil arg zur Ungierde gereichenden Bau zaunes.
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Stadtbaurat Hoffmann: Es find finanzielle Gründe, welche das langsame Tempo der Bauausführung notwendig machen. Die Kosten des Bauwerkes sind auf 700 000 m. veranschlagt. Der Kunstdeputation stehen jährlich im ganzen nur 100 000 m. und für diesen Zweck allein nur etwa 70 000. in jedem Jahre zur Verfügung. Daraus ergibt sich schon, daß eine längere Reihe von Jahren bis zur Vollendung vergehen muß. Uebrigens ist dieser Märchenbrunnen" feineswegs ein Brunnen mit einem Märchen. Es sind tatsächlich über 40 einzelne bildnerische Gruppen oder Skulpturen auszuführen, an denen mehrere Künstler in ihren Ateliers schon lange arbeiten. Die ganze Arbeit ist durchaus leine leichte; wenn verschiedene Bildhauer an einem Werte arbeiten, so entstehen schon aus diesem persönlichen Moment Schwierigkeiten bei der Ausführung. Ein Kunstwert ist nur dann ein Kunstwerk, wenn es den Stempel der Persönlichkeit des Künstlers trägt. Wenn verschiedene Künstler an einer Sache arbeiten, so ist es sehr schwierig, die verschiedenen Individualitäten, die da aufeinanderstoßen, derart zusammenzubringen, daß sich eine Einheit ergibt. Vielleicht hat man von vornherein den Fehler gemacht, das ganze zu groß anzulegen, weil man dem Stadtteil etwas ganz besonderes antun wollte. Wenn wir an Bildwerken aus unserer Zeit manchmal rasch vorbeigehen und andererseits vor solchen aus früheren Zeiten lange stehen bleiben, so soll man sich zur Erklärung bergegenwärtigen, unter welchen Umständen in den verschiedenen Jahr hunderten gearbeitet worden ist. Wenn wir bei Basari lesen, daß der Hersteller der Türen am Baptisterium zu Florenz fein Wert so vorzüglich gelungen ausgeführt hat, weil er vierzig Jahre lang daran arbeitete( stürmische, anhaltende Heiterkeit), dann werden Sie daraus erkennen, warum diese Sachen so gut geworden sind, und warum andere minder gut werden. So lange Zeit wollen wir aber auch nicht daran arbeiten; ich denke, daß wir jetzt bald zum Ziele fommen werden und daß dan auch die verwendete Zeit in der Qualität der Arbeit wieder zur Rechtfertigung kommt.
Zum Zwecke der Verbreiterung der Neuen Schönhauser Straße beabsichtigt der Magistrat den freihändigen Ankauf der Grundstücke Nr. 4 und 5 zum Preise von 65 000 m. und 174 000 M. Die Straße wird, da für die Grundstücke Nr. 3 bis 6 fchon 1901 eine neue Baufluchtlinie festgesetzt ist, vor dem Grundstück Nr. 4 eine Verbreiterung von 14,05 auf 16,53 Meter erfahren.
Die Versammlung nimmt die Vorlage ohne Debatte an. Bur völligen Durchführung der Umwandlung der Repertorien und Journale bei der Spezialregistratur der Armendirektion in Kartenregister und Kontrollbogen sind außer den schon
Kleines feuilleton.
früher bewilligten 22 000 m. noch 5590,75 M. erforderlich, wovon der bei der Neueinrichtung hervorragend beteiligte Magistrats. bureauassistent Bolderich eine Zuwendung von 300 M. erhalten soll. Die geforderte Summe wird bewilligt.
Zur Freilegung der Genter Straße, die zwischen Trift- und Seestraße eine durchgehende Verbindung herstellt, auf der noch fehlenden Strede von der Luremburger bis Limburger Straße, soll eine etwa 3536 Quadratmeter große Straßenlandfläche dem Fuhrherrn Paul Fricke zum Preise von 8 M. pro Quadrate meter abgetauft werden; dem Verkäufer soll jedoch, wenn in dem für das Nachbargrundstück schwebenden Enteignungsprozeß ein höherer Preis rechtskräftig festgestellt wird, eine entsprechende Nachforderung zustehen.
Die Versammlung beschließt ohne Diskussion nach dem Magistratsantrage.
Einer Bitte der Gründerin des Frauenbundes der deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika, Freifrau von Liliencron , entsprechend, will der Magistrat für die Schuttruppen in Deutsch Südwestafrika eine kleine Soldatenbiblio= the stiften und dafür 600 M., bewilligt haben. Die Bewilligung erfolgt ohne Debatte.
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Die städtischen Straßenbahnlinien will der Magistrat über die Warschauer Brüde hinaus, über die Oberbaumbrücke durch die Falckenstein- und Wrangelstraße, das Görlizer Ufer und die Wiener Straße zum Görlizer Bahnhof weiterführen. Das Polizeipräsidium hat die kleinbahngesetzliche Genehmigung der Strecke erteilt unter der Vorausschung, daß die Große", deren Gleise in der Wiener Straße auf 731 Meter mitbenutzt werden müssen, zustimmt. Die Große" foll für die ihr entgehenden Einnahmen schadlos gehalten werden. Der Kostenanschlag schließt mit 318 000 M. ab.
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Ohne Diskussion tritt die Versammlung dem Magistratsborschlage bei.
Dem Internationalen ständigen Verbande der Straßentongresse will der Magistrat als Mitglied mit 200 Frank Jahresbeitrag beitreten. Die Versammlung ist damit einverstanden. Schluß der öffentlichen Sizung 47 Uhr.
Verbandstag der Gastwirtsgehilfen.
Der größte Teil des dritten Sißungstages( Donnerstag) wurde ausgefüllt durch eingehende Besprechungen über die
Lohn- und Arbeitsverhältnisse in Gewerkschaftshäusern. Das Ergebnis der Besprechung faßte der Vorsitzende Poets ch dahin zusammen: Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in den Volts- und Gewerkschaftshäusern könnten besser sein, als sie im allgemeinen sind. Immerhin muß anerkannt werden, daß sie wesentlich besser sind als in bürgerlichen Betrieben. Zwar genügt das Ginkommen, welches die Angestellten in den Gewerkschaftshäusern haben, den berechtigten Ansprüchen nicht, denn die Angestellten stehen sich im allgemeinen ungünstiger als die Arbeiter anderer Berufe. Aber die Gewerkschaftshäuser sind oft nicht in der Lage, den Angestellten mehr zu gewähren, als sie tats fächlich tun. Das muß von den organisierten Gastwirtsgehilfen berücksichtigt werden. Wenn hier oder da Differenzen der Angestellten mit den Leitungen der Gewerkschaftshäuser vorkommen, dann soll man nicht zum Streit schreiten, denn in den Gewerkschaftshäusern muß es möglich sein und ist bei beiderseitigem guten Willen auch möglich, ohne Streit Differenzen zu beseitigen und allseitig befriedigende Verhältnisse zu schaffen.
Eine Resolution, die auch den Leitungen der Gewerkschaftshäuser zugestellt werden soll, wurde einstimmig angenommen. Sie lautet:
„ Die Volts- und Gewerkschaftshäuser sind von der organifierten Arbeiterschaft gegründet, um für diese Versammlungsund Verkehrsräume, Unterkunft für ihre wandernden Genossen und geeignete Bureaus zu schaffen.
Freitag, 27. Mai 1910.
Es liegt im Interesse sowohl der Verwaltungen dieser Betriebe als auch in dem der beteiligten gewerkschaftlichen Organi sationen, daß ein friedliches Gegenseitigkeitsverhältnis zwischen beiden besteht, daß tiefgehende Differenzen vermieden werden. Der 6. Verbandstag des Verbandes deutscher Gastwirtsgehilfen empfiehlt daher den Abschluß von Tarifverträgen mit den Verwaltungen der Volks- und Gewerkschaftshäuser auf folgender Grundlage:
Wo ein Arbeitsnachweis des Verbandes besteht, ist dieser ausschließlich, anderenfalls der paritätische bezw. der städtische Arbeitsnachweis zu benutzen.
Die tägliche Arbeitszeit für alle Angestellten ist so zu regeln, daß eine effektive Arbeitszeit von 12 Stunden im Höchftfalle verbleibt. Die absolute ununterbrochene Ruhezeit darf nicht weniger denn 9 Stunden betragen; außerdem sind längere Pausen einzulegen.
Allen Angestellten ist jede Woche ein ganzer freier Tag zu gewähren.
Für die ein Jahr und darüber im Hause Tätigen ist alljährlich ein Urlaub unter Fortzahlung des Lohnes zu be willigen.
Die Löhne sind im Durchschnitt höher zu bemessen, als die in den Privatbetrieben üblichen. Kellner dürfen nicht lediglich auf Trinkgelder angewiesen sein. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß das in den Gewerkschaftshäusern berkehrende Arbeiterpublikum, sei es aus wirtschaftlichen, sei es aus prinzipiellen Gründen, in der Regel viel weniger Trinkgeld zu geben pflegt, als die Gäste aus bürgerlichen Kreisen.
Bei Differenzen zwischen den Angestellten und der Ver. waltung ist, wenn die örtliche Verwaltungsstelle den Konflikt nicht beseitigen kann, das Gewerkschaftskartell und eventuell die Hauptverwaltung des Verbandes anzurufen.
Als ein geeignetes Mittel, tiefgehende Differenzen zu vermeiden oder doch abzuschwächen, erachtet der Verbandstag die Einführung von durch beiderseitige Verhandlungen abgeschlossenen Dienst- und Arbeitsbedingungen sowie die Hinzuziehung eines ständigen Vertreters unserer Organisation zum Wirtschaftsausschuß; die Erfüllung dieses Wunsches sollte nicht bloß aus Gründen der Gerechtigkeit gewährt werden, sondern sie liegt auch im Interesse des Unternehmens, das sachkundiger Mithilfe nicht entraten kann.
Der Hauptverwaltung ist von Lohnforderungen, Tariffündigungen usw. rechtzeitig Kenntnis zu geben.
Der Verbandstag bringt die selbstverständliche Meinung zum Ausdruck, daß alle in den Gewerkschaftshäusern beschäftigten Angestellten im Verband deutscher Gastwirtsgehilfen organisiert sein müssen."
Ueber den
Arbeitskammergefehentwurf
hielt Reichstagsabgeordneter Rob. Schmidt einen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen instruktiven Vortrag. Hierzu würde folgende Resolution angenommen:
" In bezug auf das Arbeitskammergesetz erklärt der Ver. bandstag sich mit den von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion aufgestellten Forderungen vollkommen einverstanden und vertritt der Verbandstag den Standpunkt, daß der Regierungsentwurf den Wünschen der Arbeitnehmer nicht genügt, und zwar unter anderem aus deshalb nicht, weil nach dem Entwurf von vornherein ein sehr bedeutender Teil der Arbeitnehmerschaft von der Mitwirkung ausgeschlossen wird und die Art der Organisation eine so große Zersplitterung im Gefolge hat, daß die dieser Einrichtung zugewiesenen Aufgaben nicht gelöst werden können."
Aus der Partei.
Parteiliteratur.
Bebels Erinnerungen in Lieferungsausgabe.
Die Bewirtschaftung dieser Unternehmen ist, wie alle anderen derartigen Betriebe, von den in der kapitalistischen Der Verlag J. H. W. Die Nachf. in Stuttgart ist einem Wirtschaftsordnung begründeten Gesezen abhängig; auch sie vielfach geäußerten Wunsche nachgekommen, indem er den Genossen haben mit der Konkurrenz, dem Kapital- und Hypothekenzins die Anschaffung der Schrift:" Aus meinem Leben von usw. zu rechnen. Dieser Umstand entbindet jedoch die be
zeichneten Betriebe keineswegs von der Pflicht, bezüglich der August Bebel , Band I, durch Ausgabe des Werkes in 14 Liefe Lohn- und Arbeitsverhältnisse ihrer Angestellten vorbildlich rungen a 10 f. erleichtert. Alle acht Tage erscheint ein Heft. zu sein.
Theater.
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Notizen.
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e. k.
hatte wählen lassen, fand dort nicht nur die Gelegenheit zum intimen, tüchtiger Routine doch auch ein kräftiges schauspielerisches Darliebevollen Einleben in die ländliche Welt, sondern bemühte sich stellungstalent, dazu eine elegante Bühnenerscheinung. Sie gibt auch, ohne eigentliche Politik zu treiben, um die freiheitliche Er- nämlich in einem Schauspiel Falschspieler" von Karl Ein neuer Zensurstreich. Der russische Dichter Merefchtowski, ziehung seiner Ortsgenossen. Er hat auch den sozialistischen Ideen Schüler die Rolle einer Maitresse. Mit dem neuen Stüd selber der insbesondere durch seinen bedeutenden biographischen Roman nahegestanden und in den ersten Zeiten der Humanité" manchen ist nicht viel Staat zu machen. Der Verfasser hat sich von dem Leonardo de Vinci " auch in weiten Kreisen Deutschlands bekannt Beitrag für dieses Blatt geliefert. Jaurès widmet ihm dort einen Stoffe gängeln lassen, ohne ihm anders als äußerlich beiist, hat im Anschluß an die neuerdings in Rußland freigegebenen Nachruf, worin er u. a. fagt:„ Er war ein großer Künstler und ein zukommen. So gewinnt man denn den Eindruck als wie von Dokumente über den Tod Pauls I. ein interessantes, historisches edler Mensch. Er konzentrierte auf die umrissenen Gegenstände das einem schlecht dramatisierten Hintertreppenroman, wobei mehr Drama geschrieben. Das Werk ist im Ladyschnikowschen Verlag Licht seiner Kunst, aber er war sich bewußt, daß alle Kräfte, die er geredet als gehandelt wird. Dbendrein gehört kein Scharfdeutsch übersetzt erschienen und vom Berliner Theater angenommen so wahrnahm, ihre Vollendung nur in hohen, weiten Gedanken finn dazu, um gleich von vornherein zu argwöhnen, daß worden. Die Zenfur hat es mun fertig gebracht, die Inszenierung finder. Er beschrieb mit peinlicher Genauigkeit die arme Dorfstraße, das Ende eines Falschspielers" in diesem Falle ift's von„ Kaiser Pauls Tod" und zwar unter Berufung auf aber er schnitt sie nicht vom Horizont ab. Und in den dunkeln ein verflossener Leutnant durch einen Revolverschuß beschleunigt verschiedene Paragraphen des Allgemeinen Landrechts zu ver- Buckungen des eintönigen, eng beschlossenen Lebens wurde er einen werden wird. Wenn sich dieser Hasardier nicht selbst erschießt, bieten. Man zittert offenbar bei dem Gedanken, daß die Schmerz und eine Hoffnung gewahr." sondern von der Hand einer jungen verführten Dame fällt, so mur, Aufführung dieses einen mehr als hundert Jahre zurückliegenden, weil's effektvoller wirkt. Daß dann ein wegen Blödsinns ents allerdings nicht wohlriechenden Stoff der russischen Hofgeschichte mündigter alter Graf dem Toten den Revolver in die Hand brückt, behandelnden Dramas irgend welchen maßgebenden Herrschaften des um den Glauben zu befestigen, als habe ein Selbstmord stattHebbel Theater: Gewehr a 5", Drama von Gert gefunden, ist auch nur ein Trick, der sich ganz gut für einen SpielerKnutenregiments Aergernis bereiten könnte! Eine Besorgnis, die mit der eifrigen Beflissenheit, russische Verfolgte über die Grenzenartenau. Im Drama Hartenaus kommt wie in dem bom roman von gewöhnlichem Zuschnitt ausnimmt. Lediglich die Figur auszuliefern, trefflich zusammenpaßt. Drollig ist dabei, daß der Friedrich Wilhelmstädtischen Theater angekündigten, von der Benfur der Maitreffe zeigt Anfäße einer psychologischen Charakterzeichnung; Autor, über den in Deutschland aus solchen Rücksichten die verbotenen Schauspiel„ Die letzten sechs Wochen" stellenweis etwas alle übrigen Menschlein sind Schablonen. Bühnensperre verhängt werden soll, in Rußland selbst als bon jenem tiefen Ingrimm zum Ausdruck, den die rohe, finn- und ein entschiedener Gegner aller revolutionären Bestrebungen feelenloſe Ueberspannung des militärischen Subordinationsprinzips gilt, ja daß die russische Kriti? zum Teil dem Schau- bei jedem menschlich Denkenden erzeugen muß. Seit Beherleins spiel fogar reaktionäre Tendenzen vorgeworfen hat. Wenn Zapfenstreich" ist eine ganze Reihe von Soldatenstücken erschienen, es trotzdem wie eine furchtbare Anklage gegen das Barentum wirkt, die das Kasernenleben in seiner trist brutalen Realität, in feinen - Der Touristenberein„ Die Naturfreunde" so sicher nur, weil die geschichtlichen Tatsachen eine Sprache redeten, quälend bitteren Ungerechtigkeiten schildern. Aber die Darstellung deren zwingender Ueberzeugungsfraft fein Ehrlicher sich verfchließen erhebt sich nirgends über ein ziemlich dürftiges Mittelmaß und erzählt 12 000( nicht, wie gestern hier zu lesen stand, 1200) Mitglieder, fonnte. Bis in die fleinsten Einzelzüge scheint sich das Ganze auf reicht es meistens nicht einmal. Gewehr ab" bestätigt nur die all- wovon auf die Wiener Ortsgruppe allein etwa 4000 entfallen. Die Berliner Ortsgruppe hält jeden dritten Sonnabend im Memoiren, Briefe, zeitgenössische Schilderungen aufzubauen. Die gemeine Regel. Gestalt des Kaisers, des zwischen blutigen Despotenlaunen und Ein Lump von Unteroffizier treibt seine Frechheit so weit, Monat ihre Sigungen in Bachuras Klubhaus, Landsberger an Grenadier Schmidt mit einem Liebesbriefe tindisch- sentimentalem Getue hin und her schwankenden Wahnwißigen, den deffen Straße 85, ab. zu schicken. empörte Indem der Bruder das it so widerspruchsvoll, so abschreckend grotest, wie freie dichterische Schwester Einbildung sie nie erfinnen würde. Alles zittert vor des Baren Bosheit; Schreiben in Feßen reißt und dem hochnäsigen Patron ge- die nächste Saison folgende neue Mitglieder engagiert: Rosa Bertens , die Verschwörung des Adels unter Balens Führung gegen den Wüterich bührend seine Meinung fagt, begeht er sein erstes schweres Ludwig Hartau vom Deutschen Theater, Emil Lindner vom kgl. erscheint im Stud als bloßer Att der Notwehr. Die Typen dieser Disziplinverbrechen, das ihn wehrlos der Nachsucht eines Ueber- Schauspielhause, Marie Karsten vom Hebbeltheater, Georg Koch vom verrotteten, französisch überladierten, im Grund barbarischen Hof- mächtigen ausliefert. Ein Lump von Leutnant, der um das Mädchen, Stadttheater in Zürich . Albert Heine wird einige Monate am gesellschaft, und des Baren ältester Sohn Alerander, der neuro- als ihr Vater wohlhabend war, geworben hatte und nach dem Berliner Theater spielen. Toni Willens, die junge hier öfters pathische Schwächling, der nach Pauls Ermordung den Thron be- Bankeroit des Alten hinter einer reichen Erbin als Mitgiftjäger her genannte Künstlerin, wird am Sonntag im Neuen Schauspiel. steigt, treten in plastisch reicher, wenn auch nicht gerade dramatiicher läuft, schleppt heimlich unter Lügen und Betrug das frühere Ver- hause als Cecily in Wildes Komödie Bunbury gastieren. Schilderung hervor. Ein großangelegtes Gemälde der Degeneration, hältnis weiter. Schmidt überrascht die Schwester in des Leutnants - Die Teneriffa Expedition, die vor Profeffor in dem sich ohne Ausblick auf irgend eine Rettung durch revolutionäre Wohnung, im Born erhebt er die Hand gegen den Vorgesetzten. Energie, düster Bild an Bild reiht. Diesmal tommt es zur Anzeige. Der Herr Leutnant schneidet vor Bannwiz organisiert war, hat nach programmäßiger Durchführung dem Kriegsgericht jämmerlich ab und erschießt sich, da es mit dem der physiologischen und astronomischen Arbeiten im Hochgebirge des Jules Renard , ein vorzüglicher, bei peinlicher Vermeidung aller bunten Rode und der reichen Heirat nichts mehr ist, dem braven Pic bon Teneriffa nunmehr ihren Abschluß gefunden. Bathetik und faft raffinierter Snappheit des Ausdruds tief Grenadier aber billigen die Richter mildernde Umstände zu und be- Die mit phyfiologischen Untersuchungen über Höhen- und empfindungsvoller Schilderer des Kleinlebens in Natur und Menschen- gnügen fich, ihm nur drei Jahre Zuchthaus und ebensoviel Straf- Sonnenwirkung beschäftigten deutschen, österreichischen und welt, ist, erst 46 Jahre alt, am Sonntag in Baris gestorben. In dienstzeit zuzudiftieren, genug, um eine Straft für's ganze Leben englischen Gelehrten sind bereits in ihre Heimat zurüdDeutschland ist er hauptsächlich durch die von Hugo von Hof zu brechen. Bei aller Sympathie für die Tendenz ließ sich das leer gekehrt. Die bei wolfenlosem Himmel Himmel wochenlang ohne mannsthal überfeste dramatische Bearbeitung feiner Erzählung Schematische in Sprache und Charakteristik schwer ertragen. Den Unterbrechung fortgesetzte Beobachtung des Halley schen Rometen " Poil de Carotte "( Rotkopf") bekannt geworden, der jungen Leutnant spielte Herr 2üttjohann mit viel Geschick und hat zu sehr wertvollen Ergebnissen geführt und namentlich vorzüg rührenden Geschichte eines mißhandelten, mißverstandenen, alt. liches photographisches Material geliefert. Bugleich mit den Frans zofen fehren auch die Mitglieder des Observatoriums in Potsdam , die sich in den letzten Wochen auf Teneriffa vorzugsweise mit Unter suchungen über Luftelektrizität beschäftigten, zurüd.
in früher, bom Leid beschleunigten Reife ins Leben blidenden Bürgerfindes.
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dt.
Renard, der sich in dem von ihm Bolts Oper. Wo sonst Musik und Gesang erklingt, wird bewohnten Dorf im Departement Riebre zum Bürgermeister jetzt gemimt. Und gar nicht übel; Marie Buhrte offenbart neben
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