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auf unserem Bureau, Engekufer 18, 1," Zimmer LS an den Wochen- tagen vormittags von 9 12'/, Uhr und nachmittags von 47'/, Uhr abzuliefern. Die Listen 1483, 4722, 8141, 8166 sind verloren gegangen. Die- selben sind beim Vorzeigen anzuhalten. Der Ausschuß der Gewerkschaftskommission für Berlin   und Umgegend. Ukrblludstllg der Kiicker vud Konditureti. Im Anschluß an die am ersten Sitzungstage erstatteten Geschäfts- berichte wurden am zweiten Verhandlungstage(Mittwoch) eine Reihe von Anträgen begründet, die sich ans die Bezirkseinteilung, die Tätigkeit der Gauleiter, Verlegung von Sitzen einzelner Gauleiter und dergleichen beziehen. Ein anderer Antrag will die Grenzstreitigkeiten regeln, welche hier und da mit anderen Gewerkschaften bestehen, wegen der Organisierung von HilfS- arbeitern in Schokoladen» und Zuckerwarenfabriken. Weiter wird die Herausgabe von Agitationsinaterial gegen das Treiben der Gelben und anderer Gegner des Verbandes beantragt. In bezug auf das Verbandsorgan wird gewünscht, daß eS sich weniger mit kleinen Mißständen beschästigen möge, sondern nur grobe Verstöße gegen die Bestrebungen des Verbandes berücksichtigen und sein Augenmerk hauptsächlich auf die Großbetriebe richten möge. Ferner wird eine besondere Beilage für die Arbeiterinnen gefordert. Ein Antrag will, daß den einzelnen Mitgliedschaften daS Recht gegeben werden soll, periodische Druckschriften herauszugeben, die sich im Rahmen von Mitteilungsblättern halten. Mit der Tätigkeit des Verbandsvorstandes erklärten sich alle Diskussionsredner, die überhaupt auf diesen Gegenstand eingingen, durchaus einverstanden. In der Hauptsache drehte sich die sehr auS- gedehnte Debatte um die Frage, ob die Haupt- und Bezirksleitung einer Aenderung bedürfe und in welcher Weise diese Angelegenheit am besten geregelt werden könne. Schließlich wurde die weitere Be- Handlung dieser Frage vorläufig zurückgestellt. Sie soll nach Schluß der Sitzung einer Konferenz der Gau- und Bezirksleiter mit dem Vorstande zur Durchberatung unterbreitet werden. Die Sitzung endete mit den Schlußworten der Berichterstatter des Ausschusses, der Presse und des Kassierers, die auf Einzelheiten der Debatte eingingen._ Soziales. Die verfemte HauSsklavia. DaS Dienstmädchen M. klagte am Dienstag vor dem JnnungS» schiedSgericht gegen den Bäckermeister Emanuel Krautwurst auf Aenderung des erteilten Zeugnisses. Der Be- klagte hatte der Klägerin ins Dienstbuch geschrieben:«Wegen stechen Betragens sofort entlassen.' Die Verhandlung ergab, daß die Klägerin fast 7 Monate lang treue Dienste geleistet hat. Am 24. Mai hatte sie nach Ansicht der Ehefrau des Beklagten nicht schnell genug die Betten in der Gesellenstube gemacht. Deshalb tourde sie von der letzteren zur Rede gestellt und bei dieser Gelegenheit von deren noch recht jugendlichen TochterDreckschwein' beschimpft. Die Klägerin wies die ihr zugefügte Beleidigung energisch zurück. Darauf wurde sie von der Ehefrau des Beklagten geschlagen und sofort auS dem Hause gejagt. DaS Schiedsgericht machte dem Beklagten und seiner Ehefrau klar, daß das ungehörige Betragen auf ihrer Seite liege. Die Klägerin war durchaus berechtigt, die ihr zugefügte Beleidigung zurückzuweisen. Das Schiedsgericht empfahl dem Beklagten, sich seinerseits mit der Polizeibehörde zwecks Entfernung des ungehörigen Vermerks aus dem Dienstbuch inS Benehmen zu setzen und der Klägerin ein ordnungsmäßiges Zeugnis einzutragen. Der Be­klagte erkannte diese Verpflichtungen an. Darauf erging Llnerkennwisurteil._ Die Bornahme einer ArdeitSlosenzählung at der Stadtmagisttat Nürnberg für die Tage vom 27. und 28. Juli eschlossen. Bis auf weiteres soll jährlich im Winter sowohl als im Sommer je ewe solche Zählung stattfinden, um stets einen Ueber« blick über die gesamte Lage des Arbeitsmarktes zu haben. Für die Zählung werden 189 städtische Beamte und Bedienstete angestellt, die von HauS zu Haus zu gehen und die Einttäae in die Zählbogen selbst vorzunehmen haben. Schutzleute, die bei früheren Zählungen vielfach beschäftigt wurden, werden nicht mehr verwendet. Der Zähl- bogen enthält 21 Fragen, durch deren Beantwortung man allen Ur- fachen der Arbeitslosigkeit und deren wirtschaftlichen Folgen bis ins einzelnste nachgehen zu können hofft. Die Ergebnisse werden vom Statistischen Amt bearbeitet. 3iis Incfuftm und ftandel Gegen das Einfnhrscheiuunwesen. Wir haben kürzlich schon die durch ihre Materialzusammenstellung tendenziöse Denkschrift der Reichsregierung betteffend das Einfuhr» scheinunwesen als ein auf die Wünsche der Agrarier zugeschnittenes Machwerk charakterisiert. Gegen die Denkschrift erhebt nun auch der Verband deutscher Müller eine Reihe Einwendungen. Man erblickt in der Denkschrift keineswegs eine ganz unparteiische Sachdarstellung. fondern eine Befürwortung der Erhaltung des bestehenden ZustandeS. Ihr allgemeiner Eindruck sei, daß gegenüber den großen Vorteilen, die sich auS dem bestehenden Zustande für die Landwirtschaft ergeben, andere Rücksichten vollständig und grundlos beiseite geschoben würden. Man möge einmal die betroffenen Müller fragen, wie oft und wie lange sie in den letzten zehn Jahren ihre Mühlen hätten ruhen lassen müssen, weil Ersatz für das ausgeführte deutsche Getreide im Jnlande zu irgend noch lohnenden Preisen nicht zu haben gewesen sei. Selbstverständlich hätten die Klagen immer stärker werden müssen, als vom 1. März 1906 an die Erhöhung der Zollsätze eine überaus scharfe Anregung zur Ausdehnung der Getreideausfuhr gegeben hätte. Die Ausfuhr deutschen Getreides würde nur dann vom Uebel sein, wenn Deutschland   erheblich über seinen Bedarf hinaus Getreide erzeuge, was aber bekanntlich nicht der Fall sei. Niemand könne leugnen, daß der gegenwärtige Getreideaustausch mit dem Auslände den deutschen Verbraucher und den deutschen Müller durch künstlich erhöhte Preise schädige. Die Verwendbarkeit der Einfuhrscheine müsse beschränkt werden, damit die gemein- schädliche Getreideausfuhr erschwert werde. Daß zur Bildung der hohen Getreidepreise, wie die Denkschrift zugestehe, auch die Auf- Hebung des Jdentttätsnachweiseö beigetragen habe, sei und bleibe ein großer Schaden für die deutsche Müllerei, der jetzt nach Ein- führung der höheren Zollsätze unbedingt wieder beseitigt werden müsse; denn die vermehrte Ausfuhr sei die Ursache davon, daß in Deutschland   große Bezirke zeitweise sd. h. oft monatelang) von Ge- treibe entblößt seien, und daß die in diesen Bezirken belegenen Mühlen still liegen müßten, während sie in der Ruhezeit die allgemeinen Geschäftsunkosten zum großen Teil unvermindert weiter auf. wenden müßten. Einer der stärksten Irrtümer der Denkschrift sei sicherlich der, daß sie uneingeschränkt meine, die Müllerei sei in der Lage, sich für die angelegten hohen Getreidepreise durch Forderung entsprechend höherer Preise für ihre Erzeugnisse schadlos zu halten. Daß tatsächlich eine Neigung besteht, die Spannung zwrschen Getreide- und Mehlpreisen zu verringern, haben wir in unserem letzten Wirtschaftlichen Wochenbericht noch zifferninäßig nachgewiesen. Daß das Einfuhrscheinshstem preistreibend wirkt, darüber herrscht kew Zweifel, die Regierung als geschäftsführender Ausschuß der «grarier sieht darin einen Vorteil, die Konsumenten betrachten die künstliche Verteuerung als einen Schaden. Da das Interesse der Allgemeinheit hinter dem der Junker zurückstehen soll, denkt die Re- gierung nicht an eine Aufhebung der in Gestalt von Ausfuhrprämien gezahlten Liebesgaben._ Das neue badische Waffergeseh. Wer dem badischen Landtag zugegangene Entwurf über die Neuregelung des Wasserrechts erklärt dieW a s f e r w e l l e" als Eigentum des Staates. Die Eigentümer der Ufergrund- ftücke sollen zwar auch weiter das Recht behalten, das Wasser zur Bewässerung ihrer Grundstücke und, wenn sie Eigentümer beider Ufer sind, auch zu anderen Zwecken zu benutzen, aber sie müssen das Wasser wieder zurückleiten. Das Recht, über die natürlichen Gewässer zu verfügen, behält sich der Staat vor. Die Vorlage bezweckt, eine gesetzliche Basis zu schaffen, um die zahlreichen Wasserkräfte des Landes zur Erzeugung von elektrischer Energie besser ausnutzen zu können. Aber nicht freiwillig, sondern durch die Macht der Verhältnisse gedrängt, hat die badische Regierung den bescheidenen Schritt zur Einschränkung des Privateigentums getan, denn ohne billige Betriebskraft bleibt die Industrie des badischen Oberlandes nicht konkurrenzfähig. Durch Verträge mit der Schweiz   ist die gemeinsame Verwendung der Wasserlräsre am Oberrhein gesichert. Nun sollen aber auch die Gewässer der kleinen Flüsse und Bäche zur Erzeugung von Kraft und Licht benutzt werden. In einer im Jahre 1968 erschienenen Denkschrift wird eine Berechnung aufgemacht, wieviel elektrische Energie durch die Kraft des fließenden Wassers und durch Aufspeicherung des Niederschlags- und OuellwasserS in Sammelbecken im Schwarzwald  erzeugt werden könne. Danach betragen die verwendbaren Wasserkräfte, ohne die auf Württemberg   entfallenden Teilkräfte, des Neckars und der Donau   und des damals schon im Betrieb befindlichen Kraft- Werks Rheinfelden   durchschnittlich 897 889 Pferdestärken. Er- örterungen im Parlament veranlaßten die Gencraldirektion der badischen Eisenbahnen, auf der 37 Kilometer langen Wiesetalbahn von Lörrach   bis Schopfheim   nach Fertigstellung des Kraftwerks bei Wyhlen-Augst den elektrischen Betrieb einrichten zu lassen. Nach Berechnungen, die die Eisenbahnverwaltung hat anstellen lassen, würden für die Elektrifizierung der Vollbahnen aus- schließlich der Ooenwaldbahn bei Annahme einer künftigen Er- Weiterung um 38 Proz. 32 999 Pferdestärken ausreichen. Zweifellos wird die Vorlage, die erst rechtliche Voraus- setzungen für eine rationelle Ausnutzung der vorhandenen Wasser- krafte schaffen soll, die Zustimmung des Landtages finden, weil neben den allgemeinen wirtschaftlichen Interessen auch die he- sonderen des Elsenbahnbetriebes in Frage stehen. Born Bierkrieg in Bayern  . Der Bierkrieg in den größeren Städten BahernS scheint recht heftig zu werden. Partei und Gewerkschaften haben Be- schlösse gefaßt, wonach bei Erhöhung des BierpreiseS um zwei Pfennig daS Liter die Arbeiter weitgehendste Ein- schränkung des Biergenusses üben sollen. Diese Einschränkung soll dauernd sein und einen dauernden Protest gegen die Biersteuer und die indirekten Steuern überhaupt darstellen. Der Boykott sollte nur dann eintreten, wenn der Preis des BiereS um mehr als zwei Pfennig erhöht wird. Dieser Beschluß der Vertreter der Gewerkschaften und Partei hat im Lande keinen ungeteilten Beifall gefunden. Schon in München   wurden Stimmen laut, die gegen jede Erhöhung des Bier- Preises den Boykott empfahlen. Jetzt haben große Volksverfamm- lungen in einigen Städten Nordbayerns, darunter auch in Fürth  beschlossen, jede Bierpreiserhöhung mit dem schärfsten Boykott zu bekämpfen. Die Verteidiger des BertreterbefchlusscS waren voll. ständig ohnmächtig gegenüber der Empörung der Volksmassen, die sich energisch weigern, die Zeche von der Reichsfinanzreform herzu- zahlen. Auch auf dem Lande geht der Krieg lustig weiter. Die meisten Zentrumsabgeordneten wagen es nicht, ihren Wählern Rechenschast über ihre Haltung zur Biersteuer abzulegen. Als aber doch einige Tollkühne es versuchten, erging eS ihnen herzlich schlecht dabei; manche von ihnen muhten vor ihren empörten Wählern flüchten. Gerade in den Dorfgemeinden haben die Erlasse der Re» gierung an die Bezirksamtmänner und die Erlaffe dieser an die Bürgermeister die sonderbarsten Folgen. Die Bürgermeister be. trachten es als ihre Aufgabe, jeden Kampf gegen die BierpreiS- erhöhung unmöglich zu machen. ES liegen jetzt schon Fälle vor, in denen daS Anschlagen von Plakaten zu Protestversammlungen verboten wurde, sogar ein Fall, in dem die Abhaltung einer Ver- sammlung gegen die Bierpreiserhöhung keine Genehmigung fand. Ueber Thema darf also nicht gesprochen werden."<Bo erscheint die bayerische Staatsregierung als eine Anstifterin zu vollständig ungesetzlichen Handlungen der Gemeinde- und Polizeibehörden. Ziegel-Syudikat. Mit Jahresschluß laufen die Verttäge de? Rhein.  -Westf. Ziegelei- syndikats mit den Verkaufsvereinen ab. In der jetzt in Dortmund  abgehaltenen Beirats- und Hauptversammlung wurde über einen neuen Zusammenschluß auf neuer Grundlage beraten. Zentralisierung der bisher im Syndikat locker zusammengeschlossenen einzelnen Berkaufsvereine zu einem Gesamtverband unter Wegfall aller bis- herigen Grenzen soll erreicht werden. Der Gedanke fand allgemein Anklang und führte nach vielfachen Beratungen zur Annahm« der Satzungen, unter welchen das Groß-Gyndikat ins Leben treten soll. Bezüglich der Aussichten für 1910 wurde betont, daß die Aussperrung im Baugewerbe einen großen Ausfall bringen werde. Ob dieser durch spätere rege Bautattgkett eingeholt werden könne, lasse sich jetzt noch nicht sagen._ Bohrgesellschasten. Die Deutsche Tiefbohr-Aktiengesellschaft hat ihr Aktienkapital um 1 378 990 M., auf 8 Millionen Mark erhöht, und zwar um sich an der Erweiterung der zu ihrem Konzern gehörenden Vereinigten Norddeutschen Mneralölwerke beteiligen zu können. Die neuen Aktien werden den bisherigen Aktionären zum Kurse von 239 Proz. angeboten. Die Einführung an die Berliner Börse   erfolgte im ver- gangenen Jahre zu einem Kurse von 328 Proz. In den letzten ? jähren hat die Gesellschaft regelmäßig eine Dividende von 29 Proz., ür 1999 sogar von 23 Proz. verteilt, und die Verwaltung teilte tn der letzten Generalversammlung auch mit, daß sie hoffe, daS gegen- wärtige Niveau auf absehbare Zeit aufrecht zu erhalten. Ueber daS Kaligesetz, gegen daS sich anfangs die Direktion so sehr sträubte, scheint sie sich jetzt beruhigt zu haben. Denn der Vorstand konnte mitteilen, daß durch seinen Erlaß der Feldcrbesitz bedeutend an Wert gewonnen habe. Die Deutsche Tiefbohrgesellschaft teilt sich in daS Geschäft in erster Linie noch mit der Internationalen Bohrgesell­schaft, die über ein Kapital von einer Million Mark verfügt und einige Jahre hintereinander die erstaunlichen Dividenden von 809 und 190 Proz. verteilte._ Emissionen der Welt. Nach demMoniteur deS JnteretS MaterielS' wurden inS- gesamt im Jahre 1999 an Wertpapieren zirka 24'/, Milliarden Frank emittiert gegen 21,2 Milliarden Frank im Jahre vorher. Auf Staatsanleihen usw. entfallen von den Emissionen de« letzten Jahres 8'/, Milliarden oder 34 Proz., auf Kreditinstitute 2,8 Milliarden oder 9,3 Proz., auf Eisenbahnen und industnelle Unternehmungen 11,3 Milliarden oder 46 Proz. und auf Konversionen 2,8 Milliarden oder 19 Proz. Was die Verteilung auf einzelne Länder anbetrifft, so stehen die Vereinigten Staaten   mit 3 Milliarden an der Spitze. von denen allerdings zwei auf Konversionen entfallen. Vom Rest sind 8'/» Milliarden Eisenbahn- und Jndustriewerte. An zweiter Stelle steht Deutschland   mit 3,7 Milliarden Emissionen, etwa eben so viel wie im vergangenen Jahre. Mit fast einer Milliarde Emissionen von Kreditmstitulen überttifft Deutschland   gleich wie bei den öffentlichen Renten, mit zwei Milliarden, alle anderen Länder. Hinter Deutschland   rangiert Großbritannien   und Kolonien mit nicht ganz S Milliarden Emissionen gegen 3'/, Milliarden in 1993. Später folgen Rußland mtt zirka 2 Milliarden, davon ab« Lb« l*fs Milliarden Staatspapieren, und Frankreich   samt Kolonien mit etwa 1'/« Milliarden. Die übrigen Länder erreichen diese Milliardengrenze nicht. Nahe an einer Milliarde hält sich noch Kanada  . Seidenproduktio» der Welt. DaS Syndikat der Lhoner Seidenhändler veröffentlicht«ine Statistik über die Seidenernte der Welt im Jahre 1999. Die Zahlen sind provisorisch und dürsten, insbesondere was die ostasiatischen Seidenländcr betrifft, deren endgültige Ausfuhrzahlen noch nicht be- kannt sind, später eine Berichtigung erfahren. Die Statistik gibt als Gesamternte im Jahre 1999: 242 999 Doppelzentner(1993: 249 899) an, so daß im Jahre 1999 1290 Doppelzentner oder rund 9,8 Proz. mehr als im Jahre 1998 erzeugt wurden. Der Rückgang der Ernte in Westeuropa  (1993: 88 819 Doppel- zentner gegen 1999: 83 889 Doppelzentner) und der Ausfuhr Chinas  (1998: 80 169 Doppelzentner gegen 1999: 72 839 Doppelzentner) ist durch die günstige Ernte der Levante  , ZeutralastenS und� Japans  ausgeglichen worden. Die Ernte des JahreS 1999 ist die stärkste bisher verzeichnete Ernte.  _ Internationaler Postscheckverkehr. Nachdem am 1. Januar 1999 für das deutsche Reichsgebiet der PostüberweisungS- und Scheckverkehr eingeführt worden ist, wurde dieser Verkehr am 1. Februar auf das österreichische, ungarische und schweizerische Postgebiet ausgedehnt. Dieser Verkehr vollzieht sich in der Weise, daß jeder Inhaber eines SecheckkontoS bei einer der vertragschließenden Verwaltungen von seinem Konto Beiträge auf ein anderes Konto überweisen kann. Es ist hierbei ein Um- rechnungskurs festgesetzt worden, der gegenwärtig für Ueberwei» sungen nach Oesterreich   und Ungarn   88,8 M. für 199 Kronen, für solche nach der Schweiz   81,88 M. für 199 Frank beträgt. Die Post- Verwaltungen der einzelnen Länder haben die für den Dienst er- forderlichen Verzeichnisse den Teilnehmern am Postscheckverkehr gegenseitig zur Verfügung gestellt und liesern ihren Konto- Inhabern zu einem bestimmten Preise die Verzeichnisse der anderen Verwaltungen. Im ersten Monat de» Bestehens der Einrichtung haben bei den Scheckämtern des deutschen ReichSpostgebieteS 1494 Uebertragungen auf Konten in Wien  , Budapest   und der Schweiz  im Gesamtbeträge von 473 874 M. stattgefunden. Umgekehrt fanden auS Konten in Wien  , Budapest   und der Schweiz   3846 Ueber- tragungen auf Konten des deutschen Reichspostgebietes im Betrage von 1 893 249 M. statt. Der internationale Gesamtumsatz betrug demnach 2 967 123 M. Ende Februar war die Zahl der Kontoinhaber bei den denk- fchen Scheckämtern 38 676, und zwar zählte Berlin   davon 7423, Köln   7497. Leipzig   7993, Frankfurt   3783. Hamburg   2323, Breslau  3129 usw. ES wurden insgesamt 899 Millionen an Gutschriften und fast 894 Millionen an Lastschriften gebucht, so daß das Gut- haben der Inhaber um knapp 4 Millionen M. sich verringert hgt. Dasselbe betrug Ende Februar 71 Millionen Mark. SerieKts- Zeitung* Und abermals die Palizei vor Gericht! Bor dem Landgericht! verlin(Strafkammer 8) wurden gestern zwei Prozesse verhandelt, die durch die BorgSngr vom 18. März veranlaßt worden waren. Auf der Anklagebank saßen der Schank- wirt Karl Arndt und nach ihm sein Sohn Walter Arndt, beide unter der Anklage der Polizeideleidignng. Am 18. März, abends etwa um 7'/, Uhr, sollte Arndt junior vor dem Hause Landsberger   Stt. 129-, al» ein Schutzmann Griebfch einen Mann packen wollte, geschimpft haben:Pfui, Du Bluthund!" Und an demselben Abend, etwa eine Stunde spät«, sollte Arndt senior auf dem Flur deS Hauses Landsberger Stt. 1/2 die Schutzleute Zenker, Ottmann, Müller gekränkt haben durch den Ruf:Ja, das find die Jagowfche» Manieren! Lumpengesindel, Strolche, Halunke»! Zwischen beiden Sttaffachen bestand ein Zusammenhang nicht nur aus der äußeren Ursache, daß der eine Angeklagte d« Vater de? anderen war. Der Battr war mit auf die Auklagedauk ge» komme«, weil er an jenem Abend auf die ihm überbrachte Nachricht der Sistierung seines Sohnes sich zu der im Hause Landsberger Straße 1/2 befindlichen Polizeiwache begeben hatte, um sich nach dein Sohne zu erkundigen. Beide Prozesse boten Gelegenheit zu un- eingeschränkter Erörterung der Frage(die in anderenDemonsttattonS- Prozessen' so oft als nicht zur Sache gehörig abgetan worden ist). ob der Sistierte von d« Polizei mißhandelt worden fei. Nachdem der Vater auf der Polizeiwache vergeblich nach dem Sohn geftagt hatte und selber schroff hinausgewiesen worden war, war ihm schließ- lich auf dem Hausflur d« Sohn mit zerschlagenem und blutiedeckte« Geficht entgegengetteten. Beide Angeklagten waren Mitte April vom Amtsgericht Lerlin- Mitte(129. Abteilung) in getrennten Verhandlungen für schuldig be- funden und verurteilt worden, der Sohn zu 69 M. Geldstrafe, der Vater zu 49 M. Geldstrafe. Von einer Freiheitsstrafe war abgesehen worden, bezüglich des Sohnes deshalb, weil jer offenbar wißhandelt worden fei und so schon seine Strafe erlitten habe, bezüglich des VaterS deshalb, weil er sich in Erregung befunden habe. Beide haben Berufung eingelegt und forderten ihre Freisprechung, während die Staatsanwaltschaft ungeachtet ihres Grundsatzes, in«DemonsttattonS» fachen' Freiheitsstrafen zu fordern, sich bei den Urteilen beruhigt hatte. Auch vor dem Landgericht als der Berufungsinstanz wurde für die Verhandlung gegen die Angeklagten, denen als verteidig« der Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosrnfeld zur Seite stand, die Trennung in der Hauptsache aufrecht erhalten. Arndt junior versicherte, er habe jenen Ruf nicht ausgestoßen. fei unvttdientermaßcn festgenommen worden und habe dann von Polizisten schwere Mißhandlungen zu erdulden gehabt, so daß ihm der Rock zerrissen, der Hut zerfetzt und das Gesicht zerschlagen wurde. Der Hut wurde dem Gericht vorgelegt und zeugte von der Wucht und Wut, mit der die Schläge geführt worden sein müssen. Ein ärztliches Attest bescheinigte dem Mißhandelten Schwellungen, Bluwnterlaufungen, Hautabschürfungen an Auge, Ohr, Mund und den Verlust eines Zahnes. In der Beweisaufnahme wurde vom Schutzmann Griedfch, der Arndt festgenommen und ihn mit einem anderen Beamten die Treppe zum Wachtlokal hinaufttanSportiert hatte, bekundet, Arndt habe bestimmt.Bluthund' gerufen, auch fei er dann weggelaufen, was doch schon für seine Schuld spreche. Vom Verteidiger wurde mit dem Zeugen ein Verhör über die dem Angeklagten wider- fahrenen Mißhandlunge» angestellt. Zeuge wußte nicht, daß Arndt geschlagen worden war,« behauptete direkt. S. sei nicht geschlagen worden, und fügte hinzu:W« weiß, wo d« sich rumgeschlagea hat!" Den anderen Beamten, der sich an dem Transport beteiligt hatte, konnte er nicht nennen. Als A. behauptete, gerade von Griebsch geschlagen worden zu sein, versicherte Gr., er selber habe weder geschlagen noch gestoßen, auch habe er A. nicht mal bluten gesehen. Daß Arndt schon auf dem Landsberger Platz, wo man den Fliehenden festhielt, mißhandelt worden fei, bekundete ein Zeuge Kaustuann Meyer, der von seiner nahegelegenen Wohnung auS mit einem Opernglas alle Vorgänge genau beobachtet hatte. Eine Rotte von 1912 Schutzleuten", so drückte der Zeuge sich aus, fei dortauf ihn zugestürzt gekommen' und habefurchtbar auf ihn cingehauen". A. fei dann abgeführt worden von Griebsch und einem anderen Schutzmann mit blondent Schnurrbart, und dieser zweite Beamte habe ihn«noch unterwegs mit der Faust WS Gesicht geschlagen". Da A. von Reher schon vor