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itl26. 27. Jahrgang. 2. KtiliP des Jorairls" Knlim WM«. Dovverstag. 2. Jas! ISIS. Partei- 5Zngelegenkeiten. Zentral-Wahlverein für Teltow-Beeskow-Ttorkow- Charlottenburg. Am Sonntag, den 5. Juni, vormittags 1V Uhr, findet im Volkshause zu Charlottenburg . Rosinenstr. 3. eine Konferenz der Gemeindevertreter und Stadtverordneten des Kreises statt. Auf der Tagesordnung steht: 1.Die �vichtigsten Bestimmungen der Landgemeinde- und der Städteordnung". Referent: Landtagsabgeordneter Paul Hirsch . 2.Unsere Aufgaben in der Gemeinde". Referent: Reichs- tagsabgeocdneter Fritz Z u b e i l. Die�Orte werden ersucht. Sorge zu tragen, daß die ge- samten Stadtverordneten und Gemeindevertreter unseres Kreises auf dieser Konferenz anwesend sind. Mandate werden nicht zugestellt; das Mitgliedsbuch legitimiert. Gäste, welche sich durch Mitgliedsbuch legitimieren, haben ebenfalls Zutritt. _ Der Zentralvorstand. Boxhngen- Rummelsburg. Am nächsten Sonntag, den 6. Juni, findet imSafe Bellevue" am Rummelsburger See das diesjährige S o m m e r f e st des hiesigen Wahlvereins statt. Da ein gutes und reichhaltiges Programm vorgesehen ist, so wird allseitige B.teiligung der Genossen und Genossinnen-nebst ihren Angehörigen erwartet. BilleitS sind in den Bezirkslokalen und bei den Bezirkssührern zu haben._ Der Vorstand. Berliner JVacbricbtem Die Raupenplage im Tiergarten tritt in diesem Jahre nicht weniger schlimm in Erscheinung wie im Vorjahre. Die in Massen auf den Bäumen befind- lichen und von denselben herabfallenden Raupen bilden eine starke Belästigung des den Tiergarten besuchenden Publikums. Es kann der Tiergartenverwaltung der schwere Vorwurf nicht erspart werden, daß sie in der Reinhaltung des Parks äußerst saumselig ist. So hübsch sich die Anlage von Rosarien und die Blumenanlagen um die in der Sieges-Allee aufgestellten Denkmäler auch ausnehmen mögen, für entsprechende Vor- sorge zur Beseitigung des Ungeziefers im Tiergarten ist sehr schlecht gesorgt. Würde ein Privatmann in seinen Anlagen eine solche Wirtschaft einreißen lassen, wie sie jetzt im Tiergarten durch die Raupenplage in Erscheinung tritt, er würde zweifellos bestraft werden. Der Tiergartenverwaltung kann das nicht passieren, da der Park einmal fiskalisches Eigentum ist, zum anderen dem Forstgesetz untersteht. Jetzt, nachdem der Schaden allzu sichtbar wird, will die Tiergartenverwaltung dem Uebel abhelfen, indem Arbeiter auf die Bäume klettern sollen, um die Raupennester mit der Stangenschere zu erreichen und dieselben zu vernichten. Dann sollen in Anwendung kommen alle nur irgendwie brauch- baren chemischen Mittel in Form von heißen Dämpfen sowie Bespritzen der Stämme und Acste mit ätzender Flüssigkeit. Zur Abtötung der herabfallenden Raupen finden auf den eisernen Barrieren längs der Fußwege Lötlampen mit Stichflammen Verwendung. Im übrigen werden die Raupen von den Baumstämmen, Bänken und Barrieren durch Männer und Frauen mittels Besen abgekehrt und dayn ein- gestampft. Auch im Sommer sollen die Schmetterlinge des GoldafterS zur Flugzeit während der Nacht durch hell- leuchtende Calcium- und Carbid-Apparate sowie durch Herab- lassen von Glocken der elektrischen Lampen im Tiergarten an- gelockt und getötet werden. Alle diese Maßnahmen können die Vorwürfe gegen die Tiergartenverwaltung nicht aufheben. Vorbeugend muß die Verwaltung wirken und das ist nicht geschehen, so daß nun auch die Privatgärten im Tier- garten verseucht werden. Von fachmännischer Seite wird demLokal-Anzeiger" mit- {(eteilt, daß die Tiergartenverwaltung in der Beseitigung des lngeziefers nicht das tue, was die Stadt Berlin für ihre An- lagen leiste. Städtischerseits beginne man mit dem Absuchen der Raupennester schon im November und dehne die Arbeiten bis zum März aus. Das koste allerdings viel Geld, aber es fei fast der einzige sichere Schutz gegen das Ueberhandnehmen der Schädlinge. Ganz und gar würden sie sich trotz aller Anstrengungen niemals vertilgen lassen; es sei aber möglich, die Tiere bis auf eine geringere Zahl auszurotten. Natürlich sei ein Erfolg nach einem Winter nicht zu erwarten, aber wenn die Arbeiten zwei bis drei Winter syste- matisch durchgeführt und im Sommer die Bäume noch mit Leimringen umgeben würden, so sei ein Erfolg zweifellos. Wenn die Tiergartenverwaltung und der Fiskus für die Be- seitigung der Raupenplage nicht das tun, was verlangt werden muß, so hat natürlich der Tiergarten für die Berliner Be- völkerung einen nur sehr bedingten Wert. Dann aber soll sich auch die Stadt Berlin doppelt und dreifach überlegen, ob es für die Zukunft geraten ist, den bisher an die Tiergarten- Verwaltung gezahlten Zuschuß von 50 000 M. auch ferner zu zahlen. Der Magistrat soll das der Tiergartenverwaltung ganz offen erklären._ Zur Lustbarkritsfirurr. D«r Verband der Berliner Theaterleiter schreibt uns:In einer offiziösen Notiz, die der Berliner Magistrat verbreitete, war mitgeteilt, dah auch in anderen Städten sich die Thealerbillettsteuer durchaus beloährt habe. Bon den Berliner Theaterleitern wurde daraufhin mit Recht erwidert, dah in anderen Städten die Stadtgcmcinde auch für die Theater die größten Opfer bringe, die Theater baue und subventioniere, während Berlin wohl die einzige Stadt sei, die absolut nichts für die Theater leiste. Der Magistrat hat ferner behauptet, daß sich die Einführung der Billettsteuer in München bewährt hätte. Diese beruhigende Auskunft hat er durch Anfrage beim Magistrat in München erhalten. Merkwürdigerweise hat der Berliner Magistrat die Münchencr Theaterdirektoren um Auskunft, wie sich bei ihnen die.Ein- führung der Steuer fühlbar gemacht habe, nicht gefragt. Der Verband der Berliner Theaterleiter hat sich nunmehr telegraphisch an die Münchener Kollegen gewandt und auf die Anfrage, ob und wie sich die Einführung der Theaterbillettsteuer fühlbar gemacht hätte, die kurze aber klare Auskunft erhalten: In allen Theatern dietraurigstenFolgen. Der Verband der Berliner Theaterleiter wird von den Münchener Theaterdirektoren das genaue statistische Material erbitten, und an der Hand von Zahlen die vom Magistrat verbreitete Nach- richt von den günstigen Ergebnissen dieser kulturfeindlichen Steuer widerlegen. Zu einem Protest gegen die geplante Lustbarkeitssteuer in Berlin kam es in der Vorstqndssitzung des Verbandes der Gast« und Schankwirte für Berlin und die Provinz Brandenburg , die in der Nordsternbrauerei tagte. Verbandsvorsitzender Strauß führte aus. daß die Berliner Gastwirte über das Vorgehen des Magistrats und den Versuch, die vor vier Jahren eingescharrte Steuer wieder aus- zugraben, mit Recht empört seien. Noch lasteten die Folgen derReichsfinanzreform" schwer auf dem Gastwirtestand, und schon kommen die Kommunen mit neuen Forderungen. Wie es in Wahrheit um denrentablen" Gastlvirtestand stehe, beweise die Tatsache, daß im April etwa 800 Gastwirtschaften ihre Pforlen schließen mußten. Brauche die Stadt unbedingt mehr Einnahmen, so müsse sie eben über den Kommunalsteuerzuschlag von 100 Proz. hinausgehen, das belaste wenigstens alle gleichmäßig. Der Entwurf sei am grünen Tisch ausgearbeitet und würde zu den größten Ungereimtheiten führen. So müßte zum Beispiel ein größeres Gartenlokal bei einem Sommerfest mit Theatervorstellung, Konzert und Tanz 100 M. Steuer entrichten. Die Gasthausmusik werde un- möglich gemacht. Bei den Stadtverordnetenwahlen würden die Gast- Wirte geschlossen gegen ihre Bedränger vorgehen. Beschlossen wurde, demnächst eine große Protestversammlung aller Interessenten einzuberufen. Einen interessanten Einblick in die Lage auf dem Baumarkt gewährten die gestrigen Verhandlungen der städtischen Hoch- baudeputation. Bei den im Jahre lS08 fertiggestellten Schul­bauten, deren Abrechnungen nahezu abgeschlossen sind, entsprechen die Ausführungskosten den veranschlagten Kosten nahezu, die Ab- weichungen von den veranschlagten Kosten betragen bei keinem Bau mehr als 0,16 Prozent und die Minderkosten bei den einzelnen Bauten gleichen sich mit den Mehrkosten bei den anderen nahezu aus. Es überwiegen bei einer.Gesamt- bauiumme von rund 10 000 000 M. die Minderkosten mit 11 000 M. Im Gegensatz hierzu sind bei den jüngsten nahezu fertiggestellten Bauten, die in gleicher Weise veranschlagt worden waren, bei den Bauausführungen beträchtliche Mindergebote erfolgt, so daß bei diesen neueren Bauten mit einem Gesamtwerte von rund 10 000 000 M. voraussichtlich etwa 1000 000 Mark Minderkosten zu erwarten sind. Nur bei dem neuen großen Waisenhaus sind Mehrkosten in Höhe von etwa IS'/z Proz. entstanden, welche aber nicht durch höhere Baupreise bedingt werden, sondern vielmehr im wesentlichen dadurch, daß die Organi- salion des Waisenhausbetriebes während der Bauausführung im besonderen durch die inzwischen in Kraft getretene Fürsorge- gesetzgebung sich änderte und sehr stark erweiterte, so daß der Bau diesen Verhältnissen schrittweise folgen mußte. Bei den letzten Ver- gedungen von Bauarbeiten und Materialien, so besonders bei den umfangreichen Bauten der IV. Irrenanstalt in Buch, sind vielfach wieder höhere, den veranschlagten Kosten entsprechende Gebote ein- gegangen. Die gestrige Parade vollzog sich unter den üblichen Absperrungen. Die Ankündigung des jetzigen Polizeipräsidenten, nach der die Straße ausschließlich dem Verkehr gehört, wurde gestern in die hellste Be leuchtung gerückt. Amüsant war, daß Herr v. Jagow selbst der vom Paradeselde heimkehrenden durch die Friedrichstraße ziehenden Fahnen kompagnie voranritt. Als der Kronprinz, der diesmal für den Kaiser die Parade all »ahm. mittags über den Schloßplatz durch den Lustgarten zum Schloß ritt, warf ein Geisteskranker eine mit Perlbohnen gefüllte Konservenbüchse, die vor die Füße eines Schutzmannes fiel. Der Mann wurde festgehalten. Es ergab sich, daß der Konservenbüchsen- werfer der Polizei als Geisteskranker seit längerer Zeit bekannt ist. Er heißt Abraham Eierweiß, ist geborener Russe und betreibt in der Kaiser-Wilhelm-Straße ein Partiewarengeschäft. Ein schwerer Bauunfall, bei dem vier Arbeiter verschüttet wurden, trug sich gestern vormittag um 7VH Uhr in der Lützow- straße 103/104 zu. Dort sind auf einem sehr umfangreichen Ge- lände sämtliche Gebäude bis auf einen kleinen Rest abgebrochen worden. Auf dem Hinterlande des ganz außergewöhnlich tiefen Grundstücks, das der Maggi-Gesellschaft m. b. H. gehört, sollte gestern früh eine noch stehengebliebene Mauer des Erd- und Kellergeschosses abgebrochen werden. Arbeiter der Firma Rickling u. Wildner, Sharlottenburg, waren dabei beschäftigt, als plötzlich die Mauer, die etwa 3� Meter hoch war, einstürzte und vier Ar- bester unter sich begrub. Die vielen dort tätigen Arbeiter eilten beim Anblick der Katastrophe schnell herbei. Es gelang ihren Be- mühungen, alle vier Verschütteten noch vor Eintreffen der Feuer- wehr zu befreien. Zwei, die verheirateten Arbeiter Schubert und Engel, wurden sofort nach dem Elisabeth-Krankenhause in der Lützowstraße gebracht und dort behandelt. Schubert hatte außer kleineren Verletzungen einen Oberschenkelbruch erlitten und Engel mehrere Fleischwunden erhalten. Der dritte Arbeiter war mit leichteren Verletzungen davongekommen und konnte sich in seine Wohnung begeben. Der vierte, der mit Hautabschürfungen her- vorgezogen wurde, erholte sich bald von dem Schrecken und konnte weiterarbeiten. Die Flußbadeanstalten sind schon seit einigen Wochen eröffnet. Sie werden aber auffallenderweise der Bevölkerung Groß-BerlinS entsprechend wenig benutzt. Zurzeit bestehen acht und zwar an der Cuvrpstrabe, Mühlenstraße, Fruchtstraße , an der Waifenbrücke, im Mühlgraben an der Jungfernbrücke, an der Ebertsbrücke, Moabiter und Lessingbrücke. Alle diese Anstalten sind bequem zu erreichen und den ganzen Tag geöffnet. Die beiden Anstalten an der Moabiter Brücke und im Mühlgraben(nahe der Jungfern- und Schloßbrücke) sowie die Anstalt an der Fruchtstraße sind ausschließlich für männliche und die Anstalt an der Lessingbrücke nur für weib- liche Personen eingerichtet; alle übrigen besitzen zwei Abteilungen für beide Geschlechter. Mit Beginn der Badezeit dürfte vielen Lesern ein Hinweis auf diese städtischen Anstalten sehr er- wünscht sein. geteilt, aber offenbar war ihm die letzte winzige Lebensenergie bereits geraubt. Es ist ja auch bekannt, daß die Verhältnisse im Arbeitshospital zu Rummelsburg nicht dazu angetan sind, die Lebensgeister der Insassen zu wecken. Vielleicht kommt der Fall einigen Richtern vor Augen, die etmps daraus lernen. Hoffnung ist ja wenig dafür vorhanden. W Durch übermäßig schnelles Fahren eines Postpaketwagens wurde in der Mitte der Anhaltstratze gestern früh ein ernster Zusammenstoß zwischen dem Postwagen, zwei Droschken und einem Straßenbahnwagen herbeigeführt. Der Postwagen wollte diesen überholen, schleuderte beim Ueberfahren der Gleise und faßte mit seinem Hinlerwagen eine Droschke, in der zwei Amerikanerinnen saßen. Diese stieß mit einer anderen Droschke zusammen. Beide wurden beschädigt. Die beiden Amerikanerinnen flogen unsanft auf den Bürgersteig, der Kutscher auf den Damm und das eine Pferd stürzte. Es wurde von dem Straßenbahnwagen überfahren und mutzte, da der ganze Bauch aufgeschlitzt war, getötet werden. Nach den Angaben von Augenzeugen soll den Postillion die Schuld an dem Unfall treffen. Die Amerikanerinnen fuhren schnell mit einer anderen Droschke weiter. Ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Brotwagen und einem Straßenbahnwagen ereignete sich gestern morgen um 8 Uhr in der Chausseestraße in der Nähe der Sckwartzkopffstraße. Der Kutscher des mit 600 Broten beladenen Wagens der Großbäckerei von Haagen, ein verheirateter Mann namens Werner aus Weißensee, fiel vom Bock, wurde von seinem eigenen Wagen überfahren und innerlich so schwer verletzt, daß er nach der Sharitö gebracht werden mußte. Gekentert ist am Dienstag gegen%12 Uhr auf der Havel am Breiten Horn zwischen Eladow und Lindwerder ein kleines Segel- boot. Die Insassen fielen ins Wasser. Zwei der jungen Leute kamen wieder an die Oberfläche und wurden von der Besatzung des vorüberfahrenden SterndampfersPrinz August" nach mühe- vollen Arbeiten gerettet und an Bord genommen, während der Dritte, ein Bauschüler Hanisch aus Potsdam , nicht mehr gesehen wurde; er ist sicher ertrunken. Die Mannschaft des Schiffes unter Leitung des Schiffsführers Otto Wahlsdorf aus Caputh hat sich bei dem Borfall tadellos benommen und alle Anerkennung für ihre Hilfsbereitschaft verdient.' Bon einem Fledderer verschleppt und ausgeplündert wurde ein Arbeiter aus der Provinz, der mit seinen letzten Groschen nach Berlin kam, um hier Beschäftigung zu suchen. Vorgestern abend eingetroffen, wollte er, um Geld zu sparen, kein Nachtquartier nehmen und gestern morgen gleich den Arbeitsnachweis aufsuchen. Der Mann setzte sich auf dem Belleallianceplatz aus eine Bank und schlief, von der Reise ermüdet, bald em. Das sah ein alter Fledderer, ein wiederholt vor- bestrafter Arbeiter Herm. Gertig. Dieser ging an den Provinzler heran, weckte ihn und bedeutete ihm, daß er dort nicht sitzen bleiben dürfe, wenn er wieder einschlafe, so müsse er darauf gefaßt sein, daß ein Schutzmann ihn erwische und nach der Wache bringe. Als ihm nun der Provinzler erklärte, weshalb er nicht erst ein Nachtquartier ge- nommen babe, wußte Gertig Rat. Er habe, so versicherte er, die schönste Schlafstelle, die auch nichts kostet, und wolle den Fremden gern mitnehmen. Damit war der Mann einverstanden. Gerlig ging nun mit ihm die Wilhelmstraße hinunter, kantelte in einer Nebenstraße eine Haustür auf, stieg mir seinem Gaste nach dem Boden hinauf und legte sich dort mit. ihm hin. Der Provinzler schlief bald wieder ein. Als er gestern morgen erwachte, war Gertig verschwunden und hatte ihm sein Portemonnaie mit der letzten Barschaft von 10 Ni. mitgenommen. Der Bestohlene konnte aber den Fledderer so gut beschreiben, daß es bald gelang, ihn festzunehmen. Die neue Feuerwache in der Ungarnstraße gegenüber dem Schillerhain ist gestern bezogen worden. Der neu errichtete Zug hat die Nr. 23 erhalten. Das Schicksal des Sportparks Steglitz ist besiegelt; die Berliner Terrain- und Bau-Aktiengesellschaft, der daS Gelände gehört, hat beschlossen, es Bebauungszwecken zuzuführen. In dem soeben er« schienenen, der am 26. v. Mts. stattgehabten Generalversammlung erstatteten Rechenschaftsbericht des Vorstandes der Gesellschaft heißt es:Da wir auch im neuen Jahre bereits rund 2S20 Ouadratruten verkauft haben und die Nachfrage nach dem Steglitzer Terrain an- hält, haben wir von dem uns vertraglich zustehenden Rechte Gebranch gemacht und dem Mieter des auf dem Terrain befindlichen Sport« parkS zum 1. Oktober ILIO gekündigt, so daß wir vom nächsten Jahre ab auch diesen Teil des Geländes verwerten können. Die Beseitigung der auf dem Sportpark unvermeidlichen Geräusche ent« spricht den Wünschen der Anwohner und kommt der Bewertung der Grundstücke zugute."_ Vorort-JWachricbtcn. Zu dem Selbstmord dcS Hospitanten Paulus im ArbeitshauS- hospital, den wir in unserer Dienstagsnummer gemeldet haben, wird uns noch geschrieben: Der Tod des P. ist lediglich eine Kon- sequenz, wie sie sich oft aus den Lebensbedingungen der Armen Groß-Berlins ergibt. Paulus war von Beruf Posamentier und stand im Alter von 64 Jahren. Nachdem er bereits 18 Karten geklebt hatte, wurde er lungenkrank und dadurch arbeitsunfähig, und war er gezwungen, das Städtische Asyl für Obdachlose zu frequentieren. Auf diese Weise kam er in die Hände der Polizei, die ihn nach Schema ff wegenArbeitsscheu" dem Richter zu- führte. Er bekam darauf eine Strafhaft von einigen Wochen nebst Ueberweisung an die Landespolizei, d. h. sechs Monate Ar- beitshaus. Paulus wurde sofort nach seiner Aufnahme im Ar- beitshaus in das Lazarett desselben aufgenommen und von hier nach Ablauf der sechs Monate dem Hospital überwiesen. In den anderen Bundesstaaten würde ein auf den Tod kranker Mensch überhaupt nicht zuArbeitshaus" verurteilt, vielmehr seinem Zu- stand entsprechend dem Krankenhaus überwiesen werden. Preußen kennt solche Sentimentalitäten nicht. In Berlin werden fort- während Leute ins Arbeitshaus gebracht, die sofort dem Lazarett überwiesen werden müssen, und die gar nicht dazu kommen, ihre Strafe" zu absolvieren. Der Selbstmord des p. Paulus ist hauptsächlich darauf zurück- zuführen, daß er nach all der Not und dem Elend, das er durch- gemacht hat in den letzten Jahren, auch noch die Schande einer Korrektionshaft erleben mußte. Erst in den letzten Wochen vor sei NM Ende hqt er teines Angehörigen feinen Aufenthalt mit- Rixdorf. Ueberfahreu und getötet wurde gestern nachmittag gegen« Uhr die dreijährige Margarete, Tochter des in der Elbestraße 18 wohnenden Sattlers Schönhoff. Die Kleine spielte mit anderen Kindern auf dem Fahrdamm de? genannten Straßenzuges, dabei beachtete sie nicht, daß ein Lastwagen ziemlich schnell herannahte. Erst kurz vor den scheuenden Pferden wurden die Kinder ans die drohende Gefahr aufmerksam; während die übrigen noch im letzten Augenblick zur Seite springen konnten, lief die kleine Sch. direkt den Pferden entgegen, wurde zu Boden gerissen, so daß die schweren Räder des Fuhrwerks über die Brust und den Leib des Kindes hin» weggingen. Das verunglückte Mädchen wurde sofort nach der nahen Unfallstation in der Steinmctzstraße gebracht, verstarb jedoch auf dem Transport dorthm. Ein zweiter schwerer Unfall ereignete sich gegen >/z3 Uhr am Hermannplatz. Um diese Zeit fuhr dort ein Müll» ivagen entlang und ein etwa 20jähriger junger Mensch, anscheinend dem Arbeiterstande angehörig, sprang, ohne daß der Kutscher etwa» mertte, auf daS Seitentrittbrett des Gefährtes. Der junge Mann sprang jedoch fehl und stürzte zu Boden, worauf ihm daS rechte Hinterrad über die Brust und linke Hand hinweg ging. In bewußt- losem Zustande wurde der Arbeiter, dessen Personalien nicht festzu- stellen sind, nach der oben erwähnten Unfallstation gebracht. Hier wurden bei dem Verunglückten schwere innere Verletzungen, mehrere Rippenbrüche konstatiert und ebenso festgestellt, daß der linke Arm- knochen und das Handgelenk zerschmettert waren. Er wurde von da nach dem Krankenhause in Buckow bei Britz geschafft. Charlottenburg . Uebersallen und beraubt wurde in der vorgestrigen Rächt der Klempnergeselle Kern, der am Tegeler Weg ein Stück Land gepachtet hat. K. kehrte in der Nacht zum Dienstag ziemlich spät von seinem Laubenland zurück und befand sich in der Nähe der Schloßbrücke. als drei Männer auf ihn zukamen und ihn anbettelten. Um die Leute schließlich los zu werden, zog K. sein Portemonnaie. In dem« selben Augenblick aber stürzten sich die Bettler auf ihn. einer schlug ihm daS Portemonnai aus der Hand, welches im großen Bogen weg flog, der andere faßte ihn von hinten, warf ihn zu Boden und hielt ihn so lange fest, bis die beiden Komplicen daS Portemonnaie und den Inhalt, der herausgefallen war, zusammengerafft und eingesteckt hatten. Dann ergriffen alle drei die Flucht. Der Ueberfallene und zwei Arbeiter, die dazu kamen, verfolgten die Räuber, konnte« aber