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Gewerhrchaftlicbe� Volks verNckerungen" des antemebmertunis. Nachdem die Hoffnungen der Unternehmer, durch Gründungen Und Unterstützung der gelben Werksvereine die gewerkschaftlichen Organisationen der Arbeiter zu zertrümmern, zuschanden ge- worden sind, wird neuerdings versucht, die Arbeiter auf andere Weise einzufangen. Unter dem hochtönenden NamenVerein s ü r volkstümliche Versicherung" hat sich in Düsseldorf  eine Versicherungsgesellschaft gegründet, die Vereine und Einzel- Personen zum Anschluß an die Vereinsversicherungsbank für Deutschland   zu Düsseldorf   zu gewinnen sucht. In dem Prospekt, der augenblicklich in den großen Industriezentren Westfalens  massenhaft zur Verteilung gelangt, werden im Vergleich zu den sonstigen Versicherungsgesellschaften dieaußerordentlich günstigen" Verhältnisse der neuen Institution hervorgehoben. Der flüchtige Beurteiler wird sehr leicht durch die vielversprechenden Angaben des Prospektes getäuscht. In Wirklichkeit wird den Arbeitern ein Danaergeschenk geboten. Das erhellt schon ohne weiteres aus dem Gründungsmodus selbst. Es heißt unter anderem im Prospekt: Um den Versicherten die Erfüllung ihrer Rechte aus der Versicherung unter allen Umständen zu garantieren, ist sie in der Form der Aktiengesellschaft mit einem voll eingezahlten Bürg- schaftskapital von drei Millionen Mark gegründet worden. Sie verzinst aber satzungsgemäß dieses Aktienkapital nur mit höchstens vier Prozent, also mit einen Betrage, den dieses bei mündel- sicherer Anlage zum mindesten selbst aufbringt. Der Aufsichts- rat der Bank erhält keine Tantieme. Alle diese Gewinne werden somit im Interesse der Versicherten verwendet." Man muß sich schon vorerst die Frage vorlegen, wie eS kommt, daß so plötzlich sich eine Anzahl Kapitalisten finden, die in un- eigennütziger Weise ihre Gelder zu einem solchen geringen Zins- fuß hergeben, um in sozialer Fürsorge für die Arbeiterschaft zu machen. Sehen wir uns deshalb die Namen der Gründer einmal etwas näher an. Neben demPräsidenten des katholischen Volks- Vereins, dem Fabrikbesitzer Franz Brandt aus M.-Gladbach, finden wir die bekanntesten Scharfmacher Stresemann  , Thyssen, Kirdorf   und andere, die den Aufsichtsrat bilden. Und in der Liste der Aktionäre sind alle die Namen verzeichnet, die in der Arbeiterschaft eines guten Klanges entbehren. Um so weniger ist deshalb zu erwarten, daß dieseHerren" in selbst- loser Weise ihre Gelder nur im Interesse der Arbeiter zur Ver- fügung stellen. Bisher ist für die Arbeiterschaft von dieser Seite nichts Gutes gekommen, und auch in diesemWohlfahrts"objekt kann nur der Gedanke einer weiteren Fesselung erblickt werden. Die scheinbare Genügsamkeit der Aktionäre dürfte schon dann in einem ganz anderen Lichte erstrahlen, wenn es sich erst um Aus- leihung der durch die Versicherungsprämien angesammelten Kapitalien handelt. Ob hierbei nicht gerade die Aktionäre erhoffen, durch Erhalt billiger Pptricbsgelder auS den Mitteln der Ver- sicherungsbank enorme Vorteile zu ziehen, ist mindestens fraglich. Wird somit auf der einen Seite der Verzicht auf höheren Profit aus dem Unternehmen erklärlich, so ist andererseits aber auch nicht außer acht zu lassen, daß durch die dauernde Fesselung der Arbeiter an ihr Arbeitsverhältnis dem Unternehmer ein immenser Vorteil erwächst, dein sich noch das Halten der Löhne auf das Mindest- maß anschließen dürfte. Die gebotenen Bedingungen, die im Ver- gleich zu den sonstigen Lebensversicherungen um ein Geringes differieren, sind mithin nur scheinbare Sie werden mehr denn wettgemacht durch die Unfreiheit und Abhängigkeit des Arbeiters vom Kapitalismus  . An dieser Auffassung kann auch nicht ändern, daß diese Ver- sicherungsbank vom Bundesrat als gemeinnütziges Unternehmen ausdrücklich anerkannt ist. Was wird nicht gerade von dieser Seite der Arbeiterschaft als Gutes benannt, um in Wirklichkeit nur den Arbeiter willfährig zu machen und in noch größere Knechtschaft zum Unternehmertum zu bringen. Deshalb meidet diese Ver- sicherungl Berlin   und Umgegend. Das Verhalten der Geschäftsinhaber zur Sonntagsruhe  beschäftigte eine Versammlung des Zentralverbandes der Hand- lungsgehilfen und Gehilfinnen Deutschlands  , die für die Rosen- taler Vorstadt zum Dienstag einberufen war. Der Referent Georg U ck o gab die Resultate einer Umfrage obigen Verbandes bezüglich des Sonntagsladenschlusses bekannt. Er konnte mitteilen, daß in 6 Hauptbranchen ein vollständiger respektive lO-UHr-Schluß zu erzielen sei, wenn nicht noch einige wenige Firmen beiseite ständen. Zum Beispiel die Warenhäuser P. Held Nchf., Invaliden- straße, Herm. Levy, Brunnenftraße SS und Loewenberg, Swine­münderstraße sowie das Herrengar de robengeschäftTh. Fabisch. Die Abzahlungsgeschäfte S. Gottlieb und Nicolaus Pindo. Die Firma I. Brünn, Teppiche. Für die Schuhwaren- brauche gab der Referent ebenfalls einige Firmen bekannt, welche noch nicht die Verpflichtung eingingen, i In der Damenkonfektion wurde allgemein ein voll- ständiger Schluß für die Monate bis September bewilligt außer den Firmen W. Buchholz und Blusen-Holloh, Brunnenstraße. In der D a m e n p u tz b r a n ch e ist als einzigste Gegnerin die Firma Betty Cohn, Brunnenftraße 86, zu nennen. Als besonderer Einwand wurde immer geltend gemacht, daß e« ja immer die Arbeiter wären,'die am Sonntag ihre Einkäufe machen. Die Versammlung beschloß nach lebhafter Diskussion ein- stimmig folgende Resolution: Die am 31. Mai d. IS. in denBrunnensälen" tagende öffentliche Versammlung der Angestellten nimmt Kenntnis vom Stande der Sonntagsruhe-Bewegung und beauftragt den Zen» tralverband der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutsch  . lands, bei denjenigen Geschäftsinhabern, die bisher die Ein« willigung zum Ladenschluß an den Sonntagen noch nicht ge- geben haben, ein zweites Mal vorstellig zu werden. Gleichzeitig ersucht die Versammlung den Zentralverband, sich mit dem Kartell der Gewerkschaften sowie den Wahlbereinen von Groß-Berlin in Verbindung zu setzen, um die Arbeiterschaft und deren Frauen energisch zu oeranlassen, nicht an den Sonn- tagen zu kaufen, damit den Geschäftsinhabern auch der letzte Grund genommen wird, die Einwilligung auch nur mit einem Schein von Berechtigung verweigern zu können. Die Versammelten erklären weiter, daß sie die Antworten der Geschäftsinhaber im Gedächtnis behalten und dafür sorgen werden, daß die Einwohner davon Kenntnis erhalten." Ter Vorsitzende teilte noch mit, daß nach Ausführung der Beschlüsse den in Frage kommenden Geschäftsinhabern Nachricht bezüglich des Beginns der Vereinbarungen zugehen wird. Da den Geschäftsinhabern aus dieser Einrichtung absolut kein Schaden erwachsen kann, so wäre eine einheitliche Gestaltung sehr zu begrüßen, da bei dem jetzigen Stande der Ladenangestellten auch nicht einen- einzigen freien Tag im Jahre haben. Die gegenwärtige Lage im Baukrieg stank» am Mittwoch auf der Tagesordnung einer Mitglieder- Versammlung der Sektion der Putzer des Maurerverbandes, die im großen Saale derArminhallen" stattfand. Wie der Referent Neumann einleitend bemerkte, war, als der Vorstand diesen Punkt auf die Tagesordnung setzte, noch nicht vorauszusehen, wie sich die Lage in wenigen Tagen gestalten würde. Man hatte geglaubt, daß die Verhandlungen sehr bald scheitern würden, während ja nun die Annäherungsversuche anscheinend einen gewissen Erfolg gehabt haben. Da es Sache des Verbandstages ist, zu den Vorschlägen der Unparteiischen Stellung zu nehmen, erschien eS für die Ver­sammlung nicht angebracht, sich näher damit zu befassen. Der Redner berichtete sodann über den Stand der Aussperrung, wie sie sich nach den in den verschiedenen Bezirken und Gauen vorgenom- menen Zählungen gestaltet hat. Danach beläust sich die Gesamt- zahl der ausgesperrten Maurer auf 80 801. In den Kontrollstellen des Zentralverbandes der Maurer hatten sich am 27. April 03 010 Ausgesperrte gemeldet und am 12. Mai waren es 51 615. Die übrigen Ausgesperrten sind teils anderweitig organisiert, teils un- organisiert. Die Zahlen erreichen so ziemlich die Höhe, womit die Verbandsleitung rechnete, und wenn sie auch weiter hinter dem zurückbleiben, was die Unternehmer wollten und was sie teils als Tatsache hinstellten, so ist doch nicht zu verkennen, daß sie immer- hin eine respektable Aussperrung zustandegebracht haben. Die Maßnahmen, die die Arbeiterverbände dagegen ergriffen, haben sich als richtig und zweckmäßig erwiesen. Der Angriff ist zurück. geschlagen, und die Verbände sind auch durchaus in der Lage, den Kampf noch wochenlang weiterzuführen, der ja übrigens auch mit der Aufhebung der Aussperrung keineswegs als endgültig ab- geschlossen gelten kann. In der Versammlung wurde außerdem die Abrechnung vom 1. Quartal vorgelegt. Sie schließt in der Hauptkasse mit der Bilanzsumme von 4704,83 M. ab. Die Einnahme der Lokalkasse betrugen 60 451,33 M., die Ausgaben 5711,87 M., so daß der Be- stand am Quartalsschluß 54 730,46 M. betrug. Ferner wurde dar- auf aufmerksam gemacht, daß zurzeit wiederum einige bekannte Agenten bemüht sind, luer in Berlin   Arbeitskräfte für auswärts anzuwerben, und daß diesen Versuchen gegenüber größte Vorsicht notwendig ist. » Die Friedeuskomödie der Unternehmer. An dem Bureaufenster des Geschäftsführers des Arbeitgeber- bundes im Baugewerbe für Thüringen   in Eisenach   prangt ein Plakat folgenden Inhalts: Um irrigen Auffassungen vorzubeugen, wird hierdurch zur Kenntnis gebracht, daß die Dauer der Aussperrung im Baugewerbe auf 6 Wachen verlängert worden ist. DiSpens für Materialienlieferung wird grundsätzlich nicht erteilt. E i s e n a Jh den 28. Mai 1910. Arbeitgeberbund für daS Baugewerbe." Da führen die Scharfmacher zur Besänftigung der Unzufriedenen im Arbeitgeberl und und zur Beschönigung ihrer Brutalität eine Frie denskoin 3die auf, zu der sich die Herren sogar unter Mißachtung de Ansehens des RegierungSvertreterS in der gleichen Zeit einstellen, als sie die Fortsetzung deS Kampfes anordnen. Was sich doch Unternehmer- Scharfmacher alles herausnehmen dürfen I Einer«ach dem anderen. Dem Vorgehen des Liegnitzer Magistrats gemäß hat nunmehr auch der Görlitzer Magistrat beschlossen, die durch die Bauarbeiter- aussperrung unterbrochenen Arbeiten am Feuerwehrdepot einem Unternehmer zu übertrogen, der seine Arbeiter nicht ausgesperrt ha.. Oeutkebes Reich. Als Redakteur desKorrespondent für Deutschlands   Buch- drucker" wurde an Stelle des ausscheidenden Herrn Rexhäuser der mehrjährige Gauvorsteher von Osterland-Thüringen, Karl Helmholz  , gewählt. NcxHäuser geht ins Ausland. Er tritt in die Redaktion eines demokratischen Blattes in St. Gallen  (Schweiz  ) ein. Die Differenzen bei der Firma Rieserling u. Albrecht, Maschinenfabrik und Eisengießerei, Solingen  , über die derVor- wärts" in seiner Nr. 12 berichtete, sind jjur Zufrledenheit der Ar­beiter geregelt worden, so daß die eingereichten Kündigungen wieder zurückgezogen wurden. Diö verschiedenen, im Betriebe vorhandenen Mißstände, sind nunmehr durch das energische Drängen der Ar- beiter beseitigt worden._ Die terroristischen Baugewaltigen verschmähen bei ihrer verzweifelten Aushungerungspolitik auch die lächerlichsten Mittel nicht. Im Bezirk Nürnberg-Fürth find unter den ausgesperrten Bauarbeitern viele, die sonst zwar in den großen Städten arbeiten, aber ihren Wohnsitz in irgend einem Orte der näheren oder weiteren Umgebung haben. Auf diese haben die Scharfmacher eS besonders abgesehen. So sind in dem mittel- fränkischen Städtchen Abenberg   eine große Anzahl Maurer  , die in Nürnberg   ausgesperrt wurden; der dortige Arzt hat die Leute zusammengetrommelt, um mit ihnen eine Reihe gemeinnütziger Arbeiten auszuführen, wie Verschönerung der Krankenhausanlagen, Renovierung der alten Stadtgrabenpartien, Wegverbesserungen und so weiter. Als die Geschichte in Nürnberg   durch eine Notiz des freisinnigen Blattes ruchbar wurde, erhielt er vom dortigen Sctjarftnacherverband einen Brief, in dem es heißt: Aufgeklebte Zeitungsnotiz erregt begreiflicherweise nicht ge- ringes Aufsehen in weitesten Kreisen. ES kann doch nicht an- genommen werden, daß in einer Zeit, in welcher die Baugewerbe  - treibenden in einem ihnen aufgezwungenen Kampfe die größten Opfer bringen, von irgend einer Seite ausgesperrte Maurer durch Uebertragung von Arbeiten im Kampfe gegen die Arbeit- geber unterstützt werden. Wir nehmen vielmehr an, daß es sich wieder um eine der alltäglichen hetzerischen, tendenziösen und unwahren Notizen der sozialdemokratischen Presse handelt, die leider ungeprüft von der gegnerischen Presse übernommen wer- den. Wir rechnen gerne damit, daß Sie alles aufbieten werden, daß diese Ihr persönliches Ansehen schädigende Nachricht demen- tiert wird und erklärt werden kann, daß, falls bei Ihren Arbeiten wirklich einzelne organisierte Arbeiter beschäftigt worden sein sollten, solche Ihrerseits sofort bei Empfang dieses Schreibens entlassen werden. Sollten Sie dringende gemeinnutzige Arbeiten auszuführen haben, so werden Sie in dortiger Gegend selb- ständige Meister finden, die selbst oder mit von unserem Ver- band erlaubter Zuziehung unorganisierter Arbeiter die Arbeiten ausführen werden. Der Arzt pfeift darauf, bei den Scharfmachern inAnsehen" zu stehen, und hat ihnen geantwortet, er habe nicht aus Versehen lauter organisierte Arbeiter beschäftigt, sondern in bestimmter Ab- ficht, und werde demnächst noch mehr einstellen. Mitgliederrückgang bei den katholische« Arbeiter« vereinen. Der Verband katholischer Arbeitervereine Westdeutschlands gibt jetzt einen Ueberblick seiner Mitgliederbewegung in den letzt,.» Jahren. Es ergibt sich da das interessante Bild, daß nach einem Aufschwung, der sich bis 1003 vollzog, jetzt ein Rückschlag eingetreten ist. Die statistischen Zahlen, die mit einer gewissen Vorsicht zu be- nzztzen sind, ergeben das folgende Bild: 1002 311 Vereine 63 700 Mitglieder, 1004 314. 73 530 1006 610, 95 840 1008 827. 155 678-. 1. 1. 1910 870, rund 150 000 Nun ergibt sich bei einer kritischen Nachforschung scbon bei den ersten Zahlen eine Differenz. So berichtet Dr. Otto Müller   in seiner Schrift über die katholischen Arbeitervereine, die in München  - Gladbach 1ö07im Verlag der Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland   erschien, daß der Verband der kaiholtsche« Arbeitervereine Westdeutschlands Ende 1006 656 Vereine und 114 613 Mitglieder zählte. Die Ziffern stehen in starkem Wider- spruch zu den oben mitgeteilten von 1906, die dieKöln  . Volksz." bekannt macht. Der Rückgang, der sich in der Mitgliederzahl von 1910 gegen 1003 ausdrückt, wird durch dieKöln  . Volksz." damit begründet.daß die Vereine des Reißer und Danziger Bezirkes zu den ostdeutschen Verbänden der katholischen Arbeitervereine über- getreten seien. Da der ganze Verband dieser ostdeutschen katholi« schen Arbeitervereine nur rund 18 000 Mitglieder umfaßt, auf der anderen Seite aber die Zahl der Vereine des westdeutschen Ver- bandes von 827 auf 870 gestiegen ist, so ergibt sich eine Differenz, die sich durch den Uebertritt einer Anzahl Vereine zu dem ost- deutschen Verband nicht erklären läßt. Es bleibt also weiter gar keine andere Lösung übrig, als die, daß die Zahl der Mitglieder durch die wirtschaftlich ungünstige Konjunktur stark zurückgegangen ist. Eine Bestätigung findet dies auch noch darin, daß das Ver- bandsorgan, dieWestdeutsche Arbeiterzeitung", zurzeit nur etwa 115 000 Abonnenten hat. Trotzdem ist man natürlich eifrig dabei, von einer glänzenden Blüte der katholischen Arbeitervereins- bewegung westdeutscher Richtung zu sprechen. Das wichiigste Moment für diese Politik der Zahlenkorrekturen liegt ja überdies gar nicht in der katholischen Arbeitervereinsbewegung ganz abgesehen davon, daß in diesem Verein eine Menge Leute Mit- glieder sind, die mit dem Begriff Arbeiter überhaupt nichts mehr zu tun haben, sondern in dem Interesse, welches daS Zentrum an dieser Vorschule für die Zentrumspolitik hat. Der schon ge- nannte Müller schrieb in dem ebenfalls schon genannten Buche: Die Arbeitervereine werden auf politischem Gebiet die geistigen Kräfte für die Zentrumspartei   heranbilden." Das Zentrum hat ein Interesse daran, die katholische Arbeitervereinsbewegung blühend zu sehen, und deswegen diese eigenartigen Berichte in derKöln  . Volksz.", dem führenden Organ der Zentrumspartei  . Der Arbeiter ist für das Zentrum auch hier eben nur Mittel zum Zweck.  _ Ein berüchtigter Arbeitswilliger ist wieder einmal in Nürnberg   als ein gemeines Scheusal entlarvt worden. Der Bauarbeiter Groß'war immer einnützliches Element", wies jeden Organisationsgedanken weit von sich und spielte bei Lohnbewegungen den Rausreißer. Auch bei der gegen» wältigen Bauarbeiteraussperrung gehörte er zu denjenigen, die mit Erlaubnis des Unternehmerverbandes weiterarbeiten dürfen. Dieser Held stand jetzt wegen Sittlichkeitsverbrechen   vor Gericht. Er hat Kinder von 5 bis 6 Jahren in seine Wohnung gelockt und Unsittlichkeiten an ihnen verübt. Das Land ericht Nürnberg   ver- urteilte ihn deshalb zu einem Jahre zwei Monaten Gefängnis. Htisland. Ausstand des Pariser StrastenbahnpersonalS. Am Mittwoch ist in Paris   ein teilweiser Ausstand des Per» sonals des Straßenbahngesellschaft ausgebrochen. Gegen Mittag verließen zahlreiche Bahnarbeiter ihre Arbeit. Man weiß noch nicht, ob die übrigen Mitglieder des Personals gemeinschaftliche Sache mit den Ausständigen machen werden. Eine Anzahl Aus- ständigen versammelte sich, turz nachdem sie ihre Arbeit eingestellt hatten, vor einem der Schuppen und versuchten, die Ausfahrt von Straßenbahnwagen zu verhindern. Sie wurden jedoch durch Polizei- abteilungen zerstreut. Sonst sind keine Zwischenfälle vorgekom- men. Man glaubt, daß ein allgemeiner Ausstand nicht zustande- kommen wird. i Versammlungen. . Die Steinarbeiter hielten am Mittwoch eine kombinierte Versammlung in denArminhallen" ab. Zur Bericht- erstattung vom Verbandstag nahm zunächst der Delegierte Hanschke das Wort. Er gab eine Übersicht über die Ver­handlungen und Beschlüsse, über die schon imVorwärts" be- richtet worden ist. Mit großem Bedauern vermerkte er den Be» schluß, durch den die Erwerbslosenunterstützung mit 35 gegen 11 Stimmen prinzipiell verworfen wurde. Jahrelang sei nun keine Aussicht, von Zeutralwegen die Erwerbslosenunterstützung zu er- halten. Die Angelegenheit sei auch nicht gehörig behandelt wor- den. Abgesehen vom Referat, habe die Verhandlung darüber nur etwa 20 Minuten gedauert. Redner bedauerte auch, daß man in der Verschmelzungsfrage nicht weitergekommen fei. Herum- kommen werde man um diese Frage aber nicht. Hanschke schloß feinen Bericht mit der Versicherung, daß die Berliner   Delegierten versucht hätten, ihren Auftraggebern gerecht zu werden. Der Delegierte Ohngemach vervollständigte den Bericht des ersten Redners in einigen SpezialPunkten. In der Ver- schmelzungsfrage entnimmt er dem Stimmenverhältnis auf dem Verbandstage, daß immerhin Aussicht vorhanden sei, die Ver- schmelzung über kurz oder lang durchzuführen. Nach einer Diskussion über verschiedene Beschlüsse des Ver« bandstages wurde folgender, von John gestellter Antrag an, genommen: Die Versammelten haben auS dem Bericht über den Ver- bandStag entnommen, daß in der wichtigen Frage der Erwerbs- losenunterstützung eine Vergewaltigung der Minorität statt- gefunden hat. Sie protestieren gegen derartige Maßnahmen und erachten sie eines freien Verbandstages für nicht würdig." Dann erledigte man noch einge Vereinsangelegenheiten. Letzte Nacbncbten und Oepelcben. Die Polizei gegen ausgesperrte Bauarbeiter. Breslau  , 2. Juni.  (B. H.  ) Gegen IVOV ausgesperrte Bauarbeiter unternahmen heute nachmittag einen Ausflug nach dem Südpark und versuchten von dort vor das Rathaus zu ziehen, wo gerade die Stadtverordnetenversammlung eine Sitzung abhielt. Ein Aufgebot von etwa 200 Schutzleuten stellte sich den Demonstranten entgegen und sperrte die in die innere Stadt führenden Straßenzüge ab. Es kam dabei zu kleinen Zusammenflössen. Das Rathaus wurde von einem starken Polizeikordon umgeben.(!!) Von der Strassenbahn zermalmt. Königshütte, 2. Juni.  (B. H.  ) Der sechzehnjährige Gymnasiast- Klein wurde heute nachmittag auf der Bismarckstraße von einer Ohnmacht befallen und stürzte gerade in demselben Augenblicke zwischen die Straßenbahngeleise, als ein Straßenbahnwagen in voller Fahrt heranbrauste. Der Unglückliche wurde vom Wagen überfahren und zur formlosen Masse zermalmt. Französische   Senatoren für die Redjte Finnlands  . Paris  , 2. Juni.  (W. T. B.) Zahlreiche radikale und sozialistische Senatoren haben an die Duma eine Adresse gerichtet, in welcher sie eindringlich für die Rechte Finn- lands eintreten unter Hinweis auf die Frankreich   und Rußland  verknüpfenden Bande, die die Dumamitglieder auf den tiefen Ein» druck aufmerksam machen, welchen die Verwirklichung der gegen die Autonomie Finnlands   gerichteten Pläne in Frankreich   zur Folge haben müssen. Der Flug über den Kanal. London  , 2. Juni.  (W.T.B.) Der englische Aviatiker Roll» kehrte um 8 Uhr 5 Min. nach Dover   zurück. Die Meldung, er sei bei Sangatte   gelandet, ist unkorrekt. Der Aviatikcr schwebte nur einige Minuten Wer Sangatte, flog dann über den Kanal nach England zurück und landete ohne Unfall. Lerantlv. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw.; Lj, Glocke. Berlin  . Druck o. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VxrlagSanstaU Paul Singer& Co., Berlin   SW, Hierzu 3 Beilagen«. Unterhaltung»»!,