Meine©tffnRs gkgen die SJotTetgE Seien s?ck» juffi großen Teil mit Ausführungen, welche die„Voss. Ztg." lS06, leider nicht 1910. in einem ausgezeichneten Artikel gebracht hat. Ich kann Sie nur bitten, die Borlage ohne Ausscfyußberatung abzulehnen. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Stadtv. Jacobi(A. L.): Wir unsererseits wollen die Vorlage nicht so ohne weiteres ablehnen. Auch hervorragende National- vkonomen wissen keinen rechten Unterschied zwischen direkter und indirekter Steuer; aber praktisch muh eine Steuer sein. Die Vorlage wird jetzt wohl zustande kommen, nachdem wir schon 1993 richtig erkannt hatten, daß wir neue Einnahmequellen brauchen. Schon die Millionen Gehaltsaufbesserungen machen das zur Notwendigkeit, wenn wir nicht über die 199 Proz. ins Ungewisse hinausgehen wollen. Ueberall stehen uns neue große Ausgaben bevor. Populär ist schließlich keine neue Steuer. Wie zur Wertzuwachssteuer müssen wir auch zur Lustbarkeitssteuer kommen. Natürlich machen die Interessenten Opposition. Die Theaterdirektoren werden mit ihren Einwänden auch gehört werden. In der größten Fremdenstadt Paris haben die Fremden nicht nur das Oktroi, sondern auch die Billettsteuer zu zahlen. Berlin mit seinen 39 Theatern kann doch keine Theaterfubventionen zahlen. Wenn die königlichen Theater nicht herangezogen werden können, kommt vielleicht in das ganze Projekt ein unheilbarer Riß. Wir beantragen Ausschußberatung. Stadtv. Mommsen beantragt um �9 Uhr Bertagung, da noch K Redner gemeldet seien, die alle längere Zeit sprechen werden: auch sei der Saal sehr schlecht besetzt. Stadtv. Borgmann bezweifelt, daß über 8 Tage eine bessere Besetzung vorhanden sein wird, und widerspricht der Vertagung. Gemeldet sind noch die Stadtverordneten Ladewig, Preuß. Mommsen. Feuerstein. Friedemann und Haber- lan d. Die Mehrheit beschließt die Vertagung; der Gegenstand soll äuf der nächsten Tagesordnung an erster Stelle stehen. Schluß 9Lg Uhr._ Genchtö- Zeitung. Bietet Billardspiel ein höheres Kunstintcresse bar? Die Veranstaltung einer Schaustellung im Umherziehen ohne Besitz eines Gewerbescheines und ohne Entrichtung der Hausier- steuer wurde dem bekannten Billardmeister Kerkau aus Berlin zur Last gelegt. Außerdem wurde er beschuldigt, die Veranstaltung nicht zur Lustbarkeitssteuer angemeldet zu haben. Er sollte das Hausiersteuergesetz und die Lustbarkeitssteuerordnung der Stadt Osnabrück übertreten haben. Herr Kerkau hatte nämlich«im oberen Saale des Reichsadlers in Osnabrück ein Schau-Billardspiel deranstaltet, wozu in einigen Zeitungen das Publikum eingeladen wurde. ES kostete eine Mark Eintrittsgeld. Etwa 79 Personen waren erschienen.— Das Schöffengericht sprach den Angeklagten frei, weil sein Billardspiel ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft beanspruchen könne und deshalb die Schaustellung weder unter das Hausiersteuergesetz, noch unter die Lustbarkeits- stcuerordnung falle. DaS Landgericht in Osnabrück hob jedoch dies Urteil auf und verurteilte den Angeklagten zu einer Geld» strafe. Wann ein Interesse der Kunst oder Wissenschaft vorliege, müsse von Fall zu Fall entschieden werden. Hier handle es sich um eine rein technische Leistung die zwar zu einer hohen Entwicklung gebracht sei, aber doch des ästhetischen Interesse ermangle, nament- lich da sie in einem Bierlokal dargeboten worden sei, wo das Pub- lttum ein. und ausgehen konnte. Die für Aufnahme einer höheren Kunstleistung nötige«Sammlung habe dort bei dem Zuschauer nicht aufkommen können. Der Zweck der Schaustellung seiner allerdings hochentwickelten Fähigkeit sei der gewesen, Geld damit zu verdienen. Jedenfalls sei es keine solche«Schaustellung gewesen, bei der ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft obwaltete. Der Angeklagte legte hiergegen Revision ein und machte geltend, daß auf jeden Fall ein höhere» Interesse der Kunst an- genommen werden müßte. Der Begriff sei vom Landgericht der. kannt worden. Das Kammergericht verwarf jetzt die Revision. Der Begriff der Kunst solle nach Meinung des Revidenten verkannt sein. Dem- gegenüber sei zu bemerken, daß es sich darum handle, ob bei der Darbietung ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft ob- waltete. Also nicht darauf komme es an, ob das Billardspiel an sich eine Kunst sei, sondern darauf, ob der, welcher bor dem Publikum spiele und eine Schaustellung damit darbiete, wie hier Kerkau, ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft ob- walten lasse. DaS habe das Landgericht im vorliegenden Falle ohne Rechtsirrtum verneint. Das Rechtsmittel müsse deshalb scheitern. Der Rächer seiner Mannesehre. Einen begreiflichen Freispruch, bei dem das rein menschliche Empfinden das Leitmotiv gewesen sein mag, gaben gestern die Ge° fchworenen gegen einen Mann ab, der sich mit dem Revolver an dem Zerstörer seines Eheglücks zu rächen versucht hatte. Aus der Unter- suchungShaft wurde der Holzbildhauer Hugo Massobin vorgeführt, um sich wegen versuchten Mordes zu verantworten. Den Vorsitz im Gerichtshofe führte LandgerichtSrat Ritze, die Anklage wurde vom Staatsanwalt Dr. Lehmann vertreten, die Verteidigung führte Rechtsanwalt Artur Daniel.— Der Angeklagte, der von seinem Arbeitgeber als ein überaus fleißiger und ruhiger Mensch ge. schildert wird, ist seit einer Reihe von Jahren verheiratet und hat zwei in noch jugendlichem Alter stehende Kinder. Er hat sich durch feiner Hände Arbeit mit der Zeit eine ganz hübsche Wirtschaft geschaffen, da seine Ehefrau bei der Verheiratung nicht das ge- ringste besaß. Die Frau hinterging ihn. Sie hatte vor einiger Zeit einen Kollegen ihres Mannes, den Holzbildhauer Otto Herzog , kennen gelernt, der zu der Frau seines Freundes in intime Be- ziehungen trat. Dieses Verhältnis wurde noch intimer, als der Angeklagte im November und Dezember v. I. an einer Lungen- und Rippenfellentzündung schwerkrank im Krankenhaus danieder- lag und mit dem Tode kämpfte. Während dieser Zeit lebte die Frau mit dem Freund ihres Mannes wie Mann und Frau zu- fammen, hatten auch in Gegenwart der Kinder nächtliche Zu- fammenkünfte in der Wohnung der Frau. Als Massobin aus dem Krankenhause kam, erzählte ihm seine Frau, daß sie ihn nicht mehr liebe und daß eS eigentlich schade sei, daß er nicht gestorben sei, da sie dann frei wäre. Dieses skandalöse Verhalten der Frau erfuhr im Januar d. I. noch eine weitere Steigerung. Als Massobin eines Abends nach vollbrachtem Tagewerk müde nach Hause kam, glaubte er erst seinen Augen nicht zu trauen. Er fand nur noch die vier leeren Wände vor. Während seiner Abwesenheit hatte seine Ehe- frau die von ihm mühselig erworbenen Sachen zusammengepackt und war mit den Kindern tn eine in der Nähe ihres Geliebten ge- legen« Wohnung gezogen. Bald daraus gab sie auch diese Wohnung auf und zog zu Herzog, bei welchem sie auch noch heute als„Wirt» schafterin" lebt. Diese Ereignisse hatten aus dem sonst heiteren Manne eine finsteren und leicht reizbaren Menschen gemacht. Er vernachlässigte seine Arbeit, die er seit Jahren inne hatte und gab schließlich diese Stellung auf. Nachdem er einige Zeit durch die Straßen geirrt war, beschloß er, an dem Zerstörer seines Eheglücks blutige Rache zu nehmen. Am 22. Februar d. I. stellte er sich mittag? vor dem Hause Reichenbergcrstr. bl, wo Herzog arbeitete, auf, da er wußte, daß H. um diese Zeit nach beendetem Mittagessen an seine Arbeitsstätte zurückkehrte. Als Herzog in den Hausflur hineinging, lies der Angeklagte hinterher und gab auf den, wie er selbst sagte, Ehebrecher einen Schuß ab. Die Kugel ging jedoch fehl, da der Geschäftsführer Möckel, dem das aufgeregte Wesen des Münnes tmfgefqllea ffor, ihm im letzten Augenblicke in den Arn» gefallen tvar. Der Angeklagte ließ sich dann ruhig abführen und gab offen zu, daß er die Absicht gehabt habe, erst den Herzog, der ihm das Leben vergällt habe, und dann sich selbst zu erschießen. — Dieses Geständnis wiederholte der Angeklagte auch in der gestrigen Verhandlung.— Der Vertreter der Anklage stellte es den Geschivorencn anhcim, die Schuldfrage nach versuchtem Morde oder nach versuchtem Totschlage zu bejahen. Rechtsanwalt Daniel plädierte auf Freisprechung des Angeklagten, indem er ausführte, daß ein Mann, dem sonst!«s denkbar beste Zeugnis ausgestellt werde, in einer derartig verzweifelten Situation wahrscheinlich in einer Art Zwang gehandelt habe, bei dem seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen gewesen sei. Die Geschworenen verneinten unter leisen Beifallskundgebungen im Zuhörerraum beide Schuldfragen, so daß der Angeklagte freigesprochen werden mutzte. Das Gericht beschloß ferner, ihn sofort aus der Haft zu entlassen. Spandaucr WahlrechtSprozeß. Am 13. Februar fall der Arbeiter Genosse Richard Kohle ge- legentlich der Wahlrechtsdemonstration den Polizeibeamtcn, welche die Demonstranten, die von der Versammlung bei Köpnick, Pichelsdorfer Straße, kamen, an der Potsdamcrtorpassage nach der Ringchaussee hineindrängten, zugerufen zu haben:„Ihr seid ja ver- rückt!" Der Angeklagte, den Dr. Liebknecht verteidigte, bestritt in der Schöffengerichtsverhandlung am Mittwoch den Ausruf nicht, will aber damit seine Frau und die neben ihm Gehenden gemeint haben, nicht aber die Polizeibeamten. Die Polizeibeamten Funk und Hische machten als Zeugen einander widersprechende Aussagen: der eine sagte, die Ehefrau des Angeklagten ging auf dessen linker Seite, während der andere die Frau auf der rechten Seite gehen ließ. Trotzdem vernrteilte das Gericht den Angeklagten nach dem Antrage des Amtsanmalts zu 20 M. Geldstrafe. Christliche Kirchenmitglieder. Zu unserem Bericht vom 39. Mai über die stürmischen Vor- gänge in einer Versammlung kirchlicher Wähler der Auferstehungs- gemeinde wird uns noch geschrieben: Der Zeuge Herr Pfarrer Baethcke hat nur ausgesagt und konnte natürlich auch nur aus- sagen, daß in der von ihm und der orthodoxen Partei einberufenen Unglücksversammlung eine Diskussion deswegen nicht stattfinden sollte, weil dies die positiven Herren vnter sich vorher abgemacht hatten. Eine Mitteilung von dieser hinter den Kulissen getroffenen Verabredung ist aber in der Versammlung selbst wohlweislich unter- blieben. Es entspricht daher nicht den tatsächlichen VorMngen. daß eine„Diskussion ausdrücklich vorher als nicht zulässig bezeichnet worden sei. Um so peinlicher berührte daher das eigenartige Ver- fahren des Versammlungsleiters Herrn Pfarrer Baethcke, der das Flugblatt der Liberalen unter Nennung d«S Verfassers Herrn Dr. Frenkenberg scharf kritisierte und trotzdem diesem Herrn das Wort zu einer Erwiderung verweigerte, vielmehr die Versammlung kurzer Hand schloß, weil— wie sich später herausstellte— den positiven Einberufern eine Diskussion nicht paßte. Um dies Ver» fahren zu kennzeichnen und um sich zu verteidigen, betrat Herr Dr. Fenkenberg einen Stuhl, von dem er, seinen und anderer Zeugen Angaben nach, durch fremde Gewalt heruntergeworfen wurde, so daß er einen doppelten Armbruch sich zuzog. Verworfene Revision. DaS Reichsgericht hat die Revision des Schlossers Ernst Loose und sieben weiterer Angeklagten am Donnerstag verworfen. Die Angeklagten wurden bekanntlich am 16. Februar vom Schwurgericht Halle wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Beleidigung, begangen bei Gelegenheit des Mansfrlder Bergarbeiterstreiks» zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt. Vernrifebtes. Ein probates]VKttct Mit banger Sorge sehen viele arme Frauen dem sich stets inehrenden Kindersegen entgegen. Bei ihnen bewahrheitet sich nicht das Sprichwort: Viel Kinder, viel Segen I Im Gegenteil, jeder neue Sprößling ist eine Sorge mehr, nimmt den schon vorhandenen Kindern einen Teil ihreS kargen Brotes fort. Um dieser Gefahr zu entrinnen, hat eine Frau Richard v. BopeliuS, des preußischen HerrenhauSmitgliedeS v. BopeliuS Ehehälfte, ein probates Mittel entdeckt. Die Frau beschäftigt sich als Gattin eines mehrfachen Millionärs nebenher mit der Leitung des Vaterländischen FrauenvereinS in Sulzbach a. Saar . In dieser Eigenschaft hat fie an eine Wöchnerin, die als Frau eines schwer um seine Existenz ringenden Bergarbeiters aus Hühnerfeld sSaarabien) Mutter von 14 Kindern ist, ein Schreiben gerichtet, das nach der.Pfälzischen Post" folgende Stelle enthält: Sulzbach a. Saar , 39. 4. 1919. An Frau G..... ..... Es hat überhaupt niemand das Recht, Ansprüche zu machen. Der Vaterl. Frauenverein kann doch nichts dafür, daß Ihr so viele Kinder habt. Ich finde, daß sowohl der Mann wie auch die Frau sich mehr hüten können davor. daß sie so viele Kinder in die Welt setzen. Mit kaltem Wasser kann man die Triebe auch zurück« ii alten, eine kleine Waschbiitte mit kaltem Waffer ist dagegen ehr gut für die Männer und vorher sich tüchtig müde schaffen. Ich wünsche Ihnen ein guteS Wochenbett. Frau Richard von VopeliuS. DaS von großer Sachkenntnis zeugende Mittel sollte Frau v. BopeliuS eigentlich zum Patent anmelden. Vielleicht hat sie auch so viel Einfluß auf ihren Gatten, daß dieser als lebenslänglicher GesetzeSmacher eine Borlage einbringt, die verlangt, daß jeder Familie eine kleine Waschbütte von Staats wegen geliefert wird. Die pHnz-Rcintncb-fahrt. Nachdem am Mittwoch bereits die Abnahme der Wagen für die diesjährige Prinz-Heinrich-Fahrt erfolgt ist. wurden gestern Morgen von 6 Uhr ab vom Bismarckplatz am Bahnhof Heerstraße 127 Automobile, die an der Fahrt nach Homburg v. d. H. teil- nehmen, abgelassen. Das Schauspiel hatte eine große Menschen- »nenge angelockt. Tausende von Zuschauern umsäumten die sich rechts und links der Heerstraße entlangziehenden Schmuckanlagen. DaS Programm der Veranstaltung sieht für den ersten Tag als Endstation Braunschweig (248 Kilometer) vor. In Abständen von einer Minute sausten in rasender Fahrt die Ungetüme davon. Bei G e n t h i n wurde eine Schnelligkeitsprüfung vorgenommen, bei der der Konsul F r i t s ch- Wiesbaden Sieger blieb. Die morgen zu durchfahrende Strecke, deren Ziel Kassel ist, beträgt 322 Kilometer. Aus der Fahrt geriet ein von Lengerke gesteuertes Auto- mobil in Brand. Meterhohe Flammen schlugen auS dem in rasender Eile dahinjagenden Wagen empor. Schließlich wurde der Wagen gebremst und die Flammen durch aufgeworfenen Sand erstickt. Bei Klein-Glienicke erlitt ein nach Genthin fahrender Benzwagen, der an dem Rennen unbeteiligt ist, einen schweren Unfall. An dem Wagen brach ein Vorderrad und der Wagen überschlug sich. Der Chauffeur des AutoS erlitt bei dem Sturze innere Verletzungen, während die Insassen des Wagens mit Hautabschürfungen davonkamen. Da eS sich um eine„nationale" Veranstaltung handelt, kommt man den Beteiligten sehr entgegen; Straßen, die nach der Auf- sassgng deS Keerg v. Ja g o w Md des WinisterS dem Berkehr dienen, werden g e s ß e k r 7. Eifrig sind Gendarmen und MilitZr- Personen bemüht, daß nichts die programmäßige Beendigung dee wahnsinnigen Raserei stört._ Vom Untergang der„Pluviose". Die bisherigen Arbeiten der Taucher an dem unter- gegangenen Boote haben erwiesen, daß der Tod der Mann- schasten der„Pluviose" keineswegs so schnell ein» getreten ist, wie erst behauptet wurde. Die Taucher haben an den Luken und Falltüren des Unterseebootes Spuren gefunden, aus denen auf einen verzweifelten Kampf der Mannschaft zu schließen ist. die versucht hat, die Luken zu öffnen, um ins Freie zu gelangen. Nach dem Bericht eines Marineoffiziers soll die Deck- platte deS Bootes ungefähr zu einem Drittel ab- geschraubt sein. Der Offizier schließt daraus. daß die Mannschaft bemüht war. ihr Leben nach dem Untergang des Bootes zu retten. Die Taucher haben trotz aller Schwierigkeiten, die die starke unterirdische Meeresströmung verursacht, eine Anzahl Ketten um das Boot geschlungen. Man hofft, das Boot bald heben zu können._ Aviatik und Mordtechnik. Während der im Juni zu Chattanooga (Amerika ) stattfinden, den Heeresübungen wird die Regierung feststellen, ob Aviatiker imstande sind. 299 bis 399 Pfund Sprengstoff bei einer Geschwindigkeit von 4S bis 59 Meilen in der Stunde mit in die Höhe zu nehmen und ihn aus einer Höhe von einer viertel Meile auf Zielscheiben herabfallen zu lassen, die Befestigungen, Gebäude und auf einer Fläche von zwei Quadratmeilen versammelte Truppen darstellen sollen. Der Aviatiker Hamilton hat sich der Aufgabe unterzogen. 75 Bomben herabzuwerfen, und Leutnant JniliS von der HeereSsignalabteilung unternimmt eine Rekognoszierung im Flugapparat. Neuer Flug über den Kanal. Wie uns ein Telegramm aus London meldet, hat der englische Aviatiker Rolls einen Flug über den Kanal zwischen England und Frankreich unternommen. Rolls stieg mit seinem Flugzeuge in Dover auf und landete glatt bei Sangatte , einem Orte westlich von Calais . Zu sieben Jahre« Festungshast verurteilt. Wie uns ein Telegramm aus Prag meldet, wurde der Leut» nant L e w i ck h de» 29. Landwehrregiments vom Kriegsgericht zu 7 Jahren Festungshast verurteilt, weil er in einem Budapester tschechisch-radikalen Blatte gewisse Artikel über die Ler- Hältnisse in s einem Regiment inspiriert hat. Wie viel tausend Soldatemnitzhandlungen hätte der Mann ver» üben müssen, um zu einer gleich hohen Strafe verurteilt zu werden?_ Uebe Sparsamkeit! Im Amtsblatt der Tisenbahndirektion K a t t o w i tz befindet sich folgender Erlatz:% .Zur Erzielung größerer Wirtschaftlichkeit in der Verwendung von Briefumschlägen ist eS zweckmäßig, letztere möglichst mehrmals zu benutzen. Um dies zu erreichen, müssen die Briefe vorsichtig, etwa mit der dünnen Spitze eines Federhalters geöffnet werden. Bei einiger Uebung erfordert da» Oeffnen der Umschläge in dieser Weise kaum mehr Zeit als das Ausschneiden. In vielen Fällen können die alten Aufschriften durch» strichen und durch neue er fetzt oder, wenn dieS nicht mehr angängig ist, die Umschläge gewendet werden. Das Wenden der Briefumschläge wird stets zu erfolgen haben. wenn es sich um Briefe von Privaten oder von anderen Behörden mit aufgedruckter Firma oder um frankierte Briefe handelt. Durch dieses Verfahren läßt sich eine erhebliche Ersparnis an Briefumschlägen erzielen. Wir bestimmen deshalb. datz die bei den Dienststellen sowie auch bei den Inspektionen, Bauabteilungen, DirektionSbureauS und der Hauptkasse einsehenden Umschläge zu sammeln und, soweit eS angängig ist, in der angegebenen Weise wieder zu verwenden sind." Um eine genaue Kontrolle über die Befolgung der sehr zeit» gemäßen Verfügung zu habe»,, empfiehlt sich die Anstellung von Aussichtsbeamten bei den einzelnen Dienststellen. Folge des BierkrkegeS. Veranlaßt durch den zurzeit in Bayern tobenden vierkrieg hat ein Witzbold im.«Selber Tageblatt' ein Inserat folgenden Inhalts veröffentlicht: Bereinigung der baher. Stromer und Landstreicher. Infolge der ganz enormen Steigerung des BierpreifeS sehen wir unS veranlaßt, den Mndestsatz für milde Gaben von 1 auf 2 Pfg. zu erhöhen. Wir finden dieS um so mehr gerechtfertigt, als gerade unser Handwerk am härtesten dadurch betroffen wird. Der 1. Vorstand: Bruder Straubinger. In dem Inserat vermißt man, ob e»{ich um«ine.nationale' oder.christliche" Organisation handelt. Kleine Notizen. Während eineS heftigen Gewitters, daS in Hamburg am Donnerstag niederging, traf der Blitz ein auf der Binnenalster fahrendes Boot und tötete die beiden Insassen. Eine schwere Kessrlexplosion ereignete sich ,n einem Steinbruch in Devils Slide(Amerika ). 20 Arbeiter wurden dabei ge, tötet und eine große Anzahl Arbeiter schwer verletzt. DaS gelbe Fieber in Italien . In die Stadt Cotignola wurde durch aus Südamerika heimkehrende Arbeiter das gelbe Fieber eingeschleppt. Bisher sind etwa 39 Personen er, rankt, von oenen 6 bereits starben. Abgestürzt ist in Steiermark beim Edelweißsuchen der österreichische Beamte Wolfgang. Der Leichnam deS Verunglückten wurde geborgen. DaS serbische Militärgericht hat die Verhaftung des Artillerieobersten Raschitsch angeordnet, der beschuldigt wird, gelegent- lich der Uebernahme von Kriegsmaterial Veruntreuungen begangen zu haben. E»n neuer Flngpreis. Der Aeoklub in St. LouiS hat«inen Preis von 49 999 Dollar ausgeschrieben, der dem Aviatiker zufallen soll, der mit seinen, Apparat die 659 englische Meilen lange Strecke JndiapoliS— St. Louis— Chicago — Indianapolis durchfliegt. Fortschptte der Cholera in Rußland . Neuerdings sind auch die Gouvernemente T a u r i e n und M o h i l e w für Cholera bedroht erklärt worden._ BrUfhaltcn der RcdahtCon. »1« fnTtttifdic»vr-WNunde flnbcl Ltnd,»ftraß, vir. 69. vor» vier Treppen— Falirftnhl—, wochentäglich von 4'i, bt» 7'/,Udr abend» tta»». Jeder Aniragr ist ei» Buchstabe und eine Zabl als«viertzeiche» beizufügen, vri etliche»lutwor» wird»ich! erteilt. Eilig« Frage» trag« man in der«vrechstuud» vor. K. F. Z. Es empfiehlt sich, auf Srund einer Ihnen erteilten Vollmacht und aus Grund einer von Ihrer E�wögerin auszustellenden eidesstattlichen Verstcheiung darüber, datz der Betreisenile im Besitz der Karte ist, beim Amts« gericht einen Antrag aus Erlaß einer.-Htttflweiligen Verfügung zustellen. — T. Wenn im Lehrvertrag nichts' ander«» bestimmt ist, sind die Abzüge unbegründet; eine Klage hat Aussicht aM Erlolg. Vorher müssen Sie die Firma zur Zahlung aufsordern.— BZ.$. 2 t.(SS liegt Verjährung vor, wenn nicht etwa nach dem öl. Dezember ISO? ein Anerkenntnis abgegeben