6ewerhrchaftUcbee.Zwechlofe Rirfcb-Dunckcrrchc Verräterei.Der Kampf um den Arbeitsnachweis im Holzgewerbe inHamburg ist noch nicht beendet, da die Jnnungsmeistersich zur Einführung des Paritätischen Nachweises immer nochnicht verstehen können. Der Holzarbeiterverband hat seinenMitgliedern Anweisung gegeben. daß sie ohne Verbands-Nachweis Arbeit nicht mehr annehmen dürfen. Hieraus habensich in einigen Betrieben ernstere Differenzen entwickelt, unteranderem auch bei der Firma Steinway and Sons,Pianofortefabrik. Dort waren vier Arbeiter ohne Vermittelungdes Verbandsnachweises in Arbeit getreten und als diese, vonden übrigen Arbeitern veranlaßt, wieder aufhörten, ersuchtedie Betriebsleitung den im Betrieb beschäftigten Vorsitzendendes Gewerkvereins der Tischler, Hirsch-Dunckersche Arbeitskräfteheranzuziehen. Diesem Ersuchen wurde von dem Herrn nach-gekommen, und wurden 3 von den Plätzen, die die Entlassenen ver-lassen hatten, von Gewerkvereinlern besetzt. Der Vorsitzendedes Gewerkvereins tat sich sogar noch was darauf zugute,diese Albeiter vermittelt zu haben. Daß die im Betriebe be-schäftigten Mitglieder des Holzarbeiterverbandes den Hirschennicht besonders hilfreich zur Hand gingen, ist selbstverständlich,und als die Herrschaften sich noch provokatorisch benahmen,Wurde von einer Anzahl Zusammensetzern die Entlassung ge-nommen. denen etwas später die Umbauer und AbPutzerfolgten. Die Auseinandersetzungen mit der Firma nahmennunmehr einen schärferen Charakter an und wurde die Arbeitbei der Weltfirma eingestellt. Der Gewerkverein drohte danndamit, sämtliche Arbeitsplätze zu besetzen; doch ist derselbegar nicht in der Lage, in ganz Deutschland so viel Klavier-arbeiter aus seinen Reihen heranzuziehen, um die nötigenArbeitswilligendienste verrichten zu können. Die Firmamußte sich deshalb Wohl oder übel nach einiger Zeit dazuverstehen, mit dem Holzarbeiterverband Frieden zu schließenund die Hirsche sind diesmal um den Dank für ihre Verräterei gekommen.Vom Arbeitsnachweis des Holzarbeiterverbandes werdentäglich 80— 100 Arbeitskräfte vermittelt und sind es nur eineAnzahl verbissener Jnnungsmeister, die den Weg zum GeWerkschaftshause, wo sich der Nachweis befindet, immer nochnicht finden können. Lange kann der Kampf nicht mehrdauern, weil die Mitglieder des Holzarbeiterverbandes einegeradezu musterhafte Disziplin wahren und die Arbeitgeberdie Dinge nicht lange mehr so laufen lassen können.Die Holzarbeiter Deutschlands werden nochmals ersucht,diesem bedeutungsvollen Kampf die nötige Aufmerksamkeit zuschenken._Berlin und Umgegend.Die Einsetzer beschäftigten sich in einer Versammlung mit denLestimmungen des Vertrages über den Arbeitsnachweis in der Holz-Industrie und über das fernere Verhalten der Kollegen. Thomalslereferierte über das Thema. Redner unterbreitete der Versammlungden folgenden Antrag der Zentralvertrauensmänner-Versammlung:1. Um die Arbeitsvermittelung gemäß den Bestimmungen desVertrages zu regeln, wird es den Kollegen zur Pflicht gemacht,das Umschauen nach Arbeit unter allen Umständen zu unterlassen.Ebenso ist das Vermitteln der Kollegen untereinander untersagt.Zeitungsinserate müssen unberücksichtigt bleiben.2. Jeder Kollege hat sich bei eintretender Arbeitslosigkeit soforti» Arbeitsnachweis zu melden.S. Sollen in den Werkstätten ledige Plätze besetzt werden oderwerden solche unter Umgehung des Nachweises besetzt, so müssendie Vertrauensleute eventuell durch Vorstelligwerden bei dem Unter-nehmer darauf dringen, daß diese Stellen vertragsmäßig durch denNachweis besetzt werden.4. Bei allen Werkstattdifferenzen bei Nicht-VertragSmeisternist auch Anerkennung und Benutzung des Arbeitsnachweises zufordern.ES werde schwer sein, den Beschluß durchzusetzen und Opferwerden fallen, aber trotzdem ersuche er, ihn durchzuführen. In derDiskussion trat Gutekunst für Annahme des Antrages ein.Von mehreren Rednern werden noch einzelne Punkte deSRegulativs bemängelt. Der Antrag wurde dann angenommen.Ueber die Tarifverhandlungen sprach hiernach Franz. Die Ein-setzer, die mit Abschluß ihres Tarifs warten sollten, bis die Bau-tischler mit ihrem Tarif fertig seien, hätten eingesehen, daß siedarauf nicht warten konnten, sondern verlangten, daß sofort in Ver-Handlungen eingetreten werden solle, andernfalls würden die fünfProzent erhoben und die Vorlage zurückgezogen werden. Redner istder Meinung, daß die Kollegen bei den Nlchtvertragsfirmen einfachdie 6 Proz. aufschlagen sollten und daß der Beschluß den in Be-tracht kommenden Unternehmern sofort vorgelegt werden soll. Indieser Frage entspann sich eine längere lebhaste Diskussion, in deralle Redner ein energisches Vorgehen verlangten. Franz erklärte,wenn die Versammlung einig se», könne der Tarif jetzt fertig gemachtwerden. Auf Vorschlag ThomalSkeS war!die Versammlung damiteinverstanden, daß die TarifberawnaSkommission sich noch einmalmit der Frage beschäftigen solle. Die Neuwahl deS Borfitzendenwird in der nächsten Versammlung erfolgen.Zentralverband der Maurer.Montag, den IS. Juni, abends 8 Uhr, findet eine Besichtigungder Städtebau- Ausstellung in Charlottenburg statt. Eintrittskartenhierzu sind zum Preise von 30 Pf. im Bureau, Engelufer 15,Zimmer 53. zu haben._ Der Zweigvereinsvorstand.Kutscher aller Branchen in Berlin und Umgegend! Die SchmiedeBerlins befinden sich zurzeit bei den Kleinmeistern in einer Lohn-bewegung. Es muß daher Aufgabe eines jeden organisiertenKutschers sein, daß er sein Augenmerk auf diese Bewegung richtet.Sollte es zu einer Arbeitsniederlegung kommen, so ersuchen wir alleKutscherkollegen, welche das Beschlagen der Pferde oder sonstigeReparaturen zu bewerkstelligen haben, die Schmiedegesellen dadurchin ihrem Kampfe zu unterstützen, daß strengste Solidaritätgeübt wird.Deutscher TranSportarbeiterberband, Sektion II.Achtung, Stukkateure, Gipser! In Berlin sind bei der deutschenGesolith-Gesellschaft Differenzen ausgebrochen und ist eS zur Arbeits-einstellung gekommen. Die Firma wird versuchen, Arbeitskräfteaus allen Gegenden herbeizuziehen. Arbeitsangebote sind zurück-zuweisen._Streik der Automaten- und Einzelbänke-Einrichter.Die an den Schraubenautomaten und Einzelbänken beschäf-tigten Einrichter waren am Mittwochabend zusammengekommen.um das Resultat der neuerlichen Verhandlungen mit den Unter-nehmern entgegenzunehmen. Handle berichtete, konnte aber nurmitteilen, daß die letzteren es abgelehnt hätten, mit der Arbeit-Nehmerorganisation zu verhandeln. Einer der Herren erklärte, daßihm seine Zeit zu teuer sei, um sie für Unterhandlungen zu opfern.Die Kommission empfahl den Versammelten angesichts der Sach-läge, daß die bei folgenden Firmen beschäftigten Kollegen die Arbeitgm Donnerstagmorgen niederlegen sollen: Diet»rich, Sudikatis, Staerke, Roll, Lüben u. Buhse,Butzke, Stelzner, Schulze u. Mattet, Müller,Apparatebau, Erdmann u. Groß.In den übrigen Betrieben, wo Aussicht vorhanden ist, eineVerständigung herbeizuführen, soll am Donnerstag noch einmalRücksprache mit den Inhabern genommen werden. Handle wiesausdrücklich darauf hin, daß seitens der Streikleitung es den inBetracht kommenden Kollegen vollständig freigestellt werde, ganznach eigenem Ermessen zu entscheiden.Die geheime Abstimmung ergab 64 für und 10 Stimmen gegenden Streik, 2 Zettel waren unbeschrieben. Der Streik ist alsoperfekt und in den oben genannten Betrieben ruht vom Donners-tag ab die Arbe.it._- jDeutkcbcs Reich.Der Verband der Lithographen, Steindrucker undverwandten Berufe im Jahre ISOS.Trotz der großen Arbeitslosigkeit, die besonders in den graphi-schen Berufen bei der andauernden allgemeinen Krise herrschte, hatsich nach dem soeben veröffentlichten Kassenbericht der Verband derLithographen, Steindrucker und verwandten Berufe im Jahre 1909weiter erfreulich entwickelt. Am Anfang des Jahres zählte er16 336 Gehilfenmitglieder und 3117 Lehrlingsmitglieder, und amSchlüsse des Jahres 1909 waren 17 565 Gehilfenmitglieder und 3277Lehrlingsmitglieder in 157 örtlichen Zahlstellen vorhanden. Dasist ein reiner Zugang von 669 Gehilfeumitgliedern und 160 Lehr-lingsmitgliedern; dem Verbände gehören zirka 90 Prozentaller Berufsangehörigen als Mitglieder an.— Die Arbeitslosigkeit war im Jahre 1909 im Lithographenverband am stärkstenvon allen graphischen Verbänden; auf je 100 Mitglieder kamen15,4 Fälle von Arbeitslosigkeit(bei den Buchdruckern, die ebenfallssehr unter der Arbeitslosigkeit zu leiden hatten, waren es nur 14,8und bei den Buchbindern 14,4 Fälle). In Summa waren die Mit-glieder im Lithographenverband in 9976 Fällen mit 56 950 Wochenwährend Erwerbslosigkeit durch Krankheit und Arbeitslosigkeitbeitragsfrei, das ist ein Verlust an Mitgliederbeiträgen von74 035 Mark.— Der Verband gewährt seinen Mitgliedernbei einem Wochenbeitrag von 1,30 M. Unterstützung in fast allenLebenslagen, was aus nachstehenden Ausgabeposten hervorgeht. Eswurden verausgabt für: Rechtsschutz 2075,67 M., Maßregelungs-Unterstützung(drei Viertel des verdienten Lohnes und für jedes Kindunter 14 Jahren 1 M. pro Woche) 9899,43 M., Umzugsunterstützungsbis 180 M. per Mitglied) 14 213,24 M., Reiseunterstützung(4 Ps.pro Kilometer Luftlinie) 29 618,48 M., Arbeitslosenunterstützung(pro Woche 9 bis 12 M.) 177 074,38 M. Außerdem wurdean die statutgemäß ausgesteuerten Arbeitslosen für diefernere Dauer ihrer Arbeitslosigkeit eine kleine wöchent-liche Extraunterstützung ausgezahlt(die Ledigen erhalten 3 M.,die Verheirateten 5 M.), die Gesamtausgabe hierfür betrug im Jahre102 944,72 M.— An Krankenunterstiitzung für Gehilfenmitglieder(pro Woche 12 M. auf die Dauer von 52 Wochen) wurden im Jahre295 126,60 M. verausgabt, an Lehrlingsmitglieder(bei einem Wochen-beitrag von 10 Pf. 5 M. Krankengeld) 20 733,77 M.— Für Sterbegelder wurden 14 770 M. verausgabt(für Gehilfen je 100 M., derenFrauen 50 M. und für verstorbene Lehrlinge 25—50 M.).— FürJnvalidenunterstützung(bei Berufsinvalidität 7 M. pro Woche aufdie Dauer der Invalidität) wurden an 272 Invaliden 92 359,70 M.verausgabt und für Witwenunterstützung(die Hinterbliebenen Witwenverstorbener Mitglieder erhalten auf Lebenszeit 3,50 M.wöchentlich) wurden im Jahre au 282 Witwen 43 681,20 M. ausgezahlt.Trotz dieser hohen Ausgaben sind die Kassenverhältnisse des Ver-bandes günstig. Die Gesamteinnahmen betrugen im Jahre1 098 940,76 M. und die Gesamtausgaben 1 059 478,74 M.. sodaßein Reinüberschuß von 39 462,02 M. zu verzeichnen ist. DasGesamtvermögen aller Kassen des Verbandes(einschließlich des amAnfang deS Jahres vorhandenen Kassenbestandes und der vor-haudenen Jnvalidenkasse in Liquidation) beträgt am Schlüsse desJahres 1909 814 302,88 M. Das ist pro Kopf der Gehilfen-Mitglieder 46,51 M. In Anbetracht der großen Arbeitslosigkeit, vonder viele Mitglieder betroffen wurden und der dadurch veraus-gabten hohen Unterstützungen, kann der Verband mit dem Er-gebnis des JahreS 1909 voll befriedigt fein; möge er sich so weiterentwickeln.Achtung, Kupferschmiede! Zuzug ist fernzuhalten von M a g d e-bürg, weil dort die Kupferschmiede die Arbeit niedergelegt haben.Die Aussperrung der Heizungsmonteure und ihrer Helf er in Kieist nach fünfwöchentlicher Dauer beendet worden und zwar zugunstender Ausgesperrten, die nicht nur die geplanten Verschlechterungenabgewehrt, sondern auch noch Zugeständnisse errungen haben. Derlabgeschlossene Tarifvertrag gilt bis 1. April 1913. Der Lohn fürMonteure wurde auf 76 Pf. festgesetzt, er steigt im zweiten Jahreauf 77, im dritten Jahre auf 79 Pf. Der Lohn der Helfer beträgt55 Pf. und steigt nach einjähriger Tätigkeit auf 57 Pf. Die Ver-gütung für auswärtige Arbeit ist für die ersten drei Tage von 3 M.auf 3,50 M. erhöht worden, die beabsichtigte Zoneneinteilung wurdeabgewehrt.In der vom Borstande deS Kieler Arbeitgeberverbandes ein-berufenen Sitzung wurden auch die Tarife für die übrigen Neben-berufe des Baugewerbes: Schlaffer, Dachdecker, Glaser, Schmiede,Stukkateure und Bildhauer endgültig zum Abschluß gebracht. Indiesen Berufen war schon nach den neuen tariflichen Vereinbarungengearbeitet, der endgültige Tarifabschluß bis zur Beendigung derAussperrung im Heizungsfache hinausgeschoben worden. Von diesenTarisen ist zu bemerken, daß der Stundenlohn für Bauschloffer von55 Pf. auf 59 Pf. erhöht worden ist.Lohnbewegungen der Glasarbeiter.In Kauscha(Kreis Görlitz) haben bei der Firma Gebr.reiner vormals H e n f ch e l sämtliche Beleuchtungsglasarbeiteram Sonnabend, den 4. Juni, die Arbeit eingestellt. Es kommen66 Arbeiter in Betracht. Den Grund zur Arbeitsniederlegung gabeine Lohnreduktion von 15 Proz., auf die die Arbeiter unter keinenUmständen eingehen konnten. Es ergeht an alle BeleuchtungSglas-arbeiter das dringende Ersuchen, Raufcha zu meiden.In W o I f r a t s h a u s e n bei München wurden die gesamtendort beschäftigten 80 Glasarbeiter von der Firma gekündigt. Die-irma will aber keineswegs den Betrieb einstellen, sondern sie istemüht, Arbeiter aus Oesterreich zu billigeren Löhnen einzustellen.In der Chemischen Fabrik Griesheim Elektron zu Frank«furt a. M. sind am Mittwoch 70 Arbeiter grundlos entlassenworden. Wegen dieser brutalen Maßnahme hat sich der übrigen Ar-beiter eine große Erregung bemächtigt, weshalb ein Ausstand desgesamten Personals in Aussicht steht.Mitgliederschwindsucht bei den Gelbe«.Mit dem.Nationalen Arbeiterverein Werk Krupp* in Essenist es, nachdem so ziemlich alle widerstandsunfähigen Elemente fürden Verein eingefangen waren, nicht besonders rosig bestellt. Unterdem 6. Juni versendet der Verein folgendes gedruckte Schreibenan die säumigen Mitglieder:.Nach unserer Beitragsliste haben Sie weder den seit fünfMonaten fälligen Beitrag für das erste Vierteljahr,noch den ebenfalls seid Wochen fälligen Beitrag für das zweiteVierteljahr 1910 entrichtet. Unsere an Sie ergangene schriftlicheMahnung, sowie die wiederholte Aufforderung im.Bund* habenSie zu unserem Bedauern auch nicht beachtet.Für den Fall, daß die Zahlung nunmehr nicht innerhalb vierWocheu erfolgt, müffen wir annehmen, daß Sie auf die Bei-beHaltung der Mitgliedschaft keinen Wert legen und gemäߧ 4,Absatz 2 Buchstabe o der Satzungen aus unserem Verein auS-geschloffen zu werden wünschen. Sollten wir mit dieser Annahmesehlgehen, indem ein anderer Grund für den Rückstand vorliegt,so bitten wir um unverzügliche Mitteilung.*Schmerz laß nach!_Lohnbewegung der städtischen Arbeiter in Köln.Die im freien Verbände der Gemeinde- und StaatSarbeiterorganisierten Arbeiter der städtischen kölnischen Betriebe sind in eineLohnbewegung eingetreten. Ihre Forderungen find: Einführungneunstündigen Arbeitszeit, Umwandlung der Tagelöhne in Wochen«löhne und Aufbesserung sämtlicher Löhne um 2 M. pro Woche be'dem nächsten Lohnsteigerungstermin. Die Arbeiter begründen ihr«Forderungen in einer 12 Seiten starken Denkschrift an den Ober-bürgermeister und die Stadtverordneten. Wie verlautet, wollen diechristlich organisierten Arbeiter ebenfalls Forderungen stellen.Ausland.Die Brüsseler Sattlerorganisationsleitung teilt mit, daß im Ge-'schäfte von Charles ein Streik ausgebrochen ist, an dem72 Kollegen beteiligt sind. Es handelt sich um eine Erhöhungdes Lohnes und eine Regelung der Arbeitszeit. Die BrüsselerKollegen bitten daher, bis zur Beendigung des Streiks Brüssel zumeiden._Strahenbahnerstreik in Paris.Paris, 3. Juni. Die Arbeiter und Angestellten der Nordstraßen-bahngesellschaft hielten vergangene Nacht eine Versammlung ab.welche um 3 Uhr morgens endigte und worin nach einstimmigerAnnahme von scharfen Protestresolutionen gegen� das Vorgehen derStraßenbahndirektion schließlich der Generalausstand der«rraßen-bahner beschlossen wurde. Auf den nördlichen Pariser Trambahn-linien verkehrt heute kein Wagen. An dem Ausstand dürften sich un-gefähr 1800 Angestellte beteiligen und man befürchtet eine Aus-dehnung des Ausstandes auch auf andere Berkehrsunternehmungen.Achtung, Holzarbeiter! In Paris stehen seit zirka 4 Wochendie Arbeiter einer der größten Möbelfabriken Frankreichs, S a n a y set Popot, in der Zahl von 250 Mann im Streik, und zwar sinddaran beteiligt die Schreiner, Bildhauer, Tapezierer, Vergolder,Maschinenarbeiter usw. Nur einige Schreiner, darunter auch leidereinige Deutsche, arbeiten als Streikbrecher weiter. Der Streik kamzum Ausbruch, weil die Firma den Arbeitern ein neues Reglementaufzwingen wollte. Einer Delegation der Arbeiter gegenüber er-klärte sich die Firma bereit, das Reglement zurückzunehmen, entließaber am selben Tage einige Vertrauensleute, was als Maßregelungseitens der Arbeiter aufgefaßt wurde. Es kam aus diesem Grundezur Arbeitseinstellung. Die deutschen Holzarbeiter werden dringendersucht, den Zuzug nach diesem Betriebe zu verhindern, da die Firmaversucht, ausländische Streikbrecher heranzuziehen.Versammlungen.Deutscher Transportarbeiterverband. Die Sektion I, Handels-arbeiter, war am Donnerstagabend in den„Arminhallen" ver-sammelt. Den Bericht über den außerordentlichen und den gemein-samen Verbandstag in Hamburg, über dessen Verlauf der„Vor-wärts" ausführlich berichtet hat, erstattete L u ck o w, der noch ein-mal ein Bild von der Arbeit und den Verhandlungen des Kon-grejses entwickelte, und wobei er besonders auf die Notwendigkeitder Pflege und des Ausbaues der Jugendorganisation hinwies,Notwendig sei es, ein besonderes Augenmerk auf die Organisierungder Jugendlichen in den Warenhäusern, die eine stattliche Zahl dar-stellen, zu richten. Viel Geld verschlingen die Rechtsschutzfälle in-folge der reichlichen Anzeigen der Kutscher und Chauffeure durchdie Polizei. Eine Diskussion fand nicht statt. Zum Hauptvorstandsind folgende Kollegen in Vorschlag gebracht: Als BeisitzerP. Müller und Broetzke, als Rebisoren Fröhbrod und Millhahn.Berichtigung. Zu unserm Bericht in gestriger Nummer überdie Protestversammlung gegen die Lustbarkeitssteuer werden wirgebeten, mitzuteilen, daß die Ausführungen in bezug auf die„Freie Volksbühne" vom Kassierer W i n k l e r gemacht wurden.Letzte Nacbncbten und Dcpefcben.Der Kampf geht weiter.Essen, 8. Juni.(Privatdepesche des„Vorwärts".) DieVerhandlungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Bau-gelverbe für den rheinisch-westsälischen Jndustriebezirk, dieheute nachmittag in Essen geführt wurden, sind, da inkeinem Punkte eine Einigung erzielt wurde, ergebnislos ab-gebrochen worden._Aus den englischen Parlamenten.London, 8. Juni. In der Sitzung des Oberhauses er»klärte Rofeberh: Es war in keinem Fall meine Abficht, mitden Resolutionen heute vorzugehen. Ich gebe zu, ich hätte es sehrgern getan, aber ich habe von einflußreichen Kreisen die Mit-teilung erhalten, daß es nach Ansicht derjenigen, welche Wohl be.fähigt sind, ein Urteil abzugeben, besser sein würde, wenn ich nichtan dem ersten Tage nach dem Wiederzusammcntritt des Hauses vor.gehen würde. Offenbar herrschte bei denjenigen, welche dies sagten,die Idee vor, daß der kürzliche traurige Verlust der Nation alsein Anlaß ergriffen werden möge, einen Ausgleich in irgendwelcherForm zwischen den Forderungen beider Parteien zustande zubringen. Bei meinen Resolutionen handelt es sich um Prinzipien,welche daS Oberhaus für künstige Reformpläne aufzustellenwünscht, die von einer künftigen Regierung durchgeführt werdenmögen. Unsere Resolutionen haben mit den Betoresolutionen derRegierung nichts zu tun. Wenn ich erkläre, daß ich mit meinenResolutionen heute nicht vorgehen will, so habe ich doch nicht dieAbsicht, sie zu verschieben, als ob sie mit den Resolutionen der Re-gierung in Beziehung ständen. Unsere Resolutionen nehmen einegesonderte Stellung ein und obschon ich absichtlich weder direkt nochindirekt irgend etwas tun werde, um eine Animosität hervorzu-rufen oder die Neigung zum Frieden zu hemmen, so müssen dochunsere Resolutionen unserem eigenen Ermessen überlassen bleiben,London, 8. Juni.(Unterhaus.) Gibson BowleSfragte im weiteren Verlauf der Sitzung an, ob sich im AuswärtigenAmt irgend ein Nachweis über einleitende Verhandlungen sinde,welche im Jahre 1899 oder 1991 zwischen England und Deutsch-land im Betreff des Beitritts Englands zum Dreibunde stattge-funden hatten, ob irgend welche hierauf bezüglichen Papiereexistierten, ob irgend welche einleitenden Verhandlungn im Ja-nuar 1901 angefangen und im März 1901 abgebrochen wordenseien im Betreff eine? Unternehmens oder irgend einer gemein-famcn Aktion mit Deutschland, und schließlich, ob irgend ein be-züglicher Schriftwechsel existiere, welcher auf den Tisch des Hanfesgelegt werden könne. Sir Edward Grey erwiderte: ich kannFragen dieser Art über die Beziehungen zwischen England undanderen Mächten, die vor zehn Jahren bestanden haben.nicht beantworten._Vom Blitz getötet.Troppau, 8. Juni.(B. H.) In Löbnitz, einem Vorortsvon Troppau wurden drei Frauen, welche auf einem R ü b e n<felde arbeiteten, vom Blitze getroffen und alle drei sehrschwer verletzt.Die Cholera in Russland.Petersburg, 8. Juni.(W. T. B.) Das Dougebiet und dieStadthauptmannschaft Kertsch Jenikals sind für cholerabedrohterklärt worden.Zur Bergung des„Pluviose".Calais, 8. Juni.(W. T. B.) Infolge des günstigen WetierShaben die Taucher den„Pluvio'e" mit sieben Ketten an die Hebe-prühme befestigt. Es besteht die Hoffnung, den„Pluviose":bei der nächsten Flut zu heben und ihn gegen Mitternacht ein-schleppen zu können. j:Berantw. Redakt.: Richard Barth, Berlin. Inseratenteil verantw.; H, Glocke. Berlin. Druck u.Lerlaa:BorwärtSBuchdr.n.Lerlaa»anftitti PauISingerchCo„Berlin2M. Hierzu 3 Beilagen u.Unterhaltunatht,