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»m. Z. geilnoe desNsmaris" Kerlim NslksdlM. Heute abend 8 Uhr All! der cungenheilitstte Grabowfee. Es gibt Pflegeanstalten, aus denen von Zeit zu Zeit immer wieder Ltlagen kommen. Soll man glauben, daß das nur in einer Nörgelsucht der Pfleglinge seine Ursache habe? Die Lungenheilstätte Grabowsee gehört zu diesen Anstalten, die immer wieder in unliebsamer Weise von sich reden machen. Die neuesten Bemängelungen richten sich gegen Zustände, die der Anstaltsverwaltung bekannt sind, seit langem mit ihrem Wissen und Willen bestehen und aus sicherlich ihr sehr triftig erscheinenden Gründen aufrecht erhalten werden. Hier wäre es zwecklos, wenn wir den Beschwerdeführern unter Hinweis auf§ 13 der Hausordnung raten wollten, ihre Wünsche zunächst mal dem Chefarzt Dr. Schultes oder einem Vorstandsmitglied vorzutragen oder sie in das von der Anstaltsverwaltung ausgelegte Beschwerde- buch einzuschreiben. Es bleibt uns hier nur übrig, die uns zu- gegangenen Klagen dem Urteil der Oeffentlichkeit zu unterbreiten und diese Instanz entscheiden zu lassen, ob auch sie lediglich Nörgelei annehmen will. In der Anstalt Grabowsee gilt der Grundsatz:Die Kranken haben sich, soweit es zur Förderung ihrer Gesundheit nötig ist, auf ärztliche Anordnung auch an leichten Arbeiten zu be- teiligen." So steht es in§ 3 der Hausordnung, und das entspricht den Anschauungen der Heilkunde. Auch ein Lungenkranker bedarf der Anregung für Körper und Geist, die die Arbeit ihm gewähren kann. Jeder Kranke wird sogar dankbar dafür sein müssen, wenn er durch irgendeine Beschäftigung, soweit sein Zustand eine solche gestattet, sich von der Oual der Untätigkeit befreien darf. ES läsit sich aber verstehen, daß nicht alle Kranken jede ihnen auferlegte Arbeit bereitwilligst als ein Vergnügen empfinden werden. Und im Hinblick auf die Tatsache, daß sie eben doch Kranke sind, kann man ihnen nur beistimmen, wenn sie fordern, daß mindestens nur solche Beschäftigung ihnen zugemutet wird, die ihrer Krankheit angemessen ist. In Grabowsee ist durch den schon erwähnten Paragraphen der Hausordnung Vorsorge getroffen, daß die Kranken an Arbeiten sich nur zu beteiligen haben, soweit eszur Förderung ihrer Gesundheit nötig" scheint, nur anleichten Ar- betten", von denen diese Wirkung erwartet wird. Sehen wir nun aber, was alles in Grabowsee zu den für Anstaltsinsassen geeigneten Arbeiten gerechnet wird, zu den Beschäftigungen, die ihre Gesund- heit fördern sollen. Gewöhnlich wird schon nach Ablauf etwa der ersten sechs Wochen des Anstaltsaufenthaltes dazu übergegangen, es mit dem Heilmittel der Arbeit zu versuchen. Eines schönen Tages sagt der Chefarzt zu einem beschäftigungsreif gewordenen Kranken:Sie sind nun schon lange genug hier, von morgen ab können Sie arbeite n." Gegen eine solche Entscheidung gibt es keinen Widerspruch; denn nach§ 1 der Hausordnung mutz, was ja an sich selbswerständlich ist, den Anordnungen der Aerzte und des Auf- sichtspersonals Folge geleistet werden, sonst kann nach Z 17 der widerspenstige Kranke rascher, als ihm lieb ist, seine Entlassung haben. Von morgen ab wird also gearbeitet, ganz nach Wunsch des Chefarztes oder des in seinem Auftrag anordnenden Assistenten. Vielleicht hast du Glück und wirst zunächst dem Gärtner zugewiesen, dem du zu helfen hast. Du harkst ihm die Wege des ParkeS, du g r ä b st ihm ein bißchen na, das findest du am Ende nicht schlimm. Doch das ist nur der Anfang. Später zerkleiner st du Holz, das von der Anstalt zur Feuerung gebraucht wird. z e r s ä g st große Baumstubben oder s p a l t e st sie mit der Axt. Es kann dir auch passieren, daß du einer Kolonne von AnstaltS- insaffen zugeteilt wirst, die die Stubben auSroden. Stubben sind dabei, auf denen Baumstämme mit einem Durchmesser bis zu etwa 1 Meter gestanden haben. So einen Koloß kriegt nicht ein einzelner aus dem Erdboden heraus, sondern es müssen da mehrere zusammenwirken. Manche der Arbeiten, die jetzt den Patienten übertragen werden, wurden frühervonbezahlten Kräften ausgeführt. Arme Leute waren froh, sich ein paar Groschen damit verdienen zu können. Die Anstaltsinsassen, die ihnen nun das Brot wegnehmen, werden selbstverständlich für ihre Arbeit nicht bezahlt. Ihnen soll's ja eine Tätigkeit sein, die zur Förderung ihrer Gesundheit dient. Einzelne Arbeiten sind aller- Vings so eigenartig, daß man fast zweifeln möchte, ob die damit betrauten Personen den Aerzten noch als krank gelten können. Wenn Pfleglinge, wie schon gesagt, umfangreiche Baum- stubben ausroden oder Brennholz zersägen und zerhacken, wenn sie von B a u m stä m m e n die Rinde mit einer Zieh klinge abschälen, Bretter von 8 10 Meter Länge transportieren, so sind daS doch wirklich Beschäftigungen, zu denen man selbst bei weit- herzigen Ansichten über den.Heilwert der Arbeit nur Gesunde zu- lassen sollte. Andererseits möchte man aber auch wieder nicht an- nehluen, daß die Lungenheilstätte Grabowsee etwa Patienten noch behalten wird, die schon entlassungsreif wären. Manche Pfleg- linge finden in der Anstalt Gelegenheit, regelrecht ihr Hand- werk auszuüben. Da gibt's über einem Balkon ein Schutzdach anzubringen, das auf Pfosten errichtet wird, da ist Tischlerarbeit zu leisten, bei der ge- hobelt und poliert werden muß, da wird sogar außerhalb der Anstalt in dem benachbarten Ort Friedrichsthal auf einem privaten Hausbau, den ein Anstaltsangestellter für sich aufführen läßt, Stukkateurarbeit einem Pflegling zu- gemutet. Kann alles noch unter den Paragraphen von den leichten Arbeiten" fallen, die den Krankenzur Förderung ihrer Gesundheit nötig" sind? Darf man auch das eine gesundheit- fördernde Beschäftigung nennen, daß Pfleglinge gar den In- halt von Papierkörben samt Kehricht aus den Pavillons und dem Garten auf einen Hunde- wagen zu laden und an der Abladestätte den Wagen zu entleeren haben? Das mag keineKnochenarbeit" sein, aber es wird dabei ein Staub und Schmutz aufgewühlt, der einem Lungen- kranken gewiß nicht dienlich ist. Es ist unerheblich, ob die hier aufgezählten Arbeiten alle noch jetzt ausgeführt werden. Sie sind mindestens in letzter Zeit alle dort ausgeführt worden, und es ist zu befürchten, daß die Verwaltung immer in dem guten, aber irrigen Glauben, den Kranken damit zu nützen sie bei sich bietender Gelegenheit wieder ausführen läßt. Wenn Lungenkranke solche in der Heilstätte Grabowsee herrschenden Zustände als u n- gehörig empfinden, so kann man das nicht aus bloßer Nörgel- sucht erklären. Aber was würde es helfen, an die Anstalts- Verwaltung mit einer Beschwerde heranzutreten? Es gilt ja dort als ordnungsgemäß, daß jeder Patient die ihm zugewiesene Arbeit zu leisten hat. Wem die Zustände in Grabowsee nicht paffen, derkann gehen". Der Herr Chefarzt versteht ohnedies keinen Spatz: man mertt's ihm an, daß er Oberstabsarzt war und an militärische Disziplin gewöhnt ist. Die Hausordnung, die an soundso vielen Stellen mit Entlassung� droht, wird streng von ihm an- fewendet. Nun läßt sich ja gewiß nichts dagegen sagen, daß es en Anstaltsinsassen zur Pflicht gemacht wird, die gegebene Por- schrift genau zu befolgen. Anders wäre der Betrieb einer solchen Anstalt unmöglich, und es dient schließlich nur der Gesamtheit der Patienten, daß auf Ordnung geachtet wird. Doch die Entlassung sollte ein letztes Mittel fein, zu dem erst nach iviederholten Verfehlungen schlimmster Art gegriffen wird. In Grabowsee aber ist's anders. Pfleglinge *> haben uns die Klage vorgetragen, daß dort nur zu schnell die Entlassung ausgesprochen wird, auch wenn es sich um geringe Uebertretungen, z. B. um Verspätungen und ähnliches, handelt. Erregung ist besonders dadurch hervorgerufen worden, daß vor einiger Zeit mehrere Patienten entlassen wurden, weil sie eine neu verfügte Aenderung der Vorschriften nicht sogleich ganz genau befolgt hatten. Für die Sonntage war die abendliche Liegekur, die bisher von 6 7 Uhr dauerte, plötzlich auf 4 6 Uhr verlegt worden. Man sagt, das sei deshalb angeordnet worden, weil einige Patienten, die ihren Besuch auf dem Wege zum Bahn- Hof ein Stück begleitet hatten, dabei dem Verbot zuwider in ein Wirtshaus gegangen seien. Um das zu verhüten, sollten nun alle leiden. Das Lästige der Neuerung bestand darin, daß fortan bei der ungünstigen Lage der Zugabfahrtzeiten es den Patienten er- schwert wurde, ihreAngehörigen auf dem Heim- Wege zu begleiten, und daß die Besuchszeit überhaupt nicht mehr so ausgenutzt werden konnte. Die neue Bestimmung wurde so forsch gehandhabt, daß Patienten, die bei der Verabschiedung von ihren Besuchern über die vorgeschriebene Zeit hinaus außer- halb der Anstalt verweilt hatten, ihre sofortige Entlassung be- kamen. Was in Grabowsee eine sofortige Entlassung bedeutet, das ist auch sehr kennzeichnend für diese demRoten Kreuz" ge- hörende Anstalt. In der Regel muß der betreffende Patient innerhalb weniger Stunden die Anstalt ver- lassen haben. Sobald ihm morgens sein Schicksal verkündet worden ist, hat er am Vormittag seine Sache zu packen, und mittags soll er schon aus der Anstalt heraus sein. Sehe er zu, daß er rechtzeitig wegkommt und nicht zu spät zu den Seinen heimkehrt; denn in der Anstalt wird kein Mittagessen mehr für ihn bereit- gehalten. In Grabowsce wird sonst sehr darauf geachtet, daß die seelische Ruhe der Pfleglinge geschützt wird. Die Hausordnung sagt in§ 6:Zum Kurcrfolg ist nicht nur gute körperliche Pflege der Kranken, sondern vor allem auch ihre un- gestörte seelische Ruhe notwendig. Wohlgesittetes Verhalten der Kranken gegeneinander ist deshalb unbedingt erforderlich, und jede Störung des Wohlbehagens von Kranken durch Neckereien und Be-' lästigung seitens Rlitkranker, insbesondere jede Beeinflusscung und Agitation in religiöser und politischer Richtung ist strengstens untersagt und kann sofortige strafweise Entlassung Zuwider- handelnder zur Folge haben." Nun, wir finden, daß d i e Störung des Wohlbehagens, die von den durch die Anstaltsleitung ver- schuldeten Mißständen ausgeht, auch nicht unterschätzt werden darf. Die Kassen, Behörden usw., die dieRote-Kreuz"-Lungenheil- stätte Grabowsee benutzen und Kranke dorthin überweisen, sollten sich einmal die Frage vorlegen, ob es nicht ratsam wäre, ihrerseits i m Interesse des Kurerfolges auf eine Aenderung der Zustände in Grabowsee zu dringen. Not tut's! Partei-?Zngelegenkeiten. Zweiter Wahlkreis sFriedrichstadt). Sonntag, 12. Juni, bei Jul. Meyer, Oranienstr. 103: Z a h l m o r g e n für Druckerei- Rachtarbeiter. Gute Beteiligung erwarten Die Vertrauensleute. Charlottenburg  . Heute abend findet in sämtlichen Bezirken von den bekannten Lokalen Flugblattverbreitung statt. 3. Gruppe: Sonntag vormittags 10 Uhr: Gruppenversammlung im Volkshause, Rostnenstr. 3. Der Vorstand. Friedenau  . Heute Freitag, abends 8'/, Uhr, Flugblattverbreitung von allen bekannten Bezirkslokalen aus. Der Vorstand. Zehlendorf  (Wannseebahn  ). Die Flngblattverbreiwng findet für unseren Ort nicht heute Freitag, sondern Sonntag, den 12., morgens 7�/z Uhr von den Bezirkslokalen aus statt. Der Vorstand. Treptow  -Baumschulenweg. Heute Freitag von 7>/s Uhr ab findet von allen Bezirkslokalen ans die Flugblattverbreitnng statt. Der Vorstand. Zossen  . Die Parteigenossen werden aufgefordert, sich am Sonn- tag, pünktlich morgens 8 U h r bei Kurzner zu einer Flugblatt- Verbreitung einzufinden. Der Vorstand. Lichtenrade  . Am Sonnabend, den 11. Juni, findet im Lokale von R. Deter die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Tadesordnung: Bericht der Funktionäre, Neuwahl de« Vorstandes, Wahl von Delegierten zur Verbandsgeiieralversammlung, Verschiedenes. Der Vorstand. Alt-Glienicke. Am Sonnabend, den 11. Juni er., findet im Lokale von TroppenS, Rudower Straße 63, die Mitgliederversamm- lang des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Unser Sonimer- vergnügen. 2. Politische Agitation im Orte. 3. Aufnahme neuer Mitglieder. 4. Vereinsangelegenheiten, Verschiedenes. LerUner JVacbncbtcn. Der Kampf um die Lustbarkeitsstener wurde in der Stadtverordnetenversammlung gestern fortgesetzt und nahm noch die ganze Sitzung in An- spruch. Acht Redner ergriffen noch das Wort, von den Stadt- verordneten drei Freunde dieser Steuer auf die Erholung des Volkes und vier Gegner, vom Magistratskollegium noch einmal der Oberbürgermeister. DieNeue Linke  " ging dies- mal mit der sozialdemokratischen Fraktion und empfahl durch ihren Redner Stadtverordneten L a d e w i g, jede Besteue- rung der Theater, der Vergnügungslokale usw. abzulehnen. In den starken Beifall, den er bei seiner Fraktion wie bei unseren Genossen fand, mischte sich einHuhul"-Geschrei der anderen Seite. Im Gefolge derer um Cassel und Mommsen, unter den Freunden des vom Magistrat vorgelegten Steuer- Projektes, sah man auch das Grüppchen derSozialfortschritt- ler". Sie ließen durch ihren Redner Stadtverordneten P r e u ß darlegen, daß zurzeit die Lustbarkeitsstcuer die ein- zige für die Stadt Berlin   noch verfügbare neue Einnahme- quelle sei. Stadtverordneter Mommsen wollte glauben machen, daß in einer Lustbarkeitssteuer, da sie wirklich mal eine Steuer auf Genußniittel sei, sogar so etwas wie e i n Stück sozialen Empfindens stecke. Der Stadt- verordnete F e u e r st e i n, ein Mitglied derNeuen Linken  ". setzte auseinander, daß er besonders eine Besteuerung der Vergnllgungslokale, die die Saalinhaber schwer treffen würde, nicht mitmachen könne. Dagegen behauptete Stadtverordneter Haberland(Alte Linke"), daß nicht die Inhaber der Säle, der Theater usw. getroffen würden, sondern die Steuer sich sehr leicht auf das Publikum werde abwälzen lassen. Unser Genosse Borgmann stellte fest, daß der Magistrat sein Projekt mit ganz ungewöhnlicher Uebcrstürzung heraus- gebracht hat. Brauche die Stadt mehr Geld, so sollte sie die Einkoinmensteuer über Isiv Proz. hinaus er- Men. ohne Lurcht vor der. Einmischung d.ex Regierung in von den bekannte« Stellen ans. den Etat. Diese Erhöhung werde ja über kurz oder lang doch kommen müssen, darüber sei doch niemand mehr im Un- klaren. Da sollte man nicht erst zu dem Mittel einer Lustbar- keitssteuer greifen, das der Stadt Berlin   geradezu unwürdig sei. Oberbürgermeister K i r s ch n e r versuchte eine Abwehr, aber sie war matt. Die Erhöhung der Einkommensteuer ist ihm das letzte Mittel, zu dem er greifen mag. Danken werden ihm das die W o h l h a b e n d e n, die ja durch eine Erhöhung der Einkomniensteuer am nachdrücklichsten zu den Kosten des Mehraufwandes der Stadt herangezogen würden. Das letzte Wort in diesem Redckampf fiel unserem Genossen W i l k e zu, der aus der Erfahrung heraus, frisch von der Leber weg sprechend, den Nachweis führte, wie groß die dem Gastwirts- gewerbe zugedachte neue Belastung ist. Damit war die erste Beratung beendet. Ueber einen Antrag, die Vorlage einem Ausschuß zu überweisen, wurde namentlich abgestimmt. Das Ergebnis war die Annahme des Ueberweisungsantrages mit 58 Ja gegen 40 Nein. Mit Nein hatten unsere Genossen und neben ihnen nur noch dieNeue Linke  " gestimnit, aber die um Cassel und Mommsen samt denSozialfortschrittlern" sorgten dafür, daß dieses Monstrum von Steuerprojekt in den Ausschuß hineingerettet wurde. Eine seltene Sitzung. Obwohl die städtische Steucrdeputation ein großes Tätig- keitsfeld hat, hört man doch selten einmal davon, daß sie eine Sitzung abgehalten hat. Gestern war das wenn wir nicht irren, zum ersten Male in diesem Jahre wieder einmal der Fall. Zu Beginn der Sitzung gedachte Stadtrat Kalisch mit warmen Worten des verstorbenen Stadtrats Tourbi6, welcher vom 30. August 1898 ab bis zu seinem Tode den Vorsitz in der Deputation geführt hatte. Alsdann erfolgte 'die Einführung der Stadtverordneten Bäsell, Dr. Cohn, Landsberg   und Dr. Rosenfeld als Mitglieder der Deputation. Ferner beschäftigte sich die Deputation unter anderem mit den Einwendungen der Hauseigentümer gegen den Z 8 der Grundsteuerordnung, nach dem auswärts wohnende Eigen- tümer einen in Berlin   wohnenden Vertreter für die den Grundbesitz betreffenden Angelegenheiten zu bezeichnen haben. Die Deputation betonte von neuem ihren bisherigen Stand- Punkt, welcher sich für die Beibehaltung und strenge Durch- führung der genannten Bestimmung ausspricht. Ferner wurde in der Deputation über zu späte Zustellung der Steuer» Veranlagungen Klage geführt und darauf hingewiesen, daß der Stadtgemeinde durch die zu spät erfolgende Steuerein- ziehung eine erhebliche Zinseneinbuße erwachse. Es wurde jedoch festgestellt, daß die Vorarbeiten aufs schnellste erledigt werden. Die Deputation sei jedoch abhängig von der Ver- anlagung seitens der. staatlichen Steuerbehörde, welche abge- wartet und dann noch bearbeitet werden müsse. Unseres Erachtens ist die Klage wegen zu später Zu- stellung der Veranlagungen durch die Gemeinde berechtigt. Uns ist bekannt, daß Personen, die Anfang April die staat- liche Veranlagung erhalten haben, noch heute nicht im Besitze der Gemeindesteuerveranlagung sind. Zu den Differenzen drS Syndikus Dr. Moehl mit dem Vor. stände der Handwerkskammer   wird berichtet, daß die Staatsanwalt» schaft das gegen Dr. Roehl schwebende Strafverfahren eingestellt hat. Der Vorstand der Berliner   Handwerkskammer   hatte neben der Einleitung eines Disziplinarverfahrens auch Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Nachdem die Ermittelungen über sechs Monate geschwebt haben, ist das Verfahren nunmehr, und zwar aus materiellen Gründen, eingestellt worden. Eisenbahnzusammenstoß bei Hennigsdorf  . Ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Personen. zug der Kremmener Bahn   und einem Güterzuge ereignete sich gestern nachmittag kurz vor 3 Uhr unweit deS Bahnhofes HennigS. darf bei Tegel  . Etwa 200 Meter von der Einfahrt zur Station bemerkte der Lokomotivführer plötzlich, daß ihm auf dem EinfahrtS- gleis ein vollbeladener Güterzug entgegenkam Beide Führer ver- suchten sofort zu bremsen Ein Zusammenstoß war indessen unver- weidlich. Die Lokomotiven fuhren mit großer Gewalt gegen- einander und legten sich, arg demoliert, zur Seite. DaS Personal beider Züge konnte sich durch Abspringen in Sicherheit bringen. Nur der Schaffner Petcrmann, der sich zur Zeit der Karambolage im Packwagen befand, wurde schwer verletzt. Infolge Zcrtrümme- rung des Packwagens erlitt er Brüche an beiden Beinen. Von den Passagieren wurden drei durch Glassplitter am Kopf und im Gesicht verwundet. Einige andere meldeten sich als krank, sie klagten über Schmerzen im Rücken und über Nervenchok. Vom Güterzug wurden drei mit Holz beladene Wagen schwer demoliert. Petermann wurde dem Krankenhaus zugeführt. Die Ursache deS Zusammenstoßes ist, soweit bisher ermittelt werden konnte, darauf zurückzuführen, daß der Güterzug beim Rangieren infolge falscher Weichenstellung auf das Einfahrtsgleis geschoben wurde. Der Schriftsteller Dahsel, der weiteren Kreisen durch den Er» Pressungsprozeß Dahsel-Schuwardt und durch das gegen die BruhnscheWahrheit" gerichtete Strafverfahren bekannt geworden ist, ist einem Herzleiden erlegen. Er kommt nunmehr nicht mehr in die Lage, die gegen ihn erkannte Strafe von 1 Jahr 3 Monate Gefängnis verbüßen zu müssen. Das gegen Herrn Bruhn schwebende Strafverfahren dürfte mit dem Tode Dahsels um einen Hauptzeugen ärmer sein. Der Mnscumsdiebstahl, über den wiederholt berichtet wurde, hat jetzt auch zu einer Verhaftung geführt. Das Schadowsche Bronzerelief Friedrich des Großen, das aus dem Kunstgewerbe- museum verschwunden war, kam vor kurzem in einem Zigarren- geschäft am Oranienburger Tor zum Vorschein. Kriminalbeamte entdeckten es dort. Der Geschäftsmann erklärte, er habe daS Kunstwerk als Unterpfand für zwei Darlehen von 6 und 2 M. von einem Kunden bekommen, der es alsbald wieder abholen sollte, aber nicht wiedergekommen sei. Jetzt ist dieser Kunde ermittelt und festgenommen worden. Es ist ein junger Konfektionär Sieg- mund B., der schon seit Januar dieses Jahres keine Wohnung und keine Stellung mehr hat. B. Pflegte im Tiergarten oder in Cafes aller Art zu übernachten. Gestern traf ihn die Kriminalpolizei auf einer Streife in einem Cafe der Fricdrichstadt, wo er schlief. B. bestreitet, selbst daS Relief gestohlen zu haben. Der Dieb sei vielmehr ein Mann, den er nur dem Vornamen Max nach kenne, ein Rheinländer von etwa 30 Jahren. DiesenMax" habe er in einer Spielerkneipe in der Friedrichstadt   kennen gelernt. Dort habe er sich als Agent vorgestellt und erzählt, daß er in London   und Paris   gewesen sei und jetzt nach Krüssel fahren wolle. Max habe