brachte ihn nach der VilfsKache in der Llndotver Straße, wo derArzt mehrere Brüche des rechten Armes und Beines sowie Leisten-brüche feststellte und ihn nach Anlegung von Verbänden nach demRudolf-Virchow-Krankenhause transportieren lieh. Die Schuldtrifft den Knaben selbst.— Beim Ueberschreiten des Fahrdammesvor dem Hause Badstr. 34 wurde der 8jährige Sohn Alfred desSchneidermeisters Stenzel von einer„Elektrischen" der Linie 35umgerissen und erlitt neben Hautabschürfungen am Kopfe und imGesicht einen doppelten Bruch des rechten Unterarmes.— In derNacht zum Sonntag gegen 2 Uhr nahm der wohnungslose, 32 Jahrealte Handlungsgehilfe Wilhelm K., um seinem Leben ein Ende zumachen, auf der Straße mehrere Sublimatpillen und begab sichnach der Hiliswache in der Kommandantenstrahe. Nachdem manihm Gegenmittel gegeben hatte, schaffte man ihn nach dem Urban-Krankenhause. Beweggrund: Nahrungssorgcn.Ein schweres Unwetterging gestern abend in der achten Stund« über Berlin und die Um-goleang nieder. Kurz nach 7 Uhr überzog sich der Himmel mitGewitterwolken und bald darauf zuckten vom Osten und Westenzu gleicher Zeit die Blitze auf. Ein wolkenbruchartigerRegen begleitete das Gewitter, das hauptsächlich in den östlichenund nordwestlichen Gegenden mit aller Macht entfesselt wurde.Ter Blitz schlug an zahlreichen Stellen ein. In Reinicken-d o r f wurde in der Kopenhagener Straße ein alter Mann vomBlitz getroffen und fast g ä n z l i ch gelähmt. In der König-straße traf ein Blitzstrahl einen Straßenbahnmast. Er zündetedie LcitungSverbindung. In St e gl i tz wurde eine mächtige Eichedurch den Blitz mitten durchgespalten. In den östlichen Vorortenschlug der Blitz mehrfach in Schornsteine ein. In einem Haus inder Friedrichstraße in Friedrichshagen wurde ein Blitz-strahl durch den Schornstein hindurch in die Küche geleitet undrichtete dort Schaden an.Durch den niedergehenden Molkenbruch wurden in Berlinvielfach Ueberschwemmungen herbeigeführt. So wurdebeispielsweise die Dorkstraße und der große Platz vor dem Bahn-hos Großgörschenstraße unter Wasser gesetzt.%m Norden drangdas Wasser an mehreren Stellen bis auf die Bürgersteige undin die Kellerwohnungen ein. Die Feuerwehr wurde häufig alar.miert und mußte den bedrängten Bewohnern Hilfe leisten. Auchin den östlichen Vororten, so in Oberschöneweide, in Köpenick undin Johannisthal wurden erhebliche Ueberschwemmungen verursacht.Leim Baden ertrunken sind am Sonntag vormittag bei Hohen-Neuendorf in der Havel die Mechanikerlehrlinge Erich Liebert, Hussiten»straße 75, und Albert KasemirS, Luisenufer 55, beide bei den Elternwohnhaft. Die jedenfalls des Schwimmens unkundigen jungen Leutebadeten an einer tiefen Stelle. Ihre Hilferufe wurden zwar voneinem sich in der Nähe aufhaltenden Angler gehört, doch war eineRettung der beiden nicht mehr möglich. Nach zirka einer halbenStunde konnten die junge Leute nur noch als Leichen gelandetwerden.Der Berein Arbeiter- Jugendheim hält heute abend8'/, Uhr im Gewerkschaftshause seine erste Generalversamm-lung ab. in der u. a. ein Vortrag über die Bedeutung derJugendheime für die Jugendbewegung auf der Tages-ordnung steht.ArbeiterbildungSschule. Der Kursus des Genossen Borchardt über»Einführung in den wissenschaftlichen Sozialismus" wird am Mitt-woch. den 15. Juni, fortgesetzt.Gesperrt ist die Jungfernbrücke vom 14. d. M. ab für Fuhrwerkeund Reiter.Vorort- JVadmcbtemSchöneberg.AuS der Stadtverordnetenversammlung. Der Magistrat istdem Beschluß, die Schulhöfe der 6./?., 10./11. und 12./18. Gemeinde-schulen als Spielplätze freizugeben, beigetreten. Zunächst sind die-selben versuchsweise während der Sommerferien, und zwar vomL. Juli bi» 8. August, von morgens g Uhr bis abends 9 Uhr so-Wohl für Erwachsene als für die Kinder zum Spielen geöffnet.Das Gelände des Rieselfeldes bei Ragow und Deutsch-Wuster.Hausen, daS eine Geländefläche von 14S Hektar und eine NutzungS-fläche von 126 Hektar umfaßt, soll planiert und durch Entwässe-rungsgräben und Zufuhrwege sowie Anlegung der Dämme für dieBerieselung hergerichtet werden. ES sind hierfür 606 000 M. erforderlich. Die Vorlage wurde einem Ausschuß überwiesen, demdie Genossen Däumig und Wolframm angehören.Alsdann erfolgte die Beratung der Umwandlung einer Ober-lehrerstelle in eine Turn- und Zeichenlehrerstelle am Helmholtz-Realgymnasium und Errichtung einer Turn- und Zeichenlehrer.stelle am Werner-SiemenS-Realgymnasium. Die Debatte ging dahin,am Helmholtz-Gymnasium zum 1. Oktober d. I. einen Vorschul.lehrer mit Turnfakultatus, am Werner-SiemenS-Gymnasium einenZeichenlehrer anzustellen. Ferner kam ein Brief des DirektorsThauret zur Verlesung, in dem mitgeteilt wird, daß, wenn dieOberlehrerstelle nicht eingezogen und die Einstellung einer tech-Nischen Kraft in seinem Sinne nicht genehmigt werde, er dann dieganze Angelegenheit als eine Kriegserklärung, veranlaßtvon den Stadtverordneten Weise und Zobel, auffasse. Umdieses W�rk zustande zu bringen, hatte der Herr sämtliche Ober-lehrer zusammenberusen, die den Brief in seinem Auftrage abfassenmußten. Dieses Verhalten des Direktor» wurde scharf gerügt unddemselben Mangel an Takt vorgeworfen. Bürgermeister Blan.k e n st e i n ersuchte, die Kriegserklärung nicht so scharf zu beur-teilen Genosse Molkenbuhr sprach sich für die Anträge derDirektoren aus mit der Bedingung, daß die Direktoren der höherenLehranstalten für den Unterricht verantwortlich sind Wäre keinTurnlehrer vorhanden, dann müßte ein Oberlehrer die Turnstundengeben und diese Kraft ginge dann teilweise verloren, das Ver-halten des Direktors gefalle auch ihm nicht. Daraufhin wurdebeschlossen, eine Oberlehrerstelle mit TurnfakultaS zu errichten.Zu dem AuSführungSentwurf für den Neubau des AlterS-und Siechenheims wurde beschlossen, daß von den 5 noch Süden be-legenen Zimmern mit je 10 Betten durch Abteilung 5 Zimmermit je 2 Betten geschaffen werden sollen, von denen eins alsKrankenzimmer in Aussicht zu nehmen ist. Ebenfalls ist einRaum vorgesehen, in dem etwaige Leichen kurze Zeit aufbewahrtwerden können. Des weiteren wird aus hygienischen Gründendas Gebäude um einen Meter gehoben und einige Tiefkeller ge-sckmffen.. Durch diese Vereinfachungen in der Ausgestaltungkonnten 27 000 2Jk. erspart werden. Das Heim wird auf städti-schem Gelände in Deutsch-Wusterhausen aufgeführt und erfordertinsgesamt 279 000 M., darsn sind die Kosten für die innere Ein-richtung mit 24 500 M. m,t enthalten.Um die Anlegung und Pflasterung der Siraßen am Stadtparkzu beschleunigen wurde beschlossen, mit den bäuerlichen Besitzernüber die Freilegung zu verhandeln, sollten die Verhandlungen zukeinem befriedigenden Ergebnis führen, soll die Enteigung imDrinalichkeitsverfahren erfolgen. DaS Land, das zur Anlegungder Straßen gebraucht wird, soll spätestens bis zum 1. Oktoberdieses Jahres geräumt werden. Eine dringende Notwendigteit.schon vor dem 1. Oktober vorzugehen, liegt nur für die den Stadt»park begrenzende Straße R. vor. Die Laubenkolonisten, mit Aus-nabme eines Pächters, bleiben im Besitz ihres Landes bis zum1 Oktober, um alle unnütze Verbitterung zu vermeiden.Die Ausarbeitung eines neuen Rathausprojektes im Maßstabe1: 200 gegen Zahlung von 6000 M. wird den Architekten Jürgensenund Bachmann in Charlottenburg übertragen.In den Ausschuß betreffs Ausschmückung des BarbaroffaplatzeSwurden die Genossen Hoffmann, Reiche und in den Ausschuß fürSubvention an eine höhere Privatschule die Genossen Däumigund Obst gewählt. Hierauf folgte eine geheime Sitzung.Abhanden gekommen ist auf einem Neubau in der JenaerStraße ein Anzug, in welchem sich u. a. ein auf den NamenK. Eckert, Barbarossastr. 10, ausgestelltes Verbandsbuch derStukkateure Nr. 310/396, ein Merkbüchlein mit 64 Parteibons,eine Sammelliste für die Ferienkolonien Nr. 209, ein Notizbuchsowie ein auf den Namen Stallmann lautendes Wahlvereinsbuchbefanden. Da mit den Büchern Unfug getrieben werden kann, werdendiejenigen, die über den Verbleib dersellien Auskunft geben können,ersucht, dies in her Spedition bei Bäumler, Martin-Lutherstr. 51,mitzuteilen.Rixdors.Bcrschmähte Liebe trieb in der vergangenen Nacht den 28 Jahrealten Monteur Richard Kopp aus der Karlsgartenstraße 12, sich dasLeben zu nehmen. Vor genanntem Hause schoß er eine Revolver-kugel ab, traf sich aber nur in den linken Oberarm. Die Netlungs-wache in der Steinmetzstraße legte ihm einen Verband an.Wilmersdorf.Wie notwendig die Erbauung eines Krankenhauses am Orte ist,zeigte sich wieder einmal so recht am Montagabend. Der 7 Jahrealte Sohn des Steinmetzmeisters Leopold, Berliner Str. 105, warnach Feierabend unbeaufsichtigt in die Werkstatt gegangen. Un-glücklicherweise fiel dem Knaben ein großer Sandstein auf den rechtenFuß, wodurch derselbe schwer verletzt wurde. Ein telcphonisch herbei-gerufener Arzt legte dem Knaben einen Notverband an und be-stimmte hierauf die Ueberführung des Verletzten in ein Krankenhaus.Wie uns nun mitgeteilt wird, soll es jedoch nicht so leichtgewesen sein, den Knaben unterzubringen. Telephonische Anfragenan die Krankenhäuser in Groß-Lichterfelde. Britz, sowie das Elisabeth-Krankenhaus sollen alle mit:„Alles besetzt I" beantwortet wordensein. Als wegen vorhandener Lebensgefahr der Arzt persönlich nocheinmal an das Elisabeth-Krankenhaus telephonierte und betonte, daßdie Eltern des Knaben bezahlen, war Platz vorhanden. Fälle, wieder vorliegende, sind keine Einzelheit. An solchen Vorkommnissenmag die bürgerliche Stadtverwaltung ermessen, welcher Pflicht-Vergessenheit sie sich bisher schuldig gemacht hat, eine zirka100 000 Einwohner zählende Stadt ohne Krankenhaus zu lassen.Tempelhof-Mariendorf.Kinderunterhaltungsspicle werden auch in diesem Jahre wiederunter Leitung von Mitgliedern der»Freien Tlirnerschaft Tempelhof-Mariendorf" in den Vormittagsstunden der kommenden Sonntageveranstaltet und zwar vom Sonntag, den 19. d. M. ab auf demSpielplatz des Turnvereins in Mariendorf, Ecke Kurfürsten- undSchwerinstraße. Die Spielzeit ist festgesetzt von 9 bis>/zl2 Uhr.Treffpunkte sind: Tempelhof'/z9 Uhr Ecke Dorf- und BerlinerStraße,>/,9 Uhr Ecke Friedrich-Karl- und Berliner Straße;Mariendorf Uhr Dorfstraße<Kirche) und°/�9 Uhr Prinzen-und Chausseestraße-Ecke. Nach dem Spielen werden dre teilnehmendenKinder zu den Treffpunkten zurückgeführt.Die zahlreiche Beteiligung im Vorjahre war für den Bereinbestimmend, mit den Spielen schon vor den Schulferien zu beginnen;es werden deshalb die Eltern gebeten, ihre Kinder für einige Stundenwieder der Obhut der Turnerschaft anzuvertrauen.Treptow-Baumschulenweg.In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung machte HerrBürgermeister Schablow die Mitteilung, daß die in den Schulenwiederholt durch Schüler vorgenommenen Feueralarmübungen regel-mäßig fortgesetzt werden sollen. Die Klage des Fleischers H e ns e lgegen die Ungültigkeitserklärung seiner Wahl zum Gemeindevertretersei vom Bezirksausschuß abgewiesen worden. Desgleichen seiauch mit der Klage des Rendanten N e u m a n n, der beantragthatte, die Stimmen, welche unser Genosse Hensel erhalten hatte, fürungültig zu erklären, geschehen. Neumann hatte seine Klage damitbegründet, daß bei Ausschreibung der Wahl darauf hingewiesenworden sei, daß in diesem Wahlbezirk nur ein Grundbesitzergewählt werden könne, Hensel aber nicht Grundbesitzer sei. ZumArmenkommissar für den 6. Bezirk wurde Herr Lehrer Zerninggewählt, zu seinem Stellvertreter Herr Kempe. Herr Zerning istbereits der vierte Armenkommissar, der in kurzer Zeit für diesen Be-zirk gewählt werden mutzte. Die bürgerlichen Herren hatten ihrAmt nach kurzer Tätigkeit niedergelegt oder zuniZTeil erst gar nichtangetreten. Neben den bestehenden 5 Tiesbrunnen sollen weiterefünf zu Feuerlöschzwecken errichtet werden. Die Kosten sind mit3750,— M. veranschlagt. Ferner sollen fünf Ventilbrunnen fürTrinkzweck an die Wasserleitung angeschlossen werden. Der Preiseine» Brunnens ist auf 500 M. veranschlagt. Die Mittel sindbereits im vorjährige» Etat vorgesehen. Der freiwilligen SanitätS-kolonne vom„Rolen Kreuz" soll eine Beihülfe von 1000 M.zur Anschaffung eines Krankentransportwagens gewährt werden.jedoch soll der Gemeinde da« Verfügungsrecht über den Wagen zu-stehen. Von unseren Genossen wurde darauf hingewiesen,' daß esPflicht der Gemeinde sei, einen derartigen Wagen aus eigenen Mitteln,ohne Hilfe von privaten Bereinen anzuschaffen. ES wurde beschlossen,die�lOOO M. zu gewähren unter der Bedingung, daß der WagenEigentum der Gemeinde werde. Die Kosten für Ausführung vonWohnungsdesinfektion beim Wohnungswechsel der an fortgeschrittenerLungen- und Kehlkopftuberkulose leidenden Personen sollen lautBeschluß der Gemeindevertretung von der Gemeinde getragen werden.Wie der Bürgermeister mitteilte, werde Treptow die erste Gemeindesein, die in dieser Weise gegen die Tuberkulose vorgehe. Mau nehmean, daß zirka 1 Proz. der Einwohner tuberkuloskrank sind. Etwa 25 Proz.der Einwohner wechseln jährlich die Wohnung, so daß 50 Wohnungenpro Jahr auf Rechnung der Gemeinde zu desinfizieren wären. DieKosten werden für eine Wohnung 10 M. betragen. Genosse Carowies darauf hin, daß die Hausbesitzer gesetzlich nicht gezwungenwerden könnten, die Desinfektion zu gestatten und daßman damit rechnen müsse, daß einzelne, um ihre Wohnungnicht in den Ruf zu bringen, sie sei mit Tuberkelnverseucht, sich auch der Desinfektion tatsächlich wider-setzen würden. Büraermeister Schablow bestätigte die AusfassungCaroS in bezug auf vis gesetzlichen Bestimmungen, 7er stellte aber inAussicht, daß man eventuell mit dem Erlaß einer Polizeiverordnungvorgehen werde. Des weiteren betonte der Bürgermeister, daß unserGenosse Coro sich in der Gesundheitskommission dieser Sache mitEifer und Sachverständnis angenommen habe.Frau Peterschun war am 6. März(am Wahlrechtssonntag) aufdem Wege nach dem Kirchhof von der Polizei, die ja angeblichgerade an diesem Sonntag ihre ganze Aufmerksamkeit undEnergie auf die Freihaltung der Straße für den Verkehrverwenden sollte, bei einer Attacke auf Wahlrechts-spaziergänger niedergeritten worden. Dabei hatte die Frauerheblichen Schaden an ihrer Gesundheit erlitten und verlangte nunSchadenersatz von der Gemeinde Treptow. Der Gemeindevorstandhat den Anspruch der Frau Peterschun abgelehnt, worauf diese denRechtsweg beschritt und klagbar gegen die Gemeinde Treptow wurde.Der Gemeindevorstand beantragte nun, die Gemeindevertretung mögedie Kosten zur Fortführung dieses Prozesses bewilligen, was auchgeschah.Ter juristische Vertreter deS Gemeindevorstandes begründete dasVerhalten des GemcindevorstandeS folgendermaßen: ES wäreneugen vorhanden, die bekunden würden, daß Frau Peterschun diensammlung von vielen Menschen an der von ihrzu passierenden Stelle in der Elsensträße wahrgenommenhabe. Sie habe aber gehofft, schnell vorüber zu kommen,trotzdem ihr die Gefahr, in die sie sich begab, nach Lage der Sachebekannt sein niußte. Frau Peterschun verschulde daher ihre Per-letzungeu selbst, weil sie sich freiwillig in die leicht zu erkennendeGefahr begeben habe. Sollte aber dennoch die Gemeinde für denerlittenen Schaden der Frau Peterschun haftbar gemacht werden, sowerde die Gemeinde den Redakteur Barth vom»Bor-w ä r t s" regreßpflichtig machen, denn Barth sei bereiis wegender Aufforderung zur Wahlrechtsdemonstration verurteilt worden.Unser Genosse Coro wies darauf hin, daß die Gemeinde beiihrem Vorgehen gegen Barth Ivenig Aussicht habe etwas zu ge«Winnen, der Frau Peterschun gegenüber aber in« Hintertrefftn ge«raten würde. Die Auffassung des juristischen Vertreters deSTreptower Gemeindevorstandes sei eine recht eigenartige. FrauPeterschun hätte nach der Auffassung diese? Herrn voraussetzenmüssen, daß sie von den Gendarmen, die doch einzig und allein zurAufrechterhaltung des Verkehrs an diesem Sonntag nach demTreptower Park beordert waren, schlimmes zu erwarten habe. Zu-gleich liefere diese Begebenheit aber auch eine treffliche Illustrationdarüber, welche Gewähr eine freiwillig ohne jeden äußeren Zwangübernommene Disziplin bietet gegenüber einer Disziplin, wie sieheute noch bei unserer Polizei geübt werde. Nachdem einige An«träge vertagt und inehrere Beschwerden und Gesuche erledigt waren,wurde die Sitzung geschloffen.Zehlendorf(Wannseebahn).Nicht zum besoldeten, wie es irrtümlich in dem Bericht über dieGenieindevertretersitzung am Sonntag heißt, sondern zum unbesoldetenSchöffen wurde Herr Wilski wiedergewählt. Ferner handelte nichtder Punkt IS, sondern der Punkt 14 von der öffentlichen Rechts-auskunftstelle. Dieser Punkt wurde bekanntlich mit in geheimerSitzung verhandelt.Friedrichsfelde.Ein Fabrikbrand beschäftigte in der gestrigen Nacht die Orts-feuerwehren von Friedrichsfelde, Friedrichsberg-Lichtenberg und denbenachbarten Orten. In der Luisenstr. 16 stand um 9 Uhr ein drei-stöckiges Fabrikgebäude, in dem sich mehrere Betriebe befanden, ingroßer Ausdehnung in Flammen. Die Löschungsarbeiten wurdendurch ungenügenden Druck in der Wasserleitung erschwert. In kurzerZeit stand das ausgedehnte Gebäude total in Flammen, so daß eineRettung ausgeschlossen war. Das Gebäude ist niedergebrannt. DerSchaden ist ganz bedeutend, soll aber durch Versicherung gedeckt sein.Gestern früh bildete das Gebäude einen rauchenden Trümmerhaufen.Die Entstehung konnte noch nicht aufgeklärt werden. Es wird an-genommen, daß das Feuer durch einen Trockenofen im Erdgeschoßausgekommen ist.Köpenick.Aus der Stadtverordnetenversammlung. Der Lehrerberein hatder Versammlung eine Beschwerde seiner Mitglieder unterbreitet,wonach an der Realschule zwei Stellen besetzt worden sind, ohne daßdie Volksschullehrer davon Kenntnis bekamen. Eine Bewerbung umdie Posten war daher diesen nicht geboten. Stadt. Jakobi(lib.) hatmit Unterstützung der Genossen Herbst und Woik eine Jnterpellatioubezüglich der ungleichen Behandlung der Aerzte im Kreiskrankenhausezu Britz eingebracht. Zugrunde liegt die bekannte Nichtanstellungeines Medizinalpraktikanlen wegen seines jüdischen Glaubens. Stadt«verordneter Jakobi erklärte in der Begründung, daß dieses russischeZustände sind, die in Preußen nicht Eingang finden dürfen.Bürgermeister Dr. LangerhanS bemerkte, auf die Anfragenicht eingehen zu können mit Rücksicht auf das Selbstverwal«tungörecht. Der Kreis könne sich mit Recht gegen Einmischungvon anderen Körperschaften wenden. Die zuständige Instanzsei der Kreistag und dort habe ja Stadtv. Herbst die Sache bereitsbebandelt. Im übrigen sei der Versammlung wohl der Standpunktdes Magistrats wie auch seiner Person in beregter Frage bekannt.Stadtv. Herbst<Soz.) ging kurz noch einmal auf den Fall ein; nachseiner Ansicht würde sich ein derartiges Vorkommnis nicht wieder«holen. Die Wahlen der in der Ersatzwahl gewählten StadtverordnetenJackisch, Kleemann(I. Abteilung) sowie der in der II. Abteilunggewählten Genossen Galle und Müller wurden für gültigerklärt und im Anschluß hieran die Einführung vorgenommen.Durch den Eintritt der Genossen Galle nnd Müller zählt diesozialdemokratische Fraktion jetzt 14 Mitglieder. Sie ist demnach diestärkste von den 3 in Frage kommenden Gruppen.Bei den nunmehr vollzogenen Kommissionswahlen wurdengewählt: Stadtverordneter Kleemann in das Kuratorium der Real»schule, Stadtverordneter Rohrbeck in die Schuldeputation, Galle indaS Kuratorium der Städtischen Sparkasse und in die VerschönerungS«kommijsion, Müller in die Armenkommission. In die Steuer-Vor«einschätzlmgstommission wurde Herr P. Joch delegiert. Die Zinsendes Kochschen Legats wurden Herrn H. Geitner zuerkannt. Es folgteder Bericht der Schulärzte. Wie darin betont wird, werden dieHinweise der Schulärzte auf die Notwendigkeit der Zahnpflege inden meisten Fällen nicht beachtet. In den Gcmeindeschulen habeman die Wahrnehmung machen können, daß nur wenige Kinder einleidlich gesundes Gebiß haben. In der 4. Gemeindeschulesei das Verhältnis von 600 nur 30, in der 6. Gemeindeschulevon 600 nur 100. Für die HülfSschule wird der Be«schaffung einer Badeeinrichtung das Wort geredet. In demBericht der Realschule heißt es unter anderem:»Der wenig saubereZustand der die Klosetts abschließenden Türen fiel mehrfach auf".Von der Schulleitung wird dieses darauf zurückgeführt, daß auchdie Fortbildungsschülcr die Klosetts mitbenutzen und diese die Uebel«täter sind. Sladtv. Rohrbeck hält diese Meinung der Schulleitungals Beleidigung für die FortbildungSschüler. Beschwerden seien über«Haupt noch nicht vorgetragen worden; aus diesem Grunde stehe dieSchuld nicht fest. Stadtv. Woik und Herbst(Soz.) wandten sich eben«falls gegen die Anficht der Schulleitung und forderten Untersuchung.Es wurde demgemäß beschlossen. Vor den Ferien soll nur noch eineSitzung stattfinden.Reinickendorf.Aus der Gemeindevertretung. Die in der letzten Gemeinde«Vertretersitzung der Finanzkommission überwiesene„Besoldung«-ordnung für Aerzte. Beamte und Angestellte des Krankenhauses'"gelangte zur endgültigen Beschlußfassung; sie wurde gegen dieStimmen unserer Genossen angenommen. Eine Besserung derAnstellungsverhältnisse der unteren Beamten und Angestelltenwurde leider nicht erreicht und doch finden sich Gehälter daruntervon 36, 45 und 48 M. monatlich, neben freier Station. Der Ge-samtbedarf des Personals beläuft sich auf 123 Köpfe bei einerMaximalbelegungsziffer von nur 200 Patienten. Unsere Genossenund Herr Stoff verlangten Einsetzung einer VerwaltungSdepu-tation für das Krankenhaus. Tie Anträge wurden als Wünscheangenommen, sie Werdens auch so lange bleiben, bis die Gemeinde-Vertreter der beteiligten Gemeinde energisch auf Aenderung deSjetzigen unhaltbaren Zustandcs dringen. Das jetzige Realprogym-nasium soll in eine Vollanstalt umgewandelt werben. Die neueBiersteuerordnung hatte der KreiSausschuß in einigen Punktenbeanstandet, die Aenderungen wurden von der Gemeindevertretunggutgeheißen. Mehrere Baugesuche an unregulierten Straßenwurden genehmigt. Einem Vertrage mit der Eiscnbahndirektionwegen widerruflicher Ueberlassung einiger kleiner Trennftückezur Straßenregulierung wurde die Genehmigung erteilt. Zum1. Oktober soll eine gewerbliche Pflichtfortbildungsschule errichtetwerden. Die Statuten und Schulordnungen wurden genehmigt;erfreulich ist der Beschluß, daß der an 4 Wochentagen(je zweiStunden) stattfindende Unterricht mit Ausnahme des Turnunter-richts. um 7 Uhr beendet sein soll. Ein Versuch der Herren Stoffund Wagemann, die Unterrichtszeit„im Interesse der Lehrlingsund jugendlichen Arbeiter" bis„wenigstens" 8 Uhr abends auSzu-dehnen, gelang erfreulicherweise nicht. Die Herren mußten sichvom Genossen Ohl einige recht unangenehme Wahrheiten sagenlassen. Sie waren bei der Abstimmung auch beide ganz unter stchzkein Dritter wollte mit ihnen die Anklagebank zieren.NowaweS.Die Vorarbeiten zur Errichtung eiurS GcwerbegerichtS sind nun»mehr so weit gefördert, daß dasselbe voraussichtlich am 1. Oktoberin» Leben treten wird. Die ursprüngliche Absicht, dieses Institutbereits am 1. April zu errichten, scheitert« daran, daß der Gemeinde«