Nr. 143.
Die Reichstagswahl.
Mittwoch, den 21. Juni 1893.
Tokales.
10. Jahrg.
Parteigenoffen und Genoffinnen des zweiten Berliner Reichstags- Wahlkreises.
Am Donnerstag, den 22. Juni, findet im zweiten Wahlkreis abermals eine Flugblatt- Bertheilung statt. Genossen, welche gewillt sind hierbei mitzuhelfen, werden ersucht, sich am Donnerstag, Abends 71% Uhr, in folgenden Lokalen einzufinden:
leber grobe Wahlbeeinfluffungen wird uns aus Nord hausen berichtet. In den meisten Dörfern dieses Wahlkreises Ueber den fünften Berliner Wahlkreis schreibt die sollen die Gutsbesizer, Schulzen 2c. den Arbeitern rücksichtslose Zur Beachtung am Wahltag. Bei der Hauptwahl am Frankfurter Zeitung ": Gine vorurtheilslose Be- Entlassung aus der Arbeit angedroht haben, wenn sie nicht den 15. Juni ist es wiederholt vorgekommen, daß Wähler aus trachtung muß daran fefthalien, daß neben allgemeinen Mo- Stimmzettel abgeben würden, der ihnen von den Herren ein- Mangel einer Legitimation von der Urne zurückgewiesen wurden, menten auch spezielle den erheblichen Stimmenrückgang erklärlich gehändigt wurde und der auf den Namen des antisemitisch- und, da sie in legter Stunde erschienen waren, fie nicht mehr machen. Insbesondere war das im fünften Wahlkreise der konservativen Kandidaten lautete. Die Abstimmung wurde aber herbeischaffen konnten. Da bei der Stichwahl von einer einzigen Fall, der bis zum 15. Juni als die Hochburg" der freifinnigen noch am Tage der Wahl insofern beeinflußt, als an die Arbeiter Stimme schon der Erfolg abhängig sein fann, so möge jeder Partei galt und auf den daher die Sozialdemokraten ihre Kraft Streifen Schreibpapiers vertheilt wurden, auf die die Gutsbesitzer Wähler, zumal der weitab vom Wahllofal Wohnende, irgend fonzentrirten. Es war unter solchen Umständen ein einfaches den Namen des tonfervativen Kandidaten geschrieben hatten. ein Legitimationspapier( Steuerzettel, Miethstontrakt zc.) bei sich Gebot vernünftiger Parteitaktit, den Gegnern so wenig Angriffs- Man wollte die Arbeiter also so scharf wie möglich kontrolliren. führen. fläche wie möglich zu bieten. Statt dessen stellte man Dr. Hoffentlich sind aber auch die Arbeiter in den ländlichen BeBaumbach auf, gegen dessen Person wie parlamentarische zirken so weit ausgeklärt, daß sie sich nicht so ohne weiteres ihr Sie werden gut Befähigung zwar nichts zu erinnern ist, der aber für Berlin eine bischen Wahlrecht illusorisch machen lassen. der schwächsten Kandidaturen war, die sich denken thun, alles Material zu sammeln, womit das Wahlergebniß an ließen. Jeder andere Fortschrittsmann hatte mehr Stimmen zufechten ist, damit dann den Herren von den Ordnungsparteien erzielt und wäre daber mit günstigeren Chancen zur Stich das unsaubere Handwerk der Wahlbeeinflussung gelegt werden kann. wahl gelangt. Wir meinen nicht die Affäre Herbette, die in un finniger Weise aufgebauscht worden ist, sondern hauptsächlich Baumbach's frühere Zugehörigkeit zur Sezession. Angesichts der neuesten Vorgänge verschnupfte das stark im Lager der alten Fortschrittler und trieb viele, wenn nicht zur Stimmabgabe für den Sozialdemokraten, so doch zur Stimmenthaltung. Dazu fam Herrn Baumbach's Abreise vor der Abstimmung über die Wiilitärvorlage. Es liegt nicht der geringfte Grund vor, daran zu zweifeln, daß er an die Verschiebung der Abstimmung glaubte(?!!!); allein weite Kreise der Wählerschaft wollten das nicht gelten lassen und gaben ihrem Mißmuth durch sozialdemo fratische Stimmzettel Ausdruck. Das alles fonnte dem leitenden die Sozialdemokraten zu stimmen. Wahlfomitee befannt sein; wenn es trozdem Baumbach's Kan didatur festhielt, so müssen eben die unausbleiblichen Konsequenzen folchen Thuns getragen werden."
Auch in Solingen findet die Stichwahl schon am 23. Juni ftatt, angeblich weil der„ Samstag der Industrie sehr ungünstig ift". Nicht etwa, um, wie die National- 3tg." sich ausdrückt, ein Bischen zu fontrolliren"!!!
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Ueber die Waschlappigkeit der Wasserstiefler erhalten mir aus Lübeck eine neue Bestätigung. Dort empfiehlt der Vorstand des Vereins der fretsinnigen Volkspartei seinen Getreuen, bei der Stichwahl gegen Sozialdemokraten Schwarz und für den militärjrommen Dr. Görz zu stimmen.
Der
Aus Kassel wird berichtet: Der hiesige katholische Dechant Stoff fordert in einem Rundschreiben die Katholiken des Wahlkreises Raffel Melsungen auf, in der Stichwahl zwischen dem fonfervatio- antisemitischen Kandidaten Professor Hüpe den und dem Sozialisten Pfannkuch für Hüpeden zu fimmen, obgleich diefer gegen die Aushebung des Jesuitengeseges ist. Dechant begründete feine Aufforderung mit der Pflicht, daß nicht die grundsätzliche Gottlosigkeit zum Siege gelange".( Frf. 3.) Wahlenthaltung empfiehlt die Elsaß Lothringische VoltsBeitung" den Parteigenossen im 3. elsässischen Wahlkreise Colmar . Wir hätten keine Veranlassung einen der beiden in Frage kommenden Kandidaten, den liberalen Elsässer Ruhland und den Protefiler Preiß, zu unterstützen.
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leber den Langerhans, Randidaten der freifinnigen Boltspartei in Berlin I , der mit dem rothen Gespenst" op erirt, siehe unseren heutigen lokalen Theil.
In Mainz hat der Ausschuß der demokratischen Partei nach auswärtigen Blättern beschlossen, den demokratischen Wählern zu empfehlen, in der Stichwahl für den Sozialdemokraten zustimmen,
Die Volkspartei in Würzburg bat befchloffen, bei der Stichwahl für unseren Kandidaten Redakteur Fülle zu stimmen.
Auch in mehreren Städten Sachfens find am Wahltage die Fabriken Mittags geschlossen worden. Solches wird z. B. aus Chemnitz und Meißen gemeldet. Es wäre nur zu wünschen, daß diese Ausnahmen zur Regel würden.
Die freifinnig- demokratische Partei bat in Baden bei den Wahlen am 15. Juni einen Rückgang zu verzeichnen, der ihr ein Mandat( Pjorheim) kostet.
Freie Volksbühne.
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Die Freie Volfsbühne" hat am Sonntag Nachmittag Calderons Schauspiel Der Richter von Zalamea zur Aufführung gebracht. Das Stück wurde von dem Personal des National- Theaters" und mehreren für die Hauptrollen angeworbenen Gästen vortrefflich dargestellt und von dem troß der Size wieder bis auf den letzten Plah gefüllten Hause sehr bei fällig aufgenommen.
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,, Der Richter von Balamea" behandelt ein Motiv, das oft genug dian atisch vernerthet, aber erst durch Sudermanns Schaufpiel Die Ehre" gewissermaßen populär" geworden ist: jenen Konflift, der sich aus der Anschauung der auf grund ihrer Abstammung oder ihres Besizes herrschenden Kreise ergiebt, daß der gemeine Mann" so etwas wie eine Ehre überhaupt nicht habe, also auch feine zu verlieren habe, und daß man ihm daher, wenn er fich beleidigt glaube, feine Genugthnung schuldig sei. Bei dem spanischen Klassiter Calderon ist die Lösung dieses Konflifies f.eilich eine andere als bei dem deutschen modernen Suder
main.
Der durchgefallene Kandidat der Konservativen in Dresden Neustadt, Stadtrath Weblich, hat die„ Dresdner Nachrichten", ermächtigt", zu erklären, daß er seine Wähler auffordern wird, bei der Stichwahl für den Antisemiten Zimmermann zu ſlimmen, da der Gegenkandidat unser Genosse LandtagsAbgeordneter Kaden ist. Etwas anderes hat kein Mensch von den Dresdener Konservativen erwartet, weshalb Herr Weglich mit seiner so pompös angekündigten Haupt- und Staatsattion nur auf allgemeine Heiterfeit rechnen darf.
Der Hänel fordert seine Mitwadelstrümpfe auf, gegen
Der durchgeraffelte Sinze fordert seine Wähler auf, in der Stichwahl für den nationalliberalen Phrasendrescher Enneccerus zu stimmen.
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Eine Hammelgeschichte. Der Berliner Zeitung " schreibt man: Aus einem seltsamen Grunde hat ein mecklenburgischer Agrarier sozialdemokratisch gewählt. Der Fall ist allerdings schon bei der vorigen Wahl( 1890) vorgekommen, aber erst jetzt allgemein bekannt geworden und dem Betreffenden, der nicht leugnen fonnte, in öffentlicher Versammlung vorgehalten worden Auf einem Gute im zweiten mecklenburgischen Wahlkreise( bei Reffin) ist es, wie vielfach, herkömmlich, daß jeder Gutsarbeiter vom Gutsherrn im Frühjahr einen Hammel bekommt, sozusagen als Theil der Löhnung. Nun hatte vor der vorigen Wahl der dortige Gutsherr den Arbeitern erklärt, daß es feinen Hammel gebe, wenn sie sozialdemokratisch wählen sollten. Die Urne barg einen einzigen fozialdemokratischen Stimmzettel, den aber niemand abgegeben haben wollte. Der Gutsherr entschied, daß, wenn er Thäter" nicht erfahre, niemand den Hammel bekomme. nach sechs Wochen bekamen Gutsherr und Verwalter Streit und der Verwalter gab seine Stellung auf. Als er sich von den Arbeitern verabschiedete, verrieth er diesen auch den ihm bekannten Anhänger der Sozialdemokratie auf dem Gute: Der Gutsherr, ein waschechter Agrarier und eifriger Bekämpfer der Sozialdemo tratie, hatte selbst den sozialdemokratifaen Bettel abgegeben, um auf diese schlau überlegte Weise seine Hammel aufparen."
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Der sozialdemokratische Stimmenzuwachs in Baden wird auf 7000 Stiminen veranschlagt.
Der Niederbayerische Bauernbund, der sich gegen das Bentrum und gegen die Militärvorlage wendet, hat große Erfolge aufzuweisen. Ein Telegramm aus Straubing meldet, daß Graf Preysing nicht in Stichwahl kommt, sondern bereits definitiv von Brudmaier geschlagen ist! Dagegen hat Dr. Pichler( Paffau) mit 4 Stimmen Majorität über immer gefiegt. Es hat also der Niederbayerische Bauern bund im ersten Aufturm von den 6 niederbayerischen Wahlfreisen bereits 3 Kelheim , Straubing , Pfarrkirchen - gewonnen und in Passau beinahe gesiegt.
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Hermann Werner, Bülowftr. 59, Restauration. Wwe. Läge, Fürbringerstr. 22, Restauration. Sachs, Markgrafenstr. 102, Restauration. Leopold, Markgrafenstr. 89, Restauration. Wilh. Grube, Mariendorfer: u. Solmsstr.- Ede, Nest. Otto Klein, Schönleinstr. 6, Restauration. Alle Parteigenossen, besonders derjenigen Kreise, welche keine Stichwahlen durchzumachen haben, und gewillt sind, am Tage der Stichwahl im zweiten Wahlkreis mitzuhelfen, werden ersucht, fich in folgenden Lokalen von 71/2 Uhr Morgens ab einzufinden: Zentral- Bureau Bockbrauerei( Tempelhofer Berg). 1. Wahl- Bureau bei H. Werner, Bülowstr. 59. Leopold, Markgrafenstr. 89. Kresse, Fichtestr. 29.
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Das Wahl- Romitee.
Vierter Wahlkreis. Parteigenossen, welche bei der Stich wahl im Nieder- Barnimer Kreis am Sonnabend helfen wollen, bitte sich bei Emil Böhl, Frankfurter Allee 74, am Freitag Abend 8 Uhr einzufinden, um das Nähere zu besprechen.
Ostar Schulz, Friedrichsberg, Friedrich Karlstr. 34. Achtung! V. Wahlkreis! Den Genossen zur Nachricht, daß am Donnerstag, Abends 71/2 Uhr, ein Flugblatt zu Ver= breitung gelangt. Nicht allein die in diesem Wahlkreis wohnenden Genossen, sondern auch tie der anderen Berliner Wahlkreise werden ersucht, sich zahlreich an dieser Arbeit zu betheiligen. Zur Ausgabe gelangt das Flugblatt in den Do'a en: Hirtenstraße 10, Kleine Hamburgerstr. 27 und Neue Königftr. 89.
Das Wahltomitee.
Achtung, 6. Wahlkreis!
Alle diejenigen Genossen, die gewillt sind, am Tage der Stichwahl zur Agitation in den Kreisen Potsdam - Dit- Havelland und Niederbarnim sich zur Verfügung zu stellen, werden ersucht, fich am Donnerstag, den 22. Juni, Abends 8/2 Uhr, in folgenden Lokalen zu melden: Hermerschmidt, Perlebergerstr. 28. Wilte, Hochstr. 32a. Wizel, Elisabethkirchstr. 18, Liezte, Schwedterstr. 33.
werden ver.
Fahrt und 3ehrungskosten gütigt. Bugleich ersuchen wir diejenigen Genossen, welche am Lage der Stichwahl im 5. Wahlkreise thätig sein wollen, sich im Bentral- Büreau, Gipsstr. 3, zu melden.
Die Vertrauenspersonen.
Alle Parteigenossen derjenigen Kreise, welche feine Stich wahlen durchzumachen haben, werden ersucht, sich uns zur Stichwahl zur Verfügung zu stellen und sich am Donnerstag, den 22. Juni, Abends 7 Uhr, zur Verbreitung der Flugblätter an folgenden Stellen einzufinden:
1. Trieschmann, Jüdenstr. 55; 2. Sommer, Grünstr. 21;
3. Seidenstücker, Jäger- und Kanonierstraßen Ecke;
4. Stockfisch, Holzgartenstr. 5;
5. Lehmann, Ohmga'se 5a;
6. Wendt, Claudiusstr. 19;
7. Kronenstr. 33, Steybierhalle.
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Das Romitee.
Crespo, welcher der Uebermacht erliegt, durch seine Begleiter ge besondere das Verhältniß, in welchem dort der Soldat zum bunden fortschleppen. Isabel wird außerhalb des Dorfes durch Nichtsoldaten steht, haben mit den Zuständen, wie sie noch heute den Hauptmann vergewaltigt. Juan, vom General zurückgeschickt, bei uns herrschen, eine überraschende Aehnlichkeit. Ein Offizier um einen vergessenen Gegenstand zu holen, hört das Geschrei der z. B., der den vermeintlichen Beleidiger auf der Stelle mit dem Schwester, eilt herbei und verwundet den Hauptmann, der von Degen niederstoßen darf und so mit dem Frevler, unter Verzicht seinen Spietgesellen ins Dorf gebracht wird. Im Walde findet auf Verhör und Vertheidigung, noch fürzeren Prozeß machen die vor dem Bruder fliehende Isabel den gebundenen Bater. darf als Pedro mit dem Hauptmann Alvaro, ein solcher Pedro Crespo schwört, die ihm und der Zochter angethane Schmach Offizier fomunt uns leider garnicht spanisch, sondern sehr deutsch zu rächen. Indem er mit der Tochter nach Zalamea aufbricht, vor. Das ist beschämend für uns; denn Calderon lebte im bringt man ihm die Nachricht, daß er hier soeben zum Richter 17. Jahrhundert und läßt sein Stück im 16. spielen, wir bereits am Ausgange des 19. ftehen. gewählt worden sei, und daß der Hauptmann, von einem Un- während bekannten verwundet, heimlich ins Dorf gebracht worden sei Aber leider kommen wir bei den wenigen, doch wichin denen unsere Zustände fich DON Er hat jetzt den Echänder seiner Ghre in seiner Gewalt. Aber tigen Punkten, gerade jetzt darf er nicht persönliche Rache an ihm üben, da man den spanischen zu Calderon's Zeiten unterscheiden, noch schlechter ihn eben auserwählt hat, über Recht und Gefeß zu wachen. Als weg. Die Aburtheilung des Hauptmanns wie eines gemeinen Richter läßt er den Hauptmann festnehmen; aber auch den eigenen Verbrechers durch einen Bauern als Richter und die Bestätigung wer Luft hat, mag den Ges Sohn läßt er, als er sich in Balamea blicken läßt, in Gewahr dieses Urtheils durch den König, sam bringen, um nach Gesetz und Brauch gegen ihn zu verfahren. daufen zu Ende denken! Die Mehring'sche Monatsschrift„ Die Tem Hauptmann tritt er dann, seiner obrigkeitlichen Würde sich Boltsbühne" bemerkt in der üblichen Vorbesprechung des Stückes für den Augenblick entkleidend, nur als Mensch entgegen. Er mit feinem Spott, es sei für uns Deutsche fast noch mehr modern bittet ihn, ihm durch eine Heirath mit der Tochter die Ehre als tlaffisch." Der deutsche Bürger hat noch weit dahin, ehe er In tas Dorf Balamea in der spanischen Landschaft wiederherzustellen. Alvaro weist diese Zustimmung zurück, und es zu dem starren Nacken und dem steifen Rücken des Bauern Estremadura kommen auf ihrem Marsche nach Portugal die als der Alte ihn auf den Knien darum anfleht, verspottet er ihn. Pedro Crespo bringt." Der deutsche Bürger, soweit er Bourgeois ist, Truppen König Philipps II. von Spanien . Sie machen La besinnt sich Pedro Crespo auf die in seine Hände gelegte wird es dahin nie bringen; er entwickelt sich im Gegentheil immer hier alt, und dem Bauer zu Pedro Crespo Gewalt. Er macht dem Hauptmann den Prozeß und verurtheilt mehr nach der entgegengesetzten Seite hin. Aber vom deutschen Vor Vollstreckung des Proletariat ist eher etwas zu hoffen. tommt der Hauptmann Don Alvaro de Atayde in ibu auf grund der Gefehe zum Tode. Unter allen Borstellungen, welche das„ National- Theater" in Quartier. Der Bauer verbirgt feine schöne Tochter Isabel Urtheils erscheint Don Lope, der gehört hat, daß der Richter vor der inquartirung, aber der Hauptmann, der gar kein Ver von Zalamea seinen Hauptmann festhält, und verlangt von diesem Spieljahr der Freien Voltsbühne geboten hat, ist die des langen nach der Tochter trägt und sie sammt ihrem Bater als Pedro, der sich ihm als diesen Richter präsentirt, die Freilaffung Richter von Zalamea" die beste. Das Stück ist vom Direktor bäurisch verachtet, will sich nun aus Troy Zutritt zu ihr ver des Verurtheilten, der nach Kriegsrecht abgeurtheilt werden solle. May Samit mit Geschick in Szene gesetzt und sehr sorgfältig schaffen und dringt unter einem Vorwande in ihr Zimmer ein. Als Pedro die Freilassung weigert, droht Lope mit Gewalt. Der einstudirt. Die Ausstattung ist in einzelnen Szenen von wirklich Pedro Gresoo und sein Sohn Juan eilen bewafinet hinter ihm von ihm befohlene Angriff auf das Torf wird durch die Das überraschender Wirkung. Auch die vom Kapellmeister Wiedecke her und finden ihn vor Isabel, die er, von ihrer Edönheit er- zwischenkunft des Königs verhindert. Der Streitfall wird ihm tomponirte Zwischenatts- Mufit verdient angehört zu werden. Unter griffen, mit Schmeichelreden überhäuft. Der Alte verbirgt seinen zur Entscheidung vorgelegt, und der König stellt sich nicht auf den Mitwirkenden stehen obenan die Gäste Erich Schmidt Grimm und sucht den Hauptmann auf gute Manier hinauszu- die Seite des Verbrechers im Soldatenrock, sondern des miß( Pedro Crespo), Gustav Kober( Don Lope) und Sophie bringen. Aber Juan, weniger besonnen, reizt den Horn des handelten Bauern. Aber die Freigabe des Gefangenen, über den Burska( Isabel), deren vortreffliche Leistungen wohlverdienten er richten dürfe, verlangt Crespo Beifall fanden. Das Personal des„ Nationaltheaters" that hochmüthigen Hauptmanns, der gegen ihn den Degen zieht. Die nur nur noch den Leichnam ausliefern; um zu ver- wacker mit. Max Samst und Hugo Hummel erregten Hechtenden werden durch den dazukommenden General Don fann beireit werde und un in den Episodenrollen eines verarinten Land- Edelmannes und Lope de Figuerra getrennt. Der General weist den hindern, daß der Hauptmann Hauptmann aus dem Hause und wählt dieses für sich selest als gefirait entfomme, hat er ihn inzwischen erdrosseln lassen. feines hungrigen Dieners lebhafte Heiterkeit. Ein einziges Mal während der ganzen Vorstellung wurde Quartier. Ter Hauptmann Don Alvaro. sucht sich der schönen Der König muß zugeben, daß Pedro Crespo, von den ForIsabel trotzdem aufs neue zu nähern. Er bringt dem erst ver- malitäten des Prozesses und der Ürtheitsvollstreckung abgesehen, bei offener Szene applaudirt. Dazu bedarf es in der Freien achteten Bauernmädchen ein Abendständchen, wird aber fammt wenigstens gerecht geurtheilt hat, und ernennt ihn zum Voltsbühne" bekanntlich immer eines ganz besonderen Anlasses. seinen Begleitern von dem General und von Pedro Crespo mit Richter von Zalamea auf Lebenszeit. Crespo liefert darauf die Es geschah, als der König das Urtheil Pedro Crespo's bestätigte bewaffneter Hand verjogt. Um weiteren Streit zu verhüten, er- Begleiter des Hauptmanns und seinen eigenen Sohn an den und diesen zum Richter von Zalamea auf Lebenszeit machte. Dieser Beifall galt nicht dem Schauspieler, der sich bierbei gar hält Alvaro Befeht, mit seiner Abtheilung noch in der Nacht schnell wieder versöhnten Don Lope aus. Das Calderon'sche Schauspiel taun, wenn man von dem feines Aufwandes an künstlerischen Mitteln bedient hatte, sondern ben Ort zu verlassen. Ton Lope zieht gleich darauf, noch vor Tagesanbruch, ebenfalls ab und nimmt Juan, der ins Heer durch Zeit und Ort bedingten äußeren Gewande absieht, in das dem Vorgang. Die Entscheidung des Königs wandelte sich also tritt, als Begleiter mit. Don Alvaro fehrt im Morgengrauen die Handlung gefleidet ist, als ein ziemlich getrenes Spiegelbild in eine Art Plebiszit, und dieses Plebiszit war fichtlich nicht noch einmal nach Balamca zurück, raubt Isabel und läßt Pedrol der Jeztzeit gelten. Die darin geschilderten Zustände, ins- 1blos gegen die Soldatesta Philipps II. gerichtet.
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