Einzelbild herunterladen
 
9318 LautenschlZger 8,15. 9319 LZlvenstew 8,40. 9393 Spitz tt To. 43,. 9449 Hamann 10,. 9549 durch Weinberg 37,. 9617 Städtische Gas­werke. Klempnerei 15.80. 9846 Dacapo Record, 3. Rate 8,50. 10218 Lokal- Anzeiger, HauSschlofferei 3,50. Summa: 2859,05. Deutscher   Metallarbciter-Aerband, Ortsverwaltung Berlin  , 13. Rate: Kilian, 3. Rate 28.. Hennig, Rixdorf 4,. Edel u. Lohmann 17,05. Heider 7,25. 3184 Laue 16,50. D. W. F. Wittenau  : 3319 23,20. 4736 36.30. 4737 37,15. 4738 33,50. 4740 13,90. 4747 9,60. 4748 14,20. 8615 17,70. 8616 13,40. 8617 22,90. 8620 19,. 8621 13,75. 8622 12,25. 8623 12,10. 8624 12.«. 8626 11,40. Ans der Groschentafle 50.. 8627 13-10. Israel  : 3541 25,05. 8600 20,65. 8601 10,25. 8602 23,20. 8603 34,25. 8604 10,50. 8605 8,50. 8606 36,85. 8607 10,70. 8608 15,30. 8609 16,70. 3677 Baschwitz 3677 8,85. 3683 durch Löfller von Lorenz 3,95. 8689 Simon, 4. Rate 9,45. Ludw. Löwe». Co.: 3731 20,05. 3736 12,60. 2737 12,95. 3738 8.. 3741 6,45. 3742 8,75. 4743 15,05. 3744 14,30. 3745 28,75. 3747 17,60. 3748 34,50. 3749 12.65. 3750 22.60. 3751 8,65. 3753 14,25. 8410 13,40. 8411 17,40. 8416 10.. Roller: 4193 Schlosser, 3. Rate 26,05. 8955 Dreher, 3. Rate 18,75. Bergmann: 4277 Tragcrt 36,55. 4278 Herzog 9,25. 4279 Schappkai 20,25. 4280 Schwartz 22,10. 4281 Bring 14,10. 4282 Üeistikow 31,85. 4283 Kirstein 20,45. 4284 Scherbarth 7,15. 4285 Dähne 10,40. 4287 Krüger 28,70. 4288 Recke 13,50. 4289 Zählerbau 45,40. 4290 Lichtei-seld 28,. 4291 Buch holz 9,30. 4292 Websch 9,30. 4293 Franke 14,85. 4300 Shapkcy 16,50. 4301 Loose 7,50, 4303 Ziemendorf 5,. 4304 Tregkow 17.85. 4305 Tragert 43,95. 4306 Richter 48,65. 4307 Bleck 20,50. 4308 Schleiferei 6,. 4309 Tinge 27,15. 4310 Kunkel 19,05. 4311 Sevrain 10,35. 4312 Borchmann 8,25. 4315 Schwartz 25,25. 8782 16,10. 8795 23,15. 4+75 Timm 9,75. 4591 Knorr-Bremse   24,20. 4637 Siemens Schlosserei, 3. Rate 33,15. 9255 Siemens Eisengiejjcrci 15,80. 9256 8,30. 9257 12,. 8088 Hugo Wölfl u. Paul Friedrich 6,10. 8125 H. Weyen u. Co., 4 Rate 19,85. 8182 Schöning Äasch..Former 24,95. 8203 Niedergesäfl 22,85. 8210 Enisberger 8,50. 8221 Schmidt u. Hönsch 19,80. 8394 Gasmesser- sabrik Heise 8,90. 8447 Bergemann, Drontheimer Str. 1 14,30. 8547 W-initzkl 7,90. 8583 F. R. Conrad 17,85. 3584 O. Müller 19,15. 8585 Schleiferei Weber 5,35. 8599 H. Mchen u. Co., 4. Rate 21,30. 8610 Jmine u. Löbner 12,90. 8611 Boas 28,60. 8772 Grauert Eisengießerei, 5. Rate 30,05. 8773 Grauert Abt. I. 5. Rate 7,50. 8818 C. Otto Rachs. 18,05. 8834 Zieglcr 7,50. 8853 Conrad it. Grübler 6,50. 8856 Baum- § arten u. Sohn 10.. 8856 Dannebera ü. Ouandt 12,70. 8918 Ed. Grimm, . Rate 19,30. 8922 Lindström, Abt. Möhler 2990. 8923 Abt. Beelitz   17.. 9642 Abt. Schulze 19,70. 9643 Abt. Jüterboak 15,45. 8952 Türk 4,75. 8997 Dittmann 29,45. 9153 Bosse u. Co.. 10,30. 9223 Gebr. Siemens, Lichtenberg   9,75. 9250 Kettner 11,20. 9251 S. Elster 13,80. 9252 14,50. 9254 Dr. Ruth 7,80. 9264 Bischoff ix. A. 81. B. 12,05. 9316 Progreg 8,75. 9321 G. A. Schliche 14,85. 9323 Schulz 18,80, 9326 Stelzner 20,60. 9327 Henry Goldmann u. Co., 3. Rate 7,75. Mip lt. Genest 9292 12,95. 9293 4,80. 9294 12,40. 9295 9,45. 9296 6,95, 9297 11,40. 9298 13,20. 9299 12,75. 9300 9,35. 9301 1,40. 9302 8,90. 9303 8,70. 9304 10,10. 9305 2,85. 9376 R. Schulz 5,25. 9384 Speck, 4. Rate 8,90. 9385 D. R. Ritsch, 6. Rate 4,50. 9391 Ehestädt u. Robert, 4. Rate 12,35. 9394 Sommerseid 19,25. 9397 Bichl, Anschläger, 4. Rate 18,. 9400 Gerhardt 25,. 9402 Gebr. Müller 8,30. Typygraph. 5. Rate 9403 25,85. 9404 17,25. 9405 2245. 9406 32,. 9408 H. Gundelach, 5. Rate 28,85. 9428 Bernerl 32,90. 9438 Mech. Werkst, von Goetzkc 22,. 9440 MeveS, Kottek it. Co. 8,30. 9148 Gebr. A. it. O. Höff, 6. Rate 5,95. Werner 9173 20,35. 9474 13,10. 9476 9,85. 9477 15,50. 9478 Pahnke Rachs. 8,25. Aktien-Ges. für Post it. Eisenbahn B. W.   9482 27,30. 9483 20,80. 9484 22,35. 9485 38,50. 9186 Benvcr 14,80. 9500 Sandmann 12,. F. Schuchardt 9506 18,. 9507 9,75. 9508 12,30. 9509 Deutsche Edison-Akkumulatoreu-Comp. 13,80. F. Gaebert 9510, 5. Rate 5,45. 9511 10,75. 9512 11,95. 9513 9,40. 9514 tzcuniges it. Co. 10,70. 9315 Weber u. Hampcl 37,30. 9517 Ziegler 14,20. 9519 Münchmeyer 17,85. 9526 E. Gursch 17,40. Weber u. Co. 9534 14,55. 9535 23.05. 9548 Schuchardt 30,80. 9550 Gebhardt 14,25. 9599 ArguS 60.-. Dr. M. Lewq 9812 17,. 9613 35,75. 9750 Winter u. Co. 8,. 9616 Schmidt u. Co, 4. Rate 7,75. 9833 Rott. Nachtwey 1,. 9837 Med. Warenhaus 22,. 9842 Lach u. Mahlow   11,90. 10303 Dr. Walter Gsrard 21,60. Zusammen 3413,75. Insgesamt 12 074,85 M. Bisher sind abgerechnet 82 230,62 M.; dazu kommen 12 074,35 M., in Sttmma 94 304,87 M. Gelder, welche per Post eingesandt werden, sind an A. Körsten, SO. 16, Engelufer 15, I zu senden. Alle Sammlungen find sofort aus unserem Bureau, Engelufer 15, l, Zimmer 23 an den Wochen- tagen in der Zeit von vormittags von D IL'/» Uhr und nachmittags von 1 77a Uhr abzuliefern. Die Listen 580, 1483, 4722, 4741. 8139, 8141, 816«, 8225, 8885, 6571 sind als verloren gemeldet. Dieselben sind beim vor- zeigen anzuhalten und wenn möglich in unserem Bureau abzuliefern. Der Ausschuß der GewerkschaftSkommisfio» für Berlin   und Umgegend. Sie Berliner   Stadtfynode vor dem Schwurgericht. Die Verhandlung gegen Bolt und Genossen wurde gestern fort- gesetzt. Vorsitzender Landgerichtsdirektor Lieber vernimmt zu» nächst die Zeugin Fuchs, eine Schwester des Angeklagten Bannieke. Nach ihrer Bekundung ist ihre Mutter etwa 6 Jahre lang geistes- krank gewesen und dann gestorben, auch ihre Großmutter soll Geistesschwäche gezeigt haben. Medizinalrat Dr. Hofsmann hat die Angeklagten Bannicke und Grunack auf ihren Geisteszustand untersucht und gibt sein Gutachten dahin ab, daß man es bei beiden nicht mit geisteskranken Perftinen zu tun habe. Bannicke zeige eine gewisse nervöse Schwäche, eine schwache Konstitution, die ihn vielleicht leichter als andere Menschen der Versuchung unterliegen lasse. Grunack hat ebenso wie seine Schwester viel an Ohnmächten gelitten, die auf Blutarmut im Gehirn zurückzuführen seien. Beide Angeklagte haben dem Sachverständigen gegenüber Wert darauf gelegt, die Leichtigkeit zu betonen, mit der die Veruntreuungen ausgeführt werden konnten und ferner darauf, daß nach menschlichem Er- messen die Verbrechen eigentlich nicht entdeckt werden konnten. Von einer Geisteskrankheit der Angeklagten könne keine Rede sein. Vorsitzender Landgerichtsdirektor Lieber(zu den Angeklagten): Sie verweisen immer auf die leichte Gelegenheit, die sich Ihnen bot und auf die nicht genügende Beaufsichtigung. Ich habe bis jetzt noch immer jede Aeußeruna darüber vermißt, daß Sie Reue über das Ungeheuerliche, was Sie getan, empfinden oder irgend- wie zerknirscht sind. Haben Sie denn gar kein Gefühl dafür, daß ein pflichttreuer Beamter gerade eine strenge Aufsicht peinlich empfindet? Empfinden Sie gar keine Reue über das, was Sie getan? Angeklagter Bolt: Ich kann nur sagen, daß wir uns nicht als Beamte betrachtet haben und daß der Magistrat die wiederholten Bemühungen, für uns die den Beamten zustehenden Steuerprivi- kegien zu erlangen, abgewiesen hat. Anders wirken die fragen nach Reue auf die Angeklagten, deren Zurechnungsfähigkett in Zweifel gezogen worden war. Vorsitzender: Ich frage auch den Angeklagten Bannicke: Sind Sie sich dessen nicht bewußt, was Sie getan haben? Ganz abge- sehen von der Frage, ob Sie als Beamter im strafrechtlichen Sinne anzusehen sind. Sie sind von der Kirchenbehörde verpflichtet worden und haben dem König den Treueid geleistet. Sind Sie sich ,.icht bewußt, welch ungeheuerliche Schuld Sie auf sich geladen haben, indem Sie-136 000 M. unterschlugen, die denselben Steuer- zahlern verloren gingen, von deren Steuern Sie doch erhalten wurden? Angeklagter Bannicke: Ja, ich empfinde die bitterste Neue. Die Versuchung war aber zu groß: wir konnten ihr leider nicht widerstehen. Als Beamter habe ich mich nicht betrachtet, mir ist auch wiederholt gesagt worden, daß ich kein Beamter sei. Angeklagter Grunack(schluchzend): Ich bereue tief, was ich getan. Wir wollten mit den Unterschlagungen schon viel früher aufhören, die Versuchung hat uns aber dazu getrieben, noch bis fum Jahre 1905 damit fortzufahren, in dem festen Glauben, daß ie Unregelmäßigkeiten für immer begraben sein würden. Erst zu jfpät ist mir die Schwere der Tat zum Bewußtsein gekommen. Angeklagter Schmidt: Auch ich empfinde tiefe Reue, die Unter- schlagungen wurden uns aber zu leicht gemacht. Borsitzender: Ja, soll denn hinter jeden Beamten immer noch ein anderer gestellt werden, der auf jenen aufpaßt? Die Behörden müssen sich doch auch aus die Pflichttreue der Beamten verlassen. Ange- »lagt«: Heute ist es ja in dem Bureau auch jedenfalls ander» wie damals. Ich kann nur sagen, daß die Möglichkeit zur Begehung der Straftaten überaus leicht Mir irtid wir der Lersuchutlg«Ich! haben widerstehen können. Der Staatsanwalt plädierte für Schuldig und gegen, die Ver­teidiger für die Annahme mildernder Umstände. Die Beratung der Geschworenen dauerte 2)4 Stunden. Sie sprachen, indem sie die Beamtenqualität der Angeklagten ver- ncinten, im übrigen die Angeklagten der Unterschlagung und der Urkundenfälschung schuldig und versagten ihnen mildernde Um« stände. Der Staatsanwalt beantragte gegen Bolt und Bannicke je 5 Jahre Zuchthaus und 5 Jahr« Ehrverlust, gegen Gruneck und Schmidt je 4 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. Der Gerichtshof verurteilte Bolt und Bannicke zu je 4 Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. Gruneck und Schmidt zu je 3 Jahren Zucht- haus und Ehrverlust auf 3 Jahre. Jedem der Angeklagten wurden 6 Mvnate auf die Untersuchungshaft angerechnet. frau von Schönebeck  vor den Gefchworenen. Zu Beginn der gestrigen Verhandlung gelangt zur Sprache, daß die Angeklagte in der vorausgegangenen Stacht einen schweren hysterischen Anfall im Hotel hatte, bei der sie sich in die Schulter und linke Hand gebissen habe. Beistand hatte ihr der in demselben Hotel wohnende Gerichtsarzt Dr. Strauch geleistet, der über die Krankheitserscheinung berichtet. Es wird von der Staatsanwalt- schaft und dem Vorsitzenden der Wunsch ausgesprochen, zu ähnlichen Anfällen nach Möglichkeit auch den Kreisarzt zuzuziehen. Oberstleutnant Tupschcwski führt bei der Fortsetzung seiner Vernehmung aus: Nachdem Hauptmann v. Gäben dieses Geständnis uns dreien, Kriminalkommissar Wannowski, KriegSgerichtSarzt Conrad! und mir, am 31. Dezember gemacht hatte, hatten wir alle drei die Uebei�eugung, daß er in der Aufregung, in der er sich befand, nur die Wahrheit gesagt habe, und daß er die Frau unter allen Umständen schonen wollte. Wir kamen überein, Exzellenz Scotti zu bitten, da Gäben alle Schuld auf sich genommen hatte, von einer Verhaftung der Frau v. Schönebeck Abstand zu nehmen. Wir gingen dabei von der Erwägung aus, daß ein Skandal in der Armee vermieden werden müsse, durch den eine Menge Existenzen vernichtet worden wären und durch den sehr tüchtige Offiziere der Armee verloren gegangen wären. Exzellenz Scotti sagste zu. Ich erinnere mich noch, daß er die Unterredung mit folgenden Worten an den Krimi- nalkommissar Wannowski schloß:Fahren Sie ruhig nach Berlin  , halten Sie Exzellenz v. Einem Vortrag. Um einen Skandal zu ver- meiden, soll Frau v. Schönebeck nicht verhaftet werden." Bors.: Darauf hatte er doch gar keinen Einfluß. Hierfür konnten doch nur die Zivilbehörden maßgebend sein. Zeuge: Natürlich. Er sollte auch nur seinen Einfluß geltend machen, soweit es möglich sei. Erster Staatsanwalt Schweitzer: Ich stelle fest, daß Exzellenz Scotti uns sofort von dem Verdacht in Kenntnis setzte. Auf Befragen seitens der Verteidigung erklärt der Zeuge: Als v. Gäben sagte: Ich kann nicht sprechen, wenn nicht die Frau vorher spricht!" habe ich das nur auf den Verkehr mit Frau v. Schönebeck bezogen. Meiner Ansicht nach hatte Gäben nur die sexuellen Beziehungen» nicht die Täterschaft im Auge. Richtig ist, daß ich die Aeußerung getan habe, Göben sei eine LandSknechtnatur mit vielen Donquicho- tcrien. Er setzte sich für fremde Ideale ein. das zeigt sein Kampf in Mazedonien   und bei den Buren. Wenn eS sich aber um seelische Vorgänge handelte, namentlich wenn ein Weib in Betracht kam, war er ein Don Oüichote. Gäben hat mit mir auch einmal über die Zulässigkeit eines Duells ohne Zeugen gesprochen. Ich bin seiner Auffassung energisch entgegengetreten. Er hat auch von einem Duell im Walde mit mir gesprochen. Richtig ist, daß ich gesagt habe, Göben habe nicht einen Sparren, sondern mehrere im Kopf. Kriminalkommissar Wannowski bekundet: Ich erhielt von dem damaligen Kriegsminister v. Einem den Auftrag, mich am 28. De- zember hierher zu bemühen. Am 29. Dezember meldete ich mich beim Gerichtsherrn Exzellenz Scolli, und erfuhr dort, daS am Tage zuvor V. Göben unter dem dringenden Verdacht der Täterschaft verhaftet war. Der Vernehmung der Frau v. Schönebeck durchs Kriegsgerichtsrat Conradi habe ich eine Zeitlang beigewohnt und einige Frage« an die Angeklagte gerichtet. Bei der Haussuchung fanden wir im Schreibtisch des Major? v. Schönebeck einige Briefe, die den Schluß zuließen, daß Major v. Schönebeck gewußt haben muß, daß seine Frau ihn hinterging. Am Abend des 30. Dezember teilte mir Oberstleutnant Tupschcwski mit, daß er v. Göben ermahnt habe, die Wahrheit zu sagen. Ich erwiderte, man solle bis zum nächsten Morgen warten, da v. Gäben kein gewerbsmäßiger Ber- brecher sei, werde er sich alle Vorkommnisse in der Nacht überlegen und am anderen Morgen nach einer schlaflosen Nacht sicher ein Geständnis ablegen. Auf meine Ermahnung, bei der Vernehmung Gödens am folgenden Morgen erklärte dieser:Ich kann nicht reden. ehe nicht Frau v. Schönebeck gesprochen hat." Ich sagte: Beruhigen Sie sich, Sie können die Wahrheit sagen, Frau v. Schönebeck ha» das Verhältnis bereits zugegeben. Bei diesen Worten brach er zusammen und sagte: DaS sei gut, denn nun könne er sich endlich die Sache von der Seele herunterreden. Fragen Sie, waS Sie wollen, ich sage alles, was ich weiß. Er war furchtbar aufgeregt, er wollte sich eine Zigarette anzünden,»ber es gelang ihm nicht. Er schilderte dann, wie er den Major erschossen habe. Ich fragte ihn dann: Wie konnten Sie das nur tun der Frau v. Schönebeck wegen? Wie konnten Sie sich da zu einer solchen Tat hinreißen lassen? Er erwiderte: Ich war gewiß nicht der erste, aber ich war der erste, den sie liebte. Al» ich nach der Richtung der Anstiftung Fragen stellte, erwiderte er: Lassen Sie die Frau ganz aus dem Spiel. Daraus gingen wir zu Erzelleng Scotti und erstatteten Bericht. Ich hatte die Ueberzcugung gewonnen, daß mit der Schuld der Frau v. Schönebeck in strafrechtlichem Sinne sehr wenig anzu- fangen sein würde und hatte das auch sofort gesagt. Ich hatte auch geHort, daß eine fürchterliche Menge von Schmutz aufgerüttelt werden würde, wenn die Sache an die Oeffentlichkeit käme. Ich hatte das Bestreben, da ich vom Herrn Kriegsminister hierhergeschickt war, so weit wie irgend möglich zu vermeiden, daß Schmutz für die ausländische und sozialdemokratische Presse in die Oeffentlichkeit käme. Vors.: Dazu waren Sie doch eigentlich nicht berechtigt. Zeuge: Das waren aber meine Gedanken. Ich sagte mir. ein fürchterlicher Skandal müsse vermieden werden, Ich fuhr nun nach Berlin   zurück, um dem Kriegsminister v. Einem Vortrag zu halten, und hörte in Berlin  , daß Frau v. Schönebeck festgenommen sei. DaS Geständnis des Hauptmann v. Göben war schriftlich fixiert worden und ich wurde nun wiederum nach Wen- stein geschickt, um mit Hauptmann v. Göben unter vier Augen zu sprechen. Ich erhielt dazu von Exzellenz Scotti die Genehmigung. Bors.: Es scheint mir zweifelhaft, daß Sie die Genehmigung Ihrer vorgesetzten Behörde haben, uns das alles auszusagen. Ich erhalte erst in diesem Moment ein Schreiben vom Berliner   Polizei- Präsidenten, in dem Sie in der Strafsache gegen Frau v. Sckiöne- reck die Genehmigung zur Aussag« bekommen. StaatSanwaltschaftS- rat Poschmann: Der Zeuae hat nur die Genehmigung, über seine Ermittelungen hier Bekundungen zu machen, nicht aber über daS, was er dem Kriegsminister v. Einem gesagt hat. Verteidiger Justizrat Sello: Es handelt sich hier darum, daß Hauptmann b. Göben dem Zeugen unter vier Augen sein Herz ausgeschüttet hat. DaS ist das Wichtigste in der ganzen Verhandlung. Erster Staatsanwalt Schweitzer: Ich halte auch das Geständnis unter vier Augen für äußerst wichtig, möchte aber nun beantragen, hierfür die Oeffentlichkeit auszuschließen. Vors.: Ich glaube wir tun am besten, von jetzt ab auch für die Vernehmung der Krieg?- gerichtSräte und Richter die Oeffentlichkeit auszuschließen. Ber» tcidigrr Rechtsnnwalt Bahn: Ich meine, wir schließen die Oeffent. lichkeit am besten nicht aus wegen Gefährdung der Sittlichkeit, sondern wegen Gefährdung des StaatSinteresseS. Die Verhandlung ist nicht dazu da, um das EtaatSintereffe zu gefährden.©»et 5 Ts handelt sich hier nach meiner Meinung nur Um eine Gefahr- dung der Sittlichkeit. Das Gericht beschließt den Ausschluß ber Oeffentlichkeit. Die Presse ist in dem bisherigen beschränkten Umfang zugelassen. Der Zeuge Wannowski erklärt: Ich habe dem Kriegsminister immer gesagt, daß Frau v. Schönebeck zwar moralisch eine Schuld trifft, daß aber kriminell nichts zu machen sei. Zeuge hatte dann eine Unterredung unter vier Augen mit v. Göben. Er bekundet, v. Göben habe ihm bereits erklärt, er wollte den Major unter allen Umständen zwingen, auf seine Frau zu verzichten, aber unter keinen Umständen habe er den Major waffenlos niederschießen wollen; das habe er auch nicht getan. Als ich ihm vorhielt, daß es doch eine wahnsinnige Idee von ihm gewesen sei. als Offizier dem Major entgegentreten zu wollen, und ihn zu zwingen, seine Frau frei zu geben, erklärte er:Ja, ich werde meine Toni doch noch heiraten! Wir werden noch glücklich werden!" Ich hatte den Eindruck, daß er dem Wahnsinn nahe sei, daß er allerdings bemüht sei, subjektiv die Wahrheit zu sagen, daß aber die Besinnung ihn verließ, sowie das Gespräch auf Frau von Sclwnebeck kam. Er sagte, er sei zu der Tat dadurch veranlaßt worden, daß die Angeklagte ihm ihre unglückliche Ehe geschildert hätte. Sie habe ihm an ihrem Körper Stellen gezeigt, die von Mißhand- lungen ihres Mannes herrührten, der sie durch Mißhand- lungen zum Verkehr mit ihm gezwungen habe. Diese Umstände hätten derart sein Gehirn zermartert, hätt-n ihn vollständig willen» las gemacht, so daß ihn immer nur der eine Gedanke beherrschte. diese Frau allein zu besitzen. Ich sagte ihm, fuhr Zeuge Kriminal- kommissar Wannowski fort, Sie sind doch kein junger Mensch mebr, Sie stehen Mitter der Dreißiger, haben Sie daS alles geglaubt? Wie können Sie auf eine solche plumpe Lüge so leicht hereinfallen. Sie mußten doch wissen, daß eine Frau immer bemüht ist, ihren Fehltritt zu beschönigen, namentlich ihrem Liebhaber gegenüber, und mußten doch an allen diesen Angaben zweifeln. Er sagte: Ich habe alles geglaubt, ich habe niemals vorher mit einer Frau verkehrt. Ich hatte immer früher das Gefühl daß ich für einen Verkehr mit Damen nicht geschaffen sei. Dieses Gefühl hat mir das ganze Leben vergiftet. Ich bin deshalb zu den Buren in den Krieg gegangen mit der Absicht, mich abschießen zu lassen. Diese Frau war die erste, in die ich mich schrankenlos Verliebt hatte. Sie hat mich von dem psychologischen Druck, der auf mir lastete, befreit. Seitdem ist sie mein Ideal, daS ich anbete. Göben hat mir mitgeteilt, daß die Angeklagte ihn abgeredet hat, ihren Mann zum Duell zu fordern. Im Walde den Major niederzuschießen, habe ihm widerstrebt. So oft ich auf die Frage einer Mitbeteiligung der Frau kam. erklärte er: Nein, ich bin allein auf die Idee gekommen und versuchte das begreiflich zu machen. Ich habe angenommen, daß das, was v. Göben über die Tat sagte, wahr ist und habe gemeint, daß die Frau moralisch mitverantwortlich ist, aber an der Tat nicht selbst beteiligt ist. Von einem Schwur unter dem Tannenbaum hat mir Göben nichts erzählt, auch nichts von den Strümpfen. Nach der Haussuchung in der Göbenschen Wohnung hielt ich Frau v. Schönebeck vor, daß man jetzt Beweise für die Schuld GöbenS habe. Da brach Frau von Schönebeck   zusammen, sank auf einen Stuhl und sagte: Das ist ja furchtbar, da muß ich ja jetzt alles sagen. Als ich bei dieser Gelegenheit� sagte, Sie müssen es doch gewußt haben, erwiderte Frau v. Schönebeck: Ich habe e» hinterher wohl vermutet und geahnt, ich habe aber nicht gedacht, daß es soweit kommen werde. Aus Befragen der Ber- teidigung erklärt der Zeuge: Amtsrichter Stahm sprach mich ein- mal auf der Straße an und erklärte, er sei von der Unschuld der Frau v. Schönebeck vollständig überzeugt, er halte fie für voll, kommen verrückt. Die Vernehmungen deS KriegeSgerichtSrats Reichard und Justiz- rats Gradowski, die nun erfolgten, boten ein weiteres Interesse nicht.' KriegSgerichtSrat Sonradi erklärt: AIS   ich v. Göben Verhastete. erschrak er zuerst, dann wurde er unverschämt und sagte: Ich möchte mir verschiedene Fragen an Sie erlauben. Ich schlug daS ab und sagte: Sie haben sich ruhig zu verhalten. Ich habe an Sie Fragen zu stellen, nicht Sie an mich. Er ging dann unruhig im Zimmer auf und ab. ES schien mir, als ob er eine Waffe zum Selbstmord suchte. Ich versperrte ihm den Weg. Er wollte dann ein Rasiermesser in das Arrestlokal mitnehmen. Ich nahm ihm da» ab. ebenso sein Taschenmesser. Bei der Vernehmung der Frau v. Schönebeck verweigerte sie die Antwort auf die Frage, ov sie mit Gäben intim verkehrt habe. Konfrontation avgclehnti Borsitzender: Haben Sie auf Hauptmann v. Göben eingewirkt. daß er die Angeklagte preisgeben solle, und zwar dadurch, daß Sie sagtess, er sei nicht ihre erste Liebe gewesen und die Angeklagte s« deshalb nicht wert, daß er sich für sie opfere? Zeuge: Ich gebe zu, gesagt zu haben, daß er nicht ihre erste Liebe war. Bor  - sitzender: Die Angeklagte will den Wunsch geäußert haben, Haupt- mann v. Göben gegenübergestellt zu werden, und daS sollen Sie abgeschlagen haben. Zeuge: Auch da» gebe ich zu. Ich führte ja die Untersuchung in der Sache gegen Göben und hatte keine Ver- anlassung, den Wunsch der Zeugin auf Konfrontation zu erfüllen. Da hätte sie sich schon an das Zivilgericht wenden müssen. daS wäre der richtige Weg gewesen. Der Zeuge erklärt u. a. weiter: daß Frau V. Schönebeck mit anderen Männern Verhältnisse gehabt hat, habe ich v. Göben ge- sagt. Am 5. Januar teilte mir v. Göben mit. eines TageS hatte ihm Frau v. Schönebeck gesagt, jetzt sei die beste Gelegenheit, ihren Mann um die Ecke zu bringen. Er habe Strhchrnn vorgeschlagen. sie zu Arsenik   geraten. Darauf habe er sich Arsenik besorgt und eS Frau v. Schönebeck übergeben. Ami. Märzhatv. Göben folgenden Brief an mich geschrieben: Sehr geehrter Herr KriegSgerichtSratl Der Professor von Schrenck-Notzing hat mir endlich Gefühl und Verständnis beige- bracht und mich von der Frau befteit. Ich habe Ihnen noch Tat» lachen mitzuteilen, die ich anfangs teils vergessen, teils aus Schonung für die Frau verschwiegen habe. Unter meinen Sachen müssen ein paar Strümpfe deS unglücklichen Major? v. Schöne­beck sein. Frau v. Schönebeck hatte sie mir gegeben, damit ich sie beim Zusammentreffen im Walde über die Stiefel ziehen sollte. Der Hund sollte meine Fährte nicht auffinden. Diese Strümpfe Hab« ich in jener Nacht getragen. Sie sind gezeichnet mit weißen Leinenstückchen und den BuchstabenG. S." Diese Leinenstückchen sind herausgeschnitten. Ich müßte mich sehr irren, wenn ich sie nicht in meinen Nachttisch geworfen hätte. Wenn nach der Tat nicht Wäsche fortgeschickt ist, müssen die Strümpfe da sein. ' Aus Borhaltung, daß er als Zeuge v. Göben unzulässig be- einflußt habe, erklärt er: Ich habe ihm gesagt, daß Frau v. Schönebeck schon vorher Verhältnisse mit Herren gehabt babe. Er hätte keine Veranlassung, Dinge zu verschweigen. Die Frau hätte sich ihm gegenüber nicht richtig benommen. Auf Vor» Haltungen, ob der Zeuge Göben gesagt hat. sie habe noch andere Liebhaber, habe ihn. wie es in einem Briefe heißt, betrogen oder ob er nur gesagt hat, er sei nicht der erste gewesen, kann der Zrnge nicht bestimmt antworten, glaubt daS letztere gesagt zu haben, gibt aber auf die Frage eine» Geschworenen zu, daß in dem Brief steht, von dem Vorleben habe Göben Kenntnis gehabt, liebe sie ober trotzdem wahnsinnig. Durchstechereien? Der Zeuge erklärt noch: Göben war zu derselben Zeit wie die Angeklagte in der Anstalt Kortau. Beide sollen spazieren ge- gangen, gegenseitig im Schnee ihre Anfangsbuchstaben eilige- zeichnet, auch Herzen gemalt haben. Es sollen auch Zettelchen gefunden sein. Göben habe ihn eine? Tages nach Kortau kommen lassen, sofört ihn zu vernehmen. Da habe er erklärt, er wolle alle» zurücknehmen, wa? er allcS gegen Frau v. Schönebeck gesagt habe. Auf eine Frage, ob denn das umvahr gewesen, antwortete er: ES ist alles wahr, aber ich wünsche nicht, daß die Sache als ge­schrieben betrachtet wird." Die Angeklagte bestreitet aufs ent­schiedenste, daß in Kortau Annäherungsversuche gemacht worden