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Die QuIttungSkarte. Der Polizeipriisident gibt bekannt: Von manchen Arbeitgebern Werden arbeitsuchende Personen nicht eingestellt, weil sie zurzeit nicht im Besitze einer Quittungskarte sind. Die Ouitlungskarte soll kein Ausweispapier sein, sie dient nur dazu, die durch daS Invaliden- Versicherungsgesetz vom 18./1S. Jnli 189g geforderte Markenver- Wendung»nchzuweisen. Die im Publikum vielfach verbreitete An« ficht, daß sich ein Arbeitgeber strafbar mache, der eine Person ohne Ouiltinigskarte beschäftigt, ist eine irrige. Die Karte braucht erst bei der ersten Lohnzahlung dem Arbeitgeber zum Einkleben der fälligen Marken vorgelegt zu werden. Beim Spiele» ertrunken ist gestern nachmittag ein 8 lOjähriger Knabe zwischen Heckniann- und Görlitzer Ufer. Eine Stunde nach dem Ungllicksfall wurde die Leiche des Knaben ans dem Wasser ge- zogen. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich gestern vormittag in der Frankfurter Allee   zugetragen. Als der 4öjährige Arbeiter Albert Schulz aus d- Prinzenallee 15 den erwähnten Strasienzug in der Nähe der KuH�sberger Strasic niit einem Zweirade passierte, kam ivm ein GeschaflSwagen entgegen; Sch. bog diesem ausweichend auf die linke Seite hinüber. In diesem Augenblirk wurde der Rad« fahrer von einem zweiten hinter ihm hersabrenden Lastwagen um- geslofzen und geriet mit seiner Maschine zwischen die dicht an ein- ander vorliberfahrciiden Gefährte. Der Bedauernswerte wurde ent- fetzlich zugerichtet. Wie aus der nahen Unfallstation in der War- schauer Straße festgestellt wurde, hatte Schulz schwere innere Ver- letzungen erlitten, anßerdem waren ihm Nippen und die Beine ge- brachen. Nach Anlegung von Notverbänden wurde der Verunglückle nach dein Krnukenhause am Friedrichshain   überführt, wo er un- mittelbar nach seiner Einliefcrung verstarb. Von einem Vorortzuge überfahren und schwer verletzt wurde am Freitag früh der Eisenbahiiarbeiier Paul Piontke, Nicderbarnim- strahe wohnhaft. Er war in den Morgenstunden auf der Strecke zwischen den Stationen Schlesischer Bahnhof   und Warschauer Strahe mit AuSbesserungSarbeiten auf dem Bahndamm beschäftigt. Als er dabei die Gleise überschreiten ivollte, wurde er von einem Borortzug, dessen Annäherung er wohl übersehen hatte, ersaht und zu Boden geworfen. Glücklicherweise geriet er zivar nicht unter die Räder des Zuges, erlitt aber bei dem Sturze sehr schwere innere und änhere Verletzungen, dnh er in bedenklichem Zustande nach der Charits gebracht werden niuhte._ Ein MassenauSflug der arbeitenden Jugend Groh-BerlinS findet nächsten Sonntag lmorgen) statt, der von den Freien Jugendorganisationen von Berlin   und den Vororten veranstaltet wird. DaS Ziel ist daS RestaurantM ü g g e l s ch I ö h ch e n"(Inhaber GicShoit) am Müggelsee, in dem alle Teilnehmer zusammentreffen. Die ar« beitcnde Jugend will bei Spiel und edler Geselligkeit einen Sonn- tag im Kreise Gleichgesinnter verbringen. Die einzelnen Treff- punkte sind: 1. Abt. Vinetaplatz(Normaluhr) 7 Uhr. 2. Abt. Bahnhof Schönhauser Allee   7 Uhr. 3. Abt. Danziger, Ecke Weihenburger Strohe 7 Uhr. 4. Abt. Küstrinerplatz(Normaluhr) 7 Uhr. 5. Abt. Mariannenplatz(Feuerwchrde'nkmal) 7 Uhr. K. Abt. Hohen­staufenplatz 7 Uhr. 7. Abt. Weidenweg, Ecke Zorndorfer Strahe 7 Uhr. 8. Abt. Bahnhof Veusselstrahe 7 Uhr. 9. Abt. Strom-, Ecke Turmstraß« 7 Uhr. 19. unv 14. Abt. Bad-, Ecke Schweden- strahe(Normaluhr) 7 Uhr. 11. Abt. Mlalplaquet-, Ecke Nazareth- kirchstrahe 7 Uhr. 12. Abt. Gartcnplatz 7 Uhr. 13. Abt. Arkona- platz und Schönhauser Allee  , Ecke Schwedterstraße 7 Uhr. 15. Abt. Moritzplatz   7 Uhr. 13. Abt. Schlesischer Bahnhof  (Madaistrahe) 7 Uhr. 17. Abt. Bellealliance-, Ecke Gneisenaustratze 7 Uhr. 18. Abt. Nettelbeckplatz(Uraniasäule) 7 Uhr. 19. Abt. Sama- riterstrahe, Ecke Frankfurter Allee   7>4 Uhr. 29. Abt. Görlitzer Bahnhof(SanitätSwache) 7 Uhr. 21. Abt. Schl-sisch-S Tor 7 Uhr. 22. Abt. Lausitzerplatz 7 Uhr. Baumschulenweg. Bahnhof Baumschulenweg 7 Uhr. Eharlvttenburg. Wilhelmsplatz 7 Uhr. Eöpcnick. Schloßplatz nachmittags �2 Uhr. Friedrichshagrn. Wird noch bekannt gemacht. Johannisthal  . Vor dem LokalBürger- garten" 8 Uhr. Karlshorst  . Bahnhof Karlshorst   syi Uhr. Oest- lichr Vororte. 1. Abt.  : Alt-Boxhagen, Ecke Neue Bahnhofstratze Uhr. 2. Abt.: Scharnweber-, Ecke Gürtelstraße 6)4 Uhr. 3. Abt.: Bahnhof Lichtenberg-FriedrichSfelde   9)4 Uhr. Pankow  - Niedcr-IchSnhnufen. Pankow  (Kirche))47 Uhr. Neinickendorf-Ost. Bahnhof Schönholz Uhr. Reinickendorf  -West. Scharnweber., Ecke Berliner Straße   7 Uhr. Rudorf. Kriegerdenkmal 7 Uhr. Schöneberg  . Pallas-, Ecke Potsdamer Straße   8 Uhr. Tegel   und Umgegend. Bahnhofsplatz 7 Uhr. Tempclhof-Mariendorf. Wird noch bekannt gemacht. Treptow  . Kiefholz-, Ecke Elsenstraße 7 Uhr. Weihense«. Antonplatz 7 Uhr. Jugendliche, auch Erwachsene, sind als Gäste herz- lich willkommenl_ Der GesangvereinKreuzberger Harmonie" veranstaltet am morgigen Sonntag in der Brauerei Friedrichshain am KönigZtor ein Konzert unter Mitwirkimg des Sinfonieorchesters M, Fischer. DaS Konzert beginnt um 4 Uhr. Der Eintrittspreis ist auf 20 Pf. fest­gesetzt. Bei ungünstiger Witterung wird im Saale   konzertiert. Vermißt wird seit Dienstag, den 14. d. M. der Schneider Albert Zimmermann  , Groß-Lichterfelde  , Bismarck  « straße 23. Derselbe war halölcidend und ging nach der Kranken« lasse nach Steglitz  . Seitdem ist er nicht wieder gesehen worden. Sollte derselbe irgendwo erkrankt ausgenommen worden sein resp. angetroffen werden, so wird um sofortige Nachricht an die Gottin oder an daS nächste Revier gebeten. Bei seinem Fortgange trug Z. einen blauen Jackettanzug, steifen englischen Hut und Schnür- sticfcl; er ha« kurzen blonden Schnurrbart und dunkelblondes Haar und ist 25 Jahre alt._ Vorort- Nadmcbtcm Rixdorf. Verstockte Wahlrechtsräuber. In der Nixdorfer Stadtverordnetenversammlung gab(9 am Donnerstagabend wieder«Ine WnhlrechtSdebatte. Die fozialbemo- krotische Fraktion hatte den Antrag eingebracht. daS berüchtigte, von schamlosester Willkür diktierte Ortsstatut vom 17. Dezember 1008 betreffend die Bildung der Wählerabtei- l u n g e n wieder aufzuheben. Wie vorauszusehen, kam cS in der Debatte zu sehr lebhaften Auseinandersetzungen. Stadtv. Scholz(Soz.) führte zur Begründung des Antrages aus: Wir wollen der bürgerlichen Mehrheit Gelegenheit geben, die in weiten Kreisen der Bürgerschaft durch den WahlrechtSraub hervorgcrufens Empörung zu beseitigen. Da im August die Wählerlisten neu aufzustellen find, ist jetzt die Gelegenheit da, dem Magistrat, der heute so wenig wie damals unser Vertrauen verdient, die nötigen Direktiven zu geben. Redner schilderte dann die Lorgeschichte deS OrtSstatutS. Schon vor demselben habe der Magistrat im August 1908 in gesetzwidriger Weise die Wählerlisten nach dem DurchschliittSPrinzip aufgestellt und damit erreicht, daß 12 Proz. der Wähler zwei Drittel und«8 Proz. derselben nur ein Drittel der Stadtverordneten zu wählen hatten. Der Gesamtsteuersatz der dritten Wählerabteilung überstieg denjenigen in der"zweiten und ersten Abteilung um 259 000 M. Aber trotz dieser Entrechtung, welche diele Wähler aus der zweiten in die dritte Abteilung warf, eroberte die Sozialdemokratie drei Mandate in der zweiten Abteilung. Der blasse Schrecken hierüber veranlaßte die bürgerlich« Mehrheit zu dem WahlrechtSraub vom 17. Dezember 1903. Danach würden ganze 7 Proz. der Wähler 48. die ungeheure Masse der Arbeiter, Beamten, Handwerker, Gewerbetreibenden, nämlich oSProz. der Wähler, nur 24 Stadtverordnete zu wählen Häven. Nicht nur die Arveiter sondern auch der ganze Mittelstand wurde dadurch zu Rechtlosen' degradiert. Die gegenteiligen Behauptungen des Paten deS Orts­statuts. Rahmig, in der damaligen Debatte waren Berlegenheits- redereicn; der Proteststurm in der Bürgerschaft hat dies bewiesen. Eine ebenso zweifelhafte Rolle spielte der Magistrat mit seineu an- gestelltenErhebungen", die er bis heute nicht zuveröffent- lichen gewagt habe. Trotz dieser Dinge habe nian sich nicht gescheut, von Gerechtigkeit zu reden. Das Öberverwaltungsgericht habe demgegenüber gezeigt, was Rechtens ist. und aus die Klage des Stadtv. Conrad gegen die Wählerlisten von 1908 unzweideutig ausgesprochen, daß für Rixdorf nur das DrittelungS- system in Betracht kommen könne. Obwohl vom Bezirksausschuß unsere Klage gegen die Wählerlisten von 1909, die den anderthalb« fachen Durchschnitt als Grundlage hatte und die Steuergrenze der dritten Abteilung von 78,50 aus 130 M. hinaufsetzte, anscheinend ver­schleppt werde, so werde dieser sowohl als auch das Oberverwaltungs- gerichr logischerweise nicht ander« können und auch hier die Ungültigkeit der Listen aussprechen müssen. Die s oz ialdemokratische Arbeiterschaft werde jedenfalls energisch um Anerkennung ihrer wenigen gesetzlichen Rechte kämpfen und wenn ein Rattenkönig von Prozessen sich dabei ergibt. Die daraus dem Steuersäckel entstehenden Kosten wolle die Sozaldemokratie vermeiden. Ziehen auch Sie, so betont der Redner, die Konsequenz aus dem Urleil des Oberverw altungsgerichts und heben Sie das gesetzwidrige Ortsstatut auf. Wollen Sie daS nicht, so kann uns das vom parteipolitischen Standpunkt ja recht sein; besseres Agitationsmaterial können wir uns nicht wünschen. Wir verlangen das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht. WennSie gerecht wären, wie Sie fälschlicherweise behaupten, dann müßten Sie mindestens die nach dem Gesetz zulässige Zwölftelung in Rixdorf durchführen, nach welchem Systen s/ia des Steuerbetrages die erste, Vis die zweite und die dritte Wählerabteilung bilden. Bestimmt Sie die Furcht vor der Sozialdemokratie aber dazu, das Ortsstatut vom 17. Dezember 1908 ausrecht zu erhalten, so werden Sie der erstenBlamage eine verdiente zlveite hinzufügen. Kein einziger der Väter des Wahlrechtsraubes von 1903 wagte es, den treffenden Ausführungen des Genossen Scholz entgegen- zutreten. Nur Herr Rosenow, ausgerechnet dieser sogenannte liberale" Stadtverordnete, unternahm es. mit eistem rethorischen Eiertanz ohne gleichen den ablehnenden Standpunkt seiner Fraktion zubegründen". Es war einfach verblüffend, wie er, der sich in ethisch-ästhetischer Schönrederei nie genug tun kann, im Namen der Gerechtigkeit(I) die Notwendigkeit deS schmachvollen WahlrechtSraubeS nachzuweisen bemüht war. DaS Schreckgespenst der Arbeiterherrschast im Rathause malte er mit ängstlich-wehmütiger Stimme aus und behauptete frisch darauflos, daß dann der.Mittelstand" ausgeschaltet sein würde, obwohl diese Tatsache gerade durch daS Ortsstatut von 1903, also durch die fragwürdigen Mittelstandsretter vom Schlage de» Redners herbeigeführt wurde. Den kräftigen Zurufen der äußersten Linken gegenüber blieb dieser Torkämpfer Haus- agrarischer und kapitalistischer Jntereffenpolitik völlig taub; er interpretierte schließlich in daS Wahlgesetz seine Meinung hinein, nach der dasselbe ein Schutz gegen die Plutokratie sowohl als auch gegen die Demokratie fein soll. Daß daS Gesetz mitsamt seiner Begründung nicht den geringsten Anhalt dafür bietet, verschlägt bei dem gewissenhaften Interpreten Rosenow   nichts. Schließlich versuchte er es mit dem sattsam bekannten liberalen" Schachzug. wonach man Anhänger de« allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts im Staate, in der Kam- mune aber anderer Meinung sein kann.Klagen Sie I" so rief er unseren Genossen zu, indem er gepreßt hinzufügt«:ES kommt einem Manne(er meinte a»schein-nd sich selbst damit) hart an, einen Irrtum einzugestehen I" Es war die« ein bezeichnende» Geständnis politischer Charakterstärke I Kräftig ging Stadtv. Conrad(Soz.) dann auch mit der SorteGerechtigkeitssinn", wie sie der Vorredner vertreten hatte ins Gericht, nachdem er dem aus guten Gründen sehr still gewordenen.Adoptivvater" deS Wahlrechts- raubcs. Rahmig, einen kräftigen Hieb versetzt hatte. Lehnen Sie unseren Antrag ab so sagte er treffend zu dem WahlrechtSräuber- Block, dann bleibt Ihnen doch nur eine Galgensrist I Sie haben eben gar kein Verständnis für die 93 Proz. Entrechteten in der Bürgerschaft! Sie klammern sich an die Macht und kämpfen allesamt für da« Jntereffe de» Geldsacks und wenn ihn der Dümmste besitzt! Trotzdem werden Sie mitsamt dem Wahlrechtswechselbalg bald abgetan sein! War während der Ausführungen Conrads schon Leben in den Block gekommen, so führte das ausgezeichnete Schlußwort des Genossen Scholz zu einem heftigen Zusammenstoß, welcher mehrfach lebhaft unter- brachen feststellte, daß die meisten der Stadtväter nicht all- gemeine, sondern einfach selbstsüchtige Privatinteressen ver- treten. Der Stadtverordneten-Vorsteher behauptete demgegenüber erregt:E-Z gibt hier keinen Stadtverordneten, der per- jönltche Interessen wahrnimmt I' Diese Auffassung fand wirkungS- volle Ergänzung durch den Zuruf des Genossen W u tz k y: Offiziell nicht!" Unter lebhafter Erregung nahm die von der sozialdemokratischen Fraktion verlangte namentliche Abstimmung dann ihren Anfang. Nur die Sozialdemokraten stimmten für die Beseitigung des Ortsstatuts sämtliche bürgerlicheStadtberordnet« votierten für die Lufrechterhaltung der Ent- rechtung von 93 Proz. der Bürgerschaft! Die Wählerschaft wird jetzt mit aller Kraft daran gehen müffen, um mit den BerechtigkeitS-Jesuiten   im Rathause KehrauS zu machen. Beim Spielen in den Kanal gestürzt ist gestern, am Freitag nachmittag, da» 5jährige Söhnchen der Franksche» Eheleute, Harzer« straße 94. Der Kleine kam am Köllnischen Ufer in der Nähe der Wildenbruchbrücke dem schutzlosen Ufer zu nahe, fiel in den Schiff- jahrlSkanal und konnte trotz eifriger Wiederbelebungsversuche zweier Schutzleute nur noch als Leiche in die elterliche Wohnung gebracht werden. Die namentlich in der letzten Zeit häufiger wahrnehmbaren Ertrinkungssälle spielender Kinder in diesem Kanal ermahnen die Eltern, ihre Kinder zur Vorsicht anzuhalten. Wilmersdorf  . Ein Schlossermeister als Geldschrankknacker. Großer Aufsehen erregt die gestern erfolgt« Verhaftung deS angesehenen Schlosser- meisters L. aus der Augustastraße. Frau L. wollte gern eine Autotour machen, zu der aber einpaar blaue" gehörten. Der Schlossermeister, der diesen Wunsch seiner Frau gern erfüllen wollte, genügend bares Geld aber augenblicklich nicht besaß, traf sofort die nötigen Anstalten, um sich die notwendigen Geldmittcl zu verschaffen. Der Zufall war ihm dabei zu Hilfe gekommen. Ein in derselben Straße wohnender Photograph W. hatte den Schlüssel zu seinem Geldschrank verloren und zur Herstellung eines solchen sich cm den ihm bekannten Schloffermeister L. ge» wandt. Gegen Abend brachte der letztere den neuangefertigten Tresorschlüssel persönlich dem Photographen. Dieser war in seinem Atelier mit Rewuchieren beschäftigt und rief durch die offene Tür dem Schlossermeister zu, er möge doch allein probieren, ob der Schlüssel patzt. Das geschah, der Schlüssel funktionierte zur Zu- fricdenhcit und nach wenigen Sekunden empfahl sich der Hand- werker. Am nächsten Morgen vermißte der Photograph beim Kasse» machen etwa 1900 M. tn Kassenscheinen; er meldete seinen Verlust der Äritztinalpolizei, ohne anzugeben, daß der Geldschrank»V Tage zusior LSr'ch S. geöffnek worden sei. Tm Messen Tage daräuf aber erlebte die junge Frau Schlossermeister L., die so gerne zu Pfingsten eine Automobiltour machen wollte, eine innige Freude. Als das Ehepaar beim zweiten Frühstück saß, trat der Geldbries« träger herein und überreichte dem Schlossermeister einen Geldbrief über 400 M. Die junge Frau war ganz entzückt, daß, wie ihr Mann erzählte, ein alter Schuldner sich seiner erinnert und ihm diese Pfingstfreude bereitet habe. Die Ueberraschung wurde aber noch größer, als eine halbe Stunde darauf der Bruder der jungen Frau, ein unverheirateter Handwerker aus Schöneberg  , atemlos in? Zimmer stürzte und dem Ehepaar freudestrahlend mitteilte» daß er soeben eine Postanweisung über 200 M. erhalten habe uns ganz erstaunt sei, wer wohl das Geld geschickt haben könne, da ihm niemand 200 M. schuldig sei. Nun war die Autotour eine be- schlössen« Sache. Man lud schnell eineentfernte Cousine" ein und die Pfingsten amüsierte man sich zu Vieren draußen in der Provinz so lange, bis das letzte Goldstück verausgabt war. Der hinkende Bote kam aber nach. Am vorgestrigen Tage verhaftete bis Schöneberger Kriminalpolizei den Schlossermeister, da sie aus- reichende Beweise dafür gewonnen, daß er die 400 M. an sich und die 200 M. an seinen Schwager per Post abgesandt habe und daß das Geld, die Kassenscheine, au? dem Geldschrank des Photographen W. stammte. Der bisher unbescholtene Handwerker wurde nach kurzem Verhör im Schöneberger Polizeipräsidium nach dem Unter- suchungsgefängnis in Moabit   übergeführt. Chariottenburg. Der Lictzenscepark. Für den bekanntlich vor einigen Monaten von der Sladtgemeinde erworbenen Baublock zwischen dem Königs- weg und dem Lietzensee, der infolge eines Beschlusses der Stadtver- ordnetenversammlung vom 9. März d. I. durch Ergänzungskauf� auf einen Gesamt-Fläckieninhalt von 37 148 gm für insgeiamt 2 880 704.99 M. gebracht worden ist, soll nunmehr der Fluchtlmienplan festgestellt werden, der der Stadtverordnetenversammlung zur end- gültigen Genehmigung zugegangen ist. Diese hatte beschlossen, daß ein wesentlicher Teil der Gesamtfläche als Wege-, Ganeu- bezw. Park- anlage erhalten bleiben soll, der Rest aber durch Verkauf als Bau- land zu verwerten ist. Zufolge dieses Beschlusses sollen von dem angekauften Terrain 20 320 gm für Parkanlagen verwendet werden, welche sich unmittelbar an das Seeuser anschließen. Einen unentgeltlichen Nachhilfeunterricht in Deutsch   und Rechnen für Ferienkolonisten während des Monat« Juli richtet die Char- lottenburger Schulverwaltung ein. Durch diese» Unterricht soll ver- hindert werden, daß die Kinder in der Schule zurückbleiben und am Schlüsse des Schuljahres nicht versetzt werden. Die teilnehmenden Kinder haben sich am Dienstag, den 5. Juli, morgens von 7'/, Uhr ab bei Herrn Lehrer Fischer in Gemeindeschule XXVIII zu melden und ihre Bücher und Hefte mitzubringen. Tchöneberg. Beim Aufspringen auf einen Straßenbahnwagen schwer ver- unglückt ist der CourbiSrestrahe 16 wohnhafte 29jährige Friseur Paul Müller. M. versuchte an der Ecke der Haupt, und Helm» strahe auf einen in der Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen der Linie 59 zu springen, glitt jedoch ab und fiel so unglücklich, daß er mit dem linken Bein unter den seitlichen Schuhrahmen des An- hängcwagenS geriet, dessen Räder ihm den Unterschenkel total zer- malmten. Der Schwerverletzte wurde nach der Unfallstation in der Vorbergstraße und von dort nach dem Auguste-Vittorla» Krankenhaus geschafft, wo ihm der Unterschenkel abgenommen werden mußte. Lichtenberg  . Stadtverordnetenfitzuna. In der am Donnerstag abgehaltenen Sitzung brachte der Genosse Spiekermann bei dem PunktErbauung einer Schulturnhalle" einen Ausflug der Kinder der Friedrichsschule darum zur Sprache, weil sich hierbei sehr grobe Unzuträglichkeiten, die auf das Konto mangelnder Fürsorge deS Lehrpersonals zu setzen sein würden, gezeigt haben sollen. Der Magistrat wurde beaustragt. die Angelegenheit zu untersuchen und dem Plenum Bericht zu erstatten. Eine etwas ausführliche Debatte löste eine Jnter- pellation betreffend Regulierung des TriftwegeS auS. Der erste Bürgermeister gab eine Sachdarstelluna, nach welcher die Miß» stände, die sich mit dem Triftwege für die Gemeinden Lichten- berg und Fricdrichsfelde verknüpfen, lediglich als ein Ver« schulden FriedrichSfeldeS anzusprechen seien. Es wurde angeregt, die Gemeindcverlrelung von Friedrichsfelde   über die Angelegenheit direkt zu unterrichten, der anscheinend, wenn man nach de» Berichten über die Gemeinderatsverhandlungen urteile, eine Kenntnis der tat» sächlichen Verhältnisse noch fehle. Der Magistratsvertreter hielt eS jedoch nicht für opportun, über den Kopf des Gemeindevorstandc» hinweg der Gemeindevertretung Mitteilung zu machen. Man müsse es dem Cemeindevorstand doch wohl überlassen, die schon längst zu seiner Kenntnis gelangten Materialien der Gemeindevertretung zu unterbreiten. Beschlossen wurde, gemeinsame Beratungen über verschiedene Fragen bei der Vertretung in Fricdrichsfelde anzuregen. Eine andere Interpellation betraf die Ueber- schwemmungen in der Frankfurter   Chaussee. Der Magistrat wurde ersucht, mitzuteilen, welche Maßnahmen getroffen seien, um für die Zukunft die Uebelstände zu beseitigen. Der Magistrat gab Kenntnis von dem Stande des Projektes einer ausreichenden Regenwasier- kanalisation. wobei benlerkt wurde, daß bei ganz außergewöhn- lichen Niederschlägen geringe Uebersckwemmungen sich wohl niemals würden vermeiden lassen. Ein anderer Punkt der Tagesordnung betraf die Aenderung der Biersteuerordnung gemäß den Be- schlüssen des Reichstages. Der Beilritt der Stadt Lichtenberg zu der in Kassel   zu errichtenden Geldvermittelungsstelle wurde genehmigt; ebenso die Erbauung einer Turnhalle auf dem Schul« grundstück in der Kronprinzenstraße. Ferner stimmte da» Kollegium einer Vorlage zu, welche die Erhöhung der TarifeinheitSsätze für die von der Stadt herzustellenden Kanalisationseinrichtungen vei Haus« anschlüssen um 15 Proz. zum Ziele hat. Die übrigen Punkte be« trafen lediglich geschäftliche Angelegenheiten oder Anträge auf Dechargierung. die der zuständigen Kommission zur Vorprüfung überwiesen wurden. In geheimer Sitzung wurden vier Sach- verständige für die KraslwagenauShevungSkommission gewählt, darunter der Genosse Brühl  . Ober-Schönetvelde. Ein tödlicher Butomobilunfall hat sich vorgestern in Oberschöne» weide ereignet. Der Klempnergeselle Oehle hatte gegen Abenl» zur Fahrt nach Haus« die Straßenbahn benutzt. Als er diese ver- lassen wollte, kenn ein Kraftwagen herangesaust, dessen Annäherung O. nicht bemerkte. AIS   der Klempner nach dem Bürgersteig hin- übergehen wollte, wurde er von dem Auto erfaßt und überfahren. Er erlitt so schwere innere Verletzungen, daß er unter den Händen eines Arztes, zu dem der Verunglückte gebracht worden war, verstarb. Tempelhof  -Mariendorf  . Kinderunterhaltungsspiele werden auch in diesem Jahre wieder unter Leitung von Mitgliedern derFreien Turnerschaft Tempel- Hof-Mariendorf" in den Vormittagsstunden der kommenden Sonn- tage veranstaltet und zwar vom Sonntag, den 19. d. M- ab auf dem Spielplatz des Turnvereins in Mariendorf  , Ecke Kurfürsten- und Schwerinstrahe. Die Spielzeit ist festgesetzt von 1� Z412 Uhr. Treffpunkte sind: Tempelhof  >49 Uhr Ecke Dorf- und Berliner Straße.»9 Uhr Ecke Friedrich-Karl- und Berliner Straße; Mariendorf  >4 9 Uhr Dorfftrahc(Kirche) und ÄS Uhr Prinzen» und Cbaussccstraße-Ecke. Nach dem Spielen werden die teilnehmen» den Kinder zu den Treffpunkten zurückgeführt. Die zahlreiche Beteiligung im Vorjahre war für den Verein bestimmend, yrit den Spielen schon vor den Schulferien zu be»