Nr. 141. 27. Jahrgang.1. KkilM des Lmiilts" Knlim WsblÄZonntag, IS. Inn! ISIS.Quittung.Im Monat Mai gingen bei dem Unterzeichneten folgendeParteibeiträge ein:Altona. 8. u. 10. schlesw.-ljolst. Wahlkr.. 1. Oliart. 19102093,65. Berlin-Groß, a konto seiner acht Wahlkreise 12,900,—(darunter M. S. 40,—, Alexander Fr. 6,—, Kranziiberschuß von denArbeitern der Firma Bolzani 13.75, Däne, 1. u. 2. Quart. 2,—,Bezirk 661, Orbis 2,—, Märzkranznberschutz der Arbeiter von Zwie-tusch u. Co. 26,90, Vom 1. Mai C. M. 5,—, A. B. Mister 1,—. Geburts-tag Ludwig Werest 1,50, Sechserkasie der Tischlerei Korschau, Weiden-weg 64 9,75. Ucberschuß vom Familienabend der 1. Abt., 4. Kreis 80,25,Märzkranzübecs chntz v. d. Arb. d. Fa. D. Hirsch. Lichtenberg 5.80,Honorar für einen„Glcichheir-Artilel v. L. Z. 8,—, Schneiderei derFa.Benedikt, Äöniggrätzerstr. 50.—, Uebersch. der Märzkranzsammlnngder A. E.-G.: Brunnen- u. Voltastr. 1036,75, Ackernr. 545,65, Tur-binenfabr. 493,15, Kabelwerk Oberschöneweide 322.35. Autofabr. Ober-schönewcide 106,80, Schlegelstr. 141,65, Nerzlampenfabr. 19,30, Summa2665,65.) Berlin, diverse Beiträge: Berliner Arbeiter-Radfahrer-verein. Mitgl. d. Arb.- Radfahrerbundes.Solidarität" 200,—.Dr. K. R. 25,—. Von den Koll. d. Fa. Wilh. Riewe 13,05.Machetes 5.—. Kranzübersch. o. Miroment durch O. F. 5,—.Dr. L. A. 100,—. Gutenberg 31,90. Die Kontobucharbeiter vomWedding 5,— Sechserkasse der Fa. Dittmann durch H. 5,—.Jahresbeitrag v. M. G. 40,—. A. B. 50,—. P. S. 50,—. Baden-Baden, 8. bad. Wablkr., 1. Quart. 1910 62,31. Breslauer Agitat.-Bezirk, 1. Quart. 1910. Wahlkreise: Breslau-Land 260,28;Liegnitz 185,92; Ohlau 52,96; Stieg 36,04; Militsch 16,28;Guhrau 5,28; Oels 11,12; Neustadt 14,24; Neiße(viertesQuart. 1909 und 1. Quart. 1910) 16,16; Summa 598,23.Bielefeld- Wiedenbrück, Wahlkreisbeitrag für 1. Quart. 1910588,26. Bochum-Gelscnkirchen, Wahlkreisbeitrag für 1. Quart. 19101008,96. Böblingen-Vaihingen, 4. württemb. Wahlkreis, 1. Quart.1910 91,88. Backnang, 11. württemb. Wahlkreis, 1. Quart. 191089,39. Bern 50,—. Cassel- Melsungen, Wahlkreisbeitrag für1. Quart. 1910 465,62. Cüstrin, sozialdemokr. Verein des Wahlkr.Königsberg(Neum.) 62,30. Calw, 7. württemb. Wahlkreis, 1. Quart.1910 73,31. Dresden-Land, 6. sächs. Wahlkreis, a konto seiner Bei-träge für 1909/10 3000,—. Düren, Wahlkreisbeitrag für 1. Quart.1910 13,80. Detmold. W. F. 2,66. Dessau, Wahlkr. Anhaltl, 3. u. 4. Qu.1909 u. 1. Quart. 1910 312,90. Danzig, Nachtr. f. Prov, Westpreußen.Wahlkreise: Bereut- Stargard, 4. Quartal 09 u. 1. Quartal 10 7,52;Roienberg-Löbau, 1. Quartal 1910 3,28; Graudenz-Straßburg,1. Quartal 1910 22,92; Konitz-Tuchel, 1. Quartal 1910 3,52; Sa.37,24. Dresden, 4. sächs. Kreis a. Konto seiner Beiträge f. 1909/102000,—. Eilen bürg, Wahlkr. Delitzsch-Bitterfeld, 1. Quartal 1910185,—. Forst, Wahlkr. Sorau-Forst. 1. Quartal 1910 331,70. Fallen-berg(Oberschlesien) 3.—. Flensburg, 1. u. 2. schlesw,-holst. Wahl-kreis, 1. Quartal 1910 337,04. Freiburg i. B., 5. bad. Wahlkreis,1. Quartal 1910 79,98. Göppingen, 10. württemb. Wahlkr., 1. Quartal1910 207,94. Hannover. 8. hannov. Wahlkreis, a konto seiner Beiträgefür 1. Quartal 1910 3700.—. Halle u. Saalkreis, a konto seinerBeiträge für 1909/10 750,—. Hanau-Gelnhausen-Orb. sozialdemokr.Wahlverein, 1. Quart. 1910 906,—. Hamm-Soest, Wahlkreisbeitragfür 1. Quart. 1910 291,48. Itzehoe, 5. schleswig-holstein. Kreis,1. Quart. 1910 327,68. Köln a. Rh.. Reg. W. 20,—. Karlsruhe-Bruchsal, 1. Quart. 1910 229,12. Kiel, 7. schleSwig-holstein. Kreis,1. Quart. 1910 2219,36. Luckenwalde-Jüterbog, Wahlkreisbeitragf. 1. Quart. 1910 355,60. Lüneburg, 16. hannov. Wahlkreis 200,—.Leipzig-Land, 13. sächs. Kreis, a konto seiner Beiträge für 1909/106000,—. Limmer, 9. Hanno». Wahlkreis 1000,—. Limmer, Rück-zahlung 100,—. Laupheim, 15. württemb. Wahlkreis, 1. Quart.1910 2,09. Lübeck, sozialdemokrat. Verein. 1. Quart. 1910 741,-Markirch-Rappoltsweiler. 1. Quart. 1910 8,—. Mülheim a. RhWipperf.-GummerSb., Wahlkreisbeitrag für 1. Quart. 1910 238,02.München, Gau Südbayern, 1. Onart. 1910. Wahlkreise: München Iund II 1051.08; Aichach 49,65; Ingolstadt 14,82; Wasserbürg 3,72; Weilheim 71,53; Rosenheim 106,44; Traunstein 31,08; Landshut 18,63; Straubing 6,66; Passau 9,06;Pfarrkirchen 9.90; Deggendorf 4,65; Augsburg 36,54Donauwörth 6,78; Dillingen 2,73; Jllertissen 15,81; Kaufbeuren 10,95: Jmmenstadt 35,52; Sumnm 1485,60. Olden-bürg, 1. oldenb. Wahlkr., 1. Quart. 1910 168,20. Oberlongenbielauer Agitalionsbezirk, 1. Quart. 1910. Wahlkreise:Reichenbach-Neurode 342,85; Landeshut-Bolkenhain-Jauer 100,—;Waldenburg 425,50; Hirschberg-Schönan 49,48; Slriegau-Schweidnitz-Freiburg 224,—; Glatz-Habelichwerdt(4. Quart. 09 u. 1. Quart. 10)11,28; Sa. 1153,11. Oberschlesischer Agitalionsbezirk, 1. Quart. 10.Wahlkreise: Bcnthen-Tarnowitz 70,95; Kattowitz-Zabrze 67,90";Ratibor 15,60; Gleiwitz 10,90; Pleß-Rybnik 7,—; Kosel-Gr.-Streh-litz 7,85; Leobschütz 7,15; Oppeln 5,60; Kreuzburg-Rosenberg 3,05;Sa. 196,—. Obcrsrohna, 15. sächs. Wahlkreis, 1. Quart. 10, 600,—.Planen i. V., E. 1,—. Ravensburg, 17. württenibergischerWahlkreis(4. Quartal 1909 und 1. Quartal 1910) 13,55.Schleswig, sozialdemokr. Zcntralver. des 3. schlesw.- holst. Wahlkr.,1. Quart. 1910 149,88. Stuttgart, 1. württemb. Wahlkr. 1. Onart.1910 664,59. Stadthageu, sozialdemokr. Vor. f. Schanmburg-Lippe,3. u. 4. Quart. 09 51,64. Stuttgart, G. U. 10,—. Tangermünde.Wablkr. Stendal-Osterburg, 1. Quart. 1910 176,50. Trier, Wahlkreisbeitrag für 1. Quart. 1910 14,06. Wetzlar-Altenkirchen. Rest-beitrag für 3. u. 4. Onart. 09 22,73. Weimar. 1. weimarsch.Wahlkreis. Rest für 4. Quart. 09 102.10, 1. Quart. 1910 131,58,Sa. 233,63. Zwickau, 18. sächs. Kreis a konto seiner Beträge für1909/10 1600,-.Berlin, den 15. Juni 1910.Für den Parteivorstand: A. G e r i s ch, Lindenstr. 69.kleines feuilleton.Die Rabiumencrgie der Erde. Ueber die ungeheuren Kraft-mengen, die die Radiumvorräte der Erde bergen, macht die Um.schau interessante Mitteilungen, die einem Vortrag über den„Radiumwert in der Natur" von Dr. Karl Kurz entnommen sind.Die Geschwindigkeit, mit der die Radiumstrahlen in den Weltraumausgehen, wandelt sich beim Durchdringen der Materie in Wärmeum und damit wird das Radium zu einer unerschöpflichen Wärme-quelle für die Erde. Untersuchungen haben ergeben, daß einGramm Radium in einer Stunde genügend Wärme ausstrahlt, umein gleiches Quantum Masser von Null Grad zum Sieden zubringen. Dazu kommt, daß die Kraftabgabe des Radiums jähr-zehntelang fortdauert, während Kohle nach dem Verbrennen er-schöpft ist. Die Erde enthält gegen 25 Millioüen Tonnen Radium;das würde einer Kraftmenge von 3 Billionen Bogenlampen cnt-sprechen. Ein kleiner Haushalt, der im Jahre etwa 100 Zentnerkohlen verbraucht, würde seinen Heizbedars mit 12)4 GrammUran völlig decken tonnen. Das Uranbergwerk in Cornwall bringtfür sich allein jährlich bereits 10 Tonnen Uran hervor. SinHundertstel dieser Produktion würde völlig genügen, um eine Groß-stadt wie München ein ganzes Jahr lang mit Heizkraft zu ver-sorgen. Eine Tonne Uran wird in England heute mit 40000 M.bezahlt. Es ist interessant, zu untersuchen, wie sich die Heizkostenmit Uran zu den Kosten der Kohle verhalten. Ein kleinerer Haus-halt verbraucht im Jahre rund 180 M. für Kohlen. Diese 100 Zent-ner Kohlen können durch 12)4 Gramm Uran ersetzt werden, dieheute etwa 50 Pf. kosten. Für die gleiche Kraftmenge, die wirheute aus den Kohlen ziehen und die mit 180 M. angesetzt ist, würdeman bei Verwendung von Uran nur 50 Pf. bezahlen, kurz derganze Haushalt würde im Jahre Z4 M. für Heizmaterial auf-wenden. Einstweilen fehlt freilich noch eine Methode, die es er-möglicht, die Radiummengen der Erde praktisch zu verwenden, aberes steht wohl außer Zweifel, daß es der Wissenschaft gelingen wird,jn absehbarer Zeit auch dieses Problem zu lösen.Die ältesten Blitzableiter. Gewöhnlich schreibt man die Er-findung des Blitzableiters dem Amerikaner Benjamin Franklin zu.der 1752 dahingehende Borschläge machte und vor gerade 150Jahren seinen ersten Blitzableiter in Philadelphia errichtete; alleinzuverlässige Berichte weisen darauf hin. daß man schon im grauenAltertum an verschiedenen Orten des Niltals die große Leistungs-fähigkeit der Metalle für den elektrischen Funken gekannt und be-nutzt hat. Die hohen an den Torpfeilern der Tempel zu Edfu,Dendora und Medinct-Abu errichteten Flaggenmaste, die eineHöhe von 30 bis 40 Metern hatten, Ivaren mit Kupferblech be-schlagen und trugen vergoldete Spitzenstangen, um den Blitz aufzu-fangen und von den Heiligtümern abzuleiten, was durch eine vonBrugsch-Pascha aufgefundene Inschrift sicher erwiesen ,st. Nachdemder Engländer William Gilbert im Jahre 1600 als erster dt«LsuMpiel der lüechttMge.New Dork, den 3. Juni I9i0.Weniger ernst als die Regierung der Vereinigten Staatenvon den Eisenbahnkönigen, wurde wohl noch niemals eine Be-Hörde von denjenigen genommen, gegen welche sie auf Grund be-stehender Gesetze zum Schlage ausholte. Unsere Bahnmagnatenwissen eben nur zu gut, daß der Präsident Taft und der General-anmalt(Justizminister) Wickersham mit dem Volke Schindludertreiben, wenn sie sich anstellen, als wollten sie die Anwendung dervon 25 Eisenbahnen des mittleren Westens für den 1. Juni d. I.angekündigten höheren Frackstsätze durch einen Tags zuvor er-wirkten Einhaltsbefehl tatsächlich verhindern. Zunächst allerdingsmüssen sich die beklagten Bahnen mit den bisherigen Frachtsätzenbescheiden. Aber auf wie lange? Der erwirkte Einhaltsbefehlhat nur vorläufige Geltung. Wird er von den Gerichten dauernderlassen(was allerdings noch mehr wie fraglich ist), so hat dieBundesregierung den beklagten Gesellschaften schon selbst den Wegangegeben, auf welchem die Erhöhung des Frachttarifs trotzdemdurchgeführt werden kann.James I. Hill, der Gebieter der Great Northern-Eisenbahn,hat schon erklärt, er mache sich über das Vorgehen des General-anwalts Wickersham nicht die geringste Sorge. Und er hat recht,obwohl der Ausgang des angestrengten Prozesses nicht nur für diebeklagten, sondern für alle un-sere Bahnen, deren Linien nicht auS-schließlich innerhalb eines einzelnen Staates verlaufen, von Be-deutung ist. Wie Hill äußerte sich noch eine ganze Reihe vonBahnmagnatcn. Sie alle wissen, daß die Leiter der kapitalmächtigenGesellschaften den politischen Drahtziehern in Washington in derKunst des profitablen Komödienspiels weitaus überlegen sind.Komödie spielten die Eisenbahnen, Komödie spielt die Regierung.Seit Monaten mackste das Personal der verschiedenen Eisenbahngesellsckaften angesichts der gestiegenen Kosten der LebensHaltung Lohnforderungen geltend. Zunächst nahmen die Eisenbahnen, äußerlich wenigstens, eine durchaus ablehnende Haltungein, zu deren Begründung sie sich auf die ohnehin schon geringeRentabilität ihrer Betriebe beriefen. Die angeblich geringe Ren.tabilität rührt fast durchgehends von der starken VerWässerungdes Aktienkapitals her. Zeitweilig schien es, als ob esfast im ganzen Gebiete der Vereinigten Staaten zu Aus-ständen kommen sollte. Aber schließlich machte eine Bahn nach deranderen wenigstens teilweise Flonzessionen; vielfach erst, nachdemdie Bundesschiedsbchörde angerufen worden war.Hatten die Eisenbahnen zu Beginn des Jahres behauptet, daßRücksichten der Rentabilität ihnen die Gewährung höherer Löhnedurchaus verböten, so leistete ihnen die Aufbesserung der Bezügeihres Personals einen willkommenen Vorwand, durch die Steigerung der Fracht- und vielfach auch der Personentarife einen gehörigen Vorteil aus den bewilligten Lohnerhöhungen herauszu-schlagen. Während die Lohnaufbesserung sich durchschnittlich aufnicht mehr als 7 bis 8 Proz. stellt, wurden die Frachtsätze imMittel um 10 Proz. gesteigert, obwohl doch die Gehälter nur einenTeil der Betriebskosten ausmachen und demnach die Erhöhung derBahntarife prozentual bei weitem nicht so hoch sein dürfte als dieSteigerung der Gehälter und Löhne.Nun steht der Bundes-Verkehrskommission über die Frage,ob höhere Frachtsätze angemessen sind auf Grund des Hepburn-Gesetzes wohl die Entscheidung zu. Diese kann aber erst erfolgen,wahre Wesensart des Blitzes erkannt hatte, tauchen um das Endedes 17. und den Anfang des 18. Jahrhunderts die ersten vernünftigen Vorschläge zur Konstruktion moderner Blitzableiter auf.Reimann in EperieS(Ungarn) stellt 1717 fest, daß ein von ihmbeobachteter Blitz an verschiedenen Drähten hinab derselben eisernenLeitung folgte, an der schon 1673 ein Blitz zur Erde gefahren warund machte die wichtige Beobachtung, daß er nur dort Verwüstungim Mauerwerk anrichtet, wo er zwischen zwei einander nicht be-rührenden Drahtenden gezwungen ist, eine leitungslose Strecke zuüberspringen.Die Erfindung war also vollständig vorbereitet, und dennochvergingen noch 37 Jahre, bis Prokop Diwisch, ein gelehrter Pfarrerund eifriger Naturforscher zu Brenditz in Mähren, 6 Jahre vorFranklin, den ersten Blitzableiter konstruierte, Diwisch besaßausgedehnte naturwissenschaftliche Kenntnisse und hatte sich scjt1740 erfolgreich mit der Erforschung der elektrischen Kräfte be-schäftigt. Ter von ihm im Juni 1754 erbaute Blitzableiter, denman richtiger einen Elcitrizitätsverteiler nennen könnte, bestandaus einem 130 Fuß hohen Gerüst, an dem eine 1)4 Zoll dicke Eisen.stange bis ans obere Ende führte, um sich dort in 12 wagerechteArme zu verzweigen. Diese aber führten von unten in ebensovielmit Eisenfeilspähnen gefüllte Kästchen, aus denen 27 eiserne Spieß«hervorragten. Das ganze war also nach unserem heutigen Wissenein sehr wirksamer Spannungsverteiler, der seine Aufgabe alsBlitzableiter wohl erfüllen muhte. Leider mußte Diwisch>daS Losso vieler anderer Erfinder insoweit teilen, als Kaiser Franz, dener um Unterstützung seiner weiteren Forschungen anging, sich ab-lehnend verhielt, weil die Nichtswisser in Wien seinem Apparat dieLeistungsfähigkeit absprachen. Als der Sommer 1756 große undanhaltende Trockenheit brachte, bildeten sich die Bauern der Um-gebung ein, daß daran nur der Pfarrer mit seinem teuflischenApparat schuld sei und zerstörten die Vorrichtung, deren Erneue-rung dem Erfinder vom Bischof, der neue Unruhen befürchtete,verboten wurde.Europas Nicivcrsititten. Deutschland und Italien stehen, wasdie Zahl der Universitäten betrifft, an der Spitze aller europäischenStaaten: beide haben je 21 Hochschulen, Aber Italien bleibt, wennes auch die gleiche Anzahl Universitäten hat. in bezug auf die Zahlder Studierenden, um die Hälfte hinter Deutschland zurück. NachDeutschland und Italien kommt Frankreich mit 16 Universitäten.hieraus folgen England mit 15, Oesterreich mit 11, Rußland undSpanien mit je 9, die Schweiz mit 7, Holland, Belgien, Schwedenund Rumänien mit 5, 4, 3 und 2 Hochschulen. Deutschlandhat die meisten Studenten: rund � 50 000, Frankreich folgtmit 32 000, hierauf kommt Oesterreich mit 80 000, Englandmit 25 000, Italien mit 24 000, Rußland mit 23 000; die Studenten-zahl der anderen vorher genannten Länder schwankt zwischen 5000und 12 000. Die Gesamtzahl der europäischen Universitäten beträgt124, ihre größte ist seit 1908 die Berliner Universität; in diesemJahre hat sie zum erstenmal� mit 13 884 Studenten die PariserHochschule um beinahe 1000 Hörer überflügelt; Paris zählte damalsnachdem die Frachtsätze in Kraft getreten sind. Im vorliegendenFalle haben die beklagten 25 Bahnen ebenso wie viele andere, dieBundes-Verkehrskommission davon in Kenntnis gesetzt, daß diehöheren Frachtsätze vom 1. Juni an zur Anwendung gelangen sollen.?;il der letzten Stunde entschloß man sich in Washington, die Er-ebung der neuen Frachtsätze durch die Erwirkung eines vorläufi-gen Einhaltsbefehls zu verhindern. Ob der Befehl für dauernderklärt wird, steht noch dahin. Allzu wahrscheinlich ist es nicht,da die Eisenbahnen sich darauf berufen können, daß auf Grund desoben erwähnten Hepburn-Gesetzcs über die Berechtigung>der neuenFrachtsätze entschieden werden müsse.Uebrigens hat die Bundesbehörde ihre Stellung von vorn-herein dadurch geschwächt, daß sie„auS Versehen" die Erhöhungnur eines Teiles der Frachtsätze angreift und z. B. die Steigerungdes Frachttarifs für Wolle unbeanstandet läßt. Die Bahnen be-gründen die Erhöhung der Frachtsätze mit den gesteigerten Be-triebskosten, die doch für die Beförderung von Wolle nichtmehr wuchsen als z. B. für Kohlen._Eingeleitet wurde die Klage auf Grund des Sherman-Anti»trustgesetzes, das alle Verabredungen untersagt, durch welche derfreie Wettbewerb im zwischenstaatlichen Handel ausgeschaltet oderbeschränkt wird. Bislang wurde noch nie der Versuch gemacht-,auf Grund des sonderbarerweise so eifrig gegen die Gewerkschaftenangewendeten Sherman-Gesetzes gegen Frachterhöhungen vorzu-geben, da es äußerst schwer ist, einen vollgültigen Beweis zu er-bringen für die ungesetzliche Vereinbarung, welche die Frachtsätzefestlegt und damit verhindert, daß sich die verschiedenen Bahnendurch Untcrbictung gegenseitig Konkurrenz machen. Die 25 Bahn-gesellschaften. gegen welche sich das Einhaltsverfahren richtet, fühl-ten sich so sicher, daß sie gleichzeitig und durch dieselbe Mittelspersondie BundeLverkehrskommission von der für den 1. Juni in Aus-ficht genommenen Erhöhung der Frachtsätze in Kenntnis setzenließen...Hätten die Bahnen." heißt es in einer von dem Justiz-Ministerium ausgegangenen Erklärung,„jede für sich 3 i eFrachtsätze erhöht und die Erhöhung angemel-det, so hätte die Regierung keine Schritt« da�gegen unternommen."Nun wissen die Bahnen, waS sie zu tun haben, falls der vonden Bundesbehörden erwirkte vorläufige Haftbefehl für dauerndgültig erklärt werden sollte. Die Entscheidung der Berkehrskchn-Mission haben die Eisenbahnen nicht zu fürchten. Wozu wäre denndas nominelle Aktienkapital, das„auf eine angemessene VerzinsungAnspruch hat", um so viel höher als das tatsächlich einbezahlte?Wahrscheinlich sind die Eisenbahnen der Bundesregierung obder Erwirkung des Einhaltsbefehls gar nicht gram. Die kleineSpiegelfechterei ist geeignet, die schlaff herabhängenden Segel desrepublikanischen Parteiscbiffleins etwas zu schwellen. Und solltebei den Wahlen im Herbst die derzeitig herrschende republikanischePartei wiederum die Mehrheit im Repräsentantenhause erringen,so würden sich die Bahnen besser stellen, als wenn die Demo-kraten die Majorität der Mandat« erlangten. Die Demokratensind die Sachwalter des wohlhabenden Mittelstandes und der un-tercn Schichten der reichen Leute, die Republikaner aber die Jnter-csscnvertreter des eigentlichen Großkapitals.Die Berliner Gewerkschaften ImMre 1909.Die Krisenjahre 1907/08 übten naturgemäß einen ungünstigen.Einfluß auf die Bewegung und EntWickelung der Gewerkschastentaus, was sich namentlich in einem Rückgang der Mitgliederzahlen.bemerkbar machte. Ms dann in der letzten Hälfte des voriger»Jahres die wirtschaftlichen Verhältnisse sich langsam zu bessernbegannen, nahmen auch die Gewerkschaften wieder einen erfreu-lichen Aufschwung. DaS tonnten wir in letzter Zeit schon öfteran der Hand gewerkschaftlicher Berichte feststellen, und das zergtauch der soeben erschienene Bericht der Berliner Gewerkschafts-kommissiin für daS Jahr 1909.Eine Uebersicht, die der Bericht über die Mitgliederbewegungder Berliner Gewerkschaften in den letzten 10 Jahren(1899 bis1909) gibt, zeigt, daß die Zunahme der Mitgliederzahl in demKrisenjahre 1901 durch einen Rückgang von IV* Proz. unterbrochen!wurde. Aber schon das Jahr 1902 brachte einen Aufschwung, desden Stand von 1900 bedeutend überholte. Das Wachstum der Mit-gliederzahl setzte sich weiter fort bis 1906, wo sie mit 252 069 ihrenbis jetzt höchsten Stand erreichte. Dann kam die schwere Wirtschafts-krise. Sie brachte einen Verlust an Mitgliedern von 6� Proz.12 985 Studenten. An den 124 Universitäten Europas studieren etwa220 000 Hörer.Wie die Erde atmet. In einem poetischen Wort ist das Aujiund Nieder von Ebbe und Flut mit Atemzügen verglichen worden.in denen sich die Brust des Meeres ähnlich der Menschenbrust regel»mäßig hebt und senkt. Es hat den Anschein, als ab auch die Erdsselbst eine ähnliche Atmung besitzt. Dieselben Kräfte, die auf dascMeer wirken, wirken selbstverständlich auch auf die feste Erde, nursollte man nicht glauben, daß auch diese dadurch aus ihrer Ruhe-läge gebracht werden könnte. Nach den Beobachtungen von Pro»fessor Hecker aber bewegt sich die Erdkruste zweimal am Tage auf,und ab und zwar scheint es, als ob diese Bewegung das Ausmaßvon anderthalb Fuß erreichen kann. Sie wird jedenfalls nicht durchden Mond allein, sondern durch die gemeinsame Anziehung vonSonne und Mond hervorgerufen. Jetzt, nachdem die Entdeckunggemacht worden ist, sind die Naturforscher dahinter gekommen,daß diese Erdbewegungen eigentlich eine Notwendigkeit sind, dadie Erdkruste gar nicht fest genug sein könne, um jenen Himmels«kräften starr zu widerstehen. Selbstverständlich aber besteht zwischenden Gezeiten der Erde und denen des Meeres ein großer Unter-schied. Wenn man einen Wassertropfen in seinem Weg verfolgenkönnte, so würde man ihn unter der Wirkung von Ebbe und Flutviele Meilen in horizontaler Richtung reisen sehen. Die einzelnenPunkte der Erdkruste dagegen können sich nur heben und senken,aber nicht seitlich verschieben. Daß eine solche Naturerscheinungden Forschungen des Menschen so lange entgangen ist, rührt daher,daß sie sich unserem Gefühl durch nichts verrät. Ebensowenigspürt ja der Seefahrer auf dem Ozean irgend etwas von Ebbe undFlut. Erst durch eine sinnreiche Benutzung des Horizontalpendels.das auch in der Erdbebenbeobachtung die Hauptrolle spielt, ist eSgelungen, jene regelmäßigen Erdbewegungen festzustellen. Daraushat sich dann noch der weitere wichtige Schluß ergeben, daß nachder Art dieser Bewegungen die Erde wahrscheinlich keinen flüssigenKern besitzt._Notizen.— Ein Theater, das nicht spielen darf. Das inder„Komischen Oper" bereits durch eine Generalprobe eröffnet?Sommertheater konnte seine Vorstellungen nicht fortführen, weil diePolizei sie untersagte. Sie dürfen erst dann aufgenommen werden,wenn die Kaution hinterlegt ist.— Der Berliner Kunstsalon Keller u. Reiner,der in weiteren Kreisen durch seine auch anderen Städten zugänglichgemachte Meunier-AuSstellung bekannt wurde, ist in ZahluiigS-Schwierigkeiten geraten, die man durch eine Verwandlung m emeG. m. b. H. und Reduzierung der Schulden zu beheben hofft.— Noch ein Freili gr ath- D enm al soll— neben demRolandsecker— in Soest in Westfalen errichtet werden, wo derDichter in seiner Jugend die Kunst dcö TütendrehcnS und des Kol»«nialwarenhandelS erlernt«.