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3 Gruppen 2 Proz. 2'/,. ». SV-. geatMgen. MS jetzt werden acht Knoden und zwölf Mädchen in dieler Klaffe unterrichtet. Zum Schlutz wurde ein höfliches Dank­schreiben des Herrn KreiSschulinspektorS Sakobielski aus Köpenick verlesen. ES soll vor einigen Wochen dem genannten Herrn eine Ehrengabe in Höhe von ISOV M. für die unentgeltliche Leitung der höheren Schule überwiesen worden sein. Diejenigen Steuerzahler, welche damals die ungewöhnliche Höhe der Ehrengabe kritisierten, haben nun wenigstens den Trost, daß die Groschen der Steuer» zahler an keinen Undankbaren verschwendet wurden. Reinickendorf . Die Wahlen der Arbeitnehmerveisitzer zum hiesigen Gcwcrbegericht finden am Donnerstag, den LZ.�Juni, nachmittags K 7 Uhr statt. Als Kandidaten der freien Gewerkschaften sind aufgestellt die Genossen: Dreher Fritz Henschel, Wickler Reinhold Lorenz. Einsetzer Wilhelm Fey und Dreher Franz Ladner. Wahlberechtigt find nur Arbeiter, die das 25. Jahr vollendet, im letzten Jahre keine Armenunterstützung aus Gemeindemitteln erhalten haben und zur Zeit der Wahl am Orte entweder wohnen oder beschäftigt sind. Wir machen auch darauf aufmerksam, daß Karten zur Städte bauauSstellung, die bis zum 2S. Juni gültig sind, beim Obmann, Genossen Paul Robinson. West. Blankestr. 13, entnommen werden können. Die GewerkschaftSkommission. Spandau . Stadtverordnetenversammlung. Eine von der öffentlichen Ver sammlung am 31. Mai er. angenommene Protestresolution gegen die Behandlung des Arbeiterturnvereins.Freie Turnerschoft* bei Ver­gebung der Jubiläumsturnhalle zu UebimgSzwecken überwies die Versammlung dem Sicbener Ausschuß zur Vorberotung. Zur Ge nehmigung war der Versammlung der Entwurf einer Gemeinde- gewerbesteuerordnung vorgelegt worden. In diesem EntWurfe ist »n erster Linie eine höhere Besteuerung der Warenhäuser vorgesehen. ES sollen erhoben werden bei einem Jahresumsatz von a d (bei 2 Gruppen)(bei 3 Gruppen) �Äen 100 000200 000 2«.'/, Proz. 1 Proz. 200 000-300 000. 1, l'/j. 300 000400 000. 1'/,. 2, mehr als 400 000, 2, 2'/z» Auch bei den sonstigen Betrieben sollen die Steuerklassen 1 und 2 um 25 Proz. erhöht werden. Man beabsichtigt dadurch eine höhere Steuer zu bekommen und gleichzeitig die Gewerbesteuerklassen 3 und 4 zu entlasten. Die Vorlage ivurde ohne jede Debatte angenommen. Ol der Zweck erreicht wird, bleibt abzuwarten. Dem Verein Ferien kolonie Spandau wurde eine Beihilfe von 800 M. bewilligt.' Wie unvorbereitet manchmal Magistratsvorlagen eingebracht werden, ergab sich aus nachstehendem: Für die neu eingemeindeten Gutsbezirke Haselhorst , Nonnendamin und Spandau - Land soll ein Armenarzt angestellt werde», der Magistrat fordert hier zu die Mittel von 1200 M. jährlich. Bei der Debatte stellte sich heraus, daß im ganzen nur 8 Arnre in Frage kommen für diese Bezirke. Der auf dem Nonnendamm wohnende Arzt Dr. Böttcher hat sich erboten, die Stelle für 300 M. jährlich zu verwalten. Natürlich stimmte diesem Angebot die Versammlung zu. Die bereits in voriger Sitzung vom Magistrat eingebrachte, aber von der Versammlung abgelehnte Vorlage, den städtischen Beamten das Gehalt vierteljährlich, statt wie bisher monatlich im voraus zu zahlen, lag erneut zur Beratung vor; dieselbe wurde nunmehr an» genommen. Die einzigen Stadtväter, die fest blieben, waren unsere Genossen, die dasselbe Recht auch für die städtischen Arbeiter beanspruchten, und da man diesen die Rechte nicht auch zugestehen wollte, stimmten sie gegen die Borlage. Der Final»Abschluß für das Rechnungsjahr liegt vor. Nach demselben haben ergeben: 1. die Kämmereikasse ein Mehr von..... 122 016.34 M. 2. die Gaskasse ein Weniger von...... 17 759,01, 8. die Wasserwerkskasse ein Weniger von... 36 512,57# 4. die Kanalisationskasse ein Mehr von... 2 993,12» 5. die Elektrizitärskasse ein Weniger von... 3 312,91 m 6. die Straßenbahnkasse ein Mehr von.... 44 189,52» ES wurde beschloffen, die Nummern 1, 2, 3 und 5 dem Rechnungsjahr 1911 vorzutragen und die Nummern 4 und 6 dem Reservefonds zuzuführen. Ueble Erfahrungen scheint die Ver- sammlung mit der neuen Hafenbrücke, genannt Schulenburgbrücke, zu machen. Diele Brücke wird und wird nicht fertig. Ja man munkelte in der Bürgerschaft schon längere Zeit, daß diese Brücke viel zu schwach gebaut sein soll. Zur Sprache kam diese Angelegen» heit bei einer Vorlage, nach welcher 18 000 M. zur Herstellung eine« Güterbahngleiscs auf dieser Brücke gefordert werden. Die Ver» sammlung hat zwar früher einmal beschlossen, daß neben dem Güterbabngleise auf der Brücke auch noch zwei Straßen» bahngleiie eingebaut werden sollen. Hiervon läßt daS Bauamt aber nichts mehr verlauten, vielmehr will man jetzt, daß daS Güterbahngleis auch von der Straßenbahn benutzt wird, was bei dem großen Rangierverkehr am Hafen zu großen Unliebsamkeiten führen kann. Wenn auch die Versammlung der Vorlage mit dem Zusatz zustimmte, daß sie bei ihrem Beschluß bestehen bleibe und den Einbau zweier Straßenbahngleise verlange. so wird das nicht viel nützen, da nach einer öffentlichen Erklärung des Referenten die Brücke tatsächlich zu schwach gebaut ist. Eine Eingabe des filrbeiterturnvereinS Freie Turnerschaft über unzulängliche Beleuchtung auf dem Turnplatz und das Verlangen nach doppelter Bezahlung wurde nach einer gehabten Rücksprache de» Borsitzenden des Vereins mit dem Stadtbauführer Studt und der darauf erfolgten Abhilfe für erledigt erachtet. Der Nonnendamm, der zweite Spandauer Bezirk geht einer schnellen baulichen Entwickelung entgegen.'Neben ständigen Er- Weiterungen der Siemenswerke werden am 1. Juli bezw. 1. Oktober dieses Jahres wieder mehrere hundert Wohnungen bezugsfertig, die zum größten Teil von der Charlottenburger Baugenossenschaft gebaut werden. Da auch die Märkische Bodengesellschast infolge der hier- durch entstandenen Konkurrenz mit ihren außerordentlich hohen MietSprcifen um eine bis drei Mark pro Wohnung monatlich heruntergegangen ist, dürfte ein etwas stärkerer Zuzug nach dem Ronnendamm. wo etwa ISO Wohnungen leerstehen, vor sich gehen. Die Wohnungen der Charlottenburger Baugenossenschaft, welche bei Siemens zirka 1000 Mitglieder hat, sind sämtlich vermietet. Angesichts dieser Entwickelung ist auch die Leitung des sozial- demokratischen Wahlvereins nicht untätig, sie hat bereits mit kräftiger Agitation für die Partei eingesetzt. So findet auf dem Nonnen- dämm schon seit geraumer Zeit jeden zweiten Donnerstag im Monat bei K. Fricke. Siemensstr. 23, ein regelmäßiger Zahlabend statt. Außerdem soll eineVorwärtS'-Agitation entfaltet Isnd derselbe den Postabonnenten vom 1. August ab wieder durch ZeitungS-AuS- trägerinnen zugestellt werden. Ferner soll alle 4 bis 6 Wochen eine öffentliche Versammlung stattfinden. Die erste gut besuchte Versammlung fand am Sonntag bei fricke statt. Genoffe Dr. Karl Liebknecht referierte über das hema:.Der Gang der inneren Politik/ Der sehr beifällig auf- genommene Vortrag zeitigte das erfreuliche Resultat, daß mehrere Neuaufnahmen zu verzeichnen waren. Potsdam . Der tödliche Unfall des Hilfsmonteur« Brüning, worüber wir gestern bereits berichteten, hat sich, wie gemeldet wird, wie folgt ab- gespielt. Br. sollte im Auftrage feines Vorgesetzten einen elekmschen Motor an die Niederspannungsleitung anschließen. Er begab sich in den Transformatorenraum, kehrte aber längere Zeit nicht zurück. Als man nach ihm forschte, wurde er in gebückter Stellung röchelnd aufgefunden. Man brachte ihn sofort inS Freie, er verstarb aber bald in den Händen seiner Helfer. Wie festgestellt, kam er mit bloßer Hand dem Starkstromkabel zu nahe, das 3000 Volt Spannung führt. Der tödliche Unfall ist auf das Verschulden de« Br. selbst zurückzuführen. Seine Leiche wurde beschlagnahmt und nach der Leichenhalle auf dem Kirchhof gebracht. Der Perttnglückte war der- lobt und wollte im Herbst heiraten. Jngendveranstaltungeu. FrtedrlchShaac». Der Abmarsch zum heutigen MafstnauSfluz nach dem Müggelschlößchen findet vom Jugendheim, Wilhelmstr. 74, aus statt. Die Kollegen tresjeu sich um 2 Uhr. Alle Jugendlichen mit ihren Eltern sind eingeladen. Der Jugendausschuß. Sericbts- Leitung. Wenn ein Schutzmann sich angetastet glaubt, sorgen die Gerichte dafür, daß ihm ausgiebigste Genugtuung zuteil wird. Besonders in sogenanntenDemonstrationssache»" werden härteste Strafen verhängt, damit die ins Wanken ge- ratens Polizeiautorität wiederaufgerichtet werde. Die lange Reihe drakonischer Urteile dieser Art ist gestern vom Land- gericht I Berlin (Strafkammer 6 unter Vorsitz des Land- gerichtsdirektors G o e b e l) um einen sehr beachtenswerten Fall bereichert worden. Angeklagt war ein Arbeiter Lehmann, der am 6. März in der Schlesischen Straße die Polizeiautontät dadurch ge- sährdet haben sollte, daß er nicht rasch genug weitergegangen fei, einen Schutzmann durch den RufHaut doch den Blut- Hund!" beleidigt habe, bei seiner Festnahme sich gegen den Boden gestemmt und sich loszureißen versucht habe. Das Amtsgericht Berliu-Mitte hatte ihn hart genug verurteilt, wegen der Uebertretnng zu drei Tagen Haft, wegen der Be- leidignna zu drei Woche» Gefängnis, wegen desWiderstandes" zu 50 Mark Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft hatte Be- rufung eingelegt bezüglich der Beleidigung und desWider- standes", weil ihr die Strafen hierfür noch nicht genügten. Berufung war auch vom Angeklagte» eingelegt worden, weil ihm die Höhe der Strafen in keinem Verhältnis zu den ihm vorgeworfenen Vergehen zu stehen schien, die er im übrigen auch bestritt. Vor dem Landgericht, wo ihm als Verteidiger der Rechts anwalt Dr. Heinemann zu Seite stand, blieb er dabei, er habe am 6. März einen Besuch machen wollen, sei durch die Schlesische Straße gehend in eine Menschenmenge hineingeraten, habe vor der attackierenden Polizei sich in eine» Hausflur geflüchtet und sei wieder heraustretend verhaftet worden. Weder sei er vorher zum Weitergehen aufgefordert worden, noch habe er irgendeinen Ruf ausgestoßen, noch habe er nachher Widerstand geleistet. Schutzmau» Peter, der Leh- mann verhaftet hatte, und Schutzmann Schütz, der geholfen hatte, denWiderstand" zu brechen, bekundeten das, was auf Gnmd ihrer Anzeigen die Anklage behauptete. Peter sagte, Lehmann sei sogar ein Hauptschreier gewesen und habe ihm den Ruf ,,Haut doch den Bluthund!" direkt ins Gesicht ge- schleudert. Er, Zeuge, habe ihn zunächstgebeten", ruhig zu sein und weiterzugehen. Erst als Lehmann antivortete:Das geht Sie 'n Dreck an!" habe er ihn festgenommen. Demgegenüber vesicherte als Zeuge der Arbeiter Lehmann, ein Bruder des Angeklagten, daß dieser, den er begleitet habe, weder zum Weitergehen auf- gefordert worden sei, noch irgend etwas gerufen habe. Peter habe ihn plötzlich im Genick gepackt, ihn gegen die Tür ge� stoßen und den Widerstandslosen an sich gerissen. Der Staatsanwalt hielt für möglich, daß bei solchen Ge� legenheiten manche Schutzleute schroff vorgehen, fand aber, daß Lehmannsehr sauft behandelt" worden sei, da der Schutzmann ihn sogar nochgebeten" habe, ruhig zu sein. Die Beleidigung sei mit 5 Wochen Gefängnis zu sühnen, aber auch für denWiderstand" seien 5 Wochen Gefängnis eine nicht zu hohe Strafe. Beides möge auf eine Gesamtstrafe von zwei Monaten Gefängnis zusammengezogen werden. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Heinemann machte geltend, daß der Angeklagte, da er bisher unbestraft sei, unmöglich sogleich zu einer Freiheitsstrafe und obenein zu einer so hohen verurteilt werden könne. Selbst der Schutzmann scheine ja den Zuruf, den er aus Lehmanns Mund gehört zu haben meine, zunächst nicht schlimm aufgefaßt zu haben, sonst würde er doch wohl sofort eingeschritten sein. Von einer be- sonderen Gefährlichkeit der Situation könne, entgegen den Ausführungen des Urteils erster Instanz, durch die das hohe Strafmaß begründet werden solle, wirklich keine Rede sein. Längst sei ja durch die Wahlrechtsdemonstration vom 10. April, die so ruhig verlaufen sei, der Beweis geliefert worden, daß niemand etwas zu befürchten braucht, wenn die Polizei sich zurückhält. Nur der Umstand, daß am 6. März die Polizei die Demonstration verbot, den Treptower Park blockierte und das die Straßen füllende Publikum attackierte, habe die Menge erregt und zu denBluthund"-Nnfen und ähnlichen Zornesausbrüchen geführt. In dem Urteil wurde dem Schutzmann Peter bescheinigt, daß er in der Tatmilde vorgegangen" sei. Die vom Amts- gericht festgesetzten Strafen für die Uebertretnng und für die Beleidigung wurden als angemessen erachtet, und es blieb hier bei 3 Tagen Haft und 3 Woche» Gefängnis. Dagegen wurde die Strafe für denWiderstand" für den Versuch, sich los- zureißen auf 14 Tage Gefängnis erhöht. Diese 14 Tage und die 3 Wochen wurden zusammengezogen in 1 Mouat So urteilte die Strafkammer 6 gegen einen bisher un- bestraften Mann, der sich gegen einen Schutzmann vergangen haben sollte! Uns fällt hier jenes vor einigen Tagen gefüllte Gerichtsurteil ein, durch das ein Schutzmann, der auf ein- samcm Hausflur eiueu friedlichen Bürger mitFansthieben traktiert hatte, zu nicht mehr als 200 M. Geldstrafe verurteilt wurde. Was hätte dem Arbeiter Lehmann geblüht, wenn er sich dazu hätte hinreißen lassen, einen Schutzmann mit Fausthieben zu traktieren? Und noch eine andere Frage drängt sich uns hier auf. Wie würde es Arbeitern ergehen, wenn sie sich jenen Ulk" einer Attacke auf einen Eisenbahnzug leisteten, der den Bonner Korpsstudenten Geldstrafen von im Maximum 80 M. eingebracht hat?_ Verlasset euch auf eure blanken Waffen Und führt der Welt ein neues Blutbad auf, Wir spotten eurer Uebermacht und Tücke Und grhrn rüstig unfern Siegeslauf. Diese Strophe aus Robert Peußlers GedichtTrutz unfern Fei.iden" hatten die Arbeiter der Königlichen Betriebswerk- stätten Spandau als Widmung auf eine Kranzschleife gewählt, die am Revolutionstage(13. Rkärz) aus dem Friedhof der FreihcitS- kämpfer niedergelegt werden sollte. Die Schleife war im Lokal des Genossen Schubert in Spandau ausgestellt. Die wohllöb- liche Polizei sah aber durch die harmlose Schleife den preußischen Borussenstaat ins Wanken geraten und eignete sich die Schleife mit Gewalt an. Nicht genug damit. Die fürchterliche Tat des AushängenS der Schleife sollte durch die preußische Klassenjustiz gerochen werden. S>j6.SlaotSanivsltschaft erhob gegeg pro SkiWlits Schubert An­klage wegen man lache nicht» Vergehen ffegAt§ 130 Ski.-U'D» (Anreizung zu Gewalttätigkeiten). Der Zusammenbruch der Anklage vollzog sich gestern vor Sev Strafkammer des Landgerichts Berlin . Der Verteidiger de» An<« geklagten Dr. Karl Liebknecht betrachtete die Anklage als einen Scherz. Die Verlesung des GedichtsTrutz unser» Feinden" ge- nügte, um wohl auch dem Vertreter der Anklagebchörde dieselbe Meinung beizubringen. Er beantragte die Freisprechung deS An­geklagten. Das Gericht ging dem Antrage des Verteidigers ent­sprechend über diesen Antrag hinaus. Es sprach den Angeklagten frei und legte auch alle ihm durch die Anklage erwachsenen Aus- lagen, einschließlich der Kosten der Verteidigung, der Staatskasse auf. In der Urteilsbegründung wurde hervorgehoben, daß aus dem Gedicht das Gegenteil von dem zufolgern sei. was die An- klagebehörde gefolgert. Von einer Anreizung zu Gewalttätigkeiten im Sinne des§ 130 könne keine Rede sein. i Wie war eine solche Anklage nur möglich? Das Vorgehen über- eifriger Polizeipersonen und Staatsanwälten kostet dem Volke ge-, wältige Sumnien. Sie würden wohl erheblich herabgemindert, wenn endlich Polizei und Staatsanwaltschaft für die durch ihv Vorgehen veranlaßten Kosten in vollem Umfang regreßpflichtig gemacht wtzrden. Unsere Spandauer Genossen mögen diesen neuesten Hereinfall der Spandauer Polizei der Nachwelt dadurch erhalten, daß sie sich die konfiszierte Schleife herausfordern und sie zum Andenken an den 18. März 1910 der Nachwelt aufbewahren, Versammlungen. Verband der Steinarbetter. Die Sektion I(Bau- und Grab« steinbranche) hielt am Mittwoch ihre Mitgliederversammlung ab. W i n k l e r sprach zu der Frage der Beitragserhöhung. Die Schleifer, die bisher mit den Steinmetzen in derselben Beitrags- klaffe standen, wollen dieser Klasse auch fernerhin angehören. Er wünsche, daß die Mitglieder Berlins dem Vorschlage des Vor- standes bezüglich zwei Klassen, die erste zu 75 Pf. und die zweite zu 50 Pf., zustimmen. Was die Hilfsarbeiter betrifft, die bisher ebenso wie die anderen 70 Pf. zahlten, so soll für sie von nun an die Klasse von 50 Pf. in Betracht kommen. Derselben Meinung waren auch die nachfolgenden Redner. Die Versammlung stimmte mit 66 gegen 33 Stimmen für die Vorstandsvorlage. Am Montag, den 20. d. M.. sollen auf sämtlichen Arbeitsstellen die Mitglieds- bücher kontrolliert werden. Die Frage der Einführung einer ört- lichen Arbeitslosenunterstützung löste eine lebhafte Diskussion aus. Ein Antrag Hanschke, zwei Mitglieder aus der Versammlung zu wählen, die mit zwei Mitgliedern der Sektion II eine rechne- rische Unterlage für eine Arbeitslosenunterstützung ausarbeiten sollen, wurde angenommen. Gewählt wurden Hanschke und H e r z f e l d. Am Donnerstag versammelten sich die Mitglieder der Sektion Iii (Marmorarbeiter). Betreffs der BeitragSregclung kam bei ein­zelnen Rednern eine Unzufriedenheit zum Ausdruck über den Be- schluß de» Leipziger Verbandstages, nach dem zwar der Beitrag erhöht, eine Arbeitslosenunterstützung aber nicht geschaffen worden sei. Auch wandte sich ein Teil der Redner gegen die Einführung von Staffelbeiträgen in Berlin , die nur zu Unzuträglichkeiten führen würden, während andere erklärten, daß die Hilfsarbeiter bei ihrem niedrigen Lohn nicht den höchsten Beitrag zahlen könnten. Nach langer Debatte wurde folgender Antrag angenommen: Steinmetzen und Schleifer bleiben wie bisher in der 1. Bei- tragsklasse und zahlen den erhöhten Beitrag von 75 Pf. Für Hilfsarbeiter und diejenigen Kategorien, die bis 50 Pf. Stunden. lohn haben, ist die 3. BeitragSklasse von 50 Pf. einzuführen. Ferner wurden die Mitglieder Hoffmann und Graßmann zS der Kommission gewählt, die mit 3 Vorstandsmitgliedern einen Entwurf für eine Arbeitslosenunterstützung ausarbeiten soll. Am! 20. d. M. soll wie in der Sektion I auf den Werkplätzen eine Buch- kontrolle vorgenommen werden. Als Sektionsleiter wurde Zunk gewählt,-,_. Vermißtes. Dao RochwalTer. liebet die Wasserkatastrophe liegen aus den betroffenen Landes» teilen heute nur wenige Nachrichten vor. In der Schweiz und dem A h r t a l ist die größte Gefahr beseitigt, dagegen hat der Rhein etwa 3 Kilometer oberhalb Diebolsheim den Damm i n einer Breit« von etwa 25 bis 30 Meter durchbrochen. Die Waffermaffen überfluteten das Gelände. Pioniere aus Straßburg und Soldaten der Maschinengewehrabteilung aus Schlettstadt sind in die gefährdeten Gebiete gesandt worden. Auch die Donau führt Hochwasser. In Ingolstadt wird die untere Stadt geräumt, da UeberschwemmungSgefahr besteht. Ein Telegramm aus Wien meldet, daß auS allen LandeSteilen Oesterreichs Nachrichten ein- laufen, wonach die schweren Unwetter verbunden mit Wolkenbrüchen fortdauern. Die Zahl der durch Blitz- schlage und Hochwasser umgekommenen Menschen w ä ch st st ü n d l t ch. » Nach der Sintflut. Ueber den Umfang der Wafferkatastrophe im Ahrtal meldet unS ein Privattelegramm unseres Kölner Kor» respondenten folgende Einzelheiten: Nachdem die ersten Ahrtalhahnzüge seit heute nachmittag wieder verkehren, läßt sich eine genauere Uebersicht der ungeheueren Verwüstungen geben, die die Ahrkatastrophe herbeigeführt hat. Die frühere blühende Kreis« stadt Adenau liegt fast ganz in Trümmern. Trotz umfangreicher Ordnungöarbeiten sieht man noch wahre Greuel der Verwüstung. Adenau ist am schlimmsten mit« genommen worden. Der reißende Fluß ergoß vier Stunden lang in zwei Meter Höhe seine Fluten durch die Straßen. Die Häuser sind mit ein und einem halben Meter Schlamm ge- füllt, die Straßen mit Steingeröll bedeckt. Der Ort gleicht einem großen Heerlager. Den zahlreichen in das Ahrtal ge« kommenen Fremden bietet sich im oberen Ahrlaufe ein trostloser An» blick. Heute noch stehen die von Hochwasser Betroffenen ratloS vor ihren vernichteten Wohnungen, vor den Stein wüsten, in die sich die blühenden Felder und Wiesen ver« wandelt haben. Jahre dürften vergehen, bevor die letzten Spuren dieser unheilvollen Katastrophe verwischt sind. Die Zahl der ums Leben Gekommenen wird nunmehr auf 150 Personen geschätzt. Die Hilfsaktion. Die städtischen Kollegien der Stadt München bewilligten für die durch das Hochwasser Geschädigten 30 000 M. Die Provinzial» Feuerversicherungsanstalt der R h e i n p r o v i n z hat für ihre Ver» sicherten 50 000 M. bewilligt. Thaddy Nobl abgestürzt. Bei Set von derJkarus"-Gesellschafk vcranstalkelSl Flugkonknrrenz auf der Rennbahn des Pasewalker Reiter» Vereins ereignete sich, wie uns ein Telegramm aus Settin. meldet, am Sonnabend abend gegen%8 Uhr ein schwerer Unglücksfall. Um diese Zeit stieg Nobl mit einem Farman- apparat auf. nach kurzem Fluge stürzte der Apparat aus einer Höh« vvn etwa 80 Metern zur Erde und begrub