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hohe

Aus Budapest kam noch ferner folgender Gruß:

In demselben Augenblick, wo man bei uns hungernde Bergarbeiter in Fünfkirchen mit Gewehrkolben, Bajonette und scharfen Klingen zur Arbeit zwingen will, erhebt uns der Ge­danke an Euren Sieg.

Hoch die internationale Sozialdemokratie!

Vertretern des Kapitalismus, welche durch das famose| Dreiklassen- Wahlsystem zu preußischen Voksvertretern" ge­macht werden, noch viel zu weitgehend. Für die Hammacher, Friedberg , von Heydebrand und der Lasa, von Minnigerode­Rossitten und wie die anderen Grafen und bürgerlichen Millionäre der verstärkten Budgetkommission des preußischen Landtages heißen, und für die Deutsch freisinnigen zahlt der preußische Staat noch immer 311 Löhne. Die Streckenarbeiter im Direktionsbezirke Altona, die noch nicht zwei Mart pro Tag erhalten, sollen im Ver­gleich mit ihren Leistungen zu hoch gelohnt sein, wodurch nicht nur der Staat, sondern auch die Landwirthschaft be­nachtheiligt werde, die nach dem Vorgang der Eisenbahn­verwaltung unbillig hohe Löhne an die Arbeiter zu zahlen genöthigt" sei. Einzig angenehm berührt bei dieser kraut­junterlichen Sozialpolitik das offene Eingeständniß, daß die Herrschaften auf ihren Gütern noch eleudere Löhne bezahlen Die Sozialdemokraten find die einzige Partei in als der preußische Staat, und daß sie im Landtage ihre Deutschland , die die Kunst Kunst der Partei Sonderinteressen so offen vertreten. Wie müssen diese organisation begriffen hat und versteht" Herren erst ihre Arbeiter behandeln, wenn sie die Behand- das ist, wie wir schon furz berichteten, das Zeugniß, treten, 58 gewählt und 64 in Stichwahl. Unter den Ge­lung der preußischen Staatseisenbahn- Arbeiter als zu wenig welches das Hauptorgan der englischen Konserwählten wählten sind 39 Konservative, 6 Freikonservative, streng zu rügen wagen. Wer diese Verhältnisse kennt, vativen, der Standard ", der deutschen Sozial- 7 Nationalliberale, 2 Polen , 3 Ultramontane, 1 Anti­würde es auch glauben, ohne daß der Regierungskommissar demokratie ausstellt"( Leitartikel vom vorigen Sonnabend). ſemit. darauf hingewiesen hat, daß die Kräfte der Arbeiter so Der" Standard" erkennt weiter an, daß die sozialdemo­haftsstenter. In der Steuer­

Gegner er ist. Daß aber die banaufischen Spießgesellen des wadelstrümpfigen Deutschfreisinns den gestürzten Partei­führer, der unstreitig der schneidigste Organisator und beste Parlamentarier unter allen Bourgeoispolitikern ist, in rüdester Weise anpöbeln, geht denn doch übers Bohnenlied. Allerdings liegt es im Wesen dieser Kammerknechte des Geldsacks, daß sie den Mächtigen byzantinisch umwedeln, Redaktionen der Arbeiterpresse" und, Népszava". den Gefallenen mit dem Eselsfußtritt lohnen. Dieses Kenn Die sozialistische Organisation von Marseille über- zeichen niedriger Gesinnung leuchtet so grell wie ehemals mittelt uns folgende Resolution: ber gelbe Fleck auf dem Brustlaße der Insassen des Die Arbeiterpartei von Marseille übersendet der deutschen Ghettos. Richter's Geschick hat sich erfüllt. Die Thierchen Sozialdemokratie die herzlichsten Glückwünsche aus Anlaß des Berliner Tageblatts" und ähnlicher Blätter, die vom thres großartigen Wahlsieges, sie rechnet fest darauf, daß ihre alten auf den neuen Elephanten hinüberwechseln, weil sie Brüder des Elends bei den Stichwahlen den Sieg vervoll- hier ihr Parasitenbedürfniß leichter zu befriedigen hoffen, erscheinen jetzt am Abend der Niederlage des Deutsch­freisinns in ihrer nackten Verächtlichkeit.

ständigen werden.

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Agrarisches. Der Kreuz- Zeitung " zufolge find von solchen Kandidaten, die sich bestimmt verpflichtet haben, die Forderungen des Bundes der Landwirthe zu ver

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stark angespannt werden, als es die Natur der Arbeit ge- kratische Partei den Hauptgewinn bei den letzten Wahlen Keine Reichserbschaftsstener. stattet und daß die Verwaltung unausgesetzt bemüht ist, davongetragen hat, und daß ihr politisches Gewicht nach kommission des Herrenhauses erklärte nach der Kreuz­feinem nicht unbedingt nöthigen Arbeiter Beschäftigung zu Maßgabe ihres Stimmenzuwachses gestiegen ist; und das Zeitung" am Dienstag Vormittag Finanzminister Miquel, geben und die Arbeitsleistungen zu erhöhen. fonservative Organ spricht schließlich die Ueberzeugung aus, daß an die Einführung einer Reichserbschaftssteuer nicht Aus dem Kommissionsberichte geht hervor, daß sich daß die Sozialdemokraten sehr bald in Deutschgedacht werde. Natürlich müßte das arbeitende Bolk die feine einzige Stimme zu gunsten der Eisenbahn - Arbeiter land die Herren der Lage sein würden, Kosten auch für die neue Militärvorlage aufbringen. Die erhoben hat. wenn die Vertretung im Reichstage der Wählerzahl ent- indirekte Steuerschraube wird angezogen. Das war auch nicht anders zu erwarten von dem Aus- spräche( would soon be masters of the situation etc.) schuß eines Parlaments, welches das Bergarbeitergefeß an- Nun wir werden auch mit dem jezigen Vertretungssystem genommen hat, nnd welches eine reine kapitalistische Interessen- Herren der Lage werden.- vertretung und keine Volksvertretung ist.

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Die abnorme Trockenheit dieses Jahres hat in fast ganz Deutschland Stroh und Futtermangel herbei­geführt. Nachdem die Regierung in Hessen , Württem­Für alle im Staatsdienste stehenden Personen, ins Mehrheitsberechnungen. Ein Kartellblatt ftellt fol- berg u. s. w. ein geschritten ist, um den durch diesen Noth­besondere für die niederen Beamten und die Staatsarbeiter, gende Berechnung an:" Endgiltig gewählt sind bisher stand aufs schwerste bedrohten Landwirthen beizuspringen, ist der hier besprochene Bericht ein ungeheuer bedeutungs- 107 Anhänger der Vorlage, davon 51 Konservative, 12 Frei hat jetzt auch der preußische Minister der öffentlichen volles Artenstück. Sie können aus demselben lernen, was tonservative, 19 Nationalliberale, 3 Sezessionisten, 3 Ben- Arbeiten, wie die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet, sie von einer Abschaffung oder Beschneidung des allgemeinen trumsleute, 2 Elsässer, 13 Polen , 4 Antisemiten. Von den zur Linderung des für weitere Gebiete der Monarchie be­gleichen und geheimen Wahlrechts zu erwarten haben. überhaupt im ganzen bisher gewählten 213 Abgeordneten fürchteten Stroh- und Futtermangels für den Bezug von Dann wird sich keine Stimme für sie erheben, dann werden ist hiernach fast genau die Hälfte zu den Freunden des An- Torfstreu( auch Torfmull), und Futtermitteln, z. B. Kleie, fie ganz versflavt werden, der reine ungeschminkte Kapi- trages Huene zu rechnen. Von den 183 Stichwahlen kommen Mais, Delkuchen, Rüben, Schlempe, Stroh u. s. w., die taliſtenegoismus wird im Bunde mit dem patriarchalischen 27 auf je zwei Freunde des Antrages Huene. Diese Tarife der preußischen Staatseisenbahnen vorübergehend be Regime unserer Reichsregierung die Löhne auf dem denkbar 27 Mandate kommen also ohne weiteres zu jenen 107 Stimmen deutend ermäßigt, die gleichen Frachtermäßigungen in niedrigsten Niveau erhalten. Schon die Thatsache, daß im hinzu. Dies wären zusammen 134. Bur Mehrheit erforder- seiner Eigenschaft als Chef der Verwaltung der Reichs- Eisen­Reichstage Sozialdemokraten sizen, zwingt die bürgerlichen lich find 199 Stimmen bei vollbeseztem Hause. Somit bahnen auch für die Eisenbahnen in Elsaß- Lothringen bewilligt. Parteien zu einiger Zurückhaltung, zum Heucheln von etwas würden noch 65 Stimmen fehlen, die aus den ferneren, Die niedrigen Ausnahmefrachten für Torfstreu und Torfmull Arbeiterfreundlichkeit, zum Verhüllen des allzu traffen nach Abzug der erwähnten 27 Mandate übrig bleibenden gelten bis zum 1. September 1894, diejenigen für Futter­Egoismus, alle bürgerlichen Parteien geben im Reichstage Stichwahlen herauszuholen wären. Von diesen ferneren mittel bis auf Weiteres". Diese Maßregeln reichen aber vor, daß sie für Besserung der Lage der niederen Be- 156 Stichwahlen schweben nun aber 22 nur zwischen Gegnern nicht aus. Die kleinen Bauern müssen zum Theil ihr Vieh diensteten sind, im Landtage aber, wo die Herrschaften unter des Antrags Huene. Es bleiben also noch 134 Stichwahlen schlachten oder zu Schleuderpreisen losschlagen, da sie kein sich sind, da haben sie feine Schen mit offenen Karten zu übrig, die zwischen Freunden und Gegnern der Militär­spielen, da entrüsten sie sich darüber, wenn der Staat für vorlage zu erledigen sind. Wir halten es für ausgeschlossen, schwere, vielstündige Arbeit einem Familienvater 1,75 M. daß die für die Mehrheit erforderlichen 65 Mandate aus Tagelohn bezahlt. Das ist den Herren zu viel. diesen 134 Stichwahlen zu erstreiten sind, so daß die Hoff nungen der Anhänger der Vorlage auf keine Weise anders als dadurch zu erfüllen wären, daß eine ganze Reihe von Bentrumsabgeordneten jetzt, entgegen der Abstimmung vom 6. Mai, für die Militärvorlage stimmt." Jedenfalls bringen die Stich wahlen die Entscheidung. Wähler thut Eure Pflicht!-

Die kleinen Beamten, die Arbeiter aller Berufe, vor allem aber die Staatsbeamten und Staatsarbeiter haben alle Ursache dafür zu sorgen, daß in den Reichstag nicht eine Majorität einzieht, die mit Hurrahgeschrei das all­gemeine Wahlrecht abschafft und aus der deutschen Volts vertretung eine fapitalistische Interessenvertretung macht.

Politische Leberlicht.

Berlin , den 21. Juni. Unsere Genoffen im Auslande. Aus Pest wird dem Parteivorstande unterm 21. Juni telegraphirt:

,, Genossen! Wie auf das klassenbewußte Proletariat der ganzen Kulturwelt wirken Eure großartigen Erfolge auch auf uns erhebend. Wir beglückwünschen Euch zu Eurem glänzenden Wahlsiege, der die Götterdämmerung des Klassenstaates be­deutet. Hoch die sozialdemokratische Partei Deutschlands , diesem Hort der internationalen völferbefreienden Sozialdemo fratie. Namens der ungarländischen Sozialdemokratie die Redaktion des Arbeiters" und" Munkas"( Arbeiter)."

Während die übrigen Arbeiter den verständigen Aus­führungen Maurers aufmerksam folgten, schnitt Fader ein schieses Gesicht. Mit solchen Theorien sei den Arbeitern nicht geholfen," meinte er wegwerfend und ging brummend

davon.

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Als Rosa an diesem Tage einmal in die Nähe des Herrschaftshauses tam, bemerkte sie, daß Fader in dem offenen Gartenpavillon stand und eifrig mit Herrn Stedig sprach. Sie war zu weit von den beiden entfernt, um von dem Gespräch etwas zu verstehen, doch vermuthete sie so­gleich, daß es sich um den Disput handelte, welchen sie heute in der Fabrit mit angehört hatte.

Und dem war in der That so. Fader hinterbrachte bem Fabrikanten brühmarin alles, was Maurer so offen­herzig zu gunsten der Arbeiter vorgebracht hatte; zu welchem Mittel er gegriffen, um Maurers Meinungsäußerung zu provoziren, verschwieg er wohlweislich.

Nun, wir wollen sehen, wie weit es Maurer eigentlich treiben will," entgegnete Herr Stebig. Berichten Sie mir auch fernerhin darüber, Fader; an meinem Dante soll es nicht fehlen."

Mit einem triumphirenden Lächeln auf den Lippen trat dieser darauf den Rückzug an.

Rosa aber beschloß nun ihrerseits, mit ihrer Warnung an Maurer nicht mehr länger zu warten und suchte es noch am gleichen Abend so einzurichten, daß sie diesen auf dem Heimwege traf.

Nachdem die beiden sich gegenseitig herzlich gegrüßt hatten, steuerte Rosa sogleich auf ihr Biel los.

Die ultramontane Rölnische Volkszeitung" rechnet aus, daß von den bis jetzt gewählten Abgeordneten 100 für und 118 gegen die Militärvorlage seien. Sie schreibt dann:

Futter für dasselbe haben. Warum wird nicht, wie anderswo, die Waldbenu yung( Streu, Weide) den kleinen Land­wirthen vorübergehend erlaubt? Warum greift der Herr Fistus hier nicht schneidig ein? Der preußische Landtag müßte, wenn die Umstände es so erheischen, sofort Noth= standskredite bewilligen. Wir leben aber in der besten aller nur möglichen Welten".

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Aus der soeben, veröffentlichten Zusammenstellung der Ergebnisse der dritten Saatenstands- Erhebungen für Preußen, die um die Mitte dieses Monats vorgenommen worden ist, geht deutlich hervor, daß die anhaltend nach dem Westen zu sich steigernde Dürre zu ernsthaften Besorgnissen wegen des Erute- Ausfalls Anlaß giebt.-

Ueber den Rest der preußischen Landtagsarbeiten Vorläufig sind also die Gegner den Freunden um 18 Stimmen voraus. Von den 179 Stichwahlen werden 28 auf alle Fälle sind jetzt die Präsidien der beiden Häuser des Landtags zu gunsten der Militärvorlage ausfallen, weil hier beide Kan- und die Regierung stillschweigend übereingekommen. Der didaten Freunde der Militärvorlage find. 20 werden noth- Landtag wird, wie bestimmt gemeldet wird, am 12. oder wendig gegen die Militärvorlage ausfallen müssen, weil beide spätestens am 15. Juli geschlossen werden. Bis dahin Kandidaten Gegner derselben sind. Das ergiebt für die werden die Steuervorlagen und sämmtliche übrigen Reste Militärvorlage 128, gegen dieselbe 138 Stimmen. Die Gegner der Arbeiten beider Häuser des Landtags, vielleicht mit haben also nur mehr einen Vorsprung von 10 Stimmen. Soll verschwindenden Ausnahmen, zum Abschluß gebracht sein.- eine Mehrheit für die Militärvorlage zu stande kommen, so müssen von den noch übrigen 131 Stichwahlen 71 zu gunsten der militärfreundlichen Parteien ausfallen. Das ist keineswegs unmöglich!

Wähler, seid auf der Wacht!-

Eugen Richter ist von keiner Partei so scharf kritisirt worden, wie von der Sozialdemokratie, deren fanatischster

Als Rosa geendet, drückte ihr Maurer warm die

Hand. Meinen herzlichen Dank für Ihre Warnung, Rosa, sie kommt mir nicht unerwartet, denn schon längst habe ich hinter Fader einen Berräther gewittert. Das ist ja leider ein schwarzer Punkt in der Arbeiterbewegung, daß es viele Arbeiter giebt, die sei es aus Schlechtigkeit, fet es aus um eines kleinen, momentanen Vortheils Dummheit willen stets bereit sind, an der guten Sache der Arbeiter zum Verräther zu werden, Doch sind das zum Glück immer feltener werdende Ausnahmen, die uns nicht abhalten sollen, gleichwohl mit unserer ganzen Kraft für die Verwirklichung unserer Ideale einzustehen. Als ich hierher fam und die Arbeiter noch so dumm und unwissend fand, da gelobte ich mir, fie aufzuklären über ihre elende Lage und sie zu ziel bewußten Menschen heranzubilden, und dieses Gelöbniß werde ich halten, tofte es was es wolle. Und daß Sie mit mir einverstanden sind, Rosa, und fühlen und denken wie ich, das giebt mir Muth und Kraft genug, den kommenden Stürmen zu trotzen. Herr Stedig wird es bald genug inne werden, daß er an mir einen hartnäckigen und ausdauernden Gegner hat, der so leicht die Waffen nicht streckt."

In solch zuversichtlicher Weise sprach sich Maurer über die Sache aus und begeisterte auch Rosa für seine Ideale; aber auch die Liebe zu dem wackern jungen Manne nistete sich von dieser Stunde an tief ein in ihrem Herzen.

Maurer begleitete Rosa bis zum Häuschen ihrer Mutter und als er Abschied von ihr nahm, da blickte er ihr so tief in die Augen, daß sie erröthend das Köpfchen fenkte.

Als er sie dann beim Weggehen fragte, ob er sie ein­mal in ihrem Heim aufsuchen dürfe, da sagte sie mit Freuden: Ja.

Diesen Besuch führte Maurer schon am tommenden Sonntage aus und fand freundliche Aufnahme im Häuschen der Wittive, woselbst er auch Karl vorfand.

Sie verzeihen, Herr Maurer ," begann fie, wenn ich Sie vor einem Menschen warne, welcher offenbar an Ihnen und uns allen den Berräther spielt. Ich flage gewiß nie mand gerne an, allein wenn ich sehe, wie dieser heimtückische und falsche Mensch, der Fader, bestrebt ist, Sie bei Ihrem Chef in Mißkredit zu sehen, dann empört sich mein Inneres ob dieser bobenlosen Schlechtigkeit. Wenn ich Ihnen fage, Bald war man in ein eifriges Gespräch vertieft, fo daß dieser Elende bereits alles brühwarm Herrn Stedig hinterbracht hat, was Sie heute über die Arbeiterfrage ge- daß der Nachmittag wie im Fluge verging und er beim sprochen haben, dann wird es nicht mehr nöthig sein, Sie Abschiednehmen gerne versprach, bald wieder zu kommen. vor ihm zu warnen."

( Fortsetzung folgt.)

Der Wie der Staat Sozialdemokraten erzieht. Bolts will e", unser hannoversches Bruberblatt, ver­öffentlicht folgendes geheime Aftenstück:

Hannover , den 3. April 1890. Der bisher in der Eisenbahn- Hauptwerkstätte zu Königs. berg beschäftigt gewesene Schlosser G 28. aus Königsberg , 30 Jahre alt, ist wegen seiner An­gehörigkeit zur Sozialdemokratie entlaffen. Derselbe ist im Falle etwaiger Meldung nicht zur Be fchäftigung zuzulassen.

An

Königliches Eisenbahn- Betriebsamt ( Hannover - Rheine .)

sämmtliche Herren Dienste stellen- Borstände und Bahnmeister. Str. 112 S. 1.( je besonders.)

Der auf diese Weise gemaßregelte und hernach vers folgte Arbeiter wird sicherlich nicht mürbe geworden, son­dern selbst Sozialdemokrat geblieben sein. Die Veröffent lichung dieses Schriftstückes aber wird wieder einer Reihe von Arbeitern zeigen, wie der Staat für sie sorgt. Herr Thielen, der preußische Eisenbahnminister, ist ein treff­licher Vertreter der Sozialreform von oben.-

Ueber die Epidemie im Münchener Leibregiment berichtet unser Bruderblatt, die Münchener Post":

" Die( offiziös bediente) Bayerische Korrespondenz" des Herr von Stubenrauch weiß zu berichten, daß die beim Leib­regimente ausgebrochene Typhusepidemie() im Ab­nehmen begriffen ist. Das scheint uns aber leider nicht der Fall zu sein. Gin geftriger Besuch der neuen Quartiere des Leibregiments auf Oberwiesenfeld und der dabei theils auf grund eigener Beobachtungen, theils auf grund eingezogener Erkundigungen gewonnene Eindruck läßt nicht auf eine Ab­nahme der füctischen Krantheit, sondern eher auf das Gegen­theil schließen. Die neuen Quartiere des Leibregiments gleichen einem Feldlager. Das Regiment ist in den Remisen der fgl. Artilleriewertstätten in Reservequartieren untergebracht. Das ganze neue Kafernement ist von einem Stafetenzaune umgeben und wird von einem größeren Bostenfordon bewacht, damit ja fein Unberufener" eindringen kann. An der Nordseite ist die Regimentstantine in einer Bretterbude untergebracht. An der Westseite sind die Feldfüchen in Bretterschuppen eingerichtet. Die Menage wird im Freien in großen Kesseln in den dazu gegrabenen Kochlöchern und Koch­gräben zubereitet. Dortfelbst müssen auch sämmtliche Koche und Menagegeschirre gereinigt werden, zu welchem Behufe dort mehrere Wasserleitungsröhren gelegt worden sind. Auf derfelben Seite wird gegenwärtig ein großes Belt für Retonvaleszenten errichtet. Auch im Innern des Kasernements find mehrere Belte aufgeschlagen, welche zur Aufnahme der neu zugegangenen Revierkranken bestimmt sind. Die Stimmun,