Nr. 147. 27. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt
"
Aus der Reichsverficherungsordnungs- Innungskrankenkassen" wurde zunächſt als Folge des Beſchluſſes in
kommiſſion.
Sigung am Sonnabend, den 25. Juni 1910. In der heutigen Sizung hatte sich die Kommission zunächst Ausnahmebestimmungen für die Landkrankenkaffen
mit den
zu beschäftigen. Nach der Vorlage kann bei der Landkrankenkasse die Sabung von der Bildung eines Ausschusses absehen oder die Vorstandsgeschäfte dem Kassenvorsitzenden allein übertragen. Die Sozialdemokraten wiesen nach, daß für eine solche Ausnahmebestimmung gar kein Grund vorliege. Dem schloffen sich fast alle Redner an. Selbst die Konservativen erklärten, daß sie auf diese Bestimmung keinen Wert legen. Der Paragraph wurde dann auch mit großer Mehrheit gestrichen.
Ganz anders gestaltete sich die Aussprache über die anderen Ausnahmebestimmungen für die Landkranten. tassen. Hier traten die Konservativen und die Nationalliberalen sehr entschieden für die Vorlage ein.
Nach der Vorlage soll den Mitgliedern der Landkrankenkassen das Wahlrecht für ihre Vertreter in den Ausschüssen und Vorständen nicht gewahrt werden. Vielmehr soll der Gemeindeverband den Vorsitzenden und die anderen Mitglieder des Vorstandes ernennen, und die Vertreter der Arbeitgeber und Arbeiter in den Ausschüssen sollen von der Bertretung des Gemeindeverbandes gewählt werden.
Die Redner sowohl der Konservativen als auch der Nationalliberalen und der Regierungen geben sich die größte Mühe, um nachzuweisen, daß den Landarbeitern das Recht, selbst ihre Vertreter zu wählen, unmöglich gegeben werden könne. Die Schwierigkeit, auf dem Lande eine solche Wahl vorzunehmen, sei zu groß. Ueberdies sorgten die Vertretungen der Gemeindeverbände auf dem Lande, nämlich in Preußen die Kreisausschüsse, so gut für die landwirtschaftlichen Arbeiter, daß es auch für die Arbeiter selbst am besten sei, wenn ihnen die Kreisausschüsse die Last der Wahlen abnehmen würden. Der Vertreter des preußischen Landwirtschaftsministeriums schloß mit der Versicherung, daß die preußische Regierung ganz besonderen Wert auf die Ausnahmebestimmungen für die Landkrankenkassen läge. Die Konservativen gaben wieder einmal die Erklärung ab, daß sie gegen die ganze Borlage stimmen werden, falls den landwirtschaftlichen Arbeitern das Wahlrecht zugestanden werden sollte. Denn, so rief der Abg. Arnstadt aus, unter feinen Umständen werden wir es zulassen, daß auch auf dem Lande in den Krankenkassen sozialdemokratische Organisationen geschaffen werden. Der Herr sieht es demnach als sicher an, daß auch die landwirtschaftlichen Arbeiter bald Sozialdemokraten wählen würden, wenn sie nur frei nach ihrer Ueberzeugung ihr Wahlrecht ausüben können.
Die Sozialdemokraten hatten beantragt, daß die Ausnahmebestimmungen für die Landkrankentassen gestrichen und auch in diesen Kassen die Vertreter genau so gewählt werden sollen, wie in den Ortstrantentassen. In einigen Bezirken, so führte Gen. Moltenbuhr aus, sei schon jetzt die Krankenversicherung der Landwirtschaftlichen Arbeiter durchgeführt worden. Damit fei der Beweis erbracht, daß die Sache nicht so schwierig sei. Die Kreisausschüsse, auf die die Herren aus Preußen hingewiesen hätten, feien am wenigsten geeignet, die Wahlen im Sinne und im Interesse der landwirtschaftlichen Arbeiter auszuüben, da in den Kreisausschüssen so gut wie gar keine Arbeiter sißen.
Abgg. Dr. Mug dan und Kulersti bekämpften ebenfalls entschieden die Vorlage. Auch das Zentrum bersagte hier die Gefolgschaft den Agrariern. So wurde die Vorlage gegen die Stimmen der Konfervativen, Nationalliberalen und Wirtschaftlichen Vereinigung abgelehnt und für die Arbeitervertreter in den Landtrantentaffen dieselbe Wahl vorgeschrieben wie in den Ortskranken
tassen.
Jetzt war aber auch den Konservativen und Nationalliberalen die Luft vergangen, den Arbeitgebern die Hälfte der Krankenkassen beiträge aufzuerlegen. Demgemäß wurde die Bestimmung der VorTage, die diese Neuerung vorschlägt, einstimmig abgelehnt und die jetzige Teilung der Beiträge angenommen, so daß die Arbeit geber nur ein Drittel und die Arbeiter zwei Drittel zu bezahlen haben.
Kleines feuilleton.
Sonntag, 26. Juni 1910.
Aus der Juftizkommiffion.
In dem Abschnitt über die Zusammenseßung in Betriebs- und die Vorlage dahin geändert, daß auch hier die Arbeitgeber nur ein Drittel der Vertreter und die Arbeiter zwei Drittel stellen. Dann beantragten die Konservativen, daß in den St.-B.-O. fortgesetzt. Derselbe gibt den beifitenden Richtern und In der Sonnabendfißung wurde bei§ 235 die Beratung ber Innungstrantentassen dennoch die Hälfte der Mitglieder des Aus den Prozeßbeteiligten das Recht, an Zeugen und Sachverständige schusses und des Vorstandes von der Innung bestellt werde, wenn unmittelbar Fragen zu stellen. Dazu verlangten unsere die Innungsmeister die Hälfte der Kassenbeiträge bezahlen. Der Genossen, in einwandfreier Weise im Gesetz festzustellen, daß zu Antrag wurde angenommen, da auch das Zentrum und die Na- den Prozeßbeteiligten" auch der Verteidiger und Beistand ge tionalliberalen dafür eintraten. hört. Dieser Antrag wurde angenommen. treter erklärte, daß nach dem geltenden Recht der Staatsanwalt Ein Regierungsvers fein Recht habe, dirett Fragen an den Angeklagten oder Zeugen zu richten. Der letzte Absatz des§ 235, wonach bei wiederholt
Die Sozialdemokraten beantragten, daß einem Arbeiter vertreter im Ausschuß oder im Vorſtande einer Betriebskrankenkasse er seine Pflichten als Arbeitervertreter nicht er. füllt oder sich sonst eine grobe Ungehörigkeit zu schulden kommen läßt. Genosse Hoch erinnert daran, daß dieser Antrag einer Bestim mung des preußischen Berggefeßes entspräche. Selbst das preußische Abgeordnetenhaus habe einen solchen Schuß für notwendig anerkannt, damit die Arbeitervertreter, die als Sicherheitsmänner in den Bergwerken tätig sind, ihre Pflichten auch gegen ihren Arbeit. geber erfüllen können, ohne eine sofortige Kündigung ihres Arbeitsbertrages befürchten zu müssen.
Gegen diesen Antrag sprach Ministerialdirektor Gaspar und ein anderer Regierungsvertreter, da die Arbeitervertreter in den Betriebskrantentassen auf einen solchen Schuh keinen Anspruch hatten. Ihnen schloß sich Abg. Dr. Hize an. Er konnte jedoch seine eigenen Parteifreunde nicht überzeugen. Denn die Zentrumsabgeordneten Becker, Schirmer und Erzberger stimmten für den Antrag. Leider aber genügten die anderen Zentrumsabgeordneten, um mit den Konservativen und Nationalliberalen den Antrag Fall zu bringen.
Die
Raffenbeamten
das Recht der direkten Fragestellung genommen durch das Gericht zurückgewiesenen Fragen den Prozeßbeteiligten
werden
tann, wurde gestrichen. Gin weiterer Antrag unserer Ge noffen, dem Staatsanwalt zu verbieten, direkte Fragen an den Angeflagten zu richten, wurde abgelehnt; dagegen ein fon fervativer Antrag angenommen, nach dem alle Prozeßbeteiligten ein direktes Fragerecht an den Angeklagten haben sollen. von ihnen benannten Zeugen unmittelbar zu vernehmen. Der § 238 gestattet dem Staatsanwalt und dem Verteidiger, die Baragraph wird auf Antrag des antisemitischen Kommissionsmitgliedes gestrichen.
Die§§ 242 und 243 bestimmen die Fälle, in denen in Abwesenheit eines bereits vernommenen Zeugen das Protokoll über die richterliche Vernehmung verlesen werden kann. Die dazu ge stellten Abänderungsanträge unserer Genossen wurden abgelehnt. verhandlung seiner früheren Aussagen nicht erinnert, seine frühere Nach dem§ 244 tann dem Zeugen, wenn er sich in der HauptAussage vorgehalten werden. Unsere Genossen und Abg. Gröber beantragten, zu bestimmen, daß in solchen Fällen nur Protokolle verlesen über richterliche Vernehmungen sollen nach der Vorlage nicht mehr wie bisher vom Vorstand durch aus nichtrichterlichen Bernehmungen dem Zeugen Vorhaltun werden dürfen. Dagegen bestand die Regierung darauf, daß auch einfachen Mehrheitsbeschluß angestellt werden. Vielmehr wird gegen gemacht werden sollen; diese Vorhaltungen sollen aber keine fordert, daß sowohl die Mehrheit der Arbeitgebervertreter als auch Beweisführung bilden. die Mehrheit der Arbeitervertreter sich für die Anstellung des Beamten erklärt. Kommt eine solche Einigung nicht zustande, so entscheidet vorläufig die einfache Stimmenmehrheit. Der Beschluß bedarf jedoch der Bestätigung durch das Versicherungsamt. Sie darf nur auf Grund von Tatsachen bersagt werden, die darauf schließen lassen, daß dem Vorgeschlagenen die erforderliche Fähigfeit oder Zuverlässigkeit fehlt.
Die Sozialdemokraten bekämpften diese Bestimmungen und beantragten, daß die Wahl der Beamten wie bisher auch fernerhin durch einfache Mehrheit des Vorstandes erfolgen soll. Auf der andern Seite forderten die Konservativen eine Berschärfung der Vorlage.
Das Zentrum erklärte sich gegen beide Abänderungsanträge. mit der Abschwächung, daß nicht alle Beamte, sondern nur die GeEs trat für die arbeiterfeindlichen Bestimmungen der Vorlage ein schäftsführer, die Rechnungs- und Stassenführer, ferner die zur leberwachung der Kranten und zur Einziehung der Beiträge angestellten Personen nach der Vorschrift ber Borlage angestellt werden. Dem stimmten auch die Konservativen und Nationalliberalen zu. So schien die Annahme dieser Bestimmungen sicher zu sein.
Die Sozialdemokraten hatten aber noch den Zusak beantragt, daß die religiöse oder politische Betätigung nicht als eine Tatsache gilt, die darauf schließen läßt, daß dem Vorgeschlagenen die erforderliche Fähigkeit oder Zuverlässigkeit fehlt. Es wurde nun zunächst der Zentrumsantrag gegen die Stimmen der Sozial demokraten, Fortschrittler und des Bolen angenommen. Dann wurde der Zusatz der Sozialdemokraten gegen die Stimmen der Konservativen, Nationalliberalen und der wirtschaftlichen Vereinigung angenommen. Hierauf stimmte aber diese Minderheit gegen den so erweiterten Zentrumsantrag, so daß der Antrag schließlich mit allen Stimmen gegen die des Zentrums abgelehnt wurde. Es wurde noch mit der Beratung der Bestimmungen über die Rechtsverhältnisse der Angestellten begonnen. Jedoch fonnte sie noch nicht beendet werden, sondern wird Montagnachmittag fortgefekt werden. Beschlossen wurde noch, daß die Arztfrage, die in dem nächsten Abschnitt der Vorlage behandelt ist, vorläufig zurückgestellt wird.
"
den 30. Juni, den nächsten Sigungstag, bertagt. Die Abstimmung über diese Anträge wird auf Donnerstag,
Das Poffenspiel zu Ende.
Neto York, den 12. Juni. Ueber alles Erwarten schnell hat der Gang der Ereignisse dar getan, wie sehr diejenigen im Rechte waren, welche das gerichtliche Einschreiten der Bundesregierung gegen 25 Eisenbahnen des mittleren Westens als eitel Spiegelfechterei bezeichneten. Wie schon mitgeteilt, ließ der Bundesgeneralanwalt( Justiz Einhaltsbefehl erwirken, durch welchen den beklagten 25 Eisenminister) auf des Präsidenten Taft Anweisung am 31. Mai einen bahngesellschaften die Anwendung der für den 1. Juni angekündig ten erhöhten Frachtfäße vorläufig untersagt wird. Am 6. Juni erfolgte der Friedensschluß zwischen dem Präsidenten Taft als Wortführer der Regierung und den verklagten Bahnen. Der Bundesgeneralanwalt ließ die angestrengte Klage zurüdziehen; da gegen berpflichteten sich die Eisenbahnen, die angekündigte Er höhung der Frachttarife nicht durchzuführen und es bis zur Annahme oder Ablehnung des dem Kongreß vorliegenden Eisenbahngefeßentwurfes bei den bisherigen Frachtfäßen zu belaffen. Die Entscheidung über den Entwurf muß noch vor Ablauf der gegen er wärtigen Legislaturperiode des Repräsentantenhauses fallen. Allgemeine Neuwahlen finden im November statt.
Die Regierung läßt erklären, sie habe mit dem Abschluß der Bereinbarung einen Erfolg errungen; die Bahnen ihrerseits sind, wie Brown, der Präsident der New York Central- Bahn versicherte, hochbefriedigt". Das Publikum befindet sich in der Rolle des Leidtragenden.
Das gegen die Eisenbahnen angestrengte, inzwischen aber eine gestellte Verfahren war zivilrechtlicher Natur. Wäre es zum Austrag gekommen und günstig für die Regierung verlaufen, so hätte ein Strafverfahren eingeleitet werden müssen gegen diejenigen Beamten, welche für die ungefeßliche Vereinbarung ber Fracht tarife die Verantwortung tragen. Aber unsere amerikanischen Behörden pflegen Milde zu üben nicht nur gegen gewöhnliche Spitzzu denen noch eine wesentlich größere Bahl bon folchen tommt, die in der Privatpraxis behandelt werden. Die reichsten Brutstätten der Anophelesmüden, deren Flugzeit in bie Monate von Juni bis September fällt, find diejenigen fumpfigen Ländereien, die beim Wechsel von Ebbe und Flut von Bradwasser durchspült werden. Es wird aber auch beobachtet, daß die Stechmüden in Kellern, auf Böden und Ställen, besonders solchen, in denen Schweine gehalten werden, überwintern. Da die Plas modienforschung sich noch in ihren Anfängen befindet, ist endlich auch keineswegs ausgeschlossen, daß auch die gewöhnlichen Stechmüden von der Gattung Culeg Schleimparasiten beherbergen, deren Uebertragung auf den Menschen Fieber hervorrufen kann. Auf feinen Fall aber find Mückenstiche Verletzungen, die als gleichgültig aufzufaffen find.
Theater.
sälen der Pinakother sich hier sehr rasch unbeliebt gemacht. Daß die hinter Wehner stehenden Schwarzen im Landtag ohne weiteres die Hand zu dem kunstfeindlichen Antrag bieten würden, an vier Wochentagen den Besuch der Alten Pinakothet mit 1 M. zu be Der Erfinder bes Luftballons. Die Fahrt des 2. 8. 7" nach steuern, war ebenso vorauszusehen wie das Blazet der erlauchten Düsseldorf führt uns die großartige Entwidlung der Luft Gehirne in der Reichsratskammer. Tschudi macht jetzt in Münschiffahrt deutlich vor Augen. Da wenden wir gern den Blid chener Blättern einen mehr wortreichen als überzeugenden Be. zurüd zu den Anfängen dieser Entwicklung, mit denen der Name Schwichtigungsversuch. Durch die Steuer, die den Besuchern abJoseph Montgolfiers verknüpft ist, dessen Todestag am 26. Juni gefnöpft wird, würden der Binatothet erweiterte Entwidelungs zum hundertsten Male wiederkehrt. Er ist der erste gewesen, der möglichkeiten geboten, die wieder dem genießenden Publikum, in einen Luftballon in die Höhe steigen ließ. Montgolfier mochte auf erster Linie München selbst zugute kämen." Da der Staat nun ber Schule nichts lernen, denn sein unruhiger Erfindungsgeift gab einmal feine Aufgaben in bezug auf unentgeltliche Kunstförderung ihm abenteuerliche Pläne und Ideen ein. Er floh wiederholt, um nicht erfüllen könne, erscheine es gerecht, wenn ein Teil der Lasten feinen vielfachen Ideen und Plänen ungestört nachgehen zu können. von den Leuten getragen werde, die den unmittelbaren Vorteil Später folgte er den Bitten seines Vaters und trat in seine davon haben." Ob es nicht unbillig sei, dem bayerischen SteuerPapierfabrik ein, wo er bald eine ganze Reihe von Formen vor zahler ein Opfer zuzumuten, damit 100 000 Fremde Münchens zunehmen begann. Der Vater widersetzte sich, se verließ ihn Kunstschäze ohne Gegenleistung genießen können?" Mit all diesen bes Berliebten von Goethe ; Deutsches Theater.( Sommer- Direktion.), Die Laune Soph deshalb und gründete mit seinem Bruder Etienne zusammen zwei bureaukratischen Beschwichtigungsversuchen beweist Herr Tschudi fernes", Parodie von Nestroy . Das zierliche Rokokostüdchen bon Goethe;" Judith und Holo neue Fabriken, in denen er zahlreiche Verbesserungen einführte. nur, daß er im Widerspruch steht mit den Zeitforderungen einer bes jungen Goethe, in dem der eifersüchtige Galan durch eine klugSein Bruder lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein neues demokratischen, allen zugänglichen Bildung und Kultur, daß er totette Freundin seiner Angebeteten zur Einsicht gebracht wird, daß Gebiet, das damals viele Köpfe beschäftigte: auf die Luftschiffahrt. um lumpiger 20 000 M. Mehreinnahmen eine Knaufer und ein gelegentlich falsch adressiertes Süßchen gar kein so schredlicher Joseph tam auf die Idee, den Rauch, der ja stets nach aufwärts Schacherpolitik treibt, die der bisherigen noblen Tradition der Berrat der Liebe ist, fand, wenn die Darstellung auch nicht durchweg strebt, zur Ueberwindung der Schwerkraft zu verwenden. Wittelsbachschen öffentlichen Kunstförderung geradezu ins Gesicht den rechten Ton traf, sehr beifällige Aufnahme. Charmant war Am 5. Juni 1783 war die Erfindung des Bruders soweit geschlägt. Fanny Ritter als liebenswürdige Lehrerin der Toleranz. diehen, daß sie mit ihr in ihrem Wohnort Annonah zum ersten Malaria in Deutschland . Die allgemein berbreitete Meinung, Mal vor die Oeffentlichkeit traten. Der erste Ballon, den sie mit daß die Malaria, die in allen heißen und gleichzeitig feuchten Saison sozusagen wieder aktuelle Boffe des alten Restroy entfesselte, Die nach Reinhardts Judith" Inszenierung in der letzten Glüd in die Luft steigen ließen, war tugelförmig und bestand aus Gegenden der subtropischen und tropischen Zone mit Recht so namentlich in dem ersten, wizigsten Afte, stürmische Heiterteiten. mit Papier gefütterter Leinwand. Die Brüder traten vor die zahl gefürchtete Krankheit des Sumpffiebers, auf den Gesundheits - Der Hebbelsche Holofernes mit seiner chimboraffohaften Nenommiſterei reich versammelte Menge und begannen den Sack mit ihrem ge zustand des deutschen Volkes teinen wesentlichen Einfluß mehr und den zur Bekräftigung en gros berübten Bluttaten bietet ja heimnisvollen Dunft zu füllen. In kurzer Zeit entwidelte sich eine habe, findet eine Widerlegung durch die groß angelegte Enquete, einen ungewöhnlich dankbaren Gegenstand der Satire, die hier um Kugel bon 10 Meter Durchmesser. Der Sad wurde losgelassen und mittels der die Sendenbergische Naturforschende Gesellschaft in so luftiger wirfte, da sich mit der Parodie des Werkes zugleich auch stieg mit großer Geschwindigkeit bis zu einer Höhe von 300 Meter. Frankfurt a. M. zurzeit das Berbreitungsgebiet und die Lebens- bie der pathetisch stilisierenden Reinhardt Vorstellung verband. Dann sentte er sich wieder langsam, da die eingeschlossene erhitte weise der Anophelesmüden in Deutschland festzustellen unter- Alexander Edert, ein kleiner Herr, der das Manto leiblicher Luft allmählich erfaltete. Ungeheuer war der Enthusiasmus in nimmt. ganz Frankreich . Die Brüder mußten ihre Erfindung auch in Furchtbarkeit durch ein bedrohlich gesträubtes Strauchwerk der Haare Baris und Versailles vorführen. Joseph Montgolfier wandte nun verstorbenen Dr. Friz Schaudinn den letzten Zweifel daran besei- feldherrn. Er starrte, das Kinn auf dem Schwertknauf, bis zum Nachdem die jüngsten Forschungen Robert Kochs und des früh ausglich, fopierte ultig Wegeners infernalisch dreinschauenden Affyrerfeine ganze Kraft der Aufgabe zu, einen größeren Ballon zu tigt haben, daß unter allen Säugetieren nur der Mensch an der Blagen mit ungeheurem Selbstgefühl erfüllt, sphingartig vor sich hin, schaffen, der auch Menschen mit in die Luft nehmen könnte. Bilâtre de Rozier war der erste, der mit einem solchen Ballon Malaria, und zwar nur dann überfallen werden kann, wenn er um dann vielleicht im nächsten Augenblick schon in sein geliebtes Eine Niesentafel: Ich bin durch den Stich der Anophelesmüden mit den in deren Giftdrüse Wiener Deutsch hinüber zu boltigieren. am 19. Oftober 1783 aufstieg. Andere glückliche Aufstiege folgten; enthaltenen Malariaplasmodien( Bilzen) infiziert wird, hängt ich, Holofernes, der größte Mann der Welt, verkündet seinen Ruhm. für die neue Kunst war die Bahn gebrochen. Unermüdlich arbeitete die präventive Bekämpfung der Krankheit zum größten Teile von und zum Beweis, daß das nicht übertrieben war, ließ der Himmel der Erfinder nun an der Verbesserung seines Wertes; Ludwig XVI. hatte ihm zu diesem Zwed eine Summe von 40 000 Frs. ausgesetzt. der Kenntnis derjenigen Gebiete ab, wo Anophelesmüden ständig bei jeder seiner fnatternden Tiraden majestätisch den Theaterdonner Aber die Revolution setzte seinen Bemühungen ein Ende, erst Bona- zu Hause find. Als derartige Krankheitsherde, in denen die rollen. Es herrschte respektlos amüsante Offenbach - Stimmung in parte nahm fich des einst so gefeierten Mannes wieder an. Außer Malaria nie erlischt, sind in erster Linie die Marschengegenden diefen Szenen, in denen beinah Schuß auf Schuß ins Im zweiten Bild hat Nestroys Laune erheblich dem Luftballon hat Joseph Montgolfier 1784 auch den Fallschirm eine starte Zunahme zeigt, ferner aber auch große Streden auf der nachgelaffen, am wirksamsten erwies fich da die Bühnentravestie von an der Nordsee zu nennen, wo die Krankheit seit einigen Jahren Schwarze trifft. erfunden, den er an mehreren seiner Ballons anbrachte. Insel Rügen und Teile der Umgebung von Aachen , Leipzig , Breslau , Reinhardts farbigen, wildbewegten Boltsumzügen der belagerten sodann Gebiete in Thüringen , Unterelsaß , im märkischen Seen- Bethuliner. Der Schluß bringt wieder eine Reihe von Schlagern, Er mordete mit gebiet, im Oderbruch und an der Przemsza in Oberschlesien . Ohne die Herr Eckert- Holofernes glänzend exekutierte. Zweifel wird man aber, nachdem die Aufmerksamkeit einmal auf einer Leichtigkeit, wie Jungen ihre Binnsoldaten umiverfen. das verderbenbringende Inseft gelenkt ist, noch zahlreiche andere torpulente Guido Herzfeld als Judith, im Kostüm der Zilla Durieur, Stellen entdecken, an denen es heimisch ist. Es hat sich bei dieser betörte durch den Liebreiz seiner wuchtigen Tänze den Sinn des Enquete herausgestellt, daß alljährlich allein in öffentlichen Uebermenschen, der, seines Haarbusches und seiner Dämonie total Krantenhäusern Deutschlands mehr als 1000 Patienten wegen vergessend, ein stillvergnügter fleiner Schwerenöter wurde. In der in Deutschland erworbener Malaria behandelt werden, I flotten Inszenierung fledte eine Menge Arbeit.
Münchener Luftbarkeitssteuern. Aus München wird uns geschrieben: Es blieb dem prächtigen Kultusminister Wehner und bem Geheimrat Tschudi als Direktor der bayerischen staatlichen Galerien vorbehalten, den Besuch der Alten Pinafothet als eine Luftbarkeit zu erklären und demgemäß mit der Luftbqrfeitssteuer belegen zu laffen. Tschudi hat durch diese Initiative sowie durch die mit gleicher Entrüstung in beteiligten Künstlerkreisen aufge wommene Beschränkung der sogenannten Ropiertage in den Bilder
Der
dt.