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Gewerkschaftliches.

Ein Kompromißvorfchlag im öfterreichischen

Gewerkschaftsstreit.

holen. Bemerle aber hierbei, daß diejenigen Gesellen, welche ein-| bormittag in geheimer Abstimmung für Wiederaufnahme der Arbeit mal ihre Arbeit bei mir niedergelegt, auf eine Einstellung bei mir gestimmt. niemals mehr zu rechnen haben, mag der Streit ausfallen wie er will.

Achtungsvoll Gustav Fischer.

P. S. Sollten Sie sich Ihre Papiere abholen, so wollen Sie gefl. gleich die M. 3,60 ortsüblichen Tagello hn, welche ich laut Gewerbeordnung berechtigt bin von Ihnen zu fordern, dafür, daß Sie ohne genügenden Grund heute früh der Arbeit fern­geblieben find, mitbringen, anderenfalls ich diesen Betrag ein * lagen müßte."

In der Versammlung der Streikenden wurde dieser Brief mit stürmischer Heiterkeit aufgenommen.

Am

In der englischen Gasanstalt zu Frankfurt Bodenheim war in dem größten der drei Werke ein Abwehrstreit ausgebrochen. Veranlassung dazu gab die Maßregelung von fünf Arbeitern. Auf In einer Broschüre Strieg oder Frieden in den Gewerkschaften", Vorstelligwerden des Gauleiters vom Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter und der Entlassenen erklärte der Direktor Drory, Die Genosse Otto Bauer soeben im Wiener Parteiverlag erscheinen daß er für niemand zu sprechen sei, setzte sich in seine Kutsche und läßt, untersucht er die Möglichkeiten eines Kompromisses. Nach fuhr davon. Daraufhin nahmen die Arbeiter des Werkes in einer überzeugender Darstellung der unverantwortlichen Schädigung der überfüllten Versammlung zu der Angelegenheit Stellung. Alle Arbeiterschaft durch den Gewerkschaftsstreit in der Zeit des Wieder­Redner traten für die sofortige Arbeitsniederlegung ein. anbrechens der günstigen Konjunktur umgrenzt Bauer den unerläß­Sonntag früh legten dann von etwa 170 Beschäftigten bis auf lichen Zeniralismus: Wirkungskreis der Gewerkschaft ist das ganze 10 bis 12 ältere Leute sämtliche Arbeiter die Arbeit nieder. Rechts- und Wirtschaftsgebiet, über Lohnfämpfe entscheidet für das Die Verwaltung hatte inzwischen versucht, die Leute zu halten, ganze Reich die internationale Gewerkschaft, die Arbeiter des ganzen Siering machte noch darauf aufmerksam, daß auch die Beug- der Direktor tam noch nachts 12 Uhr ins Werk gefahren. Reiches sorgen für Unterstützung der Kämpfenden, Arbeitslosen- und nisse, die manche Meister mit dem Bermert ausgestellt haben, daß Es war aber alles vergebens, die Entrüstung der Arbeiter, die jahres Reiseunterstützung ist Reichssache. Es sei also, um die Separatisten, der Geselle wegen Streifens entlassen sei, gefeßlich nicht zuläffig find. lang durch Gewaltmaßregeln eingeschüchtert wurden, war zu groß. In bürgerlichen Zeitungen werden Schmiede, natürlich als Streit. Nachdem sich der Direktor Drory vergeblich bemüht hatte, den ehe der Streit zu lange gedauert hat und die Verbitterung irre- brecher, gesucht, auch aus Ostpreußen und Schlesien will man Arbeits- Betrieb mit 40 Soldaten aufrecht zu erhalten, gab er nach. Die parabel ist, in die Zentralverbände zurückgeführt werden unter träfte heranziehen.- Einstimmig faßten die Meister in ihrer Ver- Bugeständnisse, die den Gewerkschaften gemacht werden mußten, find solcher Erweiterung der nationalen Autonomie in den Verbänden, sammlung den Beschluß, sich auf keine Unterhandlungen mit der Organi - sehr bemerkenswert. Der Arbeiterausschuß wurde anerkannt, des­daß die aus der geschichtlichen Entwickelung zu begreifenden fation einzulassen, obgleich der Bericht über die Arbeitsvermittelung gleichen die freien Gewerkschaften und der christliche Verband als Empfindlichkeiten der Tschechen nicht mehr verlegt werden. In dem in der Muladstraße recht fläglich ausgefallen war und manche Meister vertragschließende Parteien. Die Direktion hat auch zugestanden, Organisationsentwurf Bauers wird bestimmt, daß der nicht wissen, wie sie sich behelfen sollen. Der eine ließ sogar einen dag spätestens am 1. Januar 1911 die achtstündige Arbeitszeit ein­Verbandsvorstand vom unverändert bleibenden Verbandstag durch Soldaten, der auf Urlaub nach Hause gekommen war, als Streif- geführt werden soll. Am Sonnabend und an den Abenden vor Berhältniswahl ernannt wird. Die Verbandseretutive besteht brecher arbeiten. Jedenfalls sind die Schmiedegesellen gesonnen, Feiertagen wird eine Stunde früher geschlossen. Außerdem wurde den Kampf energisch fortzuführen. eine fofortige Lohnzulage von 30 Pf. pro Schicht bewilligt. Be­aus den am Verbandssitz wohnenden Mitgliedern des Vorstandes. den Kampf energisch fortzuführen. merkenswert ist, daß auch die christlichen Arbeiter mit den freien Die anderen haben in jeder ordentlichen Exekutivfizung Siz und Stimme, Gewerkschaften Hand in Hand gegangen sind und sich allen An­aber wenn sie tommen, trägt ihre nationale Sektion die Kosten; ordnungen gefügt haben. während die Kosten der Teilnahme an den mindestens vierteljähr­lichen Gesamtvorstandssigungen der Verband trägt. Die Sekretäre der Zentrale werden nicht von der Exekutive, sondern vom Verbands­borstand oder vom Verbandstag gewählt. Andere Unterstützungszweige, als Streit, Arbeitslosen- und Reiseunterstützung, können den Unter abteilungen des Verbandes überlassen werden. Den zur Mehrheit tschechischen Verbänden wird empfohlen, den Siz in tschechische Städte zu verlegen.

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Eine geborstene Ordnungsfäule.

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Husland.

Den Streifenden wurde von der Leitung geraten, sich sofort bei der Innungstrankenkasse als freiwilliges Mitglied anzumelden, um in einem Krankheitsfalle die Unterstützung nicht zu entbehren. Ein Tarifvertrag der Zuschneider der Herrenkonfektion. Jm Jahre 1907 fam in der Herrenkonfettion Berlins ein Dr. Wagner, laufmännischer Direktor der be- rühmten Bur Tarifvertrag für die Zuschneider zustande, der nur unter der Be- bacher Hütte, Leiter der Werkskonsum- Einkaufsgenossenschaft, Gründer dingung bindende Kraft erhalten sollte, daß bis zum Sep- und Leiter des gelben Hüttenvereins und Stadtverordneter der tember desselben Jahres ein bestimmter Prozentjat der Firmen ihn Großstadt Saarbrücken , für den Stadtbezirk Burbach , ist plötzlich Da damals ein allzu großer seines Amtes als Direktor entsetzt worden und hat auch sofort den unterschriftlich anerkannt hatten. Teil der Zuschneider den Wert der Organisation noch nicht erkannt saarabischen Staub von seinen Füßen geschüttelt. Ueber die Ur­hatte, gelang es nicht, die nötige Zahl von Unterschriften zu- fache, weshalb die Herren Brotgeber", die sämtlich im Auslande Der Verband gliedert sich in Kreise- meist entsprechend der sammenzubringen, und somit scheiterte das Bestreben, eine all- wohnen, ihren Direktor so Knall und Fall zum Teufel jagten, ist Provinz. In Böhmen sollen ein tschechischer und ein oder mehrere gemeine Regelung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse durchzu etwas Bestimmtes noch nicht bekannt, doch soll die Finanzgebarung deutsche Kreise gebildet werden. Wo das Land einen Verein bildet, führen. Allzu viele Zuschneider hatten sich dem Wahn hingegeben, Dr. Wagners den Anlaß dazu gegeben haben. Es geht das Ge­teilt er sich in zwei nationale Sektionen. Organe des Kreises sind daß sie sich in gesicherter Lebensstellung befänden und auf Grund rücht, daß auch der Generaldirektor Weisdorff fallen" werde. der Kreistag, dessen Kreisausschuß, das vom Verband erhaltene und ihrer persönlichen Tüchtigkeit auch ohne Tarif immer einen aus- Herr Dr. Wagner war der politische Drahtzieher der Bur Scharfmacher und stand auf dem Standpunkt des besetzte Kreissekretariat. Sind dem Kreise Unterstützungszweige zur fömmlichen Lohn verdienen würden. Als jedoch bald darauf die Facher Regelung überlassen, so bedarf er zur Einhebung von mehr als ein wirtschaftliche Krise hereinbrach, die von Arbeitgebern zu Lohn- bekannten Dr. Tille; er war ein wütender Bekämpfer der Sozial­drückereien ausgenußt wurde, da kamen die Zuschneider mehr und demokratie und der Gewerkschaften, wobei er feinen Unterschied Viertel der Verbandsbeiträge der Genehmigung des Verbandstages, mehr zu der Erkenntnis, daß es doch besser gewesen wäre, wenn zwischen Christlichen und Unchristlichen" machte. Manchen scharf­in dringenden Fällen wenigstens des Vorstandes. fie beizeiten für einen festen Tarifvertrag gesorgt hätten. In macherischen Artikel in dem Burbacher und wohl auch in dem Die nationalen Settionen des internationalen Reichs- zwischen haben sie sich in größerer Zahl als je der Organisation, Völflinger Hüttenblättchen hat er geschrieben und war dazu ein Rudolf Lebius ! Dr. Wagner und berbandes sind gebildet von allen Ortsgruppen der betr. Nationalität. dem Schneiderverband angeschlossen, um zu günstiger Zeit das Mitarbeiter des Herrn Sprachlich gemischte Ortsgruppen gehören den betr. Sektionen an damals Versäumte nachzuholen. Dieser Zeitpunkt schien jetzt ge- Rudolf Lebius standen in direktem Briefwechsel, das besagt genug. und führen die Sektionsumlagen im Verhältnis der Mitgliederzahl kommen, und die Tatsache, daß die Herrenkonfektionsschneider in Er hat einige Jahre Reichsverbandsagitation getrieben und durch der Nationen ab. Der Sektionstag tritt unmittelbar vor dem Ver- diesem Jahre mit ihrer Lohnbewegung recht gute Erfolge und an- feine geistige Ueberlegenheit den Generaldirektor ganz beherrscht. bandstage zusammen; er wählt den Sektionsausschuß und bestimmt sehnliche Lohnerhöhungen erzielten, war für die Zuschneider umso- Nun ist diese Ordnungssäule" geborsten, ist verduftet, vielleicht zu deffen Sig. Das dortige Reichsselretariat ist zugleich Sektions- mehr ein Ansporn, nun einmal mit voller Kraft vorzugehen. feinem Freunde- Rudolf Lebius . Mußten sie, die nicht nur das Schneiderhandtverk gelernt hatten, fetretariat, weshalb die Sektion zu den Kosten beiträgt und ein Mit- sondern sich obendrein unter Aufwand von nicht geringen Opfern Die österreichischen Gewerkschaften ernennungsrecht für den Sekretär hat. Die Sektion gibt das betr. an Zeit und Geld eine Art akademischer Ausbildung verschafften, Fachblatt heraus und stellt im Einvernehmen mit dem Verbands- doch damit rechnen, schließlich in ihren Lohn- und Arbeitsbedin- und zwar die Zentralverbände haben 1909, in einem Jahre des borstande den Redakteur an. Bezeichnend ist Bauers Vorschlag, daß gungen hinter den Konfektionsschneidern zurückzubleiben. Vor Mitgliederverlusts für Reise-, Arbeitslosen- und Notfallsunterstützung der Redakteur verpflichtet werde, alle Bekanntmachungen des etwa 14 Tagen hat die Branchenleitung der Zuschneider einer Reihe 2 270 000 Sr., für Streits und Aussperrungen 2 248 000 Sr., für Verbandsvorstandes und der Verbandsexekutive zu veröffentlichen. von Firmen einen Tarifentwurf vorgelegt, der dieselben Forde Unterstügungen überhaupt 5 940 500 Str. ausgegeben. Streilgelder Die Sektionen haben auch das Verhältnis zur Partei au rungen enthielt, wie der gescheiterte Tarif bon 1907. Bwölf Fir müssen nach der österreichischen Gesetzgebung gesondert von der Die Sektionen haben auch das Verhältnis zur Partei zu regeln, Subventionen für Parteizwede zu gewähren. Auf inter - men fanden sich zu gemeinsamen Verhandlungen mit der Kom- fogenannten freien Organisation" eingehoben und verwaltet werden. regeln, Subventionen für Parteizwecke zu gewähren. Auf inter- mission der Zuschneider bereit. Die Verhandlungen haben in der Außerdem existiert bekanntlich der Solidaritätsfonds der nationalen Kongreffen usw. vertritt jede Sektion durch ihre Dele verflossenen Woche stattgefunden und zum Abschluß eines Tarife Gewerkschaftskommission zu dem jeder Drganisierte 5 Heller gierten den ganzen Verband. Die Sektion hebt Umlagen ein. bertrags geführt. pro Monat beiträgt, und der gegenwärtig 2,6 Millionen be Am Montag fand bei Schulz am Rönigsgraben eine außer trägt.- Insgesamt wurden 45 Proz. der Gesamteinnahmen Unterstützungen( ohne Streif und Gemaßregelten ordentlich zahlreich besuchte Versammlung der Zuschneider und Zu- für schneiderinnen statt, in der Verbandsvertreter Mirus über die unterstützung) ausgegeben. 11,4 Prozent für die Fachpresse, Verhandlungen und ihr Ergebnis berichtete. Die Arbeitgeber- 96 Proz. für Agitation und Organisation und 18,5 Broz. für pers bertreter hatten sich in der ersten Sizung, am vorigen Dienstag, sönliche und fachliche Verwaltungskosten. Zwei Verbände, die der der geforderten Lohnstala gegenüber durchaus ablehnend verhalten. Buchdrucker und Metallarbeiter, haben ein Vermögen von mehr als Sie erklärten wohl, daß 30 Mt. Wochenlohn das mindeste sein einer Million. Die Vereinseinnahmen betragen pro Mitglied und müsse, was man einem Zuschneider als Anfangslohn bieten könnte, Jahr zwischen 15,4 und 89 Kronen, die durchschnittliche Aus­wollten sich aber durchaus nicht verpflichten, nach 3 Monaten der gabe pro Kopf und Jahr 19,88 Stronen. Die Mitgliederabnahme Tätigkeit in der Branche 32 Mt., nach 6 Monaten 34 Mt., nach hat eine Zunahme des Durchschnittsvermögens um 2,84 Kronen auf Jahren 37 Mt. und nach 3 Jahren 39 Mt. als Mindestlohn 23,53 Kronen pro Kopf zur Folge gehabt. Die Fachpresse umfaßt 50 deutsche, 85 tschechische, anzuerkennen. Die Sibung verlief ergebnislos. Die Zuschneider, die bei mehreren Firmen ihre Stellungen schon gekündigt hatten, 10 polnische, 5 italienische, 3 slowenische und 1 ruthenisches Fach. um wenn nötig die Arbeit einzustellen, famen zusammen, berieten blatt. Die deutschen Gewerkschaftsblätter haben eine Gesamt über die Lage und beschlossen einstimmig, die Forderungen aufrecht auflage von 318 700, die tschechischen von 118 380 Stüď. zuerhalten. Die Tarifverhandlungen wurden am Donnerstag fort­gesetzt, und nun fanden sich die Arbeitgeber, wenn auch erst nach langem Widerstreben, bereit, die Lohnstala anzuerkennen, unter der Letzte Nachrichten und Depeschen. Bedingung, daß man ihnen bei andern Punkten des Tarifes Ent­gegenkommen zeige. Die Löhne wurden also, wie oben angeführt, festgesetzt. Ferner wurde vereinbart, daß alle, die 39 bis 44 r. Wochenlohn haben, eine Lohnzulage von 2 Mt. erhalten, jedoch unter der Bedingung, daß, wo der Lohn seit Mitte Dezember 1909 erhöht worden ist, diese Lohnerhöhung von den 2 Mt. abgerechnet wird. Diejenigen Zuschneider, die 45 Mt. oder höheren Lohn haben, sollen sich einzeln an ihre Chefs wenden und dann ebenfalls mit einer Aufbefferung bedacht werden. Für die folgenden Tarifjahre ist eine Die Arbeits­weitere Lohnzulage von jährlich 1 Met. vereinbart. zeit ist, eine einstündige Pause einberedmet, auf 10 Stunden fest. gesezt. Die eigentliche Arbeitszeit darf also auf keinen Fall mehr als 9 Stunden ausmachen, und wo schon eine fürzere besteht, darf sie nicht verlängert werden. Ueberstundenarbeit soll mit 1 Mt. die Stunde bezahlt werden. Sonntagsarbeit ist überhaupt nicht zu lässig. Wer ein Jahr im Geschäfte tätig ist, soll unter Fortzahlung des Lohnes mindestens 8 Tage Ferien im Jahre erhalten. Der Tarif foll mit dem 1. Juli dieses Jahres in Kraft treten und bis zum 1. Juli 1913 Geltung haben. Wird er nicht 3 Monate vorher gekündigt, so gilt er allemal auf ein weiteres Jahr. Bur Schlich fung von Streitigkeiten aus dem Tarif wird ein Schiedsgericht von Vertretern beider Parteien eingesetzt. Buschneideuntensilien hat der Arbeitgeber unentgeltlich zu liefern.

Aehnlich soll die Gesamtorganisation aufgebaut werden. Bon den Sekretären der Gewerkschaftskommission soll einer ein Deutscher, einer ein Tscheche sein. Die Landessekretariate sollen in Fragen der Lohntämpfe der Generalkommission, in solchen der Bil­dungsarbeit der nationalen Sektion und in solchen der lokalen Agitation der Landesgewerkschaftskommission unterstellt ſein. Die Gesamtorganisation bildet ebenfalls nationale Sektionen, die sich aus den nationalen Sektionen der Einzelverbände zusammensetzen. Die nationalen Gewerkschaftskonferenzen tönnen nationale Erefutiven wählen, die das Gewerkschaftsorgan in ihrer Sprache herausgeben. das Bildungswesen regeln und die gewerkschaftliche Gesamtbewegung gegenüber der politischen Partei regeln. Sie tönnen Settions umlagen einheben.

Bauer gibt sich keinen großen Hoffnungen hin, wenn sein Plan bon den Streitenden als Grundlage einer Diskussion angesehen wird, genügt ihm das. Die Leser werden schon aus diesem Plan sehen, mit welchen, uns schier unfaßbaren Schwierigkeiten die österreichische Arbeiterbewegung unausgesezt zu kämpfen hat.

Berlin und Umgegend.

Die Lohnbewegung der Bauklempner. Am Montag wurde die Debatte über den Tarifentwurf fort­gesetzt. Ein Antrag Rehberg, dem Paragraphen 3 folgende Fassung zu geben, wurde gegen wenige Stimmen angenommen: Der Mindestlohn beträgt mit Abschluß des Tarifs 77% Pf. pro Stunde, vom 1. April 1911 80 Pf. pro Stunde, und vom 1. April 1912 82% Pf. pro Stunde. Für Jungausgelernte kann der Lohn geringer sein, jedoch im ersten Jahre nach beendeter Lehrzeit nicht unter 65 Pfennig usw. Ein weiterer Antrag Rehberg, den Paragraph 8, der den Transport des Werkzeuges betrifft, ganz zu streichen, wird gegen ungefähr 10 Stimmen angenommen. Den übrigen Punkten stimmte die Versammlung debattelos zu. Als Erfaz für ein ausgeschiedenes Mitglied der Agitations­Tommission wird Weingärtner gewählt.

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Die Bewegung im Baugewerbe. Königsberg i. Pr., 28. Juni. ( Privatdepesche des Vors wärts".) Bei den heutigen Tarifverhandlungen für das Baus gewerbe in Ostpreußen weigerten sich die Unter­nehmer für Allenstein , Rastenburg , Hartenstein, Heilsberg, Braunsberg und Osterode , den Schiedsspruch bezüglich der Lohnhöhe anzuerkennen.

Die Verhandlungen für diese Orte sind demnach ges

scheitert.

Wie Wolffs Telegraphenbureau aus Hamburg und eipzig erfahren haben will, wird auf Veranlassung des Reichsamts des Innern morgen nachmittag im Reichsamt des Innern unter Leitung des Herrn Geheimrat Dr. Wiedfeldt und des Gerichtsdirektors Dr. Brenner- München eine Be­sprechung mit sämtlichen Zentralvorständen über die Bei­legung der noch schwebenden Differenzen stattfinden.

Stadtverordnetenwahlen.

Frankfurt a. M., 28. Juni. ( Privatdepesche des Bor­wärts".) Bei den heutigen Stadtverordnetenwahlen in den neu eingemeindeten Vororten hat die Sozialdemokratie von sieben Mandaten vier erobert. In 3 Bezirken stehen die So­zialdemokraten mit dem Freifinn in Stichwahl.

Die streikenden Schmiede versammelten sich am Dienstagmorgen wieder bei Boeker in der Weberstraße. Siering stellte fofort fest, daß die Berichte in den Der Tarifvertrag ist bis jetzt von 14 Firmen anerkannt. Es bürgerlichen Beitungen mit dem Sachverhalt nicht übereinstimmen. gilt nun, ihn auch bei allen andern in Betracht kommenden Firmen In der Sonntagsversammlung bei Freyer waren etwa 1000 Schmiede zur Anerkennung zu bringen. Dabei fann natürlich nicht mehr anwesend, die große Mehrzahl derfelben waren Innung mit den betreffenden Arbeitgebern über die einzelnen Bofitionen gefellen, wie es sich bei diesem Streit überhaupt nur um des Tarifs lang und breit verhandelt werden, sondern der Tarif Die bei Jnnungsmeistern beschäftigten Gesellen muß überall so durchgeführt werden, wie er aus den Verhandlungen Am ersten Tage des Streits gewann die Bewegung mit den Vertretern der Konfektionäre hervorgegangen ist, und als weiteren Umfang, indem es in verschiedenen Betrieben gelang, die das mindeste dessen gelten, was zu bewilligen ist. Firmen, die Wieder meldeten mehrere Meister bei dem Verbande an, daß sie die Forderungen bewilligen und die ver- fich weigern, den Tarifvertrag anzuerkennen, müssen auf Arbeits- tammer beendete heute die Beratung der Interpellationen über niederlegung gefaßt sein.

handelt.

Fortsetzung der Interpellationsdebatte. Paris , 28. Juni. ( M. T. B.) Die Deputierten.

langte Unterschrift leisten wollen. Der ganze Verlauf der Versammlung bewies, daß die Bu- die allgemeine Politik. Präsident Brisson teilte darauf mit, Eine Schmiedemeisterversammlung, zu der die Meister in starter Bahl erschienen waren, fand am Montagabend schneider Berlins diesmal alles aufbieten werden, um die allge. daß mehrere Tagesordnungen eingegangen seien. Minister Meister in starter Bahl erschienen waren, fand am Montagabend meine Anerkennung des Tarifes durchzusehen. Sie sind dabei präsident Briand erklärte, die Regierung nehme nur die von bei Keller in der Köpenicker Straße statt. Die Meister beratschlagten in vollem Maße der Unterstübung des Schneiderverbandes sicher. Andre Hesse eingebrachte Tagesordnung an, in der es heißt: Die eifrig, wie der Streit zu bekämpfen sei. Die einzelnen Meister Vor Zuzug von Zuschneidern nach Berlin muß vorläufig, solange Deputiertentammer, treu der traditionellen Politik der republika. sollten vor allen Dingen die Zahl der Streifenden angeben( 1905 die Lohnbewegung nicht beendet ist, gewarnt werden. nischen Partei, billigt die Erklärungen der Regierung und hat das wurden sogar die Namen der Streifenden verlangt). Eine Aus­sperrung wurde ebenfalls vorgeschlagen, aber abgelehnt. Die größte Achtung, Maler! Die Firma J. Schneider, Malerei Vertrauen zu ihr, daß sie das Werk der drei letzten Legislatur Sorge war, fich die Kunden zu erhalten. Ein Vorschlag ging babin, geschäft, Cöln- Bindental, führt zurzeit die Renovierungsarbeiten perioden fortsehen wird. Berteaug sprach hierauf sein Be daß der eine Meister dem andern die Gefellen borgen sollte. Der in der fatholischen Kirche in Charlottenburg , Lüßower Straße aus. bauern darüber aus, daß der Ministerpräsident nicht die von ihm Generalsekretär Raffe war anwesend und gab beruhigende Er- Da obengenannte Firma die reichstariflichen Bestimmungen nicht im Namen der beiden bedeutendsten Gruppen des Hauses vor. flärungen ab, die sich aber mit den Ansichten, die er den Vertretern einhält, so ist dieselbe bis auf weiteres gesperrt. der Arbeiter gegenüber geäußert hatte, nicht decken. Ganz im Ernst wurde darüber beraten, wie die Innung alle Gesellen verklagen fönnte. Der folgende Brief an einen Streifenden zeigt, wie die Meister sich das benken: Herrn N. N. 1

Das Ortstarifamt der Maler Berlin . E. Kruse H. Miez. Obmann der Arbeitgeber. Obmann der Arbeitnehmer. Deutsches Reich .

gelegte Tagesordnung angenommen habe, die, ohne die Gra flärungen der Regierung zu billigen, doch der Res gierung das Vertrauen ausspreche. Redner sagte weiter, er und seine Freunde könnten nicht alle Erklärungen des Ministerpräsi denten billigen. Briand strecke am Vorabend der Wahlen für die Generalräte den Progressisten, die das Werk der Majorität bekämpfen, die Hand entgegen.

Ersuche Sie hierdurch, entweder morgen früh bei mir zur Die Breslauer Maurer, die ursprünglich wegen der geringen Arbeit anzutreten ober sich Ihre Papiere und Sachen abzu Bugeständnisse ben Streit beschlossen hatten, haben am Montag Berantw. Rebatt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.:. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl