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tvurde dieser Antrag abgelehnt. Die Anleihe ist jedoch um diesen Betrag nicht vermindert, sondern einige andere Posten find ent- sprechend erhöht worden. Auszerdem hat der Ausschuß neu 2 Millionen für die Errichtimg einer B a d e a n st a l t eingesetzt und die zum Ausbau der Wasser- werke geforderten zwei Millionen um'/, Million erhöht, so daß es sich nach den Ausschußanträgen um eine Anleihe von 42>/z Mill. handelt, die schließlich auch bewilligt wurden. Die Erhöhung der für die Wasserwerke geforderten Summe machte sich nach den Er- fahrungen bei der letzten großen Hitze notwendig, wo der Maximal- Wasserbedarf bis auf 2U) Liter pro Kopf der Bevölkerung stieg. während man bei der Ausstellung des r'lnleihebedarss mit einem Höchstverbrauch von IM Liter gerechnet hatte. Die lange und zum Teil erregte Debatte wurde durch einen von liberaler Seite gestellten Antrag hervorgerufen, 4 Millionen 130 MV M., die zum Bau einer Untergrundbahn zwischen Wilhelm« und Gustav-Adolfplatz vorgesehen waren, von der Anleihe abzu- setzen. Seit Jahren haben unsere Genossen Maßnahmen gefordert, um dem nördlichen Stadtteil jenseits der Spree bessere Berkehrs- einrichtungen und überhaupt moderne kommunale Einrichtungen zu schaffen. Die Liberalen versicherten auch stets bei solcher Ge- lcgenhett ihre Liebe für diesen vernachlässigten Stadtteil, doch hatten sie außer der Liebe nichts für ihn übrig. Auch jetzt wieder erklärte Stadtv. W ö l l m e r(lib.), daß bessere Verbiudungen für diesen Stadtteil notwendig seien, aber die Frage der lliitcr- grundbahnen sei noch nicht reif, und deshalb könne man die vier Millionen in die Anleihe nicht einstellen. Unsere Genossen Will und Dr. Borchardt sowie der Oberbürgermeister und der Kämmerer wiesen darauf hin. daß mit der Streichung dieser vier Millionen die Frage des Schnellbahnverkehrs für diesen arg vernachlässigten Stadtteil für die nächsten drei Jahre erledigt sei; interessant war dabei das Eingeständnis des Oderbürger- meisters, daß der Stadtteil schon zu lange der- nachlässigt sei und daß jetzt endlich etwas zu seiner Ausschließung geschehen müsse. Früher hat er unseren Genossen gegenüber stets bestritten, daß die Stadtverwaltung sich einer Vcr- nachlässigung jener Gegend schuldig mache. Stadtv. Otto slib.) wandte sich gegen die Mehrheit seiner Freunde und bemerkte aus- drücklich, daß die sozialdemokratische Kritik, für jenen Stadtteil habe man nur schöne Worte, weiter nichts, durchaus berechtigt erscheine, wenn diese 4 Millionen und damit die Schnellvahil gestrichen werden. Fast die Hälfte der Liberalen stimmte mit unseren Genossen, so daß der Antrag auf Streichung der 4 Millionen Mark abgelehnt wurde. Als Kuriofum fei noch erwähnt, daß der nationalliberale Stadt- verordnete Dr. Ltepmann, der ständig zur Sparsamkeit mahnt, besonders sozialen Aufgaben gegenüber, auch die Anleihe be- kämpfte, weil dadurch die Schulden der Stadt wachsen für die unumgänglich notwendigen Ausgaben soll nach diesem Finanzgenie die Stadt keine Anleihe. sondern eine schwebende Schuld aufnehmen. Auf die Frage, ob durch eine schwebende Schuld die Schulden der Stadt nicht wachsen und ob er die schwebende Schuld, die sich von der Anleihe durdj den kurzen Zahlungstermin unterscheidet, an diesem Termin mit Hilfe einer Anleihe tilgen wolle, blieb der kluge ginanzmann die Antwort schuldig. Nachdem noch die Eomrnerferien wie gewöhnlich ans den Juli und August festgesetzt waren, erreichte die Sitzung wenige Minuten bor Mitternacht ihr Ende. Tchöneberg. Die Eltern, die bis jetzt ihre Kinder zu den Ausflügen der Ferienkolonie nach dem Gruneioalo angemeldet haben, werden gc- beten, heute, Freitag abend 6'/z Uhr. im Tunnel von E. Grosser, Meiningerstr. 8, zu einer notwendigen Rücksprache zu erscheinen. Die Ferienleitung. In der letzten Sitzung der GewerkschaftStommisfion hielt zu- nächst Genosse Schenk einen Vortrag über das Unfallversicherungs» geietz. Sodann gab Genosse Herter bekainit, daß am Mittivoch, den 0, Juli, eine Flugblattverbreitung und an, Donnerstag, den 7. Juli, bei Grosser eine öffentliche Versammlung stattfindet, m welcher die Arbeiterschaft zu der NeichSversicherungöreform Stellung nehmen soll. Die gewetkschafllich organisierten Arbeiter werden alifgrfordert, sich rege an der Flugblattverbreitung zu beteiligen. Vom Vertreter der Handlungsgehilfen wurde nochmals auf die Bestrebung der kaufmännischen Angestellten, die Sonntagsruhe zur Durchfiihntng zu bringen, hiiigelvieien!«r konnte bckaNnlgeben, daß die Agtwtion doch schon etwas gefruchtet hätte, indem eme Anzahl Geschäftsinhaber die Znsicherung gegeben haben, ihre Geschäfte schließen zu ivollen. Da der Obmann der Kommission, Genoffe Henkel, sich in einer Heilanstalt befindet, sind alle Anfragen und Schriftstücke, an den Genossen Kosaule, Meininger Str. S, zu richten. Friedrichsfiagen. Der Leiche, ifund in der Obersprce bei Hirschgarten, über den wir bereits berichteten, ist noch immer in ein nihsteriöses Dunkel gehüllt. Obwohl man zuerst lediglich mit einem Selbstmorde rechnete, neigt man jetzt auf Grund der bisherigen polizeilichen Nachforschungen zu der Annahm», daß die ävjährige Köchin Anna Weidmann aus der Monumentenstraße in Schöneberg , um die es sich hier handelt, das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Diese Vermutiing wird nun auch bestätigt durch die Tatsache, daß die W. ein Barvermögen von mehreren Tausend Mark besessen hatte, das jetzt nicht mehr vorhanden ist. Als sich die Köchin am Mittwoch voriger Woche aus der Wohnung ihrer Dienstherrschaft entfernte, trug sie, wie festgestellt worden ist, über SV M. in ihrem Portemonnaie bei sich. Dieses Geld ist aber bei der Toten nicht mehr gefunden worden. Der in einer Vierflasche in der Nahe der Fundstelle entdeckte Zettel mit der Aufschrift.Am End» des Mügget- seeS mir selbst daS Leben genommen. Anna Schulz. Liebigstr. 33" ist nicht von der Weidmaii» geschrieben und hatte offenbar nur den Zweck, die Nachforschungen»ach dem Täter zu erschweren. Die bor - gestern slattgefimdene Obduktion der Leiche hat aber die TodeS- Ursache nicht mit Bestimmtheit ergeben. Lichtenbcrg-Friedrichsfelde. Jiigeiidbildinig und die Bedeutung der Jugendheime lautete das Thema über daS Genosse H.Schulz inder Mitgliederver!amnillii,g der Bereinigung Jugendheim im»Schioarzen Adler" refe­rierte. Di« klaren und inhaltsreichen AuSfÜhriinge» des Referenten wurden mit viele», Beifall aufgenommen. In der Diskussion gab Genosse Nitzschke dem Wunsche Ausdruck, daß sich mehr junge Mädchen au den Bestrebungen der Jugend beteiligen möchten, um dadurch unserem Erziehungsideal näher zu kommen f überhaupt sei eine größere Propagierung der Erwachsenen ibren Kindern gegenüber notwendig. Kliem knüpfte an die Worte des Referenten an und forderte eine reger« Mitwirkung speziell auch bei der Ausbreitung der Bestrebungen unserer Vereinigung auf immer größere Kreise. Hierauf gab B a r b k n e ch t eiuen kurzen Kassenbericht, auS welchen, hervorging, wie viel noch zu tun fei, um in nicht allzu ferner Zeit ein Jugendheim zu errichten. Schwenk berichtete sodann über die Besichtigung der Jugendheime in Berlin und Rixdorf. Redner schloß mit der Aufforderung, um des guten Zweckes willen mit größere», Eifer für die Sache tätig zu fein, damit der lebhafte Wunsch aller, im Herbst auch für uiiseren Ort ein Jilgendhsim eröffnen zu können, erfüllt werden könne. Zun, Schluß teilte Kliem noch daS Winterprogramm deS.Jugend-SuSfchuffeS mit. Tegel . Selbst«, ord eines hiesigen Gemeindcbeamten. In Wanderin in Pommern hat sich vorgestern der 83 jährige Gemeindesekretar Ernst Röhl, der Vorsteher der Bauabteilung der Gemeindeverwaltung, mit seinem Jagdgewehr erschossen. Ueber das Motiv des Selbstmordes bestehen nur Vermutungen. Kinderspiel- werden während der Ferienzeit unter Leitung von Genossinnen vom v. d. R. ab jeden Dienstag und Freitag von 86 Uhr veranstaltet. Sammelstelle am Marktplatz in der August- Müllerstraße um 2'/g Uhr. In Anbetracht des guten Zweckes, der damit verfolgt wird, und die Kinder unter Aufstcht sind, werden die Eltern gebeten, ihre Kinder an den Veranstaltungen teilnehmen zu lassen. Spiclgeräte stehen den Kindern zur Verfügung. Pnukotv. DaS Projekt der Erbauung eines Elektrizitätswerkes, dem vor einiger Zeit im Gemeinderat im Prinzip zugestimmt wurde, soll nllnmehr zur Ausführung gelangen. Die Genchinigling der Bau- kosten in Höhe von 175 000 M. durch die Gemeindevertretung ist bereits erfolgt, es dürste daher mit den Vorarbeiten in nächster Zeit begonnen werden. Beabsichtigt wird, Strom von 220 Volt Spannung für Licht und Kraft zu erzengen, der z u n ä ch st nur für die Bedürfnisse der Gemeindeverwaltung Verwendung finden soll, und zwar für das Rathaus, die Schulen, das Krankenhaus usw., ferner vorerst für die Beleuchtung der Vreitenstraße und des im Zentrum des Ortes gelegenen Teiles der Wollankstraße. Späterhin soll da»»,, durch geeigneten Ausbau des Werkes auch Stromabgabe an Privatabnehmcr erfolgen. Aus der Genicindevertretung. Die Erledigung einer Reihe un- wesentlicher Gegenstände der umfangreichen Tagesordiiiing erfolgte ohne nennenswerte Debatten. Z» einer lebhafteren Debatte kam es bei der Festsetzung einer Lohnskala für einige Krankenhausangestellte. Bei der im Jahre 1V08 erfolgten Regelung der LohnberhälMisje der KrankenhauSangestellten durch eine Lohnskala waren drei derselben, weil sie damals noch keinen eigenen Hausstand besaßen, nicht mit einbegriffen worden. Das hat' sich nun infolge Verheiratung der- selben geändert; ihre Lohnverhältnisse sollen in derselben Weise wie die aller übrigen Angestellten geregelt werden. Die von der Finanz« kommission vorgeschlagene Lohnskala sieht ein Anfangsgehalt von 1000 M., steigend alle zwei Jahre um 100 M. bis zum Höchstgehalt von 1500 M. vor. Die Anregung eines bürgerlichen Vertreters, bei dieser Gelegenheit gleichzeitig daS Gehalt für den Maschinenmeister am Krankenhause, der bei der vorjährigen allgemeinen GehaltS- anfbeffernng der Beamten, Angestellten und Lehrer der Gemeinde übergangen wurde, aufzubessern, wurde für untunlich erachtet, da« gegen soll sich die Finanzkon, misfion mit der Sache befassen und dem Plenum einen geeigneten Borschlag baldigstnterbreiten. Der von der Finanzkommission vorgeschlagenen Lohnskala wurde zu- gestimmt. Ferner wurde beschlossen, analog dem Verfahren der Stadt Berlin und einer Anzahl von Vororten, für das Lagern von Baumaterialien auf den Bürgersteigen und Straßendämmen vor Neubauten eine Gebühr zu erheben. Diese Gebühr soll 3 M. für den laufenden Meter betragen. Zugestimnu wurde weiter der Errichtung einer neuen Stelle für«ine' tcchnische Lehrerin an der IV. Gemeindeschule zum 1. Oktober d. I. Von den Arbeitnehmer- beisitzern des hiesigen GcwerbeaerichtS war an die Gemeinde- Vertretung ein Besuch um Bewilligung von Mitteln für die Be- schickung'der im September dieses Jahres zu Köln am Rhein stattfindenden Tagung des Verbandes deutscher Gewerbe« und KaufmannSgerichte gerichtet worden. Der stellvertretende Ge- ineindevorsteher Stadtrat o. D. Stawltz befürwortete die» Gesuch sehr warm mit dem Hinweis auf die wirtschaftliche und soziale Bedeutung der aus jener Tagung zur Verhandlung stehenden BeralungSgegenstände. Auch von bürgerlichen Vertretern wurde in der Debatte der Sache Berständni« enigegengebracht. Es wurden 200 M. bewilligt mit der Maßgabe, daß ein Arbeitgeber- und ein Arbeitnehmerbeisitzer de» hiesigen Gewerbrgerichts hierfür delegiert werden sollen. In der Zeit vom 3. bis 10. Juli findet im Schloß Schönholz das 25. Mitteldeutsche BunveS« und JubilänmS- schießen statt. Bei dlesem Klimbim soll Pankow der Ehre des Durchmarsches des Schiitzenzuges teilhaflig werden und sich durch entsprechende Schmückung der in Frag« kommenden Straßen dieser Ehre würdig erweisen. Ein bürgerlicher Vertreter regte deshalb an, auch für eine würdige Dekoration des Rathauses Mittel zu be- willigen. Mit dieser' Anregung stieß er, wie nicht ander» zu er- warten war, nur bei unsere» Genossen auf Widerstand. Die bürger« lichen Vertreter waren einmütig der Ansicht, daß hier die Gemeinde eineEhrenpflicht" zu erfülle» habe; sie bewilligten nach einigem Feilschen es waren anfänglich 150 M. für diesen Zweck zu ver- pulvern in Borschlag gebracht gegen die Stimmen unserer Ver- treter die Summe von 100 M. Nieder-Schönhause». Die letzte Gcmemdevrrtrelersitziing hatte Beschluß z» fasten über die Zahlung der Kosten für Hand- und Spanndienst« bei der Her- stell, ing der Zentralheizungsanlage in der Kirche. Es wurden unter der Bedingung 327, VO M. bewilligt, daß in Zukunft vorher bereits Mitteilung gemacht werde. Von der Vertretung wurde die Frage erwogen, ob die Gemeinde überhaupt verpflichtet fei, die Kosten zu trage». Bürgermeister Abraham bemerkte hierzu, daß nach dem Provinzialrecht die Gemeinde bezahlen müsse. Hierauf erfolgte die Bildung einer Kommission zweck» Vorbereitung der tn Ansstcht genommenen Gehaltsregulicrung für die Angestellten der Gemeinde, der auch Genosse Breitmann angehört. Von Jnteresse für die hiesigen Steuerzahler dlirfte die Aenderung des MahnverfahrcnS bei Einziehung von Steuerresten sein. Von zirka 3000 Steuerzahlern mußten jede« Vierteljahr 2400 bi» 2300 säumige Zahler gemahnt werden. Die Zustellmig des Mahnzettels erfolgte durch die Post, jetzt soll für daS dritte Quartal 19l0 ver- suchswcise die Zustellung dtr Mahnzettel durch die vollziehungs« beamten geschehen. Für diese Zustellung haben die säumigen Zahler 4V Pfennig zu bezahle». Ob dies« Reueinrichtung im Interesse einer wirksamen Einziehung von Steuer- resten bei der Bevölkerung Anklang finden wird, ist wohl kaum anzunehmen. Die Errichtung einer Steuerannahme- stelle im Wilhelmsruher Ortsteil konnte aus formellen Gründen in dieser Sitzung nicht beschlossen werden. Dem Hauswart des Rat« Hauses wurde eine monatliche Beihilfe von 30 M. gewährt. Be- schlössen wurde«in Nachtrag zur Hausordnung für das Armenhaus. Dieser Nachtrag ist dadurch notwendig, daß verschieden« Insassen deS Armenhauses sich weigerten, für die anderen Mitbewohner Hand« reichungen zu mache». Die Insassen sollen mm, ihren Kräften an- gemessen, zu Botengängen, Handreichungen und zur Hofreinigung herangezogen werden. Hierauf folgt« eine nichtöffentliche Sitzung. Der giitbrsuchten Generalversammlung des Wahlvereins lag die»- mal der Geschäft»« und Kassenbericht gedruckt vor. S» habe» statt- gefiinde» 27 Sitzungen der Bczirkslettilng. 12 Mitgltedir und 5 öffent« iiche Versammlungen. Bei 13 Flngblaltvetbreitniigcn wurden 35200 Exemplare verteilt. Der Mitgliede, bestand hat sich um 23 gehoben und beträgt zurzeit 303, darunter 45 Frauen. Die Zahl dervor- ivärtS"-Leser stieg um 37 auf 377. Für die bis jetzt aus 217 Bände» bestehende Bibliothek wurden noch 30 Marl zur Neuanschaffung bewilligt. Der Kassenbericht weist bei einer Einnahme von 739,83' M. und einer«»gab» von 711,02 M. einen Ueberschuh von 73,33 M. auf. In die Brzirkßlritliug wurde» folgende Genosse» gewählt: erster Bezirksleiter: Ernst Hellrich, zweiter: Schelle; erster Kassierer: Htege, zweiter: Schaper; Schrisi» sichrer: Reinhardt; Beisitzer: Frau Weiß: Revisoren: Eich», Loh- mann und Eztzbor; AgitatioNSkoinmisstoi, für das Landgebiet: Käse- hagen.'Thielc und Buchwelz; Lokalkommtssion: Pirch unv Ernst Babst; ZeiiuugSkomiiiission: Beyer; Delegierte zur KretSgeneralversamm- lung: Schelle und Bicih; Ersatzmann: Petri; Jugendausschuß: Seltenrcich. Hierauf berichtete Genosse Hellrich von der letzten Kreiökonferenz. Ein Antrag deS Genossen Käsehagen, alljährlich ein Sommerfest Mitte Juli und ein Winterfest Mitte Februar zu veranstakten, wurde angenommen. Potsdam . Zu dem Rauianfall, bei dem, wie wir berichteten, am 4. d. M. die Zigarrenhändlcrin Friedrich in der Kirchstrnße erschlagen und beraubt werde» sollte, wird berichtet, daß die als Täter Erusiltelteii. Bäckergeselle Fritz Schiner und Schlosser Emil Hohmaun. gestern bei einem Einbruch in Magdeburg verhaftet worden sind. Schmer und Hohromin werden nach Potsdam ins Untersuchungsgefängnis über- geführt. Waidmannslust . Bei dem SSngerfest am Sonntag, den 23. Juni, auf dem hiesigen Bergschlotz" ist ein gutes Pincenez gefundev worden. Dasselbe ist abzuholen bei Emil Börnele, Waidmannslust , Nimrodstr. 94 L Vermirebtes. Immer die Reihenfolge wahren! Läter. die mit acht Söhnen gesegnet sind, bemühen sich manch» mal, Wilhelm II. als Taufpate n zu bitten, aber nicht jeder der Bittsteller gelangt in den Besitz der mit der Patenschaft verbundenen Schenkung, denn die beschränkten Mittel Wilhelm ll. gestatten nicht, Patenstellen in allzu reichlichem Maße anzunehmen. Im Jahre 1895 wurde in einem RegierungSrunderlaß die An- ficht ausgesprochen, daß die mit und neben einem Sohne als Zwillingsschwester erfolgte Geburt einer Tochter als eine die Reihenfolge von sieben bezw. acht Knabengeburten unterbrechende Dazwischenkunft eines Mädchens nicht zu erachten fei. Da» ist jetzt ander» geworden. Nach einer Mitteilung Vc» Geheimen Zivilkabinetts ist die Bitte, Wilheln, II. möchte bei einem mit acht Söhnen gesegneten Vater eine Patenstelle übernehmen, mit der Begründung abgelehnt worden. daß die Reihenfolge der Knaben durch die Geburt eines Mädchens, der Zwillings« schwester des vierten Knaben, unterbrochen worden sei. Hoffentlich wird der Klapperstorch sich nunmehr nach den ge» troffencn Anordnungen richten I Ein Riesenbrand. Durch ein schnell um sich greifendes Feuer wurden am Mittivoch in Marakesch in Marokko die fünf Handels- quartiere der Stadt zerstört. Die Zahl der bei dem Brande umgekommenen und verletzten Personen ist noch unbekannt, jedoch sind viele Menschenleben vernichtet worden. Unter den Trümmern einer Mietskaserne, die so schnell einstürzte, daß die Bewohner sich nicht rechtzeitig retten konnten» liegen 34 Menschen erschlagen und verbrannt. In einem anderen Hause ist eine alte Frau mit ihrer Enkelin. im Nachbarhause sind zwei Familien umgekommen. Gemütvolle Geistliche. Vor der Strafkammer in Waldshut (Baden) hatte fich gestern der Kavlan Franz Josef P a l m e r t wegen mehrfachen Verbrechen» wider die Sittlichkeit, begangen an 22 Knaben und zwei Mädchen in über dreihundert Einzelakten, zu ver- antworten. Der saubere Patron wurde zu einer Zuchthausstrafe von neun Jahren verurteilt. Straferschwerenv wirkte, daß der Angeklagte trotz wiederholter Verwarnung durch seine geistlichen Vorgesetzten von feinem strasbaren Tun nicht abgelassen hatte. Die Vorgesetzten des verurteilten Kinderschänders scheinen ja sehr eigenartige sittliche Anschauungen zu besitzen, da sie von dem schweinischen Treiben des ihnen unterstellten ,Koll«gen Kenntnis hatten und trotzdem nicht für seine sofortige Beseitigung gewirkt haben._ Eine Hochbnrg des Zentrums. Der Paderborner Korrespondent der katholischenWestfälischen Rundschau", also ein Mann, der seine Leute kennen wird, schreibt über Paderborn : Industrie und Verkehr hierher zu bringen, ist nach Lage der Verhältnisse sozusagen unmöglich. Schon aus religiösen, konfessionellen und auch politischen Gründen wird hier von einflußreichen Seiten modernes Verkehrs- leben gewaltsam niedergehalten. Da wendet sich der Gast mit Grausen und so wird Paderborn die kleine Mittel» stadt bleiben." Paderborn ist bekanntlich die Stadt de» heiligen Liborius, alter Btschosssitz und unerschütterlich» Hochburg de« Zentrums. Moder» duft erfüllt die Gaffen der Stadt, die abseits von der Welt liegt. Frische Lust, Verkehr und moderne» Leben haßt der UltramontaniZ- mu», wie der Teufel da» Weihwasser. Kleine Notizen. Die AbMintitning des verunglückten Zeppelinkreuzer»Deutsch » land' wurde im Laufe de» letzten Tages beendet; die Ueberreste de» BlumininmgerüfteS werden zum Umschmelzen tn die Fabrik gesandt. Lei der Landung deS österreichischen Militärballon»Hungaria" in Jabloniez tn Ungarn ist der Ballon explodiert, ein Leutnant und IS Landarveiter, die bei der Landung Hilfe leisten wollten, wurden durch Brandwunden verletzt. Durch herabstürzend» Erdmassen wurden beim Spielen in einer Sandgrube in Preutzisch-Friedland drei Kinder getötet. Sine UnglückSsahrt. Aus der Hamburger Chauffee zwischen P es sin»nd Frie sa ck sanden Fuhrleute am DonnerStag da» stark beschädigte Automobil des Berliner Generalkonsul» Dr. v. Schwabach, an dessen Steuer der Chauffeur a l» Leiche mit einer Wunde an der Stirn saß. Der Befund hat ergebe», daß dtr Chauffeur in der Finsternis gegen einen Chauffee» bäum gefahren ist und so seinen Tod herbeiführte. Meuternde Gefangene. Im Gesangni» der rusfischen Stadt C h e r s o n feffelten acht zu Zwangsarbeit verurteilte Sträflinge einen Aufseher und entflohen. Bei ihrer Verfolgung wurden e i n Aufseher und sieben der Flüchtlinge getötet. Ein Gemütsmensch. In Trenton (v. St. v. A.) sollte ein Verbrecher mittels Elektrizität hingerichtet iverden. Er hatte bereit» den Hinrichtung» stuhl bestiegen, als plötzlich fein ver- teidiger in das Zimmer stürzte und mitteilte, daß die Strafe de» Verurteilten gemildert sei. Ungehalten antwortete der Begnadigte: Warum diesen Unsinn, warum haben Sie die Strafe ausgehalten? E» ist ja doch für mich entschieden, daß ich später dieselbe Geschichte durchmache. Jetzt wäre alles ganz schnell gegangen!" Explosion. Da» Gebäude der staatlichen Pulverfabrik in S c v r a n im Departement Seine et Oise ist am Mittwoch mit 2000 Kilogramm Pulver in die Luft geflogen. Der einzige Arbeiter, der im Augenblick der Explosion anwesend war, wurde schwer verletz». Ein Slternmördcr. In Grenderich kehrt««in junger Mann des Morgens vom Kirmeß zurück, trat an das Bett seiner schlafenden Eltern, tötete seine Mutter durch«inen Revolverschuß und verletzte durch einen zweiten Schuh seinen Bater schwer. Der Täter ist verhaftet.__ Wtt«er»ng»iiberNcht vom 30. Juni 1910, maraen» 8«Idr. etattonen LS 23 I- Swinemde 753®® Damduro 752 S® »erlin Fvnnfl.a VI a»iini« München Wien 754 S® 75t ZW 757 S® 75g S Vetter 4 heiter o wolkig I wolkig 5 wolkig 4 bedeckt l Regen >»« ri» Hi «tattonen Ii Haearnnbo 749D Petersburg 7503 Setll» 1756®91S fldnbu» 174691® Part» 1754®®® 1 I Vetter 4 wolkig 1 bedeckt 6haldbd. »bald bd. 11 g bedeckt j 18 ** ** t- h 17 15 13 gvettrrprogiivte für{frcitag. den 1. Jult 11)10. Etwa« kühler, zeitweij« heiter, aber veränderlich mit leichten Regen» sällen und ziemlich srljchen westlichen Winden. ' Berliner Detterbureau.