Nr. 153. 27. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt
5. Verbandstag der freien Gaft- und Schankwirte.
Hannover - Linden, 30. Juni 1910. Bierter Verhandlungstag.
Ueber die Frage der Statutenänderung, Paragraph 2, sprechen noch einige Redner. Die darauf vorgenommene Abstimmung er gibt, daß 39 Stimmen für, 20 gegen eine Abänderung des Paragraphen 2 find. An der notwendigen Zweidrittelmehrheit fehlt also eine Stimme. Der Paragraph behält also seinen bisherigen Wortlaut. Der Vorstand wird beauftragt, vor dem nächsten Verbandstag rechtzeitig eine Urabstimmung vorzunehmen, nach deren Resultat dann die Frage behandelt werden soll.
Bum Bunft:
Die Reichsfinanzreform und ihre Wirkung auf den Gastwirtsberuf wird die folgende Resolution einstimmig angenommen:
Die Gesetzgebung zeigt bisher kein Seitenstüd einer solchen unerhörten Steuerpolitit, welche den einzelnen Beruf in solcher Art belastet.
vor den
U18
Sonntag, 3. Juli 1910.
Wochen- Spielplan der Berliner Cheater. Königl. Opernhaus. Geschlossen.
Königl. Schauspielhaus. Geschlossen.
=
Neues fönigl. Opern Theater. Sonntag: Die Walküre. ( Anf. 7 Uhr.) Montag: Lohengrin. ( Anf. 7 Uhr.) Dienstag: Geschlossen. Mittwoch: Zum erstenmal: Der Kobold.( Anf. 72 Uhr.) Donnerstag: Siegfried.( Unf. 7 Uhr.) Freitag: Der Kobold.( Anf. 7%, Uhr.) Sonn abend: Götterdämmerung. ( Anfang 6%, Uhr.) Sonntag und Montag:
btwog: 7%
Gefchworenen. Tambaufers Theater. Sonntag bis Donnerstag: Laune des Bere
Deutsches
( Anfang 8 Uhr.)"
Deutsches Theater( Stammerspiele). Täglich: Liebeswalzer. Anjang 8 Uhr.
Leffing Theater. Täglich: Safernenluft. Anfang 8 Uhr. Kleines Theater. Täglich: Nur ein Traum. Anfang 8, Uhr. Berliner Theater. Täglich: Taifun. Anfang 8 Uhr. Neues Theater. Geschlossen.
Neues Schauspielhaus. Täglich: Der Flieger. Anfang 8 Uhr.
reform, welche im Jahre 1909 vom Deutschen Reichstag beschlossen Einzelheiten aus dem Benehmen der Angeklagten, die wiederholt 8 bel Theater. Täglich: Wem gehört Helene? Sput. Anfang
Der fünfte Verbandstag des Verbandes der freien Gastund Schankwirte Deutschlands , welcher am 29. Juni 1910 zu Linden tagt, erhebt den entschiedensten Protest gegen die Finanzworden ist. Die einzelnen Steuerarten: Biersteuer, Branntweinsteuer, Tabatsteuer, Kaffee- und Teezoll, Zündwarensteuer, Glühförpersteuer, Schaumweinsteuer belasten in ihrer Gesamtheit keinen Beruf in solch hohem Grade, wie den Wirteberuf. In der kurzen Zeit des Bestehens dieser Finanzgefeße sind weit über 10 000 Wirte eristenzlos gemacht und dem Hunger und Elend preisgegeben worden. Die Zahl dieser Existenzlosen bildet aber noch keineswegs den Gradmesser des durch diese Steuern hervorgerufenen Glends. Der größte Teil der Wirte hat heute nur noch eine Scheinexistenz. Trog eifrigen Bestrebens ist es den Wirten nicht möglich, das Notdürftigste für den Unterhalt der Familie zu beschaffen. Die Abhängigkeit wächst durch Vermehrung der Schuldenlast immer mehr. Viele sind bereits völlig kreditlos. Die Familien darben. Einen anderen Beruf zu er= greifen, ist oft infolge der Tätigkeit, welche die Wirte in ihrem Gewerbe ausüben und des gereiften Alters nicht möglich.
Die Situation ist für die Wirte durch den Kampf um die Bierberteuerung verschärft worden. Durch diesen sogenannten Bierkrieg ist zwietracht zwischen die Konsumenten und Wirte gebracht. Freunde sind verfeindet worden. Die Ursache davon ist die Finanzreform. An dem Zustandekommen dieser Finanzgesetzgebung trifft die Wirte, welche im Verband der freien Gastund Schankwirte organisiert sind, kein Verschulden. Ihre Vertreter im Reichstage sind die Sozialdemokraten, welche die Finanzgesetzgebung entschieden bekämpft haben.
Eine weitere Verschlechterung der Lage der Wirte ist durch bie Stempelsteuergesebgebung der einzelnen Staaten, insbesondere Preußens herbeigeführt. Auch in vielen Gemeinden find Steuern eingeführt, welche die Wirte besonders schwer belasten.
So ist denn das Elend beim größeren Teil der Wirte unbeschreiblich geworden. Als weitere Folge ergibt sich die Vermehrung strafbarer Vergehen.
Fortsetzung unseres
Saison
Uhr.
Prof. Dr. Puppe, Prof. Dr. Meyer, Privatdozent Gerichtsarzt Dr. Gestern bormittag legten die Sachverständigen Medizinalrat liebten. Judith und Holofernes. Freitag bis Montag: Reichstagswahl. Strauch, Kreisarzt Medizinalrat Dr. Eberhardt, Sanitätsrat Dr. Lullies und Sanitätsrat Dr. Stoltenhoff, Direktor der Provinzialirrenanstalt Kortau, übereinstimmend dar, daß die, wie wir schon gemeldet haben, am Freitag in der Provingialirrenanstalt Kortau untergebrachte Angeklagte zur Zeit unzweifelhaft geisteskrank und nicht verhandlungsfähig ist. Auch von einer Verhandlungsfähigkeit in den nächsten Monaten dürfte keine Rede sein. Sie schilderten in einen Tobsuchtsanfall verfallen war, bei dem sie schwer durch mehrere Personen zu halten war. Bezeichnend für die Geistesberwirrtheit ist neben den Wahnvorstellungen, in denen sich die Angeklagte befindet, die Art der Ausführung des Selbstmord versuchs. Sie wußte es durchzusehen, daß alle Personen das Bimmer verließen, schloß dann die Türe ab und tramte im Koffer, um einen Gegenstand zu finden, mit dem sie ihre Absicht ausführen fonnte. Mit einem kleinen stumpfen Messer schnitt sie dann die Pulsader an und rief fortwährend: Otto, Otto( das ist ihr Schwager, den sie vorher hinausgeschickt hatte) ich kann die Stelle nicht finden. Der Blutverlust betrug etwa 2 Liter. Die Aerzte stellten am Freitag folgendes Attest aus:
Frau Weber leidet zurzeit an Geisteskrankheit in Form von Erregung und Verwirrtheit mit starker Neigung zum Selbst: mord. Sie bedarf daher dringend wegen Gemeingefährlichkeit der Aufnahme in eine geschlossene Anstalt. Die Gemeingefähr lichkeit liegt einmal darin, daß sie sich selbst mit einem Messer berlebt hat und sehr oft davon gesprochen hat, daß sie so etwas tun werde, und andererseits darin, daß fie in ihrer erregten und gereizten Stimmung auch für ihre Umgebung eine Gefahr bedeutet.
Komische Oper. Täglich: Der Regimentspapa. Anfang 8 Uhr. Thalia Theater. Täglich: Charleys Tante. Anfang 8 Uhr. Schiller- Theater O. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Freischüß. Abends: Die Förster- Christel. Anfang 8 Uhr. Montag und Dienstag: Die Förster Christel. Mittwoch: Der Troubadour. Donnerstag und Freitag: Die Förstel Christel. Sonnabend: La Traviata . Sonntag nachmittag 3 Uhr: Die Dollarprinzessin. Abends: Der Troubadour. Montag: Die Förster Chriſtel. Schiller Theater Charlottenburg. Täglich: Die von Hochsattel. Anfang 8 Uhr. Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus. Geschlossen. Neues Operetten Theater. Sonntag, nachmittags 3 Uhr: Die Dollarprinzessin. Abends bis Sonnabend: Der Graf von Luxemburg . Sonntagnachmittag 3 Uhr: Die Dollarprinzessin. Abends und Montag: Der Graf von Luremburg. Anfang 8 Uhr. Abends: Der Graf von Monte- Chrifto. Anfang 8 Uhr. Bon Montag Luisen Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Lena Barnstetten. ab geschlossen.
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Lustspielhaus. Allabendlich: Das Leutnantsmündel. Anfang 8 Uhr. Rose Theater. Täglich: Der Gesundbeter. Anfang 8 Uhr. Apollo Theater. Allabendlich: Mahara. Spezialitäten. Anfang 8 Uhr. Folies Caprice. Allabendlich bis auf weiteres Pariser Chen. Berjohnungsfest. Anjang 8 Uhr. Metropol Theater. Allabendlich: Hallo! Die große Stevue! Anfang 8 Uhr.
Auf Grund dieses Attestes erfolgte die Aufnahme in der Provinzialirrenanstalt Kortau. In der Anstalt behauptet fie Meimungsdifferenzen mit ihrem Manne hätten fie unglüdlich gemacht. Deshalb habe sie sich die Verlegungen mit dem Messer beigebracht. Ein andermal glaubte fie, in ihrer Privatwohnung fich zu befinden und ordnete an, daß die Kinder zur Schule sollten. Dann wieder 8 sprach sie davon, sie wolle ins Gericht, damit die Sache endlich ein Ende nähme usw.
Das Gericht beschloß auf Antrag der Staatsanwaltschaft: weil die Angeklagte nach der Tat in Geistestranfheit berfallen ist, wird das Berfahren gemäߧ 203 der Strafprozeßordnung vorläufig eingestellt. Die Entscheidung über die Kosten bleibt vorbehalten.
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Karl Haverland Theater. Allabendlich: Spezialitäten. Walhalla Theater.
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